Odyssee 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen - Arthur C. Clarke - E-Book

Odyssee 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen E-Book

Arthur C. Clarke

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Beschreibung

Die zweite Odyssee

„2001 – Odyssee im Weltraum“ ließ einige Fragen offen: Was wurde aus David Bowman? Welchem Zweck dienen die außerirdischen Monolithen? Wer sind die Aliens, die die Menschheit seit Jahrtausenden beobachten? Wie konnte HAL die Besatzung des Schiffes töten? Wurde er manipuliert? Um das herauszufinden, machen sich Wissenschaftler und Kosmonauten an Bord des Raumschiffs Alexei Leonov auf den Weg zum Jupiter. Was sie dort finden werden, übersteigt ihre Vorstellungskraft ...

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Seitenzahl: 390

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ARTHUR C. CLARKE

ODYSSEE 2010

Das Jahr, in dem

wir Kontakt aufnehmen

Anmerkungen zur ersten

Odyssee im Weltraum: »2001«

Der Roman »2001 – Odyssee im Weltraum«, der nun mit »Odyssee 2010« fortgesetzt wird, entstand zwischen 1964 und 1968, zu einer Zeit also, die noch jenseits einer der großen Grenzlinien menschlicher Geschichte lag. Erst 1969 sollte Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betreten. Und erst 1979 führten die »Voyager«-Raumsonden ihre Weltraum-Manöver durch. Und doch gab es schon fünfzehn Jahre zuvor in meinem Buch Parallelen zu den künftigen Ereignissen.

Im Roman »2001« war das Ziel des Raumschiffs »Discovery« Japetus, der rätselhafteste aller Saturnmonde. Das Saturnsystem wurde über den Jupiter erreicht. Die »Discovery« flog nahe an den Riesenplaneten heran und nützte sein gewaltiges Schwerkraftfeld aus, um einen Katapult-Effekt und eine Beschleunigung auf der zweiten Etappe der Reise zu erreichen. Genau das gleiche Manöver führten 1979 die »Voyager«-Raumsonden aus, als sie die erste genauere Erkundung der äußeren Riesenplaneten vornahmen.

Niemand hätte sich damals, als »2001« geschrieben wurde, vorstellen können, dass die Erforschung des Jupiter nicht im nächsten Jahrhundert, sondern schon fünfzehn Jahre später erfolgen würde. Selbst auf den leistungsfähigsten Teleskopen waren Io, Europa, Ganymed und Callisto nicht mehr als Lichtpünktchen. Seit 1979 sind sie keine unerforschten Territorien mehr, sondern Welten für sich, jede davon einmalig.

Eine andere Parallele zwischen meinem ersten Buch und der heutigen Wirklichkeit: Eine der technisch brillantesten Szenen – auch im Film – war die, in der Frank Poole Runde um Runde die Innenwand der riesigen Zentrifuge entlanglief und von der durch die Drehung erzeugten künstlichen Schwerkraft am »Boden« festgehalten wurde. Beinahe zehn Jahre später hatte sich die Mannschaft des »Skylab« mit einem ganz ähnlichen Problem auseinanderzusetzen und löste es wie im Buch. Das Innere der Raumstation wurde von einem Ring von Schränken wie von einem glatten, kreisförmigen Band umgeben. »Skylab« drehte sich zwar nicht, aber das war kein Hindernis für die Insassen. Sie entdeckten, dass sie auf dem glatten Band rundum laufen konnten wie Mäuse in einem Laufkäfig, und sie boten dabei einen Anblick, der optisch nicht von der Szene in »2001« zu unterscheiden war.

Schließlich sei noch der Fall aus dem Kapitel »Das Auge des Japetus« erwähnt. Dort beschreibe ich, was der Astronaut Bowman auf dem Saturnmond entdeckt. »Ein strahlendes weißes Oval von etwa siebenhundert Kilometer Länge und dreihundert Kilometer Breite … absolut symmetrische Ellipse … ihre Konturen zeichneten sich so scharf ab, als hätte jemand auf das Gesicht des kleinen Mondes ein großes weißes Oval gemalt.« Als Bowman näher herankam, wurde ihm bewusst, dass »die helle Ellipse, die auf der dunklen Oberfläche des Satelliten lag, ihm wie ein großes leeres Auge entgegenstarrte.« Später bemerkte er »einen blitzenden schwarzen Fleck. Er lag genau im Mittelpunkt der Ellipse«. (Er stellte sich später als der Monolith heraus.)

