Gottes wundersame Faktorei - Zweiter Teil: Auferstehung - Marianne Le Soleil Levant - E-Book

Gottes wundersame Faktorei - Zweiter Teil: Auferstehung E-Book

Marianne Le Soleil Levant

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Beschreibung

Die Apokalypse ist ausgefallen und wird vorerst zurückgestellt. Auch die Revolution hat sich abwenden lassen. Umso dringender stellt sich die Entwicklung bzw. die Rettung der Menschheit oder wenigstens des Planeten dadurch heraus. Allerdings versucht sich jene durch langfristig kaum erfreulichere Perspektiven dagegen zu wehren oder sich zumindest selbst aufgegeben zu haben und darin sogar Befriedigung zu finden. Die Praktikantin hat Fragen und die Existenz Gottes steht durch Erkenntnisse der modernen Wissenschaft in Frage. Die weitere Sendung eines Himmelsboten scheint die Lösung. Dafür wird Jesus erneut favorisiert, der aber die Gesandtschaft trotz allgemeiner Übereinkunft und gegen die Autorität seines göttlichen Vaters verweigert. Während sich Gott eher nicht bedroht oder nur beeindruckt zeigt, sucht man nach einer Lösung, die dem widerspenstigen Christus die Wiederkunft erspart. Da kommt abermals der Vogel ins Spiel. Auch wieder dabei: Petrus, Maria, Halb- und Nebengötter, Göttinnen, Erzengel und was man sonst noch brauchen kann.

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Marianne Le Soleil Levant

Gottes wundersame Faktorei - Zweiter Teil: Auferstehung

Die Paroquet-Protokolle

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Impressum

Inhalt

Gunst

16 Das Meer

17 Der Märtyrer

18 Die Märchen

19 Gummibärchen

20 Satan

21 Futuristischer Zeitlapsus

22 Ewiges Licht

23 Das Gehirn

24 Erlösung

25 Glück

26 Wiederkunft

27 Zucht und Ordnung

28 Der Anwalt der Hunde

29 Erste Rückschläge

30 Der sanfte Flügel

31 Der Name des Vogels

32 Mehr Strategie

33 Die Ehebrecherin

34 Die unbefleckte Empfängnis

35 Gottes Sohn

36 Zeit

37 Heilandzack - Die Prophetie

Bei empress erschienen

Impressum neobooks

Impressum

© bernhard faaß – regent des planeten März 2020

ISBN 978-3-7502-3156-6 eBook

Gebundene Gesamtausgabe ISBN 9783753137155

Taschenbuch Gesamtausgabe ISBN 9783758449918

Cover-Design © empyreal music, bernhard faaß, München, April 2020

Alle Rechte vorbehalten.

Quellennachweis und Bibliographie im Anhang.

Dieses Buch entsteht aufgrund starken Glaubens an höhere Kraft. Wir pflegen freigeistige Überzeugungen.

Jemand, der sehr strenge religiöse Ansichten hat oder in seiner Auffassung von Religion empfindlich ist,

kann sich durch die leichtlebige Darstellung möglicherweise vor den Kopf gestoßen fühlen.

Deshalb sollte in diesem Fall eventuell von einer Lektüre besser abgesehen werden,

obwohl sie gerade dann eine befreiende Wirkung zeitigen kann.

Eine Verletzung religiöser Gefühle ist nicht beabsichtigt.

Der möglicherweise satirische Charakter der Darstellung ist durch die Kunstfreiheit geschützt.

Es handelt sich hierbei um ein Modell. Ein Modell ist nicht die Wirklichkeit.

Wir glauben an die höhere Wirklichkeit.

Wir sind überzeugt, dass alle Religionen und vergleichbare Systeme menschengemachte Versuche sind,

ein Modell dieser Wirklichkeit zum besseren Verständnis derselben zu schaffen. Ein Modell dient dazu,

etwas unserem begrenzten Geist begreifbar zu machen, das zu erfassen er ansonsten nicht fähig ist.

Die Handlung der Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind mit Ausnahme der genannten Personen des öffentlichen Lebens rein zufällig und unbeabsichtigt.

Wenn Sie trotz dem sorgfältigen Lektorat noch Rechtschreib- oder Interpunktionsfehler entdeckt haben, Ihnen ein sachlich, inhaltlicher Irrtum aufgefallen ist oder anderweitige Beanstandungen haben, informieren Sie uns bitte über die Kontaktdaten dieses Impressums. Wir werden uns nach bestem Wissen und Gewissen bemühen, schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Verwertung des Textes, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Verlages und des Rechteinhabers empyreal music, bernhard faaß, München urheberrechtswidrig und strafbar.

Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung,

Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

Gunst

Zweiter Teil Auferstehung

16 Das Meer

17 Der Märtyrer

18 Die Märchen

19 Gummibärchen

20 Satan

21 Futuristischer Zeitlapsus

22 Ewiges Licht

23 Das Gehirn

24 Erlösung

25 Glück

26 Wiederkunft

27 Zucht und Ordnung

28 Der Anwalt der Hunde

29 Erste Rückschläge

30 Der sanfte Flügel

31 Der Name des Vogels

32 Mehr Strategie

33 Die Ehebrecherin

34 Die unbefleckte Empfängnis

35 Gottes Sohn

36 Zeit

37 Heilandzack - Die Prophetie

Gunst

Meinen liebenden Eltern

Irmgard Maria Josephine Faaß geb. Reichl

* 01.Juni 1930 † 05.Januar 2003

Eugen Ralph Faaß

* 30.April 1929 † 01.August 1990

gewidmet

16 Das Meer

Petrus muss Report machen.

Petrus: Leider kann ich heute nichts erfreuliches berichten.

Gott: Was ist jetzt wieder los? Der Aufstand ist doch abgewehrt. Macht der Vogel immer noch Schwierigkeiten?

Petrus: Wir haben wirklich Probleme mit dem Meer.

Gott: Ah, das Meer eine wunderbare Welt. Sehr gute Idee von mir eine Wasserwelt zu schaffen. Wie ein eigenes Paradies. Voller lustiger Wesen. Bunt, flink, vielfältig, tief und sehr still.

Petrus: Alles richtig, aber auch da ist nichts mehr wie du es entworfen hast.

Gott: Gibt es etwa auserwählte Fische?

Jesus: Wie wär's mit den Delphinen?

Gott: Delphine sind keine Fische.

Jesus: Können aber schwimmen, haben super-schnittige Haut, einen echt harten Schnabel und ein Bewusstsein.

Gott: Gefährlich.

Jesus: Sie gelten als ausgesprochen sozial und hilfsbereit.

Gott: Nicht die Delphine, das Bewusstsein.

Jesus: Wieso?

Gott: Macht doch nur Probleme.

Jesus: Hat auch Vorteile.

Gott: Wenn keiner 'was von mir gewusst hätte, wäre es viel ruhiger.

Petrus: Du musst dich ja immer irgendwem offenbaren.

Gott: Sonst glauben sie doch nicht an mich.

Petrus: Du gibst also zu, dass es an deiner Eitelkeit liegt.

Gott: Euch kann man es aber auch nicht recht machen.

Petrus: Du könnest schließlich auch im Verborgenen wirken.

Gott: Das tun wir doch eh die meiste Zeit. Sonst würden die doch komplett durchdrehen. Erinnerst du dich an das Leck des Vogels?

Der Vogel: Ich habe kein Leck.

Gott: Jesus! Ich hab' gesagt, halt den Vogel raus.

Jesus gibt dem Vogel ein Zuckerstäbchen.

Gott: Wenn sie nicht von mir wissen, nicht an mich glauben, beten sie nicht zu mir und übermitteln ihre Wünsche nicht. Wie soll man die und den Plan dann erfüllen?

Petrus: Zurück zum Thema. Das Meer ist verseucht, vergiftet und vermüllt.

Gott: Nicht von mir.

Petrus: Und dermaßen überfischt, dass es bald nur noch auserwählte Fische gibt.

Gott: Zynismus bringt uns nicht weiter.

Petrus: Die Frage, was zu tun ist, stellt sich doch wie immer an dich.

Gott: Es war doch alles wunderbar: Zuerst diese Wasserwelt, dann schickten wir die Wesen an Land. Und bald gab es welche, die fliegen konnten.

Petrus: Verseucht ist eigentlich alles.

Gott: Stell dir das vor. So ein Flugwesen hat ganz andere Erlebniswelten als ein Delphin. Ich habe drei Welten auf einem Planeten. Tolle Idee.

Petrus: Die Menschen haben es verseucht.

Gott: Sollen sie es selbst richten.

Petrus: Sie haben schon angefangen. Es scheint, ihr ständiges Nachverseuchen lässt sich nicht ausreichend schnell und ganz zurückfahren.

Gott: Nach meinem Geschmack könnten sie deutlich konsequenter Vorgehen. Statt Kriegsgerät zu entwickeln, könnte man viel mehr Arbeit und Forschung in umweltverträgliche Technologien stecken.

Petrus: Du redest schon wie Jesus. Grob gesagt, hält sie ihre Säugetier-Mentalität an den Kämpfen. Das Säugetier kämpft ums Überleben.

Gott: Es ist genug da.

Petrus: Schlecht verteilt.

Gott: Geben und Nehmen, zusammenhalten statt sich zu bekämpfen. Nicht so schwer.

