Dorian Hunter 163 - Earl Warren - E-Book

Dorian Hunter 163 E-Book

Earl Warren

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Beschreibung

Die Pestverseuchten stürmten ins Schloss Mummelsee, allen voran Hauptmann Czersky. Mit Musketenschüssen, Hellebarden, Schwertern und Feuerbränden bekämpfte man sie. Matthias schwang den zweischneidigen Bihänder. Doch nur wenn man den Untoten den Kopf abschlug oder sie dem Feuer aussetzte, waren sie zu vernichten.
Ich war magisch erschöpft und hatte nur eine Fackel, um den Hauptmann abzuwehren.
»Der Gevatter schickt uns!«, grollte Czerny. »Ich will dich in seinem Namen küssen, Schwarze Jana!«

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Seitenzahl: 134

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Inhalt

Cover

Was bisher geschah

DAS ERBE DER MUMMELSEES

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

mystery-press

Vorschau

Impressum

Der ehemalige Reporter Dorian Hunter hat sein Leben dem Kampf gegen die Schwarze Familie der Dämonen gewidmet, seit seine Frau Lilian durch eine Begegnung mit ihnen den Verstand verlor. Seine Gegner leben als ehrbare Bürger über den Erdball verteilt. Nur vereinzelt gelingt es dem »Dämonenkiller«, ihnen die Maske herunterzureißen.

Bald kommt Dorian seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: In einem früheren Leben schloss er als Baron Nicolas de Conde einen Pakt mit dem Teufel, der ihm die Unsterblichkeit sicherte. Um für seine Sünden zu büßen, verfasste de Conde den »Hexenhammer« – jenes Buch, das im 16. Jahrhundert zur Grundlage für die Hexenverfolgung wurde. Doch der Inquisition fielen meist Unschuldige zum Opfer; die Dämonen blieben ungeschoren. Als de Conde selbst der Ketzerei angeklagt und verbrannt wurde, ging seine Seele in den nächsten Körper über. So ging es fort bis in die Gegenwart. Dorian Hunter begreift, dass es seine Aufgabe ist, de Condes Verfehlungen zu sühnen und die Dämonen zu vernichten.

Als Rückzugsort in seinem Kampf bleibt Dorian neben der Jugendstilvilla in der Baring Road in London noch das Castillo Basajaun in Andorra, in dem er seine Mitstreiter um sich sammelt – darunter die ehemalige Hexe Coco Zamis, die aus Liebe zu Dorian die Seiten gewechselt hat. Nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Martin hat Coco diesen zum Schutz vor den Dämonen an einem Ort versteckt, den sie selbst vor Dorian geheimhält.

Auf der Suche nach dem Erbe des Hermes Trismegistos findet Dorian den Steinzeitmenschen Unga, der Hermon gedient hat und sich nach seinem Erwachen schnell den Gegebenheiten der Gegenwart anpasst. Die Invasion der Janusköpfe von der Parallelwelt Malkuth wird mit Dorians Hilfe abgewehrt. Hermes Trismegistos wird klar, dass er für das Entstehen der Psychos auf Malkuth verantwortlich ist. Um zu büßen, geht er durch eins der letzten Tore nach Malkuth.

Olivaro, das frühere Oberhaupt der Schwarzen Familie und selbst ein Januskopf, beschließt, seine auf der Erde gestrandeten Artgenossen zu jagen. Ein Diener des Januskopfes Pyko hext Dorian eine magische Pest an. Der Dämonenkiller droht bei lebendigem Leib zu verfaulen. Olivaro opfert sein zweites Gesicht und befreit Dorian von der magischen Pest. In die Erleichterung mischt sich Trauer: Der Tod des Trigemus weist darauf hin, dass Hermes Trismegistos auf Malkuth gestorben ist.

Die Vampirin Rebecca, eine Jugendfreundin Cocos, greift nach der Macht in der Schwarzen Familie und fordert den Erzdämon Luguri, den derzeitigen Fürsten der Finsternis, heraus. Durch unvorhersehbare Umstände wird Coco in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges verschlagen. Sie gibt sich als Jana Collandt aus und lernt Matthias Troger, die sechste Inkarnation des Dämonenkillers, und dessen Geliebte, die Hexe Geneviève de Rohan, kennen. Aber auch die Dämonen, ihr Fürst Asmodi I. und seine Apokalyptischen Reiter sind in dieser Zeit aktiv ...

