Die Tochter der Tierkriegerin - Felicity Green - E-Book

Die Tochter der Tierkriegerin E-Book

Felicity Green

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

»Meine Eltern würden mit dem Leben dafür bezahlen müssen, dass ich eine Versagerin war.« Eine kleine Wölfin in einer feindlichen Welt … Havnheim ist ein sicherer Zufluchtsort für alle Mischlinge, die vor den Elfen flüchten müssen. Es ist die einzige Welt, die Linn kennt. Doch sie setzt alles daran, ihr Zuhause verlassen zu dürfen. Linns Eltern sind seit einem Einsatz in der Menschenwelt verschollen. Aber anders als Alannah und Sam, beide berühmt-berüchtigte Tierkrieger mit magischen Fähigkeiten, ist ihre Tochter keine Kämpferin, und ihre Tiergestalt jagt niemandem Angst ein. Ohne die Hilfe von Big T, Sohn des Troll-Herrschers, wäre Linn in der Welt der Menschen aufgeschmissen. Alles ist fremd und sie ist geschockt von der Grausamkeit, mit der die Elfen ihre Macht demonstrieren. Auch wenn Linn sich dagegen wehrt, von Big T beschützt werden zu müssen, empfindet sie bald Zuneigung für ihn. Doch dann muss sie feststellen, dass der sanfte Riese vielleicht doch nicht so gutmütig ist, wie er tut. Kann sie ihm wirklich vertrauen? Auf sich allein gestellt erkennt Linn Stärken in ihren vermeintlichen Schwächen. Wird es ihr gelingen, ihre Eltern zu retten und nach Havnheim zurückzukehren? DIE TOCHTER DER TIERKRIEGERIN ist eine Novelle aus der Welt der TROLL-CHRONIKEN und verrät, was nach Band 3, DIE TIERKRIEGERIN UND DIE RÜCKKEHR DER ELFEN, geschieht.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Tochter der Tierkriegerin

Felicity Green

Die Tochter der Tierkriegerin

Troll-Chroniken

Novelle

© Felicity Green, 1. Auflage 2021

www.felicitygreen.com

Veröffentlicht durch:

A. Papenburg-Frey

Schlossbergstr. 1

79798 Jestetten

[email protected]

© Covergestaltung: Laura Newman – design.lauranewman.de

Korrektorat: Wolma Krefting, bueropia.de

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Personen und Handlungen sind frei erfunden oder wurden fiktionalisiert. Ähnlichkeiten mit lebenden und verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

www.felicitygreen.com

Inhalt

Die Autorin

Kapitel eins

Kapitel zwei

Kapitel drei

Kapitel vier

Kapitel fünf

Kapitel sechs

Kapitel sieben

Kapitel acht

Kapitel neun

Kapitel zehn

Kapitel elf

Kapitel zwölf

Danke & gratis Buch

Das Buch

»Meine Eltern würden mit dem Leben dafür bezahlen müssen, dass ich eine Versagerin war.«

Eine kleine Wölfin in einer feindlichen Welt …

Havnheim ist ein sicherer Zufluchtsort für alle Mischlinge, die vor den Elfen flüchten müssen. Es ist die einzige Welt, die Linn kennt. Doch sie setzt alles daran, ihr Zuhause verlassen zu dürfen.

Linns Eltern sind bei einem Einsatz in der Menschenwelt verschollen. Anders als Alannah und Sam, beides berühmt-berüchtigte Tierkrieger mit magischen Fähigkeiten, ist ihre Tochter jedoch keine Kämpferin und ihre Tiergestalt jagt niemandem Angst ein.

Ohne die Hilfe von Big T, Sohn des Trollherrschers, wäre Linn in der Welt der Menschen aufgeschmissen. Alles ist fremd und sie ist geschockt von der Grausamkeit, mit der die Elfen ihre Macht demonstrieren. Auch wenn Linn sich dagegen wehrt, von Big T beschützt werden zu müssen, empfindet sie bald Zuneigung für ihn. Doch dann muss sie feststellen, dass der sanfte Riese vielleicht doch nicht so gutmütig ist, wie er tut. Kann sie ihm wirklich vertrauen?

Auf sich allein gestellt muss Linn Stärken in ihren vermeintlichen Schwächen erkennen. Wird es ihr gelingen, ihre Eltern zu retten und nach Havnheim zurückzukehren?

