Doppelhochzeit auf Gut Regau - Jutta von Kampen - E-Book

Doppelhochzeit auf Gut Regau E-Book

Jutta von Kampen

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Fürstenkrone Classic In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. Der Stierhof war ein riesiger alter Bauernhof, der auf Grund seiner Schönheit unter Denkmalschutz stand. Er wurde bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt und war seit damals im Besitz der Familie. Schon im Mittelalter waren die Regaus freie Bauern, die sich als Viehzüchter im Land einen guten Namen machten. Sie hielten mehrere Stiere, und die kleineren Bauern aus dem Umkreis kamen mit ihren Kühen, um sie von den Regauer Stieren decken zu lassen. ›Jodl‹ nannte man die Stiere damals. Das war ein altes, keltisches Wort für Stier, und der Hof war der Jodlhof, bis nach dem 30-jährigen Krieg aus den freien Bauern die edlen Herren von Regau wurden, dank der Verdienste um die Verpflegung der Wittelsbacher Soldaten. Eine vergleichsweise billige Ehrung des ›blauen Kurfürsten‹ für seine treuen Untertanen. Von da an war der offizielle Name ›Regauer Hof‹. Aber weil die Herren auch weiterhin im Grunde Bauern blieben und Vieh züchteten und sich Stiere hielten, hieß das Anwesen ›Der Regauer Stierhof‹ oder eben nur ›Der Stierhof‹. Im Wappen führten die Regauer einen schwarzen Stier, und sie waren auf ihren Adel fast ebenso stolz wie auf den Umstand, schon im Mittelalter freie Bauern gewesen zu sein. Freilich war der Hof keine mittelalterliche Festung, war dies auch nie gewesen. Er war im Lauf der Jahrhunderte mehrmals abgebrannt und immer wieder aufgebaut worden. Die Kellergewölbe stammten noch aus dem 13. Jahrhundert. Die Stallungen mit ihren Kreuzgewölben, die von steinernen Säulen getragen wurden, und die steinernen Futtertröge für das Vieh konnten immerhin auf fast fünfhundert Jahre zurückschauen. Wegen der Brandgefahr hatten die Regauer zuerst an das Vieh gedacht, das schließlich ihren Reichtum begründete. Das Wohnhaus wurde erst, nachdem es im 30-jährigen Krieg heruntergebrannt war, in Stein aufgebaut und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder vergrößert und verschönert, so dass es zu dem prachtvollen Hof wurde, der heute stolz von einem Hügel auf die weiten Wiesen und Weiden herabschaute, die zum Besitz der Herren von Regau gehörten. Tja. Wiesen und Weiden, etwas sumpfiges Gelände, ein kleiner Wald – alles in der hügeligen, lieblichen Landschaft des Voralpenlandes gelegen, die sich nur für Weide- und Milchwirtschaft eignet.

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Fürstenkrone Classic – 19 –

Doppelhochzeit auf Gut Regau

Zwei Herzen entdecken die Liebe

Jutta von Kampen

Der Stierhof war ein riesiger alter Bauernhof, der auf Grund seiner Schönheit unter Denkmalschutz stand. Er wurde bereits im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt und war seit damals im Besitz der Familie.

Schon im Mittelalter waren die Regaus freie Bauern, die sich als Viehzüchter im Land einen guten Namen machten. Sie hielten mehrere Stiere, und die kleineren Bauern aus dem Umkreis kamen mit ihren Kühen, um sie von den Regauer Stieren decken zu lassen. ›Jodl‹ nannte man die Stiere damals. Das war ein altes, keltisches Wort für Stier, und der Hof war der Jodlhof, bis nach dem 30-jährigen Krieg aus den freien Bauern die edlen Herren von Regau wurden, dank der Verdienste um die Verpflegung der Wittelsbacher Soldaten. Eine vergleichsweise billige Ehrung des ›blauen Kurfürsten‹ für seine treuen Untertanen.

