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Dieses Buch beschäftigt sich mit Fähigkeiten, die dem Menschen innewohnen und in mehr oder weniger starken Maße verborgen oder unterentwickelt in ihm vorhanden sind. Zwei Arten von latenten Kräften werden unterschieden: jene, die sich noch kaum entwickelt haben oder nicht einmal vermutet werden, wie Hellsichtigkeit, Telepathie und andere okkulte Kräfte und jene, die wir bereits besitzen, aber meistens auf rudimentäre Art und Weise anwenden, wie die Macht der Gedanken und der Vorstellung, sowie die Kräfte des Willens, der Konzentration und Intuition.
Diese Auswahl aus den Schriften von Sri Aurobindo und der Mutter beleuchtet die Natur dieser ?Mächte im Innern?, damit wir lernen, wie man in vermehrtem Maße aus ihnen Nutzen ziehen kann.
Das Buch kann sowohl für den Leser allgemein, als auch für den spirituell Suchenden von Interesse sein.
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Seitenzahl: 284
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Impressum
Einführung
Kapitel 1
LATENTE KRÄFTE DES BEWUSSTSEINS
Kapitel 2
DIE MACHT DER GEDANKEN
Kapitel 3
VORSTELLUNGSKRAFT
Kapitel 4
KONZENTRATION
Kapitel 5
WILLENSKRAFT
Kapitel 6
VERTRAUEN
Kapitel 7
DIE EINSTELLUNG
Kapitel 8
YOGA-SHAKTI
Kapitel 9
INNERE SEHNSUCHT UND GEBET
Kapitel 10
ANTWORTEN UND LÖSUNGEN
Kapitel 11
DIE MACHT DER BEHERRSCHUNG
Kapitel 12
DIE MACHT DER BEWEGUNGSLOSIGKEIT
Kapitel 13
MACHT DER IDENTITÄT
Kapitel 14
MACHT ÜBER KRANKHEIT UND SCHMERZ
Kapitel 15
INNERE STILLE, INNERE RUHE, INNERER FRIEDE, INNERES SCHWEIGEN
Kapitel 16
DER KÖRPER
Kapitel 17
DIE VITALE GEFÜHLSEBENE, DAS VITALE
Kapitel 18
DER VERSTAND
Kapitel 19
SUBLIMINALE OKKULTE KRÄFTE
Kapitel 20
DAS PSYCHISCHE WESEN
Kapitel 21
INTUITION
Kapitel 22
DER SPIRIT (DER SPIRITUELLE GEIST)
Kapitel 23
DIE HÖCHSTE MACHT
Glossar
Referenzen
Verlagsprogramm
Titel der deutschen Buchausgabe: Die inneren Kräfte
Titel der englischen Ausgabe: Powers Within
Erste deutsche Ausgabe 2013 Deutsche Übersetzung: Petra Ried
© 2013 Sri Aurobindo Ashram Trust, Pondicherry
ISBN 978-81-7058-981-5
Herausgeber: Sri Aurobindo Ashram Publication Department Pondicherry 605002
*
Deutsche E-Book Ausgabe:
ISBN 978-3-937701-37-0
© 2015 Verlag Wilfried Schuh Sri Aurobindo Digital Edition Wiesbaden
www.auro.media [email protected]
Cover Foto: © Can Stock Photo Inc. / [mariait]
Alle Rechte vorbehalten
***
Anmerkung der Übersetzerin:
Der Begriff „Macht“ bezieht sich im allgemeinen Sprachgebrauch oft auf die Macht des Einflusses im politischen, sozialen oder finanziellen Bereich.
Diese äußere Macht unterscheidet sich von der inneren Macht, von der dieses Buch handelt. Die innere Macht besteht aus geistigen Anlagen, Talenten und Fähigkeiten, die mehr oder weniger schlummernd oder unentwickelt in der menschlichen Natur liegen.
Entsprechend der vedischen Sicht ist die grundlegende Realität, die sowohl den Menschen als auch den Kosmos ausmacht, „Chit“ oder Bewusstsein.
Alle Energie, Dynamik und Kraft kommt vom Bewusstsein, denn, wie Sri Aurobindo sagt: „Absolutes Bewusstsein ist in seiner Natur absolute Macht;“ (Sri Aurobindo, The Life Divine, Centenary Library Band 18, S. 570) die Natur dieses Bewusstseins (Chit) ist Kraft (Shakti). Deshalb wird Chit auch Chit-Shakti genannt, Bewusstseins-Kraft.