DAS ERBE DER MUMMELSEES

von Earl Warren

Vergangenheit, 1629, Matthias Troger

Meine und Genevièves Ankunft verlief zunächst ganz nach Plan. Wir saßen am Bett meiner Mutter, aber obwohl sie mich anstarrte, war sie zu keiner Regung fähig. Speichel lief ihr aus dem Mundwinkel. Voll Mitleid strich Geneviève ihr über die Stirn.

Am nächsten Tag geschah das Wunder. Irmgard von Mummelsee erwachte aus ihrem schrecklichen Zustand – und verlangte als Erstes, den jungen Mann und die Frau zu sehen, die gestern an ihrem Bett gesessen hatten.

Die Erkenntnis, dass es sich bei dem jungen Mann um ihren schon längst tot geglaubten Sohn handelte, versetzten der Reichsbaronin einen Schock. Sie geriet in große Verwirrung, als sie meine Geburtspapiere las, Urkunden, die sie vor etlichen Jahren selbst erhalten und dann aus der Hand gegeben hatte. Für einen Augenblick fürchtete ich, sie könne in ihren jämmerlichen Zustand zurückfallen, doch das geschah nicht.

1. Kapitel

Nach meinen Angaben und Aussehen gab es keinen Zweifel. Die grauhaarige Baronin, eine Dame Mitte sechzig, ließ den Kopf ins Kissen sinken und schloss die Augen, was nicht nur ihrem Zustand entsprach, sondern auch ein Manöver von ihr war. Es diente ihr dazu, Zeit zu gewinnen.

Sie schämte sich nämlich aus verschiedenen Gründen und konnte es so schnell nicht über sich bringen, mir rückhaltlos in allem die Wahrheit zu sagen. Deshalb nahm sie mich und meine Braut Geneviève erst einmal als ihre Gäste im Schloss auf.

Noch rang die stolze Baronin mit sich. Da erfolgte ein neuer Besuch, und jetzt hielt es Baronin Irmgard nicht länger in der Abgeschlossenheit ihrer Räume. Nach langen Jahren der Bettlägerigkeit stand sie wieder auf. Neue Zeiten für Schloss Mummelsee standen bevor, und Unheil bahnte sich an.

Vergangenheit, 1629, Coco Zamis

Ich bewegte mich unbefangen in Schloss Mummelsee, denn zwischen mir und Matthias bestand von Anfang an eine freundschaftliche Verbundenheit. Er war ein Mensch, der leicht die Sympathien seiner Umwelt gewann. Ich erzählte ihm, ich habe seine Ziehmutter Bethela gekannt. Schließlich wusste ich von den Erzählungen Dorians einiges, und es genügte, um Matthias zu überzeugen. Er glaubte meiner Versicherung, ich sei extra gekommen, um ihm in einer schwierigen Situation beizustehen. Matthias fragte zunächst nicht weiter, schließlich war ich gerade erst eingetroffen. Matthias musste noch einiges lernen, wenn er gegen die Dämonen seiner Zeit bestehen und seiner Bestimmung gerecht werden wollte. Aber er war aus dem rechten Holz geschnitzt.

Man hatte mir ein Gästezimmer angewiesen. Ich schaute mich im Schloss um. Es war zweistöckig und hatte rund dreißig Zimmer. Es gab Parkettfußböden, hohe Fenster in tiefen Nischen und Deckengemälde und Lüster. Möbel und Einrichtungsgegenstände verrieten den Stil der Renaissance und einen ausgewogenen weiblichen Geschmack. Ich wusste mittlerweile, dass die Baronin Irmgard schon seit siebzehn Jahren verwitwet war. Ein treuer Verwalter und Diener standen ihr zur Seite, hatten das auch während ihrer langen Krankheit getan. Trotzdem beschränkten sich, den Eindruck hatte ich, ihr Leben und Einfluss hauptsächlich aufs Schloss und dessen nähere Umgebung, zumal bis vor zwei Jahren noch ihre Cousine Hildegard auf der anderen Seite des Sees die Zügel in der Hand gehalten hatte. Außerdem war sie erst vor Kurzem aus dem Wachkoma erwacht, was sich niemand erklären konnte.

