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Tief und düster ragt es in die Nacht empor. Das sogenannte Horrorhaus. Schreckliche Morde sollen dort über die Jahrzehnte geschehen sein. Immer wieder ist die Rede von Bestien, die grausame Massaker in dem Haus angerichtet haben sollen. Doch wer soll solche Schauergeschichten schon ernst nehmen? Dem jungen Mark geht es vor allem darum, Alison zu beeindrucken. Das Mädchen verspricht ihm ein Date, eine Nacht im Horrorhaus. Im Keller des makabren Anwesens will Mark sich seinen Ängsten stellen – ohne zu wissen, dass ihn ein Inferno des Grauens erwartet …
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Seitenzahl: 247
Das Buch
»Ethel Hughes – oder zumindest ihre wunderbar lebensechte Puppe – war eine echte Augenweide. Angeblich war sie das erste Opfer an jenem 2. August 1903 gewesen, als die Bestie aus dem Keller gestiegen war, um jeden im Haus niederzumetzeln. Das Ungeheuer hatte Ethel regelrecht in Fetzen gerissen – und, noch besser, es hatte auch ihr Nachthemd in Fetzen gerissen.
Die Nachbildung dieses Nachthemds wies genau dieselben Schäden auf wie das zerfetzte Original. Als Mark vor einem Jahr hier gewesen war, hatte er bemerkt, dass einer der Stoffstreifen verrutscht war. Er hatte lange darauf gestarrt. Heute dagegen schien alles am richtigen Platz zu sein. Trotzdem gaffte er Ethel an. Sie war so schön. Und fast nackt. Nur ein leichter Windstoß …«
Erstmals auf Deutsch: Erleben Sie den vierten »Keller«-Roman sowie die Bonus-Novelle »Die Wildnis«.
Ein ausführliches Verzeichnis aller im Wilhelm Heyne Verlag erschienenen Werke von Richard Laymon finden Sie hier.
Der Autor
Richard Laymon wurde 1947 in Chicago geboren und studierte in Kalifornien englische Literatur. Er arbeitete als Lehrer, Bibliothekar und Zeitschriftenredakteur, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete und zu einem der bestverkauften Spannungsautoren aller Zeiten wurde. 2001 gestorben, gilt Laymon heute in den USA und Großbritannien als Horror-Kultautor, der von Schriftstellerkollegen wie Stephen King und Dean Koontz hoch geschätzt wird.
Besuchen Sie auch die offizielle Website über Richard Laymon unter www.rlk.stevegerlach.com
RICHARD LAYMON
DIE TÜR
ROMAN
Mit einem Vorwort von Jack Ketchum
Aus dem Amerikanischenvon Kristof Kurz
WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN
DIE BESTIE ROCKT!
Von Jack Ketchum
Dick Laymon hätte wohl selbst nur zu bereitwillig zugegeben, kein brillanter Stilist zu sein. Doch so ungeschliffen seine Prosa auch sein mag, sie ist auch einzigartig, und – wenn man sie einmal kennengelernt hat – unverwechselbar. Der bösartige Sinn für Humor. Die knappen Absätze und handfesten Dialoge. Das halsbrecherische Tempo. Man weiß von der ersten Seite an, dass man einen Laymon liest. Und dass er Spaß beim Schreiben hatte. Selbst wenn es abgründig wird – und Mr. Laymon konnte sehr abgründig sein – behalten seine Bücher ihre Direktheit und Vitalität. Am liebsten würde ich die »Keller«-Romane mit einer Reihe von Slogans beschreiben, wie man sie auf der Anschlagtafel eines Fünfzigerjahre-Kinos finden könnte.
Sie wissen schon, diese Slogans für B-Movies, die immer mit ERLEBEN SIE! anfingen.
ERLEBEN SIE! ZAHNLOSEN SEX IN OFFENEN GRÄBERN!
ERLEBEN SIE! TOTE MÄNNER, DIE KOPFÜBER VON BÄUMEN HÄNGEN!
ERLEBEN SIE! WIE MÜTTERN INS GESICHT GEKOTZT WIRD!
ERLEBEN SIE! WAHRE, BEDINGUNGSLOSE LIEBE!
ERLEBEN SIE! DAS … NUN JA, GERÄT DER BESTIE.
Würde ich gern, mache ich aber nicht. Das muss reichen.
Meinen ersten Laymon habe ich 1981 gelesen: In den finsteren Wäldern. Man spürte deutlich, wie viel Spaß er mit dem Genre hatte – ohne sich über das Genre lustig zu machen, wohlgemerkt. Man spürte, wie viel Spaß er mit extremem Horror hatte – ein Grund für mich, auch sein nächstes Buch zu lesen: Der Keller.
Ein unerhörter, skandalöser Roman. Heute genauso wie damals.
