Extremadura - Engelbert Manfred Müller - E-Book

Extremadura E-Book

Engelbert Manfred Müller

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Beschreibung

Immer geht es um Beziehungen: Die Partnerschaft, die auf der Kippe steht, und die eine neue Wendung durch ein gefährliches gemeinschaftliches Abenteuer erfährt, die langjährige, scheinbar glückliche Ehe, die ein unerwartetes plötzliches Ende findet (Urlaube mit Clotilde), der One-Night-Stand, der sich als Irrtum herausstellt (Zimmer mit Küchenbenutzung), die unverhoffte Liebe eines für die Realitäten blinden jungen Mannes (Kaspars Reise nach Sizilien). Aber gleichzeitig um die Begegnung mit den faszinierenden Facetten von Landschaft und Kultur Südeuropas, von Südspanien (Extremadura, Zwillinge), Griechenland, Mallorca (Die Urkunde), Rom und Sizilien.

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Zum Text:

Immer geht es um Beziehungen: die Partnerschaft, die auf der Kippe steht, und die eine neue Wendung durch ein gefährliches gemeinschaftliches Abenteuer erfährt, die langjährige scheinbar glückliche Ehe, die ein unerwartetes plötzliches Ende findet (Urlaube mit Clotilde), der one-night-stand, der sich als Irrtum herausstellt (Zimmer mit Küchenbenutzung), die unverhoffte Liebe eines für die Realitäten blinden jungen Mannes (Kaspers Reise nach Sizilien).

Aber gleichzeitig begegnen wir den faszinierenden Facetten von Landschaft und Kultur Südeuropas, von Südspanien (Extremadura, Zwillinge), Griechenland, Mallorca (Die Urkunde), Rom und Sizilien.

zum Autor:

Engelbert Manfred Müller, 1940 geboren, in Köln und Leverkusen aufgewachsen, war 40 Jahre als Lehrer an Volksschulen, Hauptschulen und Gesamtschulen tätig. Davon verbrachte er 9 Jahre an Schulen in Chile und Mexiko. Nach seiner Pensionierung 2003 tauschte er sein jahrelanges Malhobby gegen das Schreiben ein. In der Zeit von 2004 bis 2010 entstanden drei Gedichtbände, ein Band mit Erzählungen aus Lateinamerika, ein Band mit Erzählungen aus Südeuropa, ein Band mit Erzählungen aus Deutschland, ein Kurzroman und zahlreiche Kurzgedichte zu Bildern unter dem Titel „Wörter fürs Auge“.

2015 erschien sein Erzählband „Das Auge der Stadt“ im Buchhandel und 2016 sein Lissabon-Roman „Nur ein Schlüsselanhänger“ sowie sein Erzählband „So nah und so fremd“ mit Erzählungen aus Lateinamerika.

Engelbert Manfred Müller lebt seit 1982 mit seiner Familie in Bergisch Gladbach.

Inhalt

Extremadura

Urlaube mit Clotilde

Zimmer mit Küchenbenutzung

Zwillinge

Kaspars Reise nach Sizilien

Die Urkunde

Extremadura

Man sah ihm an, dass ihm die Zuschauer überhaupt nicht behagten. Seine schwarzen Augenbrauen zogen sich über seinen kleinen runden Augen wie im Zorn in die Höhe und fanden ihre Fortsetzung in den Falten auf der Stirn. Dabei hielt er das scharfe Messer bereit um zuzustechen. Sein Kollege in seinem ochsenblutfarbenen T-Shirt hatte Schweiß auf der breiten Stirn und ein lustvolles Lächeln in den Winkeln des kleinen Munds, während er langsam und wie mit Sorgfalt in das rote Fleisch schnitt. Den Strohhut hatte er leicht in den Nacken geschoben, denn es war heiß unter der blauen Plane, die eigentlich vor der brennenden Sonne schützen sollte. Aber es hatte ja keiner mit dieser Bullenhitze im April gerechnet.

So sah man unter der Plane und durch ihre Ritzen hindurch, dass die Wiesen ringsum mehr gelbe als grüne Töne aufwiesen, was allerdings dem bunten Treiben keinen Abbruch tat. Junge Burschen auf kleinen hurtigen Pferden, die unter den Korkeichen her galoppierten, Kutschen mit ganzen Familien, die alle eine Fahne mit dem Bild des Heiligen mitführten, zu dem sie hier wallfahrteten, wie sie es nannten. Ein Stück weiter Buden, an denen fromme Andenken und allerlei kitschige Süßigkeiten verkauft wurden. Gleich nebenan eine runde Betonplattform, auf der wohl getanzt werden sollte. Die entsprechende Musik dröhnte schon aus den Lautsprechern. Sie hatte überhaupt nichts mit Wallfahrt und dem Heiligen zu tun, der hier verehrt wurde.

"Den müsst ihr unbedingt probieren. Der ist aus Jabugo. Der beste Schinken, den es in Spanien gibt", rief die muntere kleine Dicke, die neben dem düster blickenden Asketen stand, dem sie einen Plastikteller wie einen Heiligenschein über sein kurzgeschorenes dunkles Haar hielt.

"Was heißt hier von ganz Spanien? Der beste auf der ganzen Welt" ließ sich der nun vernehmen, wobei eine gewisse Begeisterung aus seinen schmalen, an den Winkeln nach unten gezogenen Lippen klang, die man ihm eigentlich gar nicht zugetraut hätte.

"Der übliche spanische Nationalismus," dachte denn auch Klaus, "darf man nicht so ernst nehmen," und machte sich an eine weitere Aufnahme der sonst so fröhlichen Gesellschaft, die ihn und Marianne eingeladen hatte, als sie mit neugierigen und begeisterten Augen dem lustigen Völkchen zuschauten. Eingeladen, auch Fotos von ihnen zu machen, als Klaus ein Foto von der Wallfahrtskirche mit dem üppig geschmückten Heiligen machte, und eingeladen, zu der langen Tafel zu treten, die sich bog von Schüsseln mit Salaten, Paella, verschiedenen Fleischgerichten und allerlei leckeren Suppen, Broten und leeren, halbvollen und vollen Flaschen mit Rotwein, auf einer langen geblümten Plastiktischdecke, deren Enden bis zum staubigen Boden herabhingen.

"Woher kommt ihr denn? Aus Deutschland! Ah, aus Deutschland, wo der Papst herkommt. Wir gratulieren."

"Ich weiß nicht, ob das ein Grund zum Gratulieren ist", konnte sich Klaus nicht enthalten, sarkastisch zu bemerken.

"Ja wieso das denn nicht?"

"Das werdet ihr schon merken, wenn er einige Zeit im Amt ist. Besonders die Frauen werden das schon merken. Er ist nicht so besonders für die Rechte der Frauen in der Kirche."

"Jetzt halt dich doch mal ein bisschen zurück!" raunte ihm Marianne leise zu. "Du kennst die Leute doch noch gar nicht."

Denen machte die Bemerkung aber gar nichts. Mehrere Frauen lachten, und eine, die etwas rundliche, die sich später als Maria vorstellte, meinte lediglich: "Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wenn der uns runtermachen will, rücken wir ihm auf die Bude. Dann machen wir eine Wallfahrt nach Rom."

