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Im Alpinen Museum Bern wurde eingebrochen und die wertvolle Sammlung von Eugénie Goldstern gestohlen. Auch das Prunkstück der Sammlung, der »Bessaner Teufel«, ist spurlos verschwunden. Im Eis des Oeschinensees liegt ein Frühlingstoter. Und auch auf der Faldumalp im Lötschental ereignen sich fragwürde Dinge - ein Kritiker eines geplanten Luxusresorts stürzt bei der Besichtigung der Baustelle in den Tod. Die Detektei Müller & Himmel nimmt die Ermittlungen auf und schon bald stellt sich die Frage: Ist die Wolfshexe an allem schuld?
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Seitenzahl: 224
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Paul Lascaux
Goldstern
Ein Fall für Müller & Himmel
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2016 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2016
Lektorat: Dominika Sobecki
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © mojolo / Fotolia.com
ISBN 978-3-8392-5170-6
»Der Umzug der Roitscheggen fand an den Fasnachtstagen nachmittags statt. Alles flüchtete, wer konnte. Die Häuser wurden geschlossen. Kein Weibsbild durfte auf die Strasse, auch keine Knaben unter 20 Jahren, sonst bekamen sie den Aschensack um den Kopf. Und wirklich war es etwas Schaudererregendes, wenn etwa zwanzig so maskierte Männer, wie Stiere brüllend, paarweise durch die Gassen zogen.«
F. G. Stebler: »Am Lötschberg. Land und Volk von Lötschen« (1907)
Heinrich Müller: Privatdetektiv Detektei Müller & Himmel,Ex-Polizist, wohnt in Bern, deutlich über 50 Jahre alt
Nicole Himmel: Anthropologin, arbeitet im Alpinen Museum der Schweiz und in der Detektei Müller & Himmel,immer noch 29 Jahre alt
Mathilda: eine lebhafte Dame, im 9. Katzenjahr
Markus Forrer: Kontaktmann bei der Polizei
Dr. Augsburger: Rechtsmediziner, ein junger Mann ohne Eigenschaften
Die drei Grazien, immer noch jugendlich ungestüm:
Melinda Käsbleich
Phoebe Helbling
Gwendolin Rauch
Kurt Arnold: Der Kandersteg-Ötzi
Ueli Wanner: Police Bern Kandersteg
Kantonspolizei Wallis, Gendarmerieposten Visp:
Innelor Hosenden
Hans Jennitz
Kantonspolizei Wallis, Kriminalpolizei Sitten:
Anne Willis
Simon Zerzuben
Menschen im Lötschental:
Nesa Blantscho: Pressesprecherin »Lötschenblick«
Peter Eschiller: Gemeinderat Ferden
Gabriel Furer: Kurator des Lötschentaler Museums
Thrina Huoter: Gemeinderätin Blatten
Magdalena Im Ager: Tourismusbeauftragte Wiler
Menschen im Alpinen Museum:
Raphaela Bigler
Der Direktor
Die Kuratorin
Familien Lötschental:
Familie Kippeler
Familie Brand
Familie
Zerbrigg
Ereignisse
Kippel
Wiler
Blatten
Urgroßeltern, Bauern
Marius Kippeler: ausgewandert im 19. Jahrhundert
Regina Brand: 1879–1918
Bruno Brand: 1864–1916
Niklaus Zerbrigg: 1881–1908
Maria Zerbrigg: 1883–1971
Lötschbergtunnel: 1906–1913
Großeltern, Bauern
Linus Kippeler: erfolgreich in der Fremde
Ivo Brand: 1910–1985
Zita Brand: 1919–1983
Peter Zerbrigg: 1907–1978
Antonia Zerbrigg: 1916–1988
Eltern, erste Generation mit Ausbildung außerhalb des Tals
Moritz Brand: 1946, Primarschullehrer in Wiler
Emma Brand: 1949, Kindergärtnerin in Wiler
Anna Brand: 1951, Schwester von Moritz, Juristin in Brig
Anton Zerbrigg: 1949–2015, Baufirma/Privatier
Beatrice Zerbrigg: 1960
Kinder
Martin Kippeler: kehrt heute als Investor zurück
Bernhard Zerbrigg: 1990, studiert in Bern Anthropologie
Georg Zerbrigg: 1991, studiert in Bern Pharmazie
Wendelin Zerbrigg: 1992, Schweizergarde im Vatikan/Söldner
Lötschberg-Basistunnel: 1999–2007
Minus 18 Grad war es an diesem Januarmorgen, und mit der Sonne war kaum zu rechnen. Zwar hatte man in Kandersteg unten noch eine vernünftige Sicht, aber hier oben hing dicht und fett der Nebel und hüllte die Gipfel ein, das Doldenhorn, das Fründenhorn, das Blüemlisalphorn, das Dündenhorn – der Mann würde sie heute nicht zu Gesicht bekommen.