Von da an war der offizielle Name ›Regauer Hof‹. Aber weil die Herren auch weiterhin im Grunde Bauern blieben und Vieh züchteten und sich Stiere hielten, hieß das Anwesen ›Der Regauer Stierhof‹ oder eben nur ›Der Stierhof‹.

Im Wappen führten die Regauer einen schwarzen Stier, und sie waren auf ihren Adel fast ebenso stolz wie auf den Umstand, schon im Mittelalter freie Bauern gewesen zu sein.

Freilich war der Hof keine mittelalterliche Festung, war dies auch nie gewesen. Er war im Lauf der Jahrhunderte mehrmals abgebrannt und immer wieder aufgebaut worden. Die Kellergewölbe stammten noch aus dem 13. Jahrhundert. Die Stallungen mit ihren Kreuzgewölben, die von steinernen Säulen getragen wurden, und die steinernen Futtertröge für das Vieh konnten immerhin auf fast fünfhundert Jahre zurückschauen. Wegen der Brandgefahr hatten die Regauer zuerst an das Vieh gedacht, das schließlich ihren Reichtum begründete. Das Wohnhaus wurde erst, nachdem es im 30-jährigen Krieg heruntergebrannt war, in Stein aufgebaut und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder vergrößert und verschönert, so dass es zu dem prachtvollen Hof wurde, der heute stolz von einem Hügel auf die weiten Wiesen und Weiden herabschaute, die zum Besitz der Herren von Regau gehörten.

Tja. Wiesen und Weiden, etwas sumpfiges Gelände, ein kleiner Wald – alles in der hügeligen, lieblichen Landschaft des Voralpenlandes gelegen, die sich nur für Weide- und Milchwirtschaft eignet.

Ein wunderschöner Besitz! Aber leider längst keiner mehr, der etwas brachte. Kaum, dass er sich trug.

Dass er sich überhaupt bis heute getragen hatte, verdankte er allein dem Umstand, dass die beiden Herren von Regau auf dem Hof arbeiteten, als wären sie selbst Knechte, und dass der Schweizer Franz Mattes genauso an dem Anwesen hing und genauso stolz auf die Herde und die Stiere war wie die Besitzer selbst. Sonst wäre er kaum mit dem vergleichsweise bescheidenen Lohn zufrieden gewesen.

So aber hörte er nicht auf seine Frau Marta, wenn die jammerte, wie knapp es mit ihrem Einkommen herging.

»Das verstehst du nicht«, pflegte er zu sagen, »wo sonst in der Welt hätten wir eine so schöne große Wohnung in einer so wunderschönen Umgebung! Es fehlt uns doch nichts! Und ich will hier genauso wenig weg wie meine Altvorderen und die Altvorderen von unserm Herrn.«

»Und was ist, wenn es nicht mehr weitergeht? Bei den ständig fallenden Milchpreisen?«, trumpfte sie auf und las ihm immer wieder von den vergeblichen Bemühungen der Bauern vor, anständig für ihre schwere Arbeit entlohnt zu werden.

»Wenn der junge Herr Arnulf reich heiratet …«, begann Mattes dann regelmäßig.

Und Frau Marta unterbrach ebenso regelmäßig mit einem spöttischen Auflachen:

»Als ob von den reichen Mädeln sich heute eine auf so einen abgelegenen Hof setzen würde! Es ist ja nicht einmal ein Schloss oder wenigstens ein Herrenhaus – es ist ein Bauernhof.«

»Aber was für einer, Mami!«, rief dann ihre Tochter Kordula, Kordi genannt. »Wo im Oberland findest du noch einen mit einer so herrlichen Lüftlmalerei!«

Ja, die Lüftlmalerei, wie man in Bayern die Fresken auf den alten Häusern nennt, war wirklich etwas ganz Besonderes. Sie stellte nicht nur die Bauernheiligen da, wie die heilige Notburga mit der Sichel, den heiligen Isidor mit der Heugabel, den heiligen Leonhard mit den Pferden, da waren neben der Mutter Gottes mit dem Jesusknaben und dem heiligen Joseph auch noch der Johannes mit dem Lamm und der heilige Florian, der den Hof vor Feuer bewahren sollte. Unter dem Giebel war ein schönes Bild von Gott Vater, der segnend auf alle herabschaute, die durch die geschnitzte Eichentür aus und ein gingen, und über ihm schwebte der Heilige Geist in Gestalt einer Taube.

