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In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Laurettas Geschichte bekommt eine andere Wendung. Nun spielt nicht mehr Isaura, deren Lebensfreude erloschen ist, die Hauptrolle, sondern Clare, die sich mit Sir Percy verlobt. Bathseba ist nun die Geliebte von Isauras Ehemann Bruce Lord of Brockfield, ja, und dann verunglückt Sir Percy während einer Parforcejagd. Er ist auf der Stelle tot. Clare ist untröstlich. Aber sie ist jung und lernt Bruce Lord of Brockfield näher kennen. Isaura stirbt, sie hat absichtlich zuviel Laudanum genommen. Als Lauretta diese schaurig-schöne Liebesgeschichte noch einmal durchlas, wurde es ihr ganz wunderlich ums Herz. Die Stimme in dem griechischen Tempel hatte dem Roman diese Wendung gegeben. Sie wollte zu schreiben aufhören, um sich zu entspannen. Lauretta öffnete die Augen und setzte sich im Bett auf. Sie lauschte auf den Lärm, der von unten zu ihr heraufdrang. Sofort erinnerte sie sich daran, daß heute der Tag war, an dem der griechische Tempel abgerissen wurde. In wenigen Stunden würde nichts mehr von dem wunderschönen Bauwerk dasein. Würden aber auch die gräßlichen Bilder aus ihrem Gedächtnis verschwinden, die jetzt wie ein Schwarm häßlicher schwarzer Vögel über ihr zusammenschlugen? Die Frau im Bett erschauderte, dann blickte sie auf die Kaminuhr. Im selben Augenblick ertönten silberhelle Schläge. Sie zählte sie mit. Es war sieben Uhr morgens. Demnach war vor drei Stunden das Todesurteil an der Person vollstreckt worden, die skrupellos ein Verbrechen nach dem anderen begangen hatte.
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Seitenzahl: 117
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Laurettas Geschichte bekommt eine andere Wendung. Nun spielt nicht mehr Isaura, deren Lebensfreude erloschen ist, die Hauptrolle, sondern Clare, die sich mit Sir Percy verlobt. Bathseba ist nun die Geliebte von Isauras Ehemann Bruce Lord of Brockfield, ja, und dann verunglückt Sir Percy während einer Parforcejagd. Er ist auf der Stelle tot. Clare ist untröstlich. Aber sie ist jung und lernt Bruce Lord of Brockfield näher kennen. Isaura stirbt, sie hat absichtlich zuviel Laudanum genommen. Als Lauretta diese schaurig-schöne Liebesgeschichte noch einmal durchlas, wurde es ihr ganz wunderlich ums Herz. Die Stimme in dem griechischen Tempel hatte dem Roman diese Wendung gegeben. Sie wollte zu schreiben aufhören, um sich zu entspannen. Ja, sie könnte doch mit ihrer Stute ausreiten, aber da hörte sie wieder dieses unheimliche und ihr doch bereits so vertraute Wispern…
Lauretta öffnete die Augen und setzte sich im Bett auf. Sie lauschte auf den Lärm, der von unten zu ihr heraufdrang. Sofort erinnerte sie sich daran, daß heute der Tag war, an dem der griechische Tempel abgerissen wurde.
In wenigen Stunden würde nichts mehr von dem wunderschönen Bauwerk dasein. Würden aber auch die gräßlichen Bilder aus ihrem Gedächtnis verschwinden, die jetzt wie ein Schwarm häßlicher schwarzer Vögel über ihr zusammenschlugen?
Die Frau im Bett erschauderte, dann blickte sie auf die Kaminuhr. Im selben Augenblick ertönten silberhelle Schläge. Sie zählte sie mit. Es war sieben Uhr morgens.
Demnach war vor drei Stunden das Todesurteil an der Person vollstreckt worden, die skrupellos ein Verbrechen nach dem anderen begangen hatte. War aber der Tod in diesem Fall nicht vorzuziehen? Denn die zweite Person, die daran beteiligt war, verbüßte eine lebenslängliche Haftstrafe im Zuchthaus von Dartmoor.