Die Autorin

Felicity Green schreibt Urban Fantasy und Paranormal Mystery-Serien für Leserinnen, die Mythen und Magie, unerwartete Wendungen, Gänsehaut und große Gefühle lieben.

Felicity wurde in der Nähe von Hannover geboren und zog nach dem Abitur nach England. In Canterbury studierte sie Literatur und Schauspiel. Später tingelte Felicity mit diversen Theatergruppen durch England, Irland und Schottland – eine Inspiration für die Schauplätze ihrer Romane. An der University of Sussex schloss sie einen MA in Kreativem Schreiben ab.

Mit ihrem Mann Yannic, zwei Töchtern und Kater Rocks lebt sie jetzt an der Schweizer Grenze und arbeitet als freie Autorin.

www.felicitygreen.com

Kapitel eins

»Elin, pass auf!«

Ich zuckte zusammen und verlor für einen kurzen Moment den Fokus. Mein Gegner nutzte das erbarmungslos aus. Ich hatte mich nur mit allergrößter Mühe gegen ihn behaupten können, und jetzt durchbrach er meine Abwehr.

Sein Schwert berührte meine Rüstung.

Instinktiv erhob ich meine eigene Waffe.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die Hand des Ausbilders hochschnellte. Die Regeln bestimmten, dass der Kampf hiermit beendet war und ich eine Niederlage einstecken musste. Es kostete mich große Selbstbeherrschung, mein Kurzschwert wieder sinken zu lassen.

Ich warf einen schnellen Blick in Richtung unseres Trainers. John hatte immer noch die Hand oben und beobachtete mich. Sein schrecklich vernarbtes Gesicht war schwer zu lesen. John hatte in der Vergangenheit mehr Geduld mit mir gehabt als andere Ausbilder. Bestimmt lag es daran, dass er mit meinen Eltern befreundet war. Sie hatten in der zweiten Ragnarök zusammen gekämpft, und John war bei der Entstehung der zehnten Welt dabei gewesen. Er gehörte zur Garde der ersten Tierkrieger.

Hätte ein anderer Trainer am Ring gestanden, wäre es mir vielleicht nicht gelungen, mein Temperament zu zügeln, aber ich wollte es mir nicht mit einem meiner wenigen Fürsprecher verderben.

Zähneknirschend ließ ich auch den Schild sinken. Es bedurfte erheblicher Anstrengung, dabei nicht zu zeigen, wie sehr mein Arm zitterte. Ich verbeugte mich vor meinem Gegner – das übliche Zeichen des Respekts nach einem Trainingskampf – und verließ erhobenen Hauptes den Ring.

Verärgert blinzelte ich Tränen weg, als die nächsten beiden Anwärter ins Trainingsareal stürmten. Sie brannten geradezu darauf, sich zu beweisen. Den Gerüchten zufolge stand der nächste Einsatz kurz bevor und nur die besten der jungen Tierkrieger wurden dafür ausgewählt. Für alle war es die größte Ehre – aber niemand wollte so sehr dabei sein wie ich.

Erst als der nächste Kampf begonnen hatte, schickte ich mit meinen Augen Blitze in Richtung der Person, die mich mit dem »gut gemeinten Warnruf« aus dem Konzept gebracht hatte: Thrymson, von allen nur Big T genannt.

Ich wusste, wie effektiv das war. Meine Augen wirkten groß, weil ich ansonsten sehr schmächtig war. Das Türkisblau der Iris hatte ich von meinem Papa geerbt und es erschien im Kontrast zu meiner ansonsten farblosen Erscheinung besonders intensiv. Meine Haare hatten eine Schattierung, die man in der Menschenwelt angeblich wohl einmal straßenköterblond genannt hatte, was auch immer dieser Ausdruck bedeutete. Und mein Teint war weder schön karamellfarben wie Louisas noch so rosig wie Lisannes. Meine Augen waren also das einzig Bemerkenswerte an mir – aber gegen Trolle und Elfen halfen sie nicht viel. Es würde mir wohl kaum gelingen, sie mit Blicken zu Tode einzuschüchtern.

Und meine Augen allein machten mich nicht gerade reizvoller. Ich hatte einmal einen Jungen sagen hören, dass sie eher verstörend wirkten. An meiner Erscheinung konnte es also nicht liegen, dass dieser Typ andauernd ausgerechnet um mich herumschwirrte. Die meisten Mädchen in Havnheim waren hübscher als ich.

