Dorian Hunter 164 - Earl Warren - E-Book

Dorian Hunter 164 E-Book

Earl Warren

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ich hypnotisierte den Magier Callisto, um ihn zu verhören. Was wir erfuhren, war schrecklich. Die Schwarze Familie war fest entschlossen, Schloss Mummelsee zu einem ihrer wichtigsten Stützpunkte zu machen und Matthias auf ihre Seite zu ziehen.
»Der Große Plan soll bewirken, dass das Finstere Zeitalter anbricht«, plauderte Callisto unter Hypnose aus. »Es kommt nach der Apokalypse. Die sieben Apokalyptischen Reiter sollen es bringen. Chaos und Teufelskult sollen herrschen. Es gibt dann nur noch einen obersten Herrn: Asmodi ...«

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 127

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Was bisher geschah

BELAGERUNG

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

Als Rückzugsort in seinem Kampf bleibt Dorian neben der Jugendstilvilla in der Baring Road in London noch das Castillo Basajaun in Andorra, in dem er seine Mitstreiter um sich sammelt – darunter die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat. Nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Martin hat Coco diesen zum Schutz vor den Dämonen an einem Ort versteckt, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

Auf der Suche nach dem Erbe des Hermes Trismegistos findet Dorian den Steinzeitmenschen Unga, der Hermon gedient hat und sich nach seinem Erwachen schnell den Gegebenheiten der Gegenwart anpasst. Die Invasion der Janusköpfe von der Parallelwelt Malkuth wird mit Dorians Hilfe abgewehrt. Hermes Trismegistos wird klar, dass er für das Entstehen der Psychos auf Malkuth verantwortlich ist. Um zu büßen, geht er durch eins der letzten Tore nach Malkuth.

Die Vampirin Rebecca, eine Jugendfreundin Cocos, greift nach der Macht in der Schwarzen Familie und fordert den Erzdämon Luguri, den derzeitigen Fürsten der Finsternis, heraus. Durch unvorhersehbare Umstände wird Coco in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges verschlagen. Sie gibt sich als Jana Collandt aus und lernt Matthias Troger, die sechste Inkarnation des Dämonenkillers, und dessen Geliebte, die Hexe Geneviève de Rohan, kennen. Aber auch die Dämonen, ihr Fürst Asmodi I. und seine Apokalyptischen Reiter sind in dieser Zeit aktiv. So müssen Matthias und Coco einen Angriff des Gevatters Tod auf das Schloss Mummelsee zurückschlagen. Baronin Irmgard, Matthias' Mutter, erliegt der Pest, und Matthias übernimmt die Baronie. Doch Asmodi schickt den Gevatter schon mit dem nächsten Heer los.

In der Gegenwart gelingt es Dorian, den Werwolf Vater Arias zu besiegen und seinen Bann über die andorranischen Bergbauern zu brechen. Doch im Innern des Castillos Basajaun lauern nach wie vor die gefährlichen Freskendämonen.

BELAGERUNG

von Earl Warren

Vergangenheit, 1629, Matthias Troger

Es schneite am Weihnachtsabend. Die Bewohner des Schlosses Mummelsee versammelten sich um den reich geschmückten Baum und erhielten ihre Geschenke. Kinder sangen »Stille Nacht, Heilige Nacht«. Ich küsste meine Geneviève.

»Eine Woche noch«, sagte ich, »dann wirst du meine Frau.«

Nach der Bescherung fuhr sie mit dem Pferdeschlitten ins nächste Dorf, wo sie die Armen bescherte. Meine Verlobte hatte ein gutes Herz. Oft genug heilte sie Krankheiten, wobei sie aufpasste, dass sie damit nicht auffiel. Trotzdem hatte es sich herumgesprochen, dass sie heilende Hände hätte. Von ihrer Heilfähigkeit machte sie jedoch sparsam Gebrauch, weil diese sie viel Energie kostete.

