Des Teufels Champion - Akif Turan - E-Book

Des Teufels Champion E-Book

Akif Turan

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Beschreibung

Barlas Aykan träumte schon immer davon, an der UFC teilzunehmen, um der größte Champion in der Geschichte des MMA's zu werden. Doch weder sein Trainer noch seine Freunde glaubten an ihn. Das frustrierte ihn so sehr, dass er beschloss aufzugeben. Und genau dann, sollte sein größter Wunsch doch noch in Erfüllung gehen. Jedoch vollkommen anders als Barlas es sich je vorstellen hätte können.

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Inhaltsverzeichnis

KAPITEL 1: TAP OUT

KAPITEL 2: DIE DUNKLE GESTALT

KAPITEL 3: DIE GEBURT EINES CHAMPIONS

KAPITEL 4: RUNDE 1

KAPITEL 5: ÂL-KÂB LETI

KAPITEL 6: ZWEI BRÜDER, EIN SCHICKSAL

KAPITEL 7: DER TEUFEL

KAPITEL 8: EIN BESUCH IN DER HÖLLE

KAPITEL 9: DAS WIEDERSEHEN

KAPITEL 10: WEITERE ÜBERRASCHUNGEN

EPILOG

KAPITEL 1

TAP OUT

Wien, die Bundeshauptstadt von Österreich. Diese Stadt hatte schon immer etwas magisches an sich. Egal zu welcher Jahreszeit, Wien war und ist stets begehrenswert. Besonders im Sommer, wenn die Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius liegen und die herrliche Sonne vom wolkenlosen Himmelsfeld ihre warmen Strahlen auf die Menschen wirft, kann man, spätestens dann, süchtig nach dieser Stadt werden. Nicht ohne Grund ist die Stadt Wien, besonders im Sommer, das Urlaubsziel von Tausenden von Menschen aus aller Welt.

Zu dieser Zeit wird Wien noch bunter, einfach farbenfroher, sobald die Urlaubsgäste sie besuchen kommen.

Denn Wien war schon immer eine kunterbunte Stadt. All die Bürgerinnen und Bürger mit ihren durchgemischtem Migrationshintergrund, sorgten bereits dafür, dass Wien eine bunte Stadt bleibt.

Man lebte in Harmonie miteinander. Sowohl die österreichischen Bürgerinnen und Bürger als auch ihre Dauergäste aus dem Ausland, lebten seit Jahren zusammen und kamen überaus gut miteinander aus.

Auch all die Jenen, die sich dazu entschlossen hatten, den Rest ihres Lebens in ihrer neuen Heimat zu verbringen, schafften es sich in kürzester Zeit zu integrieren und beherrschten die deutsche Sprache fast so gut wie die, die bereits seit mehreren Jahren Österreich als ihre Heimat bezeichneten.

Zudem sorgten all die Läden und Märkte, die ausländischer Herkunft waren, in der gesamten Stadt, für eine sehr exotische Stimmung.

Sie bereicherten allesamt die Stadt und auch der Wirtschaft kam es zugute.

Auch hinsichtlich der verschiedenen Religionsbekenntnisse, gab es keinerlei Probleme. Jeder respektierte den Glauben des anderen. Selbst die Atheisten zeigten gegenüber den Gläubigern Respekt und Verständnis und genauso wurden auch sie respektiert und verstanden.

Es war schön zu erleben, dass Menschen, mit oder ohne Glauben, so gut miteinander auskommen und sich über all diese Themen, ohne Beleidigungen und Beschimpfungen, unterhalten konnten. Man hörte sich gegenseitig zu und gab sich gegenseitige Ratschläge und half einander.

In Wien wusste man seine Meinung zu äußern, ohne dabei den anderen zu verurteilen oder ihm deswegen Vorwürfe oder dergleichen zu machen.

Und genau deswegen, funktionierte das Zusammenleben auch so gut.

Österreich ist eben nunmal ein Land, in der man es gelernt hat, egal welcher Herkunft man gewesen war, egal welcher Religion man angehörte, egal welche Sexuelle Orientierung man hatte, egal ob man Vegetarier, Veganer oder Allesfresser war, nie jemanden für eines dieser Punkte zu verurteilen oder zu verachten.

Und auch im Sozialen Bereich war Wien beziehungsweise ganz Österreich nicht zu übertrumpfen.

Österreich gehörte zu einem der wenigsten Länder auf der Welt, in denen es kaum Obdachlose gegeben hatte.

Es wurde stets für alles gesorgt und auch sämtliche Bedürftige wurden sehr gut versorgt.

Sie hatten alle einen festen Dach über ihren Köpfen und keiner musste hungern oder wurde medizinisch vernachlässigt.

Auch der Arbeitsmarkt boomte und war fast schon am Explodieren.

Kaum Arbeitslose konnten in ganz Österreich verzeichnet werden.

Jeder arbeitete hart und so gut sie konnten und jeder von ihnen zahlte fleißig ihre Steuern.

