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Sophie Holthusen kann es nicht glauben. Ihre Mutter Hanna liegt im Sterben und gesteht der fassungslosen jungen Frau, dass sie die Tochter von Bertram von Grunau ist. Der Fürst hat Hanna damals für eine standesgemäße Frau verlassen und ahnt nichts von seiner Tochter.
Zunächst ist Sophie wütend auf ihren vermeintlichen adelsstolzen und herzlosen Vater. Aber dann findet sie alte Liebesbriefe von ihn an ihre Mutter, die so zärtlich und romantisch sind, dass Sophie Zweifel kommen. Hat Fürst Bertram ihre Mutter tatsächlich nicht geliebt und sie kaltherzig verlassen? Es lässt Sophie keine Ruhe, sie muss herausfinden, was damals wirklich geschehen ist - und so sucht sie ihren Vater auf ...
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Seitenzahl: 120
Cover
Impressum
In Zukunft Prinzessin
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: George Rudy / shutterstock
Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7325-9924-0
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www.lesejury.de
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In Zukunft Prinzessin
Als Fürst Bertram von seiner unehelichen Tochter erfuhr
Von Sandra Heyden
Sophie Holthusen kann es nicht glauben. Ihre Mutter Hanna liegt im Sterben und gesteht der fassungslosen jungen Frau, dass sie die Tochter von Bertram von Grunau ist. Der Fürst hat Hanna damals für eine standesgemäße Frau verlassen und ahnt nichts von seiner Tochter.
Zunächst ist Sophie wütend auf ihren vermeintlichen adelsstolzen und herzlosen Vater. Aber dann findet sie alte Liebesbriefe von ihm an ihre Mutter, die so zärtlich und romantisch sind, dass Sophie Zweifel kommen. Hat Fürst Bertram ihre Mutter tatsächlich nicht geliebt und sie kaltherzig verlassen? Es lässt Sophie keine Ruhe, sie muss herausfinden, was damals wirklich geschehen ist – und so sucht sie ihren Vater auf …
Schwach und bleich lag Sophies Mutter in den Kissen des Krankenhausbettes. Die Krankheit hatte ihren Körper ausgezehrt.
Sophie wusste, dass ihre Mutter im Sterben lag. Die Ärzte gaben ihr nur mehr wenige Stunden. Sophie wischte sich die Tränen aus den Augen und versuchte, stark zu sein. Sie wollte die Sterbende nicht spüren lassen, wie schmerzlich es war, die Mutter gehen zu lassen.
Hanna Holthusens bleiches Gesicht wirkte unruhig. Die Augen lagen eingefallen in ihren Höhlen. Rasch ergriff Sophie die kleine magere Hand der Mutter, als diese nun fahrig suchend über die Bettdecke fuhr. Als hätte sie nur auf diese zarte Berührung gewartet, schlug Hanna die Augen auf.
„Bertram?“
Der Name glitt so sehnsuchtsvoll über ihre Lippen, dass Sophie ihr beruhigend über die Hand strich. Sie hatte diesen Namen noch nie gehört.
„Nein, Mama. Ich bin es, Sophie!“
Der Blick ihrer Mutter schien aus einer fernen Vergangenheit zurückzukehren. In plötzlicher Klarheit musterte Hanna Holthusen ihre Tochter und lächelte verhalten. Wie immer freute sie sich an Sophies Schönheit. Rotblonde Locken umschmeichelten ein klares ebenmäßiges Gesicht, das von grauen Augen beherrscht wurde und einer geraden schmalen Nase. Hanna lächelte versonnen. Sophie sah ihr so unglaublich ähnlich.
„Dein Vater …“, flüsterte sie nun entschlossen.
Doch Sophie fuhr ihr besorgt über das ergraute wirre Haar. Früher einmal war es genauso lockig und rotblond gewesen, wie das ihre.
