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Erntehelferin auf einem Weingut am Bodensee - gibt es einen romantischeren Ferienjob? Zumal, wenn das Weingut auch noch einem attraktiven jungen Fürsten gehört. Aber der ist für sie sowieso unerreichbar, denkt Studentin Mariella, auch wenn sie vor sich selbst nicht lange leugnen kann, dass sie sich unwiderstehlich zu dem zurückhaltenden Gutsbesitzer hingezogen fühlt. Und manchmal, in winzigen Augenblicken, glaubt sie auch in seinen Augen zu lesen, dass er ihr gegenüber nicht ganz abgeneigt ist.
Als Fürst Christian sie dann überraschend bittet, für dieses Jahr seine Weinkönigin zu werden, scheint für Mariella ein Märchen wahr zu werden. Doch wie in jedem Märchen gibt es auch immer einen Bösewicht ...
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Seitenzahl: 113
Cover
Impressum
Romanze im Weinberg
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Dzhulbee / iStockphoto
Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-6181-0
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Romanze im Weinberg
Was als kleiner Flirt begann, wurde zur größten Lovestory
Von Juliane Sartena
Erntehelferin auf einem Weingut am Bodensee – gibt es einen romantischeren Ferienjob? Zumal, wenn das Weingut auch noch einem attraktiven jungen Fürsten gehört. Aber der ist für sie sowieso unerreichbar, denkt Studentin Mariella, auch wenn sie vor sich selbst nicht lange leugnen kann, dass sie sich unwiderstehlich zu dem zurückhaltenden Gutsbesitzer hingezogen fühlt. Und manchmal, in winzigen Augenblicken, glaubt sie auch in seinen Augen zu lesen, dass er ihr gegenüber nicht ganz abgeneigt ist.
Als Fürst Christian sie dann überraschend bittet, für dieses Jahr seine Weinkönigin zu werden, scheint für Mariella ein Märchen wahr zu werden. Doch wie in jedem Märchen gibt es auch immer einen Bösewicht …
»Hier, das ist doch genau das Richtige für dich!«
Mariella Heinschmann, die gerade dabei war, die Küchenschränke sauber zu wischen, legte ihr Tuch beiseite, um zu hören, was ihre Studienkollegin Lena damit meinte. Lena, mit der sie sich die Wohnung teilte, hatte es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, Jobs für Semesterferien im Internet ausfindig zu machen.
Nachdem Mariella bereits die Vorschläge, in einer Fischmehlfabrik zu arbeiten oder in einem Nachtlokal zu tanzen für sich ausgeschlossen hatte, wartete sie mit einer gewissen Skepsis darauf, was für ein grandioses Angebot wohl nun folgen würde.
»Hör zu«, forderte Lena sie auf, der Mariellas misstrauische Miene nicht verborgen geblieben war. »Das klingt echt gut: Arbeit im Freien in landschaftlich herausragender Umgebung. Weingut am Bodensee sucht Erntehelferin. Unterkunft im Weingut möglich, Kost und Logis frei. Was hältst du davon? Wenn ich selbst die Semesterferien über nicht in Prag wäre, würde ich mich sofort für den Job bewerben. Du suchst doch immer eine Arbeit draußen in der freien Natur.«
»Das stimmt«, musste Mariella zugeben.
»Und denk doch nur an die vielen köstlichen Weintrauben, von denen du naschen kannst. Und Wein gibt es dort bestimmt auch jede Menge.« Die Begeisterung in Lenas Stimme war unüberhörbar.
Mariella ließ sich davon anstecken. »Das klingt wirklich nicht schlecht.« Sie trat an den Küchentisch, wo Lena ihren Laptop aufgeklappt hatte, und beugte sich über den Rücken ihrer Freundin, um mit auf den Bildschirm zu schauen.
Lena wandte sich zu ihr um. »Du kannst dich ja mal bewerben. Wollen wir das jetzt gleich tun?«, schlug sie, ganz personifizierte Tatkraft, vor.
»Tja, warum eigentlich nicht«, meinte Mariella, während sie eine blonde Strähne zurückstrich, die ihr ins Gesicht gefallen war. »Ich möchte diese Semesterferien ja auf alle Fälle Geld verdienen. Und Arbeit auf einem Weingut am Bodensee, das hört sich richtig romantisch an.«
»Finde ich auch«, bestätigte Lena. »Obwohl es vielleicht körperlich anstrengend ist.«
Mariella winkte ab. »Das macht mir nichts aus. Im Gegenteil. Ich bin gern draußen an der frischen Luft. Und am Bodensee ist das Wetter hoffentlich besser als bei uns in Hamburg.«
Die beiden jungen Frauen schauten gleichzeitig zum Küchenfenster, gegen das steter Regen schlug.