Um Mitternacht war die Christmette in der Schlosskapelle. An Silvester gab es ein Fest im Schloss Mummelsee. Ich war unruhig. Ständig musste ich daran denken, was mir der dämonische Reiter mit dem Flügelhelm prophezeit hatte. Von den Apokalyptischen Reitern hatte er gesprochen. Und mich aufgefordert, mein Schloss an die Dämonen zu übergeben, was ich strikt abgelehnt hatte.

1. Kapitel

Ich rechnete mit dem Schlimmsten und ahnte, dass die Tage zwischen den Jahren die letzte Ruhepause waren, die uns die Unwesen gönnten. Ich beriet mich mit Jana Collandt.

»Woher weißt du das alles?«, fragte ich sie, als sie mir ihre Ratschläge gegeben hatte.

»Ich weiß es, das muss dir genügen«, antwortete die schwarzhaarige, rassige Frau. »Sieh in mir einen guten Geist, der auf dich und Geneviève aufpasst, wenn dir das die Sache leichter macht.«

»Was sind das für Zeiten? Und ich, was bin ich?«

»Wenn die Zeit reif ist, wirst du es erfahren.«

Ich befolgte die Ratschläge, die Jana mir gegeben hatte. Man traf Vorbereitungen für einen dämonischen Angriff im Schloss. Silberkugeln wurden gegossen, Hexenbanner angefertigt und manches andere mehr. In der Neujahrsnacht fand ein Feuerwerk statt. Raketen heulten in den Himmel und übergossen ihn mit vielfarbigem Licht, das auf der schwarzen Eisfläche des Mummelsees Reflexe hervorrief. Der verschneite Wald erstreckte sich schweigend ums Schloss.

Vergangenheit, Anfang 1630, Zwischenspiel

Und doch regte sich dort etwas.

Eine große Gestalt mit schwarzem Umhang und einer Sense stand im Schatten der Schwarzwaldtannen. Dunkle Augenhöhlen in einem schwarzen Totenschädel starrten zum hell erleuchteten Schloss hinüber, aus dem Musik und Lachen herüberklangen. Gevatter Tod schüttelte seine Knochenfaust.

»Hütet euch, Menschlein«, sprach der Dämon und lachte hohl. »Wir sind da, als Gast zu der Hochzeit.«

Auf der anderen Seite des Waldes, in einer Schlucht der Hornisgrinde, lagerten die Söldner des Dämons und der Alraune, der Galgenhexe. Lebende Schurken und Gehenkte, die die Hexe vom Galgen abgeschnitten und wiederbelebt hatte. Callisto, der Magier, war mit in dem verborgenen Lager. Gevatter Tod schlug sich nach einer Weile wieder in den Wald und marschierte zum Lager.

Vergangenheit, Anfang 1630, Matthias Troger

Als das Feuerwerk endete, war bald etwas anderes am Himmel zu sehen. Berthold Schaber, der Schlossverwalter, sah es zuerst.

»Da, ein Komet! Sein Schweif hat die Farbe von Blut. Und da sind reitende Männer am Himmel!«

Alle im Schloss schauten aus den Fenstern oder vom Hof aus empor. In der Neujahrsnacht rasten Kometen dahin. Und immer wieder sah man Reiter, die über den Nachthimmel jagten und die Sterne verdunkelten. Es sah aus, als ob sie Säbel schwingen und kämpfen würden. Und es hörte sich an wie Donnergrollen, und wir sahen Aufblitzen wie von Kanonen.

»Das ist«, sagte Magister Schnabel, »ein böses Omen. Der Krieg ist noch nicht vorbei, leider. Er tritt, will ich meinen, in eine heiße Phase.«

In dieser Nacht liebten Geneviève und ich uns heiß und innig. Wir konnten einander nicht loslassen. Immer wieder wollten wir den Körper des anderen spüren und Lust empfinden, die sich immer wieder von Neuem hochpeitschte.

