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Lyrik bewegt. Sie lässt den Gefühlen freien Lauf, bündelt und verstärkt sie. Doch sie erschöpft sich nicht in Emotionen, sondern sie stellt sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Die Gedichte des Sammelbandes sind thematisch miteinander verknüpft: Naturerfahrung, Liebe und Leidenschaft, Klage, Pandemie, Politik und Philosophie.
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Seitenzahl: 175
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Könnte man nicht auf Kranichschwingen
Die Banalitäten des Alltags bezwingen?
Wer hat noch nicht davon geträumt,
Der monotonen Enge zu entfliehen
Und mit den großen Vögeln in die Ferne zu ziehen?
An keinem Tag habe ich versäumt,
Den Vögeln beim Flug zuzusehen,
Wenn sie sich im Winde drehen,
Nichts kann ihren scharfen Augen entgehen.
Lyrik erzeugt neue Emotionen oder reagiert auf bereits vorfindliche Stimmungen.
Sie lässt den Gefühlen freien Lauf, bündelt und verstärkt sie.
Doch sie erschöpft sich nicht im Emotionalen, sondern schlägt auch kritische Töne an, die Fehlentwicklungen anprangern und zur Umkehr auffordern.
So verbindet sich das Individuum mit dem Kollektiv. Ernsthafte Literatur erfüllt schon immer eine wichtige gesellschaftliche Funktion.
Poesie bereitet bewusst die Katharsis vor, die auch im aristotelischen Sinne Veränderung anstößt.
Die folgenden Gedichte lassen sich in thematische Zusammenhänge gliedern: Naturerfahrung, Liebe und Leidenschaft, besondere Anlässe, Klage, politische Dichtung und Einsichten, die einer bestimmten philosophischen Grundhaltung entspringen.
Die vorliegende Anthologie ist aus einer Trilogie entstanden, deren Einzelbände unter den folgenden Titeln im Verlag Books on Demand bereits erschienen sind:
Schreie des Fasans,
Der nicht begnadigte Truthahn,
Der gierige Würger.
Die Gesamtausgabe unterscheidet sich jedoch in wesentlichen Punkten von den Einzelbänden.
So sind die Gedichte nunmehr anders arrangiert und teilweise verändert. Außerdem sind neue Gedichte hinzugekommen.
Vorwort
Frei wie ein Vogel
Jahreszeiten
Ein Lob auf die Jahreszeiten
Bescheidenheit
Frühling soll‘s nun werden
Frühlingssehnsucht
Frühlingssonne
Frühlingserwachen
Sommerhitze
Heiße Septembertage
Der Herbst beginnt
Herbstgedanken
Wie ein Platanenblatt
Herbstzeitlose
Kampf dem Herbstfrust
Novembertage
A lesson in November
Winterleid, Winterfreud
Winterruhe
Waldbaden
Nordsee
Nordseetour
Schreie des Fasans
Stilles Glück am Watt
Altfunnixsieler Idylle
Gefühle am November Nordseestrand
Ein verregneter Tag im Groden
Stürmisches, geliebtes Watt
Segeltörn im Watt
Sieg über den grauen Winter
Der Sturm als Lehrmeister
Der Sturm
Die richtige Mischung
Der Dolch der Melancholie
Über Geschmack lässt sich nicht streiten
Die Gedenkstätte am Watt
Ein Spaziergang am Meer
Geburtstagsgedichte
Merle und Jakob
Du hast mein Herz berührt.
Für meine kleine Enkelin
Maras Vierter Geburtstag
Achtundzwanzig Jahre
Gedanken zum dreißigsten Geburtstag
Lebenswogen
Das Karussell der Jahre
Her 59th Birthday
Zum Fünfundsechzigsten Lebensjahr
Ein 67. Geburtstag
Zum achtundsechzigsten Geburtstag
Melancholie mit Siebzig
Der 72. Geburtstag
Liebe und Freundschaft
Nur die Liebe zählt.
