Die drei ??? Insel des Vergessens (drei Fragezeichen) - André Marx - E-Book

Die drei ??? Insel des Vergessens (drei Fragezeichen) E-Book

André Marx

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Beschreibung

Peters Opa ist verschwunden! Angeblich soll er still und heimlich in ein Pflegeheim gezogen sein. Als Die drei ??? den alten Herrn plötzlich in den Lokalnachrichten entdecken, wie er eine Tankstelle überfällt, überstürzen sich die Ereignisse...

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Seitenzahl: 165

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Insel des Vergessens

erzählt von André Marx

Kosmos

Umschlagillustration von Silvia Christoph

Umschlaggestaltung von eStudio Calamar, Girona, auf der Grundlage

der Gestaltung von Aiga Rasch (9. Juli 1941 – 24. Dezember 2009)

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

weitere Informationen zu unseren Büchern,

Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und

Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2016, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

ISBN 978-3-440-14851-8

Satz: DOPPELPUNKT, Stuttgart

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services, Leipzig

Sturmfreie Bude!

Als Peter Shaw aufwachte, stand die Sonne hoch am Himmel und schien ihm durchs Fenster ins Gesicht. Normalerweise weckten ihn das Gurgeln der Kaffeemaschine und das Klappern des Geschirrs in der Küche. Heute jedoch nicht. Das Haus war still.

Und es fiel ihm wieder ein: Seine Eltern besuchten alte Freunde an der Ostküste. Sie waren am Abend zuvor aufgebrochen und würden ein paar Tage lang wegbleiben.

Sturmfreie Bude!

Peter war schlagartig hellwach. Er schlug die Decke zurück, sprang aus dem Bett, lief die Treppe hinunter ins Wohnzimmer und schaltete die Anlage ein. Er drehte die Lautstärke hoch, sicherheitshalber auch noch den Bass, dann drückte er auf Play.

Der erste Gitarrenriff ließ die Gläser im Schrank klirren. Als der Sänger seiner neuen Lieblingsband »Let’s rock this house« schrie, bebten die Wände.

Peter sprang mit angewinkelten Beinen in die Luft, sang aus vollem Hals mit und spielte Luftgitarre.

Genau das würde er jetzt eine Woche lang jeden Morgen tun. Außerdem jeden Nachmittag und jeden Abend und jede Nacht, wenn er Lust dazu hatte. Und er würde Chips auf dem Sofa essen, bis tief in die Nacht fernsehen und am Computer spielen, solange er wollte. Peter war im Paradies.

Er warf den Herd an und machte sich einen kleinen Berg Pfannkuchen. Nachdem er sie in einem See aus Ahornsirup ertränkt hatte, fläzte er sich mit dem Teller auf die Couch, schaltete die Musik aus und den Fernseher an, zappte sich durch die Kanäle und frühstückte dabei.

Er war gerade bei einem lokalen Nachrichtensender angekommen, als das Telefon klingelte.

»Peter Shaw«, meldete er sich, während er den Ton des Fernsehers leiser drehte.

»Guten Morgen, Mr Shaw, hier spricht Sandra Martinez vom Sunny Island Retirement Center in Oxnard. Sind Sie der Schwiegersohn von Mr Bennington Peck?«

»Äh, nein«, sagte Peter verwirrt. »Sein Enkel.«

»Ach so. Sind denn deine Eltern zu sprechen?«

»Zurzeit nicht, sie sind auf Reisen.«

Sandra Martinez zögerte nur kurz. »Die Sache ist die: Dein Großvater ist seit gestern verschwunden. Und natürlich kann er sich von Rechts wegen grundsätzlich aufhalten, wo er will, aber wir sind besorgt, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Weißt du, wo dein Großvater ist? Du könntest ihm ausrichten, dass wir bei längerer Abwesenheit eine Abmeldung beim Pflegepersonal zu schätzen wissen, damit sich niemand Gedanken machen muss.«

Peters Stirn war so gerunzelt, dass sie beinahe wehtat. »Ich fürchte, ich verstehe kein Wort. Von wo rufen Sie an?«

»Vom Sunny Island Retirement Center.«

Peter lachte unsicher. »Das klingt ja wie ein Altenheim.«

»Wir bevorzugen den Begriff Seniorenresidenz.«

»Und was genau hat mein Großvater mit Ihrer Seniorenresidenz zu tun?«

»Nun ja, er wohnt hier.«

Wieder lachte Peter. »Das muss eine Verwechslung sein. Mein Großvater wohnt in keiner Seniorenresidenz, sondern in seinem eigenen Haus in Rocky Beach. Vielleicht gibt es noch einen anderen Bennington Peck.«

»Ach«, sagte Mrs Martinez überrascht. »Nun ja, das wäre natürlich möglich. Moment, ich rufe seine Daten auf.« Mrs Martinez nannte ihm den Geburtstag und -ort seines Opas.

