Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Vor der Tatsache, dass Füße beim Sex eine äußerst sinnliche Rolle spielen können, sollte niemand die Augen verschließen. Dieses herrlich aufgemachte Werk verführt durch anspruchsvoll-ästhetische Bildpracht und lässt dabei tief blicken. Fuß- und Erotikinteressierte finden darin Unterhaltsames und Informatives rund um Fuß, Schuh und mehr. Historische Hintergründe, Wissenswertes zu den Themen Fußerotik und Nylonfetisch sowie psychologische Erklärungen, Arten und Techniken werden gewürzt mit prickelnden Geschichten und Erzählungen. Ein visuelles Fest – und das nicht nur nicht nur für Fetischisten. Denn, geben wir es einmal zu: Wir alle stehen drauf ...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 86
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
„Wenn man schöne Beine behalten will,
muss man sie von den Blicken
der Männer massieren lassen.“
Marlene Dietrich
Inhalt
Einleitung
Einführung in das Thema Fetischismus
7
Die Geschichte der Fußerotik
Strümpfe & Schuhe – die Anfänge
15
Bis ins 16. Jahrhundert
18
Vom 16. bis zum 20. Jahrhundert
20
Die Jahre 1920 bis heute
23
Die faszinierende Erotik der Nylonstrümpfe
Nylon verändert die Welt
37
Psychologischer Hintergrund
Allgemeines zum Thema „Fetisch“
41
Fetischismus aus dem Blickwinkelder Psychologie
42
Vorbeugung von Vorurteilen
44
Psychologische Entstehungstheorien
44
„Kategorie 20“ von Carlo Pasion
46
Arten und Techniken des Fetischismus
Allgemeines zu den Arten
55
Fetisch als Kleidungsstil
58
Fetisch und Dominanz
58
Barfuß
60
Fetisch in Kombination mit BD/SM
60
Materialien und Gegenstände
62
Risiken und Vorsichtsmaßnahmen
64
„Bekleidungsvorschrift“ von Carlo Pasion
66
Wissenswertes aus der Welt der Kunst
Fetischismus in der Kunst
74
Fotos, Bilder, Zeichnungen …
76
Erlebnisberichte
Zwischen Theorie und Praxis
85
„Der Schuhverkäufer“ von Hamilkar Barkas
86
„Lolitas Füße“ von Angie Bee
94
„Interview mit einer Domina“
103
„Ballerinas, Pumps, Lederstiefel,
7
Einleitung
neaker, Clocks, Lackplateaus, …“
„Sie führt mich in ihr Schlafzimmer. Dahinter befindet sich ein weiterer kleiner Raum, offensichtlich ihr Ankleidezimmer. Und dort steht ein Regal … mein Gott, ich habe noch niemals zuvor so viele Schuhe gesehen. Hunderte sind es sicher- lich, alle vollkommen unterschied- lich. Sportlich-weiße Turnschuhe, flache Ballerinas, rote Pumps, hohe schwarze Lederstiefel, goldene, mit Pailletten besetzte Slingpumps, klo- bige schwarze Bergstiefel, Schuhe mit Absätzen von mindestens 15 Zentimetern – nicht nur High Heels, sondern auch ganz normale Schuhe befinden sich hier, in allen erdenk- lichen Farben, für alle möglichen Anlässe …“
[Das vollständige „Interview mit einerDomina“ finden Sie auf Seite 103.]
„Sex ist vielfältig und bunt wie das Leben“, sagt der Sexualwissen- schaftler Erwin Häberle, Leiter des Magnus-Hirschfeld-Archivs für Se- xualwissenschaft an der Humboldt- Universität zu Berlin. Den Versuch der Psychiatrie, „normale“ und „krankhafte“ Sexualität zu definie- ren, hält Häberle für anmaßend. „Normal“ sei alles, was einem Men- schen und seinen Mitmenschen nicht schade.
