Falkenträume: Der Hexenprozess - Finja Jinski - E-Book

Falkenträume: Der Hexenprozess E-Book

Finja Jinski

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Beschreibung

Jenny, langjährige Mitarbeiterin eines angesehenen Verlages, arbeitet inzwischen im Homeoffice, um der Hektik im Großraumbüro zu entgehen. Sie glaubt immer mehr daran, dass sie lediglich durch Stress und Überlastung die seltsam realen Träume der Vergangenheit erlebt hat. Doch dann begegnet ihr erneut der Falke und zieht sie in seinen Bann und den Strudel der Zeit... Salamanca, Spanien 1492 Die reife Mayte ist ein wahrer Traum der Männer, eine Hure der besonderen Art. Sie bedient nicht nur die exklusiven Wünsche der hohen Herren, sondern genießt diese und strahlt das auch aus. Den edlen Damen der Stadt ist ihr kleines Etablissement vor den Toren, mit mehreren Hübschlerinnen seit Langem ein Dorn im Auge. Es häufen sich die Beschwerden bei der Wache, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Werden die Herren mit dunkler Zauberei betört? Als eine Regenflut die Ernte verdirbt und das Vieh krank werden lässt, glaubt man an eine Strafe Gottes. Das Volk sucht eine Schuldige, lechzt nach Blut und will eine Hexe brennen sehen! Mayte bekennt sich schuldig um ihre Mädchen zu schützen, doch steckt vielleicht noch mehr dahinter? Der junge Jurist Estavan erhält die Aufgabe, dies im Namen der heiligen Inquisition herauszufinden. Kann er die Wahrheit ans Licht bringen und ihre Seele retten oder wird seine eigene in die Verdammnis stürzen? Ihm bleiben dafür nur 5 Tage.

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Inhaltsverzeichnis

Falkenträume

Die Autorin

Die Geschichte

Salamanca in Spanien, im Jahre des Herrn 1492.

Impressum

Falkenträume

-

Der Hexenprozess

Dark Romance

von

Finja Jinski

Die Autorin

Finja Jinski wurde 1980 in einem kleinen Ort nahe der französischen Grenze geboren und lebt heute irgendwo in Deutschland.

Sie hat eine Schwäche für fantasiereiche Geschichten, in denen Frauen als starke Persönlichkeiten beschrieben werden.

Ihre Leidenschaft und Faszination für das umfangreiche Thema BDSM, lenken den Fokus der eigenen Werke auf diesen Bereich. Dabei stehen für sie die Ästhetik und Erotik stets im Vordergrund.

Ihr literarisches Vorbild ist die Autorin Anne Desclos, welche unter dem Pseudonym Pauline Réage den Roman „Geschichte der O“ verfasste.

Die Geschichte

Jenny verbrachte den Nachmittag in ihrem Garten an ihrem Laptop. Sie arbeitete für einen größeren Verlag und betreute dort verschiedene Autoren und deren Buchprojekte. Eigentlich sollte sie jetzt in ihrem Großraumbüro sitzen, doch dort war das Arbeiten für sie derzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Nach einem ungewöhnlichen Zwischenfall hatte sie um ein Gespräch mit ihrer Chefin gebeten. Es wurden verschiedene Optionen besprochen, wie man mit der aktuellen Situation umgehen könnte.

Vor ein paar Wochen war sie auf dem Weg von der Arbeit nach Hause in einen Feldweg abgebogen und hatte sich eine Rast auf einer schönen Blumenwiese gönnen wollen. Ein furchtbar chaotischer Tag war das gewesen und sie brauchte in dem Moment einfach die Ruhe in der Natur. Sie hatte auf der Wiese liegend einen Turmfalken über sich am Himmel beobachtet und dabei wohl zu viel in die Sonne gesehen. Ihr war schwindelig geworden und sie hatte das Bewusstsein verloren. Nach einem seltsamen, erotischen Traum – ein passenderes Wort war ihr nicht eingefallen – war sie wieder zu sich gekommen. Beängstigender Weise hatte sie die Bilder ganz klar vor Augen gehabt, als wäre sie wirklich dort gewesen. Doch nicht nur das: Ihr war, als habe sie körperlich gespürt, was die Comtesse aus ihrem Traum im Jahre 1785 in Paris erlebt hatte.

Einige Zeit später war ihr etwas Ähnliches auf dem Dach des Verlagsgebäudes widerfahren, als sie in der Mittagspause eine Art Schwächeanfall mit einem weiteren Traum überkam. Diesmal handelte er von einer jungen Frau in Venedig im Jahre 1631, als die Pest dort wütete. Jenny konnte sich nicht daran erinnern, gestürzt oder an etwas hängen geblieben zu sein, jedoch hatte sie sich an der Handinnenfläche verletzt. Eben die gleiche Wunde, die auch die junge Giulia und ihren Liebsten Franco als Zeichen ihrer Liebe vereinte. Vielleicht hatte ihre Vorstellung diese Situation im Traum geschaffen aufgrund ihrer Verletzung in dem Moment. Sie konnte es nicht sagen. Jenny wollte nicht an ein Burnout als Ursache glauben und sich in Krankenschreiben lassen oder in eine Kur begeben. Im Prinzip ging es ihr ja auch gut. Bis auf die beiden sonderbaren Zwischenfälle eben.

