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Über E. T. A Hoffmanns Nachlass, einem Vorreiter der Metamoderne, vermerkt Wikipedia lediglich, dass dieser aufgrund der hohen Trinkschulden versteigert wurde. Es wird auf sein Ehrengrab in Berlin verwiesen und die außerordentlich intensive Rezeption seines Gesamtwerks. Für die lange Zeitspanne zwischen Goethes Tod im 19. Jahrhundert und der Rezeption von Franz Kafkas Nachlass nach dem Zweiten Weltkrieg des 20. Jahrhunderts gilt er als der bedeutendste Schriftsteller Deutschlands. Dass dies auch dem unermüdlichen Wirken seiner polnischen Ehefrau Maria Thekla Michalina Hoffmann zu verdanken ist, ist weitgehend unbekannt. Das Œuvre ihres Ehemanns, der nur Trinkschulden hinterließ, hatte sie drei lange Jahrzehnte nach betreut – scheint sich der Genius Loki in Hirschberg, polnisch Jelenia Góra, dem Riesengebirge, und den östlich angrenzenden Sudeten eine fruchtbare Nachfolge des Pioniers der Metamoderne hervorgebracht zu haben, spätestens seit den Erfolgen der Literaturnobelpreisträger Olga Tokarczuk. Ebenfalls in Sukzession des großen Dichters und seiner Mischa stehen zahlreichen in Niederschlesien lebende und wirkende, erwähnungswerte KünstlerInnen der Gegenwart.
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Seitenzahl: 70
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Jürgen G. H. Hoppmann
E. T. A. Hoffmann
und die
Metamoderne
Spurensuche in New Europe
Den Träumern gewidmet, denn ihnen gehört die Welt.
ISBN 978-9403741154
(c) 2023 Jürgen G. H. Hoppmann, ArsAstrologica, Krischelst. 13, 02826 Görlitz
Buchsatz, Umschlaggestaltung, digitales Publishing: ArsAstrologica
Umschlag Vorderseite: digitale Bearbeitung eines E. T. A. Hoffmann darstellenden
Gemäldes, vor 1822, Alte Nationalgalerie Berlin, Ident. Nr.: A II 920
PDM 1.0 Deed, CC BY-NC-SA 4.0 bzw. oder CC BY-SA 4.0
Umschlag Rückseite: Fotografie des Autors von Kai Wenzel, Görlitz,
darin Gemälde »Der Einsame« von Waltraut Geisler, Jauernick-Buschbach
Schriftfonts: Vollkorn Variable Font: Friedrich Althausen, Schwielowsee
und Lato font family: tyPoland Lukasz Dziedzic, Warszawa
Publishing via Bookmundo, Delftestraat 33. 3013AE Rotterdam
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig.
Verschwörung am Grab des Meisters
Es war ein kalter, unfreundlicher Novembertag Mitte der 90er-Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts, als sich drei verwegenen Gestalten, darunter der Kunsthistoriker Frank Meyer-Fembach, der Diplompsychologe Richard Vetter sowie meine Wenigkeit, Astrologe und Physiotherapeut in Personalunion, mit dickbäuchigen Sektflaschen der Marke Lutter & Wegner unter dünnen Jacken, die Wind und Sprühregen kaum trotzten, auf eine uralten Kreuzberger Friedhof schlichen, umtost vom Berufsverkehr des Mehringdamms und dem Quietschen des nahen U-Bahn-Viadukts, sind an einem schlichten Ehrengrab aus grauem Syenit versammelten, Sektgläser aus Jackentaschen hervorkramten, mit zittrigen Fingern köstliches Nass einschenkten, welches ihr Idol tagtäglich sturzbachgleich in sich hineinzukippen pflegte, und einen bitterernsten Schwur ablegten.