Und auch die Verbrechensrate sank von Jahr zu Jahr immer mehr und es bestanden keine Gefahren bezüglich der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.

Das Innenministerium beziehungsweise die Polizei, leistete hervorragende Arbeit im öffentlichen Sicherheitsdienst und sorgte stets für das Wohlergehen ihres Volkes.

So wurde Österreich, auf der ganzen Welt, umso beliebter und einige der anderen Länder, nahmen die Republik Österreich sogar als Beispiel und Vorzeigeland und machten es ihr nach, indem deren Völker genauso offen und respektvoll miteinander umgingen, wie eben im vielgerühmten Österreich.

So war Wien also. Eine beliebte multikulturelle Stadt.

Eine Stadt, die ebenso auch sehr viel Wert an Kunst und Kultur legte und auch ihre eigene historische Vergangenheit, selbst in der modernen Zeit, zu pflegen wusste.

So konnte man, überall in der Stadt, vor allem in der Inneren Stadt, viele antike Bauten und Denkmäler bewundern, die zumeist unter Denkmalschutz standen.

Und sie war ebenso die Heimat von vielen prominenten Persönlichkeiten wie zum Beispiel vom 1998 verstorbenem Wiener Popstar Falco, der mit dem bürgerlichen Namen Hans Hölzl hieß, vom Theater-Schriftsteller Johann Nestroy sowie von seinem Namensvetter und dem Komponisten des Donauwalzers Johann Strauss, vom Städteplaner und Architekten Otto Wagner, vom Maler Gustav Klimt, vom Komponisten Franz Schubert und vom Salzburger Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart.

Der Vater der Psychoanalyse Sigmund Freud lebte ganze 47 Jahre lang im 9. Wiener Gemeindebezirk. Für Ludwig van Beethoven war Wien 35 Jahre lang der Lebensmittelpunkt und obwohl Johann Wolfgang von Goethe ein Denkmal in Wien hat, besuchte er zwar niemals diese großartige Stadt, aber dafür pflegte er freundschaftliche Beziehungen zu sehr vielen Wiener Persönlichkeiten.

Viele großartige Menschen hatte also die Stadt Wien hervorgebracht von deren Werken und Diensten die ganze Welt profitieren konnte.

Und es sah so aus, als ob Wien diesmal einen großen Kampfsportler hervorbringen würde.

Zumindest war dies der persönliche Wunsch von Barlas Aykan.

Er war ein dreiundzwanzig Jähriger Kampfsportler, der sich zum Ziel gesetzt hatte, eines Tages am UFC, dem Ultimate Fighting Championship, teilzunehmen um so der nächste MMA Champion zu werden.

Mixed Martial Arts hatte ihn schon seit seiner Kindheit interessiert.

Er ließ sich keinen einzigen Kampffilm entgehen und versuchte jedes Mal, genau die Kampfposen und Kampftechniken anzuwenden, die er von den Schauspielern gesehen hatte.

Barlas fieberte jedes Mal vor dem Fernseher mit und konnte sich daher die Filme nie in Ruhe ansehen. Es war so, als würde er direkt in den Filme mitspielen. Seinen Freunden in der Schule konnte er daher von Zeit zu Zeit auf die Nerven gehen, weil er ihnen in den Pausen ständig etwas vorführte und sogar einige von ihnen auswählte, die seine Gegner darstellen sollten, die er dann, ganz heldenhaft, einen nach dem anderen zu Boden warf.

Er lebte sie. Er lebte die Filme.

Noch heute sieht er sich gerne die verschiedensten Kampffilme an. Angefangen vom legendären Bruce Lee über Chuck Norris bis hin zu Steven Seagal, Jackie Chan, Jet Li, Donnie Jen, Tony Jaa, Sammo Hung, Jean-Claude Van Damme, Scott Adkins, Jason Statham und viele weitere.

Natürlich ließ er sich ebenso keine UFC Kämpfe, insbesondere die vom ungeschlagenen Champion Khabib Nurmagomedov, entgehen.

Er war sein größter Held.

Khabib Nurmagomedov.

Der Champion, der von 29 Kämpfen alle gewonnen hatte.

Keine einzige Niederlage. Das musste ihm einmal einer nachmachen.

Er war der Bruce Lee des MMA.

Der ungeschlagene UFC-Weltmeister.

Sie alle inspirieren ihn und noch heute versucht er sich ihre Kampftechniken anzueignen um sich eines Tages auch einen großen Namen zu machen und in die Fußstapfen von Khabib Nurmagomedov zu treten.

Daher war es kein Wunder, dass er sich in Zukunft dazu entschließen würde, Kampfsport zu betreiben.

Sein größter Idol hatte zwar seine Profi-Karriere beendet, aber die von Barlas sollte erst anfangen.

So hatte er sich für MMA, Mixed Martial Arts, entschieden und trainierte seither täglich unermüdlich zwei Stunden im Kampfsportverein genannt Iron Fist Gym Vienna im zwölften Wiener Gemeindebezirk.