What really matters
Liebesschmerz
Worin liegt der Sinn des Lebens?
Immer wenn der Regen fällt
Ein Lob auf die Liebe
Ein mediterranes Liebesabenteuer
Sehnsucht
Phönixe
Lob der Freundschaft
Junge Eifersucht
Befreiung aus dem Seelenknast
Seelenwind
Nachts
Wahre Liebe
Was ist Liebe?
Reife Liebe
Liebestreue
Wer die Liebe lebt
Das Wagnis der Liebe
Elysium
Besondere Anlässe
Ein Wunsch zum Jahreswechsel
The Phoenix of Love
Warum?
Zur Leinenhochzeit
Der nicht begnadigte Truthahn
Der gierige Würger
Stimmungsgedichte
Rückfahrt im Sturm
Frohe Ostern
Mein fester Wille
Tears, no solution
A fortress of bliss
Wie ein Vogel auf dem Ast
Alter Mann, was macht Dich frei?
Das Vorbild der munteren Fliege
Gedanken zum 1. Januar
Wir trotzen der Zeit.
Rente, ambivalent
Einsicht
Das alte Herz
Krebstherapie
Das Alter
Buddhas Lehre
Grenzen der Macht
Bloß nichts Falsches sagen
Der moderne Gralssucher
Der sarkastische Alte
CARPE DIEM.
Noch mehr
Die Macht des Schicksals
Selbstüberwindung
Toleranz
Was bleibt?
TABULA RASA
Eigentherapie
Lebensphilosophie
Grenzen
Familienglück
Endlichkeit
Hochmut
Glauben
Polarität
Zweifel
Sieg über die Zeit
Janusköpfigkeit
Geduld als Tugend
Beständigkeit als Illusion?
Wirksame Verteidigung
Haltung zeigen
Wut
Gedankenspiel
Falsche Gurus
Sehnsucht nach ewigem Leben
Die Würze des Lebens
Die Suche nach dem Sinn
Das Unergründbare
Gelegenheitsgedichte
Motorrad-Therapie
Bilder aus vergangener Zeit
Elternhaus
Kann nicht beten
Gegen das Vergessen
Der Zauber des Weihnachtsbaums
Psychotherapie
Klagelieder
Trübe Gedanken im Nebel
Am Grab der Eltern
The Lament of a Patriot
Allein
Der Drachentöter
Angst
Trotz
Warum?
Wider den Katarrh
Das Heilungsversprechen
Klage in tiefer Nacht
Mutlos
Trost der Nacht
In dir allein liegt die Kraft
Altersweisheit
Angst in der Nacht
Herbst des Lebens
Pandemie
Corona-Melancholie
Zornige Zweifel
Bescheidenheit statt Herzeleid
Widerstand
Sehnsucht nach dem Tag der Wende
Wider die falschen Ismen!
Winter der Pandemie
Die vierte Welle
Höhepunkt der Pandemie?
Hoffnung
Lockdown
Omikron
Politik
Sorgen
Patrioten
Krisenverdruss
Stromlinienförmig (mit Gendersternchen)
Befreit euch von der Illusion
Eine falsche Ideologie
Lippenbekenntnisse
Pauperismus?
Ein „grünes“ Ruhekissen
Inflation
Mein Herz für die Freiheit
Bestseller & Co.
Der Kritikaster
„Grüner“ Atomstrom
Lob der Poesie
Freiheit über alles
Politik als Beruf
Gebrochene Versprechungen
Impfpflicht oder nicht?
Der Nährboden der Pandemie
Plädoyer für den Frieden
Der ewige Friede
Wie schützt man die Freiheit?
Alles für den Frieden
Die Völker wollen den Frieden
Krieg ist Menschenwerk
Verhindert den Krieg!
Der Weg zum Frieden
Aufgewacht in einer anderen Welt?
Tränen der Hilflosigkeit
Imperiale Fantasien
Melancholie in schwerer Zeit
Die Söhne Luzifers
Zeitenwende
Krisen über Krisen
Tod der Tyrannei
Naht der Dritte Weltkrieg?
