Die Heilkraft der Bäume aktivieren - Karin Opitz-Kreher - E-Book

Die Heilkraft der Bäume aktivieren E-Book

Karin Opitz-Kreher

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Beschreibung

Der frische Duft nach Erde und Laub, das Grün der Blätter, das Zwitschern der Vögel … ein Waldbesuch wirkt ähnlich erholsam wie ein Kurzurlaub. Was aber tun, wenn wir die Bäume im Alltag nicht besuchen können? Mit ätherischen Baumölen haben wir den Wald immer dabei! Ob zu Hause, unterwegs oder im Büro: Mit ein paar Atemzügen tanken wir Energie, kommen zur Ruhe und stärken das Immunsystem. Von Fichte und Tanne über Kiefer und Zypresse bis zu Palo Santo und Eukalyptus präsentiert die Expertin Karin Opitz-Kreher die 26 besten ätherischen Öle von Bäumen aus aller Welt. Dank einfacher, effektiver Übungen, Rezepturen für die Aromatherapie und weiteren Tipps für den Einsatz begleiten die Walddüfte uns durch jede Lebenssituation, richten uns auf und verleihen uns tiefe Wurzeln.

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Seitenzahl: 162

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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens der Autorin oder des Verlages. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Dieses Buch enthält Verweise zu Webseiten, auf deren Inhalte der Verlag keinen Einfluss hat. Für diese Inhalte wird seitens des Verlages keine Gewähr übernommen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.

ISBN Printausgabe 978-3-8434-1506-4

ISBN E-Book 978-3-8434-6494-9

Karin Opitz-Kreher: Die Heilkraft der Bäume aktivieren Kraft und Entspannung mit den ätherischen Ölen der Bäume

© 2019, 2022 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Simone Fleck, Schirner, unter Verwendung von # 1197597214 (© Anna Ok), # 1468719389 (© 100Y Design), # 2026315766 (© Olesia Bech), # 407073997 (© Anna Om) und # 606468305 (© Romolo Tavani), www.shutterstock.com

Print-Layout: Anke Müller & Hülya Sözer, Schirner

Lektorat: Bastian Rittinghaus & Noémi Fekete, Schirner

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

Erweiterte Neuausgabe 2022 – 1. E-Book-Auflage März 2022

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

INHALT

VORWORT

STRESS – DIE GEISSEL DER MENSCHHEIT

AB IN DEN WALD!

Warum die ätherischen Öle so wirken, wie sie wirken – die chemischen Bestandteile

Unsere Zellen sind auf Natur gepolt

Sitzen, Sitzen, Sitzen – der Alltag heute

Kleine effektive Anwendungen für mehr Schwung im Büroalltag von Christa Opitz-Böhm, Heilpraktikerin

ÄTHERISCHE ÖLE VON BÄUMEN

ANWENDUNG DER ÄTHERISCHEN ÖLE

Die Essenz der Bäume

Fichten und Tannen

Blaufichte (Picea pungens)

Schwarzfichte (Picea mariana)

Balsamtanne (Abies balsamea)

Weißtanne (Abies alba)

Kiefer (Pinus sylvestris)

Gelbkiefer (Pinus ponderosa)

Die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Fähigkeit, sich auf- und auszurichten, unterstützen von Felicitas Besser

Zirbe (Pinus cembra)

Zeder (Cedrus atlantica)

Der Baum/Vriksasana von Katharina Böhm, Yoga-Lehrerin

Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens)

Baum-Freunde von Sabrina Dengel, Schamanin

Hinoki (Chamaecyparis obtusa)

Hong Kuai (Chamaecyparis formosensis)

Blaue Zypresse (Callitris intratropica)

Western Red Cedar (Thuja plicata)

Weihrauch (Boswellia carterii)

Elemi (Canarium luzonicum)

Copaiba (Copaifera reticulata, langsdorffii oder multijuga)

Palo Santo (Bursera graeolens)

Sandelholz (Santalum album)

Eukalyptus

Gewöhnlicher Eukalyptus (Eucalyptus globulus)

