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Das Jahr 2020, das Erscheinungsjahr dieser Bild und Text Meditation, wird als ein sehr spezielles Jahr in die neuere Geschichte eingehen. Die weltweite Bedrohung durch das Coronavirus (SARS-CoV-2), mit vielen Millionen Infizierten und über eine Million an der Coronavirus-Erkrankung (COVID-19) Verstorbenen, haben die meisten Menschen aller Altersstufen von heute auf morgen für immer entscheidend geprägt. Die Begrenztheit einer sogar im Gesundheitssystem ökonomisierten Gesellschaft wurde überdeutlich, weil es um die elementaren Fragen von Gesundheit, Überleben und Tod ging. Der Staat musste massiv eingreifen. In der BRD wurde durch das kluge und entschiedene Eingreifen der Politik in enger Zusammenarbeit mit der Wissenschaft in der ersten Welle die Katastrophe verhindert. Die resoluten Maßnahmen wurden durch eine beeindruckende Mehrheit der Bürger mitgetragen. Klar wurde auch, dass viele der drängenden globalen Probleme, wie z. B. die Klima- und Umweltproblematik, eine ähnlich entschlossene Vorgehensweise brauchen. Wie aber lässt sich die diesbezügliche Lähmung effektiv überwinden? Ohne Vielsichtigkeit, Globale Intelligenz und Kooperation ist das unbezweifelbar nicht möglich. Der Bildband ErkenntnisLandschaft thematisiert in kurzen Texten und Aphorismen (neben eindrucksvollen Fotos aus der Vulkanlandschaft Eifel) die zentralen Erkenntnisse der Schriftenreihe Globale Intelligenz (gloint.de). Der Leser und Betrachter wird zu einer Meditation über fundamentale Zusammenhänge eingeladen, ohne die die notwendige Einsicht und sinnvolles Handeln nicht vorstellbar sind. Jeder Einzelne mit genau seinem Beitrag ist unverzichtbarer Teil der notwendigen globalen Kooperation. Die zahlreichen Themen - von Vielfalt, Humanität, FehlerKompetenz, Egozentrik, bis zu Empathie und Frieden - bieten dafür eine informative und motivierende Basis. Die Grundsatzfrage 2020 - wie Menschen künftig miteinander leben sollen - und die entsprechende aktuelle Petition dazu werden nahegelegt.
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Seitenzahl: 74
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Walter Krahe
ErkenntnisLandschaft
Vielsicht – Einsicht – Weitsicht
Bild und Text Meditation
www.gloint.de
© 2020 Walter Krahe
Fotos: Hans-Peter Geyer (Adenau), Walter Krahe (Insul)
Lektorat: Gabriele Bruns (Bonn)
Grafik-Digitalisierung und Website: Felix Reither (Wiesemscheid)
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Paperback
978-3-347-15003-4
Hardcover
978-3-347-15004-1
e-Book
978-3-347-15005-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Informationen
Dieser Band „ErkenntnisLandschaft“ ist der abschließende, neunte Band der Schriftenreihe Globale Intelligenz (www.gloint.de).
Ausgewählte Themen und Texte aus allen Bänden der Schriftenreihe werden hier jeweils mit Fotos auf einer Doppelseite präsentiert. Frühere Texte wurden dabei häufig verändert, entsprechend gekürzt oder aber sogar durch weitere Informationen ergänzt.
Im Sinne einer ganz natürlichen inhaltlichen Weiterentwicklung gelten die hiesigen Versionen als die aktuellen Texte, wobei Kürzungen natürlich oft auch auf das begrenzte Platzangebot zurückzuführen sind.
Obwohl dieser Band bereits vor dem siebten und achten Band (s. S. 93 und S. 94) erscheint, gibt es hier auch Themen aus diesen Bänden, da diese sich bereits in Arbeit befinden und Anfang 2021 erscheinen.
Foto-Nachweis
♦ Verantwortlich für sämtliche Inhalte und deren Zuordnung zu den Fotos: Walter Krahe
♦ © Fotos von Hans Peter Geyer, Adenau
Buchcover: Vorderseite, Rückseite
Auf den Seiten: 3, 10, 11, 16, 17, 18, 19, 32, 34, 38, 40, 46, 50, 56, 58, 60, 64, 68, 70, 80, 82,
♦ © Fotos von,Walter Krahe, Insul
Auf den Seiten: 12, 13, 14, 15, 20, 21, 22, 24, 26, 28, 30, 31, 36, 42, 44, 45, 48, 52, 54, 57, 62, 66, 72, 74, 76, 78, 84, 85