"Genau, und dann zeigen wir ihm mal, was ein richtiger spanischer Schinken ist", rief eine andere, deren eigene Schinken auch nicht zu verachten waren, wenigstens, was ihren Umfang und ihre Beweglichkeit anging. Wieder fröhliches Lachen der ganzen Gesellschaft, wenigsten der meisten. Drei oder vier Personen, darunter der, den sie Juan nannten, lachten aber nicht mit.

Als Juan jetzt den Schinken in so übertriebener Weise gepriesen hatte, stand ihm der Stolz in seinem strengen, fast düsteren Gesicht.

"Juan will mal wieder die ganze Welt erobern", wurde er denn auch sogleich gefrotzelt.

"Juan, dieZeit der Conquista ist vorbei! Es gibt keine Pizarros und keine Cortez´ mehr. Und sogar du hast kein Streitross mehr, sondern nur einen kleinen Seat."

"Genau, nicht mal eine Rosinante wie Don Quijote!" rief einer laut, während Maria in versöhnlichem Ton ergänzte:

"Juan, vielleicht findet sich aber endlich mal eine Dulcinea, die deine Kampfeslust in friedliche Bahnen lenkt."

Juan brummelte nur noch unwirsch etwas in seinen schwarzen Schnurrbart, was aber im allgemeinen Gelächter unterging.

Nachdem Marianne und Klaus mit vielen Ahs und Mms, die von den anderen schmunzelnd und mit Befriedigung quittiert wurden, einige Scheiben des köstlichen Schinkens probiert und ein paar Löffel von der Paella gegessen hatten, prosteten sich alle mit dem herben und feurigen Landwein aus Extremadura zu, und das Gespräch wandte sich wieder den beiden Fremden zu. Woher sie denn so gut Spanisch könnten, wollten sie wissen.

"Marianne ist Korrespondentin bei einer großen deutschen Chemiefirma und ich habe Spanisch in der Volkshochschule gelernt. Vor allem aber haben wir viele Urlaube in Spanien verbracht. Jetzt aber nach längerer Pause zum ersten Mal wieder. Und dieses Mal nur in Extremadura. Das kennen wir noch nicht."

"Bravo! Bravo! Die schönste Gegend von Spanien!"

"Mit den schönsten Frauen und den treusten Männern."

"Das musst du gerade sagen, Pedro!"

"Was soll das denn heißen! Ich bin allen Frauen treu, die ich kenne."

"Und dem besten Schinken in der Welt," meinte der Kollege von Juan, der nun noch mehr schwitzte, und tätschelte dabei die prallen Oberschenkel von Maria, die ihm prompt mit einer Mischung von Entrüstung und Freude im Gesicht auf die Finger schlug.

"Genau, von schwarzen Schweinen, die mit Eicheln aus Extremadura gemästet wurden", rief Juan, der das Intermezzo neben sich nicht mitbekommen hatte.

"Wie dieser herrliche Jabugo- Schinken hier."

"Jabugo liegt aber leider in Andalusien, du Trottel, und nicht in Extremadura", warf ein anderer ein.

"Aber fast in Extremadura", versuchte sich Juan zu verteidigen. Doch nun hatten sich die meisten wieder Marianne und Klaus zugewendet.

"Hier, Pilar kann auch Deutsch. Sie war voriges Jahr in Deutschland." Mit diesen Worten wurde eine schüchterne junge Frau von vielleicht 22 zu den Deutschen geschoben. Unter den langen dunkelbraunen Haaren leuchteten buckelförmige silberne Ohrringe, die ihr ein vornehmes Aussehen verliehen. Beim Lächeln zeigte sie blendend weiße Zähne.

"Bist du durch Deutschland gereist?" wollte Marianne wissen.

Zögernd antwortete Pilar: "Nein, ich habe da studiert."

"Ach ja, wo denn, und was denn?"

"In Passau. Jura."

"Und jetzt studierst du wieder in Spanien?"

"Nein. Ich studiere im Moment überhaupt nicht."

"Wie lange warst du denn in Deutschland?"

Nun wurde Pilar über und über rot im Gesicht.

"Ich habe es nur 3 Tage in Deutschland ausgehalten."

Überrascht fragte Marianne: "Das Essen? Hat dir das Essen nicht geschmeckt?"

"Doch, sehr gut."

"Oder die Leute? Waren die Leute nicht nett?"

"Doch,die waren alle sehr nett zu mir."

"Ja, was war es dann?"

Pilar mit leiser Stimme, wieder zögernd: "Ich habe das Land vermisst."

"Das Land?"

"Ja, das Land, und wie es hier riecht."

"Ich glaube, ich verstehe."

Sie trennten sich lächelnd voneinander.

Marianne sog bewusst den Duft ein, der auch hier noch den Geruch von Wein und von den verschiedenen Gerichten überlagerte, den allgegenwärtigen Duft von Schopflavendel und dem harzigen der weißen Zistrosen, untermischt mit verschiedenen Kräuterdüften, die über den kargen Wiesen unter den verstreut stehenden Kork- und Steineichen lagen, dazwischen manchmal ein Hauch von Pferde-, Esel-, Schaf-, Ziegen- oder Rinderdung. Ein Hauch von Freiheit, Loslösung aus der Enge der technisierten und zivilisierten Welt, in der sie in Deutschland lebte. Aber würde sie ihr bequemes und gleichzeitig abwechslungsreiches Leben tauschen wollen gegen ein Leben auf dem Lande? Ihre kulturinteressierten Freunde, ihre Reisen, Theater und Konzerte, die sie in Deutschland besuchte? Wohl kaum. Und Klaus doch schon gar nicht. Und ihre Berufe. Als Steuerberater könnte Klaus nur in Deutschland arbeiten. Ob er sich überhaupt einen anderen Beruf vorstellen könnte? Und sie, würde sie hier überhaupt einen Arbeitsplatz finden? Große Fabriken gab es hier wohl kaum. Wenn überhaupt, dann ja wohl nur in der Stadt. Und wäre es in Caceres oder Placencia so viel anders als in ihrer Stadt zu Hause?

"Wie geht eure Reise von hier aus denn weiter?" Der mit dem ochsenblutfarbenen T-Shirt und dem Strohhut stand plötzlich neben ihr und warf einen verstohlenen Blick in den Ausschnitt ihrer weißen Bluse. Er stellte sich als Jaime vor.

"Unsere Reise? Wir wollen von hier zwei Tage nach Alcantara und dann fünf Tage in Trujillo verbringen."

"Das ist aber ein Umweg. Warum nicht sofort nach Trujillo? Trujillo ist eine wunderbare Stadt. Ich arbeite dort."

"Wir wollten eigentlich sofort dorthin. Dann erfuhren wir, dass dort jetzt Käsemarkt ist. Da ist uns zuviel Trubel. Und vielleicht würden wir auch kein freies Hotelzimmer finden."