Zu jener Zeit waren die einzigen Anwärter auf den Titel »König der extremen Horrorliteratur« James Herbert mit seiner Ratten-Reihe, Graham Masterton und, wie ich in aller Bescheidenheit hinzufügen darf, meine Wenigkeit. Heute ist Edward Lee vermutlich der Einzige, der in ähnlicher Qualität schreibt wie Richard Laymon.
Was In den dunklen Wäldern versprach, übertrafen Der Keller und seine Fortsetzungen mit Leichtigkeit. Im Prinzip sind es Spukgeschichten ohne Geister, »Was ist das für eine grässliche Kreatur im Keller?«-Geschichten. Falls Sie die »Keller«-Romane noch nicht gelesen haben – nun, ich werde den Teufel tun und Ihnen verraten, was es mit der Bestie auf sich hat. Nur eines sei gesagt: Sie ist wirklich schrecklich. Schrecklicher als alles, was ich in beinahe vierzig Jahren gelesen habe. Die Bestie ist wahrscheinlich Laymons furchterregendste und verrückteste Schöpfung. Es wäre eine Schande, Ihnen Ihre erste Begegnung mit diesen possierlichen Wesen zu verderben.
So viel sei allerdings verraten: Im Keller haust eine Kreatur. Mehrere Kreaturen sogar, die im Laufe der Jahre viele Leben auf übertrieben gewalttätige Art ausgelöscht haben. Jetzt sind diese Bestien angeblich tot. Zur Strecke gebracht. Das Horrorhaus – wie ihre ehemalige Heimat genannt wird – ist wieder sicher. Eine mehr oder weniger glückliche Überlebende hat zwei Bestseller über die Vorfälle geschrieben. Mehrere Filme wurden gedreht. Und – ein ebenso bizarrer wie genialer Einfall – man kann Führungen durch das Haus machen. Man bekommt Wachspuppen der verstümmelten Leichen zu sehen, realistische Nachbildungen, direkt am Ort des Geschehens. Als würde man die Massaker mit eigenen Augen miterleben.
Das Horrorhaus ist eine sehr beliebte Touristenattraktion.
O bitte, sagen Sie jetzt wahrscheinlich. So extrem erlebnishungrig sind wir nun auch nicht. So etwas wie das Horrorhaus als Touristenattraktion? Das ist völlig unrealistisch.
Nun ja … wussten Sie, dass man Lizzie Bordens Haus auf Rhode Island besichtigen kann? Ich war mal dort. Die junge Lizzie, ihr Dienstmädchen und ihre Familie werden von Schauspielern verkörpert. Man kann sogar im Haus übernachten. In genau dem Zimmer, in dem ihre Stiefmutter ermordet wurde.
Im Ernst.
Aber hier haben wir es mit Richard Laymon zu tun. Also kommt es noch schlimmer. Und einen Tick wahnwitziger.
Es gibt nämlich zwei Führungen. Eine bei Tageslicht, die sogar Kinder mitmachen dürfen und die eine jugendfreie Version der Geschichte erzählt. Die andere Führung findet jeden Samstagabend statt und ist nur für Erwachsene. Maximal dreizehn Teilnehmer. Der wahre Jakob. In Begleitung mehrerer Aufsichtspersonen. Im dunklen Keller eines Hauses, das einst von Bestien bewohnt war … und womöglich immer noch ist.
Sollten Sie die »Keller«-Romane nicht gelesen haben – holen Sie es nach. Sicher, hier ist nicht alles immer logisch, aber ich wette, das wird Ihnen nicht das Geringste ausmachen. Dafür werden Sie viel zu sehr den schwarzen Humor, den Charme – ja, Charme, Sie haben richtig gelesen – und das mörderische Tempo genießen. Ich freue mich außerordentlich, dass Richard noch einen vierten Teil fertigstellen konnte. Weil ich einfach nicht genug davon kriegen kann. Hey – es sind Laymon-Romane.
Und Bestien-Romane.
Wie eine seiner Figuren so schön sagt: »Die Bestie rockt!«
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können.
1
Mark saß auf der Bettkante und starrte das Telefon an.
Na los! Sei kein Feigling! Du musst nur den Hörer abnehmen und wählen.
Diese Worte gingen ihm schon seit über einer halben Stunde durch den Kopf. Und trotzdem saß er nur schwitzend da und betrachtete das Telefon.
Nun mach schon, Mann! Im schlimmsten Fall sagt sie einfach nein.