Inhaltsverzeichnis
Themen
01 Die Grundsatzfrage 2020
02 ErkenntnisLandschaft Ahrtal
03 Fotos Ahrtal
04 ErkenntnisLandschaft Hohe Acht
05 Fotos Hohe Acht
06 Dringender Aufruf
07 Der Homo sapiens
08 Von seiner Natur her ist der Mensch kein Krieger
09 Humanität
10 Die Vielfalt der Menschen
11 Die Vielfalt
12 Mein Standpunkt ist der einzig richtige …
13 Der Wahn – die Guten zu sein
14 Positionen
15 Selbstüberschätzung
16 Schwierige Selbstsicht
17 Die Fehlerkompetenz
18 Erkenntnisprozess und Gewissheit im 21. Jh.
19 Sand im Getriebe
20 Die begrenzte Sicht der Menschen auf die Wirklichkeit
21 Das Axiom
22 Der Homo oeconomicus
23 Kooperation
24 Empathie
25 Egozentrik
26 Die Dynamik der Gegensätze
27 Globale Intelligenz
28 Der Homo multividus
29 Intelligente Übereinkunft statt Kompromiss
30 Wahrheit – die Grundlage der Demokratie
31 Die Menschensonne
32 Die Arroganz der Einseitigen vs. Menschensonne
33 Der Tropfen auf dem Weg zum Meer
34 Das Altern
35 Pax multivida – Vielsichtiger Frieden
36 Frieden
37 Das Gebot der „Nächsten- und Selbstliebe“
38 Was sagt eigentlich Gott dazu?
39 Die Schriftenreihe Globale Intelligenz
40 Zu guter Letzt
Dringender Aufruf
Freunde
der ganzen Wirklichkeit,
es ist genau jetzt an der Zeit,
persönlich die Stimme zu erheben
gegen Einseitigkeit und Verlogenheit,
gegen Egoismus und Ungerechtigkeit,
gegen überholte Tabus und Traditionen,
gegen alles – was dem Frieden zuwiderläuft,
und Vielsichtigkeit und Kooperation zu fördern,
damit künftig möglichst viele auf der Welt zufrieden sind.
Das Original-Foto wurde vor ca. 15 Jahren in einem Freizeitpark in der Eifel gemacht.
Der Homo sapiens
Nicht Krone der Schöpfung,
sondern Gipfel der Zerstörung,
nicht weise, sondern beschränkt,
nicht real, sondern stets eingebildet:
Gottheit der Einseitigkeit,
Schutzpatron des Egoismus,
Priester der Selbstherrlichkeit,
Koryphäe für Folter und Tötung
Experte für Werkzeug und Waffen,
Profi im Begrenzen und Ausgrenzen,
Meister im Unterdrücken und Ausbeuten.
Ab mit ihm auf die Müllhalde der Geschichte!
Willkommen Homo multividus,
willkommen vielsichtiger Mensch!
Die Bezeichnung Homo sapiens
Der schwedische Naturforscher Carl von Linné benutzte die Bezeichnung „Homo sapiens“ erstmals 1758 (u. a.) im Zusammenhang mit seiner Arbeit an den „Grundlagen einer moderneren Ordnung von Pflanzen und Tieren“. Als erstes und einziges Wesen im biologischen Kontext verfügt der Mensch bis heute über keine klar definierten körperlichen Alleinstellungsmerkmale, die ihn von seinen nächsten Verwandten – den Menschenaffen – zweifelsfrei unterscheiden, was biologisch natürlich bedeutet, dass auch Menschen Affen sind.
Linné unterschied und klassifizierte den Menschen dennoch als höherstehend, und zwar einzig aufgrund der geistigen Fähigkeiten – so wie er sie seinerzeit einschätzte – und nicht aufgrund von Körpermerkmalen.
Das geistige Potenzial des Menschen überschrieb er mit dem Motto „Erkenne Dich selbst“. Im Vergleich zu den übrigen Tieren erschien ihm der Mensch als vernunftbegabt und weise, so dass für ihn am Ende die Bezeichnung „Homo sapiens“ als die passende erschien.
Man sollte davon ausgehen, dass Linné heute – etwa 260 Jahre klüger – diese Bezeichnung für den Menschen bei all dessen Fehlverhalten nicht mehr benutzen würde – ebenso wenig wie seine damalige, heutzutage skandalöse hierarchische Einteilung der Menschen in 4 Rassen.
Der Mensch ist genauso wenig „sapiens“, wie er die Krone der Schöpfung ist und im Mittelpunkt des Universums steht, mit dem Auftrag versehen, sich die Erde untertan zu machen und andere Lebewesen zu unterjochen.
Welch verhängnisvolle Wahnvorstellungen einer immer noch einfältigen Kreatur, deren Bestimmung wohl viel eher ist, sich als gleichwertiger und vielsichtiger Teil des großen Ganzen zu erkennen – mit der maximalen Funktion eines fürsorglichen Hausmeisters seines Heimatplaneten Erde.