Am anderen Morgen tranken wir beide im Bett ein Glas Wein. Wir küssten und umarmten uns, bis es Zeit wurde, sich für die Hochzeit anzukleiden.

Mit Jana Collandts Hilfe und der ihrer Brautjungfern zog Geneviève das weiße Brautkleid mit Schleppe an. In der Schlosshalle wartete ich, wahrlich stattlich anzusehen in meinem Jackett mit einem Orden auf der Brust. Dienerschaft und Gäste applaudierten, als die Braut die Treppe herunterschritt.

»Du bist wunderschön«, sagte ich und küsste Geneviève die Hand. »Ich werde dich immer lieben. Ich küsse den Boden, über den du gegangen bist.«

Geneviève lächelte.

»Jetzt, vor allen Leuten?«

»Wenn du es willst.«

»Warte, wenn wir allein sind.«

Mädchen streuten der Braut Blumen auf ihren Weg. An meinem Arm schritt sie über den Hof zur Schlosskapelle. Der Himmel war wolkenverhangen. Es war kalt, und es lag Schnee in der Luft. In der Schlosskapelle fand dann die Trauung statt. Zwischen den Jahren waren zahlreiche Gäste eingetroffen, die das Schloss füllten. Zusätzliche Betten waren aufgestellt worden. So viele Gäste waren gekommen, dass man für die weniger vornehmen sogar Betten auf den Korridor gestellt hatte.

»Willst du, Geneviève de Rohan, den hier anwesenden Matthias Troger von Mummelsee zu deinem Mann nehmen?«, fragte der Geistliche. »Ihn lieben, ehren und achten in guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet?«

»Ja«, flüsterte Geneviève kaum hörbar.

Mir wurde die gleiche Frage gestellt. Deutlich und klar klang mein »Ja« durch die Kapelle. Der Geistliche erklärte uns für Mann und Frau. Wir streiften einander die Ringe über den Finger. In diesem Moment pochte Gevatter Tod an das Schlosstor.

Vergangenheit, Anfang 1630, Coco Zamis

Ich war sehr gerührt von der Trauung und dem Glück der beiden. Obwohl ich nicht nahe am Wasser gebaut hatte, verdrückte ich ein paar Tränen. Dann klangen, noch ehe die Trauungszeremonie beendet war, dumpfe, hallende Schläge. Schreckensbleich lief der Torwächter in die Schlosskapelle.

»Vorm Tor stehen Feinde. Eine unheimliche Gestalt mit einer Sense und einem schwarzen Umhang führt sie an. Rettet euch, der Tod kommt als Gast zu der Hochzeit.«

Die Hochzeitsgäste erschraken wie eine Taubenschar, in die der Habicht fuhr. Ich eilte aus der Kapelle, in der es mir wegen der vielen christlichen Symbole nicht gefallen hatte, und nahm mir nicht einmal die Zeit, im Vorraum den Pelzmantel überzustreifen. Dann stieg ich die Treppe hoch und schaute oben von der Turmbrüstung herunter.

Ich erschrak. Ottavio Arras, von dem ich wusste, dass es Olivaro im 17. Jahrhundert war, war nicht da.

Stattdessen stand der Gevatter Tod in seiner schrecklichsten Gestalt vor dem Schloss, gut zwei Meter groß und mit Sense und Stundenglas. Hinter ihm hielten, zwischen Schloss und See, ein Zug Reiter sowie eine rothaarige, barbrüstige Hexe mit einem scheußlichen kleinen Hexenbalg und ein Magier im Sternenmantel und mit spitzem Hut. Zu den 35 Reitern gehörten etliche Untote, wiederbelebte Gehenkte. Die Rothaarige musste, da war ich ganz sicher, eine Galgenhexe sein.

Matthias und Geneviève, noch im Brautkleid, gesellten sich zu mir. Anderswo im Schloss hörte man Schreckensschreie von Leuten, die aus dem Fenster oder durch eine Schießscharte blickten.