»Das ist beides korrekt«, sagte Peter verunsichert. »Aber Sie müssen sich trotzdem irren. Mein Großvater wohnt hier in Rocky Beach und ganz bestimmt nicht bei Ihnen. Das wüsste ich doch.«

»Nun ja, das ist ziemlich merkwürdig«, sagte Mrs Martinez nachdenklich. »Vielleicht könnte dein Großvater sich trotzdem bei uns melden, damit wir die Angelegenheit klären können? Wenn es eine Verwechslung ist, wird er es ja am besten wissen.«

»Dafür kann ich sorgen.«

Sandra Martinez gab ihm die Telefonnummer der Seniorenresidenz durch, dann verabschiedete sie sich und legte auf.

Peter war fest davon überzeugt, dass das alles ein Irrtum war. Trotzdem rief er bei seinem Großvater an. Auf dem Handy antwortete nur die Mailbox. Das passierte oft, weil Opa das Mobiltelefon dauernd verlegte und dann vergaß, dass er überhaupt eines besaß. Daher hinterließ Peter keine Nachricht, sondern probierte es auf dem Festnetz.

Es meldete sich der Anrufbeantworter. »Hier ist Ben Peck. Wenn diese blöde Maschine nicht schon wieder kaputt ist, können Sie jetzt eine Nachricht hinterlassen.« Es piepte.

»Hallo, Opa, hier ist Peter. Eben hat eine Frau aus einem Altenheim angerufen. Sie meinte, du würdest da wohnen und seist jetzt verschwunden. Du sollst da mal anrufen. Ich hab’s alles nicht richtig verstanden. Weißt du, worum es geht? Ruf mich doch mal zurück!«

Als Nächstes beschloss Peter, seine Eltern anzurufen. Vielleicht wussten die etwas, was er nicht wusste. Doch seine Mutter ging nicht an ihr Handy und Peter hatte keine Lust, die Geschichte auf die Mailbox zu sprechen. Er würde es später wieder versuchen.

Ein wenig ratlos blickte Peter auf den Fernseher und versuchte, sich einen Reim auf die ganze Geschichte zu machen, als er etwas sah, das ihn erstarren ließ.

In den Nachrichten kam ein Bericht über einen Überfall auf eine Tankstelle. Ungläubig verfolgte Peter die Bilder einer Überwachungskamera und griff hastig nach der Fernbedienung, um den Ton lauter zu stellen.

»… bedrohte der Mann einen Kunden und den Tankwart mit einer Waffe und zwang diesen, die Kasse zu leeren. Danach konnte der Täter unerkannt fliehen. Der Überfall fand am späten Nachmittag statt. Das Bildmaterial der Überwachungskamera ist der einzige Hinweis, den die Polizei von Ventura derzeit hat.«

Während die Nachrichtensprecherin den Fall schilderte, wurden die ruckeligen Aufnahmen der Überwachungskamera in Dauerschleife gezeigt. Es waren nur ein paar Sekunden Material. Die Videoqualität war schlecht. Und der bewaffnete Täter war nur von schräg oben zu sehen. Trotzdem gab es für Peter keinen Zweifel: Der Mann, der die Tankstelle in Ventura überfallen hatte, war sein Großvater!

Notfallsitzung

Auch als schon längst die Wettervorhersage lief, starrte Peter noch auf den Fernseher. Er konnte nicht fassen, was er gerade gesehen hatte! Es war schlicht und ergreifend unmöglich.

Als sein Handy klingelte, zuckte Peter zusammen. Die Polizei! Das war bestimmt die Polizei, auf der Suche nach Opa! Aber ein Blick auf das Display verriet ihm: Es war seine Mutter. Und das war eigentlich noch schlimmer.

Es klingelte weiter.

Er würde einfach nicht drangehen. Aber dann würde sie sich Sorgen machen. Schließlich hatte er sie eben erst angerufen. Doch wenn er jetzt mit ihr sprach … Er konnte ihr unmöglich sagen, was er gerade gesehen hatte! Sie würde vollkommen ausrasten! Und sofort den nächsten Flug nach Hause nehmen! Und dann würde sich herausstellen, dass alles nur ein blöder Irrtum war.

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