Das Böse abwehren
Das Versprechen
Freiheit oder Barbarei
Hyperinflation?
Aus der Traum
Die richtige Maxime
Epilog
Der kundige Heiler
Kritisches Nachwort
Frei wie ein Vogel - welch süßer, wunderbarer Gedanke.
Vogel, deine starken Schwingen überwinden jede Schranke.
Du trägst mich sicher und leicht mit dir fort
An jeden noch so entfernten und unbekannten Ort.
Über Gipfel und Schluchten losgelöst will ich fliegen,
Alle Not und aller Ärger sollen tief unter mir liegen.
Von oben betrachtet sind viele Wünsche ganz klein.
Doch wir Toren fallen auf unsere Begierden herein.
Sind wir denn von allen guten Geistern verlassen?
Was haben wir denn vom Prahlen und Verprassen?
Wir streben mit aller Kraft nach Gut und Geld,
Merken nicht, dass wir nur Gäste sind auf dieser Welt.
Leider ist es schlecht um uns arme Narren bestellt.
Warum verstehen wir nicht, dass alles zu Staub zerfällt?
Unsere Sorgen drücken uns häufig nieder.
Wir vergießen heiße Tränen immer wieder
Und vergessen dabei, erfüllt zu leben,
Weil wir beharrlich falsche Ziele anstreben.
Wir müssen uns ganz neu erfinden
Und endlich das Wertlose überwinden.
Besinnliche Ruhe ist kein verwerflicher Müßiggang,
Gerade in der Muße verstärkt sich der Schöpferdrang.
Doch nur dort, wo die Freiheit waltet,
Sich der menschliche Geist ungestört entfaltet.
Daher möchte ich frei wie ein Vogel sein.
Freiheit allein macht meine Seele rein!
Auch die Wintersonne verspricht
Wohlige Wärme, lebendiges Licht.
Viele hassen die bedrückende Dunkelheit
Und sehnen sich schwermütig nach Helligkeit.
Noch stehen die Wintermonate bevor,
Müssen durch eisige Nächte und harschen Schnee.
Jammern und Klagen vermindern nicht der Kälte Weh.
Ist es nicht besser, zu gehorchen wie ein armer Tor?
Januar und Februar werden vergehen.
Lau werden die Winde im launischen April wieder wehen.
Aber erst der milde Mai
Macht uns wirklich frei.
Schickt uns hinaus ins Feld und die grüne Flur.
Lässt uns im Freien verweilen in der Natur.
Diesem ewigen Zyklus müssen wir uns fügen.
Es macht keinen Sinn, sich zu betrügen,
Immer nur flüchten an einen anderen Ort,
Möglichst weit weg von zu Hause, vom Winter fort.
Die Natur schenkt uns vier Jahreszeiten.
Wir sollten uns in Ehrfurcht bescheiden,
Jeden Wechsel mit Freude begleiten,
Gerade jetzt und auch für alle Zeiten.
Späte Polarluft
Vermengt sich mit Blütenduft.
Sehnlichst erwarte ich die Wende
Und wünsche mir herbei der Kälte Ende.
Ein bunter Teppich frischer Frühlingsblumen
Drückt sich tapfer durch die Bodenkrumen.
Noch ist er nicht viel mehr als ein stilles Versprechen.
Doch die treue Natur wird es niemals brechen.
Der milde Mai wird kommen.
Ich heiße ihn schon jetzt herzlich willkommen.
Kann es etwas Schöneres geben,
Als in würziger Luft im üppigen Grün zu leben?
Nur danach will ich streben,
Befreit von Last und Mühe,
Schon in aller Herrgottsfrühe.
Was kümmert mich die Unrast der Welt.
Ich habe sie nicht bestellt.
Bereitet denn mein bescheidener Genuss
Anderen Menschen Anlass zum Verdruss?