Nein, dachte er. Das ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste wäre, wenn sie anfängt zu lachen: »Spinnst du? Wie um alles in der Welt kommst du darauf, dass ich mich mit so einem Vollidioten wie dir treffen will?«
Das wird sie nicht sagen, beruhigte er sich. Warum auch? Nur eine fiese Schlampe würde so etwas sagen, und sie ist …
… wunderbar …
In Marks Augen war alles an Alison wunderbar. Ihr Haar, das nach Herbstwind duftete. Ihr frisches, süßes und niedliches Gesicht, das Mark Herzschmerzen bereitete, wenn er nur daran dachte. Das schelmische Funkeln in ihren Augen. Ihr breites, strahlendes Lächeln. Der schiefe Vorderzahn. Ihre melodiöse Stimme, ihr Lachen. Ihr schlanker Körper. Ihre munter wippenden Schritte.
Er seufzte.
Sie wird nie mit mir ausgehen.
Verflucht, dachte er, fragen kostet ja nichts. Und es wird mich auch nicht umbringen.
Bis heute hatte er es noch nie ernsthaft in Betracht gezogen, denn sie spielte in einer völlig anderen Liga. Obwohl sie in der Highschool mehrere Kurse zusammen besuchten, hatten sie kaum miteinander gesprochen. Hin und wieder schenkte sie ihm ein Lächeln, ein Nicken oder einen kurzen Gruß. Aber sie hatte keine Ahnung, was er wirklich für sie empfand. Und bis heute war es ihm auch nicht in den Sinn gekommen, daran etwas zu ändern.
Doch heute in der Mittagspause hatte Bigelow wie immer laut »Piep, piep« gerufen. Alison war ihm nicht rechtzeitig ausgewichen und mit seinem Rollstuhl zusammengestoßen. Sie war direkt vor Mark hingefallen, und ihre Bücher hatten sich auf dem Schulflur verteilt.
»Vollidiot!«, hatte sie dem davonrollenden Bigelow hinterhergerufen.
Mark war neben ihr in die Hocke gegangen. »Der Penner glaubt wohl, dass der Flur ihm gehört«, sagte er. »Alles klar?«
»Ich werd’s überleben.«
Und dann dieses Lächeln.
»Hilfst du mir?«
Er hatte ihren Arm genommen und ihr hochgeholfen. Dabei hatte er sie zum ersten Mal überhaupt berührt – und sie schnell wieder losgelassen. Sie sollte nicht bemerken, wie sehr er es genoss.
»Danke, Mark.«
Sie kennt meinen Namen!
»Gern geschehen, Alison.«
Beim Aufstehen verzog sie das Gesicht. Dann beugte sie sich vor, hob das linke Bein ihrer großen, weiten Shorts und begutachtete ihr Knie, auf dem ein roter Fleck prangte. Marks Blick wanderte unwillkürlich die gebräunten Schenkel hinauf.
Sie betastete ihre Kniescheibe und drückte vorsichtig dagegen.
»Nichts passiert, glaube ich«, murmelte sie.
»Gibt wahrscheinlich einen blauen Fleck.«
Sie wollte ihre Bücher aufheben. »Warte, lass mich das machen«, sagte Mark und suchte die verstreuten Bücher und Ordner zusammen.
Schließlich reichte er sie ihr. »Danke, Mark. Du bist ein echter Gentleman.«
»War mir ein Vergnügen.«
Er starrte das Telefon an.
Ich muss sie heute anrufen. Solange sie sich noch an den Vorfall erinnert.
Er wischte sich die schweißnassen Hände an der Jeans ab, streckte die Hand aus und nahm den Hörer ans Ohr. Er hörte das Freizeichen. Mit zitternden Fingern wählte er ihre Nummer. Bei jeder Ziffer erklang ein anderer Ton.
Kurz vor der letzten Taste legte er schnell wieder auf.
Ich kann nicht! Ich kann es nicht! Mann, ich bin so ein gottverdammter Schisser!
Jetzt reiß dich mal zusammen, ermahnte er sich. Beruhig dich, und ruf einfach an. Wahrscheinlich ist sowieso besetzt. Oder ihre Mom geht ran und sagt, dass sie nicht zu Hause ist. Oder ich erwische den Anrufbeantworter. Die Chancen, dass ich Alison am Apparat habe, stehen eins zu zehn.
Wieder wischte er sich die Hände ab, hob den Hörer auf und wählte … alle Ziffern.
Am liebsten hätte er den Hörer wieder auf die Gabel geknallt.
Er zwang seinen Arm, den Hörer am Ohr zu behalten.
Es klingelt!
Ja, aber niemand geht ran. Nur der Anrufbeantworter.
Dann lege ich auf, beschloss er.
Leg auf! Jetzt!
»Hallo?«
Ogottogottogott!
