Detektiv Schnüffel & Co. - Christina de Groot - E-Book

Detektiv Schnüffel & Co. E-Book

Christina de Groot

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Beschreibung

Gestatten: Schnüffel. Inhaber der Detektei Schnüffel & Co. Sicher, zuverlässig und schnell. Das Motto unseres Hauses? Schnüffeln kann jeder. Aber nur wir sind DIE SCHNÜFFLER! Wir, das sind meine Kollegin und ich: Miss Phoebe, eine wahre Schönheit mit einem weißen, samtweichen, langen Fell mit Latte Macchiato farbenen Flecken und meine Wenigkeit, Sir Henry, genannt Schnüffel, Dr. Schnüffel. Wir arbeiten seit nunmehr zwei Jahren zusammen, und ich kann ohne Einschränkungen sagen: Wir sind ein Dreamteam!

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Seitenzahl: 173

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Über die Autorin:

Christina de Groot wurde in Hamburg geboren. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Italien beschloss sie, fortan als Schriftstellerin zu leben. Ihre Geschichten sind stets mit großer Phantasie und einer besonderen Liebe zum Wort geschrieben. Es sind Geschichten, die aus dem tiefsten Herzen kommen und zutiefst im Herzen berühren.

Christina de Groot ist Autorin der Bestseller „Der sehr hohe Zaun“, „Die Pilzbibliothek“ sowie „Die Zaubertinte“. Außerdem sind von ihr erschienen:

„Die kleine Pfütze“, „Die kleine Spinne, die noch übte", „Willi Hummel“,

„Die kleine Ameise und der Teppich“ sowie „Die kleine Rose und der blaue Schmetterling“.

Für Matisse, für meine holländische Familie und für Alle, die Hunde lieben!

„Gestatten: Schnüffel, Inhaber der Detektei „Schnüffel & Co“.

Sicher, zuverlässig, schnell. Das Motto unseres Hauses?

„Schnüffeln kann jeder. Aber nur wir sind - DIE SCHNÜFFLER!“ Wir, das sind meine Kollegin Miss Phoebe, eine wahre Schönheit mit einem weißen, samtweichen, langen Fell mit Latte Macchiato farbenen Flecken und meine Wenigkeit, Sir Henry, genannt Schnüffel, Dr. Schnüffel.

Wir arbeiten seit nunmehr zwei Jahren zusammen, und ich kann ohne Einschränkungen sagen: „Wir sind ein Dreamteam!“

Kapitel

Die Morgenrunde D

Das Goldene Pfauenauge D

Im Hamburger Hafen D

Eine schlechte Nachricht Pa

Auf dem Marktplatz von Gouda NL

Eine gute Idee D

Auf dem Weg zu Monti NL

Kelly NL/D

Warten auf Kellys Anruf D/NL

Gefangen D

Auf der Suche D

Im Hinterhof NL

...noch immer auf der Suche D

Kellys Rückruf NL/D

Auftrag ausgeführt NL

Tim erzählt Erstaunliches D

Gefangen 2 NL

Fischbrötchen D

Kellys/Erste Ermittlungen D/NL

Der Chef NL

Zu Dritt NL

Im Fischladen D

Weitere Ermittlungen D

Fragen über Fragen Pa

Calle NL

Überlegungen D

Eine unerwartete Wendung NL/D

Weitere Überlegungen D

Marc D

Entkommen NL

Schwere Entscheidung D

Kelly und Calle NL

In der Detektei D/Pa

Eine überraschende Begegnung D

Seitenwechsel NL

Flug nach Paraguay D/NL/Pa

Familienzusammenführung oder Lauter Kreise D/Pa

1 Die Morgenrunde

Hamburg, am frühen Morgen...

Es war eines schönen Morgens im Sommer, genauer gesagt an einem Dienstagmorgen im August, als ich, wie jeden Tag, meine Morgenrunde drehte. Ich war oft schon sehr früh im Büro, manchmal sogar schon vor 6 Uhr. Ich liebte es, nachdem ich im Büro angekommen war, mich in aller Ruhe auf den Weg zur Alster zu machen.