Süßer Wind, du bläst geschwind,
Wieder warm und sanft um die Ecke.
Die Lebenslust in mir erwecke.
All das bewirkst du, lieblicher Wind.
Zu neuen Taten will ich schreiten.
Mein wintermüder Blick soll sich nun weiden
Am frischen Grün, dem betörenden Duft der Blüten.
Bald geht‘s hinaus in den lebendigen Wald.
Mir ist’s, als wär‘ es nicht mehr kalt!
Mir ist’s, als fahr‘ ich in den Süden,
Hör‘ den vielstimmigen Gesang
Der bunten Vögel im Überschwang.
Mein frohes Herz pocht und springt
Vor Lebenslust mit ihnen singt.
Endlich vorbei die Zeit der Zähren!
Endlich kann ich mich des Trübsinns erwehren!
Was will ich mehr, als auf meiner Bank zu ruhen
Und gar nichts mehr zu tun.
Den ruhigen Blick wohlig schweifen zu lassen,
Still zu sein. Nichts werde ich verpassen.
Lasst mich zufrieden mit den Stürmen der Zeit!
Will nichts hören von Zwist und Leid!
Jetzt ist für mich die Zeit der Heiterkeit.
Die Vögel singen, mein Herz wird weit.
Die ruhige Einkehr und die schöpferische Stille,
Das allein, sonst nichts, ist mein erklärter Wille.
Gönnt mir die bescheidene Einkehr auf der Bank.
Verschont mich endlich mit eurem Zank.
Das allein erwarte ich, sonst keinen Dank.
Draußen schlägt der Hagel gegen die Dächer.
Draußen heult der eiskalte Wind.
Schwarzgraue Wolken am Himmel sich ballen,
Aus ihnen dicke Tropfen fallen.
Wann endlich kommst du, milde Zeit?
Machst mein sehnendes Herz wieder weit.
Noch muss ich mich bescheiden,
In aller Stille leiden.
Bild ich‘s mir ein? Nein, Boreas wird schwächer.
Hör ich die Vögel singen?
Süßer ihre Lieder nie klingen.
Doch habe ich mich geirrt?
Was hat meine Sinne verwirrt?
In einem Glas Wein,
Trost ich find.
Heller wird das Licht,
Das jetzt durch die Wolken bricht.
Vorbei scheinen jene dunklen Tage,
An denen ich mich kaum ans Fenster wage
Und ich beinahe verzage,
Weil die Seele fordernd zu mir spricht:
„Ich sehne mich nach dem hellen Licht.“
In meinen Gedanken folge ich den Strahlen der Sonne,
Denn sie allein versprechen Lebensfreude und Wonne.
Wie die Vögel möchte ich immer nach Süden ziehen,
Um der Kälte des grimmigen Winters zu entfliehen.
Doch endlich kommen sie in Scharen zurück.
Ihre Ankunft vermehrt das Glück,
Wenn die wintermüde Seele empfindet,
Wie die Helligkeit sich mit ihrem Gesang verbindet.
Ich blicke auf den ewigen Kreislauf der Natur.
Mächtig verwandelt sich die Flur!
Blumen und Knospen wieder munter sprießen.
Jetzt können mich einige kalte Tage nicht mehr verdrießen.
Mein Blick schweift über Feld und Flur.
So ist der Kreislauf der Natur.
Die Sonne wieder Licht und Wärme spendet.
Die Kälte und Trübsal des grauen Winters sind beendet.
Das Grüne sprießt kraftvoll überall hervor.
Die muntre Vogelschar schon singt im Chor.
Wie genieße ich diese wunderbare Wende!
Die Zeit ist gekommen. Der Winter ist zu Ende.
Von meiner müden Seele fällt die schwere Last.
War sie zu lange gefangen im eisigen Winterknast?
Doch nun geht’s hinaus in Wald und Garten.
Vorbei ist das sehnsuchtsvolle Warten.
Haben wir auch die Pandemie überwunden?