"Ja, das stimmt. Und außerdem ist der Blick auf die schöne Plaza vollkommen von Buden und Ständen verstellt. Ich arbeite dort als Kellner in einem Restaurant an der Plaza. Ich würde mich freuen, wenn ich euch dort einmal begrüßen könnte. So schöne Leute aus Deutschland sieht man ja nicht alle Tage."

Er nannte Marianne und Klaus, der sich inzwischen auch dazugesellt hatte, sein Restaurant und zwei Hotels, die ihren Preisvorstellungen entsprachen, beide direkt an der Plaza. Dabei schaute er Marianne ungeniert in die Augen und hielt ihren bloßen Oberarm in der Hand.

"Ich liebe die Deutschen. Die sind viel freier als wir Spanier. Viel toleranter."

"Du meinst, da kannst du besser machen, was du willst", meinte Maria, die sich nun auch näherte und Jaime einen leichten Klaps auf den Hinterkopf gab. "Aber nimm dich in Acht! Ich habe gehört, die deutschen Frauen haben ihre Männer noch mehr im Griff als wir spanischen Frauen."

"Wir müssen weiter", drängelte jetzt Klaus, mit einem scheelen Blick auf Jaime, "wir müssen ja noch ein Hotel in Alcantara suchen."

* * *

Gebannt von dem malerischen Anblick blieben Marianne und Klaus neben dem stacheligen Strauch stehen, hinter dem sie gerade hervorgetreten waren. Vor ihnen breitete sich eine bühnenartige Wiese mit einzelnen grauschwarzen flachen Felsbuckeln aus, dahinter eine Kulisse aus runden, quaderförmigen und buckelförmigen Felsbrocken, von einem höheren, senkrecht stehenden überragt, über dem mehrere Störche kreisten. Überall dazwischen grüne Büsche und einzelne Bäume. Und aus einer Öffnung im vorderen Teil der Szenerie ergoss sich nun langsam das hellere Graubeige einer Schafherde. Ein Hirte war weit und breit nicht zu sehen. Als sie genauer hinschauten, entdeckten sie auf den oberen Buckeln immer mehr Ansammlungen von kreuz und quer gesteckten Stöcken, darunter manchmal weiß herabfließende Streifen, der Kot der Störche, die dort ihre Nester gebaut hatten.

"Komm, wir schlagen einen Bogen nach rechts, um die Schafe nicht zu stören. Und dann versuchen wir, von hinten näher an die Felsen mit den Nestern heranzukommen. Da kann man sicher schöne Fotos aus der Nähe machen."

Klaus zog Marianne, die noch immer gebannt auf das bezaubernde Bild schaute, hinter sich her. Dann auf schmalen Pfaden zwischen den Felsen, unter den Büschen hindurch, bis sie fast atemlos kurz vor einem Felsen mit mehreren Nestern standen. Marianne beobachtete einen Storch, der kerzengerade zu ihnen herüberschaute.

"Fast wie ein Philosoph, der die Welt betrachtet," dachte sie, und es störte sie ein wenig, dass Klaus, der zuerst nur zögernd fotografierte, weil er Angst hatte, die Tiere zu verscheuchen, nun immer schneller den Transporthebel an seiner Kamera betätigte. Wie der Storch grazile Schritte vorsichtig voreinandersetzt, wenn er auf dem Rand des Nests balanciert! Jetzt ist sein Gleichgewicht bedroht, und er kann es nur mit Hilfe seiner mächtig flatternden Flügel wiederherstellen. Und nun beugt er sich nach vorne, wie eine besorgte Kinderfrau und klappert. Irgendwie wirklich philosophisch, wie er jetzt mit erhobenem Hals, fast wie im Zorne, schaut. Und welcher Widerspruch zu diesem gravitätischen Verhalten, wenn sie unbeholfen landen! Als sie, ein paar Schritte weiter, ihre Beobachtungen Klaus mitteilte, gab der nur ein unwirsches Knurren von sich:

"Meinst du nicht, dass du in manche Sachen etwas zu viel hineinlegst?"

Sie ärgerte sich über diese Bemerkung. Er hatte doch nur Augen für seine Fotos gehabt. Aber eigentlich merkwürdig, wie das Schauen durch die Linse von einem wirklichen Beobachten abhielt. Vielleicht, weil er sich nicht unbefangen dem Augenblick hingab und stattdessen an seine spätere Schau beim Zeigen seiner Dias zu Hause im Freundeskreise dachte. Eben mehr Schein als Sein. Das hatte sie schon öfter im Verhalten von Klaus festgestellt, den sie jetzt seit sieben Jahren kannte.

"Sollen wir nicht langsam umdrehen? Sonst schaffst du womöglich den Rückweg nicht mehr!" Klaus wandte sich schwitzend zu Marianne um, als sie etwa eine Stunde durch das unwegsame Gelände in sengender Hitze gestolpert waren.

"Wieso soll ich das nicht schaffen? Lass das mal meine Sorge sein!"

"Ja, du brauchst ja keinen Rucksack zu schleppen."

"Ach so, du hast Angst, du könntest es nicht schaffen. Dann sag das doch gleich. Du kannst den Rucksack ruhig mir geben."

"Nein, nein, lass mal! Aber denk dran! Wir wollten ja auch noch das Vostell- Museum besuchen."

"Es ist doch erst eins. Wir haben den ganzen Tag noch vor uns."

Nach einer weiteren Stunde Wanderung sahen sie plötzlich den glatten Spiegel des Sees vor sich, die Ufer von Schilf umstanden und in der Ferne wie eine Vision die flachen rosa getünchten Gebäude des Museums, ein ehemaliges Schafschurgut, das der deutsche Fluxuskünstler Vostell aufgekauft und zu einem Museum umfunktioniert hatte.

"Schau dir das an! Mich erinnert das total an den Garten der Lüste von Hieronymus Bosch."

"Wieso das?"

"Na, erinnerst du dich nicht an das große Monument mitten im Garten der Lüste, aus phantasievollen pflanzlichen Einzelteilen zusammengesetzt. Und hier die friedliche Natur ringsum als Garten der Lüste."

"Findest du nicht, dass das ein bisschen weit hergeholt ist? Diese Plastik besteht aus Flugzeugteilen und mehreren kompletten Autos. Die moderne Kunst hat mit der Tradition gebrochen."

"Und an vielen Stellen trotzdem im Kontext der Tradition gearbeitet, mit Zitaten, mit Gegensätzen und Provokationen."

"Du musst mir aber auch immer widersprechen. Kannst du nicht mal meiner Meinung sein? Warum musst du mich immer kritisieren?" Klaus war jetzt richtig ärgerlich.

"Warum soll ich denn derselben Meinung sein wie du? Außerdem habe ich dich nicht persönlich kritisiert. Zudem hatte ich eine Meinung geäußert, mit der du nicht einverstanden warst. Wenn also einer kritisiert hat, dann warst du es."

"Aber jetzt kritisierst du mich doch. Und übrigens: Du kannst ruhig mal meine Meinung übernehmen. Schließlich habe ich etliche Vorträge über moderne Kunst gehört, schon in Unizeiten und später in der Volkshochschule."

"Ach, muss man denn immer alles von anderen gehört haben? Kann man nicht auch mal selber etwas herausfinden? Du betonst doch so oft den Wert der Kreativität."

