Falkenträume: Venezianische Nächte - Finja Jinski - E-Book

Falkenträume: Venezianische Nächte E-Book

Finja Jinski

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Beschreibung

Venedig im Jahre des Herrn 1631. Die Pest wütet wieder einmal in der Stadt und fordert Tausende von Tote. Militärische Kämpfe und politische Komplotte halten das Reich in Atem. Gleichzeitig ist Venedig aber das kulturelle Zentrum Europas. Sänger, Musiker und andere Künstler die dort lernen, genießen höchstes Ansehen. Der Adel feiert schillernde Feste in prunkvollen Gewändern und kunstvollen Masken. Sie treten den Schrecken der Zeit entgegen mit Ausschweifung und Dekadenz. Die junge Giulia darf zum ersten Mal an einer solchen Feierlichkeit der berühmten Patrizierfamilie Grimaldi teilnehmen. Doch neben den schillernden Lichtern gibt es auch die Schatten und dort wird ausschweifender gefeiert, als es sich Giulia jemals hätte träumen lassen. Ein Strudel aus Leidenschaft, Erotik und körperlicher Gier zieht sie hinein und lässt sie nicht mehr los. Kann sich Giulia ihre Unschuld bewahren?

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Inhaltsverzeichnis

Die Autorin

Die Geschichte

Venedig im Jahre des Herrn 1631.

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Impressum

Falkenträume

-

Venezianische Nächte

Dark Romance

von

Finja Jinski

Die Autorin

Finja Jinski wurde 1980 in einem kleinen Ort, nähe der französischen Grenze geboren und lebt heute irgendwo in Deutschland.

Sie hat eine Schwäche für fantasiereiche Geschichten in denen Frauen als starke Persönlichkeiten beschrieben werden.

Ihre Leidenschaft und Faszination für das umfangreiche Thema BDSM, lenken den Fokus der eigenen Werke auf diesen Bereich. Dabei stehen für sie die Ästhetik und Erotik stets im Vordergrund.

Ihr literarisches Vorbild ist die Autorin Anne Desclos, welche unter dem Pseudonym Pauline Réage den Roman „Geschichte der O“ verfasste.

Die Geschichte

Jennys Kopf dröhnte und sie warf einen Blick auf die Uhr an ihrem PC. Gleich konnte sie Mittagspause machen. Heute war sie schon früh im Verlag gewesen, um an einem Manuskript zu arbeiten, welches vom Thema Pest handelte. Sie wollte dies zumindest beginnen, bevor alle Kollegen da waren. Es gab viel Recherchematerial, welches unheimlich interessant und spannend war. Über die unterschiedliche Ausbreitung und Häufigkeit in verschiedenen Ländern und Epochen sowie die Auswirkungen auf Handel und Politik. Sie wollte sich richtig darauf konzentrieren können und je mehr Kollegen da waren, umso lauter war es auch auf den Gängen und in den Räumen. In letzter Zeit fiel es ihr eindeutig schwerer, mit dem Lärm auf der Arbeit klarzukommen. Ihre Mittagspause verbrachte Jenny daher seit neuestem auf dem Dach des Verlagsgebäudes. Von dort hatte man einen sehr schönen Blick über die Stadt und auf den Kirchturm nebenan. Nur durfte man nicht vor 12 Uhr hinauf, da das Läuten der Glocken sonst ohrenbetäubend war. Sie füllte sich einen frischen Kaffee in ihren Becher, nahm die Dose mit ihrem Essen, ihr kleines Sitzkissen und ging kurz nach dem Mittagsläuten aufs Dach.

Jenny machte es sich auf dem Boden gemütlich. Der Tag war warm und sonnig, aber nicht mehr so schrecklich heiß wie die letzten 3 Wochen. Sie nippte an ihrem frischen, süßen Kaffee und seufzte. Dieser Moment tat ihr unheimlich gut.

Sie schloss die Augen und lauschte dem Zwitschern der Vögel. Mit einem Mal erschallte ein Schrei, der sie erschreckte und ihr unter die Haut ging. Sie saß kerzengerade und blickte sich um. Was war das gewesen? Wieder erklang er und Jenny erkannte, dass es ein Vogel sein musste. Erleichtert atmete sie tief durch und sah sich um. Der Vogel musste ganz in der Nähe sein.