Schön wär’s. Sie hat uns arg geschunden.
Wird sie im Herbst böse zurückkehren
Und uns erneut mit starker Frustration beschweren?
Manch skeptischer Virologe sagt es voraus:
Noch sei die Pandemie nicht vorbei und aus.
Doch ich lass mir jetzt die Lebensfreude nicht verderben,
Wenn sich Wald und Wiese mit sattem Grün färben.
Natur und Mensch sind aus der Starre erwacht.
Auch meine Lust auf Leben ist heiß entfacht.
Wie die beschwerliche Sommerhitze dringt durch jede kleine Ritze!
Nimmt es Wunder, dass ich unerträglich schwitze
Und unter dem Laubdach meiner Buche
Schutz vor der heißen Sonne suche.
Habe ich nicht an grauen, frostigen Wintertagen,
Die wohlige Wärme ersehnt?
Wollte mich kaum in die Kälte wagen,
Mich eher im milden Süden gewähnt.
Sommerglut, bist du jetzt für mich zu viel?
Oder ist wieder sinnloser Frust mit im Spiel?
Heute vertreib ich dich mit einem Glas Wein.
Sonst trink‘ ich nicht, jetzt aber muss es sein.
Wird uns denn selbst der Genuss
Irgendwann zum Überdruss,
Wenn wir ihn haben im Überfluss?
Genießen wir den heißen Tag!
Komme, was da kommen mag!
Hier liegen wir entspannt und träumen,
Wohlwissend, dass wir nichts versäumen.
Wer weiß schon, was der Morgen bringt?
Ja, der September bringt noch heiße Tage.
Zu wandern oder zu arbeiten gar, wär‘ eine wahre Plage.
Ich zieh mich entschieden in den kühlen Schatten zurück.
Ein Buch zur Entspannung schenkt für Stunden Glück.
Im Alter bin ich der Herr meiner Stunden,
Das darf ich bekennen unumwunden.
Dafür hab‘ ich mich lange geschunden.
Jetzt sind die Jahre der Arbeit vorbei.
Jetzt bin ich in meiner Entscheidung frei.
Ich will endlich meine Tage genießen
Und lass sie mir nicht durch andere verdrießen.
Doch wenn es langweilig wird, was dann?
Schau auf die Uhr dann und wann
Und wundere mich,
Dass kaum eine Stunde verstrich.
Langsam und träge vergeht die Zeit.
Hör Geräusche frohen Schaffens von nah und weit.
Sie ermuntern mich, ich bin bereit,
Mich wieder ins volle Leben zu stürzen,
Die noch verbleibenden Stunden mit Taten zu würzen.
Ich kann es nicht lassen.
Fürchte, etwas zu verpassen.
Nicht länger will ich nur hier herumsitzen.
Lieber will ich mit Arbeit mir den Tag verkürzen.
Nehme dann auch in Kauf zu schwitzen.
Trotz allem genieß‘ ich diesen warmen Monat in vollen Zügen.
Der kühle Oktober kann noch warten. Soll ich denn lügen?
Warum sollte ich mich selbst betrügen?
Lieber sind mir eigentlich die Septembertage,
Auch wenn sie heiß sind und ich sie kaum ertrage.
Im Herbst vergehen die Sommerträume.
Waren es nur blubbernde Schäume?
Kalter Regen fällt auf kahle Bäume.
Blätter treiben wirbelnd im Wind.
Es wird kühler. Der Herbst beginnt.
Es rüttelt und schüttelt an der Gartentür.
Flieh ich in den Süden, oder bleib ich hier?
Ich beginne von warmen Lüften und Stränden zu träumen.
Ach, nicht mehr länger möcht‘ ich meine Stunden und Tage vergeuden!
Ja, es zieht mich mächtig in den sonnigen Süden,
Wenn hier die Stürme an den Dächern und Bäumen wüten.
Und doch! Hier ist meine Heimat, mein Zuhause.
Hier atme, hier lebe ich, bin kein Banause!
