Die Symbolik der Himmelsrichtungen, Jahreszeiten und Jahresfeste - Harry Eilenstein - E-Book

Die Symbolik der Himmelsrichtungen, Jahreszeiten und Jahresfeste E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeiten der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch Die Himmelsrichtungen bilden aufgrund der Sonnenlauf-Symbolik ein weltweit verbreitetes Mandala, das sich schon für die frühe Jungsteinzeit nachweisen lässt: Sonnenaufgang - Osten - Morgen - Frühjahr - Geburt Sonne am Himmel - Süden - Mittag - Sommer - Leben Sonnenuntergang - Westen - Abend - Herbst - Tod Dunkelheit - Norden - Nacht - Winter - Jenseits Dieses Mandala findet sich auch bei den Germanen und wird durch die vier Jahresfeste gefeiert, von denen das Jul-Fest, also die Wiedergeburt der Sonne, das bei weitem wichtigste Fest der Germanen gewesen ist.

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Die Themen der einzelnen Bände der Reihe „Die Götter der Germanen“

Die Entwicklung der germanischen ReligionLexikon der germanischen ReligionDer ursprüngliche Göttervater TyrTyr in der Unterwelt: der Schmied WielandTyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 1Tyr in der Unterwelt: der Riesenkönig Teil 2Tyr in der Unterwelt: der ZwergenkönigDer Himmelswächter HeimdallDer Sommergott BaldurDer Meeresgott: Ägir, Hler und NjördDer Eibengott UllrDie Zwillingsgötter AlcisDer neue Göttervater Odin Teil 1Der neue Göttervater Odin Teil 2Der Fruchtbarkeitsgott FreyrDer Chaos-Gott LokiDer Donnergott ThorDer Priestergott HönirDie GöttersöhneDie unbekannteren GötterDie Göttermutter FriggDie Liebesgöttin: Freya und MenglödDie ErdgöttinnenDie Korngöttin SifDie Apfel-Göttin IdunDie Hügelgrab-Jenseitsgöttin HelDie Meeres-Jenseitsgöttin RanDie unbekannteren JenseitsgöttinnenDie unbekannteren GöttinnenDie NornenDie WalkürenDie ZwergeDer Urriese YmirDie RiesenDie RiesinnenMythologische WesenMythologische Priester und PriesterinnenSigurd/SiegfriedHelden und GöttersöhneDie Symbolik der Vögel und InsektenDie Symbolik der Schlangen, Drachen und UngeheuerDie Symbolik der HerdentiereDie Symbolik der RaubtiereDie Symbolik der Wassertiere und sonstigen TiereDie Symbolik der PflanzenDie Symbolik der FarbenDie Symbolik der ZahlenDie Symbolik von Sonne, Mond und SternenDas JenseitsSeelenvogel, Utiseta und EinweihungWiederzeugung und WiedergeburtElemente der KosmologieDer WeltenbaumDie Symbolik der Himmelsrichtungen und der JahreszeitenMythologische MotiveDer TempelDie Einrichtung des TempelsPriesterin – Seherin – Zauberin – HexePriester – Seher – ZaubererRituelle Kleidung und SchmuckSkalden und Skaldinnen62 Kriegerinnen und Ekstase-KriegerDie Symbolik der KörperteileMagie und RitualGestaltwandlungenMagische WaffenMagische Werkzeuge und GegenständeZaubersprücheGöttermetZaubertränkeTräume, Omen und OrakelRunenSozial-religiöse RitualeWeisheiten und SprichworteKenningarRätselDie vollständige Edda des Snorri SturlusonFrühe SkaldenliederMythologische SagasHymnen an die germanischen Götter