»Was wollt ihr?«, fragte Baron Matthias. »Das ist heute mein Hochzeitstag.«

»Darum sind wir gekommen, um euch unsere Aufwartung zu machen«, antwortete dumpf der Dämon. »Lasst uns ein. Übergebt uns das Schloss. Ihr gehört zur Familie, Baron.«

»Zu welcher Familie?«, fragte Matthias.

Der eiskalte Wind ließ Genevièves Brautschleier flattern.

»Zur Schwarzen Familie«, erwiderte der Gevatter Tod. »Wir wollen mit Euch Eure Hochzeit feiern, im Namen von Asmodi.«

Ich erschauerte. Die schwarzen, unergründlich tiefen Augenhöhlen des Alten des Schreckens, einer der fürchterlichsten Dämonen überhaupt, schauten mich an. Würde er seine Seuchensaat auf mich schleudern? Erkannte er mich? Doch wie sollte er mich in dieser Zeit erkennen? Die Wege von Coco Zamis und Gevatter Tod hatten sich erstmals mehr als dreihundert Jahre in der Zukunft gekreuzt. Oder war es umgekehrt, fand hier der erste Kontakt statt? Mich schwindelte.

»Matthias, mein Junge«, meldete sich jetzt der Magier Callisto mit süßlicher Stimme. »Ich bin dein Vormund, dir von Asmodi gegeben, dem Fürsten der Finsternis. Doch bevor ich dich unter meine Fittiche nehmen konnte, hat man dich weggeben. Wie närrisch und unnütz. Du siehst, ich bin wieder hier.«

»Verschwindet!«, befahl Matthias. »Schnabel, gib mir die Muskete.«

Magister Schnabel stand bereits hinter dem Baron und reichte ihm die Waffe. Matthias legte den langen und schweren Lauf auf die Brüstung und feuerte los. Er traf den Gevatter Tod, was diesen jedoch überhaupt nicht beeindruckte. Abgeplattet fiel die Silberkugel zu Boden. Gegen den uralten, mächtigen Seuchendämon hätte Matthias genauso gut mit Erbsen werfen können.

»Ihr wollt also nicht öffnen?«, fragte Gevatter Tod. »Sehr ungastlich. Trotzdem will ich dem Bräutlein mein Geschenk geben.«

Im letzten Moment riss ich Geneviève zu Boden. Der Gevatter Tod hätte sonst tödliche Seuchenkeime aus seinen Augenhöhlen auf sie geschleudert. So konnten sie ihr nichts anhaben, weil ich mit Weißer Magie einen Schutzschirm über uns errichtete. Der Alte des Schreckens war überrascht, weil er das Wirken einer mächtigen Hexe spürte.

Doch er verlor nie die Fassung.

»Angriff!«, befahl er, und ein gehenkter Trompeter blies mit verrenktem Hals ein schaurig entstelltes Signal.

Bei der Kutsche und den zwei Wagen der Söldnerschar stand eine Haubitze. Sie feuerten sie ab. Das Schlosstor erhielt ein großes Loch. Die Kanonenkugel krachte gegen eine dicke Mauer und fiel zu Boden. Die Söldner griffen das Schloss an. Doch das Tor war gesichert, die Schießscharten und die Wehrgänge sowie die Türme besetzt. Die Hochzeitsgäste griffen mit zu den Waffen, um den ungebetenen Besuch abzuwehren.

Gevatter Tod selber führte den Angriff auf das Schlosstor. Musketenschüsse blitzten. Für die lebenden Söldner sowie für die Gehenkten waren sie tödlich. Die Letzteren wurden von den silbernen Kugeln ihres von Alraune angehexten Lebens beraubt. Es blitzte und krachte. Heiß wogte der Kampf hin und her. Der Magier Callisto und die Galgenhexe Alraune nahmen nicht daran teil. Die barbrüstige Hexe lachte höhnisch, und ihr Hexenbalg reckte sich auf ihrer Schulter und glotzte dem Kampf zu. Seine kleine Dämonenfratze war schrecklich verzerrt.