Unsere Detektei lag ganz in der Nähe der Außenalster, diesem wunderschönen großen Gewässer mitten in der Stadt. Den Tag mit einem Blick über das Wasser zu beginnen, war einfach herrlich! O, wie liebte ich es, bereits am frühen Morgen dort zu sein!

Im Sommer war das Licht oft ganz besonders schön. Es war, als ob eine geheimnisvolle Melodie in dem frühen Licht mitschwang, egal, ob die Sonne schien oder es bewölkt war oder sogar regnete. Jeder Morgen hatte seinen ganz besonderen Zauber, genauso, wie die Farbe und die Oberfläche des Wassers. Ich genoss es jedes Mal sehr, vom Ufer aus über das Wasser auf die langsam erwachende Stadt zu blicken.

Ich hatte mich schon beim Verlassen des Hauses über den besonderen Duft gefreut, der in der Luft lag, so frisch und klar, und mich lächelnd umgesehen. Es war eine besonders friedliche und sanfte Stimmung. Die Sonne ließ den Morgentau glitzern, und es sah aus, als lägen überall Diamanten auf den Wegen. Ich fühlte die angenehme Wärme der Sonne auf meinem Fell und war glücklich.

Ich hatte die Strasse vor unserer Detektei bereits überquert und stand oberhalb des Kanals, der sich in direkter Nähe zu unserer Detektei befand. Ein wunderschöner Sandweg führte dort direkt zur Alster, eine kleine Allee aus hohen, alten Laubbäumen. Ich liebte diesen Weg, und jedes Mal, wenn ich ihn betrat, freute ich mich!

Ich war erst ein paar Schritte gegangen, als ich plötzlich Etwas auf dem Sand liegen sah, das meine Neugierde weckte. Zuerst dachte ich, es sei ein besonders großer Tautropfen, der da im Sonnenlicht glitzerte. Doch dann erkannte ich, was es wirklich war: Ein echter Diamant, dem phantastischen Glitzern nach ein lupenreiner. Er war nicht wirklich groß, eigentlich sogar eher klein.

Einer alten Detektivgewohnheit zufolge, ließ ich erst einmal meinen Blick unauffällig schweifen, bevor ich mich dem Diamanten zuwandte. Mir fiel nichts Besonderes auf.

Also sah ich mir den Diamanten genauer an: Für einen welterfahrenen Detektiv wie mich war schon auf den ersten Blick klar, dass es sich hier um einen Diamanten von allerhöchster Qualität und Güte handelte! Daran bestand schon mal kein Zweifel! Fragte sich bloß, wie dieser Diamant hier hergekommen war, hier, auf diesen kleinen, gemütlichen Sandweg oberhalb des Kanals?

„Eigenartig!“ dachte ich und sah mich noch einmal um. Wie es aussah, war ich der einzige Spaziergänger weit und breit. Und doch sagte mir irgend Etwas, dass ich nicht der erste Spaziergänger an diesem Morgen gewesen war. Irgend etwas lag in der Luft, Etwas, das nicht hierher passte.

Ich hielt meine Nase hoch in die Luft und schnüffelte. Schnüffelte einmal, schnüffelte zweimal. Drehte meine Nase ein wenig und schnüffelte ein drittes Mal. Da war eindeutig ein fremder Duft in der Luft, einer, der hier sonst nicht war. Er erinnerte mich an den Hafen. War es Fischgeruch?

Ich sah mich genauer um: Sowohl das wenige Gras als auch der Sand rings um den Diamanten waren bedeckt vom morgendlichen Tau. Nur der Diamant selber war eindeutig trocken. Das bedeutete, dass er noch nicht sehr lange an dieser Stelle lag. Das wiederum hieß, dass Derjenige, dem er gehörte, erst vor Kurzem hier gewesen war. Seltsamer Weise waren jedoch keinerlei Fussspuren zu erkennen. War es vorhin windig gewesen? Der Sand hier oberhalb des Kanals reagierte sehr schnell auf bestimmte Winde, trotz der Bäume rechts und links.