Klaus schwieg nun, nahezu verbittert, als sie den ersten Raum im Inneren des Museums betraten, wo ein großer amerikanischer Schlitten mitten auf einer großen Fläche stand, die mit Tellern bedeckt war. Rechts und links ragten rote Stangen wie Ruder aus dem Wagen heraus und bewegten sich auf kleinen tellerlosen Flächen inmitten der Tellerfläche, als hätten sie diese Stellen schon gesäubert. Die normale Funktion eines Autos völlig außer Kraft gesetzt: auf einer Fläche, die alles andere als eine Fahrbahn war, ein Lebewesen, das eine unverständliche Mischung zwischen Boot oder riesigem Käfer und Kehrmaschine darstellte, dazu noch die Rücklichter mit roten Schwänzen verziert, als handle es sich um ein groteskes Doppelpferd.

"Die Selbstverständlichkeit, mit der dieses Verkehrsmittel unsere Zeit beherrscht, außer Kraft gesetzt, in Frage gestellt", entfuhr es Marianne spontan.

"Du hast sofort schon wieder eine Erklärung. So einfach ist das alles nicht", erwiderte Klaus.

"Ich habe einfach nur gesagt, was mir spontan in den Sinn kam."

Klaus ärgerte sich in Wirklichkeit, dass ihm so etwas nicht in den Sinn kam, musste aber wieder Marianne den Schwarzen Peter zuschieben: "Überhaupt müsstest du deine Spontaneität ein wenig zügeln."

"Wie meinst du das denn schon wieder?"

"Leuten gegenüber, besonders Männern, bist du auch oft so spontan. Etwas mehr Zurückhaltung wäre da gar nicht schlecht."

"Wie kommst du jetzt darauf? Und auf welche Situation beziehst du dich da?"

"Zum Beispiel auf die Situation bei den Wallfahrern. Der Kellner bildet sich bestimmt aufgrund deiner mangelnden Zurückhaltung schon wieder alles Mögliche ein. Hast du nicht seine unverschämten Blicke gesehen?" Marianne schwieg nun. Nicht, weil sie Klaus Recht gab, sondern weil sie langsam anfing vor Wut zu kochen. Was bildete sich Klaus eigentlich ein? Sie war doch nicht sein Eigentum! Sie waren zwar seit Jahren miteinander liiert, wie man heute sagte. Aber immerhin kein Ehepaar. Von Heiraten war auch nie die Rede gewesen. Also was sollte dieses besitzergreifende Getue! Beide waren seit langer Zeit geschieden, und jeder von beiden hatte einen neuen Partner gesucht, einen Partner vor allem um gemeinsam die Freizeit zu verbringen, Theater zu besuchen, in Urlaub zu fahren, Feste zu feiern, Freunde zu besuchen und - nun, auch noch etwas mehr als das. Aber jeder sollte gleichzeitig seine Freiheit behalten dürfen. Schließlich wohnten sie auch nicht zusammen, zumindest seit zwei Jahren nicht mehr, nachdem sie festgestellt hatten, dass die Vorstellungen für ein gemeinsames Wohnen doch zu sehr auseinandergingen. Und so hatten sie sich auch in der Zeitungsannoce geäußert, durch die sie sich kennenlernten. Schließlich waren ja beide aufgrund ihrer vorigen gescheiterten Ehen gebrannte Kinder.

Aber in letzter Zeit gingen ihr verschiedene Charakterzüge von Klaus doch immer mehr auf die Nerven, seine Ungerechtigkeit, sein Besitzergreifen und seine krankhafte Eifersucht. Hatte es denn überhaupt noch Sinn? Sie erinnerte sich nun auch wieder daran, dass sie sich vor dieser Reise gesagt hatte: Das soll jetzt ein Test sein. Wenn ich wieder enttäuscht bin, mache ich Schluss. Nur: Was dann? In ihrem Alter hatte man nicht mehr so viel Auswahl. Es dauerte ja auch immer eine Zeitlang, bis man sich gegenseitig kennengelernt hatte. Sie hatte zwischendurch schon zweimal mit ihm Schluss gemacht und versucht, Neue kennenzulernen. Aber das Wahre war das auch nicht gewesen. Und sie wusste auch von Freunden, die seit vielen Jahren verheiratet waren: Man musste Kompromisse machen. Aber musste man sich deshalb alles gefallenlassen? Und es war ja vor allem so schwer, mit Klaus verbal auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Jetzt musste sie erst mal wieder eine Pause im Dialog machen, um bei einer anderen, besseren Gelegenheit einen neuen Anfang zu versuchen. Wenn es denn noch Sinn hatte.

* * *

"Das ist Verrat! Schmählicher Verrat! Und da heißt es immer, die Deutschen sind treu und ehrlich, und man kann sich auf sie verlassen." Marianne und Klaus schauten erschrocken hoch von ihrem Essen, das auf dem kleinen Tischchen aus Blech vor ihnen stand. Jaime grinste sie breit von hinten an. Sie baten ihn sich zu ihnen zu setzen. Er hatte aber noch eine Verabredung. Heute hatte er seinen freien Tag, wie er sagte. Sie müssten aber unbedingt am nächsten Tag in sein Restaurant gegenüber kommen.

"Das ist auch viel besser," flüsterte er Marianne ins Ohr und beugte sich dabei sehr tief über sie. Dann war er verschwunden.

"Was war das denn jetzt schon wieder? Der ist doch ganz schön unverschämt", meinte Klaus und war gleich schon wieder in Fahrt.

"Nun beruhige dich doch. Gar nichts war los. Er hat mir lediglich, damit es hier keiner hört, sein Restaurant angepriesen."

Während sie ihre gefüllten Tomaten weiter verspeisten und dazu ein deftiges Bier vom Fass tranken, hatten sich mittlerweile alle Tische ringsum gefüllt, denn die Preise in diesem Restaurant waren recht angenehm, und außerdem hatte man diesen wunderbaren Blick auf die Plaza, die fast ringsum von arkadengesäumten Gebäuden aus ockerfarbenem Naturstein umgeben war, meist kleine Paläste, aber an einer Ecke die mächtige Kirche, zu der Treppen in zwei Absätzen hinaufführten, und davor das mächtige grüne Reiterdenkmal von Pizarro, dem Eroberer von Peru. Sie hatten allerdings im Reiseführer gelesen, dass es ursprünglich ein Cortez- Denkmal sein sollte, dann aber von dem amerikanischen Bildhauer, der es nicht loswerden konnte, als Pizarro-Denkmal an Trujillo verkauft worden war. Auf jeden Fall ein beeindruckendes Andenken an diese Hidalgos aus Extremadura, die in großer Zahl im 16. Jahrhundert die Neue Welt erobert hatten, für die spanischen Könige und im Namen des katholischen Glaubens, meist im Namen der Jungfrau von Guadalupe, so wie wenige Zeit vorher die Mauren aus Spanien in blutigen Kämpfen vertrieben worden waren, ebenfalls im Namen der Jungfrau, unter anderem der Jungfrau von Trujillo, deren Bildnis noch heute über dem Torbogen der Burg von Trujillo stand.