„Er ist sicher hier, Mama“, versicherte Sophie. „Auf irgendeine Weise ist er sicher hier bei uns.“
Hanna drückte die Hand ihrer Tochter.
„Ich bin sicher“, pflichtete sie ihr mit dünner Stimme bei, „aber ihn meine ich nicht.“ Hanna gab sich einen inneren Ruck, als sie die Verwirrung auf dem schönen Gesicht der Tochter bemerkte. Was hatte sie zu verlieren? „Ich spreche von deinem richtigen Vater!“
„Mama?“ Sophie befürchtete, dass ihrer Mutter die Sinne schwanden. Andererseits wirkte sie so klar, wie seit Tagen nicht. „Was meinst du?“
„Versteh mich nicht falsch. Ich war nie unglücklich mit Alfred, den du als deinen Vater kennst. Aber er wusste immer, dass du nicht seine leibliche Tochter bist. Er wusste immer, dass er nicht meine große Liebe war.“
Sophie stockte der Atem. „Ich verstehe dich nicht, Mama!“
Hanna lächelte. „Wie solltest du auch, Kind. Wir haben nie darüber gesprochen. Bertram war die Liebe meines Lebens. Ich habe ihn nie vergessen. Wie könnte ich das? Du hast seine Augen.“
„Mama, bitte reg dich nicht auf. Das ist doch jetzt nicht wichtig“, log Sophie, weil sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Ein einziger kleiner Satz stellte gerade ihr Leben auf den Kopf.
„Du musst es erfahren, Sophie. Ich habe nicht mehr viel Zeit. Also höre mir bitte zu …!“
Der schwache Händedruck der Mutter wurde energischer und flehender. Sophie schloss kurz die Augen und nickte dann.
„Dein leiblicher Vater ist Bertram Prinz von Grunau“, eröffnete Hanna ihrer Tochter nun mit erstaunlich fester Stimme. „Damals besaß seine Familie ein luxuriöses Sporthotel in den österreichischen Alpen. Ich arbeitete für seinen Vater als Sekretärin. So lernten Bertram und ich uns kennen, und wir verliebten uns unsterblich ineinander. Natürlich gefiel es seinen Eltern nicht, dass er sich an eine Bürgerliche binden wollte, doch Bertram stand zu mir. Sie taten alles, um einen Keil zwischen uns zu treiben. Sie bezichtigten mich des Diebstahls und entließen mich. Doch das alles konnte unserer Liebe nichts anhaben. Dachte ich.
Ich habe mich noch nie so sehr geirrt. Ich musste erfahren, dass ich nicht die Einzige war, der Bertram sein Herz versprochen hatte. Mit eigenen Augen habe ich gesehen, wie er eine andere im Arm hielt. Eine Prinzessin. Verarmt zwar, aber standesgemäß. Mir wurde klar, dass Bertram sich seinen Eltern auf Dauer nicht widersetzen würde. Ich liebte ihn so sehr, Sophie! Niemals hätte ich es ertragen, der Grund für ein dauerhaftes Zerwürfnis zwischen ihm und seinen Eltern zu sein. Meine Liebe war groß genug, ihm das Glück mit einer anderen Frau zu gönnen, einer Prinzessin, die von seinen Eltern akzeptiert wurde …“
„Du hast ihn verlassen?“, entfuhr es Sophie, die bis dahin atemlos zugehört hatte.
Hanna nickte. „Bei Nacht und Nebel sozusagen. In einem Abschiedsbrief bat ich ihn, mich nicht zu suchen und ging so weit fort wie möglich. Ich ging nach Hamburg, wo ich dann Alfred kennenlernte. Ich ahnte nicht, dass ich bereits schwanger war. Alfred stand mir als treuer Freund zur Seite, bot mir die Sicherheit seines Namens an, und ich folgte ihm nach Husum. Anfangs war Alfred Holthusen nicht mehr als ein guter Freund. Aber er wurde dir ein liebevoller Vater, Sophie. Ich hätte mir keinen besseren Vater für dich wünschen können. Und mit der Zeit lernte ich ihn lieben. Doch Bertram habe ich niemals vergessen können.“
Hanna schwieg erschöpft und umfasste die Finger ihrer erschütterten Tochter mit beiden Händen. Ein tiefer Seufzer entfloh ihren Lippen.