Die verschiedenen Formen des Bewusstseins – physisch, vital, mental, subliminal unterbewusst und überbewusst, sind daher unterschiedliche Ausdrucksformen der Bewusstseins-Kraft.
In unserem gewöhnlichen Bewusstseinszustand identifizieren wir uns mit unserem einzelnen individuellen Ego, und suchen nach Macht für die Ausweitung des Egos.
Von einem tiefer gehenden Standpunkt aus betrachtet sind jedoch alle Bemühungen des Egos unbewusst durch den Drang motiviert, das eigene wahre Selbst und seine Bewusstseinskräfte zu entdecken.
Wir unterscheiden zwei Arten von latenten Kräften. Es gibt Kräfte in uns, die bisher unentwickelt und zum größten Teil unbekannt sind oder gar angezweifelt werden, wie Hellsichtigkeit, Hellhörigkeit, Telepathie und andere okkulte Kräfte, von denen im letzten Teil dieses Buches gesprochen wird. Andere Kräfte besitzen und benutzen wir schon, aber sie sind nur latent vorhanden und existieren in rudimentärer oder unentwickelter Form. Letztere haben scheinbar nichts Außergewöhnliches an sich, und wir betrachten sie nicht als „Kräfte“. Gedankenkraft, Imaginationskraft, Willenskraft, Konzentrationskraft, Intuition und andere Kräfte sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt in den meisten Menschen völlig unterentwickelt im Vergleich zu dem, was sie in ihrem höchsten Potential sein könnten. Was wir in einem Genie erkennen, ist nur das Aufblühen von Kräften, die entweder unentwickelt oder vollkommen verborgen auch in uns schlummern. Wie die Mutter bemerkt: „In jedem von uns steckt ein Genie.“
Es besteht die Möglichkeit das eigene Potential der physischen Kräfte und Fähigkeiten, die den Körper betreffen, bis zu einem bemerkenswerten Grad zu entwickeln. Ein olympischer Athlet hat lediglich Fertigkeiten entwickelt, die in gewissem Maße in jedem Menschen angelegt sind. Die Mutter gibt Beispiele dafür, wie sogar unsere sensorischen Fähigkeiten wie Seh- und Hörvermögen bis zu einem übernatürlichen Grad gesteigert werden können und bemerkt: „Wir können unendlich viel mehr als das, was wir tatsächlich tun.“
Wenn Menschen, besonders im Osten, an verborgene Kräfte denken, meinen sie damit oft okkulte Kräfte, wie vorher schon erwähnt. Im Westen und Osten existieren unterschiedliche Einstellungen gegenüber solchen Kräften. Im Westen, wo diese Kräfte allgemein als „übersinnliche Fähigkeiten“ bezeichnet werden, betrachtet eine Mehrzahl der Menschen sie mit Skeptizismus, und verbindet den Glauben daran mit Leichtgläubigkeit und Naivität. Immer mehr westliche Menschen jedoch halten die Fähigkeiten von medial begabten Menschen für glaubwürdig, die behaupten, Informationen über außersinnliche Wahrnehmung zu erlangen, auf Objekte und Personen aus der Ferne einzuwirken, mit unsichtbaren Mitteln heilen zu können usw. Trotz ihrer nicht erklärbaren Natur wurden diese Fähigkeiten immer wieder in zahlreichen Bereichen einschließlich der Medizin und Zahnheilkunde, Psychotherapie und Beratung, in der Polizeiarbeit, in Landwirtschaft, Archäologie und auf vielen anderen Gebieten angewandt.
Psychiater tendieren dazu, Personen, die anscheinend übersinnliche Kräfte besitzen als anormal, das heißt unter einer psychiatrischen Störung leidend, zu betrachten. Dr. Judith Orloff, Psychiaterin aus Los Angeles und Autorin des Buches: „Das Zweite Gesicht“ (Thomas Moore, 1997) schreibt, dass sie seit ihrem neunten Lebensjahr paranormale Fähigkeiten zeigte, aber jahrelang nicht darüber sprach, weil ihre Mutter und andere Personen in ihrem Umkreis kein Verständnis dafür aufbrachten, und ihr das Gefühl vermittelten, sie sei anormal. Erst als sie nach einer außerkörperlichen Erfahrung ein Institut für paranormale Erfahrungen aufsuchte, erfuhr sie, dass sie nicht psychiatrisch krank sei, sondern vielmehr über eine besondere Begabung verfüge. Entsprechend ihrer Schätzung, die vielleicht hauptsächlich auf ihrer eigenen Arbeit in der Psychiatrie basiert, sind etwa 25 % derjenigen, die psychiatrische Hilfe suchen, und bei denen eine Psychose diagnostiziert wird, in Wirklichkeit nicht psychotisch sondern medial veranlagt.
