Generation Smartphone - Michael Teubert - E-Book

Generation Smartphone E-Book

Michael Teubert

0,0

Beschreibung

Das Smartphone gehört in diesen Tagen ja irgendwie schon zu uns. Es ist nahezu nicht mehr vorstelbar, dass es jemanden ohne dieses moderne Kommunikationsmittel gibt. Bei aller Achtung und Liebe zum Fortschritt muss dennoch die Frage erlaubt sein: Bewirkt das Handy nicht genau das Gegenteil von dem., wass wir uns irgendwann einmal erhofft hatten? Trägt es nicht vielleicht sogar zu einer allgemeinen Verdummung bei? Besonders junge Menschen haben es ja in diesen Tagen schwer. Wer nicht das neueste Modell besitzt, ist ein "HONK" und wer den grundsätzlichen Sinn hinterfragt, wird ausgelacht. Sollten wir nicht wieder mehr Wert auf Kommunikation im eigentlichen Sinne legen? Was tun wir den jungen Menschen an?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 115

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kurze Essays zur Lage einer untergehenden Nation

Bevor ich Dich kannte, hätte ich niemals geglaubt, dass man für einen einzigen Menschen so verdammt viel Liebe empfinden kann. Ute... Du bist das Beste, was mir jemals in meinem Leben passiert ist. Mehr noch ...Du bist mein Leben.

Michael Teubert

„Ich sehe sie ein kleines kantiges Ding in den Händen halten, das ihnen Auskunft gibt über Alles, was sie wissen wollen.“ (Alois Irlmaier, um 1959)

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Trauma Bildung

Das Benehmen

Grundintelligenz

Kritikfähigkeit

Wahrheitsfindung

Nutzniesser der allgemeinen Dämlichkeit

Oberflächlichkeit

Zukunftsperspektiven

Rückzugsorte

Globale Ahnungslosigkeit

Grenzenlose Dummheit

Ist noch Etwas zu retten?

Vom „neuen“ Normal sein

Keine Perspektive – keine Ahnung

Vorurteile

Fazit und Epilog

Prolog

Es ist Freitag, der 11. November, kurz vor Zwölf Uhr.

Ich steige in die Regionalbahn nach Dinslaken und bin auf dem Wege, einige persönliche Dinge zu erledigen. Als ich in das Abteil trete, bin ich geschockt.

Überall liegen leere, zerbrochene Flaschen, Papier, Unrat und ausgetretene Zigarettenkippen. Der Boden ist nahezu vollkommen bedeckt mit einer übel riechenden Mixtur aus angetrockneten Flüssigkeitsresten, Bruchstücken von Zwischenmahlzeiten und Verpackungsmaterial, bei dessen Anblick sich meine Augen weigern wollen, weiter dorthin zu schauen. Es riecht nach abgestandenem Alkohol und ich bin tatsächlich geschockt über diese bemerkenswerte und außergewöhnliche Ansammlung von Unrat, Dreck und Überresten von fast getrockneten Körperflüssigkeiten.

Als langjähriger „Kunde“ der Deutschen Bahn bin ich ja bereits Einiges gewohnt, aber solch eine Verwahrlosung habe ich selbst bei diesem deutschen Vorzeigeunternehmen sehr selten wahrnehmen müssen.

Links neben dem Waggoneingang befindet sich die offene Kabine der Zugbegleiter und tatsächlich sehe ich einen hübsch uniformierten Schaffner, der teilnahmslos in diesem Raum sitzt und offensichtlich eine Zeitung liest.

Dieser unglaubliche Schmutz scheint ihn nicht weiter zu stören – Die Ellbogen lagern angewinkelt auf dem Tisch und seinen Kopf hat er auf beide Hände gestützt.

Als ich das markante Logo der vor ihm liegenden Volkszeitung erblicke, die da vor ihm auf dem kleinen Arbeitstischchen liegt, muss es einfach aus mir heraus.

„Guten Morgen“, sage ich zu ihm etwas barsch.

„Was ist denn hier passiert?“

Er blickt mich kurz an, grinst ein wenig dümmlich verlegen und entgegnet mir grußlos und trocken: „Karneval.“ Dann wendet er sich wieder dem anscheinend sehr interessanten Artikel seines Käseblättchens zu.

Natürlich - heute ist der 11.11. – der Beginn der diesjährigen Karnevals-Session.

Soviel zum Themenkomplex - „Der Mensch ist das finale Endprodukt der Evolution und die Krone der Schöpfung“, denke ich bei mir.

Vor meinem geistigen Auge erscheinen sofort wieder einmal diese unzähligen Situationen, in denen ich selbst noch als (gut bezahlter) Musiker auf den Bühnen der Republik, diversen Prunk- und Stunksitzungen und Nebenveranstaltungen dieser Klientel mühevoll und oft wahrlich angewidert gute Laune heucheln gemusst hatte.

