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Eine neue Fürstin für Schloss Bergheim
Wer wird das Herz von Fürst Hubertus erobern?
Der kleine Prinz Severin sitzt schmollend an seinem Schreibtisch und brütet über seinen Aufgaben, doch Fürst Hubertus bleibt hart. Der Junge muss üben, üben, üben! Die Schulleistungen des Zehnjährigen lassen zu wünschen übrig, und der alleinerziehende Vater weiß sich schon keinen Rat mehr. Vielleicht fehlt dem Jungen doch die Liebe und Fürsorge einer Mutter, denkt er. Der Entschluss, seine Lebensgefährtin Komtess Larissa schon bald zu heiraten, nimmt immer mehr Gestalt an. Ja, es wird endlich Zeit, dass wieder eine neue Fürstin auf Schloss Bergheim wohnt.
Doch Fürst Hubertus ahnt ja nicht, dass er seinem Sohn damit keinen Gefallen tut. Denn der findet die arrogante Komtess mindestens genauso schrecklich wie seine Hausaufgaben. Die schöne junge Frau ist nämlich keineswegs an ihm interessiert und lässt es den Jungen in unbeobachteten Momenten nur allzu deutlich spüren. Severins Lehrerin hingegen, die hübsche Caroline, ja, die könnte der kleine Prinz sich schon als neue Mutter und als Frau für seinen Vater vorstellen. Aber da wird der aufgeweckte Junge wohl ein wenig nachhelfen müssen ...
Liebe Leserinnen und Leser, dieser mitreißende Adelsroman um einen kleinen pfiffigen Prinzen, der Amor spielt, wird Sie begeistern. Wunderbar warmherzig und mit viel Feingefühl hat Ihnen Autorin Juliane Sartena diese wunderschöne Geschichte geschrieben.
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Seitenzahl: 107
Cover
Impressum
Eine neue Fürstin für Schloss Bergheim
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Volodymyr Herasymchuk / shutterstock
Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam
ISBN 978-3-7325-7575-6
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Eine neue Fürstin für Schloss Bergheim
Wer wird das Herz von Fürst Hubertus erobern?
Von Juliane Sartena
Der kleine Prinz Severin sitzt schmollend an seinem Schreibtisch und brütet über seinen Aufgaben, doch Fürst Hubertus bleibt hart. Der Junge muss üben, üben, üben! Die Schulleistungen des Zehnjährigen lassen zu wünschen übrig, und der alleinerziehende Vater weiß sich schon keinen Rat mehr. Vielleicht fehlt dem Jungen doch die Liebe und Fürsorge einer Mutter, denkt er. Der Entschluss, seine Lebensgefährtin Komtess Larissa schon bald zu heiraten, nimmt immer mehr Gestalt an. Ja, es wird endlich Zeit, dass wieder eine neue Fürstin auf Schloss Bergheim wohnt.
Doch Fürst Hubertus ahnt ja nicht, dass er seinem Sohn damit keinen Gefallen tut. Denn der findet die arrogante Komtess mindestens genauso schrecklich wie seine Hausaufgaben. Die schöne junge Frau ist nämlich keineswegs an ihm interessiert und lässt es den Jungen in unbeobachteten Momenten nur allzu deutlich spüren. Severins Lehrerin hingegen, die hübsche Caroline, ja, die könnte der kleine Prinz sich schon als neue Mutter und als Frau für seinen Vater vorstellen. Aber da wird der aufgeweckte Junge wohl ein wenig nachhelfen müssen …
Ein Blick auf den Kalender genügte, um die Laune des kleinen Severin Prinz von Bergheim zu trüben.
Es war doch tatsächlich schon der 12. September, was bedeutete, dass bereits morgen die Schule wieder anfing. Ausgerechnet an einem Dreizehnten. Wenn das kein schlechtes Omen war. Na, wenigstens war es kein Freitag.
Mit seinen knapp zehn Jahren seufzte Prinz Severin wie ein geplagter alter Mann. Dabei lag es sonst eigentlich nicht in seiner Natur, Trübsal zu blasen. Ganz im Gegenteil: Er war sehr aufgeweckt und bisweilen, das behauptete zumindest sein Vater, etwas zu übermütig.
Mit leichter Wehmut dachte er an seine Mutter, die ihn und seinen Vater vor zwei Jahren verlassen hatte, um die Welt zu bereisen. Mit einem neuen Mann an ihrer Seite, wie er wusste, auch wenn die übrigen Erwachsenen nicht so gerne davon sprachen. Nicht, dass er sie übermäßig vermisste.