Die Frau hielt es nicht mehr im Bett aus und stand auf. Nachdem sie in ihre Pantöffelchen geschlüpft war, trat sie ans Fenster und zog den Vorhang auf, dann blickte sie hinüber zu dem wunderschönen kleinen Tempel, der ihr einst so unendlich viel bedeutet hatte…
Vor gut einem Jahr hatte sie an dem Morgen nach ihrem Hochzeitstag auch an diesem Fenster gestanden, aber da war ihr Herz eine einzige offene Wunde gewesen – denn nur aus Liebe zu ihrem Vater, um ihm aus seiner schwierigen finanziellen Lage zu helfen, hatte sie den schwerreichen Casey Kendrik geheiratet, einen Self- mademan, einen Emporkömmling, wie man ihn in höheren Kreisen nannte. Er hatte sich sein Vermögen mit dem Handel von Zinn und Wolle erworben.
Als er reich genug war, hatte er den Geschwistern Floyd und Doreen Saxon, die die Besitzer von Little Lady Castle waren und stets Geldschwierigkeiten hatten, ein großes Stück Land abgekauft samt dem kleinen griechischen Tempel und Golden House erbauen lassen. Das Gebäude war eines jener Häuser, von denen viele träumen. Es erhob sich majestätisch auf einem Hügel inmitten von Wäldern und einem wunderschönen Park. Als das Haus fertig war, hatte Casey sich entschlossen, eine Familie zu gründen. Auf einem Gartenfest hatte er Lauretta zum erstenmal gesehen. Seit diesem Tag war er fest entschlossen gewesen, sie zu heiraten.
Als sie ihm klipp und klar erklärt hatte, sie würde ihn nur heiraten, wenn er ihrem Vater helfe, war er sofort einverstanden gewesen. Eines Tages wird sie mich lieben, hatte er dabei gedacht.
Die nun zwanzigjährige Frau lächelte plötzlich vor sich hin. Und wieder kehrten ihre Gedanken zurück zu jenem Tag, als sie ihre Vorliebe für den kleinen Tempel entdeckt und alles begonnen hatte…
Velma, ihre Zofe, ein aufgewecktes und reizendes Mädchen, hatte ihr sofort versprochen, dafür zu sorgen, daß das reizende Gebäude saubergemacht werden würde. Und Casey, der erfahren hatte, daß seine Frau sich für den Tempel interessierte, hatte das Seinige dazu getan und einen Diwan mit einer orientalischen Decke und bunten Kissen und auch einen kleinen Tisch mit Intarsien aus Elfenbein und Schildpatt hineinstellen lassen, ebenfalls orientalische Sitzkissen.
Als Lauretta sich zum erstenmal auf dem Diwan ausstreckte und sich voller Glück umsah, bewunderte sie die Wandmalereien, Allegorien, den Mosaikboden und auch die Kuppel aus Mosaiksteinen, die zu Fabelwesen aus einer Märchenwelt zusammengesetzt waren.
Dann geschah etwas Merkwürdiges mit ihr. Obwohl sie allein war, hatte sie das Gefühl, als befänden sich unsichtbare Wesen dicht bei ihr, sie glaubte Wispern zu hören, eine eigenartige Empfindung, die sie jedoch nicht erschreckte.
Velma betrat den Tempel. Sie brachte ihr den Nachmittagstee.
