Glücksformel IKIGAI - Imre Kusztrich - E-Book

Glücksformel IKIGAI E-Book

Imre Kusztrich

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Beschreibung

Du kannst den Sinn des Lebens erst begreifen, wenn du deinen Ikigai kennst.Die sechs Jahrhunderte alte japanische Glücksformel holt in der westlichen Welt mächtig auf. Isolation, Depression, Dauerstress, Zukunftsangst und Einsamkeit machen sie tatsächlich notwendiger denn je.Die gründliche Selbsterforschung kombiniert mit einer neuen Sinnorientierung kann die entscheidende Hilfe bei den Herausforderungen der Zeit sein.In der japanischen Tradition der Suche nach dem Lebenszweck wird Ikigai frei übersetzt als das, wofür es sich zu leben lohnt. Bei uns wird dafür eher geworben mit Formulierungen wie das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen.Generell werden mit Ikigai vor allem positive Wirkungen im mentalen und spirituellen Bereich verbunden. Studien weisen eindeutig auf eine positive Wirkung auf Stress hin. Deshalb kann diese Philosophie als Barometer verwendet werden, um Hoffnungen, Träume und Bestrebungen in allen Lebensbereichen zu messen.Auch die positiven Auswirkungen von Ikigai auf den Körper und seine Organe sind unbestritten. In zahlreichen Untersuchungen wurde eine geringere Sterbewahrscheinlichkeit durch weniger kardiovaskuläre Ereignisse nachgewiesen. Die Forschung erkennt an, dass Ikigai die Immunfunktionen beeinflussen und das allgemeine Sterberisiko senken kann. Störungen verschiedener Körperfunktionen treten seltener auf. Die psychische Belastung des Pflegepersonals ist geringer.Die Reise zur Entdeckung des eigenen Ikigai ist etwas sehr Persönliches, und sie gelingt nicht in Eile. Es ist völlig normal, wenn die Antworten sich erst mit der Zeit ergeben.Das Wissenschaftsteam der amerikanischen Fachpublikation Practical Psychology hilft vielleicht mit diesem Zitat: Stellen Sie sich Ikigai wie einen Kompass im weiten Meer des Lebens vor. Der Kompass sagt Ihnen nicht unbedingt, wo der Schatz liegt, aber er leitet Sie und stellt sicher, dass Sie in Gewässern segeln, die mit Ihrem Herzen übereinstimmen.

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Seitenzahl: 127

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Glücksformel

IKIGAI

Froh zu sein

bedarf es wenig

Impressum:

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (insbesondere durch elektronisches oder mechanisches Verfahren, Fotokopie, Mikroverfilmung oder Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Ausgenommen davon sind kurze Text-Zitate in Rezensionen.

 

Haftungsausschluss. Diese Veröffentlichung dient ausschließlich Informations- und Lehrzwecken. Jede Art medizinischer Betreuung oder Behandlung sollte – wenn professionelle Hilfe erforderlich ist – unverzüglich in Anspruch genommen werden. Der Autor, der Verlag, der Vertrieb und alle jene, die in dieser Veröffentlichung namentlich genannt werden, übernehmen keinerlei Haftung oder Verantwortung für Verluste oder Schäden, die durch die Informationen, die in dieser Veröffentlichung vermittelt werden, entstanden oder angeblich entstanden sind.

 

IGK-Verlag

22393 Hamburg, Volksdorfer Weg 81c

Copyright © IGK-Verlag 2024

Autoren: Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich

ISBN: 9783989955905

Fotos: © VitalikRadko-depositphotos.com, © Engel-Fotolia.com

 