„Bitte verzeih mir, Sophie. Verzeih mir!“
Sophie zog die Hände ihrer Mutter betroffen an ihre Lippen und küsste sie zärtlich.
„Es gibt nichts zu verzeihen, Mama. Ich liebe dich!“ Tränen benetzten die Hände der Mutter.
„Jetzt weißt du alles, mein Kind. Jetzt kann ich gehen!“ Hannas Stimme brach. Müde schloss sie die Augen und ein letzter leiser Seufzer lag auf ihren Lippen.
Sophie sah ihre Mutter aus tränenblinden Augen an. Sie sah, dass kein Atemzug mehr ihre Brust hob. Hanna war eingeschlafen.
„Ja“, flüsterte Sophie ergriffen und küsste das stille, entspannte Gesicht der Mutter, „jetzt kannst du gehen!“
Wie eine Schlafwandlerin erledigte Sophie nach dem Tod der Mutter die nötigen Formalitäten. Zu dem Schmerz über den Verlust kam das Gefühl der Hilflosigkeit. Als sei sie von einer Dampfwalze überrollt worden, hatten die letzten Worte ihrer Mutter ihr Leben komplett aus den Angeln gehoben. Nichts war mehr so wie vorher!
Sophie saß im Café der Hamburger Klinik und rührte gedankenverloren in einer Tasse Schokolade, die längst nicht mehr heiß war, als ihre beste Freundin Laura Melthner an den Tisch trat und sich zu ihr setzte. Wie selbstverständlich nahm die Freundin Sophies Hände und drückte sie tröstend.
„Es tut mir so leid für dich“, sagte sie anteilnehmend. „Ich habe deine Mutter sehr gemocht. Aber du weißt, wie unerträglich ihr Leben in den letzten Jahren war, es ist besser so für sie.“
Sophie nickte. „Ja, ich weiß. Aber deshalb habe ich dich nicht angerufen“, gestand sie leise.
Laura Melthner musterte das schöne Gesicht der Freundin überrascht. „Nein?“
Sophie erwiderte den Blick. Sie hatte Laura immer um ihr dichtes, herrlich glattes brünettes Haar beneidet, mit dem Laura verstand, so wundervolle Frisuren zu zaubern. Auch jetzt trug sie es aufgesteckt, doch durch einige lose Strähnen wirkte es kein bisschen streng. Unter dem leicht fransigen Pony blickten Sophie strahlende grüne Augen an, umgeben von dichten dunklen Wimpern.
Wie fast alle Rothaarigen hatte Sophie selbst sehr helle Wimpern, die ihre grauen Augen ihrer Ansicht nach ein wenig wässrig wirken ließen.
Laura aber war von einer Schönheit, nach der die Männer sich umdrehten. Sie war nicht sehr groß, aber schlank und zu ihrem Leidwesen mit einer recht üppigen Oberweite gesegnet. Sophie wurde von ihr um die harmonischen Proportionen glühend beneidet.
„Was ist passiert?“, wollte Laura nun eindringlich wissen, denn sie sah, wie sehr ihre beste Freundin litt.
„Bevor sie starb, hat meine Mutter mir noch gesagt, wer mein leiblicher Vater ist“, eröffnet Sophie ihr, und Laura zuckte bestürzt zurück.