Niemals nicht würden sie sich mit schlichtem Machwerk quälen, irgendwelcher Form von Nachahmungspoetik hingeben oder gar dem sogenannten Realismus. Es gelte einzig, jenes Bild, welches im Innersten aufgegangen sei, ins äußere Leben zu tragen, gleich dem Heiligen Serapion, einst in der Armee von Richard Löwenherz dienend, dann Mercedarien-Ordensbruder, dem christlichen Glauben nie abschwörend, selbst dann nicht Selín Benimarin, der Sultan von Algier, ihn im Jahre 1240 an Andreaskreuz nageln und seinen in Stücke hacken ließ.
Mit heiligem Ernst stürzten die Verschwörer gut 750 Jahre später auf dem Kreuzberger Gottesacker nasse Labsal die Kehlen runter, vergaßen nicht – so wie es sich ziemt unter Künstlern – dem Verblichenen einige gute Tropfen auf die Grabstätte zu netzen, und suchten eilig das Weite.
Dem Unterzeichner dieser Zeilen, Metamodernist von Geburt, versichert glaubhaft und bei bestem Wissen und Gewissen, dass weder er noch jene Brüder im Geiste jemals niemals nicht besagten Schwur jemals brachen – bis auf den heutigen Tag.
Jürgen G. H. Hoppmann
Charité Campus Virchow-Klinikum
Sonntag, den 28. April 2024
Ein Pionier der Metamoderne?
Folgende Kurzbiografie ist dem Begleittext Birgit Verwiebes zum Bildnis in der Alten Nationalgalerie Ident. Nr.: A II 920 entnommen.
Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann wurde 1776 in Königsberg als Sohn eines Rechtsanwaltes geboren (gestorben 1822). Wegen seiner Leidenschaft für die Musik Mozarts ersetzte er seinen dritten Vornamen durch Amadeus. Hoffmann war eines der vielseitigsten Genies der deutschen Romantik. Er wirkte als Jurist, Musiker, Komponist, Dichter, Maler, Operndirektor und Karikaturist. 1804 nahm er in Warschau eine Stellung als Regierungsrat an, die mit Napoleons Sieg über Preußen 1806 ihr Ende fand. 1814 wurde Hoffmann Kammergerichtsrat am Amtsgericht in Berlin. Zeitlebens blieb er all seinen Künsten treu. Er hinterließ ein umfangreiches, seine Neigung zum Unheimlichen und Phantastischen ausdrückendes Werk, darunter die Romane »Die Elixiere des Teufels« (1815/16) und »Lebens-Ansichten des Katers Murr« (1819/21).
Das Urteil, ob jener Jurist, Musiker und Dichter tatsächlich ein Vorreiter im Sinne von Maik Hosangs im jüngst erschienen Grundsatzwerk »Die Metamoderne« ist, obliegt der geschätzten Leserschaft.
»Wenn in literarischen Werken oder Filmen fantastische Elemente in realistische Settings eingebettet werden, um metaphorische oder allegorische Bedeutungen zu transportieren. Ein Beispiel wäre ein Roman, in dem Menschen in einer alltäglichen Welt mit magischen Ereignissen konfrontiert werden, die symbolisch für psychologische Konflikte stehen.«.
Hoffmanns Erzählungen
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E. T. A. Hoffmanns sämtliche Werke in fünfzehn Bänden
Herausgegeben mit einer biographischen Einleitung von Eduard Grisebach. Neue, um die musikalischen Schriften vermehrte Ausgabe.