INHALT

Vorwort

Vier trügerische Kreise

Weniger Depressionen, weniger Rauchen, weniger Alkohol mit Ikigai

Stress und Gehirn - und die Hilfe durch Ikigai

Musik ist ein Instrument von Ikigai

Der Siegeszug der digitalen Interaktion macht Ikigai notwendiger denn je

Auch eine Dankbarkeitsliste kann Ikigai sein

Der Westen holt beim Ikigai auf

Lebenslanges Lernen

Wissenschaftlicher Ikigai-Selbsttest

Eine wichtige Studie für Menschen mit Übergewicht

Ikigai in Zeiten psychischer Belastung

Depressionen im Alter werden seltener erkannt

Unser Neandertalersystem gegen Stress

Wie Stress den Stoffwechsel durcheinanderbringt

Eine Gratwanderung zwischen Stärkung und Schwächung

Stress und Diabetes

Stress im Krankenhaus und Blutzucker

Stress und Belohnungsessen

Auf den Punkt gebracht

„Froh zu sein, bedarf es wenig“

Herztod, Krebs und Psychologie

Die alten Griechen glaubten an gute Dämonen

Lebenssinn trotz Arbeitslosigkeit

Resilienz wie Robustheit

Erfahrungen sind wie eine Impfung für das Gehirn

Verletzlich, aber unbesiegbar

Optimismus wird belohnt

Ein Weg wird am wenigsten beschritten ...

Auch ein Hund baut Stress ab

Fünf Blue Zones mit eigenem Ikigai

Bei Stress sehnen wir uns nach Belohnung durch Essen

Ikigai in der Arbeitswelt

Stress, Angst, Depression und Alter

SONDERTEIL Anti-Stress-Nahrungsmittel

Essbare Gehirngesundheit

Was dem Gehirn besonders bekommt

Magische Lebensmittel für jedes Lebensjahrzehnt

50 gesunde Nahrungsmittel für jedes Gewicht

Nahrungsmittel mit Anti-Bauchfett-Potenzial

Vorwort

Die erfreulich hohe Zahl deutschsprachiger Bücher mit dem Wort Ikigai im Titel lässt vieles erwarten, nicht aber diese alarmierende Nachricht: Die Befindlichkeit der Generation Z ist besorgniserregend. Laut einer AOK-Studie sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter 30 Jahren so häufig krankgeschrieben wie nie zuvor. Dabei sind es nicht, wie in allen Altersgruppen üblich, vor allem Erkrankungen der Atemwege und des Muskel-Skelett-Systems. Was alarmierend ist, sind auf höchstem Niveau psychische Ursachen.

Ich schließe daraus, dass in diesen Kreisen Ratgeberbücher über Ikigai nicht hoch im Kurs stehen. Oder der Funke der japanischen Lebenshilfe ist bei der Generation Z nicht übergesprungen.

Ikigai ist eine japanische Philosophie der Sinnfindung und soll das Krankwerden überflüssig machen.

Vor zwei Jahrzehnten fehlten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland wegen psychischer Probleme nur 61 Millionen Tage im Jahr. Inzwischen sind es bereits mehr als doppelt so viele und werden von Jahr zu Jahr mehr. Allein in 2023 stiegen die Fehlzeiten aufgrund von Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen um weitere 7,4 Prozent. Das bedeutet 323 Fehltage aus diesen Gründen pro hundert Beschäftigte.

Vor allem Frauen sind von psychischen Belastungen betroffen. Obwohl sie auf dem Arbeitsmarkt in der Unterzahl sind, führen sie mit 77 Millionen Fehltagen die Kategorie der psychischen Überlastung an. Doch die psychisch kranken Männer holen auf: Ihre Zahl steigt schneller auf bereits 55 Millionen Fehltage, ein Plus von 7,8 Prozent bis 2022.

Stress, Angst und Depressionen werden zunehmend zum Kostenproblem für die Krankenkassen, die 2022 bereits 432 Milliarden für chronische, nicht übertragbare Krankheiten und andere Leiden ausgeben müssen. 1.183 Millionen Euro pro Tag.

Für das vergangene Jahr erwarten die mitgliederstärksten Krankenkassen laut Prognose vom Januar 2024 einen weiteren Anstieg der Krankschreibungen aus allen Gründen. Als erste Krankenkasse nannte die DAK-Gesundheit konkrete Zahlen für 2023. Jeden Tag waren 55 von 1.000 Versicherten krankgeschrieben. Umgerechnet auf die 2,4 Millionen DAK-Mitglieder bedeutete das: Tag für Tag Lohnersatz für 132.000 krankgeschriebene Versicherte.