„Wie? Dein leiblicher Vater? Der ist doch schon vor Jahren gestorben …“
„Alfred Holthusen war nicht mein leiblicher Vater, Laura. Er war nur mein Stiefvater“, klärte Sophie sie erschüttert auf. „Ich kann das nicht verstehen. All die Jahre …“
„Du hast es nicht gewusst?“
„Nein! Woher denn? Meine Eltern haben nie darüber gesprochen, dass ich nicht ihr gemeinsames Kind bin. Sie schienen immer so glücklich, dass ich auf einen solchen Gedanken gar nicht gekommen bin.“ Sophie schob die Tasse mit der erkalteten Schokolade zurück. „Ich bin gerade etwas fassungslos, verstehst du? Mein Leben steht komplett Kopf. Ich bin nicht, wer ich bin, beziehungsweise dachte zu sein. Ich bin nicht die Tochter meines Vaters!“
Laura begriff, was in Sophie vorging. Auch sie erschütterte diese Nachricht und sie musste hart schlucken, um wieder sprechen zu können.
„Und wer ist dann dein Vater?“
„Ein gewisser Bertram Prinz von Grunau!“ Es klang verächtlich. Doch schon Sophies nächste Worte, erklärten diese Verachtung. „Er hat meiner Mutter eine andere Frau vorgezogen. Eine standesgemäße Partie.“
Laura starrte sie fassungslos an. „Bertram von Grunau ist dein Vater?“
„Prinz Bertram“, korrigierte Sophie ironisch.
„Fürst Bertram“, sagte Laura daraufhin.
„Du kennst ihn?“ Sophie mochte es kaum glauben, doch Laura nickte.
„Kennen ist zu viel gesagt. Bertram Fürst von Grunau ist in unserer Branche kein unbeschriebenes Blatt. Er betreibt bei Berlin ein exquisites Schlosshotel. Alles was Rang und Namen hat, steigt im ‚Schlosshotel Grunau‘ ab.“
Sophie schüttelte den Kopf.
„Nein, das kann nicht derselbe sein“, war sie überzeugt. „Meine Mutter erzählte mir noch, dass seine Familie ein Luxus-Sporthotel in den österreichischen Alpen betreibt. Sie hat damals dort als Sekretärin gearbeitet.“
„Es ist derselbe“, versicherte Laura ihr. „Bis zur Wende lebte die Familie auch in Österreich. Doch danach haben sie alles unternommen, um ihr Stammschloss bei Berlin zurückzubekommen. Was sie auch geschafft haben. Der Fürst und seine Gattin haben dann ein Nobelhotel daraus gemacht, während sein jüngerer Bruder sich weiter um den österreichischen Besitz kümmert. Das ‚Schlosshotel Grunau‘ hat einen hervorragenden Ruf, Sophie. Du kannst es vergleichen mit dem ‚Savoy‘ in London oder dem ‚Ritz‘ in Paris.“
„Du musst es ja wissen“, war Sophie überzeugt, denn die Familie Melthner betrieb bei Husum ein kleines, aber feines Hotel. Das „Nordsee-Hotel Melthner“ war bekannt für seinen Komfort und seine exquisite Küche. Das Restaurant des Hotels besaß sogar einen Michelin-Stern. Laura hatte das Geschäft von der Pike auf erlernt und sollte einmal das Hotel übernehmen.
Nun nickte Laura. „Ganz sicher weiß ich das. Der Fürst ist ein recht hohes Tier in unserer Branche, sitzt in diversen Gastronomie- und Hotelverbänden. Gott, und der ist wirklich dein Vater?“ Sie war sichtlich beeindruckt.
„Sieht so aus“, erwiderte Sophie ohne Freude.
„Erleichtert dich das nicht?“
Sophie musterte die Freundin irritiert.
„Was soll mich daran erleichtern, bitteschön?“, wollte sie verblüfft wissen.
