Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Der vorliegende Band Die dreiste Möwe enthält Gedichte zu den folgenden Themen: Naturerlebnis, Liebe, Philosophie, Politik, Religion, Klage und besondere Anlässe. Das lyrische Ich setzt sich mit Freude und Leid, den kleinen und großen Fragen des Alltags, aber auch den grundlegenden Problemen der menschlichen Existenz auseinander. Poesie bringt die Seele zum Schwingen und bewirkt die erhoffte Katharsis. Unsere nüchterne Welt braucht Poesie mehr denn je.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 78
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Für Kornelia
Die dreiste Möwe
Philosophie
Die richtigen Ziele
Gestörte Idylle
Altersweisheit
Kassandra
Auf der Zielgeraden
Späte Erkenntnis
Skepsis
Gedankenfalle
Lebensphasen
Roulette des Lebens
Sei ein großer Krieger!
Licht und Schatten
Lob der Arbeit
Glaubenssehnsucht
Das ewige Mysterium
Die Sinnfrage
Selbstbetrachtungen
Glücksstreben
Altersweihnachtswünsche
Das innere Licht
Zwiespältige Altersgefühle
Reinheit im Herzen
Erkenntnisstreben
Individuelles Erkennen
Die Kraft der Religion
Winterlust
Ehrlicher Rat
Therapeutischer Wachtelschlag
Die finale Frist
Bunte Seifenblasen
Ultima Hora
Zeitgenuss, Zeitverdruss
Wider die Angst
Vorsicht
Trotz
Verzicht als Einsicht
Vor der Diagnose
Religion
Haltung
Das Unbegreifbare
Was tun?
Naturtherapie
Wehmut
Die Macht des Schicksals
Ein neues religiöses Narrativ
Gib der Angst keine Chance!
Liebe
Liebe ist mehr als ein Wort
Altersfrust
Die Macht der Liebe
Erfüllende Liebe
Natur
Herbstbeginn
Herbstmelancholie
Friedhofsbesuch im Herbst
Die Polarität der Natur
Novemberjammer
Die Plage der Spätherbsttage
Retour à la nature!
Der innere Kompass
Die Macht der Natur
Weihnachtlicher Friede
Draußen und drinnen.
Melancholischer Winterabend
Sehnsucht nach dem Süden
Winterreize
Vorweihnachtsstimmung
Wolfsängste im Dezemberwald
Winterfreuden
Winterpause
Geduld
Wintersonnenfrust
Frühlingsgedanken
Das Gewohnheitstier
Schatten der Vergangenheit
Winter ade
Ambivalentes Watt
Heimliche Hochzeit
Einsicht statt Hochmut
Wechselwetter
Klimawandel?
Winterleid, Winterfreud
Winterlandschaft
Winterzauber
Geduld
Die innere Kraft
Wetterkapriolen als Warnung
Entstressen
Das natürliche Gesetz
Spaziergang am Watt
Die neue Heimat der Graugänse
Vorboten des Klimawandels?
Die Megagefahr
Regenfrust
Gelegenheit
Zum Vierundsiebzigsten
Geburtstagsreflexion
Melancholischer Geburtstag
Der Weihnachtsbaum
Nachtgedanken
Lebenslust statt Lebensfrust
In stiller Nacht
Motorradlust
Klage
Mobilität im Alter
Bange Ungewissheit
Schrecken ohne Ende?
Lichttherapie
Ängste und Verdruss
Sehnsucht nach Trost
Politik
Macht die Waffen zu Pflugscharen.
Shalom, Salam Aleikum
Schluss mit der Gewalt
Rache oder Frieden
Ein Plädoyer für Demokratie
Frieden schließen!
Politik braucht Desinteresse
Die Phosphorhölle wartet
Nachtgedanken
Gelebte Demokratie
Bitter-süßer Glockenklang
Weihnachtsbotschaft
Entlarvung
Demokratie, nicht Ideologie
2024: Krieg oder Frieden?
Brudermord
Schuld und Sühne
Homo homini lupus?
Realsatire
Böse Früchte
Der kalte Regen peitscht mir ins warme Gesicht.
Auf erdig braunen Wellen schäumt weiße Gischt.
Weit draußen pfeift schrill der raue Nordwind.
Keine Ruhe am Ufer des bewegten Meeres ich find.