Inhaltsverzeichnis

Osten – Frühling – Frühlingstagundnachtgleiche

Der Osten

Sigdrifa-Lied

Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen

Wegtam-Lied

Faröische Heldenlieder – Regin-Lied

Gylfis Vision

Ägirs Trinkgelage

Hymir-Lied

Hymir-Lied

Die Vision der Seherin

Der Ausspruch der Seherin

Gylfis Vision

Skaldskaparmal

Skaldskaparmal

Harbard-Lied

Die jüngere Version der Huldar-Saga

Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

Die Saga über Ketil Forelle

Gesta danorum

Die Saga über Thorstein Haus-Macht

Die Saga über Bosi und Herraud

Die Geschichte über Helgi Thorisson

Die Saga über Olaf Tryggvason

Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

Harbard-Lied

Origo gentis langobardorum

Saga über Harald Hart-Rat

Austri

Ostara

Personennamen

Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Der Frühling

Die Frühlingstagundnachtgleiche

Hamburgische Kirchengeschichte

Zusammenfassung

Der Osten in der vor-germanischen Überlieferung

Südosten

Der Südosten in der germanischen Überlieferung

Der Name des Südost-Windes

Zusammenfassung

Süden – Sommer – Sommersonnenwende

Der Süden

Beowulf-Epos

Der Seherin Ausspruch

Rigr-Lied

Die Geschichte über Norna-Gest

Gylfis Vision

Gylfis Vision

Fornjot und seine Verwandten

Saga über Thorstein Viking-Sohn

Saga über Thorstein Wiking-Sohn

Hrafnkell-Saga

Der Ausspruch der Seherin

Atli-Lied

Das dritte Lied über Sigurd Fafnir-Töter

Darrardar-Lied

Die Vision der Seherin

Die Geschichte über Thirandi und Thorhall

Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

Das Wieland-Lied

Skaldskaparmal

Lausavisur des Thjodolfr Arnorson

Die Saga über Olaf Tryggvason

Sonnenlied

Haustlöng

Die Saga über Pfeile-Odd

Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen

Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

Sudri

Die Geschichte über Gunnlaug Schlangenzunge

Die Saga über Hovard von den Eisfjord-Leuten

Zusammenfassung

Sommer

Der Sommer bei den Germanen

Der Begriff „Sommer“

Gylfis Vision

Skaldskaparmal

Jacob Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Sommersonnenwende

Der altnordische Name für „Mittsommer“

Heimskringla-Prolog

Die Geschichte über Gunnlaug Schlangenzunge

Egil-Saga

Skaldskaparmal

Lokasenna

Skaldskaparmal

Gylfis Vision

Gylfis Vision

Gylfis Vision

Gylfis Vision

Gylfis Vision

Die Saga über König Olaf Tryggvason

Die Saga über König Olaf Tryggvason

Zusammenfassung

Der Süden in der vor-germanischen Überlieferung

Südwesten

Der Südwesten in der germanischen Überlieferung

Der Name des Südwest-Windes

Zusammenfassung

Westen – Herbst – Herbsttagundnachtgleiche

Der Westen

Odins Rabenzauber

Wafthrudnir-Lied

Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

Sonnenlied

Hamdir-Lied

Die Saga über Olaf Tryggvason

Das Grimnir-Lied

Das Wegtamslied

Westri

Hamburgische Kirchengeschichte

Gesta danorum

Ägirs Trinkgelage

Noregs Konungatal

n ) Bruchstück eines Liedes des Skalden Bjarni

Saga über Harald Hart-Rat

Die Geschichte über Gunnlaug Schlangenzunge

Die Saga über Thorstein Viking-Sohn

Personennamen

Zusammenfassung

Herbst

Zusammenfassung

Herbsttagundnachtgleiche

Hymir-Lied

Skaldskaparmal

Skaldskaparmal

Gylfis Vision

Gylfis Vision

Baldur

Skaldskaparmal

Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen

Gisli-Saga

Heimskringla

Heimskringla

Die Saga über die Siedler von Eyre

Heimskringla

Gisli-Saga

Ragnarök

Heidarviga-Saga

Zusammenfassung

Der Westen in der vor-germanischen Überlieferung

Nordwesten

Der Nordwesten in der germanischen Überlieferung

Der Name des Nordwest-Windes

Zusammenfassung

Norden – Winter – Wintersonnenwende

Der Norden

Gylfis Vision

Gylfis Vision

Hrafnkell-Saga

Saga über Thorstein Viking-Sohn

Saga über Thorstein Viking-Sohn

Die Vision der Seherin

Wegtam-Lied

Gylfis Vision

Jomsvinkinga-Saga

Gylfis Vision

Die Saga über Ketil Forelle

Die Saga über Olaf Tryggvason

Die Vision der Seherin

Die Saga über Ketil Forelle

Die ältere Version der Huldar-Saga

Die Saga über Thorstein Viking-Sohn

Sonnenlied

Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

Der Tempel von Uppakra

Skaldskaparmal

Kormak-Saga

Lausavisur des Thjodolfr Arnorson

Haustlöng

Darrardar-Lied

Die Geschichte über Thirandi und Thorhall

Nordri

Personennamen

Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Winter

Gylfis Vision

Zeitrechnung

Das Wort für „Winter“

Wafthrudnir-Lied

Skaldskaparmal

Skaldskaparmal

Grottenlied

Hattatal

Odins Rabenzauber

Gylfis Vision

Fiölswin-Lied

Jacob Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung

Wintersonnenwende: Der Wortschatz

Das Wort „Jul“

Wortschatz

Jacob Grimm: Deutsche Mythologie

Zusammenfassung: Wortschatz

Wintersonnenwende: Die Wichtigkeit des Festes

Procopius

Heimskringla

Die Saga über König Sverri von Norwegen

Zusammenfassung: Wichtigkeit

Wintersonnenwende: Der Zeitpunkt des Festes

Skaldskaparmal

Über Fornjot und seine Verwandten

Zusammenfassung: Zeitpunkt

Wintersonnenwende: Die Jul-Einladungen

Die Geschichte über Thordr den Kämpfer

Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn

Die Saga über Grettir den Starken

Die Geschichte über Thordr den Kämpfer

Nials-Saga

Heimskringla (7 Beipiele)

Zusammenfassung: Einladungen

Wintersonnenwende: Das Fest als Zeitpunkt

Die Geschichte über die Söhne des Ragnar

Die Geschichte über Thordr den Kämpfer

Wie Norwegen besiedelt wurde

Heimskringla (20 Beispiel)

Die Saga über den Grettir den Starken

Zusammenfassung: Zeitrechnung

Wintersonnenwende: Die Waffenruhe

Der Fest-Frieden

Heimskringla

Heimskringla

Die Saga über König Sverri von Norwegen

Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

Zusammenfassung: Waffenruhe

Wintersonnenwende: Das Jul-Trinken

Heimskringla

Hrolf Kraki und seine Berserker

Raben-Lied

Die Saga über die Siedler von Eyre

Heimskringla

Die Saga über die Siedler von Eyre

Zusammenfassung: Jul-Trinken

Wintersonnenwende: Das Jul-Opfer

Heimskringla

Brakteat von Skodborg

Über Fornjot und seine Verwandten

Skaldskaparmal

Die Saga über Ketil Forelle

Heimskringla

Lied über König Harald Hart-Rat

Zusammenfassung: Das Jul-Opfer

Wintersonnenwende: Geschichten-Erzählen

Die Geschichte vom erzählkundigen Thorsteinn

Zusammenfassung: Geschichten-Erzählen

Wintersonnenwende: Der Jul-Eid

Die Geschichte über Eirek den Fern-Fahrenden

Die Saga über Ketil Forelle

Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen

Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen

Die Saga über Fridthjof den Kühnen

Die Saga über Viglund den Blonden

Beowulf-Epos

Die Geschichte über Gunnlaug Schlangenzunge

Die Saga über Thrond von Gate

Die Saga über Thrond von Gate

Das Lied über Helgi Hjörvad-Sohn

Zusammenfassung: Der Jul-Eid

Wintersonnenwende: Die Jul-Götter

Skaldskaparmal

Heimskringla

Hrolf Kraki und seine Berserker

Hrolf Kraki und seine Berserker

Zusammenfassung: Die Jul-Götter

Wintersonnenwende: Die Jenseitsreise

Die Geschichte über Helgi Thorir-Sohn

Das Lied über Helgi Hiörward-Sohn

Jomsvikinger-Saga

Die Kirchengeschichte des Ordericus Vitalis

Zusammenfassung: Die Jenseitsreise

Wintersonnenwende: Die Jul-Geschenke

Heimskringla

Heimskringla

Die Geschichte über Gunnlaug Schlangenzunge

Heimskringla

Egil-Saga

Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

Die Geschichte über Thordr den Kämpfer

Zusammenfassung: Die Jul-Geschenke

Wintersonnenwende: Die Jul-Abgaben

Heimskringla

Heimskringla

Zusammenfassung: Jul-Abgaben

Wintersonnenwende: Sonstiges

Die Saga über Halfdan Eystein-Sohn

Zusammenfassung: Sonstiges

Wintersonnenwende: Zusammenfassung

Das Jul-Fest in der vor-germanischen Überlieferung

Der Nordosten

Der Nordosten in der germanischen Überlieferung

Der Name des Nordost-Windes

Zusammenfassung

Das Himmelsrichtungs-Mandala

Das Himmelsrichtungs-Mandala in der germanischen Überlieferung

Heutiger Kindervers

Hyndla-Lied

Gylfis Vision

Das Sonnensymbol

Das Hügelgrab von Kivik

Die Saga über Olaf Tryggvason

Jahreszeiten

Der Lebenslauf eines Menschen

Der Göttervater

Die Tiere im Mandala

Die vier Himmelsträger

Die vier Himmelsrichtungen

Die Saga über Thrond von Gate

Heimskringla

Zusammenfassung

Das Himmelsrichtungs-Mandala bei den Indogermanen

Das Himmelsrichtungs-Mandala in der Jungsteinzeit

Das Himmelsrichtungs-Mandala in der Altsteinzeit

Verse zu dem Himmelsrichtungs-Mandala

Das Himmelsrichtungs-Mandala heute

Themenverzeichnis

I Osten – Frühling – Frühlingstagundnachtgleiche

I 1. Der Osten

Der Osten ist bei den Germanen vor allem die Richtung des Sonnenaufganges gewesen.

I 1. a) Sigdrifa-Lied

Heilungsrunen scheinen mit dem Osten verbunden gewesen zu sein – weil die dort aufgehende Sonne diese Runen stärkt?

Astrunen kenne, wenn Du Arzt sein

Und Wunden zu heilen wissen willst.

Ritze sie in die Rinde des Reises (Zweiges) am Baum,

Wo sich die Äste ostwärts wenden.