Doch das war noch längst nicht alles! An den Seitenwänden des Gebäudes waren Szenen aus dem 30-jährigen Krieg dargestellt. Man sah hier den siegreichen bayrischen Kurfürsten, den Grafen Tilly und den schneidigen Regauer, wie er vom Kurfürsten in den Adelsstand erhoben wurde. Ein ganzes Geschichtsbuch war da zu sehen. Und nicht selten kamen Schulklassen, um sich an Hand der Bilder die Schrecken des damaligen Krieges anzuschauen. Und noch öfter kamen geschichtlich interessierte Damen und Herren, um sich die kunstvolle Bemalung aus dem 18. Jahrhundert zu betrachten.

Da musste Frau Marta zustimmen, dass dies etwas ganz Unvergleichbares war, obgleich sie noch einen anderen Grund hatte, weswegen sie gerne weggezogen wäre.

Aber den erwähnte sie lieber nicht – vielleicht kam ja doch bald eine reiche Frau ins Haus!

Daran dachten auch die beiden Herren von Regau, während sie dem braven Hektor zusahen, wie er seine Pflicht hervorragend erledigte.

»Du musst endlich passend heiraten«, sagte Kuno zu seinem Sohn.

»Ach ja? Und wen?«

»Du liebe Zeit: so wie du aussiehst!« Sein Vater betrachtete ihn mit dem prüfenden Blick eines Züchters.

Ja, Arnulf konnte sich überall sehen lassen! Er war groß, schlank, dabei kräftig – kein Wunder bei der schweren Arbeit, die er verrichtete! Er hatte schönes dunkles Haar und noch dunklere Augen unter dichten Brauen und Wimpern. Seine Nase war gerade und nicht zu klein, er hatte einen großzügigen Mund und fabelhaft weiße gesunde Zähne. Er hatte das Diplom in Landwirtschaft – zum Doktor hatte das Geld nicht mehr gereicht, da war damals seine Mutter gestorben, und er musste heim, um auf dem Hof zu helfen. Eine zusätzliche Kraft konnten sich die Regauer nicht leisten.

Oh, es gab genug Mädchen, denen er gefiel. Unter den Töchtern der reichen Bauern genauso wie unter denen, deren Brüder mit ihm zusammen studiert hatten und die wie er dem Adel angehörten. So jemand wäre dem Vater natürlich lieber gewesen!

Aber mit den jungen Damen war es genauso, wie Frau Marta sagte: den Arnulf wollten sie schon – aber auf seinem Hof leben und mitarbeiten – danke nein!

Wenn er ihn verkaufen würde. Oder verpachten. Oder in ein schickes Hotel umfunktionieren, mit der Möglichkeit zu reiten und einem Golfplatz. Tja dann! Aber auf dem Ohr hörten die beiden Regauer nicht.

Der Stierhof war ein Stierhof und kein Rosshof – obgleich man nichts gegen Pferde hatte, sondern sich sogar ein Gespann bayrischer Warmblüter hielt, für die Arbeit im kleinen Bergwald ebenso wie für die alljährliche Leonhardifahrt. Aber die Milchviehherde und den letzten Stier auch noch abschaffen – nein, das kam einfach nicht in Frage!

»Und weshalb soll ich reich heiraten? Du könntest das schließlich auch tun!«, ging Arnulf jetzt grinsend zum Gegenangriff über. »Du siehst doch fabelhaft aus mit deinen gerade zweiundsechzig Jahren.«

»Ach was, ich alter Krauter«, wehrte Kuno lachend ab. »Du bist neunundzwanzig! Gerade im richtigen Alter!«

»Aber die zu dir passenden Damen sind vielleicht nicht mehr so scharf darauf, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.«

»Dafür sind sie noch weniger scharf darauf, auf dem Hof mitzuarbeiten«, meinte sein Vater lakonisch.