Dazu hatte sie sich auch in den Zeiten ihrer Anwesenheit zu viel um sich selbst und zu wenig um ihn gekümmert, aber sie hatte wenigstens nie darauf bestanden, dass er gute Noten schrieb, oder sonst irgendwelche Unannehmlichkeiten auf sich nahm.
Immerhin war er ein Prinz!
Während er diesen tiefschürfenden Gedanken nachhing, hatte sein Vater, Hubertus Fürst von Bergheim, den Raum betreten.
»Na, Stifte schon gespitzt und Schultasche eingeräumt?«, erkundigte er sich mit einem Blick auf seinen Sprössling.
»Ich kann nicht gut schreiben, wenn die Stifte zu spitz sind«, versuchte Severin sich herauszureden.
Sein Vater blickte ihm über die Schulter in das geöffnete Federmäppchen, das neben zerknäulten Papierfetzen, Ritterfiguren und Kinderbüchern lag.
»Mit solchen Stiften kannst du jedenfalls gar nicht schreiben«, bemerkte der Fürst trocken, während er ihm einen abgebrochenen Bleistift unter die Nase hielt. »Und schaff bitte ein wenig Ordnung. Ein Schreibtisch ist ein Arbeitsplatz, keine Müllablage.«
Prinz Severin machte sich widerwillig an die Arbeit. Wirklich zu dumm, dass sein Vater immer der Meinung war, er müsse selbst Ordnung halten. Schließlich hatten sie ausreichend Personal im Schloss. Am liebsten wäre dem Prinzen eine persönliche Hilfskraft für Schularbeiten aller Art gewesen. Dafür wäre er auch gerne bereit, im Stall bei den Pferden auszuhelfen, oder mit dem Förster in den Wald zu fahren.
Es war ihm jedoch klar, dass sein Vater sich auf einen derartigen Handel nicht einlassen würde.
»Ich bin nun mal kein Schreibtischmensch«, erklärte er mit einer gewissen Würde.
Fürst Hubertus lachte. »Das verlangt auch niemand von dir. Ich bin auch kein Schreibtischmensch. Dennoch wäre es mir nie im Leben möglich gewesen, mein Landwirtschaftsstudium abzuschließen, wenn ich nicht die Schule besucht hätte. Und ohne dieses Wissen, das ich mir auch erst erwerben musste, könnte ich unser Gut nicht führen.«
»Ich könnte es auch so«, widersprach Prinz Severin mit leuchtenden Augen. »Als richtiger Mann muss man eigentlich nur gut reiten können und vielleicht auch noch schießen …«
»Vielleicht im Western«, unterbrach der Fürst seinen Sohn. »Im wirklichen Leben braucht ein erwachsener Mann noch ein bisschen mehr.«
»Aber du kannst doch auch reiten und schließen!«
»Natürlich kann ich das. Aber es ist zum Glück nicht das Einzige, was ich kann. Rechtschreiben und Einmaleins schaden bisweilen auch nicht.«
Prinz Severin sah seinen Vater an. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, bewunderte er ihn.
Fürst Hubertus kannte sich mit Pferden aus wie sonst keiner, und sehen lassen konnte man sich auch mit ihm. Er war groß, schlank, und wirkte selbst in seiner abgetragensten Cordhose noch elegant.
Nur schade, dass er die Schule so furchtbar ernst nahm.
»Wenn du deine Schulsachen alle ordentlich eingeräumt hast, kannst du ja nach unten ins Kaminzimmer kommen und mit mir und Komtess Larissa Tee trinken«, schlug ihm der Fürst vor.
Prinz Severin zog eine stumme Grimasse. Er konnte die Komtess, die sein Vater bald heiraten wollte, nicht leiden. Und er war überzeugt davon, dass sie ihn genauso wenig mochte, selbst wenn sie die erste Zeit immer furchtbar freundlich gewesen war.
Mittlerweile gab sie sich deutlich weniger Mühe, ihre Abneigung zu verbergen. Wenn er irgendetwas verkehrt machte, reagierte sie sofort gereizt.
»Du möchtest doch bestimmt auch ein Stück Kuchen«, versuchte der Fürst, ihn weiter zu versöhnen.
»Wenn es Apfelkuchen ist …«
»Es ist Apfelkuchen. Und in der Küche habe ich noch Schlagsahne bestellt.«
Prinz Severin grinste. Unter diesen Umständen konnte man selbst die Gegenwart der Komtess hinnehmen.
»Ich bin gleich da«, rief er seinem Vater zu, als dieser das Zimmer verließ.