In der Baronie schalteten und walteten ihre Räte nach eigenem Gutdünken. Die Baronin blühte auf. Sie liebte die schönen Künste, insbesondere die Musik, und suchte in ihnen Ablenkung von der wirren und finsteren Zeit, in die sie erwacht war und der sie sich nicht gewachsen fühlte. Fünfzehn Diener und Dienstmädchen und anderthalb Dutzend Musketiere und Pikeniere standen im Dienst der Baronin von Mummelsee und hatten sie zu versorgen und das Schloss zu verteidigen. Außerdem vertraute die Baronin dem Schutz des Kaisers, auf dessen Seite sie stand.

Die Gemälde im Schloss waren nicht gerade Raffaels, aber ganz hübsch. Die Fenster ließen sich leicht zu Schießscharten umfunktionieren, und es gab Sandsäcke und Holzbarrieren, mit denen man das Schloss rasch in kompletten Verteidigungszustand versetzen konnte. Die mit kunstvoll geschmiedeten Eisenstäben vergitterten Fenster eigneten sich nicht zum Einsteigen. Ein kleiner Park lag neben dem Schloss, und es gab einen Garten und eine Terrasse. Auf der Terrasse standen auch drei Kanonen, und daneben waren Kanonenkugeln zu einem Spitztürmchen aufgestapelt.

Die Soldaten der Baronin hatten eine mit Schnüren und Tressen besetzte Uniform und wirkten recht malerisch. Wie die allergrößten Helden wirkten sie nicht gerade auf mich, schienen mit ihren Waffen jedoch vertraut zu sein. Auf der Terrasse fiel mir bei den Soldaten ein magerer junger Mann mit sandfarbenem Haar und stark vorspringender Nase auf. Er war wie ein Höfling gekleidet und trug gerade mit einem Kanonier eine Meinungsverschiedenheit wegen der Aufstellung der Kanonen aus.

»Halt deinen Schnabel, Christoph Balthasar Schnabel«, fuhr der Artillerist ihn an. »Von Geschützen hast du doch überhaupt keine Ahnung. Dir fehlen sämtliche Grundbegriffe der Ballistik. Oder verstehst du etwa, eine Feldschlange mit dem Winkellot für einen Weitschuss zu richten und ihn richtig zu berechnen?«

Der langhaarige Jüngling regte sich auf.

»Dazu brauche ich keine Ballistik, um zu wissen, dass es Unsinn ist, Kartaunen mit Rundkugeln auf den nur fünfzig Meter entfernten Waldrand zu richten«, empörte er sich. »Wenn man schon darauf zielt, muss man Kartätschen schießen. Alles andere ist sinnlos.«

Ich stimmte dem Jüngling zu, mochte mich aber nicht einmischen. Wenn Matthias, der in der nächsten Zeit im Schloss einiges ändern musste, das nicht von selbst sah, war es schlimm bestellt. Der Jüngling stellte sich mir dann vor, als ich ihn zu mir herrief. Er war noch keine 18 Jahre alt und ein Pastorensohn aus dem Hannoverschen, wie er mir bereitwillig erzählte. Seine Familie war vor 14 Monaten in den Kriegswirren umgekommen, und ihn hatte es unter die Landsknechte verschlagen. Schnabel, der eigentlich zum Pastor bestimmt gewesen war und schon mit dem Studium begonnen hatte, hatte es unter der rohen Soldateska nicht gefallen. Der Ton und die Bräuche dort stießen ihn ab. Weil er eine schöne Handschrift hatte, war er eine Weile Regimentshilfsschreiber gewesen. Die Schikanen des Hauptschreibers setzten ihm zu, und schließlich hatte der Fußtritt, den ihm ein betrunkener Offizier ungerechtfertigt versetzte, den Ausschlag gegeben. Schnabel war desertiert, durch die Lande vagabundiert und schließlich im letzten Winter bei bitterer Kälte fast verhungert und erfroren vorm Schloss Mummelsee erschienen. Die Diener der kranken Baronin hatten ihn aufgenommen, und seitdem war er da und machte sich nützlich. Mit den Soldaten der Schlossgarnison verstand er sich jedoch gar nicht so gut. Schnabel hatte eine natürliche Abneigung gegen das Waffenhandwerk und diejenigen, die es berufsmäßig ausübten. Das gestand er mir ganz offen.