»Na, schlechter als es hier zurzeit ist, kann es dort keinesfalls sein«, gab Lena mit einem Seufzer zu verstehen.
»Wo muss man hinschreiben, um sich für den Job zu bewerben?«, wollte Mariella wissen.
»Hier steht die Mail-Adresse von der Gutsverwaltung. Besitzer des Weingutes scheint ein Fürst von Bougier zu sein. Nobel, nobel.«
Mariella lachte. »Ein echter Fürst? Donnerwetter. Na, mit dem werde ich sicherlich nichts zu tun haben, wenn ich dort als Erntehelferin arbeite – falls ich den Job überhaupt bekomme.«
***
Christian Fürst von Bougier hielt sich in seinem Arbeitszimmer auf, als der altgediente Gutsverwalter Herrmann Müller bei ihm eintrat.
»Auf unsere Anzeige für eine Erntehelferin sind jede Menge Bewerbungen eingegangen«, erklärte er. »Ich weiß gar nicht, wen ich engagieren soll.«
Fürst Christian, der sich nicht besonders gern mit Kleinigkeiten abgab, winkte ab.
»Du meine Zeit. Das ist mir offen gestanden egal, ich habe die Bewerbungen noch nicht gelesen. Entscheiden Sie das ruhig allein. Hauptsache es ist jemand, der möglichst sofort mit der Arbeit anfangen kann. Es gibt nämlich viel zu tun.«
»In Ordnung. Ich werde mich darum kümmern«, versicherte Müller, der schon viele Jahre im Dienst der Familie Bougier stand und Fürst Christian von Kindesbeinen an kannte.
Er wusste auch, dass der junge Herr nach einer unglücklichen Liebe noch ein wenig zurückgezogener lebte als zuvor, sodass viele Aufgaben ihm überlassen blieben. Nun, irgendwann würde der feinsinnige Fürst schon wieder zu einem aktiveren Lebensstil zurückfinden. Solange das nicht so war, würde er, Hermann Müller, eben dafür sorgen, dass alles seinen rechten Gang ging. Schließlich fühlte er sich eng mit dem Weingut und der fürstlichen Familie verbunden.
So als habe Fürst Christian die Gedanken des alten Gutsverwalters gespürt, lächelte er ihn dankbar an.
»Ein Glück, dass wir Sie haben«, bemerkte er freundlich.
»Ich stehe Durchlaucht immer zur Verfügung«, entgegnete Hermann Müller gerührt und daher ein wenig steif.
»Ach, lassen Sie die Durchlaucht doch endlich weg«, entgegnete Christian von Bougier, wusste aber schon im Vorhinein, dass er sich mit diesem Ansinnen nicht würde durchsetzen können.
Hermann Müller war noch vom alten Schlag und würde niemals im Leben darauf verzichten, seinen Herrn bei seinem vollständigen Adelstitel zu nennen.
Sobald Müller das Arbeitszimmer verlassen hatte, betrat Fürst Christians Schwester Shanna von Bougier den Raum. In ihrer Begleitung hatte sie ihre Freundin, Charlotte Komtess von Gelfert.
Charlotte von Gelfert war das, was man eine Schönheit nennt. Mit ihrem langen schwarzen Haar, das in einem aparten Gegensatz zu ihren fast ein wenig zu hellen graugrünen Augen stand, und mit ihren geschmeidigen Bewegungen glich sie ein wenig einer Raubkatze.
Fürst Christian hatte manchmal den Verdacht, diese Ähnlichkeit könnte nicht nur äußerer Natur sein – denn obwohl sie ihm immer mit äußerster Liebenswürdigkeit, sozusagen schnurrend, begegnete, spürte er doch ihre nach ihm ausgestreckten Krallen.
In der Tat hätte die schöne Komtess nichts dagegen gehabt, sich den Fürsten zu schnappen und einzuverleiben. Immerhin zählte das Weingut der Bougiers zu den schönsten und stattlichsten in der Gegend, und was Fürst Christian betraf, so war er ein attraktiver und gut aussehender Mann. Seine natürliche Zurückhaltung, die sich nach einer enttäuschten Liebe noch verstärkt hatte, reizte sie nur noch mehr. Sie wollte keine leichte Beute, sondern liebte das Spiel.