Hoffentlich wird die neue Klassenlehrerin nicht so blöd wie die alte, dachte er, während er seine Schulsachen in einem ungeordneten Knäuel in die Tasche stopfte.
***
»Hoffentlich wird dieses Schuljahr besser als das letzte«, erklärte im selben Augenblick Fürst Hubertus, als er im Kaminzimmer neben Larissa Platz nahm.
Die Komtess, eine dunkelhaarige Schönheit, hob ihren Blick von einem Modejournal und überschlug ihre langen Beine.
»Ich verstehe offen gestanden nicht, warum du dir diesen unnötigen Stress überhaupt antust«, erwiderte sie mit einem unterdrückten Gähnen. »Jedermann weiß, dass unser Schulsystem nichts taugt, dennoch bestehst du darauf, Severin auf eine öffentliche Schule zu schicken. Ich frage mich, wofür es erstklassige Internate und Privatschulen gibt. Wir haben schließlich die nötigen Mittel dazu, und ein geborener Prinz von Bergheim gehört meiner Ansicht nach nicht auf eine gewöhnliche Dorfschule. Nicht wahr, Sulemar?«
Diese rhetorische Frage war an Larissas verwöhnten Perserkater, der schnurrend um ihre Beine strich und Fürst Hubertus einen hochmütigen Blick zuwarf, gerichtet.
Mit dem festen Vorsatz, sich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, fuhr der Fürst fort: »Ich weiß nicht, ob Sulemar deine Meinung teilt …«
»Oh ja, das tut er ganz bestimmt«, versicherte die Komtess.
»Ich tue es jedenfalls nicht«, erwiderte Fürst Hubertus. »Erstens kann man nicht sagen, dass alle normalen Schulen schlecht wären und zweitens finde ich eben nicht, dass Severin, nur weil er einen Prinzentitel trägt, ein Nobelinternat besuchen sollte. Seine Mutter hat ihn genug verwöhnt. Er soll sich nichts darauf einbilden, ein kleiner Prinz zu sein. Das ist das Letzte, was ich mir wünsche. Er soll ganz normal aufwachsen und sich den Anforderungen des Lebens stellen, so wie Tausende von anderen Kindern, deren Eltern weder über Titel noch über Vermögen verfügen, das auch tun. Es ist wichtig, aus eigener Kraft etwas zu erreichen.«
»Sieh mal an, du bist ja ein heimlicher Weltverbesserer«, spöttelte die Komtess.
Doch als sie seine Verstimmung spürte, lenkte sie rasch wieder ein.
»Nun mach doch kein so böses Gesicht. Wenn du der Ansicht bist, ein Prinz von Bergheim sein ABC zusammen mit Hinz und Kunz erlernen soll, dann lass ihn eben hier.«
Sie lachte ein wenig gekünstelt. »Aber erwarte bitte nicht von mir, dass ich mich mit Hausaufgaben oder dergleichen herumschlage. Dazu bin ich einfach nicht geeignet. Das wirst du ja wohl selbst einsehen.«
»Niemand wird das von dir verlangen. Die Schularbeiten sind Severins Aufgabe, nicht deine.«
Sie verstummten, da der Prinz den Raum betrat.
»Was ist meine Aufgabe?«, erkundigte er sich, da er den letzten Satz der Erwachsenenunterhaltung aufgeschnappt hatte.
»Schularbeiten«, erwiderte der Fürst. »Und nun setz dich und iss deinen Kuchen.«
»Vielleicht bekommst du ja eine besonders nette Lehrerin«, meinte Komtess Larissa gönnerhaft. »Obwohl ich, soweit ich mich erinnere, noch nie eine Lehrerin kennengelernt habe, die nett gewesen wäre. Das scheint an dem Berufsstand zu liegen.«
»Vielleicht lag es auch an dir selbst«, bemerkte Prinz Severin. »Weil du eine schlechte Schülerin warst.«
Er hatte zwar nichts gegen abfällige Bemerkungen über Lehrer im Allgemeinen. Aber wenn er die Komtess ärgern konnte, war ihm das noch lieber.
Komtess Larissa warf ihm einen giftigen Blick zu. Sie war in der Tat nur eine sehr mäßige Schülerin gewesen.
Doch dann zuckte sie gleichgültig die Schultern. Die silberne Teekanne spiegelte ihr schönes Gesicht wider und überzeugte sie davon, dass man auch ohne Eigenleistungen ganz gut durchs Leben kam, wenn man das Glück hatte, so auszusehen, wie sie selbst das tat.
