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Nächster Stock: Geostationärer Orbit!
Im 22. Jahrtausend will Dr. Vannevar Morgan einen uralten Menschheitstraum erfüllen und einen Fahrstuhl zu den Sternen bauen. Mit einer Höhe von 36.000 Kilometern können mit einem solchen Mammutbauwerk Stationen im Orbit erreicht werden, ohne dafür Raketen einsetzen zu müssen. Der einzige Ort auf der Erde, an dem ein solches Vorhaben möglich ist, liegt in den Bergen von Taprobane, die von einem uralten buddhistischen Orden bewohnt werden – der mit allen Mitteln den Bau sabotiert. Doch selbst als der Fahrstuhl bereits in Betrieb ist, hören die Probleme nicht auf …
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Seitenzahl: 396
ARTHUR C. CLARKE
FAHRSTUHL ZU DEN STERNEN
Roman
Vorwort
I – Der Palast
Kalidasa
Der Ingenieur
Die Brunnen
Der Teufelsfelsen
Durchs Fernglas
Der Künstler
Der Palast des Gottkönigs
Malgara
Der Draht
Die größte aller Brücken
Die schweigsame Prinzessin
II – Der Tempel
Starglider
Schatten im Morgengrauen
Starglider geht zur Schule
Der Oberpriester
Gespräche mit Starglider
Der Priester
Die goldenen Schmetterlinge
An den Ufern des Saladin-Sees
Die tanzende Brücke
Das Urteil
III – Die Glocke
Der Abtrünnige
Der kosmische Rammbock
Gottes Finger
Weltraumroulett
Die Nacht vor dem Vesak-Fest
Raumstation Ashoka
Die erste Talfahrt
Die letzte Strecke
Des Königs Legionen
Exodus
IV – Der Turm
Der Weltraumexpress
Kora
Schwindel
Starglider plus achtzig
Der grausame Himmel
Der Milliarden-Tonnen-Diamant
V – Der Aufstieg
Ein Ort der schweigenden Stürme
Die verwundete Sonne
Das Ende der Strecke
Der Meteor
Tod im Weltall
Das Wunder
Eine Höhle im Himmel
Der richtige Mann
Die Spinne
Jenseits des Nordlichts
Nacht am Jakkagala
Eine unbequeme Fahrt
Auf der Veranda
Der zweite Fahrgast
Ausgebrannt
Relativitätstheorie
Am Ziel
Ein Blick vom Balkon
Die letzte Dämmerung
Epilog: Kalidasas Triumph
Nachwort
»Vom Paradies bis nach Taprobane sind es vierzig Meilen. Man kann dort die Quellen des Paradieses hören.«
Überliefert, aufgezeichnet von Bruder Marignolli (1335)
Die Krone wurde von Jahr zu Jahr schwerer. Als der verehrungswürdige Bodhidharma Mahajanake Thero sie ihm damals aufs Haupt setzte wie hatte er dabei gezögert! , da war Prinz Kalidasa von ihrer Leichtheit überrascht gewesen. Jetzt, zwanzig Jahre später, entledigte sich der König Kalidasa, wann immer die Etikette des Hofes es zuließ, gerne des juwelenbesetzten Goldbandes.
Hier, auf der windumtosten Höhe der Felsenfestung, war nicht viel davon zu spüren von Etikette, versteht sich. Nur selten ersuchte ein Gesandter oder Bittsteller um Audienz. Viele, die die Reise nach Jakkagala unternahmen, kehrten auf dem letzten, steilen Stück der Strecke um, geradewegs zwischen den Kiefern des kauernden Löwen hindurch, der stets so aussah, als wolle er im nächsten Augenblick von der Felswand springen. Ein alter König konnte niemals auf diesem himmelan strebenden Thron sitzen. Eines Tages, dachte Kalidasa, würde auch er zu schwach sein, seinen eigenen Palast zu erreichen. Er zweifelte indes, dass er den Tag je erleben werde: Seine zahlreichen Feinde würden ihm die Erniedrigung durch das Alter ersparen.
Die Feinde machten in dieser Stunde mobil. Er blickte nach Norden, als könne er dort die Armeen seines Halbbruders schon heranmarschieren sehen, um Anspruch auf den blutbefleckten Thron von Taprobane zu erheben. Aber diese Gefahr lag noch in weiter Ferne, jenseits der vom Monsun gepeitschten See. Obwohl Kalidasa mehr Zutrauen zu seinen Spähern als zu seinen Astrologen hatte, beruhigte es ihn, zu wissen, dass sie in diesem Punkt einer Meinung waren.
Malgara hatte nahezu zwanzig Jahre damit verbracht, seine Pläne zu entwerfen und sich der Unterstützung durch fremde Könige zu versichern. Ein noch geduldigerer Feind aber befand sich in unmittelbarer Nähe, unermüdlich am Südhimmel lauernd. Der geometrisch vollkommene Kegel des Sri Kanda, des Heiligen Berges, wirkte, sich über die Zentralebene auftürmend, heute ungewöhnlich nahe. Seit den Anfängen der Geschichte hatte er das Herz eines jeden, der ihn zu sehen bekam, mit Ehrfurcht erfüllt. Es gab keine Sekunde, in der sich Kalidasa seiner brütenden Gegenwart und der Macht, die er symbolisierte, nicht bewusst war.
Dabei besaß der Mahajanake Thero weder Armeen noch kreischende Kriegselefanten, die sich mit schwingenden Stoßzähnen in die Schlacht warfen. Der Hohepriester war weiter nichts als ein alter Mann in einer orangefarbenen Toga, dessen einziges irdisches Besitztum aus einer Bettelschale und einem Palmenblatt zum Schutz gegen die Sonne bestand. Während die Mönche und die Akoluthen die Gesänge der Schriften rings um ihn zelebrierten, saß er mit untergeschlagenen Beinen in stoischer Ruhe und spielte dabei mit dem Schicksal von Königen. Es war sehr sonderbar …
Die Luft war an diesem Tag so klar, dass Kalidasa den Tempel erkennen konnte, den die Entfernung zu einer winzigen, weißen Pfeilspitze unmittelbar auf dem Gipfel des Sri Kanda schrumpfen ließ. Er sah nicht wie Menschenwerk aus. Der König fühlte sich an noch größere Berge erinnert, die er in seiner Jugend zu Gesicht bekommen hatte, als er am Hof Mahindas des Großen halb Gast, halb Geisel gewesen war. Alle Berge, die Mahindas Reich beschützten, trugen solche Kappen, die aus einer glänzenden, kristallinen Masse bestanden, für die die Sprache von Taprobane keinen Namen kannte. Die Hindus glaubten, es sei eine Art Wasser, auf magische Art verwandelt; aber Kalidasa hatte für solchen Aberglauben nichts als Spott.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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