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Gay Romance Timo steht der Sinn überhaupt nicht nach Weihnachten. Seine Mutter ist schwer erkrankt und seit Jahren besteht sein Leben nur noch aus Arbeit, Pflegeheim und seiner Katze Tinkerbell. Bis eines Tages ein neuer Nachbar zu ihm ins Haus zieht … Ca. 5500 Wörter Im normalen Taschenbuchformat hätte diese Geschichte ungefähr 27 Seiten.
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Timo steht der Sinn überhaupt nicht nach Weihnachten. Seine Mutter ist schwer erkrankt und seit Jahren besteht sein Leben nur noch aus Arbeit, Pflegeheim und seiner Katze Tinkerbell.
Bis eines Tages ein neuer Nachbar zu ihm ins Haus zieht …
Ca. 5500 Wörter
Im normalen Taschenbuchformat hätte diese Geschichte ungefähr 27 Seiten.
Ein Engel bleibt selten allein
von
Sandra Gernt
Ein Engel bleibt selten allein
„Hallo. Guten Morgen.“
Timo fuhr zusammen, als die fröhliche Stimme ihn aus dem Hinterhalt erwischte. Oder nein, das war natürlich Unsinn. Niemand griff ihn an. Er vertrug bloß keine gut gelaunten Menschen so früh am Morgen. Vor dem ersten Kaffee. Um halb sechs an einem eisigen Wintermorgen. Wenn er eigentlich bloß schnell durch das Treppenhaus hinab zur Haustür und den Briefkästen wollte, um seine Zeitung zu holen.
Denn ja, er war wahnsinnig altmodisch und bevorzugte Papier zwischen den Fingern, statt auf einer App am Handy herumzuscrollen. Das führte nur dazu, dass man auf den Sozialen Medien landete und dort versackte. Nichts gegen eine Runde scrollen durch Instagram, mit fünfundzwanzig kannte man es ja gar nicht anders. Aber wenn er das gefiltert-glückliche Leben der anderen und Weihnachtsdeko überall sah, ging es ihm schlagartig mies.
Er wandte den Kopf und blickte in ein strahlendes junges Gesicht. Männlich. Gutaussehend. Hellbraune Locken, himmelblaue Augen und das bezauberndste Lächeln, das Timo seit sehr langer Zeit begegnet war. Schwarze Jeans. Weißer Hoodie, weiße Sneaker. Und er stand hier barfuß im blauen Morgenmantel über seinen schwarzen Shorts. Ganz tolles Bild für einen ersten Eindruck …
„Guten Morgen!“, wiederholte der Besitzer dieses Lächelns und strahlte noch ein wenig mehr. Er müsste in Timos Alter sein, vielleicht ein, zwei Jahre jünger. „Und Entschuldigung für den Schreck. Es ist noch sehr früh, ich weiß. Ich bin gestern Abend in die freie Wohnung im zweiten Stock eingezogen und warte jetzt auf einen Freund, der mir noch zwei Kartons mit Zeug bringt. Mit dem hatte ich vorher eine Wohngemeinschaft … Und das interessiert Sie natürlich überhaupt nicht.“ Er ergriff ohne jeden Umstand Timos Hand und schüttelte sie herzlich. „Hallo. Ich bin Micha.“
Völlig überrumpelt brummte Timo nur seinen Namen und schämte sich zugleich dafür, dass er solch ein Muffeltier war. Wie gesagt – er hatte noch keinen Kaffee gehabt und Micha war ziemlich redselig. Es schien ihn auch keineswegs zu stören, dass er keinerlei Resonanz erhielt.
„Ähm – brauchst du gleich dann Hilfe?“, murmelte Timo, als er sich energisch zusammenriss und auf seine guten Manieren besann.
„O nein. Es sind wirklich bloß zwei Kartons. Ich hab sehr wenig Kram. Ziehe häufiger um, da reist man mit leichtem Gepäck. Außerdem ist es zu kalt, um im Morgenmantel und ohne Socken hier im Treppenhaus festzuwachsen. Geh ruhig und gönn dir erst mal einen Kaffee zum Wachwerden. Ah – falls du eine Zeitung holen wolltest …“ Er drehte sich um und hob eine Tageszeitung von einem Stapel auf, der sich hinter ihm befand.