Zitronen-Eukalyptus (Eucalyptus citriodora)

Pfefferminz-Eukalyptus (Eucalyptus radiata)

Teebaum (Melaleuca alternifolia)

Cajeput (Melaleuca cajuputi)

Niaouli (Melaleuca quinquenervia)

Kunzea (Kunzea ambigua)

DAS IMMUNSYSTEM STÄRKEN

Erdung

Die Dantian

Ausrichtung nach oben

Kleine Energiebooster

MIT DEN BAUMÖLEN DURCH DIE JAHRESZEITEN

Frühling

Sommer

Herbst

Winter

MIT DEN BAUMÖLEN DURCH DAS LEBEN

AROMA-LOVE

ERFAHRUNGEN MIT ÄTHERISCHEN BAUMÖLEN

NACHWORT

LITERATURVERZEICHNIS

ÜBER DIE AUTORIN

BILDNACHWEIS

VORWORT

Ich gehe durch den Wald, spüre, wie der Waldboden unter meinen Schritten federt, lausche dem Wind, der durch die Äste rauscht, und dem Zwitschern der Vögel. Es ist eine Wohltat für meine Augen, die den ganzen Tag über auf den Computerbildschirm blicken, nun das satte Grün der Bäume und Sträucher aufzunehmen. Sie entspannen sich merklich. Sanft fallen die Sonnenstrahlen durch die Baumkronen und tauchen den Wald in ein freundliches Licht. Von Weitem höre ich das leise Plätschern eines kleinen Baches.

Ich atme die frische, würzige Luft des Waldes. Zu jeder Jahreszeit riecht er ein bisschen anders. Im Frühjahr liegt das würzige Aroma des Bärlauchs förmlich auf der Zunge, im Herbst riecht es harzig oder erdig, im Sommer holzig. Der Duft, der Klang, das Sein im Wald entspannen mich. Ich lasse alles, was mich aktuell belastet, mit dem nächsten Ausatmen los. Ich seufze und merke, wie die Alltagssorgen, die ich mit mir herumschleppe, kleiner werden, je länger ich durch den Wald wandere. Ich tanke auf, komme zur Ruhe und fühle mich verbunden mit der Natur. Ich kann hier einfach sein.

Kennen Sie auch dieses Gefühl, nach einem Waldspaziergang vollkommen erfrischt und gestärkt zu sein? In der Natur, im Wald zu sein, ist etwas, wovon die meisten merken, dass es ihnen einfach guttut.

Heutzutage verbringen wir nicht mehr viel Zeit in der Natur, geschweige denn im Wald, sondern eher in geschlossenen Räumen. Dort sind wir abgetrennt von der Energie der Erde, und da unsere Füße die meiste Zeit über in Schuhen mit isolierten Sohlen stecken, bekommen wir ihre erdenden Eigenschaften nicht ab. Tatsächlich ist bekannt, dass regelmäßiges Barfußlaufen vielen Zivilisationserkrankungen vorbeugen kann. Wir sind künstlichem Licht ausgesetzt und dadurch losgelöst vom Rhythmus der Sonne. Dies hat auch einen Einfluss auf unser Hormonsystem, besonders die Zirbeldrüse, die auf Licht reagiert. Die Luft, die wir in den Städten atmen, ist voller Abgase. Und auf dem Land ist sie oft durch das Ausbringen von Spritzmitteln oder Gülle belastet, was auch nicht viel besser ist. Das hat nichts mehr mit dem Duft eines Misthaufens zu tun, wie ich ihn aus meiner Kindheit kenne.

Neben den vielen Belastungen durch Toxine in unserem Alltag leiden wir massiv unter Stress.1

1 »Entgiften« und »Gifte vermeiden« sind die Themen meines Buches »Radikal ganzheitlich entgiften« (Schirner 2018).