„Um zur Wahrheit zu gelangen,
müssen wir uns von allem Gelernten frei machen
und das uns zur Verfügung stehende Wissen neu ordnen.“
frei nach René Descartes
(aus dem Film The „Girl King”, 2015, 1: 34, Worte der Königin Kristina von Schweden)
Von seiner Natur ist der Mensch kein Krieger
Der Humanethologe Irenäus Eibl-Eibesfeld beschreibt einen nach steinzeitlichen Traditionen lebenden Volksstamm im Bergland von Neuguinea, der 1975 von Forschern erstmalig besucht wurde. Die Versorgung der Wissenschaftler geschah anfangs aus der Luft mithilfe kleiner Fallschirme. Eines Tages legte man in der Nähe des Dorfes eine einfache Landebahn für Kleinflugzeuge an, damit der Nachschub einfacher zu regeln war. Nach der Fertigstellung lud man zwei mutige Männer des Stammes zum ersten Flug in ihrem Leben ein. Als es soweit war, seien die Männer, die ihre Kriege normalerweise mit Pfeil und Bogen führten, mit großen Steinen zum Flugzeug gekommen. Sie wollten die einmalige Gelegenheit des Rundfluges dazu nutzen, aus der Luft Felsbrocken auf die Dörfer ihrer feindlichen Nachbarn zu werfen.
(„In der Falle des Kurzzeitdenkens “, Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Piper Verlag, 1998, S. 11)
„Der Mensch erfand die Atombombe,
doch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle konstruieren.“
(Albert Einstein)
Eines der ersten und wichtigsten Dinge, woran ein Mensch im Zusammenhang mit Neuerungen denkt, ist wohl, wie er diese für den Kampf benutzen kann. Das ist nichts Neues, werden doch umgekehrt viele technische Entwicklungen erst durch militärische Forschungen ermöglicht. Vermutlich arbeiten rund um den Globus die engagiertesten und besten Forscher für das Militär.
Laut dem Prähistoriker Harald Meller, Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, gilt Krieg als kulturelle Erfindung des Menschen und friedliebende Kooperation als sein eigentlicher Naturzustand. Für viele Jahrtausende seien die Menschen Konflikten eher aus dem Weg gegangen, weil Menschenleben viel zu kostbar und Auseinandersetzungen viel zu aufwendig gewesen seien. Mord und Totschlag zwischen Einzelnen habe es schon lange gegeben, systematischen Krieg aber gebe es erst in den letzten wenigen Prozent der Menschheitsgeschichte, also erst seit einigen Tausend Jahren. Von Schimpansenhorden weiß man, dass sie manchmal benachbarte Schimpansengruppen angreifen, um in erster Linie ihr Territorium zu markieren und die Weibchen der anderen Gruppe zu stehlen. Auch in den frühen Auseinandersetzungen der Menschen galten Frauen (u. a.) zur Vergrößerung der eigenen Gruppe als wertvolle „Beute“.
Kriege kamen aber erst vor ca. 10.000 Jahren auf, also mit dem Beginn der Sesshaftigkeit und dem Beginn von Ackerbau und Viehzucht. Verfügten Jäger und Sammler auf ihren Wanderungen neben ihren vorübergehenden Jagd- und Sammelgründen grundsätzlich noch über ähnliche Existenzgrundlagen, so entwickelte sich mit der Sesshaftigkeit der Anspruch auf ein festes eigenes Territorium und auf den zunehmenden eigenen Besitz. Landeroberung und Raub wurden in den ersten Kriegen zum Ziel des aggressiven Unterfangens. Die spätere Staatenbildung führte zum Ausbilden und zum Bewaffnen von Armeen und so auch zu mehr Kriegen.
Krieg sei laut Harald Meller kein fester Bestandteil der Menschheit: „Aggression gehört zum Menschen. Krieg ist eine kulturelle Entwicklung, er ist eine kulturelle Erfindung. Und eine kulturelle Erfindung kann auch wieder verschwinden. Wenn die Umstände gegeben sind, die Kriege nicht mehr nötig machen, müssten Kriege eigentlich verschwinden.“
Zu den Kriegsursachen würden auch Überbevölkerung, ungleiche Ressourcenverteilung und unterschiedliche Ideologien zählen.
(„Krieg muss es nicht geben“, Harald Meller im Gespräch mit Dieter Kassel, 10.3.2016, deutschlandradiokultur.de)
Humanität
„Vielleicht sind … Ratten geeigneter, um nach dem Aussterben unserer Spezies die Erde zu bevölkern, denn sie riechen, wenn ein Mitglied ihrer Spezies hungrig ist und füttern es. (Sibylle Berg, Kolummne: „Coronakrise - Bankrotterklärung der Menschlichkeit“, 11.4.2020, spiegel.de)
Mit dem Begriff „humanitär“ verbindet man heutzutage in der Regel karitative bzw. wohltätige Aktivitäten, die das Ziel verfolgen, die Not von Menschen zu lindern. „Human“ wird gewöhnlich als etwas sehr Positives verstanden, als eine nachsichtige Haltung, bei der die Würde eines anderen Lebewesens geachtet wird.