Eine Lachmöwe verfolgt mich schon seit langer Zeit.
Kreischend zieht sie ihre Kreise, nahe und auch weit.
In meinen Händen halte ich sichtbar ein Stück Brot.
Ist sie denn so hungrig? Leidet sie so große Not?
Ich gebe ihr endlich die ersehnte Gelegenheit.
Doch das freche Tier kennt keine Dankbarkeit.
Es reißt mir die Scheibe Brot gierig aus der Hand.
Ja, Lachmöwen sind als dreiste Räuber bekannt.
Vielleicht liegt das Missverständnis doch nur bei mir.
Darf ich den fehlenden Anstand wirklich tadeln bei ihr?
Spiele ich nicht hochmütig mit dem Hunger der Kreatur?
Ich entschuldige mich. Vergangen habe ich mich an der Natur.
Hier und jetzt habe ich mich mit der Möwe versöhnt.
Und dennoch fühle ich mich ab und zu verhöhnt,
Wenn sie kreischend über mir ihre Kreise zieht
Und mich ungeniert von oben herab verziert.
Das Leben ist ein ständiges Loslassen.
Doch viele wollen es gar nicht fassen.
Sie stemmen sich dagegen mit aller Macht.
Aber das Schicksal verändert alles über Nacht.
Falscher Ehrgeiz erzeugt immer neue Ziele.
Für Körper und Geist sind es viel zu viele.
Jeder muss schmerzhaft lernen,
Gedanken zu entkernen,
Belastendes zu entfernen.
Nur wenn die Gier in uns stirbt,
Die Seele frei atmet und nicht verdirbt.
Wir lassen ab von törichten Ambitionen,
Wir verzichten auf lächerliche Agonen.
Sollen andere streiten um Ruhm und Geld.
Wir haben neue Ziele in dieser Welt.
Wir wollen die Angst und den Neid überwinden.
Nur so können wir zu tiefer Seelenruhe finden.
In den stillen Hafen senkt sich allmählich die Nacht.
Mild erleuchtet wird er jetzt von der Girlanden-Pracht.
Noch zwitschern Vögel munter in der Bäume Kronen.
Das Dämmerlicht scheint sich für sie zu lohnen.
Mühsam humpelt ein gebrechlicher Mann auf Krücken vorbei.
Seine starke Hinfälligkeit zu sehen, ist für mich nicht einerlei.
Vielleicht könnte es mir in wenigen Jahren genauso ergehen.
An wen soll ich mich wenden, um dann Hilfe zu erflehen?
Die Zeit setzt jedem gnadenlos eine bestimmte Frist.
Sie kümmert es nicht, wenn man dann traurig ist,
Dass sie endgültig abgelaufen ist
Und ob man viel im Leben hat vermisst.
Konturen verschwimmen, Dunkelheit breitet sich aus.
Müden Schrittes gehe ich gedankenschwer nach Haus.
Über meinem gesenkten Kopf jagt eine hungrige Fledermaus.
Was trieb mich nur aus dem idyllischen Hafen hinaus?
Das Leben ist leider weitgehend eine Maskerade.
Irrungen und Wirrungen - Ist das nicht schade?
Es dauert lange, bis man diesen Unsinn entlarvt.
Das gilt für alle und nicht nur für die, die unbedarft.
Im Alter steckt man sich meist bescheidene Ziele.
Alles in allem sind es nicht mehr so viele.
Geld und Gut verlieren gänzlich an Reiz.
Manche deuten diese Zurückhaltung als Geiz.
Im Grunde willst du nur noch deine Ruhe haben
Und dich an der Natur und dem Schönen laben.
Du weißt, dass die kostbare Zeit grausam verrinnt.
Nichts auf der Welt sie für dich zurückgewinnt.
Dunkel sind die Gedanken, bitter und schwer.
An manch später Erkenntnis leidest du sehr.
Doch im Grunde musst du dich demütig fügen
Oder willst du dich selbst und andere belügen?
Wenn das Lied des Barden verstummt,
Gehen die Menschen einher vermummt.
Was habt ihr denn nur die ganze Zeit gemacht?
Verschwunden ist die überbordende Pracht.
Habt ihr denn all dies nicht gewusst?
War es euch wirklich nicht bewusst?