Irgendwie hatte ich mich über viele Jahre wohl prostituiert – Geld verdirbt anscheinend wirklich den Charakter.

Ich bin froh, dass diese Zeit lange hinter mir liegt.

„Das, was wir hier bekommen, ist keine Gage – das ist Schmerzengeld“, hatte mir einmal unter vier Augen ein bekannter deutscher Schlagersänger kurz vor seinem Auftritt gestanden, bevor er mir auf die Schulter geklopft, dann einmal tief durchgeatmet, sein „Auftrittslachen“ aufgesetzt und auf die Bühne gegangen war.

Eigentlich hätte ich mit diesem Vorzeigemitarbeiter der Deutschen Bahn noch recht gerne einige Grundsätzlichkeiten näher erörtert, aber ich denke wieder einmal mehr an meinen hart und schmerzlich verdienten Luxus, nur noch das tun zu können, was ich wirklich möchte - mich über Nichts und Niemanden mehr ereifern zu müssen und einen jeden mir geschenkten Tag vollkommen entspannt angehen zu dürfen - ich würdige diesen Menschen also keines Blickes mehr und wende mich wortlos ab.

Die drei Schülerinnen, die sich auch im Wagen befinden, scheint dieser unglaubliche Haufen Müll ebenfalls nicht sonderlich zu stören.

Wortlos stehen sie mit ihren Handys bewaffnet inmitten dieses Drecks und kommunizieren offensichtlich online miteinander.

Eine sagt plötzlich: „Nein … habe ich doch gesagt. Das wird saugeil heute.“ Na ja… zumindest ist eine von ihnen zumindest in kleineren Bereichen der deutschen Sprache mächtig und ihre Antwort bezog sich zweifelsfrei auf eine „Whatsapp“ oder sonstige Messenger- Nachricht, die sie gerade von der ihr gegenüberstehenden Freundin erhalten hatte.

An dem verlegenen Kichern und immer wiederkehrenden Blicken der jungen Damen mache ich fest, dass die eine oder andere gesendete Nachricht wohl auch meine Person betrifft.

Angewidert kämpfe ich mich vorsichtig mit den Schuhen tastend durch diesen Müllberg und ärgere mich ein wenig, dass ich zum wiederholten Male meine Handschuhe zuhause vergessen habe. Die Durchgangstüre zum nächsten Abteil muss ich also mit ungeschützten Händen öffnen.

Als ich den nächsten Wagen erreiche, ändert sich das Bild nicht wesentlich …

Für den unbedarften Leser mag sich meine Schilderung dieser kleinen Begebenheit zunächst ein wenig befremdlich lesen mögen.

Vielleicht wird der Eine oder Andere auch eine gewisse Verbissenheit aus meinen Worten zu lesen glauben.

Diesen und allen anderen Lesern dieses Buches sei an dieser Stelle gesagt: Nein – Ich leide weder an einer posttraumatischen Belastungsstörung oder an sonstigen geistigen oder psychischen Traumata – ich bin eben einfach so.

Es geht mir seelisch und auch körperlich ausgesprochen gut und ich lebe tatsächlich immer noch sehr gerne dieses Leben, welches ich mir zugegebenermaßen zunächst nicht freiwillig ausgesucht hatte - heute aber nahezu in jedem gegebenen Moment genieße.

Die Schilderung meines persönlichen Weges hin zu dem Menschen, der ich heute bin, könnte wohl mühelos einige Bücherbände füllen – aber dies sollte an dieser Stelle kein Thema sein.

Seit einigen Jahren habe ich es mir zu Eigen gemacht, meine Umwelt und die mich umgebenden Menschen etwas genauer zu beobachten.

Eine Entwicklung, für die nicht nur eine sehr schwere und mittlerweile überwundene Krankheit als ursächlich zu bezeichnen ist – viel mehr ist es wohl auch die desaströse Lage einer Nation, die einst einmal sehr stolz darauf gewesen war, das „Volk der Dichter und Denker“ genannt worden zu sein.

Eine Nation, deren Fleiß und Aufrichtigkeit seiner Bürger eine weltweite Anerkennung gefunden hatte und deren Arbeiter, Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure in allen Teilen dieser Welt stets willkommen und gefragt gewesen waren.

In diesen Tagen sind die letzten, noch übrig gebliebenen Menschen dieser wunderbaren Zeit selbst schon fast 60 Jahre alt und in den nächsten Jahren wird sich ihre Anzahl schon rein biologisch begründet immer weiter dezimieren.

Die geistige und schöpferische Zukunft einer jeden Gesellschaft liegt in den Händen ihrer Jugend.