Und links von ihnen, nur ein paar Schritte entfernt, stand der Palast der Pizarro, allerdings nicht des Francisco Pizarro, der nach der brutalen Eroberung von Peru selber von einem Konkurrenten ermordet wurde, sondern von einem seiner Brüder, dem einzigen, der so klug war und es geschafft hatte, sich rechtzeitig aus Südamerika abzusetzen und sich mit der schönen Tochter seines Bruders, Enkelin des Inkaherrschers, in seine alte Heimat zurückzuziehen. Die Fassade glänzte mit einem Relief, das die Ecke zur Plaza zierte, und den Dachrand krönten etliche Figuren, die wohl Indios darstellen sollten, gleichzeitig eine exotische Mode und die selbstbewusste Darstellung der Siege, die er in dem fernen Land errungen hatte.

Während Marianne und Klaus gedankenvoll ihre Blicke über die Gebäude und den Platz schweifen ließen, die in einem warmen abendlichen Glanz lagen, erblickten sie plötzlich zwei Touristen, die sie an Aufmachung und Bewegungen sofort als Deutsche erkannten, obwohl der Kopf des Mannes durchaus auch ein spanischer hätte sein können, ein sehr schmales, fast asketisches Gesicht, mit spärlichen Haaren und einem grauschwarzen kurzen Bart. Sie kannten diesen Gesichtstyp aus El Grecos Bildnis des Begräbnisses des Grafen Orgaz. Als Marianne diesen Gedanken Klaus flüsternd mitteilte, nickte Klaus zustimmend, ausnahmsweise hatte er einmal denselben Gedanken gehabt. Die Frau mit halblangen blonden Haaren hatte ihre Blicke bemerkt und schaute zu ihnen herüber. Da nun alle Tische besetzt waren, war Mariannes spontaner Gedanke: "Die können sich doch an unseren Tisch setzen," und als sie das Klaus mitteilte, sagte er nicht gleich nein, obwohl er sich ein "Du weißt doch, dass das in Spanien nicht üblich ist!" nicht verkneifen konnte. Als sie dann erwiderte, diese Leute und sie selber seien aber doch gar keine Spanier, erhob er auch keinen weiteren Widerspruch. Und als Marianne ihnen freundlich lächelnd zurief: "Wenn Sie wollen, können Sie sich zu uns setzen," bedankten sie sich freudig und setzten sich neben sie.

Sie stellten sich als Birgit und Jürgen Hohkeppel vor und freuten sich, als sie hörten, dass Marianne und Klaus auch aus der Gegend von Köln stammten. Und noch größer war die Freude, als sie feststellten, dass auch sie Extremadura wegen seiner Landschaft und Natur bereisten und gleichzeitig Kunst und Geschichte dieser einsamen und noch wenig besuchten spanischen Region kennenlernen wollten. Kunst und Geschichte spielte vielleicht bei ihnen eine noch größere Rolle, da Jürgen Hohkeppel Architekt war. Wohl deshalb hatten sie ihre Reise außerhalb von Extremadura begonnen, nämlich in Toledo, um von dort aus auch den Escorial zu besuchen.

"Ein faszinierendes Bauwerk. Aber ich habe selten etwas gesehen, das so sehr den Anspruch eines Herrschers auf Macht ausstrahlt. Schon fast faschistisch in seiner gewaltigen Einfachheit. Aber irgendwie auch schön. Ja, dieser Philipp der Zweite war schon ein merkwürdiger Mensch. Sympathisch sicher nicht. Düster und asketisch. Obwohl er ja ein Verhältnis mit der Herzogin Eboli gehabt haben soll. Da war sein Vater ein ganz anderer Mensch."

"Kaiser Karl der Fünfte, nicht wahr?" warf Klaus ein, der langsam etwas ungeduldig wurde, weil der andere ihm zu viel redete.

"Ja, Karl der Fünfte. Werden Sie auch seinen kleinen Palast besuchen? Das sollten Sie unbedingt. Yuste liegt ja noch in Extremadura."

"Natürlich werden wir das. Von Placencia aus."

"Sehr beeindruckend dieser Palast. Nicht wegen seiner Größe und auch nicht wegen seiner Pracht. Alles sehr einfach. Sehr bescheiden. Für den Mann, der der mächtigste Mann aller Zeiten gewesen ist. Ein Reich von Kap Hoorn bis Ungarn. Das muss man sich mal vorstellen. Die heutige EU ist davon nur ein kleiner Teil."

Klaus spürte bei sich selber ein wachsendes Unbehagen, weil der andere ununterbrochen redete. Er kam sich dann immer etwas minderwertig vor. Dabei war Herr Hohkeppel keine Schönheit mit seinem dünnen, fast zerbrechlich wirkenden Körper. Später erfuhr er allerdings, dass dieser Körper von großer Zähigkeit war und sportlich durchtrainiert, da er jeden Tag, auch im Urlaub, seine Joggingrunde lief. Und Haare waren auch nur recht spärlich vorhanden, nicht wie bei ihm selber noch ein voller Schopf auf seinem mittlerweile fast fünfzigjährigen Kopf, wenn auch die Farbe, naja...Auf jeden Fall konnte er mit dem wohl konkurrieren. Aber Marianne hing wieder wie gebannt an seinen Lippen, als hätte er ein Evangelium zu verkaufen. Wenn sie sich das doch mal abgewöhnen könnte! Er selber himmelte ja auch nicht gleich jede andere Frau an. Und Frau Hohkeppel war ja nicht gerade hässlich mit ihrem wohlproportionierten Körper und einem ansehnlichen Busen. Ihre Haare wiesen zwar schon ein paar graue Strähnen auf, waren aber durchaus attraktiv in ihrer mittellangen Blondheit. Und diese grüngoldenen Augen. Und ihre stille Art gefiel ihm auch. Bisher hatte sie noch kaum etwas gesagt. Naja, bei dem Mann, wie der loslegte!

"Wir essen viel zu schnell," meinte Klaus plötzlich und legte seine Gabel demonstrativ auf den Tisch. Dabei meinte er eigentlich: "Sie reden viel zu schnell und Sie essen viel zu schnell."

"Ja, das stimmt," stimmte Herr Hohkeppel zu und aß im gleichen Tempo weiter. "Apropos EU. Haben Sie schon gesehen, wie die EU hier unnötig geschröpft wird? Diese aufwendigen breiten Straßen und vor allem die völlig unnötigen umständlichen Kreuzungen."

"Ja," warf Klaus ein, "das haben wir auch schon gesagt," und wollte sich endlich ins Gespräch einklinken.

Herr Hohkeppel war aber schon wieder weitergeeilt. "Und gestern haben wir einen EU-Streich gesehen, der unglaublich ist. Wir waren gestern in Guadalupe, Kloster Guadalupe. Müssen Sie unbedingt sehen."

"Ja, das gehört natürlich zu unserem Reiseplan." Wieder verpasste Klaus die Gelegenheit weiterzureden.

