Die Adler-Vision und Babylon, die Große - Harald Schneider - E-Book

Die Adler-Vision und Babylon, die Große E-Book

Harald Schneider

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Beschreibung

In jeder Apokalypse sind Merkmale vorhanden, die sich von einer Prophezeiung unterscheiden. Ein Prophet konnte Worte, die von Gott ausgingen, anderen mitteilen, z. B. um sie zu ermahnen und zur Reue zu bewegen. Das Hauptmerkmal einer Apokalypse hingegen ist die Zeit. Wenn eine Apokalypse (Offenbarung) von Gott kommt, kann sie nur durch Geist erforscht werden. Sie wird vielleicht zu jeder Zeit angewandt aber nicht zu jeder Zeit erkannt. Das Wesen der Woche als Zeitrechnung und die Rahmenbedingungen vieler jüdischer Apokalypsen sind gleich. Im Einzelnen sind die Siebenzahl, ihre Entstehungszeit, der Ablauf des Gerichtes (vgl. Heb 6,2), das Erscheinen des Messias, die einsetzende Bedrängnis, die Befreiung von Gottes Volk und die Auferstehung (Dan 12,1-3) zu nennen. Sie beschreiben vom Exil Judas an den gleichen Zeitrahmen bis zum Gericht an der ganzen Welt, bei dem Gott die Weltmächte richten wird. Die synoptische Jesus-Apokalypse, frühchristliche Apokalypsen und die Offenbarung des Johannes beziehen sich auf diese Apokalypsen, was einen gegenseitigen Vergleich und ein Zugang zu weiteren, ergänzenden Informationen möglich macht. Mit der Adler-Vision werden detaillierte Merkmale im politischen Weltgeschehen der Gegenwart deutlich, die uns unmittelbar betreffen. Ein Verführer, der als Friedensbringer auftritt und das antike Babylon in XXL verkörpert, kann in seiner ganzen Entwicklung chronologisch scharf aufgerollt und in seiner Motivation erkannt werden. Der Fundamentalismus wird von ihm für politische Zwecke eingespannt, um einen gravierenden Einfluss auf das gesunde christliche Weltbild zu nehmen!

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Inhaltsverzeichnis

1.1.0 Vorwort

1.1.1 Der Adler in der Offenbarung des Johannes

1.1.2 Die Flügel des Adlers in Daniels Vision der vier Tiere

1.1.3 Der Adler in Lukas und Matthäus

1.1.4 Die Adler-Vision des Schealtiel (4. Esra 11-12)

1.1.5 Die Adler-Vision, warum wichtig?

1.1.6 Wann soll sich die Adler-Vision erfüllen?

1.1.7 Wo der Kadaver ist, da sind die Adler

1.1.8 Zwölf Flügel und zwei Nebenflügel

1.1.9 Die Zeit der drei Köpfe des Adlers

1.2.1 Parallele Überlieferungen zur Adler-Vision

1.2.2 Die zwölf Abschnitte Baruchs (ApkBar

Syr

27)

1.2.3 Die Adler-Vision, eine Offenbarung Gottes!

1.3.1 Die Lehre der zwölf Apostel (Didache)

1.3.2 Die christliche Apokalypse der Didache

1.3.3 Die christliche Apokalypse des Petrus

1.3.4 Die christliche Apokalypse des Hermas

1.3.5 Der Hirt des Hermas und die zwölf Gebote

1.3.6 Die zwölf Gebote des Hirten im Vergleich

1.3.7 Die zwölf Berge aus den Gleichnissen des Hermas

1.3.8 Der Fundamentalismus

1.3.9 Die Zeiten und die ersten Christen

1.3.10 Die Auswertung der synoptischen Jesus-Apokalypse

1.3.11 Heidenzeiten und Zeichen an Sonne, Mond und Sterne

1.4.1 Maleachi über Elia und den großen Tag Jehovas

1.4.2 Joel und der Tag Jehovas

1.4.3 Das Heiligtum und die Vision in Daniel 8

1.4.4 Die Psalmen Davids als Geschichtsschreibung

1.4.5 Der Psalmenkalender und die Gegenwart

1.5.1 Die Arche der Genesis und ein aufsteigendes Boot

1.5.2 Wer war Henoch und inwiefern wird er kommen?

1.1.0 Vorwort

Auf der Suche nach der Weltherrscherin „Babylon, der Großen“ hat sich über die Jahrhunderte hinweg gezeigt, dass für Gläubige zu jeder Zeit eine politische, wirtschaftliche oder religiöse Machtbündelung als Babylon die Große in Frage kam (Apk 17-18). Das Wesen einer Apokalypse scheint mit seinen bildhaften Beschreibungen diesen Umstand zunächst einmal zu begünstigen. Beim genaueren Hinsehen sind jedoch in jeder Apokalypse Merkmale vorhanden, die sich von einer Prophezeiung unterscheiden. Ein Prophet konnte Worte, die von Gott ausgingen, anderen mitteilen, z. B. um sie zu ermahnen und zur Reue zu bewegen. Das Hauptmerkmal einer Apokalypse hingegen ist die Zeit.

