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1931 in einem kleine schlesischen Mädcheninternat Die junge Englischlehrerin Elisabeth Schröder versucht, in einem Schulregime aus Angst und Strafe, die Freude am Lernen zu erhalten. Zudem ist sie der Meinung, Schülerinnen und Lehrkräfte sollten gleichbehandelt werden. Dafür erntet sie die Sympathie der Schülerinnen und den Unmut mancher Kollegin. Besonders der neue, Direktorin Fräulein Hohnau, ist sie ein Dorn im Auge, welche ihre sadistische Befriedigung aus den Strafen zieht. Aus persönlichem Interesse und um die Position der Lehrerin zu schwächen, indem sie deren Wunsch nach Gleichbehandlung erfüllt, setzt die Rektorin eine körperliche Züchtigung als Strafe für Fräulein Schröder an. Vor der gesamten Oberstufe wird sie entkleidet, auf den Schandbock gebunden und mit dem Rohrstock geschlagen. Elisabeth droht unter der Schmach zu brechen, wäre da nicht die Schülerin Marie, die sie auffängt und ihr Trost gibt. Doch auch Marie´s Interesse an ihr ist größer, als Elisabeth ahnt. Die junge Frau führt sie sanft aber bestimmt auf einen Weg der dunklen Erotik. Elisabeth entdeckt eine neue Welt aus Lust und Schmerz, Sinnlichkeit und Ektase, Dominanz und Unterwerfung. Sie lernt sich selbst neu kennen und zum ersten Mal lieben.
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Dulce Dolor
-
Zwischen Himmel und Hölle
1
von
Finja Jinski
Finja Jinski wurde 1980 in einem kleinen Ort, nähe der französischen Grenze geboren und lebt heute irgendwo in Deutschland.
Sie hat eine Schwäche für fantasiereiche Geschichten in denen Frauen als starke Persönlichkeiten beschrieben werden.
Ihre Leidenschaft und Faszination für das umfangreiche Thema BDSM, lenken den Fokus der eigenen Werke auf diesen Bereich. Dabei stehen für sie die Ästhetik und Erotik stets im Vordergrund.
Ihr literarisches Vorbild ist die Autorin Anne Desclos, welche unter dem Pseudonym Pauline Réage den Roman „Geschichte der O“ verfasste.
Für Alexander
„Ich habe eine Aufgabe für dich. Schreibe mir eine erotische Kurzgeschichte …“
Mit diesen Worten im September 2019 hat alles begonnen. Diese Zeilen erweckten Elisabeth Schröder zum Leben. In gewisser Weise waren sie auch die Geburtsstunde von mir, Finja Jinski, die es sonst nie gegeben hätte. Sie waren der Grundstein für alle Geschichten, die ich bisher geschrieben habe und noch schreiben werde. An diesem Tag hätte ich mir noch nicht träumen lassen, welche Wellen diese beiden Sätze schlagen würden. Diese Worte schickten mich auf den Weg des Schreibens. Wie jeder Weg ist auch dieser manchmal steinig, steil und beschwerlich. Es kostet Mühe, ihn Schritt für Schritt zu gehen, doch es lohnt sich. Andere Wegstücke sind leicht zu beschreiten und beschwingten Schrittes geht es zügig voran. Jeder Schritt ist einer ins Ungewisse und birgt neue Erfahrungen. Wir wachsen und reifen daran. Wir begegnen neuen Menschen, die uns begleiten und sich irgendwann wieder von uns trennen. So ist nun mal das Leben. Dennoch bleiben sie uns im Gedächtnis und vielleicht auch im Herzen für immer positiv erhalten. Auch wenn sich unsere Pfade bereits wieder trennten, so werde ich immer dankbar sein für diese Aufgabe und für den Weg, auf den ich damit geschickt wurde. Er ist noch lange nicht zu Ende …
Dienstag, 1.12.1931.
