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Seitenzahl: 159
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 284
Textanalyse und Interpretation zu
Gerhart Hauptmann
DIE RATTEN
Rüdiger Bernhardt
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Gerhart Hauptmann: Die Ratten. Berliner Tragikomödie. Hamburger Leseheft Nr. 220. Husum/Nordsee: Hamburger Lesehefte Verlag, 2011. Zitatverweise sind mit HL gekennzeichnet. Gerhart Hauptmann: Die Ratten. Berliner Tragikomödie. Ullstein Buch Nr. 23563. Berlin: Ullstein Buchverlage GmbH, 402011. Zitatverweise sind mit U gekennzeichnet.
Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. sc. phil. Rüdiger Bernhardt lehrte neuere und neueste deutsche sowie skandinavische Literatur an Universitäten des In- und Auslandes. Er veröffentlichte u. a. Studien zur Literaturgeschichte und zur Antike-Rezeption, Monografien zu Henrik Ibsen, Gerhart Hauptmann, August Strindberg und Peter Hille, gab die Werke Ibsens, Peter Hilles, Hermann Conradis und anderer sowie zahlreiche Schulbücher heraus. Von 1994 bis 2008 war er Vorsitzender der Gerhart-Hauptmann-Stiftung Kloster auf Hiddensee. 1999 wurde er in die Leibniz-Sozietät gewählt.
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2. Auflage 2017
ISBN 978-3-8044-6971-6
© 2007, 2013 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Inge Meysel als Jette John in der Inszenierung Die Ratten, Thalia Theater Hamburg – Februar 1965 © ullstein bild – Rosemarie Clausen
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Gerhart Hauptmann: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Mietskasernen und ihre Bewohner: bevorzugtes Thema im Naturalismus seit 1880
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
Erster Akt
Zweiter Akt
Dritter Akt
Vierter Akt
Fünfter Akt
3.3 Aufbau
Tragikomödie
Aristotelische und naturalistische Form
Einheit des Ortes und der Zeit
Die Bedeutung des 3. Akts
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Henriette John
Paul John
Pauline Piperkarcka
Bruno Mechelke
Harro Hassenreuter
Therese Hassenreuter
Alice Rütterbusch
Walburga Hassenreuter
Erich Spitta
Pastor Spitta
Sidonie Knobbe
Selma Knobbe
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Mischung verschiedener Dialekte
Naturalistische Sprachgestaltung; Umsetzung von Sprachlosigkeit
Preisgabe des Dialogs – „windschiefes“ Gespräch
Metaphern und Symbole
3.7 Interpretationsansätze
Die Tragikomödie als Gegensatz zweier Welten
Hauptmanns Großstadt
Antike und moderne Mythen
Das Kunstgespräch im 3. Akt
4. Rezeptionsgeschichte
Uraufführung
Inszenierungen
Nachwirkung der Ratten in der literarischen Welt
Übersetzungen, Verfilmungen, Hörspiele
5. Materialien
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 ***
Aufgabe 3 **
Aufgabe 4 ***
Literatur
Zitierte Ausgaben
Primärliteratur
Ausstellungskataloge
Lernhilfen und Kommentare für Schüler
Sekundärliteratur
Filme u. a.
Damit sich jeder Leser in diesem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, folgt eine Übersicht.
Im 2. Kapitel wird Gerhart Hauptmanns Leben beschrieben und auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund verwiesen:
Gerhart Hauptmann lebte von 1862 bis 1946. Erste dichterische Erfolge hatte er nach 1885 in Berlin. 1889 löste sein soziales Drama Vor Sonnenaufgang einen Theaterskandal aus.
Das Stück Die Ratten spielt 1886. Das Sozialistengesetz herrscht.
Die Wirtschaft wächst; in Berlin entstehen nach 1871 im Westen vornehme Viertel, während der Osten von Arbeitern bewohnt wird.
Die Griechenlandreise 1907 führte Hauptmann zu einer schicksalhaften Weltsicht, die in den Göttern die letzte Instanz und den Menschen einem Schicksal unterworfen sieht.
