Die ungenierte Nilgans - Donald Kulesza-Betzen - E-Book

Die ungenierte Nilgans E-Book

Donald Kulesza-Betzen

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Beschreibung

Die vorgelegten Gedichte poetisieren Gedanken zur Philosophie, starken Emotionen, der Natur, Politik und eine Hommage an Katalonien. Wozu Dichtung? Zart erblüht die Lyrik im Stillen. Der Dichter erschafft sie nach seinem Willen. Er formt die Sprache Wort für Wort. Sie führt ihn in das Reich der Musen fort. Von der Seele geht jede wahre Dichtung aus. Sie veredelt das Leben, weist über den Alltag hinaus. Vielleicht übersteht sie den Hobel der Zeit, Verbindet Generationen in Freude und Leid. Die Dichtkunst strebt zur sanften Harmonie. Sie ist des bewegten Herzens Melodie. Erschafft Gefühlswelten in freier Fantasie. In böser Zeit bedürfen wir ihr wie noch nie.

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Für Kornelia

Inhalt

Wozu Dichtung?

Die ungenierte Nilgans

Philosophie

Die Verwandlung

Noch nicht satt

Gegen die Zeit

Irrwege

Das große Geheimnis

Zwei Seelen in einer Brust

Bilanz

Die goldene Mitte suchen

Verjage die Sorgen

Einsicht?

Nein zur Altersdepression

Neidischer, alter Monomane

Salz und Gewürz im Leben

Der Jungbrunnen der Natur

Die Welt retten

Dies irae, dies illa

Logos ohne Mythos?

Was bleibt?

Altersängste

Wo ist das gelobte Land?

Reisen

Alterslamento

Wer zu spät kommt,

Lebenslust

Schicksalsergeben

Altersgebeutelt

Häusliches Glück

Tatsachen und Zweifel

Angst überwinden

Kernschmelze

Das Wesen des Schmerzes

Die richtige Haltung

Was bleibt?

Therapeutischer Verzicht

Schrei lauter, Alter!

Dilemma

Gesundung

Trutzig

Klugheit

Soll und Haben

Grenzen

Alterstraumata

Das Schwert des Damokles

Emotionen

Der feste Bund fürs Leben

Liebesgedanken am Meer

Trauerarbeit

Am Grab der Eltern

Noch lange nicht Schluss

Allein und doch ganz fein

Nostalgische Sehnsucht

Liebe und Liebelei

Honi soit, qui mal y pense

Zuversicht

In rabenschwarzer Nacht

Eine Liebe fürs Leben

Es ist nie zu spät.

Schätze

Warum nur lieben wir?

Die Macht der Liebe

Natur

Sehnsüchte

Meereseuphorie

Geduld statt Hybris

Ambivalenz des Kicks

Alles verändert sich

Höhepunkt als Wende

Der Winter muss weichen

Die Schöpfung bewahren

AEG (Aus Erfahrung Geduld)

Die Macht des Frühlings

Der wilde Schwan auf der Nahe

Die Burgruine Rheingrafenstein

Wunschträume im Mai

Wechsel tut gut

Das Auf und Ab im Leben

Kein Übermaß

Ostfriesisches Maienglück

Wattgedanken

Warnung vor der Hitzefalle

Sensationslüsternheit

Der Nordwind als Vorbild

Am Strand der Erinnerung

Spaghettieis

Morgenstunde im Hitzesommer

Im abendlichen Garten

Warnung

Harmonie

Widersprüche

Lust auf Sonne

Spätsommerverlangen

Am Ufer des Rheins

Nordische Spätsommersonne

Politik

Propagandablasen

Umkehr

Unpatriotische Gedanken?

Falsch abgebogen

Gestörte Idylle

Die Anemone

Fünf vor zwölf

Treibsand

Spanische Impressionen

Lust auf Spanien

Unterwegs nach Sant Antoni

Por qué España

Meeresglanz, Lichtertanz

Mediterrane Septembernacht

Mondschein über der Bucht

Camino de Ronda, S'Agaró

Nebel zieht vor Palamós auf

Der Pinienwald in Platja d'Aro

Regenschauer in Sant Antoni

Am Strand von Sant Antoni

Balkonien in Sant Antoni

La Costa Brava en el corazón

Hasta la vista

Der Torre Valentina

Nichtwissen ist Gnade

Wozu Dichtung?

Zart erblüht die Lyrik im Stillen.

Der Dichter erschafft sie nach seinem Willen.