Gleich zu Beginn hatte er seinem Trainer bekanntgegeben, dass er bei Turnieren auftreten und sich mit anderen Kämpfern messen möchte.

So wurde er von seinem Trainer, vom ersten Tag an, auf die vielen Turniere, unter anderem auch für die Vendetta-Austrian Fight Nights, trainiert und vorbereitet.

Dort traten die besten der besten auf. Die härtesten der härtesten.

Wenn man es geschafft hatte, sich dort einen Namen zu machen, dann hatte man es auch tatsächlich geschafft und der Karriere als Profi-Kämpfer würde nichts mehr im Wege stehen.

Dadurch würde sich auch der Weg bis ganz nach oben, bis zu den UFC, freimachen.

Und davon träumte Barlas Aykan schon seit seiner Kindheit.

Daher trainierte er mit jedem Tag immer etwas härter und sein Trainer konnte das Feuer in seinen Augen sehen und die Leidenschaft in seinem Herzen spüren.

Das erfüllte ihn mit Stolz und bereitete ihm als Trainer große Freude.

Doch diese Freude sollte nicht von langer Dauer werden.

Denn, obwohl sich Barlas sehr anstrengte, konnte er die Erwartungen seines Trainers nicht erfüllen.

Daher fand er, dass Barlas womöglich etwas länger als gedacht brauchen würde um bei Turnieren teilnehmen und überhaupt mithalten zu können.

Seine Performance ließ leider ein wenig zu wünschen übrig.

Dies hatte er auch Barlas gesagt und ihm zu verstehen gegeben, dass er etwas länger und intensiver trainieren müsste, um überhaupt eine Chance im Ring haben zu können.

Barlas ließ sich davon nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil.

Er nahm die Meinung seines Trainers zu Herzen und versuchte umso besser zu werden.

Und er musste sich damit beeilen, da in wenigen Wochen, das nächste Turnier beginnen würde.

Barlas wollte unbedingt dabei sein. Doch dafür müsste er zuerst fit genug sein.

Er trainierte so hart, sodass er von seinem eigenen Schweiß zu ertrinken drohte. Jedes Mal, wenn das Training vorüber war, sah Barlas aus, als wäre er frisch aus dem Schwimmbecken herausgekommen.

Barlas gab eben alles.

Er befolgte, ganz diszipliniert, sämtliche Anweisungen seines Trainers und strengte sich immer mehr an um sich die diversen Kampftechniken, so schnell wie möglich, anzueignen.

Meistens trainierte er alleine mit seinem Trainer, damit er sich auf das Turnier konzentrieren und nicht abgelenkt werden konnte.

Doch hin und wieder kam es vor, dass er auch mal in einer Gruppe, mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, trainierte.

Das war wichtig, da er so die Chance hatte, mit verschiedenen Kämpfern zu trainieren und sich dadurch besser zu entwickeln.

Doch auch die anderen erkannten schnell, dass Barlas eigentlich kein Talent für diese Sportart hatte.

Zumindest nicht genug um bei Turnieren teilnehmen zu können.

Und einer, und das war ein sehr gemeiner, der auf den Namen Luuk van Beek hörte und gebürtiger Holländer war, wollte es sich nicht länger verkneifen und stellte somit Barlas vor allen anderen bloß in dem er, auf eine sehr provozierende Art und Weise, verspottete:

>>Und der möchte bei Vendetta mitmachen? Selbst mein Neffe könnte ihn zusammenschlagen und der ist erst vier.<< Jeder in der Halle fing sofort zu lachen an und diejenigen, die zu erschöpft dazu waren, brachten gerade mal nur ein Kichern hervor.

Selbst der Trainer konnte sich einen leichten Grinser nicht verkneifen.

Barlas, dem das alles viel zu unangenehm geworden war, setzte ein finsteres Gesicht auf. Die Wut kochte in ihm, nein, sie brodelte wie Nudeln im kochenden Wasser, das fast schon am Überlaufen war, oder wie eine Teekanne, die einen gewaltigen Dampf aus sich herausließ und dabei ganz laut pfiff, während er Luuk böse Blicke zuwarf.

Luuk, der sich davon nicht einschüchtern ließ, setzte sogar noch einen drauf:

>>Der Typ ist kein Kämpfer. Er ist höchstens ein Boxdummy auf den richtige Kämpfer einschlagen und boxen, wenn sie trainieren.<< Jetzt wurde das Gelächter noch lauter und hallte in der gesamten Halle.

Jetzt war es dann auch schon soweit. Jetzt lief das kochende Nudelwasser über. Jetzt flog der Deckel der Teekanne hoch in die Luft.

Jetzt war Barlas so richtig verärgert gewesen und stürmte mit all seiner Wut und Aggression direkt auf Luuk zu, packte ihn am Unterkörper, warf ihn zu Boden und fing an auf ihn einzuschlagen.

Doch Luuk konnte die Schläge von Barlas sehr gut abwehren und konnte sich auch letztendlich von ihm befreien.