Das Stück entstand von 1907 bis 1911; Berlin wurde in dieser Zeit ein Ort der künstlerischen Avantgarde.
Das Mietshaus in Die Ratten ist eine Metapher für Preußen und Deutschland zwischen 1886 und 1910.
Arbeiter, Kleinbürger, auch Ausgestoßene, Prostituierte, Wahnsinnige und Alkoholiker rückten in die naturalistischen Figurenensembles ein, behandelt wurden auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse wie die Milieutheorie.
Im 3. Kapitel wird eine Textanalyse und -interpretation geboten.
Die Ratten – Entstehung und Quellen:
Die komplizierte Entstehungsgeschichte begann Mitte der achtziger Jahre. Eigene Erlebnisse, die bis 1885 reichen, und ein Pressebericht von 1907 gingen in die Handlung ein. Zwischen Frühjahr 1909 und Sommer 1910 wurde das Stück geschrieben. Letzte Veränderungen wurden im Oktober 1910 vorgenommen, im Januar 1911 wurde es uraufgeführt.
Schauspielunterricht und Kindestausch, Themen aus unterschiedlichen Blöcken, teils bestärkt durch aktuelle Ereignisse und Berichte, werden verbunden. Titel, Handlung und Schluss wechseln im Laufe der Entstehung mehrfach.
Ähnlichkeiten mit Werken anderer Autoren – z. B. mit August Strindbergs Gespenstersonate – sind vorhanden.
Inhalt:
In einer Berliner Mietskaserne treffen sozial unterschiedliche Gruppen aufeinander: Auf dem Dachboden befindet sich der Fundus des ehemaligen Theaterdirektors Hassenreuter, den die Arbeiterfrau John in Ordnung hält. Hier probt Hassenreuter mit Schülern, verleiht Kostüme und trifft sich mit seiner Geliebten.
In der zweiten Etage leben die Johns, die ein Kind verloren haben. Frau John nimmt sich mit fragwürdigen Mitteln des Neugeborenen eines polnischen Dienstmädchens an. Dadurch werden weitere illegale Handlungen ausgelöst, die in einem Mord gipfeln. Als sich die Verwicklungen lösen, ist ein zweites Kind, von Frau John dem Dienstmädchen unterschoben, gestorben und Frau John stürzt sich in ihrer Verzweiflung aus einem Fenster in den Tod.
Chronologie und Schauplätze:
Die fünfaktige Tragikomödie spielt 1886, in vorwilhelminischer Zeit, Schauplatz ist eine Mietskaserne in Berlin.
Das Drama besteht aus zwei unterschiedlichen Stücktypen: einem aristotelischen und einem naturalistischen. Sie sind reziprok zum Stoff eingesetzt, dem klassischen Stoff nach Schillers Die Braut von Messina wird ein naturalistisches Stationenstück, den Ereignissen um Frau John eine aristotelische Form unterlegt. Die beiden Stücktypen treffen in der Liebesbeziehung zwischen Spitta und Walburga zusammen. Der 3. Akt bekommt dabei eine besondere Bedeutung.
Bemühungen um die Einheit der Zeit werden unternommen, die Einheit des Ortes ist durch die Mietskaserne gegeben, die gleichzeitig zum Symbol für das Deutsche Reich nach 1871 unter preußischer Führung wird.
Personen:
Hauptpersonen sind u. a.
Henriette John:
über Mitte 30,
Proletarierin,
mütterlich bis zum Verbrechen,
nimmt sich das Leben;
Paul John:
40,
Maurerpolier, arbeitete bisher auswärts,
Sozialdemokrat,
versteht die Vorgänge nicht;
Pauline Piperkarcka aus Skorzenin:
„blutjunges“ polnisches Dienstmädchen,
schwanger,
verlassen,
verführbar,
selbstmordgefährdet;
Bruno Mechelke:
19,
Bruder der Henriette John,
asozial,
wird zum Mörder;
Harro Hassenreuter:
50,
Bismarck-Verehrer,
sein selbstbewusstes Auftreten ist die Maske eines Schmierenkomödianten;
Walburga Hassenreuter:
unter 16; hübsch,
noch ängstlich, aber schon selbstbewusst,
Typ der Kindfrau;
Erich Spitta:
21,
Student der Theologie,
will Schauspieler werden,
bricht aus seinen Traditionen aus,
Züge des jungen Gerhart Hauptmann;
Pastor Spitta:
60,
Landpfarrer,
unchristliches Verhalten gegenüber der Tochter,
reaktionär.