Ich stellte meine Ohren auf und lauschte, aber ich konnte nichts Auffälliges hören. Alles schien ruhig und friedlich zu sein.

Ich schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte mich auf meine Nase. Ganz langsam sog ich die Luft ein. So war es mir möglich, zu lesen, was in der Luft geschrieben war. An einem frühen, klaren Morgen wie diesem war das für gewöhnlich nicht sehr viel.

Doch heute war es anders: Da war zuerst der Fisch ähnliche Geruch. Dann nahm ich winzige Spuren von Öl und Benzin wahr. Es war diese Art von Geruch, wie ihn Autofahrer manchmal nach einer längeren Fahrt an sich haben, dieser typische Tankstellengeruch, der an ihnen haftet, wenn sie unterwegs getankt oder den Ölstand geprüft haben. Besonders häufig zu finden und besonders intensiv ist dieser Geruch bei Lastwagenfahrern, die ja bekannter Weise ziemlich viel und lange mit ihrem Lastwagen unterwegs sind. Aber Lastwagenfahrer kamen hier am Kanal so gut wie niemals vorbei. Dazu war es hier zu eng. Des Weiteren nahm ich Informationen von mindestens drei Menschen wahr, Männern, um genau zu sein.

„Sonderbar!“ dachte ich und öffnete meine Augen wieder.

Kurzer Hand beschloss ich, den Diamanten an mich zu nehmen. Ich zog ein kleines weißes Tuch aus meinem Halsband hervor und wickelte den Diamanten darin ein. Dann steckte ich das kleine Bündel in mein Halsband.

Mein Halsband war eine Spezialanfertigung für mich. Es war aus dunkelbraunem, robustem, aber dennoch weichem, angenehmen Leder, das auf meinem rotbraunen Fell nicht weiter auffiel. Von außen betrachtet sah es aus wie jedes andere Hundehalsband auch. Doch es war mit allerhand kleinen Fächern und nützlichen Utensilien ausgestattet, von zwei Plastiktüten über eine Lupe und eine Pinzette bis hin zu einem Diktiergerät und einer sogenannten Doggytalkamera, alles natürlich in entsprechend kleiner handlicher Ausführung. Die darin verborgenen Schätze hatten mir schon sehr oft einen nützlichen Dienst erwiesen.

Ich beschloss, meinen Morgenspaziergang damit für heute zu beenden und zurück zur Detektei zu gehen. Zum Einen wollte ich den Diamanten so schnell wie möglich in Sicherheit bringen, zum Anderen konnte ich es kaum erwarten, ihn Miss Phoebe zu zeigen. Ich sah mich ein letztes Mal um, dann machte ich mich auf den Weg zurück zur Detektei.

2 Das Goldene Pfauenauge

Hamburg, etwa 5 Minuten später...

„Guten Morgen, Sir Henry!“

Kaum hatte ich die Detektei betreten, als mich zu meiner Freude die fröhliche Stimme und das strahlende Gesicht von Miss Phoebe begrüßten.

„Guten Morgen, Miss Phoebe!“ entgegnete ich. „Schön, dass sie schon da sind!“

„Das war aber eine kurze Morgenrunde!“ sagte Miss Phoebe und sah mich fragend an. „Oder täusche ich mich? Es ist noch nicht einmal halb sieben! Oder sind Sie heute Morgen besonders früh in die Detektei gekommen?“

„Nein, nein.“ antwortete ich. „Ich war tatsächlich nur kurz unterwegs.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging ich zu dem großen Tisch in der Mitte unseres Büros und zog das kleine Bündel aus meinem Halsband hervor. Ich legte es auf den Tisch und öffnete es. Zum Vorschein kam der Diamant, der in der Morgensonne, die in unser Büro schien, noch schöner glitzerte als zuvor im Gras.