»Nun ja, es kommt ja ohnehin nur eine reiche Frau in Frage!«, stellte Arnulf fest.

»Eben«, erwiderte Kuno. »Und noch dazu eine, die bereit ist, ihr Geld in den Hof zu stecken.«

Ja. Das kam noch dazu. Eine Witwe mit Kindern kam somit nicht in Frage.

Arnulf nickte betrübt.

»Ich bin bei den Kaunitz eingeladen«, sagte er nach einer Pause.

»Und?«

»Ich kenne Gisela zwar gut …«, er räusperte sich vielsagend, »und ich weiß, dass sie mich mag. Aber auf den Hof will sie nicht. Das hat sie mir mehrmals versichert.«

»Ja, ja, das hast du mir erzählt«, nickte sein Vater. Dann holte er tief Luft. »Es hilft nichts. Wir müssen nochmals einen Anlauf unternehmen. Schließlich werde ich älter ...«

»Aber Papa! Du doch nicht! Du bist doch noch immer ein attraktiver Mann!«

Das traf zu: Kuno von Regau sah ausgesprochen gut und vornehm aus. Schlank, ebenso groß wie sein Sohn, wenn auch nicht ganz so breitschultrig, mit vollem weißen Haar, einem weißen Schnauzbart, hellen grauen Augen und einem gut geschnittenen Mund. Er hatte noch seine eigenen Zähne – auch wenn sie nicht mehr ganz so weiß waren wie die seines Sohnes. Ja, eine Frau würde er wohl jeden Tag finden! Nur keine Bäuerin. Denn wer hier einheiratete, lief zwar unter dem Titel: Gutsherrin, aber die Arbeit einer Großbäuerin blieb ihr nicht erspart.

Außer – sie brachte viel Geld mit.

Und es musste wirklich viel sein!

Und ob so jemand bereit war, sein Geld in ein Anwesen wie dieses zu stecken? Auch wenn es noch so schön und besonders war?

Tja, das waren alles Überlegungen, die sie schon unzählige Male angestellt hatten.

»Trotzdem!« Kuno bemühte sich um einen entschlossenen und energischen Ton. »Wir müssen etwas unternehmen.«

»Und was?«, erkundigte sich Arnulf spöttisch.

»Wir gehen auf den Adelsball!«

»Ach, du liebe Zeit! Das haben wir doch schon mehrmals versucht!«, erinnerte ihn sein Sohn wenig begeistert.

»Ja.« Kuno hatte das keineswegs vergessen. »Aber dieses Mal werde ich mich an den Präsidenten der Adelsvereinigung persönlich wenden, an den Fürsten Löwenstein. Wenn ich ihm unsere Situation schildere …«

»… falls er sie nicht ohnehin kennt!«, unterbrach Arnulf.

»Bestimmt kennt er sie. Aber ich werde ihm erklären, dass es allmählich sehr dringend wird. Und er wird aus eigener Erfahrung wissen, dass ich nicht übertreibe. Auch wenn er natürlich anders dasteht als wir.«

Arnulf lachte.

»Darf ich dich daran erinnern, dass die Zeiten vorbei sind, in denen die Fürstlichkeiten heiratsfähige Töchter aus adeligen Familien einfach verheiraten konnten? Nicht einmal die Eltern haben heute noch wirklichen Einfluss!«

Kuno winkte ab.

»Er kann uns bei der Tischordnung so platzieren, dass wir passende Damen kennenlernen. Zumindest müssen wir es versuchen.«

Dagegen fiel Arnulf kein Argument ein.

»Meinetwegen«, erwiderte er nachgiebig.