Und im Jahr 2024 könnten es erstmals seit langer Zeit wieder mehr als 20 Fehltage pro Arbeitnehmer im Durchschnitt sein. 64,5 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren mindestens einmal krankgeschrieben. Davon entfielen statistisch gesehen 4,15 Fehltage auf Erkältungskrankheiten, 3,73 Fehltage auf Muskel-Skelett-Erkrankungen und 3,23 Fehltage auf psychische Erkrankungen wie Depressionen und andere.

Nur gut ein Drittel, 35,5 Prozent, arbeitete 2023 durch.

Für Ältere ist eine Krankschreibung möglicherweise mit Scham besetzt.

Dass schon junge Menschen in Deutschland im Durchschnitt 19 Fehltage in einem Jahr ohne Gewissensbisse in Kauf nehmen und knapp drei Krankschreibungen einreichen, kommt im Rest der Gesellschaft nicht gut an. Es passt aber zu den Ergebnissen der DIHK-Ausbildungsumfrage 2023: 63 Prozent aller Jugendlichen mangelt es an Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit und Motivation.

Gleichzeitig hat die Wissenschaft keine Mühe, uns die Befindlichkeit der überwiegend zwischen 1997 und 2012 Geborenen schönzureden. So sieht das Institut für Generationenforschung im bayerischen Augsburg Belege dafür, dass die GenZ es als positiv empfindet, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.

Dieser wohlwollenden Einschätzung widersprechen Nachrichtenmagazine wie „Fortune.“ Ein Unternehmer hatte die Erfahrung gemacht, dass ein Bewerber mehrere Runden von Vorstellungsgesprächen, Eignungstests und Präsentationen ablehnte. Der Kandidat wurde auf der Social Media Plattform „X“ mit den Worten zitiert: „Ich bin nicht bereit, 90 Minuten in Excel zu investieren, ohne zu wissen, wie meine Chancen stehen.“

Auf „FOCUS Online“ bestätigt der Wirtschaftspsychologe und Photovoltaik-Unternehmer Floyd Janning das Klischee von der leistungsschwachen Generation Z teilweise. Mit seinen 29 Jahren ist er näher dran als andere Firmenchefs. Seine Analyse: „Die Generation Z hat nie gelernt, Arbeit richtig zu interpretieren. Aber letztlich geht das Ganze tiefer, schon Wohlstand wird völlig falsch interpretiert. Der Lebensstandard wird nicht hinterfragt, er ist einfach da, wird als selbstverständlich hingenommen.“

Das betrifft auch die mangelnde Wertschätzung von Benefits zur Motivation der Mitarbeiter: „Es macht jedenfalls keinen Sinn, von Unternehmensseite immer mehr zu geben. Das fängt morgens in der Kaffeeküche an. Schon wieder Bananen? Warum gibt es eigentlich nie Kiwis? so in der Art. Ehrlich gesagt, das Gejammer war teilweise auf einem unglaublich hohen Niveau, mit dieser Anspruchshaltung, alles bis zur Schmerzgrenze ausreizen zu wollen. Beispiel Arbeitskleidung: Je mehr wir rausgegeben haben, desto schlechter sind die Leute damit umgegangen. Jetzt schauen wir zweimal hin. Brauche ich neue Schuhe, eine neue Jacke? Nur weil die alte Jacke irgendwo im Auto rumhängt, brauche ich nicht gleich eine neue.“

Das Unternehmen übernimmt die Kosten für die Mitgliedschaft im Fitnessstudio, ermöglicht den Mitarbeitenden die günstige Nutzung von Elektroautos und E-Fahrrädern. Und ändert bei manchen trotz Solartechnik und Nachhaltigkeit nicht die laxe Einstellung zur Arbeit.