Ungläubig starrte Miss Phoebe den Diamanten an. „Woher haben Sie den denn, Sir Henry?“

„Sie werden es nicht glauben: Aber ich habe ihn gefunden.

Eben gerade. Draußen. Direkt auf dem kleinen Sandweg oberhalb des Kanals.“ Ich erzählte ihr alles, was ich wusste, was zugegebener Maßen nicht sehr viel war.

Miss Phoebe sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Ich glaube, ich kenne diesen Diamanten, Sir Henry!“

Ich hatte mit Allem gerechnet, aber nicht damit. „Sie kennen diesen Diamanten???“

„Ja, ich bin mir sogar ganz sicher! Ich habe ihn irgendwo schon einmal gesehen!… Wenn ich nur wüsste, wo das war?“

Ich ging zur Eingangstür der Detektei und hängte von außen das Schild „Heute Vormittag geschlossen“ auf. Dann verschloss ich die Tür.

Als ich zum Tisch zurückkam, lächelte mich Miss Phoebe von ihrem Schreibtisch aus an. „Es ist mir eingefallen!“ sagte sie.

„Hier!“ Sie winkte mich zu sich heran und zeigte auf ihren Computer. „Sehen Sie!“

Ich traute meinen Augen nicht: Auf dem Bildschirm von Miss Phoebes Computer sah ich ein Photo des Diamanten, den ich gefunden hatte und der nun hier in unserer Detektei auf dem Tisch lag! Ich sah Miss Phoebe mit offenem Mund an.

„Ich habe es vorhin zufällig gesehen!“ sagte sie lachend, denn mein Gesichtsausdruck musste ziemlich komisch ausgesehen haben. Sie begann, vorzulesen, was neben dem Photo geschrieben stand:

Wertvoller Diamant erstmals in Ausstellung präsentiert

Gestern wurde in Gouda, Holland, einer der wertvollsten Diamanten der Welt der Presse präsentiert: Bei dem „Goldenen Pfauenauge“, wie der Diamant in Kennerkreisen genannt wird, handelt es sich um einen eher kleinen Stein, der einen äußerst ungewöhnlichen und handwerklich und künstlerisch nahezu unvorstellbar brillanten Schliff aufweist.

Für die nächsten drei Wochen wird das „Goldene Pfauenauge“ unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Es wird im Rahmen einer privaten Ausstellung gezeigt, die über die sagenumwobenen Wege berichtet, die einige der kostbarsten Diamanten der Welt in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten, in manchen Fällen sogar Jahrtausenden, genommen haben.

„Und wie kommt der Diamant dann hierher?“ entfuhr es mir.

„Ich bin mir ganz sicher, dass es sich um den echten Stein handelt. Ich kenne mich damit aus.“

„Wenn wir hier das Original haben", sagte Miss Phoebe, „dann ist der Diamant entweder gestohlen worden, oder es liegt eine Kopie in der Vitrine in Gouda!“

„In beiden Fällen bleibt die Frage: Wie kommt der Stein ausgerechnet hier auf den kleinen Sandweg oberhalb des Kanals? Und das in nicht einmal 24 Stunden!“

Wir standen vor einem großen Rätsel. Doch genau das hatte bereits meinen Schnüfflerinstinkt geweckt.

Dass es Miss Phoebe genau so ging, sah ich an dem besonderen Glitzern in ihren Augen, das sich immer einstellt, wenn es gilt, ein besonders schwieriges Rätsel zu lösen.

„Wir werden es herausbekommen!“ sagte sie. „Wenn das Goldene Pfauenauge wirklich verschwunden ist, dann wird es nicht lange dauern, bis die ersten Meldungen darüber auftauchen.“

„Und wenn keine Meldungen auftauchen…“

„…dann haben wir möglicher Weise den Beweis, dass in Gouda eine Fälschung liegt!“

Wir hörten ein Geräusch vor der Tür. Unwillkürlich hörten wir auf zu reden. Ich war gerade dabei, leise zum Tisch zu gehen und den Diamanten zuzudecken, da hörten wir eine uns bekannte Stimme halblaut sagen: „Ooch, wie schade!“ Sofort ging ich zur Tür und öffnete sie.