STRESS – DIE GEISSEL DER MENSCHHEIT

Was ist Stress eigentlich? Das Wort kommt aus dem Englischen und wurde ursprünglich im Bereich der Materialprüfung genutzt, um die Anspannung oder Verzerrung von Metall und Glas zu bestimmen. Der kanadisch-ungarische Mediziner Hans Selye hat diesen Begriff in den 1950er-Jahren in die Biologie übertragen. »Stress« bezeichnet nun eine Ursache für einen Zustand, der komplexe Abläufe im Körper in Gang setzt.

Hierbei ist das Nervensystem von zentraler Bedeutung. Es werden zwei Arten von Nervensystem unterschieden: das bewusste oder motorische Nervensystem und das vegetative oder autonome Nervensystem.

Das motorische Nervensystem ist unserem Willen unterworfen. Wir wollen z. B. einen Muskel bewegen, also gehen Impulse vom Gehirn zum Muskel, und wir können eine bestimmte Bewegung ausführen. Dieser Bereich des Nervensystems wird von der Großhirnrinde gesteuert.

Das autonome Nervensystem erledigt seine Arbeit ohne unser willentliches Zutun. Zu seinen Aufgaben gehören lebenswichtige Vorgänge wie die Atmung und die Verdauung. Es wird über die Wirbelsäule vom Stammhirn aus kontrolliert. In jedem Wirbelkörper ist ein Nervenaustritt, von wo aus die Impulse zu einem feinen Nervengeflecht laufen, das jedes Organ und jedes Blutgefäß umhüllt.

Das vegetative Nervensystem wird wiederum in zwei Bereiche unterschieden, die wie Gegenspieler agieren: das sympathische und das parasympathische Nervensystem. Das sympathische System ist für Aktion und Erregung zuständig, das parasympathische System für Entspannung und Regeneration.

Um dies besser zu verstehen, machen wir eine kleine Zeitreise. Beamen wir uns in die Steinzeit zurück: Wir sind auf Nahrungssuche. Plötzlich hören wir ein verdächtiges Knacken, drehen uns um und sehen einen mächtigen Säbelzahntiger vor uns stehen. Diese Wahrnehmung löst einen Impuls in unserem Gehirn aus, und wir bekommen Angst.

Nun haben wir zwei Möglichkeiten – kämpfen oder fliehen. Damit unser Körper zu beidem optimal in der Lage ist, wird eine Kaskade in Gang gesetzt:

• Durch den Impuls im vegetativen Nervensystem wird die Aktivität des Sympathikus angeregt, der Körperfunktionen wie die Atmung, die Verdauung oder auch das Schwitzen und die Tätigkeit der Hormondrüsen steuert.

• Die Nebennieren schießen unmittelbar Adrenalin und Noradrenalin ins Blut.

• In der Folge davon gehen der Puls und der Blutdruck in die Höhe.

• Zucker- und Fettreserven werden aktiviert und der Muskulatur zur Verfügung gestellt.

• Die Anspannung der Muskulatur steigt an.

• Die Atmung wird beschleunigt.

• Die Hypophyse produziert das Hormon Adrenocorticotropin (ACTH) und schickt es zur Nebenniere, die daraufhin Hydrocortison abgibt, das Verdauung und Sexualfunktionen abstellt. Das Blut, das sonst für die Verdauung bereitgestellt wird, fließt nun in Arme und Beine.

• Die Arbeit im Immunsystem wird eingestellt.

• Es wird mehr Blut in die Arterien gepumpt, um den Körper besser mit Sauerstoff zu versorgen.

• Die Blutgerinnung ist optimiert, um bei etwaigen Verletzungen eine Wunde schneller schließen zu können.

Der Körper macht sich also in kürzester Zeit bereit, sich zu verteidigen oder zu fliehen – fast wie in den »Transformer«-Filmen. Dass es diesen ausgeklügelten Mechanismus gibt, hat der Menschheit in der Urzeit das Überleben gesichert. Die Abläufe funktionieren aber auch heute noch genau so, während unser Leben ganz anders aussieht. Daher können sie uns zum Verhängnis werden.