»Hi«, sagte er. »Alison?«
»Hi.«
»Mark Matthews hier.«
»Ach, hi, Matthew.«
»Ich, ähm, also, ich dachte, ich ruf mal an und frage, ob alles in Ordnung ist. Wie geht’s deinem Knie?«
»Tja, das hat tatsächlich einen blauen Fleck. Aber sonst geht’s mir gut. War nett von dir, dass du mir geholfen hast.«
»Aber das …«
»Ich weiß nicht, wieso Bigelow ständig in andere Leute hineinfährt. Geht ihm dabei einer ab oder was? Ich meine, klar, tut mir wirklich leid, dass er behindert ist und so, aber ich glaube nicht, dass man deswegen die Leute einfach so über den Haufen fahren darf.«
»Ja. Da hast du recht.«
»Na ja.«
Eine Pause folgte. Eine lange Pause. Die Sorte Pause, die früher oder später zu einem »Okay, danke für deinen Anruf …« führt.
Das durfte Mark nicht zulassen. »Was machst du so?«
»Was – jetzt?«
»Ja.«
»Telefonieren, Einstein.«
Er lachte und stellte sich Alisons Lächeln, den krummen Zahn und das Funkeln in ihren Augen vor.
»Und was machst du?«, fragte sie.
»Dasselbe, schätze ich.«
»Bist du nervös?«
»Ja.«
»Du klingst nervös. Deine Stimme zittert.«
»Oh, tut mir leid.«
»Die Antwort lautet ja.«
»Äh …«
»Ja, ich gehe mit dir aus.«
Unglaublich! Hat sie das wirklich gesagt?
»Deshalb hast du doch angerufen, oder?«
»Ähem, ja. Eigentlich schon. Und ich wollte fragen, wie’s dir geht.«
»Ganz okay. Also … ich gehe mit dir aus.«
O GOTT!
»Wie wär’s morgen Abend?«, schlug sie vor.
Morgen?
»Klar. Ja. Das wäre … echt toll.«
»Unter einer Bedingung«, fügte sie hinzu.
»Geht klar.«
»Willst du die Bedingung gar nicht hören?«
»Doch, schon.«
»Ich will, dass du mich ins Horrorhaus schmuggelst. Morgen Abend, nachdem es geschlossen hat. Das ist der perfekte Ort für unser erstes Date.«
2
»Warst du schon mal nachts drin?«, fragte sie.
»Nein. Du?«
»Nein, aber ich wollte immer. Ich habe mein ganzes Leben hier in Malcasa verbracht, die verdammten Bücher gelesen und die Filme gesehen. Ich war dort, bevor sie die Kassettenrecorder ausgegeben haben. Die Audioführung kenne ich auswendig. Wetten, dass ich mehr über das Horrorhaus weiß als die meisten Angestellten? Nur nachts war ich noch nie dort. Das war schon immer mein Traum. Für die Mitternachtsführung muss man mindestens achtzehn sein, außerdem kostet sie hundert Mäuse. Und es wäre viel cooler, wenn wir allein reingehen, findest du nicht? Wer will schon ein Dutzend fremder Leute und eine Aufsicht mit dabeihaben.«
»Aber … wie sollen wir reinkommen?«
»Das ist deine Aufgabe. Also, was meinst du?«
»Klar. Kein Problem.«
»Das hab ich doch schon mal gehört.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ach ja? Von wem?«
»Von allen anderen Typen, die versprochen haben, mich reinzuschmuggeln … und dann den Schwanz eingezogen haben.«
Er verspürte ein merkwürdig mulmiges Gefühl in der Magengegend.
»Oh.«
»Vielleicht hast du ja mehr drauf.«
»Ich werd’s zumindest versuchen.«
»Ich warte um Mitternacht an der Hintertür auf dich.«
»An der Hintertür von deinem Haus?«
»An der Hintertür vom Horrorhaus. Am besten, du kaufst dir morgen Nachmittag eine Eintrittskarte und versteckst dich irgendwo. Das Problem dabei ist nur, dass sie mitzählen, wie viele Kassettenrekorder sie ausgeben. Wenn sie abends zumachen, merken sie, dass ein Rekorder fehlt. Dann wissen sie, dass sich jemand im Haus versteckt, und werden es von oben bis unten durchsuchen.«
»Woher weißt du das so genau?«
»Ich hab mir alles gründlich angesehen. Ich will unbedingt eine Nacht dort verbringen. So was Aufregendes hab ich noch nie gemacht. Wie sieht’s aus? Machst du immer noch mit?«
»Ja!«
»Sehr gut.«
»Aber … sollen wir die ganze Nacht im Horrorhaus bleiben?«
»So gut wie. Vor Morgengrauen müssen wir abhauen.«
»Darfst du denn die ganze Nacht wegbleiben?«
»Klar. Jede Nacht.«
»Wirklich?«
»War nur Spaß. Himmel noch mal, ich bin sechzehn. Natürlich darf ich nicht die ganze Nacht wegbleiben. Du vielleicht?«
»Nein.«
»Also müssen wir unsere grauen Zellen anstrengen und improvisieren.«
»Anscheinend.«
»Genau wie du improvisieren musst, um dich reinzuschleichen.«
»Wie soll ich das mit dem Kassettenrekorder anstellen?«
»Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.«
»Aber …«
»Mark, das ist eine Prüfung. Eine Prüfung deiner Intelligenz, deiner Fantasie und deiner Hingabe an eine Sache. Ich finde dich ziemlich cool, aber coole Jungs gibt’s überall. Die Frage ist, ob du meiner würdig bist.«
Sie klang völlig ernst. Trotzdem stellte sich Mark vor, wie sie am anderen Ende der Leitung mit diesem boshaften Funkeln in den Augen grinste.
