Die Wurzeln der Kunst - Harry Eilenstein - E-Book

Die Wurzeln der Kunst E-Book

Harry Eilenstein

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Beschreibung

Die verschiedenen Künste wie Malerei, Bildhauerei, Musik, Schauspiel und Tanz, aber auch der Hausbau, die Städteplanung, die Kleidung und der Schmuck haben sich gemeinsam im Verlauf der fünf bisherigen Epochen entwickelt. Diese Epochen sind die Altsteinzeit, die Jungsteinzeit, das Königtum, der Materialismus und die Globalisierung. Auch das Denken, die Sprache, die Weltanschauung, die Religion und die Magie haben sich gemeinsam mit den Künsten entwickelt. Daher ermöglicht eine Gesamtbetrachtung dieser fünfstufigen Entwicklung in all diesen Bereichen auch ein tieferes Verständnis für die Formen der Kunst.

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Inhaltsverzeichnis

I.

Kunst

II.

Das Umfeld der Kunst

1.

Logik

2.

Sprache

3.

Weltbild

4.

Religion und Magie

5.

Heilung

6.

Politik

7.

Gerechtigkeit

III.

Die verschieden Arten der Kunst

1.

Dichtkunst

2.

Musik

3.

Tanz

4.

Schauspielerei

5.

Malerei

6.

Körperbemalung, Tätowierung und Piercing

7.

Bildhauerei

8.

Architektur

9.

Städtebau

10.

Kleidung

11.

Färben und Sticken

12.

Schmuck

IV.

Zusammenfassung

Bücherverzeichnis

I Kunst

Kunst ist bekanntlich etwas, worüber man vortrefflich streiten kann: Was ist Kunst? Wann ist etwas Kunst? Gibt es objektive Merkmale oder ist das alles nur Geschmackssache? Dazu gibt es Meinungen fast wie Sand am Meer …

In dem vorliegenden kleinen Büchlein will ich lediglich einige grundlegende Entwicklungen vor allem aus der Frühzeit der Menschheit darstellen – eben die „Wurzeln der Kunst“.

Dabei interessiert mich nicht die Frage, ob etwas schon Kunst ist oder vielleicht auch nicht mehr Kunst ist, sondern lediglich, auf welche Weise und in welchen Phasen sich der menschliche Ausdruck und seine Gestaltung seiner Umwelt entwickelt hat.

Dabei zeigt sich, daß sich die verschiedenen Bereiche parallel zueinander entwickelt haben, d.h. daß man in allen Bereichen der menschlichen Tätigkeit dieselben Entwicklungsphasen wiederfinden kann. Diese Epochen sind:

Altsteinzeit

Jungsteinzeit

Königtum

Materialismus

Globalisierung

Diese Entwicklungen werden nicht in allen Details dargestellt, sondern nur in den großen Zügen, um zu zeigen, welche innere Logik dieser allgemeinen Entwicklung zugrundeliegt.

Um diese allgemeine Entwicklung schlüssig darstellen zu können, sind zu den verschiedenen Bereichen der Kunst noch einige Bereiche hinzugenommen worden:

Die allgemeine Entwicklung im Verlauf der fünf Epochen wird in den folgenden Bereichen beschrieben: Logik – Sprache – Weltbild – Religion und Magie – Heilung – Politik – Gerechtigkeit.

Die Entwicklung der Kunst im Verlauf der fünf Epochen wird in den folgenden Bereichen beschrieben: Dichtkunst – Musik – Tanz – Schauspielerei – Malerei – Körperbemalung und Tätowierung – Bildhauerei – Architektur – Städtebau – Kleidung – Färben und Sticken – Schmuck.

Bei Bedarf findet sich in meinem Buch „Die sieben Schritte des Lebens“ eine ausführliche Schilderung der Logik und der Weltbilder in den verschiedenen Epochen.

II Das Umfeld der Kunst

In den folgenden sieben Kapiteln wird die Entwicklung der Sicht auf die Welt in den einzelnen Bereichen im Verlauf der fünf Epochen dargestellt, wobei die Entwicklungen in diesen sieben Bereichen natürlich alle miteinander zusammenhängen.

1. Logik

Mit „Logik“ sind in diesem Kapitel die Prinzipien gemeint, mit denen die Menschen in der jeweiligen Epoche ihre Erlebnisse verarbeitet haben und mit deren Hilfe sie dann aus den Ergebnissen dieser Verarbeitung ihre Schlüsse gezogen haben. Diese Logik ist dann – logischerweise – auch jeweils die Grundlage der Sprache und des Weltbildes und daher letztlich auch der Kunst.

a) Altsteinzeit

Die älteste Form der „Datenverarbeitung“ ist die Assoziation. Sie findet sich schon bei den meisten Säugetieren und somit auch bei den Menschen in der Altsteinzeit. Die Säugetiere verfügen über ein Gedächtnis und über die Fähigkeit, in aktuellen Situationen zu erkennen, daß sie eine ähnliche Situation schon einmal erlebt haben und auch, wie sie sich damals verhalten haben und welche Wirkung das gehabt hat. Die Erinnerung wird also mit der aktuellen Wahrnehmung assoziiert. Daraus ergibt sich die Fähigkeit, nicht nur reflexhaft reagieren zu können, also nach einem vorprogrammierten Verhaltensmuster, sondern lernen zu können und das eigene Verhalten mithilfe der eigenen Erfahrungen weiterzuentwickeln.

