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Seitenzahl: 156
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 333
Textanalyse und Interpretation zu
Bertolt Brecht
DIEDREIGROSCHENOPER
Rüdiger Bernhardt
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: Bertolt Brecht: Die Dreigroschenoper. Nach John Gays „The Beggar’s Opera“. Berlin: Suhrkamp Verlag, 44. Aufl. 2015 (edition suhrkamp 229).
Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. sc. phil. Rüdiger Bernhardt lehrte neuere und neueste deutsche sowie skandinavische Literatur an Universitäten des In- und Auslandes. Er veröffentlichte u. a. Studien zur Literaturgeschichte und zur Antikerezeption, Monografien zu Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann, August Strindberg und Peter Hille, gab die Werke Ibsens, Peter Hilles, Hermann Conradis und anderer sowie zahlreiche Schulbücher heraus. Von 1994 bis 2008 war er Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee. 1999 wurde er in die Leibniz-Sozietät gewählt.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Bertolt Brecht müssen aufgrund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung beibehalten werden.
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1. Auflage 2017
ISBN 978-3-8044-7036-1
© 2017 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Ulrich Tukur als Mackie Messer in einer Inszenierung der Dreigroschenoper am St. Pauli Theater Hamburg 2003/04 © ullstein bild – AP
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Bertolt Brecht: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit
Vor der Weltwirtschaftskrise 1929 – Brechts ästhetisches Konzept
Polemik gegen die Händel-Renaissance?
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Die Dreigroschenoper im Umfeld des epischen Theaters
Zusammenhänge mit zuvor entstandenen Werken und Projekten
Werke im direkten Zusammenhang mit dem Stück
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
Die Vorlage von John Gay
Die Bedeutung Villons
Wesentliche Veränderungen Brechts gegenüber John Gay
3.2 Inhaltsangabe
Vorspiel
1. Akt
2. Akt
3. Akt
3.3 Aufbau
Die Fabel
Die dramatische Struktur
Der Titel
Die Rolle der Moritaten, Songs und Balladen
Die Rolle der Musik
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
„Liebes“-Konflikt und Personenkonstellation
Jonathan Jeremiah Peachum
Macheath (Mackie Messer)
Jackie Brown (Tiger-Brown)
Polly Peachum
Lucy Brown
Die Spelunken-Jenny
Die Platte
Die Bettler
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Die Stilebenen
Begriffe aus Bibel und Religion
Mittel der sprachlichen Verfremdung
Die Auswirkungen der Parodie
3.7 Interpretationsansätze
Querschnitt eines sozialen Gefüges
Die (noch) fehlende Alternative
Die Dreigroschenoper als Konflikt zwischen Mann und Frau
Die Regulation von Raub, Betrug und Geschäft
4. Rezeptionsgeschichte
Der schwierige Weg zur Uraufführung
Demaskierung oder Verklärung?
Die Verfilmung von 1931
Weitere Verfilmungen und Adaptionen
Der Plagiatsstreit mit Alfred Kerr
Rezeption bis 1945
Rezeption bis heute
Spätere Fortsetzungen und Variationen
5. Materialien
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 ***
Aufgabe 3 **
Aufgabe 4 **
Literatur
Zitierte Ausgabe
Weitere Quellen
Sekundärliteratur
Damit sich jeder Leser in diesem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, folgt eine Übersicht.
Im 2. Kapitel wird Bertolt Brechts Leben beschrieben und auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund verwiesen:
Bert(olt) Brecht lebte von 1898 bis 1956. Sein umfangreiches Schaffen umfasst alle literarischen Gattungen, seinen literarischen Durchbruch erlebte er 1924 in Berlin.
Nach Berlin kehrte er 1948 aus dem Exil zurück, in das er 1933 von den Nazis gezwungen wurde, und leitete seit 1949 gemeinsam mit seiner Frau Helene Weigel das weltberühmte Berliner Ensemble (BE), das seit 1954 ein festes Haus im Theater am Schiffbauerdamm bekam.