Ihr habt uns aus dem Paradies vertrieben.
Nichts vom einstigen Wohlstand ist geblieben.
Warum habt ihr nicht an eure Kinder gedacht?
Ihr habt sie zu Sklaven des Elends gemacht.
Mancher ahnte des Jammers ganze Bahn.
Hatte Angst vor der Verfolgung Wahn.
Schwieg und machte sich schuldig.
Schwieg, war allzu feig und geduldig.
Jetzt ist der Krug endgültig zerbrochen.
Habt ihr etwa nicht die Fäulnis gerochen?
Dieses Land kennt nur knallhart Jugend.
Alter ist nur Last, niemals eine Tugend.
Bist du alt, drückt man dich an die Wand.
All das hast du doch schon lange erkannt.
Wie eine ausgepresste Zitrone wirft man dich weg.
Auch wenn du weinst, es hat keinen Zweck.
Du musst dich mit den Realitäten abfinden.
Vielleicht kannst du so deinen Frust überwinden.
Nutze ab jetzt ganz egoistisch das kurze Leben.
Nimm, was dir es noch will und kann geben.
Niemandem bist du ernsthaft etwas schuldig.
Geschuftet hast du, warst gläubig und geduldig.
Wann endlich gehörst du dir ganz selbst?
Wem gefällt‘s schon, wenn im Genuss du schwelgst?
Auch wenn dir nicht mehr allzu viel Zeit bleibt,
Besser feiern, als dass man bescheiden schweigt.
Hast du endlich verstanden, was wirklich zählt?
Lange genug haben sie dich schamlos gequält.
Wofür solltest du ihnen jetzt nur dankbar sein?
Nie haben sie dir gegönnt den edlen Wein.
Dein Kelch war mit Essig randvoll gefüllt.
Gesorgt hast du dich, dass er nicht überquillt.
Auf Kosten anderer haben sie frech genossen.
Unbekümmert taten sie‘s und unverdrossen.
Alles haben sie gemacht, um dein Leben zu beschweren.
Auf vieles hast du verzichtet, zwangst dich zu entbehren.
Die Früchte deiner Arbeit würden sie dir sogar verwehren.
Könnten sie es, jederzeit würden sie dich gerne entehren.
Wehe, wenn du lauthals aufbegehrst und protestiert,
Dann wirst du mindestens kritisiert, vielleicht malträtiert.
So schweig denn still, und begehre nicht zu viel!
Merke! Gewinner und Verlierer gibt es in jedem Spiel.
Blendest du es aus,
Geht‘s mit dir nach Haus.
Willst du es aber wissen,
Ist‘s kein Ruhekissen.
Es gibt keinen guten Frieden.
Ruhe ist dir nicht beschieden.
Nie wirst du hier zufrieden.
So bleibt es eben hienieden.
Schon Augustinus wusste Bescheid,
Beschrieb irdisches Dasein als Leid.
Welche Macht kann dich je erlösen
Von Schlechtigkeit und dem Bösen?
Deine Skepsis ist ziemlich groß.
Das ist des Menschen ewiges Los.
Ob er Glück im Leben erfährt,
Ist bei seiner Geburt ungeklärt.
Jetzt bist du ein alter Greis.
Dein Haar ist ergraut, schneeweiß.
Dein Herz pocht ängstlich in der Brust.
Mächtig gewachsen ist der tägliche Frust.
Wie kommst du aus der Gedankenfalle heraus?
Hast du noch Zeit genug, oder ist schon alles aus?
Du trachtest heiß nach noch mehr schönen Jahren.
Doch nichts kann dich vor der Endlichkeit bewahren.
Diese Erkenntnis ist schmerzhaft und bitter.
Sie lässt sich nicht verdrängen durch Gedankenflitter.
Hilft da vielleicht Religion oder Philosophie?
Oder musst du dich befreien durch Magie?
Du verlierst dich in Spekulationen ohne Ende.
Doch wer kann schon sagen, dass er so fände
Die Lösung auf bedrückende, existenzielle Fragen,
Die ihn Tag und Nacht sehr schmerzhaft plagen?
Der junge Mensch ist offen und voller Zuversicht.
Noch schreckt ihn das Auf und Ab im Leben nicht.
Erst nach anstrengenden und bitteren Jahren