»Gibt es etwas Besonderes auf dem Gut, oder was wollte der gute alte Müller von dir?«, erkundigte Shanna sich bei ihrem Bruder, die nichts von der untergründigen Strömung zwischen ihm und der Komtess wahrnahm.
»Es ging nur um die Erntehelferin, die wir zusätzlich einstellen wollen«, entgegnete Christian. »Es gibt scheinbar jede Menge Bewerbungen.«
Shanna nickte. »Das kann ich mir gut vorstellen. Ist ja auch ein netter Job.«
Komtess Charlottes Gedanken beschäftigten sich mit einer anderen Frage.
»Was wird dieses Jahr mit der Weinkönigin sein?«
Sie selbst hatte im vorangehenden Jahr diese Rolle eingenommen und bedauerte sichtlich, dass eine solche Stellung auf eine Saison beschränkt war und sie daher zwangsläufig eine Nachfolgerin bekommen würde.
»Darüber habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht«, entgegnete Christian. »Aber es wird sich ganz bestimmt irgendeine junge Dame finden, die gern Weinkönigin werden möchte.«
»Das ganz bestimmt. Dennoch hat Charlotte recht. Wir sollten uns langsam den Kopf über diese Frage zerbrechen. Schließlich wollen wir nicht irgendeine Weinkönigin, sondern eine hübsche und intelligente junge Frau, die repräsentativ für unser Gut sein kann und es versteht, positiv bei der Vermarktung unseres Weines mitzuwirken«, bemerkte Shanna.
Fürst Christian fand, dass man seiner Schwester ihr Wirtschaftsstudium anhörte.
»Vielleicht möchtest du selbst ja diese Rolle übernehmen«, forderte er sie grinsend auf.
Shanna, die sich nicht gern in den Mittelpunkt stellte, schüttelte mit Entschiedenheit den Kopf.
»Tut mir leid. Dafür eigne ich mich nicht. Charlotte wird ihr Krönchen schon an jemand anderen abgeben müssen.«
Der Fürst, der davon überzeugt war, dass sich dieses Problem früher oder später lösen würde, winkte ab.
»Schon gut. Das werden wir ja noch sehen. Zur Not wird Müller sich darum kümmern.«
»Na, der würde eine schöne Weinkönigin abgeben«, scherzte Shanna.
Die beiden Geschwister lachten.
Die Komtess strebte einen Themenwechsel an.
»Shanna und ich wollen nach Lindau, eine kleine Shoppingtour und Essen gehen. Möchtest du uns vielleicht begleiten?« Sie schenkte Christian ihr bezauberndstes Lächeln.
»Ein reizendes Angebot. Nur leider habe ich noch viel zu tun. Alles kann ich dem guten alten Müller eben doch nicht überlassen«, wehrte dieser höflich ab.
»Du wirst doch nicht im Ernst glauben, dass Christian uns auf eine Shoppingtour begleiten könnte«, versuchte Shanna diese Absage gegenüber ihrer Freundin zu lindern. »Er ist eine feinsinnige Dichterseele und allein das Wort Shoppen verursacht ihm Kopfschmerzen.«
»Na, wenn das so ist«, entgegnete Komtess Charlotte, die bemüht war, sich ihre Verärgerung über die Absage nicht anmerken zu lassen, »dann werden wir Frauen uns eben allein vergnügen.«
Fürst Christian lächelte. »Ich bitte um Nachsicht, dass wir Männer mit solchen Vergnügungen im Allgemeinen nur wenig anzufangen wissen.«
»Ach, Christian. Du lebst mal wieder hinter dem Mond«, machte seine Schwester ihn aufmerksam. »Als ob es so etwas wie Geschlechtsunterschiede geben würde.«
Er grinste verblüfft. »Davon war ich eigentlich ausgegangen.«
»Natürlich gibt es die«, fiel Charlotte von Gelfert ihrer Freundin ins Wort. »Und das ist auch gut so.« Sie schenkte Fürst Christian einen tiefgründigen Blick. »Schließlich machen sie die Würze des Lebens aus, nicht wahr?«
***
Lindau war eine herrliche Stadt. Nicht nur der bekannte Lindauer Leuchtturm stach ins Auge, es gab auch noch das alte Rathaus, das man unbedingt besichtigen sollte, das Münster, ganz zu schweigen von den vielen Bootstouren, die sich auf dem Bodensee anboten.