Stil und Sprache Gerhart Hauptmanns:
Mischung aus Berliner Dialekt, Gaunersprache, gebrochenem Berliner Dialekt u. a. Dagegen gesetzt wird die Hochsprache der Hassenreuters und Spittas.
Naturalistische Sprachgestaltung durch Auslassungszeichen ohne grammatische Funktion.
Umsetzung von Sprachlosigkeit: Das Verstummen wird episch mitgeteilt.
Die dialogische Struktur wird preisgegeben und zerstört.
„Windschiefes“ Gespräch: Die Menschen sprechen aneinander vorbei, hören nicht zu und reagieren unerwartet.
Der Dialog wird von zentralen Metaphern und Symbolen durchzogen: „Ratten“ und „Gespenster“, aber auch „Stern“.
Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:
Die Tragikomödie als Gegensatz zweier Welten, in denen es eine Vielzahl von Gegensätzen gibt, z. B. den zwischen Theater und Wirklichkeit.
Die Großstadt trägt expressionistische Züge und wird für Hauptmann ein neuer Mythos.
Antike, christliche und moderne Mythen stehen nebeneinander und bedingen einander.
Archetyp (der Medusa) durch das soziale Moment bereichert.
Das Kunstgespräch im 3. Akt als Zusammenstoß unterschiedlicher Ästhetiken.
Rezeptionsgeschichte:
Nach der zwiespältigen Wirkung der Uraufführung 1911 setzte sich das Stück durch.
Traditionell arbeitende Regisseure und das moderne Regietheater nahmen sich des Stückes an.
Das Stück wurde auch durch Film, Fernsehen und Hörspiele verbreitet.
Es wirkte in literarischen Werken von Georg Kaiser und andere über Friedrich Dürrenmatt bis zu Günter Grass nach.
Gerhart Hauptmann (1862–1946) um 1910© ullstein bild
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1862
Ober-Salzbrunn/Schlesien (heute: Szczawno Zdrój)
15. November: Gerhardt Johann Robert (sic!) Hauptmann wird im Hotel „Zur Krone“ (später: „Zur Preußischen Krone“) als Sohn des Hotelbesitzers Robert Hauptmann und seiner Frau Marie, geb. Straehler, und als jüngerer Bruder des Dichters Carl Hauptmann (1858–1921) geboren. Einige Vorfahren waren Häusler, Weber und Gastwirte, der Großvater mütterlicherseits Brunneninspektor.
1868–1874
Ober-Salzbrunn
Besuch der Dorfschule; 1873 privater Lateinunterricht.
5–11
1874–1878
Breslau
10. April: Eintritt in die Sexta der Realschule am Zwinger. Leidet unter der Schule. Umfangreiche außerschulische Lektüre. Schulentlassung am 29. April 1878 als Quartaner.
11–15
1877
Sorgau
Verarmung der Eltern, sie geben das Hotel auf und übernehmen die Bahnhofswirtschaft in Sorgau (Nieder-Salzbrunn). Freundschaft mit Alfred Ploetz.
14
1878
Breslau
Konfirmation in der Kirche zu St.-Maria-Magdalena.
15
1878/1879
Lohnig, Lederose
Nach vorzeitigem Abgang von der Schule Landwirtschaftseleve (Schüler) auf den Gütern seines Onkels. Aus gesundheitlichen Gründen Abbruch der Lehre im September 1879.
15/16
1879
Breslau
Oktober: Bereitet sich privat auf das Examen für den Einjährig-Freiwilligen Militärdienst vor, gibt im Mai 1880 auf. Blutsbrüderschaft in einer Gruppe mit pangermanischen Idealen, ihr gehören Bruder Carl, Alfred Ploetz, Ferdinand Simon an.
16
1880
Breslau
Gedichte und Epos Hermann, heroisierende Dichtungen in der Tradition Felix Dahns.