Ein sensationeller Welterfolg Brechts wurde die Dreigroschenoper (1928, mit der Musik von Kurt Weill); sie richtete sich polemisch gegen die „kulinarische Oper“, wirkte jedoch entgegen Brechts Absicht ähnlich wie diese.
Die Dreigroschenoper gehört zu den sozialkritischen, antikapitalistischen Werken Brechts und richtet sich vor allem gegen das Bürgertum.
Im 3. Kapitel werden eine Textanalyse und -interpretation geboten.
Die Dreigroschenoper – Entstehung und Quellen:
Brechts Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann wurde 1927 auf Londoner Aufführungen von John Gays The Beggar’s Opera (1728) aufmerksam und übersetzte das Werk.
Die Dreigroschenoper wurde Brechts erste Auftragsarbeit (für den Theaterdirektor Ernst Josef Aufricht, zur Eröffnung des Theaters am Schiffbauerdamm, Berlin) und entstand 1928, gemeinsam mit der Musik Kurt Weills.
Dichtungen von François Villon und Rudyard Kipling wurden dabei von Brecht ebenfalls verwendet.
Inhalt:
Der Bettlerkönig Peachum betreibt in London ein Geschäft, das Betteln mit Betrug und Manipulationen zum durchorganisierten Wirtschaftszweig entwickelt. Das Geschäft scheint bedroht, als seine Tochter Polly sich mit dem legendären Gangster Macheath (genannt Mackie Messer) eingelassen hat. Bei der Hochzeit von Polly und Macheath stellt sich auch Londons oberster Polizist, Tiger-Brown genannt, ein. Er und Mackie kennen sich aus der gemeinsamen Soldatenzeit in Indien. Peachum will Mackie beseitigen, denn dessen Verbrechen lenken die Aufmerksamkeit auch auf seine Bettler, und durch Polly bekommt Macheath Einblick in Peachums Geschäfte. – Mackie flieht, nachdem Polly das Geschäft übernommen hat. Doch geht er, wie immer donnerstags, zu seinen Huren und wird von ihnen an die Polizei verraten. Lucy, Browns Tochter, auch eine Geliebte Macheath‘, verhilft ihm zur Flucht; Peachum droht Brown daraufhin, die in London bevorstehenden Krönungsfeierlichkeiten mit seinen Bettlern zu stören. Mackie, der erneut zu seinen Huren geht, wird deshalb auf Browns Befehl wiederum verhaftet und in die Todeszelle gebracht. Doch findet die Hinrichtung nicht statt; ein reitender Bote der Königin verhindert sie und verkündet gleichzeitig Mackies Erhebung in den erblichen Adelsstand samt Rente und Schloss.
Chronologie und Schauplätze:
Der Schauplatz ist das verrufene Soho in einem fiktiven London; die Akteure sind vor allem Verbrecher, Bettler und Huren. Die im 18. Jahrhundert John Gays praktizierten moralischen Grundsätze hatten sich, wie Brecht glaubte, seither wenig geändert, und so sind die „soziologischen Anlässe“ (Brecht)[1] zwischen dem fiktiven London von 1728 bei Gay und dem realen Berlin in der Weimarer Republik von 1928 bei Brecht einander ähnlich.
Aufbau:
Die Fabel bezog Brecht im Wesentlichen von John Gay; den Konflikt zwischen Peachum und Macheath verschärfte er. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Fassungen von 1928 und 1932.
Das Werk ist ein „Versuch im epischen Theater“ und weist Verfremdungseffekte (V-Effekte) auf, die allerdings in einen aristotelischen, also traditionell klassischen Ablauf eingefügt wurden.
Die dramatische Struktur besteht durchgängig aus einem Oben und einem Unten, die gegenseitig durchlässig und austauschbar sind. Es dominiert der Gegensatz von hohem Anspruch (Oper) und polar entgegengesetzter Gossenterminologie (Bettler, Huren).
Die Parallelität von Text und Musik war für Brecht Anlass, in der Dreigroschenoper „den Urtypus einer Oper“ zu sehen, sie wird jedoch wesentlich von Songs bestimmt, die zu den vielfach eingesetzten parodistischen Mitteln gehören.