"Und stellen Sie sich vor, was wir da erlebt haben! Straßensperren!" "Straßensperren? Und was haben die mit der EU zu tun?" fragte Marianne erstaunt.

"Ja, wir waren auch total verblüfft und verärgert. Hat aber nichts genutzt. Wir mussten aussteigen und unsere Ausweise zeigen und uns einen Blick in den Wagen gefallenlassen." "Mitten in Spanien? Nur, weil Sie Ausländer sind?"

"Nein, alle. Auch die Einheimischen. Und wissen Sie, warum? Mit Angst vor einem terroristischen Anschlag wird das begründet."

"Ein terroristischer Anschlag? Guadalupe liegt doch in absoluter Einsamkeit."

"Das stimmt. Aber es ist immerhin das größte und bedeutendste Heiligtum der sogenannten Hispanidad, also der ganzen spanischsprechenden Welt, Spanien und ganz Lateinamerika."

"Sind denn da so viele Wallfahrer oder Touristen?"

"Im Augenblick kaum. Aber an bestimmten Tagen schon."

"Trotzdem frage ich mich, wie so etwas heutzutage mitten in Europa möglich ist," warf Marianne zweifelnd ein.

"Die EU. Aufgrund einer neuen EU-Richtlinie," warf Frau Hohkeppel nun etwas hektisch und sehr schnell ein. Ihr Mann warf ihr einen missbilligenden Blick zu.

"Lass mich das noch eben zu Ende erklären, Birgit! Also das ist so: In Frankreich und Holland fielen ja die Referenden für die neue EU-Verfassung negativ aus. Und seitdem bemüht man sich in Brüssel, etwas weniger Regelungswut zu entwickeln. Man bemüht sich ganz bewusst, etwas mehr Entscheidungsfreiheit zu geben. Und da hat man die Kommunen entdeckt. Nach einer neuen Richtlinie gibt man den Kommunen Entscheidungsfreiheit an Stellen, wo sie bisher nicht möglich war. Dazu gehört auch die Möglichkeit, zur Vorbeugung vor terroristischen Anschlägen Kontrollen an den Gemeindegrenzen durchzuführen. Es ist ja nicht so, als hätten wir nicht schon solche Kontrollen. An den Flughäfen, bei allen möglichen Behörden und zum Beispiel in Rom vor dem Petersdom ist das ja seit langem schon so. Aber jetzt eben auch an Gemeindegrenzen in begründeten Fällen. Und die Gemeinde Guadalupe hat offensichtlich diese Begründung geliefert. Kurios, aber es ist so. Die Zivilgardisten an der Kontrollstelle, die ja nicht mit Arbeit überlastet sind, haben uns das in aller Ruhe erklärt. Waren übrigens sehr freundlich. Was sie nicht immer und überall sind."

"Und vor allem nicht immer waren," schob Frau Hohkeppel dazwischen. "Mein Mann hat da so seine Erfahrungen aus den 60er Jahren, nicht wahr, Günter?"

"Ja, das ist eine andere Geschichte. Vor allem lange Geschichte." Er setzte Gesicht und Figur in Positur, so dass man annehmen musste, jetzt würden diese langen Geschichten folgen. Marianne war denn auch äußerst gespannt, und wollte ihn gerade ermuntern, doch zu erzählen, als Klaus abrupt den Kellner um die Rechnung bat. Marianne ärgerte sich über die eilige Verabschiedung, sagte dieses Mal aber nichts.

Sie betraten den Patio ihres kleinen Hotels mit den großen granitenen Fußbodenplatten und den Granitpfeilern, aus denen die weißgetünchten Bögen herausragten, die die schönen Gewölbe bildeten. An der Rezeption stand der pausbäckige Hotelbesitzer und rauchte eine seiner riesigen Zigarren. Das weiße Hemd und die pomadisierten schwarzen Haare auf seinem fetten Schädel wirkten wie zurechtgemacht für ein festliches Ereignis. Wenn nicht die Haare mittlerweile etwas zerzaust und das Hemd nicht zwei Knöpfe weit geöffnet gewesen wäre. Das Stierkampfprogramm, das er sich im Fernsehen anschaute, hatte ihn wohl etwas mitgenommen. Das zeigte auch die Schweißschicht auf seiner Stirn. Trotzdem grinste er die beiden freundlich an, als sie um den Zimmerschlüssel baten. "Na, wie gefällt Ihnen unsere Stadt?" nuschelte er mit seinen dicken Lippen neben der Zigarre hervor und stieß eine betäubende Rauchwolke aus.

"Wir haben ja bisher noch nicht viel gesehen," erwiderte Marianne , "aber wir fühlen uns wohl hier. Die vielen Schwalben und das Geklappere der Störche. Das ist wunderbar."

Der Wirt hatten den Blick wieder dem Fernseher zugewandt, fragte aber dennoch: "Haben Sie Ihnen denn noch keine Baskenmütze aufgesetzt?"

"Eine Baskenmütze? Wer?"

"Na, die vielen Vögel. Es kann schon passieren, dass sie einen genau erwischen. Auf einen Freund von mir haben sie es offensichtlich regelrecht abgesehen. Der hält seinen Blick schon schräg nach oben gerichtet, wenn er die Plaza überquert. Wie eine dieser überfrommen Kirchenläuferinnen. Ist ja vielleicht gar nicht so schlecht für ihn. Wenn seine Glatze mal ein bisschen gedüngt wird. Genützt hat es aber bisher noch nichts. Ist kein Haar dazugekommen."

Nun lachte Marianne ihr herzliches Lachen, während Klaus über diese "Gefahren" ein wenig ins Grübeln geriet.

* * *

Am nächsten Tag besichtigten sie die Oberstadt. "Irgendwie orientalisch und märchenhaft." Marianne konnte nicht anders: Sie musste ihrer Begeisterung freien Lauf lassen.

"Findest du?" erwiderte Klaus und wertete diese Bemerkung schon als ein hohes Maß an Entgegenkommen, was Marianne spürte und sie weiter anspornte.

"Schau dir doch diese Fenster an mit den doppelt gestellten Säulchen, und die äußeren bilden oben diesen wunderschönen geschwungenen Spitzbogen, der dann noch von einem Wappen gekrönt wird. Das Ganze in der oberen Hälfte gerahmt von diesem halben Rechteck. Dann Wasserspeier, flach auf der Wand liegende Wappen und sonst viel Wandfläche. Und das Tollste ist der Belag mit den rostfarbenen Flechten, der so herrlich mit dem Goldocker des Mauerwerks und dem blauen Himmel kontrastiert."

"Ja, heute herrscht auch wirklich ein tolles Wetter. Ein Himmel wie aus Seide."

"Mann, Klaus, du wirst ja richtig poetisch. Warum bist du nicht immer so?" Jetzt schämte er sich fast ein wenig. Gleichzeitig fuhr ihm ein geschmeicheltes Lächeln über seine harten Züge.

"Und dann unten der Garten davor," fuhr Marianne fort und wedelte dabei lebhaft mit ihrem rechten Arm, "Palmen, Feigenkaktus mit gelben Früchten und diese Bäume mit dem dichten saftiggrünen Blattwerk. Also ich stelle mir vor, dass hier gleich eine arabische Prinzessin am Fenster erscheint und unten ein Liebhaber im Gebüsch steht. Irgendwie ein bisschen wie in Tausendundeiner Nacht."