Vielleicht malte er sich bei mir eine Chance aus, denn er selber war schließlich auch kein Fang. Doch es war nicht nur mein Mangel an Selbstbewusstsein, der mich diese Theorie anzweifeln ließ. Erstens war der hässliche Kerl gut zehn Jahre älter als ich und zweitens hatte er nie einen Versuch gemacht, mich zu berühren oder sonst wie anzumachen.

Ich wandte mich demonstrativ von Big T ab und stapfte in Richtung Kantine. Wenn er hinter mir herkam, dann beachtete ich ihn nicht. Ich hatte andere, wichtigere Probleme. Ich musste unbedingt erreichen, dass ich beim nächsten Einsatz dabei war. Es war die einzige Möglichkeit, unsere behütete, kleine Welt zu verlassen.

Wenn ich von Welt sprach, dann meinte ich das auch so: Havnheim war eine neue, durch Magie erschaffene Welt, die als Zufluchtsort für alle Mischlinge galt, welche in den Menschen-, Troll- oder Elfenwelten verfolgt wurden. Sie war von meinen Eltern und anderen Tierkriegern erster Generation begründet worden.

Es war schön, ein solch sicheres Zuhause zu haben. Aber wir Tierkrieger-Kinder hatten viele Geschichten über Midgard gehört und konnten es alle nicht abwarten, diese so fantastisch anmutende Welt der Menschen endlich mit eigenen Augen zu sehen.

Unser ganzes Leben waren wir darauf vorbereitet worden, einmal den Menschen zu helfen und gegen Elfen oder andere uns feindlich gesinnte Wesen zu kämpfen. Es war gefährlich dort draußen, und wir Tierkrieger waren wichtig und kostbar. Man würde nicht riskieren, dass einer von uns mitkämpfte, der sich nicht behaupten konnte.

Wir wollten alle zu dieser Riege der Besten gehören.

Mich motivierte allerdings etwas anderes.

Vor ein paar Monaten waren meine Eltern, Alannah und Sam, von einer Mission in der Menschenwelt nicht mehr zurückgekehrt. Beide waren während der zweiten Ragnarök, der Schöpfung von Havnheim und im Krieg gegen die Elfen entscheidend gewesen. Sie hatten viele Teilsiege gegen die Elfen errungen, hatten diplomatische Beziehungen mit den Trollwesen etabliert und verhindert, dass die Menschheit voll und ganz vernichtet wurde. Meine Eltern waren sehr wichtige Personen in unserer Gemeinschaft. Dementsprechend hatte man nichts unversucht gelassen, sie zu finden.

Doch sie blieben verschollen.

Und unsere Ressourcen waren beschränkt. Es gab immer wichtige Kämpfe, für die Tierkrieger gebraucht wurden. Mittlerweile waren selten welche abkömmlich, um weiter nach meinen Eltern zu suchen.

In den letzten Monaten hatte ich körperliche Schmerzen beim Gedanken daran, hier in Havnheim festzusitzen, während Mama und Papa irgendwo da draußen waren und auf Hilfe warteten. Ich war fest entschlossen, jeden Winkel der anderen Welten nach ihnen zu durchkämmen, mochten jene auch noch so groß sein.

Natürlich hatte ich keine Ahnung davon, wie groß sie waren. All das Wissen, das ich mir aus den Büchern in Havnheim angeeignet hatte, gab mir dennoch keine rechte Vorstellung von den anderen Welten. Mein größeres Problem: Auch wenn ich noch so viel trainierte, Kämpfen war nicht mein Ding. Aber ich musste einfach bei dem nächsten Einsatz dabei sein, um hier wegzukommen. Meine Eltern erlitten bestimmt Folter, waren vielleicht dem Tode nahe und warteten sehnsüchtig darauf, dass sie jemand erlöste. Es konnte sogar sein, dass sie ihre Mission nicht überlebt hatten, worauf ich voll und ganz vorbereitet war. Der Tod war uns Tierkriegern nicht fremd. Aber ich wollte wenigstens wissen, was mit ihnen passiert war und sie zu Hause beerdigen.

Noch so eine Trainings-Niederlage und ich konnte vergessen, einberufen zu werden …

»Elin«, riss mich die tiefe Stimme aus den Gedanken.

Genervt blieb ich stehen. »Linn. Ich heiße Linn«, korrigierte ich ihn zum gefühlt tausendsten Male ungeduldig.