Er formt die Sprache Wort für Wort.

Sie führt ihn in das Reich der Musen fort.

Dort ist der reine Quell der Poesie.

Er sprudelt munter und versiegt nie.

Gedanken und Worte verbinden sich zur Einheit.

Was sie zusammenhält, ist der Empfindung Zartheit.

Von der Seele geht jede wahre Dichtung aus.

Sie veredelt das Leben, weist über den Alltag hinaus.

Vielleicht übersteht sie auch den Hobel der Zeit,

Verbindet Generationen in Freude und Leid.

So wird sie zur Brücke, über die der Mensch geht.

Nicht alles wird gänzlich von Stürmen verweht.

Des Dichters Wort soll unvergänglich sein wie Gold.

Der neidische Chronos scheint ihm hold.

Die Dichtkunst strebt zur sanften Harmonie.

Sie ist des bewegten Herzens Melodie.

Erschafft Gefühlswelten in freier Fantasie.

In kalter Zeit bedürfen wir ihr wie noch nie.

Die ungenierte Nilgans

Sie kam aus dem Land der Pyramiden,

Ganz, ganz fern, aus dem heißen Süden.

Ihr buntes Federkleid jeden Vogelfreund beeindruckt.

Von ihrem schrillen Schrei man aber zusammenzuckt.

Sie schreitet stolz und selbstbewusst daher.

Sie zu bewundern, fällt gewiss nicht schwer.

Sie hat sich am Rhein schnell heimisch gemacht,

Sogar an seinen Nebenflüssen fast über Nacht.

Sie erkundet im weitreichenden Flug das neue Land.

Sie macht sich so ungeniert überall schnell bekannt.

Selbst Regen und Kälte können sie nicht schrecken.

Der Winter scheint sogar ihre Widerstandskraft zu wecken.

Die Nilgans inmitten ihrer munteren Kinderschar

Macht süße Träume von Familienglück tierisch wahr.

Die Sucht nach Harmonie scheint ihr angeboren.

Auch ihre Neugier hat sie in der Fremde nicht verloren.

Nicht jede invasive Art kann sich problemlos integrieren.

Einheimische wie Fremde können gewinnen oder verlieren.

Kritik zu äußern, ist niemals falsch oder gar schlecht.

Auch die hübsche Nilgans macht es nicht jedem recht.

Philosophie

Die Verwandlung

Das letzte Kapitel ist vielleicht aufgeschlagen.

Wenn ich daran denke, fährt mir‘s in den Magen.

Ich bin noch lange nicht bereit für die Ewigkeit.

Ich hasse den Geiz und die Tyrannei der Zeit.

Der Glaube an den Sinn des Lebens ist gestorben.

Daher ist jede Gier ganz erloschen und verdorben.

Wir verschleißen uns in eitlen Kämpfen.

Wollen wir so unser Mütchen dämpfen?

Was willst du noch vom Leben haben?

Willst du dich an süßen Früchten laben?

Jubel, Trubel, Heiterkeit - einfach alles wagen:

Pessimismus, Melancholie trotzig verjagen.

Blase die flackernde Kerze zum Schluss lachend aus.

Mache der Macht der Zeit ganz und gar den Garaus.

Erspüre in dir den großen, mutigen Krieger.

Niemals legt er die Fahne vorzeitig nieder.

Nur so wirst du zum Warrior of Destiny.

Du fühlst dich stark und locker wie nie.

Noch nicht satt

Alter Mann, was nun?

Hast nicht viel zu tun.

Gibst dich hin der Poesie.

Dichtest fleißig wie noch nie.

Lebst schon gegen die Zeit.

Ist der Weg noch weit?

Bleibst dir immer treu.

Was ist für dich neu?

Doch jeden Tag lernst du dazu.

Nie kommt dein Herz zur Ruh.

Immer hältst du die Nase in den Wind.

Befriedigst deine Neugier wie ein Kind.

Du strebst nicht mehr nach Gut und Geld,

Nach den schillernden Verlockungen der Welt.

Dein Geist sehnt sich nach Harmonie,

Sucht nach der richtigen Strategie,

Die noch verbleibende Zeit zu genießen.

Gegen die Zeit

In Gedanken reist du immer öfter zurück

Ins ersehnte, zuckersüße Kinderglück.

Was einmal war, ist lange nicht einerlei.

Die vielen Jahre eilen wie Schatten vorbei.

Zu neuem Leben erwacht die alte Welt.