Einer Jugend, die auf der einen Seite grundsätzliche Werte und Wissen bewahrt, ein funktionierendes Staatssystem aufrecht erhält und gleichzeitig ungezwungen genug sein kann, Ideen zu entwickeln, Dinge voranzutreiben und neue Aufgabenbereiche zu finden, mit denen sich Perspektiven eröffnen und die Entwicklung einer modernen Gesellschaft voranschreiten kann.

Dazu benötigt es Freiraum, Offenheit, Vertrauen in die Zukunft und zweifelsfrei auch Bildung.

In das Zentrum der aktuellen und gnadenlosen Realität traf allerdings bereits der griechische Philosoph Sokrates (ca. 469 v.Chr. – 399 v.Chr.), der sich bereits vor langer Zeit zu ähnlichen Problemen Gedanken gemacht hatte.

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“

Die folgenden, aus meinen eigenen, persönlichen Eindrücken entstandenen und subjektiven Essays zu diesem und anderen aktuellen Themen mögen dem Leser eine kleine Hilfe sein, Dinge erkennen, Probleme analysieren und persönliche Lösungsansätze entwickeln zu können.

Dabei soll es nicht darum gehen, unbedingten Konsens über politische Meinungen oder weltanschauliche Ansichten zu erzielen.

Vielmehr kann die vorliegende Ausarbeitung vielleicht eine kleine Hilfe zu einer neuen „Streitkultur“ sein – denn nur dort, wo man offen verschiedener Meinung sein und aufrichtig streiten kann und darf, entwickeln sich auch verwertbare Ergebnisse.

Lassen Sie uns nun also streitbar sein – für eine lebenswerte Zukunft unserer jungen Menschen und für den Fortbestand eines Volkes, welches sich spätestens in diesen Tagen aus den eisernen Klammern einer korrupten, rücksichtslosen Finanzmafia, ewig währender Schuld und einem fast ruinierten Bildungssystem zu lösen hat und sich endlich wieder darüber bewusst werden muss, wie wertvoll die Begriffe „Heimat“, „Zuhause“ und „Wir“ sein können.

Die folgenden Essays sind lediglich Fragmente aus meinem Leben und aus der persönlichen Wahrnehmung meiner Umwelt entstanden.

Sie sind Bruchstücke eines Gesamtbildes und sicherlich auch subjektiv beleuchtet – und genau so sollten sie auch betrachtet werden.

Im besten Falle sind wir nach dem Lesen dieses Buches immer noch nicht einer Meinung – aber wir hinterfragen unsere Sicht der Dinge, gehen aufmerksamer durch das Leben und „arbeiten“ gemeinsam in den verschiedensten persönlichen Bereichen an einer besseren Welt.

Michael Teubert

„Der Maulwurf hört in seinem Loch ein Lerchenlied erklingen und spricht ‚Wie sinnlos ist es doch, zu fliegen und zu singen.’“ (Emanuel Geibel)

Trauma Bildung

Wissen Sie eigentlich, was ein „Honk“ ist?

Nun – vielleicht sollten wir diese Bezeichnung zumindest in einem der Letter ein wenig abändern oder gar streichen.

„Hauptschüler ohne nennenswerte Kenntnisse“ ist nämlich die korrekte Wiedergabe dieser dümmlichen, aber dennoch offensichtlich äußerst politisch korrekten Abkürzung.

Aber - die eben angesprochenen Kenntnisse fehlen in diesen Tagen wohl nicht nur ausschließlich den Hauptschülern.

„Es ist eine spannende Situation, wenn Kinder sechssprachig fluchen können aber die einsprachige Hausaufgabe nicht verstehen“, analysierte ja bereits treffend der Politiker Günther Beckstein in einem Gespräch mit dem Kölner Stadtanzeiger.

Umso mehr wir dieser Aussage auch zustimmen mögen, desto genauer sollten wir allerdings auch die näheren Umstände und Definitionen unseres Bildungssystems hinterfragen.

Damit sind wir beim Thema.

Was ist Bildung überhaupt? Wie würden wir sie ad hoc definieren wollen?

Wir wissen – man spricht ja allerorts und auch zu jeder sich nur bietenden Gelegenheit von diesen „Kompetenzen“, die man unserer Jugend vermitteln müsse – dazu gehörten in jedem Falle die Fach- und Sozialkompetenzen, die oft und allerorts geforderte Teamfähigkeit oder auch die Methodik, wie auch die lebenslange Bereitschaft und den Willen eines jeden Einzelnen, zu lernen.

So weit, so gut.

Klar ist aber ebenso auch die unabdingbare Forderung nach dem unbedingten Vorhandensein von sogenannten „Basiskompetenzen“ – sprich: Sprachliches und schriftliches Ausdrucksvermögen oder einfache Rechentechniken.

Wir könnten uns nun an dieser Stelle mit dem vorliegenden Zahlenmaterial der Berufsbildungsberichte beschäftigen oder mit den warnenden Aussagen der Vertreter von Industrie und Handwerk, wonach gut die Hälfte unserer Schulabgänger dieser Tage „gar nicht ausbildungsreif“ sei.