Bei sich dachte er, dass sein Vater immer noch bessere Chancen haben würde als er. Und dies aus einem ganz einfachen Grund: Zu den Adelsbällen gingen heute nur mehr die ganz jungen Mädchen mit ihren Eltern, von sechzehn bis höchstens zwanzig. Die in einem zu ihm passenden Alter waren, waren entweder verheiratet oder wenig anziehend oder hatten einfach keine Lust – so wie er auch! Und eine Sitzengebliebene zu nehmen, auch wenn sie vielleicht eine gute Mitgift hatte – nein, das schien ihm doch zu viel verlangt! Vielleicht – mit neununddreißig. Aber jetzt ganz bestimmt noch nicht!

Bei seinem Vater sah das ganz anders aus: da waren die durchaus noch attraktiven Witwen. Und auch einige Geschiedene gab es heutzutage. Freilich, wenn Kinder da waren oder liebe Verwandte, die auf ein Erbe warteten … Nein, einfach war es auch für seinen Vater nicht.

Aber probieren musste man es. Da waren sich Vater und Sohn einig.

*

»Am Wochenende geht unsere Herrschaft auf einen Ball«, berichtete Franz Mattes beim Abendessen.

»Auf einen Adelsball?«, fragte Marta. Und setzte gleich hinzu: »Natürlich! Wohin sonst! Aber da werden sie wieder niemanden finden!«

»Sie sehen doch beide gut aus«, warf Kordi ein und beugte sich tief über ihren Teller.

»Natürlich«, sagte Marta unwillig. »Aber sie brauchen jemanden mit Geld, der bereit ist, dieses Geld auch in den Hof zu stecken!«

»Ich verstehe nicht, dass sich da niemand findet! So ein wunderschöner Hof!«, erwiderte Kordi leise und beschäftigte sich noch intensiver mit ihrem Essen.

Sie war ein auffallend hübsches Mädchen mit großen blauen Augen, einer kleinen feinen Nase, einem weichen, sehr einladenden Mund und prachtvollem goldblondem Haar, das ihr schmales Gesicht schmeichelnd umrahmte. Sie hatte eine reizende Figur mit schmaler Taille, vollem Busen und runden Hüften – restlos ungeeignet für die heutige Mode als Model, aber ein ausgesprochen erfreulicher Anblick im Dirndl.

Sie hatte das Abitur in einer

Klosterschule gemacht und arbeitete zur Zeit bei den gleichen Nonnen an ihrer Prüfung zur Hauswirtschaftsmeisterin, die sie garantiert mit Auszeichnung bestehen würde, so fleißig, tüchtig und intelligent, wie sie war. Außerdem plante sie, nach der demnächst stattfindenden Prüfung eine Winterschule für Waldbauern und Milchbauern zu besuchen. Und dies, obgleich es ihrer Mutter sehr viel lieber gewesen wäre, wenn sie einen Hotelfachkurs gemacht hätte oder wenigstens noch zusätzlich eine Ausbildung zur Diätköchin. Aber davon wollte Kordi nichts hören. Abgesehen davon, dass sie das ja immer noch tun konnte. Sie war schließlich erst dreiundzwanzig!

Auch ihr Vater machte sich gelegentlich Gedanken – meist erst, wenn Marta ihn wieder einmal energisch darauf hingewiesen hatte. Aber natürlich nicht so viele wie Kordis Mutter. Schon, weil er kaum Zeit zum Grübeln fand.

Kordi war, seit sie denken konnte, in den jungen Herrn verliebt. Schon, als sie vier war, bewunderte sie ihn rückhaltlos von Ferne. So sahen für sie die Märchenprinzen aus!

Natürlich nahm der damals zehnjährige Arnulf sie überhaupt nicht zur Kenntnis. Und das änderte sich auch nicht, als Kordi zwölf und vierzehn wurde und ihre Bewunderung sich in Schwärmerei wandelte. Er war damals achtzehn und dann zwanzig, kämpfte erst mit dem Abitur und später mit dem Studium, da er ja immer nebenbei noch auf dem Betrieb mitarbeiten musste und auch wollte. Und zudem hatte er Erfolg bei älteren und damit interessanteren Mädchen.