»Kann sein. Dafür bin ich nicht hässlich, so wie die meisten Lehrerinnen das zu sein pflegen«, kleidete sie ihre Gedanken in Worte. »Vermutlich hat deine neue Lehrerin Pickel im Gesicht, eine Knubbelnase und eine dicke Brille. Aber das kann uns ja egal sein, nicht wahr Sulemar?«
Das edle Katzenvieh gähnte gelangweilt. Schulsorgen brauchte man als verwöhnter, sozusagen blaublütiger Kater, nun wirklich keine zu haben.
***
Caroline Wieck war alles andere als hässlich. Sie hatte weder eine Knubbelnase, noch eine Brille, noch den kleinsten Pickel im Gesicht.
Sie war ganz im Gegenteil ausnehmend hübsch. Ihr langes blondes Haar fiel in weichen Wellen auf ihre Schultern, und niemandem konnte der Reiz ihrer großen blauen Augen entgehen.
Aber sie war sehr aufgeregt. Denn Prinz Severins Klasse war die erste, die sie in ihrer Schullaufbahn übernehmen sollte. Und als junge Lehrerin ging sie mit großem Idealismus an diese Aufgabe heran.
»Also, ich hoffe, wir werden uns gut verstehen«, erklärte sie mit einem Lächeln auf die gespannten Kindergesichter vor sich. »Um uns besser kennenzulernen, sollte vielleicht jeder von euch ein wenig von sich erzählen. Wer möchte den Anfang machen?«
Ein hübsches rothaariges Mädchen meldete sich. »Ich.«
Caroline Wieck lächelte sie aufmunternd an.
»Schön! Dann verrate uns doch mal, wie du heißt und vielleicht noch, was deine Lieblingsfächer sind.«
»Also, ich heiße Anna Wintermeyer, und meine Lieblingsfächer sind Sport und Mathematik.«
»Fein.«
Das blonde Mädchen neben Anna war jetzt an der Reihe.
»Ich bin die Katharina Halff, und mein Lieblingsfach ist Deutsch.«
Caroline nickte. »Und du?«, fragte sie den Jungen neben Katharina, der aufstand, um ihre Frage zu beantworten.
»Mein Name ist Severin Prinz von Bergheim. Und am liebsten sind mir die Schulpausen – nach den Ferien, natürlich«, erwiderte er mit einer hellen klaren Stimme. »Und ach ja, mein meist gehasstes Fach ist Rechtschreiben«, fügte er noch hinzu.
Caroline betrachtete ihn ein wenig verunsichert.
»Bist du ein echter Prinz oder fühlst du dich nur als solcher?«, erkundigte sie sich dann freundlich.
»Der ist ein echter Prinz«, erwiderte Anna an Severins Stelle. »Und im Rechtschreiben ist er auch echt schlecht«, fügte Katharina noch hinzu, als sei dies eine zusätzliche Legitimation.
»Na ja, dann wollen wir sehen, dass das dieses Jahr besser wird«, erwiderte Caroline.
»Wer ist als Nächstes dran?«, wandte sie sich dann wieder an die Klasse, ohne weiter auf Prinz Severin zu achten.
Dieser betrachtete sie mit leichter Überraschung. Die meisten Lehrer, die bisher von seiner noblen Abstammung erfahren hatten, waren irgendwie eingeknickt. Innerlich sozusagen. Sie pflegten ihn weniger oft zu schimpfen als seine Klassenkameraden und brachten ihm in der Regel den Respekt entgegen, den er seiner Ansicht nach auch verdiente.
Die neue Lehrerin schien da anders zu sein. Sie wirkte überhaupt nicht beeindruckt, höchstens ein wenig belustigt. Er wusste nicht, ob er sich darüber ärgern sollte oder nicht.
Während er darüber nachdachte, betrachtete er sie heimlich. Wenigstens war sie nicht hässlich, so wie Komtess Larissa das angekündigt hatte. Sogar ganz und gar nicht.
Wenngleich sie natürlich nicht so furchtbar dolle Kleider anhatte wie die Komtess.
Aber die einfache weiße Bluse, die sie trug, fand er hübsch. Sie sah so frisch aus. Und wenn sie lächelte, dann sah das sehr freundlich aus. Man hatte den Eindruck, sie mochte einen wirklich. Ob sie wohl auch streng sein konnte?
Normalerweise machte es ihm nichts aus, geschimpft zu werden. Aber von Frau Wieck wollte er lieber nicht geschimpft werden. Es musste mehr Spaß machen, von ihr gelobt zu werden.
Seufzend blickte er auf sein Blatt. Ob ihm das bei seinen vielen Rechtschreibfehlern gelingen würde?
***
Im Lehrerzimmer brodelte die Kaffeemaschine.