Das hier sofort Widerspruch von Seite der Wissenschaft auftritt ist nicht sonderlich erstaunlich, da diese Disziplin nicht die Fähigkeit besitzt, Offenbarung, die von Gott ausgeht, auch nur zu erfassen. Sie sucht nach einer Krise als Ursprung um die schrecklichen Bilder zu erklären und muss sich im Milieu der Spätdatierung aufhalten. Der Nutzen der Exegese besteht aber in vielen Einzelbeobachtungen, die als solches bei der Wahrheitssuche behilflich sind.

Wenn eine Apokalypse (Offenbarung) von Gott kommt, kann sie nur durch Geist erforscht werden. Sie wird vielleicht zu jeder Zeit angewandt aber nicht zu jeder Zeit erkannt. Das Wesen der Woche als Zeitrechnung wurde oft nicht berücksichtigt, weil die Kenntnis über Jahrwochen und Jubiläen fasst vollständig aus der Bibel verschwunden sind. Unter dem Begriff „biblische Chronologie“ vereinigen sich die wenigen Anhaltspunkte einer Zeitrechnung, jedoch ohne diese selbst aufklären zu können. Oft wird mit Ausgrenzung anderer Textzeugen (LXX, Vg, Sam, Äth, Jub) ein Zeitbild aus dem Masoretischen Text (MT) erzeugt, das ohne die hohen Lebensalter vor der Flut aufzuklären der Woche Gewalt antut. Nachforschungen werden durch neuere Vorstellungen, die eine Buchreligion so mit sich bringt, behindert, weil sie u. a. auch die unterschiedlichen Legitimationen menschlicher Führer freilegt.

Apokalypsen sind tatsächlich für jeden Herrscher, sogar für die etablierten Religionen, unbequem.

Es ist jedoch der kritischen Auseinandersetzung der Apokalyptik mit den Weltmächten zu verdanken, daß die Kirche spätestens seit Augustin ihre Rolle in dieser Welt als Herrscherin über die Weltmächte, d.i. als Stellvertreterin Gottes bzw Christi auf Erden, versteht. Im Gegenzug mußten die Apokalypsen beiseite geschoben werden, gerade weil sie eine Gefahr für jede (auch christliche) Weltmacht darstellten.1

Es verwundert deshalb nicht, dass sowohl im jüdischen wie auch im christlichen Kanon jeweils nur eine Apokalypse übriggelassen wurde; das Buch Daniel und die Apokalypse des Apostel Johannes.

Zwei Faktoren sprechen heute für eine günstige Beurteilung weiterer Apokalypsen. Die Rahmenbedingungen vieler jüdischer Apokalypsen waren gleich. Im Einzelnen sind die Siebenzahl2, ihre Entstehungszeit, der Ablauf des Gerichtes (vgl. Heb 6,2), das Erscheinen des Messias, die einsetzende Bedrängnis, die Befreiung von Gottes Volk und die Auferstehung (Dan 12,1-3) zu nennen.

Sie beschreiben von der Zeit im Exil an den gleichen Zeitrahmen bis zum Gericht an der ganzen Welt, bei dem Gott die Weltmächte (das viertes Tier – Dan 7; den Adler – 4Esr 11-12; die Zeder – Bar Apksyr 39-40) richtet. Die spätere Offenbarung des Johannes wiederholt diese Apokalypsen, was einen gegenseitigen Vergleich und damit ein Zugang zu ergänzenden Informationen möglich macht.

Jesu Voraussage über den Abschluss (Mat 24-25; Mar 13; Luk 21) nennt auch die Zeichen an Sonne, Mond und Sternen (Luk 21,25), d. h. den Ablauf eines Siebeners, womit seine Prophezeiung zum Bestandteil einer Apokalypse (der Woche – vgl. Gen 1-2) wird.