Die zugrundeliegende Haltung lasse bei einigen Angehörigen der Generation Z sogar die bedenkliche Vorstellung zu, es gebe ein Recht auf Krankheitstage, so der auf Generationenforschung spezialisierte Psychologe Rüdiger Maas: „Wenn junge Leute im Schnitt dreißig Tage krank sind, jemand aber nur zehn Tage krank war, dann denkt er manchmal, er habe noch zwanzig Tage Anspruch ... So ein Negativdenken macht nicht glücklicher, weil man die Arbeit insgesamt negativer sieht.“

Die Generation Z ist die Nachfolgegeneration der Millennials, beziehungsweise der Generation X aus den Jahren 1980 bis 2000, die ebenfalls mit oft unrealistischen Erwartungen ins Berufsleben gestartet ist und oft in Frustration endete.

Doch es gibt Hoffnung. Angehörige der GenZ machten im Frühjahr 2024 rund 40 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer der Plattform Pinterest aus, die den Austausch über verschiedene Interessen, Hobbys und Einkaufstipps fördert und dabei weitgehend frei von der Giftigkeit ist, mit der andere soziale Medien ihre Nutzerinnen und Nutzer abschrecken können.

Vier trügerische Kreise

Der Begriff Ikigai setzt sich aus zwei japanischen Wörtern zusammen.

Iki bedeutet Geburt, Leben und Alltag. Die Essenz des Lebens mit seinen Höhen und Tiefen, Freuden und Sorgen.

Schon diese weite Interpretationsmöglichkeit deutet darauf hin, dass es nicht nur um den Sinn des Lebens im Allgemeinen geht, sondern auch schon um viel weniger, was aber nicht weniger wichtig sein muss.

Die Silbe gai hingegen leitet sich von dem Wort kai ab, das übersetzt Muschel bedeutet. Sie wurden zur Zeit der ersten Erwähnung von Ikigai im Japan des 15. Jahrhunderts als Zahlungsmittel verwendet wurden.

In diesem Zusammenhang steht gai für Wert oder Wertigkeit. Diese Silbe wird im Japanischen an andere Wörter angehängt und bedeutet stets gut.

Der japanische Begriff Ikigai wird im Westen häufig missbräuchlich verwendet und vor allem als Anleitung zur beruflichen Selbstverwirklichung dargestellt. Dem liegt meist ein Irrtum zugrunde, der fast schon skandalöse Ausmaße angenommen hat.

Der spanische Astrologe Andrés Zuzunaga hat 2012 ein Diagramm aus vier Kreisen erstellt und als Werkzeug zur Sinnfindung im Leben vorgestellt.

Jeweils eine Frage dominiert einen Kreis.

Alle vier sind berechtigt - aber sie haben ursprünglich nichts mit Ikigai zu tun:

Was braucht die Welt?

Was kannst du gut?

Was liebst du?

Wofür wirst du bezahlt?

Irgendjemand kam irgendwann auf die Idee, die vier astrologischen Kreise mit Ikigai in Verbindung zu bringen, und seither gelten für viele im Westen die vier Zuzunaga-Kreise als Grundlage der japanischen Philosophie.

Das ist zwar objektiv falsch, hat aber dazu geführt, dass Ikigai bei uns vor allem als lebenslange Aufgabe gesehen wird, endlich den Sinn des Lebens zu suchen und zu finden.

Und mit vermeintlich typischen Fragen wird eine Annäherung an Ikigai versprochen - was zu bezweifeln ist:

Was kannst du lange machen, ohne müde zu werden?

Welche Ausbildung hast du?

Worum geht es eigentlich?

Tatsächlich könnte Ikigai vielen helfen, den Sinn der kleinen Dinge zu verstehen. Indem es ihnen hilft zu erkennen, wie viel Reichtum ihr Leben bereits zu bieten hat. So könnte jeder lernen, mehr Leichtigkeit, Achtsamkeit und Zufriedenheit in seinen Alltag zu bringen.