Mit einem gelungenem Beckenhieb nach oben, konnte Luuk Barlas wie ein Kopfkissen nach vorne werfen und sich sofort auf ihn stürzen.

Er packte Barlas an seinem rechten Arm und klammerte seinen Kopf zwischen seine beiden muskulösen und durchtrainierten Beine und drückte sie immer fester zu. Wie eine Riesenboa, die langsam ihre Beute erwürgt.

Barlas' Gesicht lief rot an und er bekam keine Luft mehr. Er drohte zu ersticken und gab nur würgende Geräusche von sich.

Weder Arme und Beine noch sein Körper konnten sich bewegen.

Er war seinem Gegner vollkommen ausgeliefert gewesen.

Bevor die Lage noch ernster und schlimmer werden konnte, griff der Trainer hastig ein und trennte die beiden voneinander.

Als Luuk seine Beine wieder lockerte, schnappte Barlas, dessen Gesichtsfarbe sich von rot wie eine Tomate zu weiß wie Kreide verfärbte, keuchend und hustend nach Luft.

Er griff sich mit einer Hand an die Kehle und rieb langsam an ihr, während er versuchte sich wieder aufzurichten.

Sobald er wieder auf seinen Beinen stand, fragte der Trainer, ob alles in Ordnung sei und ob es ihm wieder gut ginge.

Er warf einen kurzen Blick zu Luuk und blickte anschließend wieder den Trainer an und nickte langsam, immer noch an seiner Kehle reibend, mit dem Kopf.

Der Trainer sagte ihm, dass er sich ein wenig ausruhen solle, bevor er wieder mit dem Training weitermacht, aber Barlas dachte nicht mehr daran zu trainieren. Er wollte das Training auf der Stelle abbrechen und nach Hause gehen.

Ohne etwas zu sagen, machte er eine Kehrtwendung und ging in Richtung Umkleidekabine.

Sowohl für den Trainer als auch für alle anderen Anwesenden war die Botschaft klar gewesen.

Sein Trainer rief ihm hinterher:

>>Ok Barlas! Dann wünsche ich dir ein schönes und erholsames Wochenende! Ruh dich gut Zuhause aus und komm in aller Frische am Montag wieder zum Training. Denn in zwei Wochen hast du deinen ersten Kampf im Ring. Ich will dich noch ordentlich auf Vordermann bringen bis dahin.<< Barlas ging weiter ohne seinem Trainer zu antworten und dachte währenddessen an sein erstes Turnier. Tatsächlich war es bald soweit gewesen. Nur noch zwei Wochen und dann würde er vor hunderten von Kampfbegeisterten in den Ring steigen und allem sein Können und Talent vorzeigen.

Doch seine Freude legte sich wieder sofort, als er an seine peinliche Niederlage von noch vor wenigen Sekunden denken musste. Er war geschlagen. Nicht nur Kampftechnisch, sondern auch seelisch. Als leidenschaftlicher und begeisterter Kampfsportler hätte ihm das nicht passieren dürfen.

Und noch bevor er in die Duschkabine verschwinden konnte, hörte er diese ätzende Stimme schon wieder, die hinter ihm erklang. Sie gehörte keinem geringerem als Luuk, der in die Allgemeinheit sagte:

>>Seht hin Leute! Das ist der Abgang eines Verlierers.<< Barlas schenkte ihm keine Beachtung. Er kniff ganz fest seine Augen zu, biss sich in die trockenen Lippen und verschwand hinter der Tür zur Umkleidekabine.

>>So, das reicht aber nun jetzt Luuk! Hör auf damit, sonst nehme ich dich in den Schwitzkasten!<< Ermahnte ihn der Trainer und forderte jeden auf mit dem Training weiterzumachen.

Barlas hatte auf die Dusche im Sportverein verzichtet. Er wollte ganz schnell weg von dort. Zuhause angekommen, würde er schon eine ordentliche Dusche nehmen.

Doch jetzt wollte er einfach nur nach Hause.

So schlenderte er, mit gesenkten Hauptes, bis zu der U-Bahn und musste dabei ständig an seine peinliche Niederlage denken.

Wie peinlich war es, vor seinem Trainer, bei dem er Extratraining nimmt und auch vor allen anderen, insbesondere vor Mädchen, verlieren?

Diese Frage stellte er sich immer und immer wieder. Bis er endlich irgendwann Zuhause angekommen war.

Wegen seinem entsetzlichem Schweißgestank, der sich in der gesamten U-Bahn Garnitur breit gemacht hatte, hatten sich alle anderen Fahrgäste von ihm weggesetzt und hatten dabei Ausdrücke des Ekelns in ihren Gesichtern.

Doch Barlas kümmerte das nicht. Das war ihm egal. Sein Gestank war ihm egal. Und auch die Fahrgäste, denen das unangenehm gewesen war, waren ihm egal. Einfach alles war ihm zu diesem Moment egal gewesen.

So fuhr er, mit enttäuschten Blicken in den dunklen Tunnel der U-Bahn gerichtet, nach Hause.