Ihr Blick wanderte zum Kirchturm und dort sah sie ihn sitzen. Jenny erschrak erneut und schaute weg. Der Schrei erklang ein drittes Mal und obwohl Jenny nicht wollte, musste sie ihren Kopf drehen und ihn ansehen. Auf einer Kante saß ein männlicher Turmfalke. Terzel wurden diese genannt, abgeleitet aus dem Lateinischen, da die Terzel ungefähr ein Drittel kleiner waren als die Weibchen. Nach ihrem letzten Erlebnis mit einem Falken, wollte sie alles über dieses Tier wissen.

Nun saß der Falke in ihrer Nähe und sein Blick hielt sie gefangen. Jenny merkte, wie ihr schwindelig wurde. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Es war nur ein Vogel. Nur ein Vogel! Dennoch zitterte sie am ganzen Körper, als er erneut schrie. Jenny musste die Augen wieder öffnen und sah, wie sich das Tier erhob und über ihr zu kreisen begann. Es war ihr nicht möglich, sich zu bewegen, weder den Körper noch den Kopf. Nicht einmal die Augen konnte sie abwenden und sie spürte den Strudel, in den sie erneut gezogen wurde. Die Welt wirkte unscharf und verschwamm vor ihren Augen, alles drehte sich, nur der Falke stand nun in der Luft und fixierte sie wie seine Beute. Dann stieß er auf sie hinab. Seine dunkelbraunen Augen kamen näher und näher. Jenny wollte nun selbst schreien, doch sie konnte nicht.

Dann wurde alles schwarz.

Venedig im Jahre des Herrn 1631.

Giulia blickte in den Spiegel und war sehr zufrieden mit dem Bild, welches sich ihr bot. Sie war eine junge Frau, die gerade als volljährig galt. Klein und zierlich wie sie war, wirkte sie fast wie eine Fee. Giulias Haar war lang und dunkelbraun gelockt. Ihre Augen leuchteten bernsteinfarben. Heute Abend durfte sie das erste Mal zu einem großen Maskenball. Sie zählte nun endlich zu den Erwachsenen und so würde sie ihren Vater zu dieser Veranstaltung begleiten. Ihre Mutter war vor einigen Monaten verstorben und ihr Vater litt furchtbar unter diesem Verlust. Auch sie selbst vermisste ihre Mutter schrecklich, doch er schien regelrecht daran zu zerbrechen. Giulia konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihre Eltern früher jede Einladung angenommen hatten, die eine Gelegenheit zum Tanz bot. Ein Kindermädchen passte dann auf sie auf und ihre Mutter erzählte ihr an den Tagen danach immer wieder davon in allen Einzelheiten. Giulia konnte es nicht erwarten, endlich mit ihr gemeinsam zum Ball gehen zu dürfen. Dann jedoch war alles anders gekommen:

Ihre Mutter Anna hatte eine Freundin für mehrere Tage besucht, die nicht zum niederen Adel gehörte wie sie selbst. Anna hielt an der Freundschaft fest, die schon deutlich länger bestand als ihre Ehe mit Giuseppe Cantato. Die besagte Freundin war zu diesem Zeitpunkt aber bereits krank, ohne es zu wissen. Als sich die ersten Symptome zeigten, wagte Giulias Mutter es nicht mehr, nach Hause zu gehen. Sie wollte den Tod nicht zu ihrer Familie bringen. Sie kannte die Vorschriften, denn oft genug war der schwarze Tod schon über Venedig gekommen. Anna Cantato starb im Sommer 1630 an der Pest und mit ihr Abertausend weitere Menschen.

Giulia schmerzte der Gedanke, ihre Mutter an diesem besonderen Abend nicht an ihrer Seite zu haben. Wieder sah sie in den Spiegel. Ihr zartblaues Kleid schimmerte und war mit weißer Spitze verziert. Der Stoff rauschte und raschelte bei jeder Bewegung und Giulia fühlte sich fast königlich darin. Wenn sie doch nur nicht so zierlich wäre! Eine kleine Maske aus weißer Spitze gehörte ebenfalls dazu.

---ENDE DER LESEPROBE---