Das dachte Mariella, nachdem sie mit ihrem leichten Gepäck aus dem Zug gestiegen war und durch die Stadt schlenderte. Das Beste von allem jedoch: Hier in Lindau zeigte sich im Gegensatz zum verregneten Hamburg die Sonne. Am Bodensee schien noch Sommer zu sein, wenn es sonst in fast allen anderen Regionen Deutschlands bereits herbstelte.
Da Mariella erst gegen Nachmittag auf dem Weingut sein sollte, blieb ihr noch ausreichend Zeit, sich in eines der Straßencafés zu setzen und einen Eiskaffee zu trinken.
Es ist hier fast wie Urlaub, dachte sie, während sie die kalte Mischung aus Sahne, Kaffee und Vanilleeis auf ihrer Zunge zergehen ließ. Mit einem kleinen, zufriedenen Seufzer schloss sie die Augen und ließ sich die Sonne auf das Gesicht scheinen.
Diese Art von Dolce Vita würde natürlich ein Ende finden, wenn sie erst mit der Erntearbeit begann. Aber auch darauf freute sie sich bereits. Bestimmt machte es Spaß, in den Weinbergen zu arbeiten. Körperliche Anstrengung hatte sie noch nie abgeschreckt. Es würde eine nette Zeit werden.
Eine junge Mutter mit einem kleinen Mädchen nahm neben ihr Platz. Das Kind lächelte Mariella mit seinem eisverschmierten Mund an, und sie lächelte augenzwinkernd zurück.
Mariella mochte Menschen, und andere Menschen mochten sie.
***
Fürst Christian hatte keine Lust auf Menschen. Da er wusste, dass Charlotte von Gelfert fast unweigerlich bei ihm im Arbeitszimmer auftauchen würde – sie tat das, mit oder ohne Begleitung seiner Schwester die letzten Tage regelmäßig – verzog er sich vorsichtshalber in das Verwaltungsgebäude.
Müller war heute außer Haus, somit war er hier ungestört und würde es vermutlich auch bleiben. Die Aussage Shanna von Bougiers, ihr Bruder sei eine Dichterseele, war übrigens nicht ganz daneben. Der Fürst liebte die Literatur. Wäre er nicht auf einem Weingut aufgewachsen, hätte er vermutlich Germanistik studiert. Derzeit schrieb er an einem Buch, für das er bereits bei einem Verlag unter Vertrag stand. Weit davon entfernt, mit diesem Projekt anzugeben, arbeitete er lieber heimlich daran, wenn sich Zeit dafür fand.
Jetzt war so eine Stunde. Er holte seinen Laptop hervor, klappte ihn auf und schrieb die ersten zwei Sätze. Während er überlegte, wie es weitergehen sollte, wurden draußen auf dem Flur Schritte hörbar. Es waren leichte, rasche Frauenschritte.
Hatte Komtess Charlotte ihn etwa doch aufgespürt? Er seufzte unwillig.
Charlotte von Gelfert war zweifelsohne eine sehr schöne Frau. Allerdings war sie sich dieses Umstandes nur allzu bewusst – für seinen Geschmack wenigstens. Und wie dem auch immer sei: Er hatte nicht die Absicht, eine Affäre mit der Komtess zu beginnen. Flüchtige Affären lagen ihm nicht. Dazu war er zu ernsthaft veranlagt. Außerdem nagte noch sein alter Kummer an ihm. Und was Charlotte von Gelfert betraf, so würde diese sich bestimmt nicht mit einer Affäre begnügen. Sie gehörte zu der Sorte Frau, die Männer mit Haut und Haaren zu verspeisen pflegen.
Er hoffte inständig, die Schritte würden weitergehen. Doch sie stockten vor seiner Tür, und es wurde geklopft.
Er zog eine kleine Grimasse: »Ja, bitte. Herein!«
Es war jedoch nicht, wie erwartet, Charlotte von Gelfert, die eintrat, sondern eine ihm unbekannte, blonde junge Frau.
»Guten Tag. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich störe«, bat sie. »Aber man hat mir gesagt, ich soll mich hier vorstellen.«
Fürst Christian erhob sich, um der unerwarteten Besucherin die Hand zu reichen.
»Guten Tag. Und was führt Sie zu mir?«, erkundigte er sich.
Sie lächelte. »Mein Name ist Mariella Heinschmann. Ich habe mich bei Ihnen als Erntehelferin beworben – für die Zeit meiner Semesterferien.«
»Ach so, ich verstehe«, meinte der Fürst, der ihr Lächeln unwillkürlich erwiderte. Von draußen war ein Sonnenstrahl durch das Fenster gedrungen, der den Raum in ein freundliches Licht tauchte.