Als Barlas endlich Zuhause angekommen war, wurde er, so wie sonst immer auch, von seiner Mutter herzlich empfangen und freundlich gegrüßt.

Doch sie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Etwas war mit ihrem einzigen und geliebten Sohn nicht in Ordnung gewesen.

Ja, klar, sie wusste zwar, dass er vom Training gekommen und daher total erschöpft gewesen war, aber diese Erschöpfung signalisierte ihr eindeutig völlig etwas anderes.

Ihre Mutterinstinkte meldeten ihr, dass mit ihrem Kind, etwas nicht ganz so erfreuliches geschehen sein muss.

Vor allem wurde sie sich dessen sicher, als Barlas sie kaum beachtete und nur ein genuscheltes „Hallo!“ seufzte als, dass er sie ordentlich begrüßte, so wie er das sonst immer getan hatte und gleich danach in seinem Zimmer verschwunden war.

Seine Mutter, Esra hieß sie mit dem Vornamen, ging ihm besorgt hinterher und blieb vor seiner verschlossenen Tür stehen.

Sie überlegte einen kurzen Moment, ob sie ihn auf seinen bekümmernden Zustand ansprechen oder ob sie doch lieber warten sollte, bis er von sich aus zu erzählen anfing.

Schließlich entschied sie sich dazu nicht darauf zu warten und wollte es lieber sofort erfahren.

Also klopfte sie sanft mit dem Knöchel ihres Mittelfingers an seine Tür während sie gleichzeitig ihren Kopf näher an die Tür neigte, so als würde sie lauschen wollen, und fragte nach:

>>Barlas mein Schatz! Ist alles in Ordnung? Wie war's heute beim Training?<< Es war still im Zimmer ihres Sohnes.

Nach kurzem Schweigen, fragte sie erneut, diesmal mit einer etwas lauteren Stimme, ob mit ihm alles in Ordnung sei.

Und wieder wollte Barlas seiner besorgten Mutter nicht antworten.

Esra wurde unruhiger und sagte:

>>Also gut Barlas, ich komme jetzt herein!<< Und noch bevor sie gleich nachdem sie ihren Satz beendet hatte und die Tür aufmachen wollte, öffnete Barlas diese und stand direkt vor ihr.

Er hatte sich seine Sportbekleidung ausgezogen und sein schlanker und trainierter Oberkörper mit gut ersichtlichem Sixpack stand im Freien. Lediglich ein langes Badetuch umhüllte seine Hüfte und einen Großteil seines Unterkörpers.

Mit trüben Blicken sah er seine Mutter an, die ihn erneut fragte, was vorgefallen war:

>>Was ist denn los Schatz? Lief dein Training heute etwa nicht gut? Was ist denn passiert?<< Enttäuscht senkte er seinen Kopf hinunter und starrte auf den Boden. Danach stieß er einen kurzen Seufzer aus und gab seiner Mutter endlich eine Antwort:

>>Das Training heute, verlief nicht ganz so gut.<< Nun legte Esra tröstend ihre Hand auf seine Schulter und fragte:

>>Wieso denn? Hat dein Trainer etwas gesagt, was dich entmutigt oder verärgert hat?<< Weiterhin mit seinen Blicken auf den Boden gerichtet antwortete er seiner Mutter:

>>So ungefähr...Da gibt es einen Typen, der total gemein ist.

Er ist ein Idiot. Der hat mich vor der gesamten Gruppe bloß gestellt und gesagt, dass ich nicht das Zeug hätte um an Turnieren teilnehmen, geschweige denn gewinnen zu können. Und sie lachten mich alle aus und auch der Trainer grinste ein wenig.<<

Esra nahm ihre Hand wieder von seiner Schulter ab, legte sie unter seinem Kinn und hob sein Kopf langsam an, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte. Seine Augen waren zwar nicht mit Tränen gefüllt gewesen, aber sie konnte eindeutig die Trauer, die er gerade in dem Moment empfand, erkennen.

Also versuchte sie ihn mit folgenden Worten wieder aufzubauen:

>>Also ich verstehe zwar nicht besonders viel von diesem Sport, aber so viel ist mal sicher. Sowohl deine Freunde beim Training als auch dein Trainer selbst haben sich nicht sportlich verhalten.

Aber du bist doch ein Kämpfer oder etwa nicht. Sowohl im echten leben als auch im Sport.

Also, egal was andere über dich erzählen und wie sehr sie versuchen dich niederzumachen, lass dich nicht von ihnen provozieren. Ignoriere sie und mache einfach weiter. Egal wie sehr sie dir auch ein Bein stellen und egal wie oft du hinfällst, du musst aufstehen und weitergehen. Und zwar solange, bis du dein Ziel erreicht hast.

Denn vergiss eines nicht mein lieber Sohn! Diejenigen, die versuchen, dich an deinem Erfolg zu hindern, sind immer die, die selbst versagt und ihre Ziele nie erreicht haben. Deswegen möchten sie nicht, dass du Erfolg hast. Sie wollen, dass du auch versagst, damit die sich selber besser vorkommen.