Schon Joels Voraussagen kannten den Ablauf von Sonne, Mond und Sternen (Joel 3,3; 4,15 [Joel 2,30; 3,15]) und sind Teil einer Apokalypse, weil die Zeit (die Woche) das wesentliche Merkmal ist.

Der zweite Faktor für eine günstige Beurteilung einiger Apokalypsen als eine Offenbarung Gottes sind die scharfen Gegenwartsprofile! Dabei spielt es keine Rolle, ob diese schon einmal in einem Kanon waren. Die Inhalte bestechen durch eine präzise Fokussierung auf das andauernde Gericht der Zeit des Endes. Eine Gerichtswoche oder zwölf Zeiten des Gerichtes mit markanten Merkmalen besitzen eine höhere Aussagekraft, wie die Erfüllung einzelner Aussagen.

Hinzu kommt, dass eine Funktion über den Zeitpunkt und die Art des Erscheinens einer Apokalypse mit deren Inhalten ausgemacht werden kann. Viele jüdische Apokalypsen, wie die Esra-Apokalypse, wurden zu Beginn der Sieben Zeiten (Dan 4) während des Exils bis 539 v. u. Z. geschaut, um die nächsten sieben Zeiten anzuzeigen. Sieben Mondzeiten endeten 1945, sieben Sonnenzeiten erst 2020. Diese Periode wird auch mit zwölf Weltzeiten bezeichnet (4Esr 14). Die besagte Esra-Apokalypse verschwand aber zurzeit der Entdeckung der Neuen Welt (Kolumbus, Luther) in ein Schattendasein, aus dem sie erst jetzt aufwacht, um über eben diese Neue Welt zu berichten.

Die Frage, wer die Weltherrscherin Babylon die Große sei, kann mit der Adler-Vision der Esra-Apokalypse und den Parallelen aus der Baruch-Apokalypse erschöpfend aufgeklärt werden! Die Vergleiche mit dem Hirt des Hermas zeigen eine hohe Übereinstimmung.

Aus der Johannes-Apokalypse, (der) Daniel(-Apokalypse) und der Jesus-Apokalypse (Mat 24,28; Luk 17,37) wird der Adler gesichtet und hinterfragt, um in einen Vergleich mit der Adler-Vision der Ersa-Apokalypse (4Esr 11-12) gezogen werden zu können.

Die Adler-Vision (4Esr 11-12) wird in einer einfachen Übertragung geboten, die als Arbeitsversion auf Hebraismen weitgehend verzichtet. Die ursprüngliche Ausdrucksweise entspricht der des Daniel.

Es wird deutlich gemacht, wann der Adler erscheinen soll und ein Zusammenhang zu den großen Weltwirtschaftskrisen unserer Zeit festgestellt. Der Leib des Adlers und eine schwere Krise zur Mitte seiner Zeit wird mit der Geschichte der Vereingten Staaten verglichen und das Einsetzen der zwölf Flügel des Adlers fixiert.

Es werden zwölf Flügel und zwei Nebenflügel aus der Adler-Vision direkt als aufeinanderfolgende Präsidenten der USA erkannt. Der zweite Flügel war Franklin D. Roosevelt, dessen vier Amtsperioden die aller anderen US-Präsidenten übertraf. Der mittlere Kopf des Adlers wird mit Donald Trump identifiziert.

Die parallele Überlieferung zur Adlervision aus der syrischen Baruch-Apokalypse kommt zu Worte. Die Zeder-Vision und die Vision der hellen und dunklen Wasser werden herangezogen und die moralischen Defizite der Zeder betrachtet. Die Zwölf Zeitabschnitte der Baruch-Apokalypse 27 geben markante Geschehen während der Zeit der zwölf Flügel der Adler-Vision, wie z. B. dem Zweiten Weltkrieg, heraus.

Zwei kanonische Apokalypsen aus frühchristlicher Zeit (Didache. ApkPet) heben auf einen Verführer ab, weswegen Elia und Henoch Israel darauf Aufmerksam machen soll. Deshalb werden am Ende auch Maleachi und Joel herangezogen, um ein pünktliches erscheinen Elias vor der Gründung Israels zu belegen.

Der christliche Hirt des Hermas beschreibt durch zwölf Berge die zwölf Perioden seit der christlichen Staatsreligion während der Einsammlung wertvoller Steine für den Turmbau der (geistigen) Kirche. Mit seinen zwölf Geboten navigiert er uns durch die Zwangslagen der zwölf Jahrwochen Weltherrschaft der Flügel des Adlers. Die Einheit von Staat und Kirche will durch den Fundamentalismus wiederhergestellt werden, der die Wahrheit politisch instrumentalisiert.