„Hallo Tim!“ rief ich erfreut und zog Tim sanft, aber bestimmt in unser Büro. Tim war unser Zeitungsjunge, der jeden Morgen sämtliche Tageszeitungen vorbei brachte. Tim war 9 Jahre alt, hatte hellblonde Locken und strahlend blaue Augen. Auf seiner allmorgendlichen Runde kam er immer für einen Moment zu uns herein. Er hatte uns irgendwann erzählt, dass er sich jeden Morgen besonders beeilen würde beim Verteilen der anderen Zeitungen, um, so nannte er es, „Zeit zu sammeln“, die er dann bei uns verbringen konnte. Noch nie hatte er unser Büro verschlossen vorgefunden, und so musste er um so überraschter gewesen sein, die Tür nicht nur zu, sondern darüber hinaus auch noch mit dem Hinweis „Heute Vormittag geschlossen“ vorzufinden.

Ich schloss die Tür hinter ihm sofort wieder zu und drehte den Schlüssel zweimal um.

Die Zeitungen im Arm schaute Tim mich verwundert an.

An Stelle einer Antwort zeigte ich auf den Tisch in der Mitte unseres Büros.

„Was ist damit?“ fragte er. Er sah das kleine weiße Bündel.

„Was ist das?“

Wir gingen zum Tisch. „Das habe ich heute Morgen gefunden.“ antwortete ich und hob vorsichtig das Tuch. Zum Vorschein kam das Goldene Pfauenauge, das in der Morgensonne erneut aufs Wundervollste glänzte und glitzerte.

„Wow!“ entfuhr es Tim. „Den haben Sie gefunden?“ Ich nickte.

„Und guck mal hier, Tim!“ sagte Miss Phoebe und zeigte auf ihren Computer.

Tim starrte auf das Photo. Er sah erneut zum Tisch und dann wieder auf den Bildschirm. Schließlich blickte er zuerst Miss Phoebe und dann mich mit großen Augen fragend an. „Den haben Sie gefunden, Sir Henry? Wo denn? Hier in der Nähe? Und wieso gibt es dieses Photo auf ihrem Bildschirm, Miss Phoebe? Was hat das alles zu bedeuten?“

Ich erzählte Tim, was ich zuvor schon Miss Phoebe erzählt hatte.

„Ach, deshalb die verschlossene Tür!“ rief er.

Ich nickte.

„Aber...was hat das jetzt zu bedeuten?“ fragte er erneut.

„Keine Ahnung.“ antwortete ich. „Wir sind erst ganz am Anfang.“ Ich blickte zur Uhr. Sie zeigte kurz vor sieben

„Meine Spürnase sagt mir, dass da irgend Etwas nicht in Ordnung ist!“

Tim sah mich an. Ich konnte sehen, wie er nachdachte. „Was wissen Sie denn schon über den Stein?“

„Nun ja.“ antwortete Miss Phoebe. „Bisher noch nicht wirklich viel.“ Sie erzählte Tim, wie ich mit dem Diamanten hier angekommen war und dieser ihr sofort bekannt vorgekommen sei, und dass sie sich ziemlich schnell daran erinnert hatte, wo sie ihn schon mal gesehen hatte. Sie zeigte auf ihren Computer. „Wir wissen jetzt, dass es sich bei dem Stein um das Goldene Pfauenauge handelt, einen äußerst wertvollen Diamanten. Der Text hier“ Sie zeigte erneut auf ihren Computer. „enthält zwar nicht wirklich viele Informationen, aber Du kannst ihn Dir ja mal durchlesen!“ Tim, der ein sehr guter Leser war, las den Text blitzschnell durch. „Mmmh.“ sagte er halblaut. „Was hat denn eine Käsesorte mit dem Diamanten zu tun?“