»Ein Landsknecht braucht nicht mehr Gehirn als ein Pferd«, sagte er. »Alles, was darüber hinausgeht, gereicht ihm und dem Heer bloß zum Nachteil. Oder seid Ihr anderer Ansicht?«

»Teils, teils. Du hast ein loses Mundwerk, Christoph.«

»Soll ich vielleicht lügen?«

Ich stellte ihm eine Falle und fragte, was er denn von Matthias halte, der schließlich auch bei den Landsknechten gewesen sei, sogar im Offiziersrang. Schnabel antwortete, er kenne ihn noch zu wenig, um darüber urteilen zu können.

Jetzt trat Matthias um die Ecke. Er hatte den letzten Teil unserer Unterhaltung gehört. Er war nicht viel älter als Schnabel, doch in jeder Beziehung ein ganz anderer Typ als der junge Schlossgehilfe, Schreiber und Bibliothekar. Schnabel fürchtete schon, einen strengen Verweis zu erhalten. Doch Matthias war weit davon entfernt.

»Ich schätze es, wenn jemand seinen Kopf gebraucht und sich nicht vor falscher Ehrfurcht am Boden windet«, sagte er. »Wir werden uns vermutlich gut vertragen. Wollt Ihr mit uns zu Abend essen, Dame Collandt? Meine werte Mutter, Baronin Irmgard, wird mit zu Tisch sein.«

»Gern.«

Beim Abendessen am zweiten Tag meines Aufenthalts im Schloss lernte ich die Baronin, eine kleine, verschüchtert wirkende Frau, die dennoch hochherrschaftlich aufzutreten versuchte, erstmals persönlich kennen. Die Dienerschaft bediente uns bei Tisch. Eine mittlere Hypnose war nötig, um die Baronin dazu zu bringen, mich nicht nur als Matthias' Gast zu betrachten, sondern von sich aus einzuladen. Ich nistete mich praktisch im Schloss Mummelsee ein, hielt es aber für gerechtfertigt.

Matthias und Geneviève hatten während des Essens nur Augen füreinander. Nach dem Abendessen musizierte die Baronin auf dem Spinett. Wir saßen dabei, und Matthias hielt Genevièves Hand. Endlich bat er Baronin Irmgard, ihm doch die versprochene Unterredung zu gewähren, die ihm die noch fehlenden Auskünfte über seine Abstammung vermitteln sollte. Die Baronin zauderte, überwand sich dann aber. Sie verschwand mit Matthias in der Bibliothek, und sie blieben längere Zeit dort. Währenddessen unterhielt ich mich im Salon mit Geneviève de Rohan. Längst hatte ich meinen Reitanzug mit einem aus dem Landsknechtslager mitgebrachten Kleid vertauscht. Geneviève wollte nicht recht heraus mit der Sprache. Ich erfuhr nur, dass sie aus Frankreich stammte und eine Vollwaise war. Es gab ein Geheimnis um ihre Familie. Mir war jetzt bereits klar, dass Matthias, Geneviève und ich zusammengehörten, und ich wollte die Zweifel zwischen uns ausräumen, indem ich Geneviève fragte, ob sie es verstehe, mit einer magischen Kristallkugel umzugehen.

Geneviève erschrak.

»Aber ... das sind verbotene Hexenkünste, Dame Collandt. Ich habe die letzten Jahre in einem Kloster verbracht, und dort hat man mich dergleichen Dinge gewiss nicht gelehrt.«

»Aber du hast davon gehört?«

»Ja.« Sie wich meinem Blick aus, und ich konnte sie nicht hypnotisieren. »Doch es ist eine schwere Sünde, zu hexen. Die Seele verfällt dadurch der ewigen Verdammnis.«

»Es hängt davon ab, wozu man die Fähigkeiten benutzt, die man hat«, antwortete ich. »Zum Guten oder zum Bösen.«

»Ja, aber trotzdem ...«

Geneviève schaute mich an. Da wir allein im Salon waren und das Gespräch zwischen Matthias und Baronin Irmgard sich noch eine Weile hinziehen würde, benutzte ich die Gelegenheit. Doch ich konnte Geneviève nicht hypnotisieren. Sie verfügte über natürliche Anlagen und eine Widerstandskraft, die meinen Versuch vereitelten. Ich wandte deshalb eine andere Beschwörung an.