Die synoptische Apokalypse wird im Artikel Die Zeiten und die ersten Christen, der vor etwa 20 Jahren erstellt und 2017 erstmals veröffentlicht wurde, angesprochen. Hier hat der Leser die Möglichkeit, seine aufgefassten Gedanken unabhängig in der Jesus-Apokalypse der Evangelien wiederzufinden, bzw. zeitliche und sachliche Verknüpfungen leichter aufzuspüren (z. B. falsche Propheten: die bestimmte Zeit ist nahe [Fundamentalismus]).

Mit dem Archefund wird zur biblischen Person Henoch übergeleitet und der chronologische Rahmen sowie die personelle Besetzung vor der Flut zusammengezogen.

Diese Studie soll einen zeitgemäßen Beitrag zur Identifikation von Babylon, der Großen (Apk 17-18) bieten und auf eine Gefahr-in-Verzug-Situation von Gottes Volk in der Einflusszone dieser Weltmacht aufmerksam machen (Apk 18,4). Dies ist sowohl jüdisch wie auch christlich von Belang, weil die Apokalypse des Petrus keinen Zweifel daran lässt, dass wenn der Feigenbaum Israel noch einmal treibt, der Verführer und Weltenherrscher zur gefährlichsten Bedrohung für Gottes Volk aufsteigen würde.

03.12.2018

Harald Schneider

1Grebern S. Oegema Zwischen Hoffnung und Gericht. Untersuchungen zur Rezeption der Apokalyptik im frühen Christentum und Judentum S.171

2 Christliche Apokalypsen beschreiben teils die Zeit in 12er-Perioden.

1.1.1 Der Adler in der Offenbarung des Johannes

In der Offenbarung des Johannes werden vier lebende Geschöpfe mit dem Aussehen eines Löwen, dem eines Stieres, dem eines Menschen und auch dem eines Adlers genannt, die inmitten und rund um den Thron im Himmel sind und jeweils sechs Flügel und viele Augen haben (Apk 4,6-9). Unsere Aufmerksamkeit ist auf den Adler gerichtet. In einer früheren Studie konnte bereits herausgestellt werden, dass diese „lebenden Geschöpfe“ vier großen Lebensräume für die Menschen bezeichnen.

Diese vier lebenden Geschöpfe sind die Verkörperung der vier großen Zeitabschnitte. Der Löwe bezeichnet im wesentlichem die Zeit, als Engelsnachkommen die zivilisierte Welt vor der großen Flut beherrschten. Die Zeit des jungen Stieres begann nach dem Niedergang der Sumer und deren Abkömmlinge, zu denen auch Abraham, Isaak und Jakob gehörten. Das lebende Geschöpf Mensch steht für die Zeit des Menschensohnes, der in ihr auftrat und das lebende Geschöpf des Adlers für die Zeit des Wartens und Vorausschauens während der drei Wehe, die mit dem Tod der zwei Propheten verbunden waren.3

Das vierte lebende Geschöpf mit dem Aussehen eines Adlers bezeichnet den vierten Abschnitt von zwei Siebenern Menschheit, auch als 3 ½ Zeiten bekannt, vor deren Abschluss wir stehen. Die Suche nach dem Adler, die uns noch beschäftigen wird, findet in diesem Zeitabschnitt statt.

Johannes sieht noch einen Adler, der drei von sieben Posaunenstöße mit drei Wehe besät (Apg 8,13). Diese Töne werden mit drei Zeitabschnitten in Verbindung gebracht, die 3 ½ Zeiten ähneln.

Ein weitsichtiger Adler belegte 3 Posaunen mit einem dreifachen Wehe für diejenigen, die auf der Erde wohnen (Apk 8,13), was offensichtlich für diese drei Perioden, die in Fortsetzung der Sechstel während des zweiten Siebeners, dem zweiten Teil, stehen. Diese 3 ½ Mondzeiten liefen ohne Schaltung 1945 aus.4

Der Hintergrund dieser Aussage war die Beobachtung, dass Sieben Zeiten in Halbe, Drittel, Sechstel und Siebtel als Zeitkonzept immer wieder in der Bibel auftauchen.

Die Abbildung zeigt die zwei Siebener (Schalen/Posaunen).

Die drei Wehe bezeichnen die Zeit der fünften, sechsten und siebenten Posaune. Zeitlicher Rahmen und Umfang werden von verschiedenen Faktoren bestimmt.