„Nach wie vor erreicht eine große Zahl junger Menschen weder den Schulabschluss, noch eine voll qualifizierende Ausbildung", heißt es z.B. bereits in einem warnenden Bericht der IHK aus dem Jahre 2010.

Lassen wir das – ebenso könnten wir uns nämlich auch mit der mangelnden „Lehrreife“ junger Pädagogen auseinandersetzen, zu deren überwiegender Qualifikation ja bereits einige namhafte Dozenten und Professoren unserer „Eliteschulen“ eindeutig Stellung bezogen hatten.

So bringt fast die Hälfte aller Studierenden ihr Studium nicht zu Ende.

Die Universitäten versuchen natürlich, diesem Negativtrend entgegenzuwirken - häufig allerdings ohne nennenswerte Erfolge.

„Die Professoren beklagen schon länger, dass die im Schulunterricht erworbenen Vorkenntnisse einfach zu gering sind“, sagt Christina Vocke, Leiterin des Dezernats für studentische Angelegenheiten an der Universität Bremen in einem Gespräch mit dem „Weser-Kurier“.

„Die jungen Menschen werden an den Schulen leider nicht mehr breit ausgebildet. Stattdessen spezialisieren sich die Schüler in der Oberstufe auf bestimmte Inhalte und sind dann im Studium nicht selten überfordert“, sagt der Chef der Landesrektorenkonferenz der Universitäten, Prof. Gerhard Sagerer und geht sogar noch weiter.

Der Lernstoff aus der Mittelstufe werde nicht richtig verinnerlicht und fehle am Anfang des Studiums. Später sei der Rückstand kaum mehr aufzuholen.

Die Kenntnisse in Mathematik oder Rechtschreibung seien katastrophal und die Studenten seien oft mit den einfachsten Dingen überfordert.

Was erwarten wir also nun von unseren jungen Menschen? Wo beginnt Bildung überhaupt?

Die Wissenschaftler und Denker unseres Landes sind sich seit Jahren darüber zumindest in dem Punkte einig, dass verschiedenste Kompetenzen sehr eng miteinander verknüpft sind.

So bilden bestimmte, vorzugsweise familiär vermittelte emotionale Fähigkeiten erst die Grundlage für ein späteres sozial kompetentes Verhalten.

Trotz dessen – obwohl wir alle bereits bei unserer Geburt mit diesen Basiskompetenzen ausgestattet sind, scheint es dennoch so, dass uns diese Fähigkeiten im Laufe unserer Entwicklung irgendwie abhanden zu kommen scheinen.

Während meiner eigenen, freiberuflichen Tätigkeit als Dozent in einer Bildungseinrichtung bemerke ich dies nahezu täglich.

Ein willkürliches Beispiel aus meinem beruflichen Alltag – aus persönlichen und Datenschutz rechtlichen Gründen habe ich den Namen des Schülers geändert.

Es ist Freitag Nachmittag, 16:30 Uhr.

Dennis betritt den Unterrichtsraum, streift seinen Tornister ab und lässt ihn auf den Boden direkt neben seinem Platz fallen – er ist offensichtlich gereizt.

Sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass er am heutigen Tage anscheinend noch nicht sehr viele Dinge erlebt hat, die ihn auch nur in einer geringen Weise erfreut hätten.

Er grüßt knapp, setzt sich auf seinen Platz, verschränkt die Arme vor sich auf dem Tisch und legt seinen Kopf darauf.

Ich frage ihn - obgleich ich natürlich weiss, wie seine Antwort ausfallen wird: „Hallo Dennis – wie war Dein Tag?“

Er richtet sich auf, lehnt sich zurück und entgegnet mir: „Schlecht – wie immer.“

Dann schaut er mich an, als wolle er mehr erzählen…

Mir ist klar, dass es offensichtlich nicht sehr viele Menschen gibt, mit denen er seine Ängste und Sorgen besprechen kann.

Ich sollte mich eigentlich auf meinen gut bezahlten Job hier konzentrieren und nun sofort damit beginnen, diesen jungen Menschen mit dem fehlenden Schulstoff zu füttern – aber ich denke mir, dass es besser sei, ihn ein wenig reden zu lassen – irgendwie arbeite ich ja auch an der Zukunft unseres Landes.

Ich frage also: „Magst Du mir sagen, was los ist?“

Dann erzählt er mir von „asozialen“ Mitschülern, unfreundlichen, lustlosen Lehrern, „Notenterror“ und Zeitdruck.

In den Wintermonaten verlasse er im Dunkeln das Haus, kehre im Dunkeln erst wieder heim und hätte eigentlich nur sehr wenig Zeit für sich selbst.