Du bestimmst, wann der Zug anhält.

Vorbei fliegen hurtig die vielen Stationen,

Die dich mit bunten Erinnerungen belohnen.

Wie weit zurück willst du noch fahren?

Tief schlummernde Gefühle soll man bewahren.

Das Erbe sind sie aus früher Vergangenheit.

Tapfer trotzen sie auslöschender Vergänglichkeit.

Gierig saugst du am Honigtopf der Erinnerung.

Götterspeise soll dir verleihen neuen Schwung.

Gut geht es dir, so lange du träumst.

Keine Sorge, du hast nichts versäumt!

Irrwege

Tage gibt es, an denen du die

Vergänglichkeit erfährst,

An denen der Gedanke des Gehen-

Müssens dich beschwert.

Warum bist du dann nur so grenzenlos pessimistisch?

Du machst dir nichts mehr vor, bist einfach realistisch.

Nach der „göttlichen Verwesung“ gibt es keine Hoffnung mehr.

Ohne Heilsversprechen drücken Lasten auf die Seele schwer.

Warum hat man mit listiger Philosophie den Glauben zerstört?

Warum hat man dem Menschen den letzten Trost verwehrt?

Keine Zweifel können eure gedanklichen

Konstruktionen plagen.

Mit subtilen Tricks lassen sie sich stets aufs Neue verjagen.

Wie die Unsterblichen wisst ihr über alles im Universum Bescheid.

Doch eure Hybris erzeugt bei vielen nur neues, schweres Leid.

Ohne Transzendenz ist die Welt brutal, ja, unerträglich.

Ohne Glauben an ein Jenseits ist sie banal und kläglich.

Das große Geheimnis

Oft habe ich nachgedacht über die

Ursprünge des Lebens.

Doch alle Bemühungen sind immer vergebens.

Sorgenvoll wandern wir durch dieses kurze Leben.

Niemand kann uns eine vernünftige Antwort geben.

Darf man es überhaupt wagen,

Nach dem Warum zu fragen?

Gibt es einen Sinn in diesem Leben?

Wonach soll man streben?

Was lässt das Herz erheben?

Kann man den Heilslehren glauben,

Die uns des Verstandes berauben?

Mit unseren Schmerzen sind wir allein

Und sind schließlich einsam und klein.

Unsere Existenz bleibt ein Geheimnis.

Nur dies ist eine sichere Erkenntnis.

Zwei Seelen in einer Brust

Die Fahne dreht sich im Wind.

Manchmal langsam, bisweilen geschwind.

Vor mir schwirren Kitesurfer über das Nass

Akrobatisch, dass ich ihre Kapriolen kaum fass.

Sie jagen wie wilde Reiter über das

Wasser dahin.

Ihre Sprünge muten an wie grober Leichtsinn.

Sie suchen bewusst die

Herausforderung.

Nichts bremst ihren Willen zur

Leistungssteigerung.

Der Mensch genießt es, die Messlatte immer höher zu legen.

Angetrieben von dieser Sucht, ist ihm nichts zu verwegen.

Doch oft hat die sträfliche Hybris einen hohen Preis.

Wer aber will die Warnung hören, obwohl er es weiß?

Erst im Extremsport findet gar mancher seine Grenzen.

Denkt er auch an seines Handelns bittere Konsequenzen?

Ist er dann immer noch von seinem Kick beglückt?

Wenn er im Rollstuhl sitzt, macht er ihn immer noch verrückt?

Drum halte ich es lieber mit den Feigen,

Die am Ende ungeschoren übrigbleiben.

Insgeheim beneide ich die Kitesurfer um ihren Mut.

Ihre Geschicklichkeit tut der Seele wirklich gut.

Bilanz

Kommt zum Schluss

Der große Verdruss?

Jeder weiß, dass er „muss“,

Ob er will oder nicht.

Eisig ist die Einsicht.

Was wird übrigbleiben,

Das andere beneiden?

Wahrscheinlich nicht viel,

Leben ist Vabanquespiel.

Ob Gewinn oder Verlust,

Die Bilanz ist meist Frust.

Es gibt kein Entrinnen,

Das du könntest ersinnen.

Ist Transzendenz Selbstbetrug,

Daran zu glauben doch Unfug?

Nicht nach tausend Jahren

Wirst du die Wahrheit erfahren.

Nur mit Bescheidenheit

Vermeidest du seelisches Leid.

Nutze die verbleibende Zeit.