Er hatte absichtlich nicht die erste Gondel der neuen Seilbahn gewählt, wie es sonst seine Art war, sondern abgewartet, bis eine Gruppe von Skitouristen den Eingang in Beschlag nahm und somit die Sicht auf die Fahrgäste einschränkte. Er war sicher, dass ihn keiner beobachtet hatte.
Zu seinen weiteren Vorsichtsmaßnahmen gehörte ein weißer Umhang über der dick wattierten Jacke und eine ebenso weiße Kapuze, die er über den Kopf zog, nun, da er nach einem 20-minütigen Fußmarsch endlich auf dem Eis des Oeschinensees stand. Die Sicht verschlechterte sich beinahe von Minute zu Minute.
Ein Selbstmordunternehmen, dachte der Mann und lachte. Das Eis war wegen des bisher milden Winters erst 10 bis 15 Zentimeter dick, gerade genügend, um einen Mann seines Gewichts zu tragen. Über dem Eis lag Schneematsch, darauf eine dicke Schicht Pulverschnee, der für eine zusätzliche Dämmung sorgte und das weitere Einfrieren des Sees verlangsamte.
Er hatte mit seinem Kollegen einen Treffpunkt auf der gegenüberliegenden Seite unterhalb des Fründenhorns abgemacht, wo sich ein lichter Wald befand, der Lawinen daran hinderte, den See zu erreichen. Weiter hinten hätte man sich selbst gefährdet. Andererseits würde dort die Eisschicht noch etwas dünner sein.
Langsam stapfte er in seinen wasserdichten Stiefeln durch den Pflotsch, sorgsam darauf bedacht, dass die Nässe nicht an ihm hochkroch und sich in seinen Kleidern verfing. Erfrierungen wären die Folge gewesen. Die beiden Restaurants am gegenüberliegenden Ufer waren kaum mehr als dunkelbraune Silhouetten. Noch hatten sich keine Eisfischer auf den See bemüht, um den einen oder andern Saibling zu fangen, den die kantonale Fischereibehörde im Sommer hier ausgesetzt hatte.
Sein Kollege würde auf dem Schneemobil die Straße hochfahren. Erst am Nachmittag war mit Touristen zu rechnen, die mit Schlitten in rasanter Fahrt nach Kandersteg hinunterrutschten. Er selber war in seinem weißen Anzug auf dem See nur dann als schemenhafte Gestalt zu erkennen, wenn er sich gegen den dunklen Felshintergrund abhob.
Endlich erreichte er das Ufer. Ein paar Meter davon entfernt packte er seinen Rucksack aus und legte das, was er gerade brauchte, in den Pulverschnee, sorgsam darauf bedacht, dass nichts nass wurde und einfror. Er setzte den Handbohrer zusammen, ein Gerät mit einer groben Drehschraube, die es ihm erlaubte, ein Loch mit 20 Zentimetern Durchmesser in das Eis zu bohren. Normalerweise hätte er jetzt mit einer Schöpfkelle die Eispartikel, die sich sofort an der Oberfläche bildeten, herausgehoben, damit er die Angel ins Wasser halten konnte.
Heute jedoch hatte er andere Pläne. Er bohrte geduldig ein Loch nach dem anderen, bis er erste Schweißperlen unter seinen Schultern fühlte. Jetzt nicht nachlassen, dachte er, gleichzeitig war er sich der Gefahr bewusst, der er sich aussetzte. Es konnte jedoch nicht mehr lange dauern. Sorgsam bedeckte er die Löcher mit Pulverschnee.
Zum Glück trug sein Kollege eine rote Jacke. So erkannte er ihn von Weitem, als er auf dem Schneemobil am Ufer entlang brauste und es auf sicherem Boden zum Halten brachte. Sein Bekannter stapfte nun auf ihn zu, winkte wild mit den Armen und rief etwas, was er nicht verstand.