„Gouda“, antwortete Miss Phoebe, „ist eine Stadt in Holland. Und Du hast recht, Tim, es gibt einen Käse, der so heißt! Übrigens ein sehr leckerer Käse! Dieser Käse heißt so, weil er in Gouda gemacht wird. In Deutschland sagen die Leute übrigens so wie ihr eben: Gouda. Aber eigentlich heißt die Stadt, und damit auch der Käse, „Chouda“. In Holland wird der Buchstabe „g“ nämlich wie ein in der Mitte des Halses sitzendes „ch“ ausgesprochen!“

„Holland...“ flüsterte Tim. „Wie weit ist das eigentlich von hier?“

„Bis nach Gouda“, antwortete Miss Phoebe, „ich würde sagen…schätzungsweise 450 Kilometer. In westlicher Richtung!“

„Und Sie sind sich ganz sicher, dass es sich bei Ihrem Fund um das Original handelt?“ sagte Tim.

Ich nickte. „Absolut!“

„Aber…wie kommt der Diamant dann ausgerechnet hierher?“

„Das ist die große Frage!“ antwortete ich. „Aber wir wären nicht die Detektei Schnüffel & Co, wenn wir nicht heraus bekommen würden, was hinter der Sache steckt!“

Tim strahlte mich an. „Gouda!“ flüsterte er. „Die Spur führt - nach Gouda!“

3 Im Hamburger Hafen

„Wo bleibt er nur?“ Ein großer kräftiger Seemann mit aufgekrempelten Ärmeln und einem Meerjungfrauentattoo auf dem linken Unterarm stemmte die Hände in die Hüften und sah sich suchend um. „Wo bleibt er denn nur?“ murmelte er. Er stand direkt am Rand des Kais zwischen zwei Pollern. Hinter ihm lag ein großer Frachter mit dem Schriftzug Pilcomayo Paraguay auf dem Bug.

Der Seemann schaute auf die große Uhr, die oben an dem hinter ihm gelegenen Kaispeicher hing. „7 Uhr 18.“ sagte er zu sich selbst. „Er hätte schon längst hier sein müssen! Da stimmt was nicht!“

Er griff in die Brusttasche seines dunkelblauen Hemdes und nahm sein handy heraus. „Er hätte doch wenigstens Bescheid sagen können, wenn er sich verspätet! Bei so einer Sache!“ Er wählte eine Nummer. Doch niemand ging ran. Nicht einmal die mailbox sprang an.

„Verdammt!“ rief er. „Das gibt es doch gar nicht! Da stimmt was nicht!“

Er sah sich noch einmal suchend um. Um diese Tageszeit war im Hafen längst voller Betrieb. Lastwagen wurden beladen, riesige Kräne fuhren auf Schienen zwischen den Frachtschiffen und den Lastwagen hin und her, Autos hupten und zwischendrin riefen sich Menschen lauthals Dinge zu. Am Himmel kreischten ein paar aufgeregte Möwen.

„Wie kann das sein?“ dachte er und runzelte die Stirn. Es kam nicht oft vor, dass ihn Etwas aus der Ruhe brachte. Aber jetzt merkte er, wie er unruhig wurde. „Er hat mich doch noch angerufen und Bescheid gesagt, dass er gleich von Zuhause losfährt!“ Er schüttelte den Kopf. „Da stimmt was nicht!“

„Hey!“ rief es von der Pilcomayo. „Santiago!“

Der Seemann, der noch immer sein handy in der Hand hielt, drehte sich um. An der Reling nahe der Gangway stand ein anderer Seemann, ebenfalls groß, aber erheblich dünner.

„Ich komm´ gleich, Leandro!“ rief er zurück.

„Dann komm´ bitte gleich runter in den Maschinenraum!“ entgegnete Leandro.