»Madam, Sie haben das Große Los gezogen«, entfuhr es dem blondhaarigen Mädchen impulsiv, seine Feststellung wurde von einem kleinen Seufzer begleitet. »Mr. Kendrik liebt Sie sehr.«
»Das steht jetzt nicht zur Debatte«, erwiderte Lauretta unwirsch. Denn sowie die Rede auf ihren Mann kam, stieg Unbehagen in ihr hoch. Sie zwang sich, an etwas anderes zu denken. »Velma, was würdest du dazu sagen, wenn ich einen Roman schreibe?«
»Das wäre ja wunderbar«, rief die begeisterungsfähige Zofe. »Aber ist das nicht sehr schwer?«
Mit einem träumerischen Blick umfaßte Lauretta das Mädchen. »Ich habe das Gefühl, daß mir die Gedanken für meinen Roman zufliegen werden. Einen Mittelpunkt wird ein kleiner griechischer Tempel spielen – ja, der genauso aussieht wie dieser. Und zwei Schwestern spielen darin eine besondere Rolle – ja und auch ein interessanter Mann.«
Sie lehnte sich bequemer zurück und schloß die Augen, während Velma den heißen Tee in eine Tasse aus dünnem chinesischem Porzellan einschenkte.
*
Lauretta verbrachte den restlichen Nachmittag in dem Tempel. Als Velma wieder gegangen war, überließ sie sich wieder ihren Träumereien. Sie glaubte wieder ein Wispern zu hören und richtete sich halb auf.
»Für wen bist du wohl erbaut worden?« fragte sie den Tempel. »Und was für ein seltsamer Name. Little Lady Castle.« Die junge Frau hatte inzwischen erfahren, daß der Urgroßvater der Geschwister Saxon das Schloß von Lord Maidstone gekauft hatte, weil dieser ein leidenschaftlicher Spieler gewesen war. Er hatte sein gesamtes Vermögen beim Kartenspiel und auch bei Pferderennen verspielt. Nachdem er auch das Geld, das er für seinen Besitz bekommen hatte, verloren hatte, hatte er sich eine Kugel in den Kopf gejagt und seine Familie in Armut zurückgelassen. Eines steht fest, dachte Lauretta, ein Lord Maidstone muß seine Frau so geliebt haben, daß er sie wohl meine Little Lady genannt hatte und deshalb dem Schloß diesen Namen gegeben hatte.
Plötzlich zuckte sie leicht zusammen, als sie rasche Schritte hörte, die sich dem Tempel näherten. Sie kannte diese Schritte schon gut. Casey kam also wieder einmal zu ihr. Wenn er sie doch nur nicht so verwöhnen würde.
»Hallo, Lauretta«, begrüßte der große, kräftige Mann sie liebevoll. Jedesmal, wenn ihr Mann sie aufsuchte, befürchtete sie, daß er auf seinen ehelichen Rechten bestehen würde.
Ihre großen dunklen Augen, die sich mit einem scheuen und auch ängstlichen Ausdruck auf ihn richteten, entlockten ihm ein wehmütiges Lächeln.
Die Frau fragte ablenkend: »Weißt du, weshalb Little Lady Castle so heißt?«
»Leider nicht. Da müßtest du die Geschwister Saxon fragen. Allerdings würde ich es nicht gerne sehen, daß du dich mit ihnen abgibst, Lauretta, sieh mich nicht so an«, warf er ein. »Ich kann dir die Gedanken von der Stirn ablesen. Du denkst, daß die Saxons zum Adel gehören. Und ich…«
»Bitte, Casey, nicht!« rief sie und erhob sich. »Ja, ich möchte ein Buch schreiben, denn ich bin viel allein.«
»Du brauchst aber nicht so zurückgezogen zu leben, Lauretta. Du kannst Gesellschaften geben. In dem großen Haus ist genug Platz.«
»Das weiß ich, Casey. Du bist sehr gut zu mir.«
»Leider bin ich die meiste Zeit in meinem Büro in der Stadt. Mir wäre lieber, ich hätte für dich mehr Zeit. Und ich…«
Wieder unterbrach sie ihn: »Das macht doch nichts. Bitte entschuldige mich jetzt.« Sie eilte hinaus.
Der Mann blieb noch sitzen. Sein Gesicht zeigte einen schmerzlichen Ausdruck.
Lauretta eilte ins Haus zurück. Jedesmal wenn sie die große Halle mit den bunten Fenstern, den mit Mahagoni getäfelten Wänden und den prachtvollen Möbeln betrat, wurde es ihr ganz seltsam zumute.