Der Alte des Schreckens schlug das Schlosstor auf. Weihwasser ergoss sich kübelweise über den Dämon und über die Söldnerschar. Gevatter Tod spuckte und prustete.

»Pfui Himmel. Da ersäuft mir die Seuchensaat.«

Damit wich er zurück, aber nicht für lange. Eine Feldschlange, im Schlosshof aufgestellt, krachte und spie silberne und geweihte Kartätschen den Söldnern entgegen. Matthias ruinierte seine Baronie fast bei dem Kampf. Ich hatte Geneviève ins Schlossinnere zurückgeschickt. Ich fror in meinem bestickten Festkleid in der eisigen Kälte. Darauf konnte ich jetzt aber keine Rücksicht nehmen.

Matthias kämpfte mit der blanken Klinge gegen die Söldner. Auf die Gehenkten stach er mit einem silbernen Dolch ein. In aller Eile hatte der junge Baron einen Brustharnisch angezogen, der schon von Hieben zerbeult und zerhauen war. Auch die Söldner, lebende wie untote, hatten Schusswaffen, Säbel, Piken und Hellebarden. Sie hatten das Schloss zu Fuß angegriffen.

Heiß wogte der Kampf hin und her. Mal war die eine Seite im Vorteil, mal die andere. Es muss etwas geschehen, dachte ich. Wenn ich nichts unternahm und der Gevatter Tod mit seiner Sense wieder in den Kampf eingriff, wurden die Verteidiger vernichtend geschlagen. Es war eine Hochzeit, die niemand, der daran teilnahm, jemals vergessen würde.

Mein Blick fiel auf den Magier Callisto. Ich hatte eine Idee. Rasch lief ich vom Wehrgang, wo ich gerade war, zur Seitenpforte, wendete meine Zeitmagie an und öffnete sie. Während um mich alles erstarrte, lief ich zu dem Magier Callisto. Es war interessant. Ich sah die Musketenkugeln in der Luft hängen und sich wie in Zeitlupe ganz langsam bewegen. Gevatter Tod stand da wie ein schreckliches Denkmal.

Ich packte Callisto, nahm ihn in die Zeitsphäre und machte ihn mit einer Beschwörung und einem raschen Griff willenlos. Dann zog ich ihn an der Hand hinter mir her. Im Schloss angelangt, schloss ich die Seitenpforte wieder. Die Zeitmagie endete. Das Kampfgetümmel ging, was mich betraf, schlagartig weiter.

»Schick die Söldner zurück!«, befahl ich Callisto.

Er rief einen Befehl, dem sie auch gehorchten. Untote und lebende Angreifer zogen ab. Ich übergab Callisto der Obhut von Matthias, der keine Fragen stellte. Dann stieg ich wiederum auf den Turm hinauf.

»Gevatter Tod!«, rief ich. »Ruf deine Kampfschar zurück. Wir haben Callisto als Geisel.«

»Das glaube ich nicht. Zeig ihn mir.«

Matthias brachte den Magier hoch, dem er die Hände auf dem Rücken gefesselt hatte. Callisto schaute betroffen drein. Ich handelte mit dem Alten des Schreckens eine Kampfpause aus. Diese benutzten wir, um Callisto in der Bibliothek zu verhören. Ich hypnotisierte den Schurken, der ein Mensch war, jedoch mit den Dämonen im Bund. Was wir erfuhren, war schrecklich. Bald sollte auch noch Ottavio Arras mit einer starken Söldnerschar eintreffen. Die Schwarze Familie war fest entschlossen, Schloss Mummelsee zu einem ihrer wichtigsten Stützpunkte zu machen und Matthias auf ihre Seite zu ziehen.