»Dann morgen um Mitternacht«, sagte er.
»Ich will’s schwer hoffen.«
»Keine Sorge, ich bin da.«
»Okay. Hoffentlich kriegst du’s hin. Danke für den Anruf, Mark.«
»Ich …«
»Ciao.«
»Ciao.«
Nachdem er aufgelegt hatte, streckte sich Mark auf dem Bett aus und starrte die Decke an. Alison wollte tatsächlich mit ihm ausgehen. Unglaublich. Wenn er sich vorstellte, dass er morgen Nacht mit ihr zusammen sein würde … die ganze Nacht … Allerdings schien sie eher am Horrorhaus interessiert zu sein als an ihm, was seine Vorfreude etwas dämpfte. Außerdem hatte er keine Ahnung, wie er das Problem mit den abgezählten Rekordern lösen sollte.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Das stimmte meistens, aber nicht immer. Er konnte zum Beispiel nicht die Arme ausbreiten und nach Singapur fliegen, so sehr er es auch wollte.
Mark hatte die Führung so oft mitgemacht, dass er genau wusste, wie es ablief. Beim Betreten des Hauses bekam man einen Kassettenrekorder ausgehändigt, den man sich an einem Band um den Hals hängte. Man hörte sich per Kopfhörer die Audioführung an, während man durch das Haus spazierte. Danach gab man den Rekorder und den Kopfhörer wieder am Eingang ab. Bei einer Angestellten.
Und genau diese Angestellte war das Problem.
Normalerweise waren sie weiblich und hübsch und trugen diese niedlichen Parkwächteruniformen.
In einem unbeobachteten Moment hätte man den Rekorder in das entsprechende Fach in einem Schrank schieben, wieder ins Haus zurückkehren und sich dort verstecken können. Oder ein Komplize legte beide Rekorder ab, während man selbst im Haus blieb.
Dummerweise stand eine Mitarbeiterin am Ausgang, der man den Rekorder persönlich übergeben musste. Sie achteten wirklich peinlich genau darauf, dass sich niemand außerhalb der Öffnungszeiten im Haus aufhielt.
Wie soll ich das nur anstellen?, fragte sich Mark.
Es gab ganz sicher eine Lösung.
Sie musste ihm nur einfallen.
Sollte er die Mitarbeiterin am Eingang bestechen?
Ein Ablenkungsmanöver starten?
Er starrte an die Decke und versuchte verzweifelt, einen Plan zu schmieden, der auch funktionierte. Der nicht nur bei Indiana Jones oder James Bond oder Batman funktionierte, sondern auch bei einem Sechzehnjährigen.
Er hatte verschiedene Ideen. Die einzig brauchbaren jedoch erforderten die Hilfe eines Komplizen.
Die Gedanken schwirrten durch sein Gehirn, verstopften seinen Verstand, stießen gegeneinander. Sein Kopf schmerzte zwar nicht, aber er kam ihm schwer und nutzlos vor.
Irgendwann schlief er ein.
Die Stimme seines Vaters von unten weckte ihn wieder auf. »Mark! Komm sofort runter! Das Essen steht schon auf dem Tisch. Na los! Schwing die Hufe. Arriba! Arriba! Ándale!«
Auf der Treppe stieg ihm der Duft von gebratenem Hähnchen in die Nase. Plötzlich hörte er eine raue Mexikanerstimme in seinem Kopf: »Kassettenrekorder? Ich spuck auf eure dreckigen Kassettenrekorder.«
Er grinste.
3
Pläne, Hoffnungen und Ängste schwirrten durch seinen Kopf, sodass Mark in dieser Nacht kaum ein Auge zutat. Irgendwann musste er doch weggedämmert sein, da ihn sein Wecker um sieben aus dem Schlaf riss.
Freitagmorgen.
Zitternd lag er da und starrte an die Decke.
Ich muss das ja nicht unbedingt machen, dachte er.
O doch. Ich muss. Wenn ich es vermassle, war’s das mit mir und Alison.
Und wenn sie mich erwischen?