Personen:
Die Hauptpersonen sind:
Jonathan Jeremiah Peachum
Geschäftsmann und „Bettlerkönig”,
strebt nach Herrschaft und Macht,
ein „Schurke im Sinn des älteren Theaters“.
Macheath
genannt Mackie Messer, ca. 40 Jahre,
ein bekannter Krimineller in Soho,
führt seine Bande wie ein Gewerbe,
repräsentiert den Bürger.
Brown
genannt Tiger-Brown, ca. 40 Jahre
befreundet mit Macheath,
sozial als Polizist der Gegensatz zu Macheath, dem Verbrecher,
beteiligt an dessen illegalen Geschäften, daher erpressbar.
Polly Peachum
die ca. 18-jährige[2] Tochter des Bettlerkönigs,
gehört für Peachum zu seinem Betriebskapital,
ihre Liebe zu Macheath ist vorurteilslos,
Widersacherin von Lucy.
Lucy Brown
die ca. 18-jährige Tochter des Polizeipräsidenten,
Geliebte des Macheath,
befreit ihn nach der ersten Verhaftung aus dem Gefängnis,
bestreitet mit Polly den „Kampf um das Eigentum“: Macheath.
Die Spelunken-Jenny
hat eine Parallele in der Songgestalt der Seeräuber-Jenny,
erfahrene ältere Hure,
Macheath war ihr Zuhälter.
Die Platte
österr. Bezeichnung für eine Bande, hier: Verbrecher,
es „sind natürlich gesetzte Männer“,
zeigen „die Nützlichkeit bürgerlicher Tugenden“.
Die Bettler
eine weitgehend anonyme Masse,
nur teilweise die „Armen“, tatsächlich manipuliert,
sind zu kriminellen Machenschaften bereit.
Stil und Sprache Bertolt Brechts:
Das Werk besteht aus einer balladenähnlichen Lyrik (mit Moritaten, Songs, Choräle u. a.) und einer Prosa, zu der Dialoge, aber auch epische Vorwegnahmen (Überschriften und Spruchbänder) und Regieanweisungen gehören.
Drei Stilebenen bestimmen den sprachlichen Gesamtcharakter: die hohe Sprache einer sozialen Oberschicht, der Jargon der sozialen Unterschicht sowie Sprachmuster der Neuen Sachlichkeit. Die drei Stilebenen werden für die sprachliche Verfremdung verwendet.
Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:
Das Stück bietet den Querschnitt eines sozialen Gefüges, der von Brecht kritisierten bürgerlichen Gesellschaft. Der Mensch lebt in dieser vorgestellten (bürgerlichen) Gesellschaft davon, dass er ständig „den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt“ (70).
Eine (sozialistische) Gesellschaftsalternative wie in späteren Stücken Brechts fehlt in der Dreigroschenoper noch.
Nach der Deutung John Fuegis steht im Zentrum des Stückes der Konflikt zwischen Mann und Frau, biografisch zwischen Brecht und Elisabeth Hauptmann.
Eine besondere Spannung ergibt sich aus dem Dreigestirn Macheath – Peachum – Brown. Durch Brown und seine Polizei wird die Zirkulation von Raub, Betrug und Geschäft reguliert.
Rezeptionsgeschichte:
Die Dreigroschenoper wurde 1928 uraufgeführt. Ihre Wirkung war von Beginn an überragend, fiel aber anders aus, als von Brecht beabsichtigt.
Der Theaterkritiker Alfred Kerr erhob kurz darauf Plagiatsvorwürfe, Brecht entschuldigte sich mit seiner „grundsätzlichen Laxheit in Fragen geistigen Eigentums“.
Die Verfilmung von 1931 wurde gegen Brechts Willen ein unpolitisches Unterhaltungsspektakel (vgl. Brechts Dreigroschenprozess, 1932).
Zur Systemkritik des Kapitalismus gelangte Brecht erst im Dreigroschenroman (1934).