Drei Mondzeiten (354+x3) endeten bereits 1943/45+, drei Sonnenzeiten (365+x3) enden 2020+. Diese Zeiten begannen im frühen Mittelalter und bezeichenen die drei Wehe des Adlers, für den auch die ganze zweite Hälfte des zweiten Siebeners steht, dem Adler.

3 Mondzeiten

3 Sonnenzeiten

882 bis 1945

825 bis 2020

Auch der verfolgten Frau wurden die beiden Flügel des großen Adlers gegeben, um in der Wildnis an ihrer Stätte 3 ½ Zeiten fern vom Angesicht der Schlange ernährt zu werden (Apk 12,13.14).

Diese 3 ½ Zeiten bezeichnen an anderer Stelle eine Epoche, in der die zwei Zeugen nach ihrem Zeugnis (Apk 11,3) 3 ½ Tage tot auf den Straßen liegen, bis wieder Leben in sie kommt (Apk 11,11).

Wir können somit über den sinnbildlichen Adler und dessen Flügeln eine thematische Vernetzung feststellen, die aus Sicht der neuen biblischen Chronologie den zweiten Teil des zweiten Siebeners bezeichnen!

Wie der Menschensohn für die Zeit des lebenden Geschöpfes mit einem Menschenangesicht steht, könnte auch der Adler in nur einem bestimmten Abschnitt der Periode erscheinen und dennoch für den ganzen Lebenszeitraum stehen.

Gibt es noch in anderen Schriften Hinweise auf eine Verwendung des Adlers und/oder dessen Flügel, um dieses Zeitkonzept zu bescheiben?

3 Biblische Zahlenwerte und ihre Bedeutung II. Die wiederentdeckte biblische Zeitrechnung. (9.1.1) Vier lebende Geschöpfe und 24 Älteste (2018) Harald Schneider

4 Die biblisch-prophetische Chronologie. Zwei Siebener Menschheit im Überblick, Seite 48 (2017) Harald Schneider

1.1.2 Die Flügel des Adlers in Daniels Vision der vier Tiere

In Daniels Vision der vier Tiere hat der Löwe die Flügel eines Adlers, die ihm jedoch genommen werden (Dan 7,4).

Ein Löwe ist ein mächtiges und gefährliches Raubtier. In der Tierwelt kennt es keine natürlichen Feinde. Sein Brüllen schreckt die Beute auf. Das Bild des Löwen an sich wäre eine passende Sinnbeschreibung für viele Regierungen und Königreiche, ob sie nun imperiale Raubzüge durchführen oder sich souverän gegenüber anderen Raubtieren behaupten. Der Löwe in Daniels Vision ist mit zwei Adlerflügeln ausgestattet … doch das würde nicht so bleiben (Dan 7,4). … Wer ihm die Flügel ausreist wird nicht gesagt.5

Abweichend von der bisherigen Interpretation der Flügel wird jetzt erstmals in Betracht gezogen, dass diese wegfallenden Flügel den Übergang vom Zeitalter des Adlers (in Mondzeiten) bezeichnen.6 Das Überleben dreier Tiere über das vierte Tier hinaus macht die ganze Vision ohnehin zu einer Botschaft der Gegenwart (Dan 7,12). In der Vergangenheit wurden die vier Tiere in Anlehnung an Nebukadnezars Traum von einem Standbild (Dan 2) zu einem Gegenstand der Abfolge von Königreichen kreiert!

Dem Tier gleich einem Löwen haften noch weitere Veränderungen an, die sich in unserer Gegenwart abspielen müssen. Er wurde von der Erde auf zwei Beine wie ein Mensch aufgestellt und bekommt eines Menschen Herz (Dan 7,4).

Abweichend von der bisherigen Interpretation für „eines Menschen Herz“ und „stehen wie ein Mensch“, wird in dieser Veränderung jetzt ein Bezug zur ursprünglichen Absicht des Löwen erkennbar, die er wiedererlagen soll.

Des Löwen teritoriale und ideologische Heimat sind Arabien und der Islam, dessen Entstehung durch den Propheten Mohamed noch in die Zeitära des lebenden Geschöpfes mit dem Gesicht eines Menschen fällt (Apk 4,7). Mohameds Absicht bestand in der Beseitigung aufgekommener Irrtümer und falscher Lehren in der Christenheit. Er gehörte noch der Epoche des Menschensohnes an!