Tatsächlich hatte man mich Elin getauft, nach der ehemals besten Freundin meiner Mutter. Doch schon seit frühester Kindheit wurde ich Linn gerufen. Niemand nannte mich Elin – außer Thrymson, denn meine Namenspatin war Big Ts Mutter und bei seiner Geburt gestorben.

Das machte seine Obsession für mich und seine Beharrlichkeit, mich Elin zu nennen, noch verstörender.

Das Motto hier bei uns in Havnheim war Gleichbehandlung, egal ob Mensch, Halb-Troll, Halb-Elf oder sonst was. Was auch immer unser Genmaterial war, hier waren alle frei. Aber Big T war der monströs anmutende, hässliche Sprössling des ehemaligen Trollherrschers Thrym. Ich wusste, dass er deshalb manchmal ausgelacht wurde. Selbstverständlich war das nicht richtig und ich hielt eigentlich von solchem Mobbing Abstand. Aber manchmal brachte er mich so auf die Palme, dass ich nicht anders konnte, als ebenfalls seinetwegen die Augen zu rollen und ihn dumm anzumachen.

So wie jetzt.

»Was willst du eigentlich von mir?«

Völlig unbeeindruckt von meinem Ton antwortete Big T gutmütig: »Ich will dir helfen. Ich weiß, wie gerne du in die Menschwelt möchtest. Vielleicht kann ich dir ein paar Tipps geben …«

»Danke, nicht nötig«, giftete ich und ging weiter. »Ich komme schon zurecht.« Ich konnte darauf verzichten, demonstriert zu bekommen, wie viel besser Big T in Kampfsituationen war als ich.

Der ließ sich nicht beirren und eilte mir hinterher. »Du versuchst, Kraft aufzuwenden, die du einfach nicht hast. Du kannst dich nicht gegen die Muskelkraft deiner Gegner behaupten. Aber du bist klein und schnell und solltest deine Wendigkeit …«

Wütend wirbelte ich herum. »Es reicht. Ich muss mir von dir nicht meine Fehler aufzählen lassen. Ich weiß, dass ich härter trainieren muss, okay? Diese herablassenden Ratschläge kannst du dir sparen.«

Ich drehte mich wieder um und stürmte mit geballten Fäusten davon.

Völlig ruhig rief er mir hinterher: »Eben nicht Fehler. Wir haben alle unsere Schwächen, und du versuchst krampfhaft, deine zu beheben, was nicht funktionieren wird. Stattdessen solltest du deine Stärken …«

Ich hörte ihm schon nicht mehr zu. Was fiel diesem Typen eigentlich ein? Für wen hielt er sich?

Ich lief an den Unterkünften vorbei, aus unserem Dorf heraus und nahm den Pfad an der Küste entlang, bis ich zu meinem Felsen gelangt war. Ich kam oft hierher, um allein zu sein. Der Felsen war so geformt, dass ich mich auf ihn setzen und mich in eine Mulde zurücklehnen konnte, die wie geschaffen für meinen Rücken war. Das Plätzchen war windgeschützt und ich hatte einen perfekten Ausblick auf die tobende See.

Als ich den Felsen erreicht hatte, waren meine Tränen nicht länger aufzuhalten. Hier sah mich glücklicherweise keiner und ich konnte es zulassen. Niedergeschlagen ließ ich mich an meinem Rückzugsort nieder und starrte traurig auf die Stelle, wo das blaugraue Meer auf den fast gleichfarbigen Himmel traf. Irgendwo hinter diesem Horizont war die Menschenwelt. Zumindest stellte ich es mir so vor, denn ganz genau wusste ich nicht, wie man dorthin kam. Es gab eine Art Portal, aber was das bedeutete, war mir schleierhaft. Ich hatte nie richtig verstanden, wie es sein konnte, dass die Inseln, aus denen Havnheim bestand, einmal in der Menschenwelt existiert hatten, Shetland genannt worden waren und dass jetzt an ihrer Stelle nur noch einsame Felsen dort aus dem Meer ragten.

Ich wusste bloß, dass meine Eltern irgendwo da waren, an einem Ort, der mir so fern wie der Horizont erschien.

Sie warteten auf Hilfe. Und ich war zu schwach und zu unfähig, um ihnen helfen zu können.

Ich war so wütend auf mich selbst.

Meine Eltern würden mit dem Leben dafür bezahlen müssen, dass ich eine Versagerin war.

---ENDE DER LESEPROBE---