Der »moderne Säbelzahntiger« hat viele Gesichter:

• der Abgabetermin, der uns im Nacken sitzt

• der Chef, der uns zum Gespräch einbestellt

• die S-Bahn, die uns vor der Nase davonfährt

• der Stau, in dem wir stehen

• die Steuererklärung, die endlich bearbeitet werden muss

• die Betreuung der pflegebedürftigen Eltern

• finanzielle Sorgen und Nöte

• drängelnde Kunden

• Streit im persönlichen Umfeld

• Mobbing

• Lärm, Hektik, Schmerz, körperliche Überanstrengung, Ärger oder Angst

Im Durchschnitt hat jeder von uns 13-mal am Tag den »Säbelzahntiger« auf dem Schoß sitzen. Die Folge davon ist, dass wir in den Kampf-oder-Flucht-Modus gehen. Können wir die frei werdende Energie dann nicht körperlich nutzen, arbeitet sie gegen uns, und Erscheinungen wie Verdauungsprobleme, Sexualfunktionsstörungen, Erschöpfung, Burn-out etc. treten ein. Das Nervensystem wird überreizt, und unsere körperliche, emotionale, mentale und seelische Gesundheit gerät in eine Schieflage.

Bekommen wir nun durch die verpasste S-Bahn einen Schreck, ist die Situation natürlich nicht lebensbedrohlich, doch das körpereigene Warnsystem ist angesprungen – es hat so etwas wie einen Fehlalarm. Passiert das einmal, beruhigen wir uns wieder. Doch wenn wir 13-mal am Tag einen Fehlalarm erleben, erschöpft das den Körper mit der Zeit. Er kann nicht unterscheiden, ob wir wirklich Todesangst haben oder eben nur in unserem Alltag gefangen sind. Und in den meisten Fällen können wir uns eben nicht körperlich abreagieren.

Noch extremer ist die Situation, wenn wir mit dem Auto im Stau stehen. Die Uhr tickt erbarmungslos, ein wichtiger Termin rückt immer näher, und wir kommen nicht voran. In den modernen Autos, die mit viel Hightech ausgestattet sind, herrscht zusätzlich viel Elektrosmog, und die Abgase der anderen Autos verbessern die Lage auch nicht. Durch die angespannte Situation entsteht Aggression unter den Verkehrsteilnehmern, doch wir sitzen es aus. Wir können ja nicht mal eben ums Auto rennen.

Über viele Stunden vor dem PC zu sitzen, ist übrigens auch nicht gesünder.2 Durch langes Sitzen verschlechtert sich die Versorgung der Organe, manche Bereiche werden regelrecht abgeklemmt, und für die Augen ist Bildschirmarbeit eine Strapaze.3 Daher ist es wichtig, sich Bewegungspausen zu verschaffen, z. B. zum Telefonieren aufzustehen und umherzulaufen oder kleine Übungen zur Entspannung zu machen. Auch eine zügige Runde um den Block oder durch den Park, um frische Luft zu tanken, ist sinnvoll.

Ob am Lenkrad oder am Schreibtisch, wenn wir unseren Stress aussitzen und alles, was uns zur Verfügung gestellt wird, um rennen, besser atmen und körperlich agieren zu können, nicht abgerufen wird, hat das negative Folgen für unsere Gesundheit:

• Die bereitgestellten Stoffe schwimmen ungenutzt im Blut, werden in Cholesterin umgebaut und in die Gefäßwand eingelagert – es droht Arterienverkalkung.

• Durch die freigesetzten Hormone steigt das Infarktrisiko an.

• Aggression und Nervosität stimulieren die Magensäureproduktion, was zu Störungen im Magen-Darm-Bereich und zur Bildung von Geschwüren führen kann.

2timesofindia.indiatimes.com/life-style/health-fitness/health-news/Warning-Sitting-is-the-new-smoking/articleshow/34691938.cms; bmcpsychiatry.biomedcentral.com/articles/10.1186/1471-244X-12-176.

3 Tipps, wie Sie die Augenvitalität trotz PC-Arbeit erhalten, finden Sie in dem Buch »Aromatherapie für die Augen«, das ich mit der Augenspezialistin Caroline Ebert geschrieben habe (Schirner 2021).