Basiert das Ausreisen der Adlersflügel auf den Sonnenzeiten, würden die Veränderungen tatsächlich, entgegen bisheriger Annahmen, erst die Zeit nach dem Untergang des vierten Tieres im Feuer ansprechen (Dan 7,11.12).7

5 Biblische Zahlenwerte und ihre Bedeutung (I). Antworten aus Sicht der biblischen Chronologie. (5.3.7) Vier Tiere und ein Königreich (2016) Harald Schneider

6 Der Leopard hatte die vier Flügel eines fliegenden Geschöpfes (Dan 7,7). Welches fliegende Geschöpf ist unklar. Bedeutsam könnte der Umstand sein, dass ihm tatsächlich Herrschaft gegeben wird.

7 Auch in der Adlervision (4Esr 11-12) ist vom Verlust zweier Flügel die Rede, worauf noch eingegangen wird.

1.1.3 Der Adler in Lukas und Matthäus

Als Jesus auf der Erde lebte bestand einer seiner Absichten in der Beseitigung aufgekommener Irrtümer und falscher Lehren im Judaismus (Mat 5-7; 23).

Er bereitete seine Nachfolger auf eine anstehende und eine fernere Situation vor, die Matthäus als Zeichen seiner Gegenwart und als Abschluss des Systems der Dinge zusammenfasste (Mat 24-25).

„Wo immer der Kadaver ist, da werden die Adler versammelt werden“ – Mat 24,28 (NWÜ). Wo der Kadaver ist, sind auch die Geier versammelt, müsste man je nach dem Standort aus Beobachtungen annehmen können, aber es sind Adler angesprochen. Und was ist das für ein Kadaver?

Aus dem Kontext ist Jesu mutmaßliche Gegenwart (Parusie) angesprochen, die sich auf der Erde nicht durch Vertreter ausdrücken würde, sondern wie der Schein eines Blitzes vom Sonnenaufgang hinüberleuchten würde. Ob diese Adler bis zum Ende oder am Ende der Zeiten versammelt würden, wird nicht gesagt.

Ist mit dem Kadaver die vierte Zeitperiode angesprochen, wenn zwei Zeugen bildlich Tod auf den Straßen liegen würden? Dieses Bild (Apk 11) dauert 3 ½ Tage an, die als 3 ½ Zeiten erkannt werden können, den zweiten Teil eines Siebeners. Die Aussage in diesem Kontext ist somit diese, dass die Parusie nicht kommen kann, solange Adler um den Kadaver versammelt sind. In Mondzeiten kamen die zwei Zeugen bereits seit 1945 wieder zum Leben.

Auch Lukas gibt diesen Zusammenhang wieder (Luk 17,23.24) und geht dann erst auf die Tage Noahs und Lots ein (Luk 17,26-29), die ja für unübersehbare Veränderungen stehen. Auf diese Weise würde sich der Menschensohn offenbaren.

Lukas hat die Mitnahmesituation im Vergleich zu der Flucht von Loth festgehalten, wo Vertraute (vergleichbar mit Loths Frau) zurückbleiben würden. Die Frage: „Wo, Herr?“ wird die Antwort: „Wo der Leib ist, da werden auch die Adler versammelt werden“ gegeben. Ein Mitnehmen oder Zurücklassen von Gläubigen würde sich danach über den gesamten Zeitraum des Adlers erstrecken!

Wenn Jesus einen Leichnam (von Adlern belagert) anspricht, erinnert das schon an die zwei getöteten Zeugen, die 3 ½ Tage tod auf den Straßen liegen, bevor von Gott aus wieder Leben in sie kommt (Apk 11). Die Adler würden beim Leib sein, nicht ein Adler. Konnte Jesus bei seinen Zuhörern ein Verständnis über „die Adler“ vorraussetzen?

Ein pluraler Adler taucht in der Adler-Vision des Schealtiel8 auf, die uns in der lateinischen Vulgata (4. Esra) und in anderen Sprachen überliefert ist.9 Martin Luther hat 4. Esra nicht ins deutsche übersetzt was dazu beitrug, dass die einflussreiche Esra-Apokalypse von der Johannes-Apokalypse verdrängt wurde!10 Die kürzeste Auskunft über diese/n Adler ist in 4. Esra selbst zu finden:

Der Adler, den du vom Meer aufsteigen sahst, ist das vierte Reich, das in einer Vision deinem Bruder Daniel erschienen ist – 4Esr 12,11.

8 Schealtiel war ein Sohn Jechonjas (1Chr 3,17-19) und der Onkel von Serubabel (Esr 3,2; Mat 1,12). Er hatte den Beinamen Esra, weshalb seine Apokalypse als 4. Esra (Vulgata) oder als Esra-Apokalypse bekannt wurde.