I 1. b) Die Saga über Hervor und König Heidrek den Weisen

In dieser Saga werden in einem Todeslied ein Rabe und ein Adler, die von Osten her kommen, genannt. Möglicherweise sind dies der Adler-Seelenvogel des Tyr und der Rabe des Odin.

Der Rabe fliegt von Osten her

von seinem hohen Baum herbei;

hinter ihm fliegt

der Adler als Begleitung.

Diesem letzten Adler

überlasse ich mein Fleisch.

Er soll sich laben

an meinem Blut.

Der Adler erscheint sowohl im Osten als auch im Westen: Im Osten ist er der neugeborene Sonnengott-Göttervater und im Westen der sterbende Sonnengott-Göttervater.

I 1. c) Wegtam-Lied

In diesem Lied wird das Hügelgrab einer Seherin („Wala“) im Osten der Halle der Hel genannt. Der Grund für diese Richtung ist nicht ganz klar – möglicherweise gehörte die morgendliche Sonnen-Anrufung der älteren germanischen Religion mit zu den Aufgaben der Seherinnen-Priesterinnen (siehe „Sonnen-Anrufung“ in Band 64).

Auf stand Odin der Allerschaffer,

Und schwang den Sattel auf Sleipnirs Rücken –

Nach Nifelheim hernieder ritt er;

Da kam aus Hels Haus ein Hund ihm entgegen,

Blutbefleckt vorn an der Brust,

Kiefer und Rachen klaffend zum Biß,

So ging er entgegen mit gähnendem Schlund

Dem Vater der Lieder und bellte laut.

Fort ritt Odin, die Erde dröhnte,

Zu dem hohen Hause kam er der Hel.

Da ritt Odin ans östliche Tor,

Wo er den Hügel der Wala wußte.

Das Wecklied begann er der Weisen zu singen –

Nach Norden schauend schlug er mit dem Stabe,

Sprach die Beschwörung Bescheid erheischend –

Bis gezwungen sie Unheil verkündend aufstand.

I 1. d) Faröische Heldenlieder – Regin-Lied

In diesem Lied liegt das Grab eines Helden (Sigmund) im Osten:

Ostwärts unter dem Hügel, da schufen das die Helden auf den Felde:

Hier gruben sie den lichten Leib nieder in die dunkle Erde.

Ostwärts unter dem Hügel, da schufen das die Helden, Sigmund zu sagen:

„Düster ist dieser traurige Tag, nieder in die Erde zu fahren!“

I 1. e) Gylfis Vision

Der Mistelzweig, mit dem Baldur getötet wurde, wuchs östlich von Walhalla. Wenn die Mistel in erster Linie ein Todessymbol wäre, müßte sie eigentlich im Westen oder im Norden wachsen. Da sie jedoch im Osten wuchs, ist sie eher ein Symbol der aufgehenden Sonne und somit der Wiedergeburt – die Mistel ist immergrün.

Im Mittelmeerraum hatte das immergrüne Efeu dieselbe Symbolik wie die Mistel bei den Germanen und den Kelten (siehe auch „Mistel“ und „Efeu“ in Band 45).

Aber als Loki, Laufeyjas Sohn, das sah, da gefiel es ihm übel, daß den Baldur nichts verletzen sollte.

Da ging er zu Frigg nach Fensal in Gestalt eines alten Weibes.

Da frug Frigg die Frau, ob sie wüßte, was die Asen in ihrer Versammlung vornähmen.

Die Frau antwortete: sie schossen alle nach Baldur; ihm aber schadete nichts.

Da sprach Frigg: „Weder Waffen noch Bäume können Baldur schaden: ich habe von allen Eide genommen.“

Da fragte das Weib: „Haben alle Dinge Eide geschworen, Baldurs zu schonen?“

Frigg antwortete: „Östlich von Walhall wächst eine Staude, Mistel genannt, die schien mir zu jung, sie in Eid zu nehmen.“

Darauf ging die Frau fort; Loki nahm den Mistelzweig, riß ihn aus und ging zur Versammlung.

Hödur stand zuäußerst im Kreise der Männer, denn er war blind. Da sprach Loki zu ihm: „Warum schießt Du nicht nach Baldur?“

Er antwortete: „Weil ich nicht sehe, wo Baldur steht; zum anderen hab ich auch keine Waffe.“

Da sprach Loki: „Tu doch wie andere Männer und biete Baldur Ehre wie alle tun. Ich will Dich dahin weisen wo er steht: so schieße nach ihm mit diesem Reis.“

Hödur nahm den Mistelzweig und schoß nach Baldur nach Lokis Anweisung. Der Schuß flog und durchbohrte ihn, daß er tot zur Erde fiel, und das war das größte Unglück, das Menschen und Götter betraf.

I 1. f) Ägirs Trinkgelage

Der Osten ist der Ort, an dem Thor mit den Riesen kämpft. Vermutlich handelt es sich dabei um seinen Kampf gegen den alten Tyr-Riesen im Jenseits, der nach seiner Absetzung als nordgermanischer Göttervater um 500 n.Chr. nicht mehr als junger Tyr, sondern als junger Thor wiedergeboren wurde. Diese Wiedergeburt ist schon früh in den Mythen der Indogermanen zu einem Kampf des Sohnes gegen den Vater geworden – auch Thor hat seinen Ziehvater Loricus (Tyr) getötet, um selber „König“ zu werden (siehe den Band 17 über Thor).

Thor:

„Schweig, unreiner Wicht, sonst soll mein Hammer

Miölnir den Mund Dir schließen.

Oder auf gen Osten werf ich Dich,

Daß kein Mann Dich mehr erschaut.“

Loki:

„Deine Ostfahrten würden unbesprochen

Allzeit besser bleiben,

Seit im Däumling Du, Kämpe, des Handschuhs kauertest

Und selbst nicht meintest Thor zu sein.“

I 1. g) Hymir-Lied

Tyrs Vater Hymir, d.h. der „alte Tyr im Jenseits“, wohnt im Osten. Zu ihm (Hymir, Geirröd, Hrungnir, Utgardloki usw.) unternimmt Thor regelmäßig Fahrten, um ihn zu töten.

„Im Osten wohnt im Eliwagar

Der hundweise Hymir an des Himmels Ende.

Einen Kessel hat mein kraftreicher Vater,

Ein räumig Gefäß, einer Raste tief.“

Eliwagar („Eiswogen“) ist das ewige Eis der Arktis. „Eliwagar“ war eine Umschreibung für das Jenseits, aus dem am Morgen im Osten die Sonne zurückkehrte.

I 1. h) Hymir-Lied

Hymirs Wohnort im Osten wird noch einmal in diesem Lied bestätigt:

Sie fuhren lange eh lüstern ward

Odins Sohn sich umzuschauen:

Da sah er aus Höhlen mit Hymir von Osten

Volk ihm folgen vielgehauptet.

I 1. i) Die Vision der Seherin

Der Riese „Hrym“ ist vermutlich eine der vielen Varianten des Tyr als Riese im Jenseits – wahrscheinlich ist er mit „Hymir“ identisch.

Hrym fährt von Osten und hebt den Schild,

Jörmungand wälzt sich im Jötunmute.