Im Osten sind die Menschen geneigt übernormale Kräfte, oder Siddhis“ wie sie in Indien genannt werden, als Zeichen der Entwicklung spiritueller Fähigkeiten anzuerkennen. Spirituelle Lehrer von hohem Rang jedoch haben okkulte Kräfte als untergeordnet, und der spirituellen Verwirklichung nicht zugehörig betrachtet. Ramakrishna bemerkte: „Jemand der nach okkulten Kräften strebt, ist wie einer, dem vom König ein Wunsch freigestellt wird, und der daraufhin um einen Kürbis bittet.“ Manche sind sogar der Ansicht, dass man auf dem spirituellen Weg nicht nur davon Abstand nehmen muss, nach spirituellen Kräften zu suchen, sondern auch davon, sie zu benützen, wenn man sie erlangt hat. Was diese Einstellung betrifft, schreibt Sri Aurobindo:
„Ich halte die Idee, dass Yogis bestimmte Kräfte nicht gebrauchen sollten (wie Geschehnisse aus der Ferne wahrzunehmen und in diese einzugreifen), für asketischen Aberglauben. Ich glaube, dass alle Yogis, die diese Kräfte haben, sie auch benützen, wann immer sie fühlen, dass sie innerlich dazu aufgefordert werden. Sie mögen sich zurückhalten, wenn sie denken, dass der Gebrauch in einem bestimmten Fall dem göttlichen Willen entgegensteht, oder wenn sie sehen, dass sie durch das Verhindern eines Übels die Tür für ein schlimmeres öffnen, oder aus irgendeinem anderen triftigen Grund, nicht jedoch wegen eines allgemeinen Verbots.
Was sich für jeden mit einer starken spirituellen Wahrnehmung jedoch verbietet, ist als Wundermacher aufzutreten, der außergewöhnliche Dinge um der Show willen ausführt, um berühmt zu werden oder zur materiellen Bereicherung oder aus Eitelkeit und Stolz.“ (Sri Aurobindo, Letters on Yoga, Centenary Library Band 22, S. 481)
Sri Aurobindo definiert Okkultismus als „Die Kenntnis der verborgenen Kräfte der Natur und ihr richtiger Gebrauch ... – besonders der Kräfte der subtil-physischen und supraphysischen Ebenen.“ (Sri Aurobindo,Letters on Yoga, Centenary Library Band 22, S. 75) Wie die Mutter ausführt, praktiziert jeder Okkultismus ohne es zu wissen, denn jeder gebraucht die Kraft der Gedanken und der Vorstellung, welche tatsächlich okkulte oder verborgene Kräfte sind, die sichtbare Wirkungen auf einen selbst und andere hervorbringen. Die Wirkungen, die wir durch unser gewöhnliches Denken und unsere Vorstellungskraft erzeugen, sind dürftig, verglichen mit dem, was sie sein könnten, wenn ihre Kraft durch Schulung entwickelt werden würde. Tatsächlich nehmen die meisten Menschen nicht einmal die Resultate wahr, die durch Gedanken und Imagination in unserem Körper und in unserem äußeren Leben hervorgerufen werden. Deswegen werden diese Kräfte oft in einer Weise gehandhabt, die schädlich für uns selbst und andere ist. Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Fähigkeiten unserer inneren Kräfte besteht darin, uns stärker bewusst zu machen, welche Kräfte wir schon besitzen und gebrauchen, und welche Wirkungen sie in unserem täglichen Leben hervorrufen, sodass wir lernen, mit ihnen bewusster und heilsamer umzugehen.