1960 wurde das Stück von Erich Engel (dem Regisseur der Uraufführung) im Berliner Ensemble eindrucksvoll inszeniert.
Peter Hacks schrieb mit Polly oder Die Bataille am Bluewater Creek (1963) eine Fortsetzung, Lars von Trier ließ sich für seinen Film Dogville (2003) von Brechts Stück anregen.
Das Stück ist bis heute eines der erfolgreichsten Werke der deutschen Theatergeschichte (z. B. 70 000 Zuschauer bei Karl Maria Brandauers Inszenierung von 2006 mit dem Toten-Hosen-Sänger Campino in der Hauptrolle).
Bertolt Brecht (1898–1956) © ullstein bild – ullstein bild
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1898
Augsburg
10. Februar, Auf dem Rain 7: Eugen Berthold Friedrich B. wird als Sohn des Kaufmanns und späteren Direktors der Papierfabrik Haindl Berthold B. (1869–1939) und seiner Ehefrau Sophie, geb. Brezing (1871–1920), geboren. 20. März: Taufe in der evangelischen Barfüßerkirche.
1904
Augsburg
Volksschule bei den Barfüßern.
6
1908– 1917
Augsburg
Besuch des Kgl. Bayerischen Realgymnasiums.
10
1912
Augsburg
Konfirmation.
14
1914
Augsburg
Januar: Erscheinen des Stückes Die Bibel. Erste kriegsbegeisterte Gedichte mit Kaiserhuldigung in den Augsburger Neuesten Nachrichten und der München-Augsburger Abendzeitung unter dem Pseudonym Berthold Eugen.
16
1916
Augsburg
Erstmals ein Gedicht (Das Lied der Eisenbahntruppe von Fort Donald) mit dem Namen Bert Brecht veröffentlicht. Beginn der Freundschaft mit dem späteren Bühnenbildner Caspar Neher.
18
1917
Augsburg
Vor Ostern: Not-Abitur.
19
Tegernsee
September: Hauslehrer.
München
Ende September: zieht zu einer Tante Caspar Nehers. 2. Oktober: Immatrikulation an der Philosophischen Fakultät (Literatur- und Theaterwissenschaft), im 2. Semester Wechsel zur Medizin.
1918
München
Januar: Musterung, bis August zurückgestellt.
Augsburg
1. Oktober 1918–9. Januar 1919: Militärdienst, Sanitätssoldat in einem Seuchenlazarett (Lied an die Kavaliere der Station D). Seit November Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates, ohne besonders aufzufallen.[4]
1919
Augsburg
Januar/Februar: Trommeln in der Nacht (Spartakus) entsteht. Uraufführung: 29. September 1922. 30. Juli: Frank, Brechts erster Sohn, geboren, Mutter: Paula (Bi) Banholzer. Herbst: Mehrere Einakter entstehen, darunter Die Kleinbürgerhochzeit.
21
1920
Berlin
Erste Berlinreise, März: Rückkehr nach München.
22
München
21. Oktober bis 12. Januar 1921: Theaterkritiken für den Volkswillen (Tageszeitung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei).
1921
München
November: Exmatrikulation ohne Abschluss.
23
Berlin
November–April: Zweite Berlinreise. Verlagsverhandlungen. Gedichtsammlung Hauspostille liegt vor. Erscheint erst 1927.
1922
München
Oktober: Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Beschäftigt sich mit dem Marxismus. November: Eheschließung mit Marianne Zoff.
24
Berlin
Kleist-Preis auf Anregung Herbert Jherings für Trommeln in der Nacht. Begegnet erstmals Helene Weigel.
1923
Berlin
Freundschaft mit Arnolt Bronnen, nach dessen Vornamen er sich von nun an „Bertolt“ nennt. Geburt der ersten Tochter Hanne, Mutter: Marianne Zoff.
25
1924
Berlin
Nach Besuchen Capris mit Marianne Zoff übersiedelt er nach Berlin zu Helene Weigel. Dramaturg am Deutschen Theater. Elisabeth Hauptmann wird seine ständige Mitarbeiterin und Geliebte. November: Sohn Stefan wird geboren, Mutter: Helene Weigel.