9 Das äthiopische Neue Testament stellt 4. Esra in den Anhang. Auch die Bibel in syrisch, arabisch, aramäisch, armenisch und georgisch überliefern.

10 Die chronologischen Aspekte der Esra-Apokalypse, siehe: Die biblische Chronologie. Umfeld und hinterlegte Zeitrechnung (2015) Harald Schneider, Seite 39-85 (Das 4. Buch Esra, ein unterschätzter Zeuge!)

1.1.4 Die Adlervision des Schealtiel (4. Esra 11-12)

11,1 Danach sah ich im Traum aus dem Meer einen Adler mit zwölf Flügel und drei Köpfe aufsteigen. 2 Er11 flog mit seinen Flügeln über die ganze Erde und alle Winde des Himmels wehten über ihm, und die Wolken sammeln sich über ihm. 3 Ich sah aus seinen Flügeln Unterflügel sprossen, kleine und winzige Flügel. 4 Die Köpfe blieben unverändert. Der mittlere Kopf war größer als die beiden anderen Köpfe, blieb aber im Gefüge unverändert. 5 Ich sah den Adler mit seinen Flügeln fliegen zum Herrschen über die Erde und ihre Bewohner, 6 damit sich ihm alles unter den Himmeln unterwerfe, und niemand widersprach ihm, auch keines der Geschöpfe der Erde. 7 Danach richtete sich der Adler zum Stand auf seine Krallen auf und schrie mit lauter Stimme zu seinen Flügeln:

8 Jetzt ruhend, wache je einer von euch an seinem Platz zu seiner Zeit. 9 Die Köpfe aber sollen bis zum Ende bleiben. 10 Die Stimme kam gar nicht aus seinem Kopf heraus, sondern aus der Mitte seines Körpers.

11 Ich zählte acht Gegenflügel. 12 Darauf ging ein Flügel aus seiner rechten Seite aus und herrschte über die ganze Erde. 13 Er herrschte bis sein Ende kam und er verging, sodass auch sein Platz nicht mehr zu sehen war. Da erhob sich der Zweite und herrschte anhaltend. 14 Er herrschte bis sein Ende kam, sodass er, wie der Erste, nicht mehr zu sehen war. 15 Eine Stimme sprach zu ihm: 16 Höre! Du, der während dieser vollen Zeit die Erde in der Gewalt hieltest! Das prophezeie ich dir, bevor du verschwinden wirst: 17 Keiner nach dir wird deine Zeit behaupten können, ja nicht einmal die Hälfte. 18 Da erhob sich der Dritte an die Herrschaft, wie die Vorgänger, doch auch er verschwand. 19 So erging es allen einzelnen Flügeln, die Herrschaft anzuführen und dann wieder verschwanden.

20 Zu ihrer Zeit richteten sich auch die folgenden Flügel auf, und zwar auf der rechten Seite, um ebenso die Herrschaft zu führen; unter ihnen gab es solche, die sie führten, doch sie verschwanden sofort wieder. 21 Von ihnen erhoben sich einige, führten aber nicht die Herrschaft.

22 Danach waren zwölf Flügel und zwei Unterflügel verschwunden 23 und am Körper des Adlers blieb nichts übrig, ausgenommen sechs Unterflügel. 24 Von den sechs Unterflügel sonderten sich zwei ab, gingen hin und blieben bei dem Kopf, der auf der rechten Seite war; die vier jedoch blieben an ihrem Platz. 25 Diese Unterflügel gedachten, sich zu erheben und die Herrschaft zu führen. 26 Der Erste erhob sich, verschwand aber sofort; 27 so auch der Zweite, er verschwand noch schneller als der Erste. 28 Die Zwei, die von ihnen noch übrig waren, gedachten ebenso zu herrschen. 29 Während sie aber gedachten erwachte einer der ruhenden Köpfe, es war der mittlere, der größer war als die beiden Köpfe. 30 Ich sah, wie er die beiden Köpfe miteinander vereinigte. 31 Der Kopf wandte sich mit denen um, die bei ihm waren und verschlang die zwei Nebenflügel, die zu herrschen gedachten. 32 Dieser Kopf hielt die ganze Erde in seiner Gewalt, unterdrückte ihre Bewohner mit großer Bedrängnis und führte eine Gewaltherrschaft über die Erde mehr als alle Flügel zuvor.