Ist Fetisch „normal“? Kaum ein an- derer Begriff aus der Welt der Ero- tik hat so weitreichende Bedeutung wie dieser. Fetischismus (lat. facti- cius: „nachgemacht, künstlich“; frz. fétiche: „Zaubermittel“), im Jahre 1760 erschaffene Wortschöpfung des französischen Ethnologen, Lin- guisten und Schriftstellers Charles
de Brosse, bezeichnet einen Glau- ben an übernatürliche Eigenschaf- ten bestimmter auserwählter Ge- genstände und deren Verehrung. Einige Fetische werden selbst als verzaubert angesehen, andere er- halten ihre Kraft von einer Art Gott. Von manchen glaubt man, sie seien so machtvoll, dass nur besondere Menschen sie verwenden dürfen, während sie für alle anderen tabu wären.
Dehnt man diesen Begriff auf den nichtreligiösen und atheistischen Bereich aus, umfasst Fetischismus auch die religionsähnliche Vereh- rung von Objekten mit besonderer Bedeutung für die eigene Identität, denen eine besondere, nahezu ma- gische Wirkung auf das subjektive Wohlbefinden zugeschrieben wird.
Volle Anerkennung bekam der Be- griff „Fetischismus“ – vielerorts als „die am meisten verbreitete Per- version der Welt“ bezeichnet – erst durch den Arzt und Experimental- psychologen Alfred Binet.
Man bewahrt die Zeichen der Liebe auf, als ob sie dadurch ewig dau- ern würde, wie zum Beispiel Briefe oder Fotos. Gibt es extremere Feti- schisten als die Fans eines Popstars, welche die zerrissenen Hemdfetzen ihres Idols horten, oder Sammler bestimmter Dinge, die bereit sind, ein Vermögen auszugeben, um ein seltenes Stück für ihre wertvolle Sammlung zu ergattern …?
Wahrscheinlich hat so gut wie jeder erwachsene Mensch im Laufe sei- nes Lebens mindestens einmal ei- nen Gegenstand zum Fetischobjekt erhoben, welcher ihn stets daran
erinnert, dass man liebt –
oder geliebt wird …
Im Grunde kann jeder nur erdenk- liche Gegenstand zum Fetisch er- hoben werden: ein Stein, ein Stück Holz, ein Möbelstück, eine Puppe. Der menschliche Körper jedoch besitzt beim sexuellen Fetisch die größte Anziehungskraft. Ein Faible für blonde oder rundliche Frauen oder für Lehrerinnen zu haben, ist bereits eine Form von Fetischismus. Einige Vorlieben werden uns von unserer Kultur auferlegt (Busenkult bei den Amerikanern, Bewunde- rung schöner Beine in Frankreich, Verehrung für ein knackiges Hin- terteil in Italien usw.). Viele Feti- schisten werden durch bestimmte Körperteile erregt, unter anderem durch Hände, Po, Busen, Bauch- nabel, Haare oder Geschlechtstei-
le. Manche werden allein
durch das Berühren
oder Betrachten
von derartigen Körperteilen se- xuell stimuliert; andere hingegen verschaffen sich durch extremere Neigungen wie beispielsweise de- formierte, verstümmelte oder ab- getrennte Gliedmaßen (Fachbegriff „Akrotomophilie“) Befriedigung. Die Bandbreite ist unendlich und es gibt nichts, was es nicht gibt. Doch vor allem der Fetisch „rund um den Fuß“ fasziniert uns in vielerlei Hinsicht immer wieder aufs Neue. Ob die Beine oder Füße selbst oder aber die Kleidungsstücke, welche diese Körperteile bedecken, wie enge Hosen, Nylonstrümpfe oder
Einleitung
9
High Heels – Fußfetischismus (im Fachjargon auch „Podophilie“ ge- nannt) ist die wohl am häufigsten an- zutreffende Form des Körperteilfeti- schismus. Darüber hinaus kann man ihn auch als einen der ältesten und bekanntesten Fetische betrachten.