Daher ist die beste Art sich an Menschen wie diesen zu rächen, Erfolg zu haben.

Ihnen zu zeigen, dass du trotz so vieler Hindernisse, es dennoch geschafft hast.

Also kämpfe und hau sie alle nieder!...Aber, um Gottes Willen, damit meine ich nicht jetzt, dass du sie tatsächlich mit Fäusten oder so schlagen sollst.<< Sie lachte anschließend und auch Barlas fing zu lachen an.

Sie hatte es geschafft ihn wieder aufzubauen und zu ermutigen.

>>Na los! Jetzt geh' bitte duschen, denn du stinkst wie ein Haufen dreckige Wäsche, die seit Wochen herumliegen.<< Sagte sie weiterhin lachend und ihr Gesicht war dabei leicht verrunzelt.

Barlas lachte ebenso etwas mehr und ging sofort ins Badezimmer um sich endlich zu duschen.

Esra stemmte ihre Hände an ihre Hüfte und blickte ihm mit stolzen Blicken hinterher.

Es war noch gar nicht so spät als Barlas Zuhause angekommen war. Da er das Training vorzeitig abgebrochen hatte, kam er früher als gewohnt nach Hause zurück.

Esra war noch mit dem Kochen beschäftigt gewesen als er angekommen war und machte sich auch, gleich nachdem Barlas in das Badezimmer verschwunden war, damit weiter.

Sie hatte ein paar Pommes Frites in das erhitzte Öl, das in der Pfanne blubberte, geworfen und ließ sie schön knusprig und goldbraun anbraten.

Dazu gab es selbst panierte Hühnerschnitzel und köstlich dressierten Salat.

Eines der vielen Leibgerichte von Barlas.

Er aß sehr gern und viel und hatte dadurch viele Speisen, die ihm sehr schmeckten. Deswegen konnte er sich nie entscheiden, welche von ihnen sein Lieblingsgericht sein sollte.

Und obwohl er so gern und viel aß, achtete er stets auf seine sportliche und schlanke Figur, sodass er ja nicht zu viel zunahm als es nötig war.

Deswegen trainierte er auch umso intensiver. Um sowohl all das Essen, das er so gern aß zu verbrennen und, und das war der Hauptgrund, um ein richtig guter MMA-Kämpfer, wie sein größtes Idol Khabib Nurmagomedov, werden zu können.

Und da er gerne größere Portionen aß, hatte ihm seine Mutter einen doppelt so großen Schnitzel zubereitet als ihr eigenes.

Barlas war ihr ein und alles. Die beiden hatten nur sich und sonst niemanden.

Der Ehemann von Esra ließ sie vor vielen Jahren mit ihrem einzigen Kind zurück und war seither verschwunden.

Er hatte sich nie bei seiner Familie gemeldet.

Mittlerweile waren bereits ganze fünfzehn Jahre vergangen und es gab keine Spur von ihm.

Esra wusste nicht wohin und wieso überhaupt er so plötzlich verschwunden war, doch das „Wieso?“ hatte sich schon kurz nach seinem Verschwinden geklärt.

Esra erfuhr nämlich durch die Behörden, dass ihr Ehemann Erol, so hieß er mit dem Vornamen, sowohl hohe Kreditschulden bei seiner Bank als auch diverse kleine Spielschulden hatte, die er schon seit längerem nicht beglichen hatte und deren Fristen abgelaufen waren.

Als Esra dies gehört hatte, war sie geschockt und wusste zunächst nicht, wie sie darauf reagieren sollte.

Doch zumindest wusste sie jetzt, wieso er so plötzlich eines Tages verschwunden und vom angeblichem Zigarettenkauf nicht mehr nach Hause zurückgekehrt war.

Sie war tatsächlich auf diesen alten Trick mit den Zigaretten hereingefallen, aber woher hätte sie denn auch ahnen können, dass ihr ehemaliger Mann finanzielle Probleme hatte.

All die Zeit lang, hatte sie nichts davon gemerkt. Ja, hin und wieder hatten sie ihre monatlichen Zahlungen mit etwas Verspätung beglichen, aber das war auch schon alles gewesen.

Sonst schien alles in Ordnung sein. Zumindest hatte Erol seiner Frau dies die ganze Zeit über vortäuschen können.

Sie war enttäuscht gewesen. Enttäuscht darüber, dass er ihr das verheimlicht hatte. Enttäuscht darüber, dass er ihr nichts davon erzählt hatte. Enttäuscht darüber, dass er sie belogen hatte.

Enttäuscht darüber, dass er wie ein Feigling abgehauen ist und sich der Sache nicht wie ein Mann gestellt hat.

Enttäuscht darüber, dass er sie nicht um Hilfe gebeten hatte.

Sie hätten doch mit Sicherheit eine Lösung finden können, wie sie aus dieser Miesere wieder herauskommen könnten.