Weniger Depressionen, weniger Rauchen, weniger Alkohol mit Ikigai

Im Westen haben sich Gesellschaft und Wissenschaft bisher nur wenig mit Ikigai beschäftigt. Und wenn, dann wurde die Philosophie dahinter manchmal missverstanden. Die Forschung versuchte, Sinn und Inhalt auf Knopfdruck zu finden. Gleichzeitig wurde erkannt, dass die Erforschung der psychischen Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens unerlässlich ist.

Depressionen sind weltweit die häufigste Ursache psychischer Erkrankungen. Sie sind gekennzeichnet durch anhaltende Traurigkeit, Desinteresse oder Konzentrationsschwäche. An zweiter Stelle der psychischen Probleme stehen Angstzustände und Angststörungen, die mit Sorgen und Unwohlsein einhergehen. Laut „The Lancet Global Health“, 2020, müssen die globalen finanziellen Kosten einer schlechten psychischen Gesundheit auf 2,5 Billionen Dollar pro Jahr geschätzt werden. Im Vordergrund stehen jedoch die negativen Folgen für den Einzelnen und seine Angehörigen.

In der westlichen Sinnforschung liegt der Schwerpunkt auf dem Gefühl, „dass die eigenen Erfahrungen oder das Leben an sich einen Sinn ergeben.“ Diese Haltung wird als Kohärenz bezeichnet. Sinn wird auch immer wieder abgefragt, mit dem Ergebnis: „ein Gefühl von Kernzielen, Lebensorientierung und Begeisterung für die Zukunft.“

Wenig untersucht ist die Lebensbedeutung, also der Wert und die Wichtigkeit des eigenen Lebens. Das würde die Frage nahelegen, was zu einem lebenswerten Leben führt. Dieses Erfahrungskonzept steht in direktem Zusammenhang mit dem japanischen Programm Ikigai.

Interessant ist, dass schwere Depressionen und Angstzustände im Westen zehnmal häufiger und länger in Krankenhäusern behandelt werden als in Asien. Vermutlich ist hier ein kultureller Unterschied wirksam. Menschen in westlichen Ländern neigen dazu, psychische Probleme zu verschweigen und keine ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen - bis es nicht mehr geht.

Da aber auch andere Ursachen vermutet werden, wächst das Interesse an Ikigai.

Untersuchungen aus Japan zeigen, dass das Vorhandensein von Ikigai mit einer besseren körperlichen Gesundheit in Verbindung steht, mit einer geringeren Sterblichkeitsrate, einer geringeren funktionellen Beeinträchtigung im Alter und konkret mit einer geringeren psychischen Belastung der Pflegenden.

Im Vereinigten Königreich wollte ein Forscherteam der Universität Derby herausfinden, ob das aktuelle Ikigai eine Vorhersagekraft für das zukünftige Wohlbefinden, Depressionen und Ängste in einer erwachsenen westlichen Bevölkerung hat. Dazu wurden 66 Frauen und 28 Männer zu ihrem Gesundheitszustand und zu Faktoren befragt, die den Lebenssinn und andere Inhalte von Ikigai ausmachen.

59 Teilnehmer waren erwerbstätig, 12 erwerbstätig, aber beurlaubt und 23 arbeitslos.

Es zeigte sich, dass die Faktoren Alter, Geschlecht, Beschäftigungsstatus und Studentenstatus mit mehr oder weniger Depression, Angst und Wohlbefinden zusammenhingen.

Konkret ging es in den Interviews um optimistische und positive Lebensgefühle, eine aktive und positive Einstellung zur eigenen Zukunft und die Anerkennung der Sinnhaftigkeit des eigenen Daseins. Die Befragten äußerten sich zu Themen wie „Ich glaube, dass ich einen gewissen Einfluss auf jemanden habe“, „Ich bin optimistisch, was die Zukunft angeht“ und „Ich fühle mich nervös, ängstlich oder angespannt.“ Aus allen Angaben wurden für jede Person das individuelle Ikigai sowie die Werte für Wohlbefinden, Depression und Angst ermittelt.

Die Korrelationen waren überzeugend. Mehr Ikigai spiegelte sich im Wohlbefinden wider, weniger Ikigai in Depression und Angst.