Jetzt schau ich zum Fenster hinaus auf den Wald.
Zu allem Überdruss, dunkle Wolken schrecken bald.
Der Regen wird stärker, löscht den Durst der Erde,
Auf dass sie nach sommerlicher Dürre wieder fruchtbar werde.
Wir brauchen diese Wende,
Sonst wär‘s mit uns bald zu Ende.
Meine Stiefel zieh ich hurtig an. Hinaus ich lauf
Auf den nahen Hügel hinauf.
Weder der kalte Wind noch das widrige Wetter kann mich schrecken.
Für mich gibt‘s immer Neues zu entdecken.
In den menschenleeren Alleen geh ich auf und ab.
Ich beuge mich zum bunten Laub hinab.
Oh, wie es duftet! In ihm steckt immer noch des Sommers ganze Lust,
Vertreibt mir auf der Stelle allen Seelenfrust.
Auch der Herbst hat seine schönen Seiten!
Im sonnendurchfluteten Herbsttag lass ich die Seele baumeln.
Betrachte die bunten Blätter, wie sie langsam zu Boden taumeln.
Launisch verhöhnte der straffe Westwind das Platanenblatt im Spiel,
Packte es, wirbelte es herum, als es sommermüde vom Baume fiel.
Der Kreislauf des Jahres neigt sich dem Ende zu.
Bald zieht die Kälte ein, erzwingt die Ruh.
Genießen möchte ich die letzten warmen Stunden,
Die mir die Natur noch im Freien spendet
Und bekenne kurz angebunden,
Dass die herbstlichen Strahlen,
Die uns die Sonne geiziger sendet,
Noch fernhalten Beschwernis und Qualen,
Mit denen der strenge Winter uns bald bedrückt.
Keine Blume und Blüte unser Auge dann entzückt.
Für Monate tauschen wir das Licht gegen die Dunkelheit,
Trübsinn gegen Heiterkeit.
Doch wo bleibt die Dankbarkeit
Für die Freuden der Vergangenheit?
Sind sie von fauliger Nässe, Schnee und Eis bedeckt,
Bis sie ein lieblicher Frühlingstag zu neuem Treiben erweckt?
So ziehen wir uns nach innen zurück,
Vertagen, ohne zu verzagen, das Glück.
Einst wirst auch du vom Baum des Lebens abgerissen.
Gealtert, kraftlos, mutlos, ganz verschlissen.
Wirst du vom mitleidlosen Wind,
Ist er Vollstrecker oder des Himmels Kind,
Brutal erfasst und hin- und hergetrieben?
Kein Quäntchen Kraft ist dir geblieben,
Um dich des rohen Spiels zu erwehren.
Es bleibt nicht viel. Was willst du noch klären?
Du bist einsam. Niemand will mehr mit dir verkehren.
Verstehe endlich, dass es vorbei ist.
Auch wenn es mächtig an deinem Selbstbewusstsein frisst.
Sie werfen dich eiskalt hinaus.
Das Licht geht für immer aus.
Man hängt dir Demenz an und Depression.
Die persönlichen Folgen kennst du schon.
Du wirst schließlich alles verlieren.
Deine Lieben werden sich überhaupt nicht genieren.
Im DRK-Altenheim gibt’s noch ein freies Bett.
Das Zimmer teilst du mit einem Leidensgenossen. Ach, wie nett!
Meinst du, du könntest widerstehen?
Kannst du denn nicht sehen,
Dass die Natur stärker ist
Als du armseliger, schwacher Wicht?
Ergib dich demütig in dein Schicksal.
Verlängere nicht unnötig deine Qual.
Erkenne, dass das welke Platanenblatt
Auch nur eine Richtung hat,
Die allein der nebelnasse Wind bestimmt,
Der bald für immer ihm die Bewegung nimmt.
Dort, am Heckenrand, finden sich auch die anderen zu Hauf.
Klage nicht, denn das ist des Lebens Lauf.