Der Wurm schlägt die Flut, der Adler facht,

Leichen zerreißt er; los wird Naglfar.

I 1. j) Der Ausspruch der Seherin

Muspel ist ebenfalls ein Tyr-Riese. Er kommt von Osten, weil in den alten Mythen auch der am Morgen wiedergeborene ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr von Osten her am Himmel aufgestiegen ist.

Der Kiel fährt von Osten, da kommen Muspels Söhne

Über die See gesegelt; sie steuert Loki.

Des Untiers Abkunft ist all mit dem Wolf;

Auch Bileists Bruder ist ihm verbündet.

I 1. k) Gylfis Vision

Über Thors Kämpfe gegen die Riesen im Osten wird an vielen Stellen berichtet – u.a. auch in der Mythe über den Riesenbaumeister:

Thor war damals nach Osten gezogen, um Unholde zu schlagen.

I 1. l) Skaldskaparmal

In dem Bericht über den Riesen Hrungnir wird ebenfalls gesagt, daß Thor im Osten bei den Riesen war.

Nun soll berichtet werden, was die Ursache für die Umschreibungen ist, die bisher noch nicht niedergeschrieben und erläutert worden sind – solche, wie sie Bragi dem Ägir erläuterte, als er berichtete, wie Thor in den Osten gezogen war, um Riesen zu töten und wie Odin auf Sleipnir nach Riesenheim geritten war und dort den Riesen, der Hrungnir genannt wird, besucht hat.

I 1. m) Skaldskaparmal

Auch in den Erläuterungen der Gold-Kenningar erscheint dieses beliebte Motiv:

„Warum wird Gold 'Ägirs Feuer' genannt?“

„Diese Geschichte dazu ist dieselbe, die wir schon zuvor berichtet haben: Ägir ging nach Asgard zu einem Fest, aber als er heimging, lud er Odin und alle Asen ein, ihn in drei Monaten zu besuchen. Zuerst kamen Odin und Njörd, Freyr, Tyr, Bragi, Vidarr, Loki; und ebenso die Asinnen: Frigg, Freya, Gefjun, Skadi, Idunn, Sif. Thor war nicht dort, da er in den Osten gezogen war, um Trolle zu töten.“

I 1. n) Harbard-Llied

Auch in diesem Lied wird an drei Stellen über Thors Ostfahrten berichtet:

Thor kam von der Ostfahrt her an einen Sund; jenseits stand der Fährmann mit dem Schiffe.

… … …

Thor:

„Ich war im Osten, überwand der Riesen

Böswillige Bräute, da sie zum Berge gingen.

Übermächtig würden die Riesen, wenn sie alle lebten,

Mit den Menschen wär es in Mitgard aus.“

… … …

Thor:

„Ich war im Osten und wehrt einem Fluß;

Da griffen Swarangs Söhne mich an.

Sie schlugen mich mit Steinen und schadeten mir nicht.

Sie mußten mich bald zuerst um Frieden bitten.“

I 1. o) Die jüngere Version der Huldar-Saga

Auch noch in dieser recht spät entstandenen Saga wohnen die Riesen im Osten.

Später war über die Riesen im Gebirgslande ein Sterben gekommen, und in Folge dessen hatten sich die Finnen in Finnmarken ausgebreitet, während zugleich Kvänir, Gläsisvallamann und andere Halbriesen von Osten her nach Halogaland einwanderten, zu welchem Volke auch Holgi gehörte.

„Gläsisvallamann“ bedeutet „Mann aus dem Glanz-Gefilde“ und bezieht sich auf Tyr, der in den Sagas oft „Gudmund von Glasisvellir“ genannt wird.

I 1. p) Die Saga über Sturlaug den Mühen-Beladenen

In dieser Saga muß der Held Sturlaug wie Thor in den Osten reisen und dort viele Gefahren bestehen und dem König ein magisches Horn holen.

In dieser Saga wird die Richtung „Osten“ schon auf geographisch-historische Weise als Reiseroute durch Ortsnamen beschrieben: „Schweden – Halogaland – Finnmark – Vatnsnes – Austrvik“.

Auf diese Weise wurde manchmal Rußland zu dem Osten, in dem die Riesen wohnten – was natürlich die Slawen mit den Riesen gleichsetzte, die von Thor getötet wurden.

Diese Reise wird in dem Kapitel „Sturlaug-Saga“ in Band 79 vollständig beschrieben.

I 1. q) Die Saga über Ketil Forelle

In dieser Saga reist der Held und Drachentöter Ketil Forelle in den Osten nach Finnland, wo er den Finnen-König Gusir tötet, der eine in die Sagas übertragene Variante des Tyr-Riesen ist.

Diese Saga findet sich ebenfalls in Band 79.

I 1. r) Gesta danorum

In der Gesta danorum wird die Thorkill-Saga berichtet, in der der Held im Osten in Gandvik die beiden Tyr-Riesen Gudmund und Geirröd trifft.

„Gandvik“ bedeutet „Magie-Bucht“ und ist zum einen der Wikingername für das Weiße Meer im Osten von Nordskandinavien und zum anderen ein Symbol für das Jenseits, in der zauberkundige Riesen und Riesinnen wohnen: der Tyr-Riese und die Wiedergeburts-Göttin (Freya u.a.).

Diese Saga wird ausführlich in den beiden Kapiteln „Geirröd“ und „Gudmund“ in Band 5 beschrieben.

I 1. s) Die Saga über Thorstein Haus-Macht

Auch dieser Wikinger ist nach Osten zu König Gudmund gereist:

Im Frühjahr bat Thorstein um die Erlaubnis, in den Osten zu segeln, um König Gudmund zu sehen.

I 1. t) Die Saga über Bosi und Herraud

In dieser Saga reisen die beiden Wikinger Bosi und Herraud in den Osten nach „Bjarmaland“, um ein magisches Geier-Ei aus einem Tempel zu rauben – ähnlich wie Sturlaug das magische Auerochsen-Horn und Thor den Kessel des Hymir. Der ehemalige Göttervater Tyr wurde in seiner Gestalt als Tyr-Riese nach seiner Absetzung durch Odin und Thor gründlich geplündert …

Auch in dieser Sage tritt Gudmund als „Ost-König“ auf. Er lebt in der Nähe von Austrveg („Ostweg“), was eine Parallelbildung zu „Norweg“ („Norwegen“) ist.

Der Tempel wird von der Zauberin-Priesterin Kolfrosta bewacht, die in der Gestalt eines Tieres manchmal nach Osten in die Glasir-Ebene des Gudmund (Tyr) reist (siehe „Gudmund“ in Band 5).

I 1. u) Die Geschichte über Helgi Thorisson

Auch in dieser Saga wohnt der Tyr-Riese Gudmund von Glasivellir, der zu einem zauberkundigen König geworden ist, im Osten.

Helgi hatte einen Drachenkopf für den Steven ihres Schiffes machen und oberhalb der Wasserlinie gut ausstatten lassen. Dazu verwendete er das Geld, das Ingibjörg, die Tochter Gudmunds, ihm gegeben hatte, aber einiges davon schloß er im Drachenhals ein.

Plötzlich hörten sie ein großes Krachen. Da ritten zwei Männer zu ihnen und nahmen Helgi mit sich fort. Thorstein wußte nicht, was aus ihm wurde. Danach ließ das Unwetter schnell nach.