Es war Dienstagmorgen. In der dritten Stunde war für die jungen Damen der Oberstufe das Fach Englisch angesetzt. Eine Abfrage der Vokabeln leitete in der Regel die Stunde ein. Den Unterricht führte Fräulein Schröder, eine junge Lehrerin von gerade einmal 28 Jahren. Ihre braunen Haare waren ordentlich zu einer kunstvollen Frisur gesteckt und ein sanfter Blick aus ihren rehbraunen Augen glitt über die Köpfe der Schülerinnen. Die junge Frau trug die vorgeschriebene Kleidung der Lehrerinnen: Eine weiße, schmucklose Bluse und einen langen Rock aus dunklem Stoff, der die leicht weiblichen Rundungen ihres Körpers zur Geltung kommen ließ. Dazu schlichte Schuhe aus dunkelbraunem Leder mit flachem Absatz. Sie war recht hübsch, auch wenn dies für ihre berufliche Position keine besondere Rolle spielte.
Die Mädchen hatten ihre Sache gut gemacht. Mündlich wie schriftlich wurden die Worte abgefragt. Fehler wurden nicht toleriert. Es herrschte eine neue Ordnung am Internat für höhere Töchter. Diese neue Ordnung schrieb man der Direktorin Fräulein Hohnau zu. Unter ihrer Leitung hatte sich die Arbeitshaltung der Mädchen deutlich verbessert. Dies fiel den Lehrern sowie den Eltern positiv auf. Über die Methoden drang im Detail nichts nach draußen. Warum auch? Eine Rektorin musste sich nicht rechtfertigen. Die Ergebnisse sprachen für sich.
Vor wenigen Wochen erst hatte Fräulein Hohnau die Leitung des Internats übernommen. Über die genauen Gründe konnte nur spekuliert werden. Die offizielle Variante war, dass Fräulein Weber, die ehemalige Leiterin, aus gesundheitlichen Gründen ihrer Verantwortung nicht mehr nachkommen könne. Hinter vorgehaltener Hand aber wurde gemunkelt, sie habe die Mädchen verweichlicht und die Schule, aufgrund der schwachen Leistungen in den Abschlussprüfungen, in Schande getrieben. Zudem habe man den Mädchen zu viel Freiraum gelassen für Müßiggang. All dies hatte nun ein Ende. Lärmende und kichernde Mädchen fand man nicht mehr auf den Fluren. Die Kleidung hatte immer perfekt zu sitzen und absolut rein zu sein. Die Mädchen durften sprechen, wenn sie aufgefordert wurden. Ansonsten sollten sie aber schweigen. Die Zeiten außerhalb des Unterrichts mussten zum Lernen genutzt werden. Zudem lehrte man den Mädchen grundlegende Handarbeiten wie Sticken und Ähnliches. Auch die musischen Bereiche waren mit Gesangsunterricht, dem Erlernen eines Instrumentes und Tanzunterricht abgedeckt. Letzterer natürlich ohne die Anwesenheit junger Männer, denn das schickte sich nun wirklich nicht!
Fräulein Schröder schaute aus dem Fenster. Es regnete schon den ganzen Morgen. Trüb und grau war der Himmel wie auch die letzten Tage und Wochen. Es war ein besonders regnerischer November gewesen und der Dezember versprach erst mal keine Besserung. Eine besondere Art von Melancholie hatte sich über die ganze Schule gelegt. Es fehlten die Sonne, die Farben des goldenen Oktobers und dessen Wärme. In gewisser Weise war es im Internat für höhere Töchter immer kalt.
Fräulein Schröder wendete sich wieder ihrer Klasse zu. Schweigend saßen die Mädchen an ihren Tischen und widmeten sich dem Text, den es zu übersetzen galt. In Reih und Glied standen die Bänke, in Reih und Glied waren die Köpfe gesenkt.
Der Klassensaal war schlicht eingerichtet. Es gab Bänke und Stühle für die Mädchen bei 20 Schülerinnen pro Klasse. Vorne an der Wand hing die große Tafel, davor stand das Pult der Lehrerin. Eine Seite des Klassensaales war mit großen Fenstern versehen. Diese waren von außen vergittert, so wie jedes einzelne Fenster des Internats. Und dann gab es den Bereich des Raumes, den jedes Mädchen und selbst Fräulein Schröder nicht beachten wollte. Dort stand der Schandbock