Vor vielen Jahren trugen Frauen noch bodenlange Röcke, unter de- nen ihre Füße wie zufällig hervor- lugten. Somit waren Frauenfüße der einzige Blickfang, was allein damals bei der männlichen Bevöl- kerung sexuelle Fantasien auslöste – ließ sich doch lediglich erahnen,
was sich außer den Füßen noch In- teressantes unter diesen schweren langen Röcken befand …
Fußfetischismus beinhaltet in der Regel das Betrachten oder Berüh- ren der Füße eines anderen Men- schen. Doch den persönlichen Vor- lieben sind dabei keine Grenzen gesetzt. Der Fetisch kann sich auf den nackten Fuß, einen Fuß in Ny- lonstrümpfen oder einen beschuh- ten Fuß richten. Als Auslöser der Erregung spielt vor allem die Sin- neswahrnehmung eine entschei- dende Rolle. Während einige durch den (angenehmen oder unangeneh- men) Geruch und/oder Geschmack eines Fußes sexuell erregt werden, fühlen sich andere eher durch die Berührung oder den Anblick dieses Körperteils angesprochen. Der Fe-
tisch ist dabei keineswegs stereo- typ: Viele Fetischisten haben sub- jektive Vorlieben und Abneigungen, was die Fußform betrifft. Für sie er- scheinen manche Füße erregender als andere.
In der Kunst finden sich zahlreiche Belege darüber, dass Füße oder Schuhe schon vor langer Zeit als sexueller Fetisch thematisiert wur- den. Der französische Schriftsteller Nicolas Edme Restif de la Bretonne (1734 – 1806) war wohl der erste Fuß- und Schuhfetischist, der mit seinen Freunden und in seinen
Schriften darüber plauderte, wie er zum Beispiel einen Schuh liebkos- te, während er onanierte. Er selbst sah sich als Gegenspieler de Sades, dessen Theorien er gleichzeitig be- wunderte und ablehnte.
In Mythologie, Brauchtum und Kul- turgeschichte spielt der Fuß eine wichtige Rolle. Nach altem Glauben gediehen dort Pflanzen besonders gut, wo Götter und Heilige mit ih- rem Fuß die Erde berührt hatten. Der Volksglaube schreibt Dämonen, Geistern, Zwergen und dem Teu- fel oft unförmige oder deformierte Füße zu. Bei den Römern beinhal- tete der Ausdruck „mit dem rechten Fuß“ (auch mit dem linken) so viel wie glücklich. In anderen Kulturen galt die Entblößung des Fußes als
„Tanzen ist der vertikale Ausdruck für eine horizontale Begierde.“
11
Einleitung
13
Einleitung
Geste der Demut, der Buße oder Ar- mut. Der Fußkuss sollte ein Zeichen von Verehrung und Unterwerfung sein. Fußfetischismus hat – wie alle Formen des Fetischismus – im Grunde nichts mit Erniedrigung zu tun; allerdings sind Fußfetischisten nicht selten auch devot. Somit sind sie vorrangig im Bereich BD/SM an- zutreffen, wo vor allem zwei Aufga- ben erfüllt werden:
1. Ästhetik: Kleidung oder Mate- rial wie Lack, Leder, Tattoos oder Schmuck verschönern das Bein und/ oder den Fuß und lassen diesen Kör-perteil sinnlich-erotisch erscheinen;
2. Versinnbildlichung der sexuellen Rolle – ob überlegen, unterwürfig, passiv oder aktiv.
Die Bedeutung des Fußes im Be- reich der Erotik ist größer, als man im Allgemeinen glaubt. Mit ihm sind unterschiedliche Schönheitsideale verbunden. Als besonders anzie- hend gilt meist ein hoher Spann und auch die Art, wie der Fuß beim Auftreten bewegt wird, kann eroti- sches Interesse hervorrufen.
Fußfetischismus geht nahtlos in Schuhfetischismus über. Beide – so- wohl der Fuß als auch der Schuh – stellen ein Sexualsymbol dar und ihr Verhältnis zueinander versinn- bildlicht den Penis und die Vagina, darüber hinaus die Bisexualität. Diese Beziehung macht deutlich, dass die Entkleidung des Fußesoft als ebenso „unanständig“ oder
herausfordernd galt wie etwa ein entblößter Busen. Die erotische An- ziehungskraft des Beins oder Fußes wird häufig betont durch Schmuck (Fußkettchen), Tattoos oder Nagel- lack – oder aber auch durch Schu- he, die einen Teil des Fußes beson- ders hervorheben oder mit ihren hohen Absätzen den Spann erhö- hen. Somit spielt auch die Mode bei Fußfetischisten eine entscheidende Rolle.
Heute sind hochhackige Schuhe und Stiefel ein unumgängliches Symbol fetischistischer und maso- chistischer Ästhetik.