Thorstein kam nach Hause und erzählte seinem Vater von dem Geschehen und der meinte, das sei eine wichtige Neuigkeit. Er begab sich sofort zu einem Treffen mit König Olaf, sagte ihm, was geschehen war und bat ihn herauszufinden, was aus seinem Sohn geworden ist.

Der König sagte, er werde das tun, worum er bitte, aber er sei nicht sicher, ob er Thorirs Verwandtem irgendwie helfen könne. Dann ging Thorir nach Hause.

Die Zeit verging bis Weihnachten im Jahr darauf; König Olaf hielt sich da während des Winters auf Alreksstatt auf. Am achten Tag der Weihnachtszeit kamen am Abend drei Männer in die Halle und traten vor König Olaf, als der gerade am Tisch saß. Sie grüßten ihn höflich. Der König erwiderte ihren Gruß. Einer von den dreien war Helgi, aber die anderen beiden kannte niemand.

Der König frug sie nach ihrem Namen und beide sagten, sie hießen Grim. „Wir wurden von Gudmund auf Glaesisvellir zu Euch geschickt. Er läßt Euch seine Grüße überbringen und außerdem diese beiden Hörner.“

Der König nahm sie an und sie waren mit Gold verziert. Das waren prächtige Kostbarkeiten. König Olaf besaß zwei Hörner, die 'die Gehörnten' genannt wurden, aber obwohl diese sehr gut waren, waren doch diejenigen besser, die Gudmund ihm geschickt hatte.

„König Gudmund bittet Euch um Eure Freundschaft. Ihm liegt sehr viel an Eurem Wohlwollen, mehr als an dem aller anderen Könige.“

Der König antwortete darauf nicht, aber ließ ihnen Plätze bei seinen Leuten zuweisen. Der König ließ die Hörner, die ebenfalls Grim genannt wurden, mit gutem Trank füllen und vom Bischof segnen und daraufhin den Grimen bringen, damit sie als erste daraus tränken.

Dann sprach der König diese Strophe:

„Die Gäste sollen die Hörner entgegennehmen,

während wir diesen Mann Gudmunds (Helgi) ausruhen lassen,

und sie sollen von ihren Namensvettern (aus den Hörnern) trinken;

so soll den Grimen gutes Bier gegeben werden.“

Da nahmen die Grime die Hörner und meinten nun zu wissen, was der Bischof über das Getränk gesprochen hatte.

Sie sagen da: „Jetzt geschieht es nicht viel anders, als wie es Gudmund, unser König, vorausgesehen hat. Dieser König ist betrügerisch und kann Gutes schlecht belohnen, obwohl sich unser König ihm gegenüber ehrenhaft verhalten hat. Stehen wir jetzt alle auf und verschwinden von hier.“

Das taten sie. Da gabt es einen großen Tumult in dem Raum. Sie schütteten das Getränk aus den Hörnern und löschten damit das Feuer. Dann hörten die Leute ein großes Krachen. Der König bat Gott um Schutz und bat seine Männer, aufzustehen und diesen Tumult zu beenden. Schließlich gelangen die Grime und Helgi mit ihnen nach draußen. Dann wurde Licht in der Unterkunft des Königs angezündet. Die Leute drinnen sahen, daß drei von ihnen erschlagen worden waren und die Grim-Hörner lagen auf dem Fußboden bei den Toten.

„Das ist etwas sehr Seltsames,“ sagte der König, „und es wäre besser, wenn so etwas nur selten geschähe. Ich habe das über Gudmund auf Glaesisvellir sagen hören, daß er sehr zauberkundig sei und es ist schlecht, mit ihm zu tun zu haben. Und es würde den Leuten schlecht gehen, die unter seiner Herrschaft stehen, wenn Wir etwas in dieser Sache ausrichten könnten.“

Der König ließ die Hörner der Grime aufbewahren und daraus trinken, und sie eigneten sich gut dazu. Die Stelle oberhalb von Alreksstad, wo die Grime nach Osten gegangen waren, heißt jetzt Grimpaß, und seither hat kein Mensch diesen Weg benutzt.

I 1. v) Die Saga über Olaf Tryggvason

In dieser Saga befindet sich ein Riese im Osten Islands, der die Insel beschützt.

Harald Blauzahn war von 958-987 n.Chr. König von Dänemark und von 970- 987 n.Chr. zugleich auch König von Norwegen.

König Harald befahl einem Magier, in verwandelter Gestalt nach Island zu reisen und zu schauen, was er über die Insel in Erfahrung bringen konnte und ihm dies dann anschließend zu berichten. Der Magier machte sich in der Gestalt eines Wales auf den Weg.

Der Magier des Königs reiste vermutlich nicht körperlich nach Island, sondern unternahm eine Traumreise oder Astralreise, um die Insel auszukundschaften, und hatte dabei die Gestalt eines Wals.

Als er in die Nähe des Landes kam, zog er im Norden Islands herum zu der Westseite des Landes, wo er sah, daß all die Berge und Hügel voller Schutzgeister waren – einige groß, andere klein. Als er zum Vapnafjord kam, näherte er sich dem Land und hatte vor, dort an Land zu gehen, aber dort stürzte ihm ein riesiger Drache mit einem Gefolge von Schlangen, Fröschen und Kröten entgegen, die ihm Gift entgegenspien.

Da wandte er sich nach Westen und umkreiste die Insel bis hin nach Eyjafjord und schwamm in diesen Fjord hinein. Da flog ihm ein Vogel entgegen, der so groß war, daß seine Flügel über die Berge auf beiden Seiten des Fjordes reichten. Er wurde von vielen anderen großen und kleinen Vögeln begleitet.

Da schwamm er noch weiter nach Westen und dann nach Süden bis in den Breidafjord. Als er den Fjord schwamm, stürmte ihm ein grauer Stier entgegen und brüllte fürchterlich. Ihm folgte eine Schar von Landgeistern.

Von dort schwamm er weiter um die Insel herum bis nach Raykjanes und wollte in Vikarsskeid an Land gehen, doch dort stürzte ihm ein Bergriese mit einem eisernen Stab in den seinen Händen entgegen. Er war einen Kopf größer als die Berge und viele andere Riesen folgten ihm.

Der Magier schwamm in seiner Wal-Gestalt ostwärts an der Küste entlang, wo, wie er berichtete, nichts außer Sand und weites Ödland zu sehen war und wo außerhalb der Schären die Brandung hoch emporschäumte. Das Meer zwischen den Ländern war so breit, daß man es mit einem Langschiff nicht überqueren konnte.

Zu dieser Zeit lebte Brodhelge in Vapnafjord, Eyjolf Valgerdson in Eyjafjord, Thord Geller in Breidafjord und Thorod Gode in Olfus.

Da wandte der dänische König Harald seine Flotte und segelte zurück nach Dänemark.

Der Riesen, den man sicherlich dem Osten zuordnen kann, ist sicherlich mit den Tyr-Riesen im Osten, die von Thor bekämpft werden, identisch.

Die Drachen, Schlangen, Vögel, Stiere, Riesen und Landgeister („Pukis“) sind offenbar in der Funktion als Landwächter Verbündete gewesen. Es hat auch den Anschein, als ob sie zudem die Helfer oder Freunde der vier genannten Wikinger gewesen seien.