Geneviève erstarrte. Sie verfügte zwar über die Anlagen, aber ihre Fähigkeiten waren nicht ausgebildet. In ihren Augen las ich dann wie in einem Bildband Ausschnitte aus ihrer Vergangenheit. Doch es war schwierig. Ein starker Zauber, der nicht von Geneviève selbst herrührte, stand mir im Weg.

Es handelte sich um einen Schutzzauber. Die Angaben, dass Geneviève eine Vollwaise und im Kloster gewesen war, stimmten. Sie war wie ich eine Hexe, und ihre Familie war ausgelöscht worden, von konkurrierenden Dämonen oder dem Fürsten der Finsternis persönlich. Man hatte Geneviève ins Kloster gesteckt, vor mehreren Jahren schon, und sie dadurch den Feinden entzogen, die sie für tot hielten. Es war der einzige Weg gewesen, sie zu retten.

Ich las von Genevièves Schwierigkeiten mit ihren erwachenden magischen Kräften im Kloster und wie sie sie zu unterdrücken versuchte. Vergeblich natürlich, denn ganz konnte man eine solche Veranlagung nicht wegbringen. Ich löste Geneviève dann wieder aus meinem Bann.

Ich würde sie ausbilden und ihre Lehrmeisterin sein. Mich interessierte, was sich aus ihr machen ließ. Auch ich hatte als junge Hexe meine Lehrer gehabt. Geneviève war nicht böse, das hatte ich abermals bestätigt gefunden. Bei der Aufgabe, die zu lösen mir bevorstand, und nicht nur mir allein, konnte ich Geneviève mit ihren Hexenfähigkeiten gut neben den meinen gebrauchen. Sie war die erste Freundin, die ich in jener Zeit fand.

Matthias erschien erst kurz vor Mitternacht wieder, allein. Die Baronin hatte sich zu Bett begeben. Matthias' Miene war ernst. Er wollte mich zuerst wegschicken, doch dann überlegte er es sich anders.

»Du sagtest, du hättest Bethela gekannt, Jana? Du weißt verblüffend viel über mich, auch über die Schwarzblütigen und ihr Wirken. Ich frage dich jetzt ganz offen: Bist du eine Hexe?«

»Ja. Aber ich gehöre nicht zur Gefolgschaft des Schrecklichen, den du als den Rittmeister Alfred von Wartstein kennengelernt hast.«

Olivaro hatte mir in meiner Zeit eröffnet, dass es sich dabei um keinen anderen als um Asmodi handelte. Der undurchsichtige Olivaro, für mich seit jeher ein Brechmittel, auch wenn er für Dorian sein Knochengesicht geopfert hatte, spielte in der Zeit, in der ich mich jetzt befand, eine üble Rolle. Ich sprach jetzt eine Notlüge aus, um Matthias' Vertrauen erst einmal zu gewinnen.

»Bethela trug mir auf, mich um dich zu kümmern und dir beizustehen, wenn sie es nicht mehr kann«, sagte ich. »Doch ich konnte dich nicht früher aufsuchen. Manches an mir mag dir rätselhaft erscheinen. Aber ich bin deine Freundin und Partnerin, und ich will dir und Geneviève helfen.«

Matthias war ein ernst zu nehmender Mann. Obwohl er noch keineswegs das Kaliber erreicht hatte, das Dorian verkörperte, besaß er doch das Zeug dazu. Matthias war ein starker Dämonenkiller, neben Dorian wohl der stärkste, von dem ich bisher wusste. Es hing viel davon ab, ihn zu überzeugen. Zu meiner Überraschung erfolgte die entscheidende Hilfe von Geneviève.

»Ich spüre, dass Jana es ehrlich meint«, sagte sie. »Vielleicht sagt sie uns nicht in allen Punkten restlos die Wahrheit. Aber nur, weil sie nicht anders kann. In den wirklich wichtigen Dingen sagt sie sie. Und sie kennt sich besser aus als wir, was die Ränke der finsteren Mächte betrifft, die meine Familie auslöschten. Das Kloster hat mir ein paar Jahre lang eine Zuflucht geboten, dass ich überhaupt heranwachsen konnte. Doch das ist Vergangenheit.«

»Gut«, sagte Matthias. »Ich will dir vertrauen, Jana Collandt. Ist das überhaupt dein richtiger Name?«