Als »Voyager« I 1979 die ersten Fotos von Japetus sendete, zeigten diese tatsächlich ein großes, deutlich abgegrenztes weißes Oval mit einem winzigen schwarzen Fleck im Zentrum …

Die Geschichte, die Sie jetzt lesen werden, berücksichtigt natürlich die Ergebnisse der Weltraum-Forschungsreisen, die seit 1969 stattfanden. Es kann sich also nicht um eine einfache Fortsetzung von »2001« handeln, sondern es ist etwas viel Komplexeres entstanden. Fantasie wurde zum Teil von der Wirklichkeit eingeholt, an der sich neue Fantasie entzünden kann, die nach »2010« ihrerseits von neuen Wirklichkeiten eingeholt werden mag …

Arthur C. Clarke

Die »Leonov«

Begegnung im Brennpunkt

Selbst in diesem metrischen Zeitalter war es immer noch das Tausend-Fuß- und nicht das Dreihundert-Meter-Teleskop. Die große Untertasse mitten zwischen den Bergen war schon halb voll Schatten, aber das dreieckige Floß des Antennenkomplexes, das hoch über dem Zentrum der Untertasse hing, glänzte immer noch im vollen Licht der tropischen Sonne. Von weit unten, vom Boden aus, hätte man schon scharfe Augen gebraucht, um die beiden menschlichen Gestalten im luftigen Gewirr der Träger, Stützkabel und Wellenleiter zu bemerken.

»Jetzt ist es an der Zeit«, sagte Dr. Dimitrij Moisewitsch zu seinem alten Freund Heywood Floyd, »von einigen Dingen zu sprechen. Von Schuhen und Raumschiffen und von Siegelwachs, vor allem jedoch von Monolithen und versagenden Computern.«

»Deshalb hast du mich also aus der Konferenz geholt. Nicht, dass es mir etwas ausmachte ich habe diese SETI-Rede von Carl schon so oft gehört, dass ich sie selbst halten könnte. Und die Aussicht ist auf jeden Fall phantastisch; weißt du, obwohl ich schon so oft in Arecibo war, habe ich es noch nie geschafft, bis hierher zur Antennenzuleitung zu kommen.«

»Schäm dich! Ich war schon dreimal hier. Stell dir nur vor wir hören dem ganzen Universum zu, aber uns kann niemand belauschen. Also, sprechen wir über dein Problem.«

»Was für ein Problem?«

»Erstens, warum musstest du von deinem Posten als Vorsitzender des National Council on Astronautics zurücktreten?«

»Ich bin nicht zurückgetreten. Die Universität zahlt viel besser.«

»Na gut du bist nicht zurückgetreten , du warst ihnen einen Schritt voraus. Nach so vielen Jahren kannst du mir nichts mehr vormachen, und du solltest es auch gar nicht erst versuchen. Wenn man dir jetzt sofort anbieten würde, das NCA wieder zu übernehmen, würdest du zögern?«

»Schon gut, du alter Kosak. Was willst du wissen?«

»Zuallererst gibt es eine ganze Menge von losen Enden in dem Bericht, den du schließlich auf vielfaches Drängen hin herausgegeben hast. Wir wollen einmal über die lächerliche und völlig illegale Geheimhaltung hinwegsehen, mit der eure Leute den Tycho-Monolithen ausgegraben haben …«

»Das war nicht meine Idee.«

»Freut mich zu hören: Ich glaube dir sogar. Und wir wissen die Tatsache zu schätzen, dass das Ding jetzt jeder untersuchen darf was ihr natürlich gleich von Anfang an hättet erlauben sollen. Nicht dass es viel genützt hat …«

Es entstand ein düsteres Schweigen, während die beiden Männer über das schwarze Rätsel dort oben auf dem Mond nachdachten, das immer noch allen Waffen, die der menschliche Erfindungsgeist dagegen ins Feld führen konnte, verächtlich trotzte. Dann fuhr der russische Wissenschaftler fort:

»Was immer dieser Tycho-Monolith auch sein mag, das Ding draußen beim Jupiter ist jedenfalls wichtiger. Dorthin hat er schließlich sein Signal geschickt. Und dort sind eure Leute in Schwierigkeiten geraten. Tut mir übrigens leid obwohl Frank Poole der einzige war, den ich persönlich kannte. Habe ihn 1998 auf dem IAF-Kongress kennengelernt schien ein guter Mann zu sein.«

»Danke; gute Leute waren sie alle. Ich wünschte, wir wüssten, was ihnen zugestoßen ist.«

»Was immer es war, du wirst sicher zugeben, dass es jetzt die gesamte menschliche Rasse angeht nicht nur die Vereinigten Staaten. Ihr könnt nicht länger versuchen, aus eurem Wissen allein für nationale Zwecke Nutzen zu ziehen.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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