Darüber hinaus kann davon ausgegangen werden, dass Ikigai mit weniger Rauchen und Alkoholkonsum in Verbindung gebracht werden kann, was wiederum mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden ist.

Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss: „Insgesamt hat diese Studie gezeigt, dass Ikigai Wohlbefinden und Depression in einer westlichen erwachsenen Bevölkerung vorhersagt. Dies deutet darauf hin, dass es eine konzeptionelle Lücke im westlichen Verständnis von psychischer Gesundheit gibt und dass viel von östlichen Kulturen gelernt werden kann und sollte, wenn es darum geht, den ‚Sinn des Lebens‘ zu finden.“ Quelle: “Can Ikigai Predict Anxiety, Depression, and Well-being?” Int J Ment Health Addict. Pubmed. March 2022.

Stress und Gehirn - und die Hilfe durch Ikigai

Zufriedenheit und Dauerstress schließen einander fast immer aus. Deshalb hat beim Streben nach Ikigai die Kontrolle unserer Stressreaktionen eine besondere Rolle.

Während der Körper auf Veränderungen aller Art jedes Mal mit Stressmaßnahmen reagiert, ist das Gehirn sein wichtiger Partner bei diesen Anpassungsprozessen. Das macht zunächst Sinn. Die über das Nervensystem gesteuerte Unterstützung erfolgt vor allem durch Hormone, zum Beispiel Cortisol, aber auch über die Beeinflussung des Immunsystems und des Stoffwechsels.

Gleichzeitig kann sich der eigentlich sinnvolle Stress, wenn er wiederholt lange Zeit andauert, über verschiedene Mechanismen negativ auf die meisten Hirnregionen auswirken. Schon bei Kindern können Angstzustände, Depressionen und andere psychische Störungen auftreten.

Bei bestehenden Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns, zum Beispiel durch einen Schlaganfall, kann Stress bereits vorhandene strukturelle oder funktionelle Schädigungen verschlimmern.

Leider ist auf der anderen Seite die Liste der möglichen nachteiligen Stressfaktoren für das Gehirn sehr, sehr lang.

Eine länger andauernde Belastung mit dem Stresshormon Cortisol erhöht die Produktion von Botenstoffen im Gehirn, die zur Erregung beitragen. Auch dies kann zur Schädigung von Gehirnzellen führen.

Hohe Cortisolwerte schränken den Stoffwechsel in Regionen ein, die für Emotionen zuständig sind - weil diese Hirnleistung nun weniger gebraucht wird. Das führt bei langen Phasen von Stress dazu, dass genau diese Regionen schrumpfen. Wer besonders viel Cortisol im Blut hat, verliert schneller an Hirnvolumen und schneidet bei kognitiven Tests schlechter ab.

Ein weiterer Faktor ist die Schädigung der Zellen durch Oxidation. Dies wird als oxidativer Stress bezeichnet. Verantwortlich dafür sind besonders reaktionsfreudige Sauerstoffmoleküle, die normalerweise im Stoffwechsel entstehen.

Unter normalen Bedingungen sind bedrohte Zellen in der Lage, diese freien Radikale zu neutralisieren. Dazu werden reduzierende, antioxidative Moleküle gebildet und gespeichert.

Aber wir haben es heute mit Attacken zu tun, gegen die sich der Mensch in der Urzeit nicht zu schützen brauchte. Auch externe Substanzen, zum Beispiel: Schadstoffe in der Nahrung und in der Umwelt, verschmutzte Luft, Mineralstoffe wie Eisen und Cadmium und oxidierende Strahlung erzeugen oxidativen Stress, weil der angegriffene Organismus freie Sauerstoffradikale freisetzt. Bei seelischem Stress wird der oxidative Stress sogar noch verstärkt und die schützenden Energien des Gehirns geschwächt. Umso weniger gelingt es in unserer Zeit dem Organismus, sich mit körpereigenen antioxidativ wirkenden Substanzen zu schützen.

Antioxidantien in der Nahrung oder als Medikamente können diese negativen Effekte reduzieren.