26
1926
Darmstadt
Uraufführung: Mann ist Mann. Oktober: Beschäftigung mit Marx‘ Das Kapital.
Ende des Jahres: Zehn Gedichte werden zu dem Zyklus Aus einem Lesebuch für Städtebewohner zusammengestellt.
28
1927
Berlin
Preisrichter in einem Lyrik-Wettbewerb. Beginn der Zusammenarbeit mit Kurt Weill. Songspiel Mahagonny (Uraufführung: 17. Juli in Baden-Baden).
29
London
Zusammenarbeit mit Erwin Piscator.
Berlin
Elisabeth Hauptmann wird durch die englische Presse auf John Gays The Beggar’s Opera aufmerksam und übersetzt bis Anfang 1928 den Text.
1928
Saint-Cyr-sur Mer
10. Mai–13. Juni: Mit Helene Weigel, Kurt Weill, dessen Frau Lotte Lenya Arbeit an der Dreigroschenoper. 23. August: Schlussdatum in WeillsPartiturautograph.
30
Berlin
Der Verlag Felix Bloch Erben veröffentlicht den Text unter dem Titel The Beggar’s Opera/Die Luden-Oper.31. August: Uraufführung der Dreigroschenoper am Theater am Schiffbauerdamm. 16. September: Scheidung von Marianne Zoff.
1929
Berlin
8. Februar: Uraufführung der Kleinen Dreigroschenmusik von Kurt Weill,einer Suite aus der Oper, in einem Konzert der Berliner Kroll-Oper (Dirigent: Otto Klemperer). 10. April: Eheschließung mit Helene Weigel. Selbstmordversuch Elisabeth Hauptmanns, Bruch Marieluise Fleißers mit Brecht.3. Mai: Im Berliner Tageblatt erscheint Alfred Kerrs Artikel Brechts Copyright mit dem Vorwurf des Plagiats. Mai: Bekanntschaft mit Walter Benjamin.
31
1930
Leipzig
9. März: Uraufführung: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny; Musik: Kurt Weill. 28. Oktober: Geburt der Tochter Barbara (Mutter: Helene Weigel). 13. Dezember: Uraufführung des Lehrstücks Die Maßnahme.
32
1931
Berlin
19. Februar: Filmpremiere: Die Dreigroschenoper (Regie: Georg Wilhelm Pabst). Herbst: Dramatisierung von Maxim Gorkis Roman Die Mutter.
33
1932
Berlin
Lernt bei den Proben zur Mutter Margarete Steffin kennen, die seine Mitarbeiterin und Geliebte wird. Kauft einen Landsitz am Ammersee. Mai: Besuch in Moskau zur Uraufführung des Films Kuhle Wampe, trifft Sergej Tretjakow.
34
1933
28. Februar: B. verlässt nach dem Reichstagsbrand mit Helene Weigel und Sohn Stefan Deutschland, emigriert über die Tschechoslowakei, Österreich, Schweiz (Begegnung mit Anna Seghers, Alfred Döblin, Kurt Kläber und Bernard von Brentano), Frankreich nach Dänemark (Einladung durch die Schriftstellerin Karen Michaelis).
35
Skovsbostrand
August: B. kauft ein Haus in Skovsbostrand bei Svendborg. Lernt die Schauspielerin Ruth Berlau kennen, die seine Mitarbeiterin und Geliebte wird.
Paris
Mit Margarete Steffin Vorbereitung des Zyklus Lieder, Gedichte, Chöre.
1934
Skovsbostrand
Hanns Eisler und Walter Benjamin zu Besuch.
36
London
Oktober–Dezember: Zusammenarbeit mit Leo Lania an einem Film über Semmelweiß.
1935
Moskau
Frühjahr: Reise nach Moskau. Begegnung mit Sergej Tretjakow, Carola Neher und anderen. 8. Juni: Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft „wegen Schädigung der deutschen Belange und Verstoßes gegen die Pflicht zur Treue gegen Reich und Volk“ (Veröffentlichung am 11. Juni im Deutschen Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger).