Jedoch konnte sie nicht abstreiten, dass ihr die Hektik im Verlag phasenweise einfach zu viel war. Eine Woche Urlaub wurde als Erstes geplant und danach durfte sie im Homeoffice arbeiten. Damit war Jenny zwar die einzige Mitarbeiterin, für die diese Regelung galt, aber wenn sich ihre Arbeit dadurch wieder verbessern würde, wollte man die Möglichkeit zumindest für einen Monat testen und sich dann zu einem weiteren Gespräch treffen.

Sie war sehr erleichtert gewesen, dass ihr diese Chance geboten wurde und hatte sie dankbar ergriffen. Nun befand sie sich in der dritten Woche des Homeoffice und fühlte sich großartig. Sie arbeitete mit einem langjährigen Autor des Verlags zusammen an einem Buch über die verschiedenen Facetten der Inquisition und die Unterschiede in den einzelnen Regionen und Epochen. Ein Thema, was gleichermaßen verstörend wie faszinierend war. Um die düsteren Schrecken dieser Zeit nicht zu sehr an sich heranzulassen, arbeitete sie am liebsten im Freien. Sie war aus ihrer alten Wohngemeinschaft ausgezogen und hatte eine neue, kleine Wohnung mit Garten gefunden, die weit genug außerhalb der Stadt lag, um wirklich Ruhe zu haben und dennoch alles Wichtige an Infrastruktur bot. Nicht ganz billig, aber noch im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten. Hier hatte sie Ruhe, konnte sich die Zeiten einteilen und darauf verzichten, sich jeden Morgen bürofein machen zu müssen. Kein Make-up, die langen Haare offen über den Rücken fallen lassen und bequeme Klamotten tragen, war eine angenehme Alternative.

Sie saß auf der Terrasse und hielt eine Tasse Tee in der Hand. Da sie sich nicht sicher war, welchen Anteil ihr immens hoher Kaffeekonsum an den Ereignissen der letzten Wochen gehabt hatte, war sie größtenteils auf Kräutertee umgestiegen und gönnte sich lediglich am Nachmittag ihren wohlverdienten Feierabend-Cappuccino. Das kleine Gärtchen hatte einen Zaun rundherum, vor den jedoch einige Büsche dicht aneinander gepflanzt waren, um diesen zu verdecken. Dort zwischen den Zweigen hörte Jenny ein seltsames Rascheln und sie erhob sich, um nachzusehen. Vorsichtig schob sie ein paar Äste beiseite und sah ihn. Sie ließ die Äste zurückschnellen und kroch hektisch rückwärts. Sie kratzte sich die Hand auf und betrachtete die Wunde. Sie war nur leicht und oberflächlich. Nicht zu vergleichen mit der Narbe in ihrer Handfläche. Diese Verletzung war tief gewesen.

Das Rascheln im Gebüsch ging weiter und Jenny war den Tränen nah. Das konnte nicht sein! Warum? Warum jetzt hier und warum ausgerechnet sie? Konnte sie jemanden anrufen, der sich darum kümmerte? War es vielleicht einfach nur Einbildung? Ein Blick zum Gebüsch und sie wusste, dass es keine war. Ihr Handy! Sie würde ein Foto machen und hätte den Beweis! Schnell lief sie zum Tisch und schnappte sich ihr Smartphone, dann schlich sie langsam zurück zum Rascheln am Zaun. Mit zitternden Händen schob sie erneut die Äste beiseite und kroch hinein, um an den Zaun zu kommen. Der Vogel hing immer noch mit dem Fuß im Zaun fest und das Schlagen seiner Flügel war der Ursprung des Raschelns. Jennys Hände zitterten, als sie versuchte, ein Bild zu machen. Vier Versuche benötigte sie, bis der Falke auf dem Bild nicht mehr verschwommen war. Erst dann fasste sie den Mut, den Vogel zu befreien. Er hielt still, als sie ihn mit der einen Hand griff und mit der zweiten den Fuß aus den Maschen löste. Er hielt immer noch still, als sie nach hinten zurück in den Garten kroch und ihn mit ihrem Körper vor den Ästen schützte. Dann erst gab sie ihn frei und der Turmfalke erhob sich in die Luft.

Jenny ließ sich ins Gras fallen und tastete mit ihren Händen über den Boden. Nur der frischgemähte Rasen war unter ihr, keine Steine oder Ähnliches.

---ENDE DER LESEPROBE---