Der Luxus in Golden House erdrückte sie manchmal. Sie dachte an das Haus in London, das sie mit ihrem Vater bewohnt hatte. Er war Bankdirektor gewesen und ein sehr beliebter Mann in London. Und er hatte auf zu großem Fuß gelebt. Eines Tages waren die Gelder seiner Kunden verbraucht gewesen. Fehlspekulationen hatten das übrige getan. Dann war Casey erschienen. Lauretta wußte bis heute noch nicht, wie reich ihr Mann wirklich war. Daß er Vaters Schulden, ohne mit der Wimper zu zucken, bezahlt hatte, erschien ihr heute noch wie ein Wunder. Nun lebte ihr Vater in Bath.
Ja, sie hatte ihrem Mann viel zu verdanken, aber sie konnte ihn nicht lieben. Manchmal spielte sie mit dem Gedanken, sich ihm aus Dankbarkeit hinzugeben. Doch dann schauderte ihr wieder da-vor.
Lauretta blieb auf dem ersten Treppenabsatz stehen. Jäh erinnerte sie sich an das, was Casey vorhin zu ihr im Tempel über die Saxons gesagt hatte. Warum sah er es nicht gerne, daß sie mit den Geschwistern zusammenkam?
Das alles ging Lauretta durch den Kopf, als sie nun ihr Schlafzimmer betrat. Sie sank auf einen der hübschen Sessel mit den buntgeblümten Bezügen und dachte an ihren Entschluß, ein richtiges Buch zu schreiben.
Daß dieser Wunsch in ihr in dem griechischen Tempel erwacht war, gab ihr zu denken. Hatte sie wirklich wispernde Stimmen dort gehört? Hatte die Lady, die vor sehr, sehr langer Zeit ebenfalls in dem Tempel viele Mußestunden verbracht hatte, ihr etwas sagen wollen?
Floyd und Doreen Saxon wußten bestimmt mehr über die Vergangenheit von Little Lady Castle und dem kleinen Tempel, der vermutlich im vergangenen Jahrhundert für diese Frau erbaut worden war.
»Madam, ich habe zweimal geklopft, und als Sie nicht geantwortet haben, dachte ich, Sie wären nicht im Zimmer«, entschuldigte sich Velma.
»Ich habe nichts gehört.« Verstört fuhr sich die junge Frau über die Augen.
»Es ist Zeit zum Umkleiden, Madam.«
»Gut, Velma. Ich möchte das pfauenblaue Seidenkleid anziehen. Das mit dem Spitzeneinsatz. Velma, du kommst doch oft ins Dorf. Und du unterhältst dich doch oft mit den Leuten. Spricht man dort noch über die ehemaligen Besitzer von Little Lady Castle und dem damals noch dazugehörigen Tempel?«
»Sie hießen Maidstone. Ja, es gibt noch alte Menschen im Dorf, deren Eltern, als sie noch jung waren, damals im Schloß gearbeitet haben. Doch mehr spricht man über die Saxons. Es soll da vor zehn Jahren einige Skandale gegeben haben. Und jetzt leben die Saxons weit über ihre Verhältnisse. Obwohl Miß Saxon schon fast dreißig ist, soll sie noch sehr schön sein. Und sie soll auch Männergeschichten haben. Und Mr. Saxon, der zwei Jahre älter als seine Schwester ist, ist für seine Affären mit Frauen bekannt. Toll soll es im Schloß zugehen. Das weiß ich von meiner Freundin Bessie Betchley.«
»Wer ist Bessie Betchley?« wollte Lauretta wissen.
»Eine Schneiderin. Sie wird häufig ins Schloß bestellt, um dort die Garderobe von Miß Saxon auszubessern. Die Leute und auch Bessie erzählen, daß sich Doreen Saxon keine neuen Kleider kaufen kann, weil sie in allen Geschäften und auch bei Schneiderinnen in der Kreide steht. Bessie geht gerne aufs Schloß. Sie findet es dort sehr lustig. Manchmal stolpert sie über irgendeinen betrunkenen Gentleman, der am vergangenen Abend nicht heimgefunden hat.«
»Darum also möchte er es nicht, daß ich die Saxons näher kennenlerne«, sagte die junge Frau mehr zu sich.