Der große Vogel erinnert an den Riesen aus der Edda, der in der Gestalt eines Adlers „am Ende des Himmels“ sitzt und mit seinen Fittichen den Wind erschafft.

Die vier Wesen Drache, Vogel, Stier und Riese machen geradezu den Eindruck eines Mandalas, das sich auf Island befindet und die Insel schützt. Die besondere Erwähnung der vier Wikinger, die an den Orten lebten, an denen der Magier an Land gehen wollte, macht den Eindruck, als ob es sich bei ihnen um Magier handelten würde, die die Insel mit ihrer Zauberkraft vor Feinden schützen würden.

Ein ähnlich enges Verhältnis zu den Erdgeistern wird von den Kelten berichtet, deren Druide Amairgen sich bei der Ankunft in Irland noch vor dem Betreten des Landes mit allen Naturgeistern der Insel verband.

heutige isländische Münze

Die vier Wesen, die Island gegen den dänischen Magier verteidigen, spielen alle eine wichtige Rolle in den Jenseitsvorstellungen: Der Drache ist der Jenseitsweg, der Riesenvogel der Seelenvogel, der Stier das Opfertier, mit dem der Tote identifiziert wird, und der Riese der Tote selber.

Diese vier Schutzgeister sind noch heute auf einigen isländischen Münzen zu sehen.

I 1. w) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

In diesem Lied wird der Westen und der Osten mit den Nornen in Verbindung gebracht.

In alten Zeiten, als Aare sangen

Heilige Wasser vom großen Himmel rannen,

Da hatte Helgi, den großherzigen,

Borghild geboren in Bralund.

Nacht in der Burg war's, Nornen kamen,

Die dem Edeling das Alter bestimmten.

Sie gaben dem König der Kühnste zu werden,

Aller Fürsten Edelster zu dünken.

Sie schnürten scharf die Schicksalsfäden,

Daß die Burgen brachen in Bralund.

Goldene Fäden fügten sie weit,

Sie mitten festigend unterm Mondessaal.

Westlich und östlich die Enden bargen sie,

In der Mitte lag des Königs Land.

Einen Faden nordwärts warf Neris Schwester,

Ewig zu halten hieß sie dies Band.

Helgi ist eine der wichtigeren Saga-Varianten des ehemaligen Sonnengott-Göttervater Tyr.

Der Mondessaal ist der Himmel.

Neri bedeutet „Spinnerin“ und ist eine Umschreibung für „Norne“.

Wenn die Ortsangabe „westlich und östlich“ einen mythologischen Hintergrund haben sollte, dann wird es wohl der Hinweis auf den Sonnenaufgang im Osten und den Sonnenuntergang im Westen sein. Das „Bergen der Enden im Westen und Osten“ hätte dann die Bedeutung, daß die Nornen das Leben des Helgi „von der Geburt (Osten) bis zum Tod (Westen)“ festgelegt haben. Vielleicht ist dies aber auch vor allem ein Hinweis auf die die Bahn der Sonne am Himmel.

Der Nord-Faden paßt allerdings nicht in dieses Bild – und warum fehlt der Süden? Es werden allerdings auch im Sonnenlied nur drei Richtungen mit je einer Strophe beschrieben – dort fehlt der Osten.

I 1. x) Harbard-Lied

Die Szene in dieser Strophe ist eine Anspielung auf die Wiederzeugung, die ansonsten meist im Norden und seltener im Westen stattfindet. Die „Schneeweiß-Goldschöne“ wird die Jenseitsgöttin Freya-Menglöd sein, die hier Tyrs Mutter ist und mit der sich Odin bei seinem Raub des Skaldenmets in deren Hügelgrab vereint.

Harbard (Odin):

„Ich war im Osten mit einer zu kosen,

Spielte mit der Schneeweißen und sprach lange mit ihr.

Ich erfreute die Goldschöne; der Scherz gefiel der Maid.“

I 1. y) Origo gentis langobardorum

In einem um ca. 650 n.Chr. niedergeschrieben Bericht über eine Schlacht zwischen den Winniliern (den späteren Langobarden) und den Wandalen wird über die Göttin „Frea“ (Frigg/Freya) berichtet, die ihren Mann Odin überlistet.

In den Nord-Landen liegt eine Insel, auf der viele Menschen wohnen und die Scadanan (Skandinavien) genannt wird, was als „Zerstörung“ gedeutet wird (eigentlich: „Land der Skadi“).

Unter diesen Menschen gibt es ein kleines Volk, das Winnilier genannt wird. Bei ihnen lebte eine Frau mit dem Namen Gambara, die zwei Söhne hatte – Ybor war der Name des einen und Agio der Name des anderen. Sie waren zusammen mit ihrer Mutter, also mit Gambara, die Anführer der Winniler.

Die Anführer der Wandalen, also Ambri und Assi, kamen mit ihrem Heer und sagten zu den Winnilern: „Entweder ihr zahlt uns Tribut oder ihr bereitet euch für eine Schlacht vor und kämpft mit uns!“

Da antworteten Ybor und Agio zusammen mit ihrer Mutter Gambara: „Es ist besser für uns, uns für eine Schlacht vorzubereiten als den Wandalen Tribut zu zahlen.“

Da baten Ambri und Assi, also die Anführer der Wandalen, Godan (Wotan/Odin), daß er ihnen den Sieg über die Winniler gab.

Godan antwortete und sprach: „Dem, den ich als erstes bei Sonnenaufgang sehen werde, dem werde ich den Sieg geben.“

Zu derselben Zeit flehte Gambara mit ihren beiden Söhnen, also mit Ybor und Agio, die die Anführer der Winniler waren, Frea, die Frau des Godan, den Winnilern wohlgesonnen zu sein.

Da gab Frea ihnen den Rat, daß die Winniler bei Sonnenaufgang kommen sollten und zusammen mit ihren Männern auch die Frauen, die ihr Haar um ihr Gesicht herabfallen lassen sollten, sodaß es wie Bärte aussah.

Als es dann, als die Sonne aufging, hell wurde, drehte Frea, die Frau des Godan, das Bett, in dem ihr Gemahl lag, herum, sodaß sein Gesicht nach Osten gewandt war, und weckte ihn auf.

Und als er dann aufblickte, sah er die Winniler mit ihren Frauen, die ihr Haar um ihr Gesicht herum herabfallen ließen. Da frug er: „Wer sind denn diese Langbärte?“

Und Frea sagte zu Godan: „Da Du ihnen nun einen Namen gegeben hast, solltest Du ihnen nun auch den Sieg geben!“

Da gab er ihnen den Sieg und sie verteidigten sich seinem Rat gemäß und errangen den Sieg.

Von dieser Zeit an wurden die Winniler Langobarden (Langbärte) genannt.

I 1. z) Saga über Harald Hart-Rat

Als sie bei Solund vor Anker lagen, hatte ein Mann, der Gyrd genannt wurde und der an Bord des Schiffes des Königs war, einen Traum.

Ihm schien, daß er auf dem Schiff des Königs stand und eine große Zauber-Frau auf der Insel stehen sah, die eine Mistgabel in der einen Hand und einen Trog in ihrer anderen Hand hielt.