Dieses Assoziations-Prinzip führt unter anderem dazu, daß in Säugetieren und daher auch in Menschen das Gedächtnis assoziativ geordnet ist. Das bedeutet, daß in dem Gedächtnis alle Erlebnisse mit einer konkreten Person, mit einer Tierart, mit einer Handlung usw. als Komplex gespeichert sind, also eine Gruppe von Erinnerungen bildet, die es dem Betreffenden ermöglichen, z.B. bei der Begegnung mit einem bestimmten Tier sofort alle Erinnerungen an frühere Begegnungen mit diesem Tier oder dieser Tierart präsent zu haben.

Sobald die Menschen eine Sprache entwickelt hatten, war es zudem möglich, diese Erinnerungs-Komplexe auch anderen zu erzählen und somit kollektiv zu lernen, indem bestimmte Erfahrungen durch Weitererzählen in der Gruppe bewahrt bleiben.

Dieses „soziale Gedächtnis“ ist mit dem verwandt, was man das „kollektive Unterbewußtsein“ nennt.

Die Informationsverarbeitung mithilfe von Assoziationen ist auch heute noch die unterste, fundamentale Schicht der Psyche. Nach der Assoziations-Logik bilden sich noch heute Träume, Ahnungen, Wünsche und die meisten Bewertungen.

In der individuellen Entwicklung entspricht diese Epoche dem Säugling. Man kann diese Haltung als ein „Ja“ zu allem beschreiben.

Freud nennt dies die „orale Phase“.

b) Jungsteinzeit

In der Jungsteinzeit (ab 10.000 v.Chr.) bildeten sich die ersten Dörfer, da man aufgrund von Ackerbau und Viehzucht (statt wie in der Altsteinzeit durch Jagen und Sammeln) nun eine viele effektivere Nahrungsmittelversorgung hatte und daher in deutlich größeren Gruppen zusammenleben konnte.

Das gab jedoch – datentechnisch gesprochen – einen Input-Overkill. Es war nicht mehr möglich, alle 500 Bewohner des Dorfes mithilfe von Assoziationen genauso gut zu kennen wie vorher die 10-20 Mitglieder der eigenen Jagdgruppe.

Die Lösung war der abstraktere Vergleich. Daraus ergab sich die Vorstellung, daß alle Jäger forsch, alle Bauern langsam, alle Steinmetze sorgsam usw. sind. Durch den Vergleich ergab sich die Möglichkeit, ganze Gruppen von Personen, Tieren, Dingen, Ereignissen, Handlungen, Jahreszeiten usw. zu beschreiben. Die Elemente dieser Gruppen haben ungefähr dieselben Grundeigenschaften, d.h. sie gleichen sich, sie sind sich ähnliche, sie sind analog zueinander.

Die Verwendung der Analogie-Methode bot die Möglichkeit einer ersten allgemeinen Orientierung. Im Einzelfall wurde dann der betreffende Mensch durch Assoziationen genauer beschrieben (sonst wären Vorurteile entstanden).

Durch dieses Verfahren ergab sich ein Weltbild, in dem alles Ähnliche miteinander in Analogie stand. Diese Analogie-Eigenschaften, also die Qualitäten, die eine Gruppe von Elementen gemeinsam hat (z.B. alle Töpfer) bildet dann das Urbild dieser Gruppe – den Töpfergott.

In der Altsteinzeit gab es nur die konkreten Bilder, die sich aus Assoziationen zu konkreten Menschen, Tieren, Dingen usw. ergaben – seit der Jungsteinzeit gibt es auch die Urbilder, die eine ganze Gruppe von Menschen, Tieren, Dingen usw. beschreiben.

Die Gesamtheit all dieser Urbilder sowie das Verhältnis dieser Urbilder zueinander bildet dann die Mythologie der betreffenden Menschengruppe.

In der Altsteinzeit werden nur die ganz grundlegenden Dinge wie „Mutter“, „Sex“, „Blut“ u.ä. übergeordnete Symbole gebildet haben, die allen verständlich gewesen sind, aber auch sie wurden noch durch Assoziationen (Erlebnisse) und nicht durch Analogie (Vergleiche) gebildet.

Mithilfe der Analogien ließ sich auch die große Vielfalt in dem Leben der Menschen in der Jungsteinzeit beschreiben.

In der individuellen Entwicklung entspricht diese Epoche dem Kleinkind. Man kann diese Haltung als ein „Nein!“ zu dem, was man nicht will, beschreiben. Das „Ja“ in dieser Epoche entspricht dem Dorf, den Gärten, dem Ackerland und den Weiden, also dem Bereich der Kultur – das „Nein!“ entspricht der Wildnis, den Raubtieren und den Dieben, also dem Bereich der Natur.

Freud nennt dies die „anale Phase“.

c) Königtum

Das Königtum (ab 3250 v.Chr.) entstand aus zwei Impulsen heraus:

- Der erste Impuls war der Drang, einen größeren Bereich zu kontrollieren. Dieser Impuls entstand hauptsächlich bei den Völkern, die vor allem von der Viehzucht gelebt haben. Diese Hirten mußten ihre Herden gegen Raubtiere und gegen Viehdiebe (Hirten des Nachbarstammes) verteidigen – sie waren also kriegerischer als die Ackerbauern.

Der zweite Impuls stammt von den Ackerbauern, die erkannten, daß die Bewässerung ihrer Felder effektiver wird, wenn sich die Bauern eines großen Bereiches zusammentun, sich absprechen, ihre Bewässerungsgräben aus einem einheitlichen Entwurf heraus anlegen und sie gemeinsam instandhalten.

Aus diesen beiden Impulsen heraus bildeten sich größere Einheiten als nur der Stamm oder das Dorf, die in der Jungsteinzeit die größte Organisationsform der Menschen gewesen sind.

Eine solche große Einheit ließ sich nur noch zentral organisieren – wobei dieses Prinzip von dem „Anführer der Herden“ bei den Viehzüchtern übernommen worden sein wird. Auf diese Weise entstand der König.