AB IN DEN WALD!

Eine Pflege unseres Parasympathikus ist also notwendig. Um die Anspannung des Tages verarbeiten und abbauen zu können, ist regelmäßige Bewegung sinnvoll. Dr. Olivier Wenker hat einmal in einem Vortrag gefragt, ob wir gern eine Pille hätten, die vor Krebs, Alzheimer und Diabetes schützt, die Psyche stabilisiert und das Immunsystem fördert. Genau diese Wirkungen haben täglich 30 Minuten Bewegung! Zügiges Gehen reicht schon aus, um das Hormonsystem auszubalancieren und die durch Stress und Anspannung bereitgestellten Stoffe zu verwerten. Die beste Möglichkeit ist, diese Regenerationszeit in der Natur zu verbringen. Es ist eine Wohltat, die »grünen Lungen« der Städte aufzusuchen, um dort die Mittagspause zu verbringen. Hier können die Zellen sich erholen und entspannen.

In Japan wurde schon vor Jahren der Begriff »Shinrin-yoku« geprägt, was so viel wie »Waldbaden« heißt, und in dieser Industrienation wird solch einen Aufenthalt in der Natur sogar vom Arzt verordnet.

Wissenschaftlich wurde festgestellt, dass bereits ein 15-minütiger Spaziergang im Wald oder Park

• den Blutdruck senkt,

• hilft, Stress abzubauen,

• die Konzentration verbessert,

• mehr Klarheit schenkt,

• das Immunsystem stimuliert und die Aktivität seiner Killerzellen anregt,

• die Gedanken zur Ruhe bringt und das Gehirn entspannt.

Im Jahr 2003 haben mein Mann und ich mit drei anderen begeisterten Elternpaaren einen Waldkindergarten gegründet. Uns war damals schon klar, dass der Wald ein guter Ort für Kinder ist. Mir fiel auf, dass die Kinder im Wald richtig fit waren und selten krank wurden. Als sie dann eingeschult wurden und jeden Tag im Klassenzimmer saßen, waren Erkältungen und Magen-Darm-Infektionen häufig. Im Wald läuft das Immunsystem auf einem ganz anderen Niveau. Warum ist das so?

Beim Aufenthalt im Wald atmen wir die frische Waldluft. Sie ist eine Komposition der Düfte von Bäumen, Sträuchern und Blumen – und diese stecken in den ätherischen Ölen der Pflanzen. Sie fungieren u. a. als ihr Immunsystem. Der Duft regt auch unser Immunsystem an, und es wurde nachgewiesen, dass noch Tage nach einem Waldbesuch die körpereigene Abwehr viel besser arbeitet.

Die ätherischen Öle erfüllen aber noch mehr Funktionen für die Bäume und Sträucher: Diese kommunizieren über sie miteinander und warnen sich z. B. vor Schädlingen und Fressfeinden. So können sich andere Bäume besser schützen, indem sie bestimmte ätherische Öle absondern. Die einzelnen Wirkbestandteile, die Moleküle der ätherischen Öle, sind wie Buchstaben in einem Duftalphabet. Die Schweizer Chemikerin, Biologin und Wissenschaftsjournalistin Florianne Koechlin schätzt die bisher bekannten »Duftvokabeln« auf rund 2000 aus 900 Pflanzenfamilien.4 Das ist schon eine ziemlich differenzierte Pflanzensprache!

Weitere Funktionen der ätherischen Öle sind:

• Die Pflanzen bilden ätherische Öle, um sich vor Bakterien, Pilzen, Viren und Parasiten zu schützen.

• Die ätherischen Öle können die Pflanzen auch vor Tierfraß schützen. Deswegen funktioniert es, Schafe einzusetzen, um in Lavendelfeldern das Unkraut zu beseitigen. Die Tiere rühren die Lavendelpflanzen nicht an, die einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen aufweisen. In der Savanne gibt es eine Baumart, die, wenn eine Giraffe sich an ihren saftigen Blättern gütlich tut, ad hoc ätherische Öle produzieren kann, die bitter schmecken, sobald zu viele Blätter gefressen zu werden drohen.