Ihm schien auch, daß er über die gesamte Flotte hinblickte und daß auf dem Heck eines jeden Schiffes ein Vogel saß und daß all' diese Vögel Raben oder Adler waren.

Und die Zauber-Frau sang dieses Lied:

„Von Osten her hole ich den König,

Nach Westen bringe ich den König;

So mancher Edle wird dorthin gelangen,

Raben über Giukes Schiff sind passend …

Sie blicken auf die Opfer, die ihnen am passendsten erscheinen.

Auf dem Vordersteven werde ich mit ihnen segeln!

Auf dem Vordersteven werde ich mit ihnen segeln!“

Da der König nach England unterwegs war, stimmt „von Osten nach Westen“ zwar auch mit dem Kurs der Schiffe überein, aber da diese Richtung auch im Helgi-Lied vorkommt, wird hier wohl „vom Leben in den Tod“ gemeint sein.

I 1. aa) Austri

Der folgende Text ist die Zusammenfassung des Kapitels „Austri“ in Band 32.

Der Zwerg „Austri“ („Östlicher“) steht zusammen mit seinen drei Brüdern am Rand der Welt auf dem ringförmigen Utgard-Gebirge, der das Weltmeer umgibt, in dessen Mitte die Insel Midgard liegt, und trägt den Himmel, d.h. den Schädel des Urriesen Ymir.

Er ist der Sohn des ehemaligen Göttervaters Tyr und der Jenseitsgöttin, die in den Mythen als Gefion, Freya und Huldar erscheint. Er wurde manchmal als Zwerg und manchmal als Riese aufgefaßt, aber stets als Jenseits-Wesen.

Seine Kategorisierung als Erd-Zwerg aus der Sippe des Durin ist sicherlich eine recht neue Systematisierung.

Austri ist wie seine drei Brüder möglicherweise gehörnt – entweder mit dem Geweih eines Hirsches oder mit den Hörnern eines Stieres. Hirsch und Stier waren die Opfertiere des Göttervaters Tyr. Auch die Hörner kennzeichnen ihn als ein Jenseitswesen, da die Toten bei ihrer Bestattung mit dem für sie geopferten Herdentier, das meistens gehörnt war, identifiziert wurden.

Als Hirsch und als einer der vier Zwerge, mit denen sich Freya vereinte, um von ihnen ihren goldenen Halsreif Brisingamen zu erhalten (eine Umdeutung der ursprünglichen Mythe) hat der Himmelsträger zwei weitere Namen: Der Zwerg „Austri“ („Östlicher“) ist mit dem Sonnenaufgang im Osten verbunden und entspricht der Stärke des wiedergeborenen Sonnengott-Göttervaters Tyr: dem Hirsch „Durathror“ („Schlummer-Kämpfer“) und dem Zwerg „Berling“ („Bären-Mann“).

Die Erschaffung der Midgard-Insel wurde auf die Erschaffung der Insel Seeland übertragen. In dieser Mythe helfen Sudri und seine drei Brüder in der Gestalt von vier Stier-Riesen der Gefion auf ähnliche Weise wie sie als die vier Hirsch-Zwerge den Asen bei der Erschaffung des Himmels geholfen haben.

Die vier Riesen sind ein relativ häufiges Motiv in den mittelalterlichen Heldensagen, was zeigt, wie tief verwurzelt das Motiv der vier Himmelsträger gewesen sein muß.

I 1. ab) Ostara

Diese Göttin, deren Name „Östliche“ bedeutet, wird lediglich von dem Benediktinermönch Beda dem Ehrwürdigen um ca. 700 n.Chr. in seiner Schrift „de temporum ratione“ erwähnt. Er führt die beiden Göttinnen Eastre und Hrede als den Ursprung der beiden sächsischen Monatsnamen für den April (Oster-Monat) und März an.

Da Bedas Schrift der einzige Hinweis auf diese beiden Göttinnen ist und sich zumindestens „Eastre“ auch als „Osten“ auffassen läßt und zum Frühjahrsanfang die Sonne genau im Osten aufgeht, ist es sehr fraglich, ob es diese beiden Göttinnen wirklich gegeben hat.

I 1. ac) Personennamen

Diese Personennamen weisen auf keinerlei mythologische Hintergründe hin: In ihnen scheint „Osten“ einfach den Teil der Welt, in dem die Lappen (Finnen) und die Slawen wohnen, zu sein.

Personennamen

Namen

Bedeutung

Männernamen

Frauennamen

Austmann, Estman

Ost-Mann

Austmadr

Austri

der aus dem Osten

Austbjörn

Ost-Bär

Austmar

Ost-Ruhm

Authild

Ost-Kampf

I 1. ad) Jakob Grimm: Deutsche Mythologie

Gen osten schaut beim gebet auch der Inder am frühen morgen, daher ihm der süden daxa, daxima, die rechte seite heißt. beim anrufen Odins blickt man nach osten, bei Ulfs nach westen. 'solem respiciens' heißt es vom Bojocalus. gegen die sonne wird das gebet gerichtet. wie auch nicht nach sonnenuntergang geopfert werden darf. dagegen 'norđr horfa dyr' kommt auch Saemingar vor. Jötunheimr liegt nördlich.

Betende und beichtende Christen schauten gen osten, mit aufgehobnen armen und so heißt es auch in dem Kristinbalkr des alten Gulathinggesetzes 'ver skulum lûta austr, oc biđja til ens helga Krists ârs ok friđar'.

Contra orientalem prostratus corpore partem precatur (Waltharius); in angelsächischen formeln: 'eástveard ic stande'; 'kêret iuch gên ôrient'.

Betende und opfernde Heiden schauten aber gen norden: 'horfa î norđr' (Förnaldur Saga); 'leit î norđr' (Edda); beten gegen mitternacht (= Norden); und der Norden wurde unter den Christen als die unselige heidnische gegend angesehen, welches ich schon näher ausgeführt habe; gegen mitternacht soll kein wurf geschehn, in langobardischen grenzurkunden heißt der nördliche strich: 'nulla ora'. Dieser gegensatz muß zur erklärung einer stelle im roman de Renart angewendet werden, wo der fuchs christlich, der wolf heidnisch betet.

I 1. ae) Zusammenfassung

Der Osten ist vor allem der Ort, an dem die Riesen wohnen: Tyrs Vater Hymir (Tyr als Riese im Jenseits), der zauberkundige Tyr-Riese Gudmund von Glaesisvellir, die Tyr-Riesen Geirröd, Gusir, Hrym und Muspel sowie der Bergriese, der das Ostviertel von Island beschützt.

Dort im Osten steht auch der Tempel des Tyr-Riesen, aus dem Thor bzw. die Wikinger-Helden nach und nach seinen Kessel, sein Auerochsen-Trinkhorn und ein magisches Geier-Ei rauben.

Der Kampf des Thor gegen diese Riesen ist der Kampf des Göttervater-Sohnes gegen seinen Vater, den er absetzt und an seiner Stelle die Macht ergreift. Um 500 n.Chr. ist dabei der junge Thor an die Stelle des früheren jungen Tyr getreten.