Petrus: Die Bedrohung ist zu schleichend. Die Armen haben ganz andere Probleme, die Reichen Industrienationen leben trotzdem noch sehr bequem.

Gott: Sie haben das Problem grundsätzlich erkannt?

Petrus: Ja, aber schon ziemlich lange. Ohne dass es ernst genug genommen wurde.

Gott: Sie haben es zu leicht genommen. Sind wieder durchgedreht.

Petrus: Dagegen gibt es offenbar kein Rezept.

Gott: Es wird sich regeln. So oder so. Der Planet hält mehr aus, als man denkt.

Petrus: Der Planet überlebt es. Die Menschen könnten es nicht überstehen.

Gott: Erinnere dich an die Bikini-Atolle. Tolle Idee. Diese traumhaften Südsee­in­seln. Einzelne Buchten. Und diesen kranken Deppen fällt nichts Besseres ein, als Nuklearwaffen dort zu testen. Mir geht da das Mitleid ab.

Petrus: Die alte Legende der Eingeborenen aus Zeiten, da niemand etwas von Fall-Out und Atombomben wissen konnte, entsprach so charakteristisch deren Folgen.

Gott: Trotzdem hat das Meer die radioaktive Strahlung schneller verringert als berechnet. Soviel zu Berechnungen.

Petrus: Sie ist ja nicht weg. Nur verteilt. Alle Menschen leiden darunter. Genauso wie durch Fukushima. Hast du da auch kein Mitleid.

Gott: Wenn das Schuld-Konzept angewandt wird, sind sie alle schuldig.

Petrus: Wegen der Erbsünde?

Gott: Unsinn. Weil Menschen Fehler machen.

Petrus: Könnte man das als Erbsünde bezeichnen, da es eine anverwandte Eigen­schaft der Menschen ist. Der Baum der Erkenntnis ist nichts für sie, weil sie auch mit Erkenntnis fehlgehen.

Gott: Man kann sich alles einbilden. Mir ist das Schuld-Konzept zu blöd.

Petrus: Sondern?

Gott: Ursache Wirkung. Alles wirkt sich irgendwie aus und letztlich muss sich alles ausgleichen. Das passiert aber nie, weil alles durcheinander geht.

Petrus: Ähnlich dem Karma.

Gott: Ähnlich. Aber es gibt die Vergebung. Und noch ein paar andere Sachen. Sie versuchen sich doch selbst ständig von ihren Sünden zu befreien. Keiner will Schuld sein.

Jesus: Nur ich soll die der gesamten Menschheit auf mich laden.

Petrus: Löst aber das Problem mit dem Meer nicht.

Gott: Die Menschen werden da Prioritäten setzen. Sie müssen.

Petrus geht ab ins Labor.

Petrus: Prioritäten setzen.

Die Praktikantin: Das bedeutet?

Petrus: Weitermachen. Wir retten das Meer.

Die Praktikantin: Wenn es konkret wird, dann auch nicht im Kleinen.

Petrus: Du musst wohl immer das letzte Wort haben?

Die Praktikantin: Nicht immer. Aber solange es geht.

17 Der Märtyrer

Die Praktikantin (ruft Jesus an): Ich verstehe etwas nicht. Du musst darüber Bescheid wissen.

Jesus: Allwissend ist mein Vater.

Die Praktikantin: Es geht um Märtyrertum. Du hast Erfahrung aus erster Hand.

Jesus: Ich bin kein Märtyrer. Ich bin Gottes Sohn, hingegeben vom eigenen Vater zur Vergebung der Sünden der Welt. Ich bin nicht für meinen Glauben freiwillig in den Tod gezogen.

Die Praktikantin: Bist du nicht?

Jesus: Ich habe darum gebeten, den Kelch an mir vorüber ziehen zu lassen. Die Schrift sollte erfüllt werden.

Die Praktikantin: Du meinst die alttestamentarische Prophezeiung vom kommenden Erlöser der Welt?

Jesus: Richtig. Wenn sie ihre Vorsehung erst festlegen, indem sie aufgeschrieben wird, ist schwer auszukommen.

Die Praktikantin: Dann ist es doch dein Glaube, für den du gestorben bist.

Jesus: Ausgesucht habe ich es mir nicht. Ich wurde ja als der Sohn geboren. Was ist denn jetzt die Frage?

Die Praktikantin: Vielleicht ist das sogar die bessere Voraussetzung, wenn du nicht eigentlich dafür bist, sein Leben für den Glauben zu opfern.

Jesus: Im Nachhinein erst recht nicht.

Die Praktikantin: Warum tun Menschen das dann?

Jesus: Das ist die Frage?

Die Praktikantin: Ja, da hat doch niemand etwas davon, außer vielleicht die anderen, weil man dann ja tot ist. Es ist doch schade um das eigene Leben. Und es macht sicher keinen Spaß.