• Die ätherischen Öle können auch Insekten anziehen, z. B. zum Zweck der Bestäubung oder als »Verbündete« aus der Tierwelt, um die Pflanze vor Fressfeinden zu schützen. In Afrika gibt es eine Akazienart, die Ameisen anlockt, wodurch sie nicht von Elefanten gefressen wird.

• Die ätherischen Öle sind Sonnen- und Frostschutzmittel der Bäume. Bei starker Hitze ist manchmal ein blauer Dunst über einem Wald zu erkennen. Das ist ein Nebel aus ätherischen Ölen. Bei Kälte steigt das ätherische Öl im Baum hoch, um ihn vor dem Frost zu schützen. Deswegen ist Holz, das im Winter geschlagen wurde, besonders aromatisch.

• Mithilfe der ätherischen Öle »unterhalten« sich die Bäume miteinander. Sie warnen sich gegenseitig vor Mikroorganismen und anderen Feinden. Es werden aber auch ätherische Öle produziert, um konkurrierende Pflanzen zu vertreiben.

Die ätherischen Öle sind also Kommunikationsmittel, Immunsystem und Hormonsystem der Pflanzen. Daher können sie unsere Gesundheit gut auf natürliche Weise unterstützen.

4 Clemens G. Arvay: »Der Biophilia-Effekt« (edition a 2015), S. 25.

Warum die ätherischen Öle so wirken, wie sie wirken – die chemischen Bestandteile

Wenn Sie sich ein wenig auf die Chemie der ätherischen Öle einlassen, können Sie auch deren Wirkung besser verstehen. Ätherische Öle sind flüchtige Verbindungen, die von Pflanzen produziert werden. Die Anzahl von Wirkstoffen in verschiedenen Pflanzen oder Pflanzenteilen kann ganz unterschiedlich sein. Ein Öl kann aus 200–500 einzelnen Bestandteilen zusammengesetzt sein, deren synergetisches Zusammenspiel die Wirkung ausmacht.

Die Wirkstoffe können wunderbar über die Haut oder die Atemwege aufgenommen werden und gelangen dann in den Blutkreislauf. Nach kurzer Zeit können sie im ganzen Körper nachgewiesen werden und gelangen bis in die Zellmembranen.

Wenn Sie die Wirkbestandteile auf einem Ölfläschchen lesen wollen, ist das fast, als müssten Sie eine neue Sprache lernen. Doch das lohnt sich, denn wenn Sie die Inhaltsstoffe auf dem Etikett kennen, können Sie Rückschlüsse auf die jeweilige Wirkung des ätherischen Öls ziehen.

Die Molekülgruppe, die am häufigsten auftritt, ist die der Terpene. Diese haben eine hormonähnliche Wirkung und beeinflussen unseren Organismus daher sehr stark. Zur Gruppe der Terpene gehören Monoterpene, Sesquiterpene, Triterpene, Ketone, Aldehyde, Ester, Monoterpenalkohole, Phenole und Oxide.

Chemisch betrachtet, bestehen Terpene aus Isopren:

•Monoterpene werden aus 2 Isopren-Molekülen gebildet.

•Sesquiterpene setzen sich aus 3 Isopren-Molekülen zusammen.

•Triterpene bestehen aus 6 Isopren-Molekülen.

Die Mono- und Sesquiterpene machen ca 90 % der ätherischen Öle aus. Die Monoterpene sind überwiegend durchsichtige und sehr dünnflüssige, sich schnell verflüchtigende Substanzen und werden meist als erste Duftkomponente wahrgenommen. Die Sesquiterpene haben eine dunklere und festere Beschaffenheit, und ihr Duft hält länger an.

Zu den Monoterpenen zählen Alpha-Pinen, d-Limonen, Sabinen, Myrcen, Beta-Phellandren, Camphen und Ocimen. Die Hauptwirkung der Monoterpene ist, Zellen zu reparieren. Diese Wirkstoffe kommen vor allem in den Baumölen der Kiefer und Kieferngewächse, der Balsamtanne, in Weihrauch und Palo Santo vor.