Im Osten der Hel-Halle liegt das Hügelgrab der Wala und auch das Hügelgrab des Helden Sigmund (der Vater des Sigurd-Siegfried), der eine Saga-Variante des Tyr ist.

Da Thor im Osten gegen den Tyr-Riesen kämpfte, konnte man dort auch das Jenseits vermuten. Aus diesem Grunde kommen von dort manchmal auch ein Adler und ein Rabe, um die Leiche eines gefallenen Helden zu fressen. Auch die Mistel, mit der Baldur getötet wurde, wuchs im Osten von Walhalla.

Die Anweisung, daß man Heilrunen auf die Äste an der Ostseite von Bäumen schreiben soll, ist vermutlich eine Assoziation zum Sonnenaufgang, der die Symbolik der Wiedergeburt und somit auch der Stärkung hat.

Dort im Osten ist auch die Wiedergeburts-Göttin als Wiederzeugungs-Geliebte des Odin und zuvor des Tyr, also Freya-Menglöd-Gunnlöd, zu finden, die dort „Schweeweiß-Goldschöne“ heißt. Diesen Namen trägt auch Tyrs Mutter (Freya) – aus dieser „Schneeweißen“ wurden später „Schneeweißchen“ und „Schneewittchen“.

Es könnte sein, daß „Ostara“ („Östliche“) ein Beiname dieser Göttin gewesen ist – aber das ist recht unsicher.

Manchmal werden von den Nornen die Schicksalsfäden von Osten nach Westen entsprechend dem Sonnenlauf gesponnen: der Osten ist die Geburt und der Westen der Tod. Allerdings gibt es auch noch einen dritten Faden nach Norden. Auch das Schicksal nimmt von Osten (Geburt) nach Westen (Tod) hin seinen Lauf.

Im Osten trägt der möglicherweise gehörnte Zwerg Austri den Himmel. Er kann auch die Gestalt eines Riesen, eines Stier oder eines Hirsches haben. Er ist identisch mit dem Hirsch Durathror und mit dem Zwerg Berling, der einer der vier Geliebten der Freya ist. Er ist der Sohn der Gefion/Freya/Huldar und des Tyr-Riesen.

I 2. Der Frühling

Der Frühling hat bei den Germanen keine erkennbare Symbolik gehabt – zumindestens wird er nirgendwo als eigenständiges Motiv erwähnt.

I 3. Die Frühlingstagundnachtgleiche

I 3. a) Hamburgische Kirchengeschichte

Über ein Fest zu diesem Zeitpunkt berichtet lediglich der Bischof Adam von Bremen in seiner um ca. 1075 n.Chr. verfaßten „Hamburgischen Kirchengeschichte“:

Nahe bei diesem Tempel steht ein sehr großer Baum, der seine Zweige weithin ausbreitet und im Winter wie im Sommer immer grün ist. Welcher Art derselbe ist, weiß niemand. Dort ist auch eine Quelle, wo die Heiden Opfer anzustellen und einen Menschen lebendig zu versenken pflegen. Wenn derselbe nicht wiedergefunden wird, so ist der Wunsch des Volkes bestätigt.

Jenen Tempel umgibt eine goldene Kette, welche an dem Giebel des Gebäudes hängt und den Herankommenden weithin zublinkt, darum weil das Heiligtum selbst im Tale gelegen und ringsum wie ein Theater von Bergen umgeben ist.

Unlängst aber soll der sehr christliche König der Sueonen, Anunder, da er das gebräuchliche Nationalopfer den Dämonen nicht darbringen wollte, aus seinem Reiche vertrieben, freudig aus der Versammlung des Volkes hinweggegangen sein, weil er für würdig gehalten wurde, um Jesu Christi willen Schmach zu dulden.

Neun Tage werden Schmäuse und dergleichen Opfer gefeiert. An jedem Tage opfern sie einen Menschen nebst anderen Geschöpfen, so daß es in neun Tagen 72 Geschöpfe werden, die man opfert. Dies Opfer findet statt um die Frühlingsnachtgleiche.

I 3. b) Zusammenfassung

Zur Fühjahrs-Tagundnachtgleiche, also zu Beginn des Frühlings (21.3.) hat es ein großes Opferfest gegeben.

I 4. Der Osten in der vor-germanischen Überlieferung

Die Symbolik des Ostens ist durch den Sonnenaufgang geprägt. Der Osten erscheint allerdings nur sehr selten als eigenständiges Motiv. Daher wird „östlich“ nicht als „mythologisches Adjektiv“ benutzt.

Die Symbolik des Ostens oder genauer gesagt des Sonnenlaufs läßt sich schon bei den zwischen 10.000 v.Chr. und 8.500 v.Chr. errichteten ersten Tempeln der Menschen in Göbekli Tepe in Nord-Mesopotamien finden: Auf den Pfeilern in den Tempeln finden sich im Osten die Diesseits- und Geburts-Motive, im Westen die Todes- und Jenseitsreise-Motive, im Süden das Hauptthema und im Norden die Jenseitsgöttin.

Auch der Treppenaufgang des um 9.400 v.Chr. errichteten ersten bekannten Turmes der Menschen, der ein Kultbau in Jericho war, ist genau auf den Aufgangspunkt der Sonne zu Mittsommer ausgerichtet, was die damalige große Bedeutung des Sonnenlaufs zeigt.

Der Orientierungspunkt in dieser früh-jungsteinzeitlichen Kultur ist der Süden gewesen, also die Richtung, in der die Sonne am höchsten steht und daher die meiste Kraft hat.

Bei den Indogermanen hat sich diese Ausrichtung des Weltbildes verändert – sie haben den Weltenbaum als die „Nabelschnur“ zwischen den Göttern im Himmel und den Menschen auf der Erde in das Zentrum ihrer Weltanschauung gestellt.

Die Indogermanen haben den Himmel beobachtet und dabei die Himmelsachse und den am Himmel als einzigen Stern „stillstehenden“ Polarstern, zu dem die Erdachse zeigt, entdeckt. Sie haben daraus geschlußfolgert, daß der Weltenbaum daher an dieser Stelle den Himmel erreichen muß, da sein Wipfel sonst „zerzaust“ werden würde und weil es woanders keinen sicheren „letzten Schritt“ auf der Jenseitsreise von dem Weltenbaum aus hinauf in den Himmel geben konnte.

Da der Weltenbaum der allgemeine Bezugspunkt der mythologischen Geographie gewesen ist, entstand dadurch eine generelle Ausrichtung nach Norden, wodurch der Osten und somit Sonnenaufgang und Geburt rechts zu liegen kamen und der Westen und somit der Sonnenuntergang und der Tod links. Diese Gleichsetzung findet sich z.B. bei der griechischen Gorgo, von der berichtet wird, das das Blut ihrer rechten Seite Menschen tötet und das Blut ihrer linken Seite Tote wiederbelebt.

Auch auf den europäischen Landkarten liegt der Norden, also die „Weltenbaum-Richtung“ oben.

Unter christlichem Einfluß sind im Mittelalter die Landkarten allerdings genauso wie die Kirchen nach Osten hin auf den Sonnenaufgang (Christi Wiedergeburt) ausgerichtet gewesen. Und auf alten chinesischen Landkarten findet sich oben der Süden – was den stets nach Süden weisenden Tempeltoren in Göbekli Tepe entspricht.