Schließlich hatte er ihn erreicht.
»Das ist aber ein seltsamer Ort für eine Wette«, sagte er und lachte, als er die Angel erblickte, die neben einem Eisloch lag. »Hat einer angebissen? Haben sie so früh am Tag bereits Hunger? Ich schon.«
Halt die Klappe, dachte der Mann und öffnete die Arme zu einer herzlichen Begrüßung.
Der andere stolperte auf ihn zu, und der letzte Schritt war ein Stolpern zu viel. Sein Fuß sackte weg und mit ihm das Bein bis oberhalb des Knies. In seltsam verdrehter Stellung versank das andere Knie langsam im Matsch. Die Sprüche waren dem Kollegen im Hals stecken geblieben. Es flehten nur noch die schreckerstarrten Augen.
»So kann ich dich ja nicht liegen lassen«, brummte der Mann, »du leuchtest wie ein Augustfeuer.«
Irgendwo über ihm krachte das Gletschereis.
Er aber behielt seine Ruhe. Er zog eine kleine Pistole aus seiner Jackentasche, zeigte sie seinem Bekannten, setzte die Waffe an dessen Schläfe an und drückte ab. Dann zog er seinem Kollegen den rechten Handschuh aus, steckte den Zeigefinger in den Abzug der Pistole, drückte noch einmal ab, schoss diesmal in den Schnee.
»Es braucht eine Schmauchspur, sonst glaubt man mir nicht, falls man mich je verdächtigt«, erklärte er, obwohl ihn keiner mehr hören konnte. Der Nebel hatte die beiden nun vollends eingehüllt, und er schluckte auch den zweiten Schuss.
Mit einer ihm selbst unerklärlichen Ruhe streifte er seinen Überwurf ab und legte ihn auf seinen Kollegen, der nun im Weiß verschwand. Das war der Schwachpunkt des Unterfangens. Vielleicht blies der Wind den Schnee weg, bevor das Eis tauen und der Körper im Wasser in die Tiefe sinken würde.
Inzwischen begann es zu schneien. Schwere Flocken legten sich wie ein Leichentuch über den Oeschinensee.
Schließlich packte der Mann seine Geräte, schüttelte die dunkelbraunen, leicht verschwitzten Locken, an denen bereits Eiskristalle hingen, und verließ die kalte Hölle. Er watete hinüber zum Ufer, hockte sich auf das Schneemobil, fuhr nach Kandersteg und ließ es am Bahnhof stehen.
Es war Mitte März, gegen Ende der Saison, als die ersten lauen Lüftchen durch den hochalpinen Talkessel des Oeschinensees zogen und das Eis zu knarren begann. Die Eisfischerzeit neigte sich ihrem Ende zu, die hinteren Teile des Sees waren bereits gesperrt. In der Nacht zum 15. März hatte ein kräftiger Talwind den Schleier von einem Verbrechen gelüftet, das der See beinahe in seinen Tiefen begraben hätte. Ein Eismeister bemerkte bei einem Kontrollrundgang etwas leuchtend Rotes, das er bisher nicht wahrgenommen hatte. Als er den Gegenstand vom Ufer aus mit dem Feldstecher in Augenschein nahm, erkannte er den kräftig behaarten Hinterkopf und die Schultern eines Mannes.
Es blieb dann aber der Polizei überlassen, den Leichnam zu bergen, gefroren und gut erhalten. Nur das Gesicht war nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Der April zeigte sich von seiner besten Seite, das Wetter prahlte mit Sonnenschein und Wärme. Vor dem »Schwarzen Kater« waren die Tische der Pergola bereits gut besetzt. Heinrich Müller hatte hier draußen gefrühstückt. Mathilda strich ständig um seine Beine, den Schwanz in die Höhe gereckt, die klaren Augen aufmerksam auf den Detektiv gerichtet.
Nach dem Tod des Katers Baron Biber war sie von einer gewissen Verunsicherung befallen worden, die sich nach zwei Wochen in gesteigerte Zuneigung gewandelt hatte. Inzwischen hatte die Katze Heinrich Müller vollständig annektiert, hatte an seiner Seite ihren Platz gefunden, den sie um keinen Preis mehr aufgeben würde. Es beruhte auf Gegenseitigkeit.
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