Vor dir liegt der Teich im trüben Herbstlicht.
Das erdbraune Wasser bewegt sich nicht.
Leichte Nebelschwaden erschweren die Sicht.
Konturen verschwimmen. Frühe Dunkelheit breitet sich aus.
Kälter wird’s. Schnellen Schrittes gehst du nach Haus.
Aus schwarzen Wolken fällt ein eisiger Regen,
Der dir verleidet, dich im Freien zu bewegen.
Faulig riecht das verwelkte Laub,
Wenn es sich verwandelt zu modrigem Staub.
Was ist noch von Belang
Vor diesem Herbst-Vorhang?
Wird dir jetzt ziemlich bang,
Wenn du fragst, was dir im Leben und der Liebe gelang?
Doch tröstet dich die Herbstzeitlose,
Wenn längst verblüht die rote Rose.
Ich fühle mich heute ziemlich hohl
Und wahrhaftig gar nicht wohl.
Dunkle Tage das Gemüt immerfort nur plagen.
Man könnte fast schreien oder verzagen.
Nur die Erinnerung an den süßen Mai
Macht die geschundene Seele frei.
Andächtig denke ich an die Zeit,
Sie liegt zurück, so weit, zu weit.
Unbeschwert waren die freudvollen, milden Stunden.
Wir liebten uns und das Leben, waren gänzlich ungebunden.
Alles schien möglich. Der Himmel so nah,
Wenn ich in deine verliebten Augen sah.
Mai, du bist leider vergangen.
Der Himmel ist jetzt verhangen,
Das junge Liebesglück zu Asche verbrannt,
Freude und Lebenslust aus der Seele verbannt.
Ich schaue auf ein fremdes, nebelverhülltes Land.
Nein, nicht Avalon. Mir ist’s, als hätt‘ ich’s nie gekannt.
Doch auch im Herbst des Lebens hofft man noch auf die Maienlust.
Sie allein vertreibt den grauen, bleiernen Frust.
Oft erwecken trübe Novembertage
Quälende Gewissheit, stumme Klage,
Dass alles in Schwärze endet.
Nichts überdauert, nichts ist beständig auf dieser Welt.
Der dunkle November diese Botschaft sendet:
Alles vergeht, alles verfällt.
Doch kennt auch diese Jahreszeit
Hellere Tage der Heiterkeit.
Kunterbunt färbt sie den Wald
Erfreut spielerisch Jung und Alt.
Manchmal schenkt auch die geizige Novembersonne
Der nasskalten Erde Wärme und Wonne.
Im Wirbel taumelnder Blätter zu gehen,
Die kräftige Winde von den Bäumen wehen,
Lässt mich dann doch die Schönheit der Schöpfung spüren
Und verhindert, mich in Trübsal zu verlieren.
Erfreue mich auch an den würzigen Düften, die die Herbstluft erfüllen.
Sollten nicht all diese Gaben der Natur meine Lebensgier stillen,
So dass ich mich einsichtsvoll unterwerfe dem höheren Willen,
Ohne selbstquälerisch zu verzagen
Und mit Trauer im Herzen zu klagen?
My heart is warming up in the autumn sun.
Now it seems to me
A glorious victory
Over sadness has been won.
Again the joy of life has come back to me.
My heart beats fast with passionate energy.
Thus nature teaches me a simple lesson:
Never give in to November depression.
Better forget about your unjust and sour prejudice.
Lovesick lips always desire a sweet and passionate kiss,
Be it in bleak November or sunny May,
Be thankful for such a marvelous day.
Gratefully enjoy the golden rays of the sun.
Glorious hours must be won.
Even if May is still so far away,
Even on such a treacherous November day.
Life is a vanity fair of wishful thinking.
To our health, let’s all be drinking.
Who can change the season?
Nature does not allow such treason.
Let’s even enjoy blasphemous vanity.
Submit to it or be driven to hellish insanity.
Eisig zerrt der Wind an den Haaren