33 Danach verschwand der mittlere Kopf plötzlich, so wie die Flügel. 34 Übrig blieben aber zwei Köpfe, die nun ebenso über die Erde und ihre Bewohner herrschten. 35 Der Kopf auf der rechten Seite verschlang den linken. 36 Da sprach eine Stimme zu mir: Sieh geradeaus was passiert! 37 Es fuhr ein Löwe mit Gebrüll aus dem Wald auf. Ich hörte, wie er Menschenstimmen an den Adler richte und deutlich sagte:

38 Hey du, der Höchste redet zu dir: 39 Bist du nicht von den vier Tieren übriggeblieben, die ich gemacht hatte, damit sie in meiner Welt herrschten, dass durch sie das Ende meiner Zeiten komme?

40 Als Viertes hast du alle vorigen Tiere besiegt, die Schreckensherrschaft über die Welt geführt und die Erde lange Zeit mit deiner Hinterlist gequält, 41 und die Erde nicht mit Wahrheit gerichtet. 42 Du hast Sanfte gequält, Ruhige verletzt, Aufrichtige gehasst und Lügner geliebt. Fruchtbringenden hast du die Häuser zerstört und die Mauern derer, die dir nichts Böses taten, eingerissen. 43 Deine Schmähung stieg zum Höchsten auf und dein Hochmut zum Gewaltigen. 44 Der Höchste sah, das seine Zeiten zu Ende und seine Welten vollendet waren. 45 Adler, du musst verschwinden, deine furchtbaren Flügel, deine elenden Nebenflügel, deine bösen Köpfe, deine schlimmen Krallen und dein ganzer verruchter Körper, 46 damit sich die Erde erholt und befreit von deiner Gewalt zur Ruhe kommt um auf das Gericht und das Erbarmen ihres Schöpfers zu warten.

12,1 Während der Löwe zum Adler sprach, 2 verschwand der übriggebliebene Kopf. Die zwei zu ihm abgesonderten Flügel erhoben sich zum Herrschen, doch ihre Herrschaft war schwach und voll Wirren. 3 Auch sie verschwanden. Der ganze Körper des Adlers ging in Flammen auf und die Erde war schockiert.

Ich wachte entsetzt auf, völlig verängstigt, und fragte mich selbst12 4 Das habe ich jetzt von meiner Nachforschung über die Wege des Höchsten. 5 Ich bin körperlich erschöpft und im Geist geschwächt. Die große Angst, die ich in dieser Nacht ausgestanden habe, raubte mir die letzte Kraft. 6 Ich will jetzt besser den Höchsten bitten, dass er mich das alles bis zum Ende durchstehen lässt.13 7 Ich sprach: Souveräner Herr, wenn ich vor deinen Augen Gnade gefunden habe, wenn ich vor dir gerechtfertigt bin und mein Gebet vor dein Angesicht gekommen ist, stärke mich und zeige deinem Diener, die Deutung und Erklärung dieser furchtbaren Vision, damit du mich vollständig aufrichtest.14 9 Denn du hast mich für würdig befunden, das Ende der Tage und den Abschluss der Zeiten zu sehen. Da sprach er zu mir: 10 So lautet die Deutung deiner Traumvision: 11 Der Adler, den du vom Meer aufsteigen sahst, ist das vierte Reich, das in einer Vision deinem Bruder Daniel erschienen ist 12 Es wurde ihm anders15 gedeutet, als ich es jetzt dir deuten werde. 13 Tage kommen, in denen sich ein Reich auf der Erde erhebt, schrecklicher als alle vorherigen Reiche. 14 In ihm werden zwölf Könige in einer Reihenfolge herrschen. 15 Aber der Zweite, der herrscht wird die längste Herrschaftszeit von den zwölf haben. 16 Das ist die Deutung der zwölf Flügel, die du gesehen hast. 17 Die gehörte Stimme, die nicht von den Köpfen, sondern aus seiner Körpermitte ausging, 18 hat eine Begründung: Diesem Reich werden zur Mitte seiner Zeit nicht geringe Konflikte entstehen, und es droht, zu Fall zu kommen. Es wird dann aber nicht stürzen, sondern wieder in seiner Macht gefestigt werden. 19 Die acht Nebenflügel, die aus seinen Flügeln hervorgingen, 20 haben eine Begründung: In ihm werden acht Könige aufstehen, deren Zeiten flüchtig sind und deren Jahre rasch vorbeieilen. Zwei von ihnen werden zugrunde gehen, 21 wenn die Mitte der Zeit naht. Vier werden für die Zeit aufbewahrt, dem Ende seiner Zeit entgegen, zwei jedoch werden für das Ende aufbewahrt.