„Du hast noch einen Vater, Sophie! Sonst wärst du jetzt ganz allein gewesen.“
„Ich bin kein kleines Kind mehr, Laura. Ich gehe auf die dreißig zu und ich bin die stellvertretende Direktorin des ‚Museums für modernde Kunst‘ in Husum. Ich lebe schon lange mein eigenes Leben. Ich habe Freunde, ich habe dich …“
„Ja, natürlich“, beeilte sich Laura zu sagen. „Aber du hättest keine Eltern mehr gehabt. Du hast auch keine Geschwister …“
„Ich habe keine Eltern mehr“, fiel Sophie ist aufgebracht ins Wort. „Glaubst du, ich werde einen Mann meinen Vater nennen, den ich nicht kenne? Einen Mann, der meine Mutter so mies behandelt hat? Vergiss es. Ich hatte einen Vater, einen wundervollen Vater, den ich über alles geliebt habe. Dieser Fürst ist mir doch ganz egal!“, rief sie erregt aus.
Doch der Ausdruck in ihren Augen sprach eine andere Sprache.
In London betrat Lord Francis Carrington das gediegene Büro seiner Mutter, die sich wie immer ziemlich unzufrieden mit seinem legeren Erscheinungsbild zeigte.
„Du könntest wenigstens einen Anzug tragen, wenn du im Haus bist“, tadelte Lady Constance ihren Sohn, der nun unaufgefordert in einem der Chesterfield-Sessel vor ihrem mächtigen Schreibtisch Platz nahm.
In den Sesseln saß man um einiges niedriger als Lady Constance in ihrem monumentalen Schreibtischsessel, was verdeutlichte, wer die Chefin des einflussreichen Auktionshauses Carrington war.
Lord Francis störte sich nicht daran und schlug nur amüsiert die Beine übereinander.
„Das überlasse ich lieber William, Mutter“, meinte er nur. „Darf ich wissen, weshalb du mich so dringend sprechen willst?
Lady Constance, eine hagere strenge Person, musterte ihren jüngsten Sohn. Francis schlug ganz nach seinem Vater, der auch ein gut aussehender Mann gewesen war. Man sah seiner großen athletischen Gestalt an, dass er ein begeisterter Sportler war. Sein dunkelblondes Haar trug er ihrer Meinung nach zu lang, und auch sonst war Francis im Gegensatz zu seinem verstorbenen Vater nicht sehr auf sein Äußeres bedacht. Jeans, Polo-Shirt und Lederblouson fanden keine Gnade vor ihrem standesbewussten Auge.
Mit seinen fünfunddreißig Jahren war Francis jedoch inzwischen zu alt für Erziehungsmaßnahmen. Er ging seinen eigenen Weg. Das musste seine Mutter akzeptieren, wenn sie ihn nicht verlieren wollte. Und das wollte sie auf keinen Fall, denn ihr Sohn hatte es als Kunstsachverständiger inzwischen zu Weltruhm gebracht und galt vor allem im Bereich der surrealistischen Malerei als der Kenner schlechthin. Auf sein Fachwissen konnte das Auktionshaus Carrington nicht verzichten und – nun ja, er war Constances Sohn.
„Ich habe einen Brief erhalten“, informierte Lady Constance ihren Sohn nun.
„Mich betreffend?“, fragte Lord Francis mit hochgezogenen Augenbrauen.
„In der Tat!“ Lady Constance blickte kurz in die Unterlagen, die vor ihr lagen. „Lord Applefield hat ein Gemälde gekauft, weil du die Expertise dafür erstellt hattest. Leider hat sich dann herausgestellt, dass diese Expertise falsch war.“
Lord Francis runzelte empört die Stirn.
„Ich erstelle keine falschen Expertisen, Mutter!“
„Nein, natürlich nicht! Ich habe mich falsch ausgedrückt, mein Lieber. Deine Unterschrift unter der Expertise war gefälscht, wie auch dein Siegel.“
Francis seufzte. Noch nahm er es einigermaßen gelassen.
„Mutter! Meine Expertisen lassen den Wert eines Bildes in ungeahnte Höhen schnellen. Da wird die Unterschrift gefälscht, das bleibt nicht aus“, stellte er fest.
„Auch ein Siegel?“
„Das irritiert mich in der Tat“, gab er zu.