Haben wir Sie neugierig gemacht? Keine Sorge: Auf all jene Dinge werden wir im Laufe dieses Bild- bandes noch näher eingehen. Tat- sachenberichte sowie zahlreiche sinnlich-erotische Fotos sorgen zudem dafür, dass weder die Lieb- haber anregender Storys noch die „Voyeure“ unter Ihnen zu kurz kommen werden. Wir hoffen, mit unseren Informationen ein weite- res Tabu im riesigen Feld der Sexu- alität gebrochen zu haben. Wichtig ist vor allem, sich bewusst zu ma- chen, dass Fetischismus keine sel- tene Perversion darstellt, sondern von so gut wie jedem praktiziert wird – ob hinter verschlossenen Tü- ren oder durch das offene Ausleben bestimmter Neigungen. Also: Wann stehen SIE endlich dazu?
Viel Vergnügen!
15
Die Geschichte der
Fußerotik
Strümpfe und Schuhe – von den Anfängen bis heute
Strümpfe gab es nicht in allen ge- schichtlichen Epochen. Zur Zeit der Römer lief man barfuß in Sanda- len. Doch was im sonnigen Süden möglich war, bereitete im Norden Probleme; denn besonders im Win- ter bekam man die Kälte gerade an den Füßen zu spüren. So kam das Bedürfnis auf, die Füße mit ei- nem weichen, wärmenden Material zu schützen. Strümpfe sahen ur- sprünglich nicht so aus wie unsere heutigen Socken. Sie bestanden aus Leder oder Wolle. Sie waren mit den Hosen verbunden – daher die Bezeichnung „Strumpfhose“.
Seit der Bronzezeit gab es als Bein- bekleidung lediglich Bein-, Waden- oder Schenkelbinden aus Wolle oder Tierfell, später dann Wickel- gamaschen aus Wolle, die man mit Bändern oder über Kreuz gebun- denen Lederriemen an den Un- terschenkeln befestigte. Römische Soldaten sollen die Ersten gewesen sein, die anstelle der Beinbinden Kniehosen trugen. Doch sollte es noch lange Zeit dauern, bis sich die neue, hosenartige Beinbekleidung im dritten und vierten Jahrhundert unter den Römern verbreitete. Die alten Germanen trugen im ersten Jahrtausend knielange Beinlinge. Ab dem 8. Jahrhundert gab es dann längere Beinkleider.
Oben: Beine und/oder Füße züchtig bedeckt – doch was trägt die Dame unter den schweren Röcken? Ein Hauchvon Nichts …
Rechts: Eine ungeschlagbare Aussicht: Beine in Schnürstie- feln, vielversprechend, verhei- ßungsvoll und sexy!
Ganz rechts: Den Liebsten in freier Natur bei einem kleinen Stelldichein zu verführen ge- hörte früher beinahe zum gu- ten Ton. Doch auch dabei blie- ben die Beine bedeckt, nur der Rock wurde zart gelüpft.
Weitere aufreizende Einblicke in die Welt der Kunst findenSie ab Seite 77.
17
Geschichtlicher Hintergrund
Bis ins 16. Jahrhundert
Im alten Ägypten waren gestrickte Strümpfe schon früher bekannt als bei uns. Dies belegen Funde von wollenen Kindersocken in Gräbern des vierten Jahrhunderts. Diese Tatsache hatte jedoch keine weite- re Bedeutung für die europäische Mode. Unter byzantinischem Ein- fluss wurden die von Frauen und
Männern unter ihren Röcken getra- genen Hosen immer enger. Sie ent- wickelten sich zu einem strumpf- artigen Beinkleid, das meist nicht gestrickt, sondern aus farbigem Tuch geschnitten und genäht war.
Seit dem Mittelalter trug der Mann unter einem kurzen Rock strumpfho-senartige Beinkleider. Im Jahre 1376beschwerte sich die Mainzer Chronik
Geschichtlicher Hintergrund
19
sogar über die zunehmende Kör- perbetontheit der neu aufgekomme- nen Mode: „In jenen Tagen ging die Torheit der Menschen so weit, dass die jüngeren Männer so kurze Röcketrugen, dass sie weder die Schamtei- le noch den Hintern bedeckten.“