"Naja, aber jetzt komm weiter. Wir wollten ja noch die Kirche, die Burg und das Museum anschauen."

Durch Torbögen, enge Gassen mit holprigem Pflaster, jetzt ohne Vegetation, an Kirchen, Türmen und Mauern vorbei, gelangten sie in die Kirche mit dem köstlichen Altar in Rot und Gold und seinen delikaten Szenen eines wohlsituierten Mittelalters, kostbare, meist rote Gewänder, mit großer Liebe gemalte Details wie Körbe, Teller, Tassen und Krüge und Haustiere, eine friedliche wohlhabende und zierliche bürgerliche Welt. Auf dem Weg zur mächtig daliegenden Burg aus arabischer Zeit immer wieder reizvolle Ausblicke auf die unteren Teile der Stadt, in stets anders gewinkelte Gassen, auf Ziegeldächer in allen Rot- und Orangeschattierungen und in die weite umliegende Landschaft, leider dieses Jahr mehr in Ockerals in Grüntönen, am Horizont milchigblaue Gebirgszüge.

Als sie nach der Besichtigung des kleinen Conquista- Museums aus dem einfachen Palast, dem Stammhaus der Pizarros, in dem es untergebracht war, herauskamen, trat ein dunkelhaariger junger Mann auf sie zu. "Entschuldigung, ich bin Historiker der Universität Salamanca und mache eine Untersuchung über dieses Museum und wie es auf seine Besucher wirkt. Hätten Sie ein paar Minuten Zeit, um mit mir einen Fragebogen zu beantworten?"

"Ja gerne," antwortete Marianne sofort. "Was möchten Sie denn wissen?"

Der junge Mann hielt eine Unterlage aus hartem Plastik mit einem Blatt Papier auf der Hand und in der anderen einen Stift. Zwischen seinen Beinen stand eine dünne Aktentasche. "Erste Frage: Wie fanden Sie das Museum?"

"Klein, aber ganz interessant," beeilte sich Klaus nun eilfertig zu antworten. Marianne schielte derweil auf ein kleines Cafe schräg gegenüber, aus dem ihr der Duft von Capuccino verführerisch in die Nase stieg.

"Dürfen wir Sie zu einem Kaffee in das Cafe da drüben einladen?" fragte sie. "Dann haben Sie es auch ein wenig bequemer beim Schreiben."

'Sie hätte mich ja auch zuerst mal fragen können,' dachte Klaus, ging aber ohne zu murren mit hinüber und sie nahmen Platz an einem der kleinen Tische auf einer Art Terrasse vor einem kleinen mittelalterlichen Adelshaus, von dem aus sie auf der einen Seite auf das Museumsgebäude, auf der anderen auf eine schmale gotische Kirche oder Kapelle mit einem zierlichen Glockentürmchen schauten.

Als der Kellner die Bestellung aufnahm, schien er einen missbilligenden Blick auf den jungen Mann zu werfen, der sich als Historiker vorgestellt hatte. Marianne sah jetzt, dass er das Gesicht eines Bilderbuchspaniers hatte, ein ebenmäßiges Rechteck mit einem vollen Kinn, gerade dunkle Augenbrauen und volles dunkles Haar auf einer hohen Stirn, mit seiner stämmigen Gestalt eine Mischung von einem Mann aus einem Modejournal und einem allerdings recht intelligent wirkenden Bauern, der seine braune Gesichtsfarbe viel Arbeit an der frischen Luft verdankt. Seine Kleidung war einfach und unauffällig, über hellen Turnschuhen eine beige Hose und darüber ein schwarzes T-Shirt.

"Sie finden das Museum also interessant", setzte der junge Mann das begonnene Gespräch fort, wobei eine gewisse Skepsis in seinem Tonfall nicht zu überhören war.

"Finden Sie es nicht interessant?" erwiderte Marianne.

"Interessant in mancher Hinsicht schon, am interessantesten aber durch das, was fehlt."

"Durch das, was fehlt? Was meinen Sie damit?"

"Nun, haben Sie irgendwelche Zahlen gesehen über die Toten, die Pizarro verursacht hat?"

"Nein, das stimmt."

"Oder können Sie sich an Bilder oder Schilderungen erinnern, die die Grausamkeit darstellen, mit der die Zwangstaufen durchgeführt wurden?" "Vielleicht gibt es diese Bilder und Schilderungen ja gar nicht", gab Klaus zu bedenken.

Ihr Gegenüber lachte ein bitteres Lachen: "Natürlich gibt es die. Die gab es schon zur damaligen Zeit, und die heutige Forschung hat noch viele weitere Tatsachen ans Licht gebracht. Aber hier werden sie verschwiegen."

"Nun ja, wir sind hier in der Provinz. An anderen Stellen ist das sicher dargestellt."

"Das stimmt. Nur hier befinden wir uns in einer ganz besonderen Provinz. An der Stelle, wo die Eroberung Lateinamerikas ihren Ausgang nahm. Die meisten Eroberer oder Entdecker, wie sie manchmal genannt werden, stammten aus der Extremadura. Und deshalb gehören hier auch entsprechende Erinnerungen hin. Die sind hier aber nicht zu finden. Das ist so, als wenn in Deutschland an den Stellen, wo Konzentrationslager waren, heute keine Gedenkstätten wären."

"Aber das kann man doch nicht vergleichen!" warf Marianne schnell ein. "Warum nicht? Wegen der Zahlen? Wissen Sie, dass in Mexiko zum Beispiel schon in den ersten Jahren nach der Eroberung ungefähr 20 Millionen Indios der Eroberung zum Opfer fielen? Ich nenne diese Zahl, weil sie besser erforscht ist, als die Opfer in Peru. Oder meinen Sie wirklich, meine Landsleute seien weniger grausam gewesen als die Deutschen in der Nazizeit? Natürlich werden die Grausamkeiten der Nazizeit besonders schrecklich dadurch, dass sie vor so wenigen Jahren geschahen, in einer Zeit, in der die Aufklärung schon fast 200 Jahre vorbei war. Doch ich will nichts aufrechnen. Mir geht es nur um die Geschichte meines Landes. Die Deutschen müssen sich um die Geschichte ihres Landes kümmern, und wir um die Geschichte unseres Landes. Und da gibt es leider viel Nachholbedarf. Vor allem im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit. Und was noch schlimmer ist: Man kann den Eindruck gewinnen, als ginge es in der letzten Zeit rückwärts. Es gibt offensichtlich Kräfte, die weitere Aufklärung und eine weitere Information der breiten Öffentlichkeit verhindern wollen."

"Welche Kräfte sollen das sein?" Marianne war gespannt und ein bisschen erschrocken über den Ernst ihres so sympathischen Gegenübers.

"Wenn Sie hier in Trujillo und mehr noch in Guadalupe die Augen und die Ohren aufhalten, müssten Sie eigentlich von selber darauf kommen, welche Kräfte das sind."