17
Lederose
Mai: Besuch bei den Verwandten, Leidenschaft für Anna Grundmann, seine Nachfolgerin als Eleve.
17
Breslau
Ab 6. Oktober: Besuch der Königl. Kunst- und Gewerbeschule, Bildhauerklasse. Freunde: Hugo Ernst Schmidt, Josef Block.
17
1881
Breslau
Januar: Ausschluss von der Schule wegen schlechten Betragens. Privatschüler bei Professor Haertel, durch ihn wieder Aufnahme in die Schule. Plastische Arbeiten.
18
Hohenhaus
Die Brüder Georg, Carl und Gerhart lernen die Töchter Adele, Martha und Marie (1860–1914) des Großkaufmanns Thienemann kennen, die sie später heiraten. 24. September: Hochzeit Georgs und dabei Aufführung von Gerharts Liebesfrühling. 29. September: Heimliche Verlobung Gerharts mit Marie auf Hohenhaus.
18
1882
Breslau
Marie Thienemann besucht ihn und gibt ihm wirtschaftliche Sicherheit. April: Abgang von der Kunstschule.
19
Jena
November: durch Prof. Haertel zum Studium als stud. hist.: Geschichte, Literatur, hört bei Ernst Haeckel.
20
1883
Jena/Berlin
Februar: Abgang vom Studium, großer Eindruck von Berlin.
20
Italien
April: Reise nach Spanien, Monaco und Italien, teils mit dem Bruder Carl. Capri, Vesuv, Neapel, Rom.
20
Hohenhaus
1. Juli: Rückkehr über Florenz, Zürich zu Marie. Bildhauerpläne.
20
Rom
Oktober: Bildhauer. Statue eines Kriegers bricht zusammen.
20
1884
Rom
Februar: Marie Thienemann besucht ihn, Typhuserkrankung.
21
Dresden
Sechs Wochen in der Zeichenklasse der Akademie der Künste. 8. Oktober: offizielle Verlobung mit Marie Thienemann.
21
Berlin
November: Immatrikulation gemeinsam mit Ferdinand Simon. Zwei Semester Studium u.a. bei Ernst Curtius und Du Bois Reymond. Nimmt Schauspielunterricht bei Alexander Heßler. Begeisterung durch Ibsens Ein Puppenheim (Nora). Lektüre: Lessings Hamburgische Dramaturgie. Eigenes Werk: Promethidenlos.
22
1885
Dresden
5. Mai: Eheschließung mit Marie in der Johanniskirche.
22
Hiddensee
29. Juli: erster Hiddenseebesuch; Rügenreise. Militäruntauglich.
22
Erkner
Wohnung zuerst in Berlin-Moabit, dann seit 30. 9. in Erkner.
22
1886
Erkner
Erster Sohn, Ivo, geboren. Schauspielunterricht.
23
Putbus
August/Sept.: Beziehungen zum Fürstlichen Theater. Blutsturz.
23
Erkner
Bekanntschaft mit Max Kretzer, Wilhelm Bölsche und Bruno Wille.
23
1887
Berlin
H. sieht Ibsens Gespenster im Residenztheater.
24
Erkner
Kontakt zum am 6. Mai 1886 gegründeten Verein Durch! Vortrag im Durch! über Georg Büchner (17. Juni).[2]
24
Altlandsberg
Erste Vernehmung am 17. Juni. wegen des Vereins „Pacific“ im Zusammenhang mit dem Breslauer Sozialistenprozess; Gefühl der Verfolgung. Inzwischen schreibt er sich „Gerhart“ statt „Gerhardt“ und bittet darum, so gedruckt zu werden.[3]
24
Schlesien
August: Wanderung mit Hugo Ernst Schmidt durch das Riesengebirge, die Heimat auch für seine Dichtung entdeckt.
24
Breslau
7.–14. November: Hauptverhandlung im Breslauer Sozialistenprozess. Hauptmann wird am 14. November vernommen.