*
Beim Dinner bestätigte ihr das Casey Kendrik. »Zugegeben, Floyd und Doreen haben viele Freunde. Doreen ist eine sehr hübsche Frau mit ihren roten Haaren und grünen Augen. Trotz ihrer Sommersprossen kann man sie als Schönheit bezeichnen.«
»Rote Haare, grüne Augen, Sommersprossen«, sagte Lauretta leise.
»Warum wiederholst du das?« Erstaunt musterte er sie.
»Nur so«, entgegnete sie. Auf keinen Fall wollte sie ihrem Mann erwidern, daß eine ihrer weiblichen Figuren in ihrer Geschichte, die sie schreiben wollte, ähnlich aussehen sollte.
Lauretta war mit ihren Gedanken woanders. Sie konnte den morgigen Tag kaum erwarten. Gleich nach dem Frühstück würde sie sich mit ihrem Schreibzeug in den Tempel zurückziehen und mit dem Roman beginnen.
»Entschuldige, daß ich meine Eltern erwähnt habe«, hörte sie die Stimme ihres Mannes wie aus unendlicher Ferne. »Ich wollte das nicht.«
»Wie meinst du das, Casey?« Fragend sah sie ihn an.
»Es ist nichts.« Der Mann schenkte sich aus der Karaffe Whisky ein.
»Ich möchte dich einmal nach Wales begleiten, um deine Eltern kennenzulernen. Sie müssen doch sehr stolz auf ihren Sohn sein. Ich wollte dich nicht kränken. Aber es ist nur…« Sie lächelte ein wenig scheu. »Ich will doch einen Roman schreiben. Die Gedanken daran haben mich abgelenkt. Glaubst du, daß ich es schaffen werde?«
Ihre leise und gleichermaßen bittende Stimme besänftigte den Mann sofort. »Aber ja, du wirst eine wunderschöne Geschichte schreiben.«
»Wunderschön? Ich weiß nicht recht. Sie wird eher grausam werden. Warum das so sein wird, kann ich dir nicht sagen, Casey. Es ist der Tempel. Darin muß etwas geschehen sein. Im vergangenen Jahrhundert. Ja, darin hat sich bestimmt eine Tragödie abgespielt. Aus diesem Grund würde ich gerne Doreen Saxon kennenlernen. In alten Schlössern gibt es immer eine große Bibliothek und eine Familienchronik. Die Maidstones haben doch das Schloß erbauen lassen? In welchem Jahrhundert wohl?« Die Wangen der jungen Frau brannten vor Eifer. »Siehst du, aus diesem Grund würde ich gerne näheren Kontakt mit den Saxons bekommen.«
»Dann werden wir eine Gesellschaft geben. Ein Sommerfest.«
Dann sprachen sie über belanglose Dinge, während der Butler sie bediente. Gleich nach dem Essen zog sich Lauretta in ihr Schlafgemach zurück. Hin und wieder streiften ihre Gedanken Casey. Sie kannte ihn erst wenige Wochen, in denen sie sich aber nur selten gesehen hatten. Nun war sie seine Frau – ein eigenartiges Gefühl. Sie dachte an den heutigen Tag und die Begegnungen mit ihm. Eigentlich hatte sie sich das Zusammenleben mit ihm schwieriger vorgestellt. Aber um sich ein endgültiges Urteil über ihn zu bilden, war es natürlich noch zu früh.
Dann beschäftigte sie sich in Gedanken mit den Saxons. Bis nach Little Lady Castle war es nicht weit. Im Stall von Golden House standen zwei prächtige Reitpferde, die Stute Penny und der Hengst Paladin. Penny war ein Hochzeitsgeschenk ihres Mannes. Denn Lauretta war eine begeisterte Reiterin und war täglich im Hyde Park ausgeritten – als ihr Vater noch zu den wohlhabenden Männern gehörte.