37
Paris
7. Oktober: Reise zu Proben zur Mutter. 19. November Premiere.
New York
21. bis 25. Juni: Mit Karen Michaelis nimmt B. am I. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur teil. 7. Oktober: Reise zu Proben zur Mutter. 19. November Premiere.
1936
London
Arbeitet mit Fritz Kortner.
38
Skovsbostrand
August: Besuch Benjamins.
1937
Paris
28. September: Auf Initiative Aufrichts Erstaufführung der Dreigroschenoper.
39
Sanary-sur-Mer
Oktober: Besuch bei Feuchtwanger.
1938
Paris
Proben für Furcht und Elend des Dritten Reiches. 21. Mai: Uraufführung (Musik: Paul Dessau). Zusammenstellung der Svendborger Gedichte. Erste Fassung von Leben des Galilei.
40
1939
Stockholm
April/Mai: Übersiedlung nach Schweden. Juli: Zieht in ein Landhaus auf der Insel Lidingö. Schreibt Mutter Courage und ihre Kinder (Uraufführung 1941 in Zürich).
41
1940
Helsinki
17. April: Siedelt mit der Familie und Margarete Steffin nach Finnland über. Auf Einladung der finnischen Schriftstellerin Hella Wuolijoki Übersiedlung auf das Gut Marlebäck, dorthin folgt auch Ruth Berlau.
42
1941
Moskau
Mai: B. trifft mit seiner Familie, Margarete Steffin und Ruth Berlau in Moskau ein. Erkrankung der Steffin, die bald darauf stirbt. Juni: Nach Wladiwostok und Abreise in die USA.
43
Los Angeles
21. Juli: Ankunft in San Pedro (Hafen von L. A.). August: Umzug nach Santa Monica, erfolglose Arbeit an Filmszenarien.
1942
Santa Monica
Zusammenarbeit mit Hanns Eisler, dem Regisseur Fritz Lang und Lion Feuchtwanger. Juni: Szenen aus Furcht und Elend des Dritten Reiches werden in deutscher Sprache aufgeführt. Es entstehen die Hollywood-Elegien.
44
1943
New York
Lebt für drei Monate, Ende des Jahres für vier Monate bei Ruth Berlau.
45
Zürich
Uraufführung des Stücks Der gute Mensch von Sezuan (Februar) und Leben des Galilei (September).
1944
Santa Monica
Mit Charles Laughton Arbeit an einer amerikanischen Fassung des Galilei.
46
1945
Santa Monica
Beginnt die Versifizierung des Kommunistischen Manifestes.
47
New York
Mai: Zwei Monate Aufenthalt bei Ruth Berlau. Aufführung: Furcht und Elend des Dritten Reiches.
1946
New York
Drei Monate, u. a. Besuch bei Ruth Berlau in der Klinik (Nervenzusammenbruch). Zusammenarbeit mit W. H. Auden.
48
1947
Hollywood
30. Juli: Premiere des Galileo. Mitte September: Vorbereitung der Abreise. 30. Oktober: Verhör vor dem Ausschuss für unamerikanische Betätigung. Verlässt einen Tag später die USA in Richtung Paris.
49
Paris
1.–5. November: Begegnung mit Anna Seghers.
Zürich
5. November: Ankunft, am nächsten Tag Besuch im Zürcher Schauspielhaus. Trifft mit Carl Zuckmayer, Erich Kästner, Werner Bergengruen und Max Frisch – ihre Beziehung wird intensiv – zusammen.
1948
Chur
Inszenierung der Bearbeitung der Antigone des Sophokles. Uraufführung am 15. Fbruar.
50
Zürich
5. Juni: Uraufführung von Herr Puntila und sein Knecht Matti.
Prag
17. Oktober: Über Prag nach Berlin.
Bad Schandau
22. Oktober: Begrüßung durch Ludwig Renn und andere.
Berlin
12. Dezember: Mit Wolfgang Langhoff Absprache über ein eigenes Ensemble im Deutschen Theater.
1949