24
1888
Zürich
29. Januar: Abreise nach Zürich, um sich weiterer Verfolgung zu entziehen. Carl Hauptmann und Martha haben ihn eingeladen. Freundeskreis mit Carl Henckell, Ploetz, Simon, John Henry Mackay, Wille, Bölsche, Frank Wedekind u. a.
25
Burghölzli
Psychiatrische Studien bei Auguste Forel, Besuch der Irrenanstalt.
25
Erkner
Rückkehr Ende Oktober.
25
1889
Hamburg
Mit Familie in Hamburg; Arbeit mit der naturalistischen„Notizbuchmethode“ Zolas, wie schon in Zürich.
26
Berlin
Beziehung zu Arno Holz und Johannes Schlaf. Gründung der Freien Bühne (5. April), Hauptmann tritt am 24. September in den Vorstand ein. Eröffnungsvorstellung mit Ibsens Gespenster am 29. September, enge Beziehungen zu Otto Brahm und Samuel Fischer.
26
Erkner
18. August: erste Begegnung mit der 14-jährigen Margarete Marschalk, Schwester des Komponisten Max M., in Erkner.Vor Sonnenaufgang erscheint im August, Uraufführung mit Skandal am 20. Oktober in der Freien Bühne.
26
Charlottenburg
September: Übersiedlung.
26
1890
Schweiz und Italien
Reisen. Zürich: Treffen mit Simon und Ploetz; Besuch Luganos u. a. Orte.
27
Friedrichshagen
Beziehungen zu der dortigen Künstlerkolonie.
27
Schreiberhau
Sommer: Kauf eines Hauses in Mittelschreiberhau.
27
1891
Berlin Schlesien
Februar: Treffen mit Henrik Ibsen.
Frühjahr: Reisen ins Eulengebirge, Studien zu den Webern.
28
Schreiberhau
9. August: Einzug in das umgebaute Haus, später folgt die Familie Carl Hauptmanns.
28
1892
Berlin
Verbot der Weber von der Zensurbehörde.
29
1893
Berlin
26. Februar: Uraufführung der Weber in der Freien Bühne (Neues Theater[4]) als geschlossene Aufführung.
30
Berlin
2. Oktober: Aufhebung des Weber-Verbots für das Deutsche Theater.
30
Berlin
14. November: entscheidende Begegnung mit Margarete Marschalk.
30
Zürich
Dezember: Reise zu Ferdinand Simon, trifft August Bebel. Es hatten auch Der Biberpelz und Hannele (Hannele Matterns Himmelfahrt, Hanneles Himmelfahrt) in diesem Jahr Premiere, Höhepunkte im Schaffen des Dichters.
31
1894
New York
Januar: Marie bricht mit den Kindern zu einer Reise nach New York auf, Hauptmann – der mit Margarete lebt – folgt ihr. Die Ehe ist jedoch de facto zu Ende, de juris erst 1904.
31
Schreiberhau Dresden/Berlin
Herbst: Auflösung des Haushalts; Marie siedelt mit den drei Söhnen nach Dresden über, Hauptmann nach Berlin.
31
1895–1901
Aufenthalte in Berlin, Dresden, Hiddensee, Schlesien, Italien. Grillparzer-Preis 1896 und 1899. Selbstmordabsichten.
32–38
1901
Agnetendorf
10. August: „Haus Wiesenstein“ wird bezogen. Es gehört nun zu den ständigen Aufenthaltsorten.
38
1903
Hirschberg
April: Geschworener in zwei Prozessen: gegen einen Weber wegen Brandstiftung und gegen eine Landarbeiterin wegen Kindestötung.
40
1903–1912
Wechselnde Aufenthalte, viele Bekanntschaften. Grillparzer-Preis 1905, Volksschillerpreis 1905, 1905 Ehrendoktor in Oxford.
40–49
1904
Scheidung von Marie, Heirat mit Margarete Marschalk.
41
1905
Berlin
13. September: Hauptmann begegnet Ida Orloff, heftige Liebe (Juni 1906 Trennung), wirkt in zahlreichen Texten nach.
42
1907
Berlin
Bericht im Berliner Lokalanzeiger gelesen: Kindestausch. Erste Ideen zu denRatten.