Erster Band: Biographische Einleitung. – Fantasiestücke in Callots Manier
Der nordöstlichsten Landschaft des Deutschen Reiches, der altpreußischen Provinz Ostpreußen, die unsrer Nationallitteratur im 18. Jahrhundert den ausgezeichneten Romandichter Theodor Gottlieb von Hippel, einen deutschen Sterne, schenkte, entstammt auch der romantische Dichter, Musiker und Maler, der im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts seine dämonischen Werke schuf – E. T. A. Hoffmann. Sein Ruhm als eines der größten Erzähler der Weltlitteratur ist weit über sein Vaterland hinausgedrungen: zahlreiche Übersetzer verpflanzten ihn nach Frankreich und Balzac, Théophile Gautier, Gérard de Nerval, George Sand feierten ihn, Alfred de Musset besang ihn; Carlyle übersetzte ihn ins Englische; 1835 wurde er ins Italiänische übersetzt; seine Kompositionen und seine Oper erkannten C. M. v. Weber und Robert Schumann bewundernd an; dem posthumen Porträt, das Adolf Menzel von ihm entwarf, lag Hoffmanns eigne Zeichnung zu Grunde. – In Deutschland hat er im Laufe der Zeit an seiner früheren Popularität eingebüßt. Wesentlich hat dazu die Behandlung beigetragen, die er in der Ende der dreißiger Jahre zuerst erschienenen, vielverbreiteten Litteraturgeschichte des Heidelberger Professors Gervinus erfahren mußte, der gerade das Hoffmann am meisten Auszeichnende als seinen, ihn aus der Poesie hinausweisenden Fehler brandmarkte. »Er hatte, sagt der Professor, die Maximen und Praxis, die alle Humoristen haben, das Selbstangeschaute unmittelbar darzustellen, ohne es über das Zufällige zu erheben. In seinen Schriften figurieren seine Verwandten und sein Leben, in den Serapionsbrüdern sein Berliner Freundeskreis, im Kater Murr sind die Beziehungen auf seine Eigenheiten und sein Leben am häufigsten; Erinnerungen aus Königsberg und Glogau sind in den Nachtstücken verarbeitet und so anderes anderswo. Alles liegt in einem ungestalteten Haufen (!), aus dem ein anderer, der das Talent hätte, erst etwas bilden müßte (!!).« Also ein verblasener Idealist soll den realistischen Dichter erst umdichten!! Die Persönlichkeit Hoffmanns war dem ganz unkünstlerischen Gelehrten ebenfalls höchst zuwider: »Alles was den Geist natürlich hält (!), Gespräche über Politik, Staat, selbst Religion haßte Hoffmann frühe und immer … Seine excitierten Nerven reizte er mit Wein und Nachtarbeiten, unachtsam, daß ihm ein mäßiges Leben für Geist und Körper das zuträglichste war« u. s. w. u. s. w. Hätte unser Dichter diese Salbadereien lesen können, so würde er ausgerufen haben, wie in den »Serapionsbrüdern« (S. W. VI, 16): nicht ohne einiges Entsetzen kann ich diesen tiefen gespenstischen Philistrismus anschauen! Inzwischen scheint die Volkstümlichkeit Hoffmanns im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wieder im Wachsen zu sein, wie namentlich die vielen »ausgewählten Werke« beweisen. Aber auch von der zwölfbändigen Ausgabe der »Gesammelten Schriften« (Berlin, Georg Reimer, 1844 und 1856) erschien 1871-78 ein neuer Abdruck (leider weist diese Ausgabe recht zahlreiche Druckfehler, namentlich versehentliche Auslassungen von Worten auf); 1883 kam eine neue Gesamtausgabe: »E. T. A. Hoffmanns Werke« (Berlin, Gustav Hempel) in 15 Teilen heraus, die zwar vollständiger und korrekter als die Reimersche, aber durch willkürliche Änderungen, Sprach- und Stil-»Verbesserungen« des Herausgebers entstellt ist. Die gegenwärtige Gesamtausgabe ist vollständiger als ihre beiden Vorgänger, indem sie, im XV. Bande, eine ganze Reihe bisher unbekannter oder verschollener kleinerer Schriften des Dichters darbietet. Übrigens geht sie durchweg auf die Hoffmannschen Originalausgaben zurück und reproduziert auch zum erstenmal aus ihnen von Hoffmann selbst herrührende oder von ihm angeordnete Originalillustrationen.
Die Elixiere des Teufels
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E.T.A. Hoffmann Die Elixiere des Teufels
Vorwort des Herausgebers