Wenn ich dabei draufgehe?
Was, wenn sie dabei draufgeht?
Inzwischen waren das wohlvertraute Überlegungen. Sie hatten ihn wieder und wieder heimgesucht, während er vergeblich versucht hatte einzuschlafen. So langsam hatte er es satt. Außerdem kam er sowieso immer zum selben Ergebnis: Die Aussicht auf ein Date mit Alison war jedes Risiko wert.
Er kroch aus dem Bett und schleppte sich ins Badezimmer, wo er sich wie jeden Morgen duschte. Danach zog er jedoch nicht seine Schulklamotten an, sondern wieder den Schlafanzug, seinen Bademantel und Pantoffeln. Dann ging er nach unten.
Sein Vater war bereits zur Arbeit gefahren. Seine Mutter saß bei einer Tasse Kaffee und der Morgenzeitung am Frühstückstisch in der Küche. Sie ließ die Zeitung sinken und runzelte die Stirn. »Geht’s dir nicht gut?«
Er verzog das Gesicht. »Eigentlich nicht.«
»Was ist denn, Schatz?«, fragte sie besorgt.
»Nur … ziemlich schlimme Kopfschmerzen. Nichts Ernstes.«
»Sieht nicht so aus, als wolltest du zur Schule gehen.«
»Ich könnte schon, aber … Freitag ist sowieso nicht so viel los. Die meisten Lehrer zeigen uns nur Filme oder lassen uns Hausaufgaben machen. Also, na ja … mir wäre es lieber, wenn ich zu Hause bleiben könnte. Wenn du damit einverstanden bist.«
Er kannte ihre Antwort bereits. Er schrieb nur Einsen, hatte noch nie Ärger bekommen und kaum einen Tag gefehlt. Und bei den wenigen Gelegenheiten, zu denen er tatsächlich krank gewesen war, hatte seine Mutter immer Verständnis gezeigt.
»Natürlich«, sagte sie. »Ich trinke noch meinen Kaffee aus, dann rufe ich das Schulsekretariat an.«
»Danke. Ich leg mich wieder hin.«
»Kommst du allein zurecht?«, rief ihm seine Mutter hinterher. »Ich muss heute ins Krankenhaus.«
»Gar kein Problem.« Er hatte nicht vergessen, dass sie jeden Freitag ehrenamtlich im Krankenhaus arbeitete. Für das Privileg, ohne Bezahlung eine Schicht im Krankenhauskiosk zu übernehmen, nahm sie sogar die über eine Stunde dauernde Fahrt nach Bodega Bay auf sich. Sie würde bald aufbrechen und vor sechs Uhr abends nicht nach Hause kommen.
Bis dahin, dachte Mark, bin ich längst weg.
»Ich komme schon klar«, sagte er.
»Aber ich bin den ganzen Tag unterwegs.« Sie runzelte die Stirn.
»Kein Problem, wirklich.«
»Vielleicht sollte ich eine Kollegin anrufen und fragen, ob sie mich vertreten kann.«
»Nein, nein, nicht nötig. Ich komme zurecht. Wirklich.«
»Bist du sicher?«
»Todsicher.«
»Also gut … dann bin ich rechtzeitig zurück, damit ich dir Abendessen machen kann. Vielleicht bringe ich auch was mit. Du kannst ja ein Sandwich zu Mittag essen. Im Kühlschrank ist noch jede Menge Aufschnitt und Käse …«
»Alles klar, dann bin ich ja versorgt. Mach dir keine Sorgen.«
Er ging nach oben, zog den Bademantel und die Pantoffeln aus und legte sich wieder ins Bett, wo er erneut nervös die Decke anstarrte. Eigentlich wollte er weiter an seinen Plänen feilen, doch seine Gedanken kehrten immer wieder zu Alison zurück.
Kurze Zeit später kam seine Mutter ins Zimmer. »Wie geht’s dir, Schatz?«
»Ist nicht so schlimm. Wird schon. Ich hab eine Aspirin genommen. Wahrscheinlich brauche ich nur etwas Schlaf.«
»Soll ich wirklich nicht bei dir bleiben?«
»Nein, musst du nicht. Ehrlich. Ich komme zurecht.«
»Also gut.« Sie beugte sich vor, gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange und richtete sich wieder auf. »Wenn es schlimmer wird oder sonst was ist, dann ruf mich an.«
»Mach ich.«
Sie nickte. »Mach’s gut«, meinte sie lächelnd.
»Ja. Du auch.«
Sie verließ das Zimmer. Wenige Minuten später hörte er, wie sie aus dem Haus ging. Er stand auf, stellte sich ans Fenster und sah dem davonfahrenden Wagen hinterher.