Und vor allem war sie enttäuscht darüber, dass er seine Frau und seinen einzigen Sohn einfach so zurückgelassen und sich nicht ein einziges Mal bei ihnen gemeldet hatte.

Noch dazu wurden alle seine Schulden auf Esra übertragen, sodass sie plötzlich mit einem großen Berg an Schulden ganz alleine da stand.

Das würde sie ihm niemals verzeihen.

All das, was er ihr und ihrem Sohn angetan hatte.

Das war unverzeihlich und unvergesslich.

Und sie wollte von diesem Zeitpunkt an gar nichts mehr von ihm wissen. Sie wollte ihn weder sehen noch etwas von ihm hören. Er war für sie gestorben.

Doch Esra war eine starke und intelligente Frau. Das war sie schon immer gewesen.

Nur bei der Wahl ihres zukünftigen Ehemannes hatte sie sich getäuscht und deswegen machte sie sich auch hin und wieder Vorwürfe. Doch ändern ließ sich an dieser Tatsache nunmal nichts mehr. Das beste, das sie machen konnte, war es, sich von ihm zu trennen und ihm für immer die Tür verschlossen zu halten.

Sie war stark genug um für ihren Sohn, trotz der vielen Schulden, zu sorgen. Sie zogen in eine kleinere Wohnung ein und sie schuftete Tag und Nacht um so schnell wie möglich die Schulden ihres früheren Mannes bei allen Stellen abzubezahlen. Sie arbeitete als Krankenschwester und hatte ein recht gutes Gehalt.

Und nebenbei führte sie das Haushalt und zog noch ihren Sohn Barlas groß.

Und eines Tages hatte sie dann auch endlich alle Schulden zur Gänze abbezahlen können und konnte wieder aufatmen.

Denn ein großer Berg an Schulden, der all die Jahre auf ihren Schultern lastete, war nun endlich verschwunden.

Ihre Schulden und Sorgen waren weg, ihr Sohn wurde erwachsen und sie lebten glücklich weiter.

Nach so vielen Jahren. Nach so einer harten Zeit, war sie wieder glücklich gewesen.

Das war auch der zweite Grund, wieso Barlas unbedingt sich die Kunst des Kampfsportes aneignen wollte.

Er wollte zudem seine Mutter beschützen.

Denn als kleiner Junge bekam er sehr wohl mit, dass es ihr nicht allzu gut ging und, dass sie sich von Zeit zur Zeit, nachts in ihr Bett weinend schlafen legte.

Sie sagte ihm auch immer wieder, dass er nun der Mann im Haus sei und, dass er gewisse Verantwortung übernehmen müsste.

So fing er ganz früh damit an, seiner Mutter im Haushalt und beim Einkaufen zu helfen und musste schneller erwachsen und reifer werden als andere Kinder in seinem Alter.

Und so gab er auch eines Tages seiner geliebten Mutter das Versprechen, dass er sehr schnell das Kämpfen lernen wird um sie so vor anderen zu beschützen. Denn so würde ein Mann das machen und nicht einfach wie ein Feigling abhauen, wie sein Vater es getan hatte.

So erfüllte er seine Mutter stets mit Stolz, indem er ihr immer wieder zeigte, wie sehr er bereit war Verantwortung zu übernehmen.

Das köstlich nach viel gebratenem Fett duftende Essen stand bereits auf dem Küchentisch als Barlas gerade aus dem Badezimmer wieder herauskam. Er verfiel immer wieder in eine Art Trance, wenn er solch köstlich duftende Mahlzeiten roch.

Als wäre er davon nahezu hypnotisiert. Esra fand dieses Verhalten von ihm immer sowohl witzig als auch ein wenig übergeschnappt. Doch sie liebte es.

Sie liebte es ihren Sohn glücklich und zufrieden zu erleben.

Denn er war schließlich ihr ein und alles. Sie hatten nur sich und sie waren immer füreinander da.

Und daran sollte sich auch nichts ändern.

Anfangs hatte sie schon Sorge, dass auch ihr Sohn sie eines Tages einfach so verlassen würde, so ganz nach dem Motto, wie der Vater so der Sohn, aber er hatte ihr schon früh genug das Gegenteil bewiesen. Er hatte ihr klar und deutlich gezeigt, dass er ganz und gar nicht wie sein Vater ist. Kein Bisschen.

So setzte er sich neben seiner Mutter zum Tisch und begann zu schlemmen als hätte er seit Tagen nichts zu essen bekommen.

So konnte das Wochenende für Barlas endlich starten.

KAPITEL 2

DIE DUNKLE GESTALT

Obwohl er noch einen Tag vorher von einem gemeinen Typen vor seinen gesamten Trainingskameraden als auch vor seinem Trainer regelrecht gedemütigt worden war, fing der neue Tag ausgesprochen gut für Barlas an.

Er hatte ein gutes und nahrhaftes Frühstück gemeinsam mit seiner Mutter gehabt und war in die Stadt losgegangen um ein wenig auf der berüchtigten Einkaufsmeile Mariahilfer Straße zu shoppen.