„Mach´ ich! Ich bin in ein paar Minuten da!“ Santiago drehte dem Schiff wieder den Rücken zu. Dann wählte er erneut die Nummer von eben und ließ es lange klingeln. Wieder ohne Erfolg.

„Mist!“ sagte er zu sich selbst. Er dachte kurz nach. Dann wählte er eine andere Nummer.

„Si?“ meldete sich eine Männerstimme.

„Hier ist Santiago. Miguel ist nicht gekommen!“

„Wie bitte?? Was soll das heißen?“

„Ich habe bis jetzt auf ihn gewartet, aber er ist nicht gekommen. Und gemeldet hat er sich auch nicht. Ich habe schon zweimal bei ihm angerufen, aber vergebens. Er geht nicht ran, und auch die mailbox springt nicht an!“

„Das ist untypisch für ihn! Das passt so gar nicht zu ihm!“

Die Stimme am anderen Ende klang äußerst beunruhigt. „Dio mio1, da stimmt Etwas nicht, Santiago!“

„Das habe ich mir auch gesagt! Deswegen rufe ich Dich auch an! Was machen wir denn jetzt, Antonio? Ich muss übrigens gleich wieder auf´s Schiff! Ich werde im Maschinenraum gebraucht!“

„Ich kümmer´ mich darum!“ antwortete Antonio. „Geh´ Du zurück auf´s Schiff! Ich melde mich, sobald ich Etwas weiß!“

„Ich bitte darum! Ich bin ziemlich unruhig, Antonio! Am liebsten würde ich losfahren und ihn suchen! Aber ich muss zurück auf´s Schiff!“

„Ich kümmer´ mich darum, Santiago! Drück´ mir die Daumen, por favor2! Bis nachher! Ich melde mich!“

„Bis nachher!“ Santiago legte auf. „Der Himmel sei mit uns!“ flüsterte er.

Er sah sich ein letztes Mal suchend um. Dann ging er kopfschüttelnd die Gangway der Pilcomayo hoch.

1 span.: „Mein Gott!“

2 span.: bitte

4 Eine schlechte Nachricht

Paraguay, auf der Hazienda der Familie della Rueda

Kaum hatte Antonio della Rueda aufgelegt, als das Telefon erneut klingelte. Noch ehe der erste Ton verklungen war, hatte er schon aufgenommen. „Miguel, bist Du es?“ rief er ins Telefon. Er hoffte, dass es sich nur um ein Missverständnis handelte und sich alles ganz schnell aufklären würde.

Am anderen Ende der Leitung jedoch war Hans van den Kring, seines Zeichens Besitzer einer Galerie in Gouda, Holland. Die Polizei sei jetzt bei ihm in der Galerie. Nachdem die Alarmanlage losgegangen war, habe sich diese umgehend auf den Weg zur Galerie gemacht. Dort habe sie sofort gesehen, dass in der Galerie eingebrochen wurde und ihn benachrichtigt. Die Vitrine mit dem Goldenen Pfauenauge sei zerstört und der Diamant allem Anschein nach entwendet worden, so die Polizei.

Weiterhin hatten sie gesagt, dass auf der Rückseite der Galerie eine Fensterscheibe eingeschlagen worden sei, und sie vermuten, dass sich der Dieb auf diese Weise Zugang zur Galerie verschafft hat. Genaueres könne man aber erst sagen, wenn die kriminaltechnischen Untersuchungen abgeschlossen sind. Der Täter hatte es offensichtlich ganz gezielt auf das Goldene Pfauenauge abgesehen.

Antonio schwieg.

„Antonio?“ Hans van den Kring hatte aufgehört zu sprechen.

„Ja, ich bin noch dran.“ antwortete Antonio.

„Geht es Dir gut, Antonio?“

„Ja, ich meine, nein, also…ehrlich gesagt nicht. Miguel ist nicht am Treffpunkt erschienen. Santiago hat eben angerufen.“

„Wie bitte???“