Dann ging er zum Schreibtisch, riss ein liniertes Blatt aus einem Schulblock und schrieb:
Liebe Mom, lieber Dad,
bitte regt euch nicht auf, aber ich musste heute Nacht dringend wohin. Ich bin morgen früh wieder da. Es ist völlig harmlos, also macht euch keine Sorgen und seid auch nicht wütend auf mich. Aber ich muss das einfach machen, und ich weiß, dass ihr es mir nicht erlaubt hättet.
Euer Mark
Er faltete das Blatt in der Mitte zusammen und legte es auf das Nachtkästchen. Nachdem er das Bett gemacht hatte, zog er sich an. Er hatte lange darüber nachgedacht, was er anziehen und was er mitnehmen wollte.
In der Küche machte er sich zwei Sandwiches mit Schinken und Käse, die er in Frischhaltefolie wickelte und in seiner Hüfttasche deponierte. Er packte noch eine Pepsidose dazu. Dann fiel ihm ein, dass das Kondenswasser alles aufweichen würde, also nahm er die Dose wieder heraus und verstaute sie in einer Plastiktüte, bevor er sie wieder in die Tasche schob.
Aus einer Küchenschublade, in der sich aller mögliche Krimskrams befand, nahm er mehrere große, rosafarbene Kerzen. Auch diese steckte er zusammen mit einer Streichholzschachtel in die Tasche. Nachdem er auch noch die Kopfhörer für den Walkman hineingestopft hatte, war für den Walkman selbst kein Platz mehr.
Den brauche ich sowieso nicht.
Er zog seine Windjacke über und warf einen Blick auf die Digitaluhr am Herd.
08:06 Uhr.
Perfekt.
Er klopfte seine Jeanstaschen nach Brieftasche, Kamm, Taschentuch und Schlüsselbund ab.
Alles da.
Trotzdem sah er sich noch mal um. Hatte er etwas vergessen?
Ja, meinen gesunden Menschenverstand.
Er grinste.
4
Vor dem Haus atmete er tief ein, sog die kühle, feuchte Morgenluft in seine Lunge.
Ein wunderschöner, nebliger Morgen. Wie gemacht für ein Abenteuer.
Er schlenderte die Verandatreppe hinunter und in Richtung Hauptstraße.
Anfangs hatte er noch überlegt, sich heimlich davonzuschleichen, damit ihn die Nachbarn nicht sahen und ihn bei seinen Eltern verpetzten. Er war schnell zu der Einsicht gekommen, dass das sinnlos war. Wenn es ihm gelang, sich für das Rendezvous mit Alison ins Horrorhaus einzuschmuggeln, würden seine Eltern seine Abwesenheit heute Abend sowieso bemerken. Daher auch die Nachricht.
Und daher gab es auch keinen Grund für Heimlichkeiten. Jedenfalls nicht hier und jetzt.
Sie werden mich umbringen, dachte er.
Aber erst nach meiner Nacht mit Alison.
Und wenn irgendwas schiefgeht und ich es nicht ins Horrorhaus schaffe, laufe ich einfach wieder nach Hause und zerreiße die Nachricht. Dann weiß niemand, was ich beinahe getan hätte.
Was auch nicht so schlimm wäre, dachte er.
Nein, das wäre schrecklich! Ich muss einfach um Mitternacht im Horrorhaus sein.
Auf dem Weg stellte er sich Alisons Überraschung vor, wenn er ihr die Hintertür öffnete.
»Meine Güte!«, würde sie sagen. »Du hast es tatsächlich geschafft!«
Und dann würde sie die Arme um ihn schlingen und ihn voll Bewunderung und Freude an sich drücken.
Er fragte sich, ob das der richtige Zeitpunkt war, um sie zu küssen.
Eher nicht. Man küsst das Mädchen nicht am Anfang des Dates. Besonders nicht, wenn man vorher noch nie mit ihr unterwegs war. Man muss sich die Dinge entwickeln lassen, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Wir werden stundenlang zusammen sein. Genug Zeit, damit eins zum anderen führt.
Als er die Hauptstraße erreicht hatte, blieb Mark stehen und sah sich zu beiden Seiten um. Nur wenige Autos waren in Sicht, und keins war so nah, als dass er sich hätte Sorgen machen müssen. Er lief über die Straße und weiter nach Osten. Das Friseurgeschäft hatte bereits geöffnet. Er ging daran vorbei, ohne hineinzublicken. Der Souvenirladen war noch geschlossen, genau wie Christiansen-Immobilien, die Book-Nook-Buchhandlung oder die anderen Geschäfte in der Straße. Im Allgemeinen herrschte in Malcasa Point vor 10 Uhr kaum Betrieb. Wahrscheinlich, weil erst dann die ersten Busse mit den Touristen eintrafen, die sich das Horrorhaus ansehen wollten.