44
Griechenland
Reise von Triest nach Griechenland mit Familie und Freunden. Im Juni Rückkehr nach Agnetendorf.
44
1909
Sestri Levante
Frühjahr: Ausarbeitung derRattenbegonnen.
46
1910
Agnetendorf
Mai: Sohn Gerhart Erasmus geboren, zwei Tage später verstorben. Im August: Abschluss derRattenmit abweichendem Schluss.
47
1911
Berlin
Buchausgabe derRatten. Uraufführung: Freitag, den 13. 1., am Lessingtheater, Berlin.
48
1912
Stockholm
Nobelpreis. – Zahlreiche Feiern zu seinem 50. Geburtstag.
49/50
1913–1914
Wechselnde Aufenthalte, erster Film nach einem Hauptmann-Werk (Atlantis).
50/51
1914–1918
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs kriegsbegeistert. Nationalistische Gedichte.
51–55
1919–1933
Gerhart Hauptmann wird zu einem der wichtigsten Dichter der Weimarer Republik. Große Ehrungen zum 60. Geburtstag 1922.
56–70
1924
Kloster auf Hiddensee
Mit der Familie Thomas Manns auf Hiddensee; Ärger Hauptmanns über die Gestalt Peeperkorns in Th. Manns Der Zauberberg.
61
1926
Kloster auf Hiddensee
Erstmals in „Haus Seedorn“, das er zuerst mietet, 1930 von der Gemeinde kauft und im Winter 1930/31 erweitern lässt.
63
1931
Darmstadt
Hauptmann inszeniert die Ratten am Landestheater.
68
1932
New York
Reden zu Goethes 100. Todestag. Feiern zu Hauptmanns 70. Geburtstag.
69/70
1933
München
15. Oktober: Uraufführung Die goldene Harfe zum Tag der deutschen Kunst, Zugeständnis an nationalsozialistische Politik. In der Zeit des Nationalsozialismus verhält sich Hauptmann opportunistisch: Er spricht sich nicht gegen ihn aus, stimmt in Einzelfällen sogar zu.
70
1936
Berlin
Gleichzeitig werden mehrere Stücke H.s in verschiedenen Theatern gespielt, darunter im Rose-Theater die Ratten, „es ist Festvorstellung“[5]. Hamlet in Wittenberg
73
wurde zum größten Theater-Erfolg des Jahres in Berlin. Goebbels besuchte am 6. 11. eine Aufführung von Schluck und Jau und empfing den Dichter in seiner Loge. Der S. Fischer Verlag bereitete die 5.–8. Auflage Im Wirbel der Berufung vor und die Volksbühne Berlin plante eine Aufführung der Weber.
1937
Zahlreiche Ehrungen zum 75. Geburtstag, u. a. Lorbeerkranz mit Hakenkreuzschleife, zur Aufführung des Michael Kramer erschien Goebbels, Biberpelz-Verfilmung mit Heinrich George, Ansprache H.s An die Deutschen in Übersee u. a.
75
1942
Breslau, Wien
Zum 80. Geburtstag zahlreiche Ehrungen in Breslau und Wien.
80
1945
Dresden
13./14. Februar: Der Dichter erlebt die Zerstörung der Stadt. Er schreibt seine berühmte Klage über den Untergang Dresdens.
82
1945
Agnetendorf
3.–6. Oktober: Johannes R. Becher besucht gemeinsam mit dem sowjetischen Kulturoffzier Grigorij Weiss Hauptmann und bittet ihn um Mitarbeit am kulturellen Neuaufbau. Hauptmann stimmt zu.
82
1946
Agnetendorf
6. Juni: Tod Gerhart Hauptmanns.
83
Berlin
21. Juli: Der Sonderzug mit dem Sarg Hauptmanns trifft ein.
Kloster auf Hiddensee
28. Juli: Seinem Wunsch entsprechend wird Gerhart Hauptmann bei Sonnenaufgang auf dem Inselfriedhof in Kloster beigesetzt.
ZUSAMMENFASSUNG
Das Stück Die Ratten spielt 1886, in der ersten Zeit naturalistischer Erfolge. Es ist die Zeit des Sozialistengesetzes.