Sesquiterpene helfen, schädigende Zellen zu stoppen. Durch unseren modernen Lebensstil entarten Zellen leicht, da ist es doch eine frohe Botschaft, dass »terroristische« Zellen mit ätherischen Ölen ausgebremst werden können. Es gibt ca. 10 000 Variationen von Sesquiterpenen, zu denen z. B. Bisabolen zählt, das in Zedernholz, Weihrauch, Sandelholz und Myrrhe zu finden ist.

Sesquiterpene wirken sich günstig auf entzündliche Prozesse aus und haben eine stark ausgleichende Wirkung auf die Gefühlsebene und das Hormonsystem. Zu den Sesquiterpenen gehören Farnesol, Nerolidol, Bisabolol, Cadinen, Caryophyllen, Santalol und Cedrol.

Im Stadtleben und im Alltagstrubel haben wir nun häufig nicht die Möglichkeit, mal eben zum Krafttanken in den Wald zu gehen. Dann können wir uns mithilfe der ätherischen Öle der Bäume quasi in den Wald beamen! Denn hochwertige ätherische Öle enthalten alle Wirkbestandteile der Pflanze, aus der sie extrahiert wurden.

In einem Test sollte überprüft werden, wie die Wirkung der Terpene auf den menschlichen Körper ist.5 Die Probanden übernachteten in Hotelzimmern, und in der Hälfte der Zimmer stand ein Duftzerstäuber, über den die Luft mit Terpenen aromatisiert wurde. Am nächsten Tag wurde beiden Gruppen Blut abgenommen, und erstaunlich war, dass die Gruppe mit dem Zerstäuber im Zimmer eine wesentlich höhere Anzahl von natürlichen Killerzellen aufwies. Werden die Terpene eingeatmet, gelangen sie über die Lunge in den Blutkreislauf und von dort zu jeder Zelle. Da ätherische Öle die Blut-Hirn-Schranke durchdringen können, wird auch die Bildung von Hormonen gefördert. Zusätzlich regen Terpene das Immunsystem an und gleichen Blutzucker, Blutdruck und Stress aus.

Damit Sie das Wirkspektrum einzelner ätherischer Öle besser einschätzen können, führe ich bei einigen Baumölen die wichtigsten enthaltenen Moleküle und deren Wirkung auf. Die Zusammensetzung ist die beim ätherischen Öl meines bevorzugten Herstellers. Je nach Anbaugebiet, Lage, Erntezeitraum, Destillationsdauer, -temperatur und -druck kann sie sich deutlich unterscheiden und weicht bei anderen Herstellern eventuell erheblich ab. So wie Wein von Jahrgang zu Jahrgang unterschiedlich schmeckt, werden auch die Ausgangspflanzen der ätherischen Öle durch äußere Bedingungen beeinflusst: Trockenheit, Nässe, Hitze oder Kälte werden unterschiedliche Wirkstoffverhältnisse hervorbringen. Deshalb gebe ich Bandbreiten an, in denen sich die Gehalte bewegen.

Bei einigen ätherischen Baumölen finden Sie in diesem Buch auch die Hauptwirkbestandteile unterschiedlicher Fabrikate, die ich anonymisiert als Hersteller A, B, C … bezeichne, sodass Sie auf die Wirkung rückschließen können. Es kommt bei ätherischen Ölen allerdings nie auf einen einzelnen Wirkstoff an, sondern auf das Zusammenspiel verschiedener Bestandteile.

5journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/039463200902200410.

Unsere Zellen sind auf Natur gepolt

Gehen wir noch einmal zum Steinzeitmenschen. Er hielt sich vollständig in der Natur auf und zog sich nur in Höhlen zurück, um Schutz zu finden.

Später in der Entwicklungsgeschichte begann der Mensch, sich Behausungen aus organischen Materialien wie Sand, Steinen, Lehm, Leder, Fellen und Holz zu bauen.