An der nächsten Kreuzung ging er nach rechts. Obwohl sich auch in dieser Straße jede Menge Geschäfte befanden, war sie ruhig und verlassen. Er folgte dem Gehweg nach Süden. Die gewundene Straße führte einen Hügel hinauf, sodass er ihr Ende nicht sehen konnte. Bis zum SACKGASSE-Schild, dem Zaun und dem rückwärtigen Teil des Horrorhauses würde es noch ein paar Minuten dauern.
Ich bin gleich da.
Und dann geht der Spaß los, dachte er.
Nur dass der Spaß schon vorher losging.
Zwei Straßen vor Mark kam ein Streifenwagen um die Ecke gebogen.
Ach du Scheiße!
Verhalt dich ganz normal.
Er bemühte sich, seine Schrittgeschwindigkeit beizubehalten und möglichst unauffällig ein Schaufenster zu betrachten.
Die Schaufensterpuppen trugen ausnahmslos Reizwäsche.
Na toll, dachte er. Jetzt halten mich die Bullen für einen Perversen.
Er blickte wieder geradeaus und wippte mit dem Kopf, als hätte er eine bestimmte Melodie im Ohr.
Ein ganz normaler Spaziergänger.
Er linste auf die andere Straßenseite hinüber und bemerkte im Augenwinkel, dass der Streifenwagen näher kam.
Mark blickte wieder starr geradeaus.
Der Bulle wird Verdacht schöpfen, wenn ich ihm nicht in die Augen schaue!
So unauffällig wie möglich und immer noch mit leichtem Kopfnicken sah er zu dem Polizisten hinüber. Er wollte dem Beamten einen freundlichen, desinteressierten Blick zuwerfen und sich dann wieder abwenden. Doch das war unmöglich.
Heilige Scheiße!
Auf dem Fahrersitz saß die schönste – und mit Abstand gefährlichste – Frau der Stadt: Officer Eve Chaney.
Hat sie sonst nicht immer die Nachtschicht?
Mit klopfendem Herzen starrte Mark sie an. Er war Officer Chaney bereits mehrmals abends über den Weg gelaufen und hatte ihr Foto hin und wieder in der Zeitung bewundern dürfen. Jetzt sah er sie zum ersten Mal im hellen Tageslicht.
Mein Gott, dachte er.
Sie drehte sich zu ihm um und starrte zurück, während sie langsam an ihm vorbeifuhr.
»Hi«, formten seine Lippen, doch er brachte keinen Ton heraus.
Sie kniff die Augen zusammen, nickte und fuhr weiter.
Mark richtete den Blick wieder nach vorne und marschierte weiter. Er war puterrot und atmete hektisch. Sein Herz raste.
Wie wär’s, mit IHR eine Nacht im Horrorhaus zu verbringen?
Die Vorstellung war beängstigend, aber auch unglaublich aufregend.
Plötzlich überkamen ihn Schuldgefühle.
Dann hörte er ein Auto hinter sich und blickte über die Schulter.
O Mann, da kommt sie!
Sie wurde immer langsamer, fuhr auf den Bürgersteig und hielt den Wagen neben ihm an. Das Beifahrerfenster glitt herab. Mark ging leicht in die Knie und spähte hinein.
Officer Chaney winkte ihn mit der Hand zu sich. »Würdest du mal näher kommen?«
»Ich?«
Sie nickte.
Mit pochendem Herzen ging Mark zur Beifahrertür hinüber, beugte sich vor und sah hinein.
Er war noch nie einer so schönen Frau so nahe gewesen.
Leider ist sie Polizistin, und ich kriege Ärger.
Er bekam kaum Luft.
»Wie heißt du?«, fragte sie.
»Mark. Mark Matthews.«
»Mark, ich bin Officer Chaney.«
Er nickte.
Obwohl es Oktober war, musste er bei Officer Chaney an einen Sommertag am Strand denken. Ihr kurzes Haar wehte sanft in der Brise, die durch die geöffneten Fenster des Streifenwagens strich. Ihre Augen waren so tiefblau wie ein wolkenloser Julihimmel. Ihr Gesicht war leicht gebräunt, und ihr Duft, gemischt mit der feuchten Kühle des Nebels, erinnerte an Sonnenöl.
»Mark, wie alt bist du?«
Erst wollte er sie anlügen, doch dann begriff er, dass es sinnlos war. »Sechzehn.«
Sie nickte, als hätte sie das bereits gewusst. »Solltest du nicht in der Schule sein?«
»Eigentlich schon. Ich meine, kommt drauf an.«
»Worauf?«
»Meine Mutter hat sich krankgemeldet.«
»Deine Mutter ist krank?«
»Nein, ich meine, sie hat mich krankgemeldet. Daher bin ich heute offiziell vom Unterricht befreit.«