"Jetzt machen Sie mich aber wirklich neugierig." Marianne blickte ihn mit weiten Augen an. "Meinen Sie kirchliche Kreise?" fragte Klaus.

"Sicher haben diese Kreise mit Kirche zu tun," antwortete ihr Gegenüber zögernd.

Marianne neugierig und indiskret: "Sind Sie ein Gegner der Kirche?" "Keineswegs. Ich bin sogar in einer kirchlichen Laienorganisation engagiert, die es auch in Deutschland gibt. Ich glaube, sei heißt dort 'Kirche von unten'. Stimmt das?"

"Habe ich schon mal gehört", erwiderte Klaus, dem die Ernsthaftigkeit des jungen Mannes gefiel. "

"Sehen Sie, als guter Spanier bin ich ein guter Katholik. Aber gerade deswegen bin ich für eine Erneuerung der Kirche in vielen Bereichen. Und als Historiker fühle ich mich natürlich vor allem für die Geschichtsauffassung der Kirche zuständig. Da wird gelogen und vertuscht, dass sich die Balken biegen."

Als sie die restlichen Fragen des Fragebogens beantwortet hatten, jetzt nach dem Gespräch etwas anders, als sie es spontan getan hätten, bedankte er sich und fügte hinzu: "Sie haben ja schon gemerkt, dass dies kein echter Fragebogen ist. Er dient mir nur dazu, dem Rat der Stadt Empfehlungen zu geben, was eine Neugestaltung des Museums angeht. Und die Stimmen von Touristen sind dabei immer gut, vor allem wenn es sich um Ausländer handelt. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis und fühlen sich nicht überrumpelt. Andernfalls würde ich den ganzen Fragebogen vor Ihren Augen zerreißen."

"Nein, nein", rief Marianne. "Das ist alles sehr überzeugend."

Und auch Klaus hatte nichts einzuwenden, fügte sogar noch hinzu: "Und wir haben auch kein Problem mit unseren Unterschriften und unseren Adressen auf dem Fragebogen. Wir sind solche Aktionen ja aus Deutschland gewöhnt." Er dachte dabei an seine diversen Aktivitäten bei Amnesty, wo er Mitglied war.

* * *

"Darf ich denn ein Foto von Ihnen beiden machen?" fragte Klaus, der in seinen Diavortrag zu Hause auch ein paar menschliche Gestalten als Abwechslung einbauen wollte, damit die Zuschauer nicht nur Landschaft und Architektur sähen. Mit einem süßsauren Lächeln erklärten sich die beiden Nonnen einverstanden.

"Vielleicht hier auf der Bank?" bat Klaus sie auf die massive Eichenbank, die vor der Natursteinwand im Innenhof stand. Die würde sich sicher gut auf dem Foto machen. Der saure Bestandteil des Lächelns vergrößerte sich noch etwas, als Klaus für ihren Geschmack etwas ungebührlich nahe an sie herantrat. Wie um Revanche zu üben, bat dann die rundlichere, noch ein Foto "zusammen mit Ihrer Frau Gemahlin zu machen", was Klaus zunächst etwas befremdete, aber bei Marianne auf Begeisterung stieß.

"Aber nur, wenn Sie versprechen, sie mir nachher wieder herauszurücken," konnte er sich nicht verkneifen zu sagen. Marianne war begeistert über den Witz, den er plötzlich entwickelte. Warum war er nicht immer so? Dabei entsprang der "Witz" tatsächlich einem Moment echter, wenn auch irrationaler Befürchtung bei Klaus, der ständigen Angst, Marianne könne ihm irgendwie abhanden kommen.

Das Kichern der beiden Nonnen klang jetzt fast ein wenig hexenhaft, als sie Marianne in die Mitte nahmen. Vielleicht waren es aber auch ihre bloßen Arme und ihre attraktive Erscheinung, die sie verlegen werden ließen Die rundlichere hielt ihre Hände unter dem Skapulier verborgen, während die hagere die Hände fest gefaltet hatte und ihre Mundwinkel nur minimal in die Höhe bewegte, als sei das eigentlich eine Zumutung. Doch funkelten bei beiden die Äuglein schalkhaft, wie wenn der Gedanke, einem Mann eine so hübsche Frau abspenstig zu machen, ihnen höchsten Genuss bedeute.

"Sie können sie uns ja wenigstens für ein paar Jahre ausleihen. Sie werden sehen, wie gut ihr das tun würde. Und außerdem sprängen Jahre für den früheren Eingang ins Himmelreich dabei heraus."

"Weil sie vor Kummer bald sterben würde," dachte Klaus, hütete sich aber, diesen Gedanken zu äußern, wie er und Marianne sich - diesmal in seltener und unabgesprochener Einmütigkeit - auch hüteten, den Nonnen auf die Nase zu binden, dass Marianne nie katholisch und kaum kirchlich gewesen war und Klaus sich seit Jahren, unter anderem wegen der Kirchensteuer, von seiner katholischen Vergangenheit abgewandt hatte.

"Wieso Jahre früher in den Himmel?" fragte er dann aber doch.

"Weil sie durch ihr frommes Leben bei uns mit Sicherheit einen Teil des Fegefeuers gespart hätte. Und für Sie würde sicher auch noch etwas dabei herausspringen." Dabei drohte die ernstere der beiden Klaus mit einem knochigen rechten Zeigefinger, als wäre es schon eine Sünde, ein Mann zu sein.

Als sich Marianne und Klaus für die Besichtigung bedankten, holte die rundlichere Nonne mit dem schwammigen Gesicht einen Korb, der mit einem Küchentuch bedeckt war, aus einer Ecke und fragte in süßlichen Ton: "Wollen Sie nicht noch etwas Gebäck aus unserer Klosterbäckerei mitnehmen? Es ist überall berühmt und wird nur hier hergestellt. Das Rezept ist geheim und wird schon seit den Zeiten Pizarros angewendet. Er soll es allerdings mit nach Südamerika genommen und dort verbreitet haben. Eine weitere Segnung für die Indios neben den Segnungen des Glaubens." Marianne nahm sofort eine Tüte mit dem angepriesenen Gebäck, obwohl es ihr bei einer Probe, die ihr und Klaus gereicht wurde, unsäglich süß vorkam, war dann aber perplex über den hohen Preis, den die Nonnen verlangten. Nun war es an ihr, ein süßsaures Gesicht aufzusetzen.

"Gott segne Sie und stärke Ihren Glauben", hieß es zum Abschied, als die kleine Tür in dem schweren Tor geöffnet wurde.

***

"Sind wir da dem Spanien begegnet, von dem der junge Historiker eben sprach, oder sind wir durch das Gespräch mit ihm erst sensibilisiert worden?" sinnierte Marianne, als sie sich in eine Straße der Unterstadt begaben, um verschiedene Lebensmittel einzukaufen, die sie zu Mittag auf ihrem Hotelzimmer mit Blick auf die Plaza verspeisen wollten, vor allem Obst, Wein, Brot und Käse.

"Schau mal, so eine Art Feinkostladen mit vielen Käsesorten. Da könnten wir doch unseren Käse für heute und morgen kaufen."