Er hatte ganz dringend einige neue Unterwäsche sowie ein Dutzend Socken und neue Jeans nötig.

Die wollte er sich noch an diesem Wochenende besorgen, damit er gleich am Montag mit frischem Gewand zur Arbeit gehen konnte.

Barlas hatte ein Pflichtschulabschluss und fing somit, nachdem er die Hauptschule beendet hatte, gleich zu arbeiten an. Für eine Lehre konnte er sich nicht entscheiden und weiter die Schulbank drücken war auch nicht so seins gewesen, weswegen er eine Vollzeitbeschäftigung bevorzugte und seit einigen Jahren als Security seine Dienste leistete.

Er hatte einen fixen und angenehmen Posten und war mehr als nur zufrieden von seinem Arbeitsplatz gewesen.

Seine Aufgabe bestand darin tagsüber als Portier eine Baustelle zu überwachen.

Er saß den ganzen Tag in seinem kleinen Container und achtete darauf, dass nur das Personal und sonstige befugte Personen, die Baustelle betreten durften.

Und wenn mal eine Baustelle abgeschlossen wurde, wurde er zur nächsten Baustelle geschickt auf der er wieder die selbe Tätigkeit ausführte.

Dieser Job gefiel ihm sehr, da er alleine war, denn die Bauarbeiter waren mit ihrer eigenen Arbeit beschäftigt und hatten somit mit Barlas im geringsten nichts zu tun, und daher konnte ganz unter sich sein.

Keine Kollegen, die ihn ständig mit irgendwelchen langweiligen Themen voll laberten und auch kein Chef, der ihm ständig über die Schulter geschaut hatte.

Nur Barlas, der von sechs Uhr am Morgen bis vierzehn Uhr am Nachmittag arbeitete und Pause machte, wann er wollte.

Nach Dienstschluss wurde er von einem anderen Kollegen abgelöst. Der wiederum von der Nachtschicht und am nächsten Tag löste Barlas wiederum die Nachtschicht ab. So waren die Dienste und so ging es ewig weiter.

An Wochenenden und Feiertagen hatte er frei.

Er war der Meinung gewesen, dass es so besser wäre, weil er dadurch seine Mutter finanziell besser unterstützen konnte.

Andererseits war ihm schon auch bewusst gewesen, dass er sie in Zukunft mit einem höheren Schulabschluss noch besser hätte unterstützen können, aber er dachte, dass dieser Weg, für den er sich letztendlich entschieden hatte, auch ganz in Ordnung wäre. Abgesehen davon war ja sein großes Ziel, eines Tages, ein professioneller MMA-Kämpfer zu werden. Spätestens dann würde er schon ein reicher Mann werden und gemeinsam mit seiner Mutter ein schönes und wohlhabendes Leben führen.

Dieser Gedanke hielt ihn optimistisch, weswegen er sich über seine Zukunft und seine Sportlerkarriere als professioneller Mix Martial Arts Kämpfer nicht allzu viele Sorgen machte. Er war sich nunmal dessen sicher gewesen und etwas anderes käme gar nicht in Frage.

Nachdem er bereits einige Läden besucht hatte um sich die nötigen Kleidungsstücke zu kaufen, schlenderte er noch, mit den Einkaufstaschen der jeweiligen Geschäfte in seinen Händen, auf der Mariahilfer Straße herum und sah sich allgemein um. Vielleicht würde ihm noch das eine oder andere Ding einfallen, dass er brauchen könnte, aber ihm nicht einfallen wollte.

Denn das passierte oft.

Jedes Mal, wenn er hinaus ging um etwas bestimmtes einzukaufen, kam er mit einem wesentlichen größerem Einkauf nach Hause zurück als ursprünglich gedacht war.

Irgendetwas ergab sich immer.

Während er also seine Blicke abwechselnd mal auf die linke Seite und mal auf die rechte Seite der Einkaufsmeile richtete um sich auch ja nichts entgehen zu lassen, hörte er ganz plötzlich eine Frau aufschreien. Sofort, mit sowohl verblüfften als als auch neugierigen Augen, wandte er sich in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.

Barlas konnte sehen, wie eine Frau mittleren Alters, ihre Blicke nach vorne gerichtet und mit ihrem Zeigefinger in die selbe Richtung deutend, irgendjemandem hinterher zu schreien schien.

Als er genauer hinhörte, konnte er deutlich verstehen, dass die Frau, deren Körper von einem hellbraunen und dünnen Mantel umhüllt gewesen war, folgendes schrie:

>>Bitte! Halten Sie diesen Mann auf! Er hat meine Handtasche!<< Gleich danach folgte Barlas mit seinen leicht zusammengekniffenen Augen dem Zeigefinger der Frau und konnte sehen, dass tatsächlich eine männliche Gestalt, ganz in schwarz gekleidet, mit einer Damentasche in seiner Hand, davonrannte, als wären blutrünstige Wölfe hinter ihm her.