Wir können Kraft aus äußeren Dingen oder aus unserem eigenen Wesen schöpfen. Die Kraft zur Bekämpfung von Krankheiten kann zum Beispiel vom Gebrauch äußerer Mittel wie Medikamente kommen oder von innen, aus der natürlichen Widerstandskraft unseres Körpers. Bis jetzt hat die Menschheit in ihrem Bemühen, immer mehr Macht zu erlangen, danach gestrebt, diese auf verschiedenen Gebieten, überwiegend durch äußere Mittel, wie technologische und wissenschaftliche Entwicklungen zu gewinnen. Der Entfaltung der Fähigkeiten in uns selbst wurde weit weniger Aufmerksamkeit gewidmet, sodass die innere Kraft an sich nicht nur hinter der äußeren zurückgeblieben, sondern in mancher Hinsicht sogar verkümmert ist.
Denn während in der Krankheitsbekämpfung mit äußeren Mitteln, wie stärkeren Arzneimitteln und verbesserter Technologie große Fortschritte erzielt wurden, gibt es eine zunehmende Verbreitung von Erkrankungen, die in Beziehung zum körpereigenen Immunsystem stehen, wie Krebs, Arthritis, AIDS und anderen, was auf eine Verschlechterung der körpereigenen Heilmechanismen hinweist.
Über die Verringerung der persönlichen Widerstandskraft als Folge der Zunahme der Technologie schreibt Joseph C. Pierce in seinem Buch, The Bond of Power (Dutton, 1981):
„Wir haben die technischen Erfindungen lange als Erweiterung unserer persönlichen Macht angesehen... In der Praxis jedoch unterminieren, untergraben, ja ersetzen sie unsere Fähigkeiten, die sie angeblich steigern und verbessern.“
Während wir zum Beispiel die Hilfe für unsere Sehkraft durch technische Mittel wie das Teleskop und das Mikroskop verstärkt haben, stellt Pierce fest, hat sich unsere eigene Sehkraft verschlechtert.
So waren um 1900 in Texas 12% der Kinder im Alter von acht Jahren kurzsichtig. 1962 waren im Alter von erst sechs Jahren fast 80 % der Kinder kurzsichtig.
Eines der Zeichen des beginnenden neuen Zeitalters – wie von Sri Aurobindo und anderen angedeutet – ist, dass mehr und mehr Menschen die Entwicklung von inneren Kräften verfolgen, was das Auftauchen der Bewegung: „Human Potential Movement“ zeigt, sowie Trainingskurse für die Steigerung der sinnlichen und paranormalen Fähigkeiten, und das Angebot von technischen Geräten zur Bewusstseinserweiterung, (das Innere von außen her zu entwickeln!), und auch die zunehmende Beliebtheit von Meditation und spirituellen Praktiken.
Dieses Buch wirft Licht auf die verschiedenen inneren Kräfte, die wir bereits besitzen und bewusst oder unbewusst gebrauchen, sowie auf latente Fähigkeiten in uns, die bisher mehr oder weniger unentwickelt sind.
Einige Passagen aus den Werken der Mutter bestehen aus Gesprächen mit Kindern aus dem Ashram, in denen sie im allgemeinen Fragen beantwortet, die ihr von den Kindern gestellt werden.
Die Abschnitte für dieses Buch sind so ausgewählt worden, dass es sowohl für den Durchschnittsleser wie auch für den spirituell Suchenden von Interesse sein kann.
A. S. DALAL
Eine Entwicklung von latent vorhandenen und verborgenen, aber bisher unentwickelten Kräften des Bewusstseins wird vom modernen Intellekt nicht für möglich gehalten, denn diese übersteigen unsere gegenwärtige Auffassung von Natur. Unseren ignoranten, vorgefassten Meinungen, die auf einer begrenzten Erfahrung basieren, erscheinen diese Kräfte übernatürlich, unglaublich und okkult; denn sie übersteigen die bekannten Prozesse der materiellen Energie, welche normalerweise als einzige Ursache und Wirkungsweise aller Dinge anerkannt wird, und als das einzige Instrument der schöpferischen Weltkraft.
Dass der Mensch technische Wunder erschafft, indem er bewusst die materiellen Kräfte der Natur entdeckt und entwickelt, und sich in einem Maße zunutze macht, welches alles übersteigt, was die Natur selbst entwickelt hat, wird als natürliche Tatsache und als eine beinahe grenzenlose Entwicklungsaussicht unserer Existenz akzeptiert; jedoch das Erwachen, die Entdeckung, und die Anwendung von Kräften des Bewusstseins und von spirituellen, mentalen und vitalen Energien, die alles übersteigen, was der Mensch oder die Natur bisher entfaltet hat, wird als Möglichkeit nicht zugelassen.
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