Jesus: Viele sterben in Ekstase, weil sie sich hineinsteigern, zu Gott zu kommen, und sicher sind, es mit ihrem Märtyrertod in den Himmel zu schaffen.

Die Praktikantin: Schaffen sie es denn?

Jesus: Es ist kein Hindernis. Der Zweck, als Beweis für den eigenen Glauben an ein Leben nach dem Tod sich ohne Angst davor zeigen zu müssen, trägt nichts dazu bei. Wir sind hier inzwischen dagegen. Es ist eitel geworden.

Die Praktikantin: Inzwischen? Ihr wart früher dafür?

Jesus: Auch nicht. Die Idee war allgemein einen Antrieb zu bieten, ein gutes Leben zu führen. Das Schöne und Gute, das man in die Welt bringt, eine Art Ruhm und Ehre, die Anerkennung dafür bei den Menschen, die Zuneigung, wie du es nennen willst, sollte im besten Fall auch über die eigene Lebensspanne hinaus reichen. Logisch, dass die Wahrscheinlichkeit oder die Dauer dieser Erinnerung steigt, wenn der eigene Einsatz höher ist. Belohnungstaktik.

Die Praktikantin: Wer früh stirbt, kann wohl nicht viel beitragen. Das passt nicht.

Jesus: Erstens ist das Leben ein hohes Gut.

Die Praktikantin: Ja, eben.

Jesus: Unterbrich' mich nicht. Also haben sie sich ausgedacht, wenn man das Leben hingibt für den Glauben, macht man großen Eindruck, vielleicht genug für Heiligkeit, oder was man sonst brauchen kann.

Die Praktikantin: Wie kommt man darauf den eigenen Tod als guten Eindruck...?

Jesus: Wenn du nicht unterbrichst, erfährst du es. Das heißt, ich weiß es nicht sicher. Wir glauben herausgefunden zu haben, dass es verschiedene Gründe haben kann: Es sind eher die ohnehin depressiven Anhänger, die eine blinde Hoffnung suchen. Sie haben auch wenig Wunsch in ihrem Diesseits zu verweilen, da ihnen ihr Dasein nicht gefällt. Da ist die Perspektive durch Märtyrertod in den Himmel zu kommen, nicht uninteressant. Das wird ausgenutzt, von Leuten die Opfer zum Beweis ihrer Lehre brauchen.

Die Praktikantin: Sind doch nicht alle nur todessehnsüchtig.

Jesus: Du unterbrichst. Andere sind hochmotiviert mit Eifer. Sie verwenden ihre Kraft, nehmen sich aber zu wichtig. Auch sie werden verführt. Sie folgen der Schmeichelei, besonders stark zu sein und einen besonderen Verdienst erlangen zu können. Einen Helden der Lehre kann man auch gut gebrauchen.

Die Praktikantin: Der vom eigenen Heldentum verblendete. Gibts noch andere?

Jesus: Trotz Unterbrechungen. Viele haben Angst und glauben gar nicht wirklich so sehr, folgen aber einem Gruppenzwang, da sie den Verlust ihrer sozialen Umgebung nicht ertragen können. Nun gab es in meiner Nachfolge auch viele, die sich entschlossen, lieber zu sterben, als geknechtet und ohne ihren Glauben Leben zu müssen. Das scheint edel. Warum unter einer unmenschlichen Obrigkeit ein unwürdiges Dasein fristen. Das muss man abwägen. Wenn es eine mündige Entscheidung ist, erkenne ich das als solche an. Wir sind für Freiheit. Wenn man schon in den Tod gehen muss, kann es auch singend und in Ekstase sein. Besser als Jammern und Schreien. Wer weiß, ob das alles so stimmt und es nicht viel mehr ganz andere Gründe gibt? Nur Gott wird dadurch nicht größer, herrlicher oder klatscht Beifall.

Die Praktikantin: Dann ist es Unsinn?

Jesus: Sozusagen. Die Menschen machen den Wind darüber. So gesehen erhält man den Lohn des Märtyrer-Ruhmes durchaus. Aber ich glaube, die allermeisten Märtyrer sind längst vergessen, wenn es überhaupt jemand interessiert hat.

Die Praktikantin: Das glaube ich auch. Es interessiert niemanden. Man bemitleidet sie vielleicht, aber eigentlich interessiert es niemanden.

Jesus: Es ist auf eine Art auch eine schnelle Lösung. Bevor man sich ein Leben lang groß anstrengt und immer wieder Versuchungen widersteht oder erliegt, sich aufrafft, weiter macht, Freude bringt und daran arbeitet, ein angenehmer Mensch zu sein. Fehler macht und dazu steht, Anteil nimmt und sich nicht so wichtig, lässt man sich töten. Das mag unangenehm sein, geht aber vorbei. Wenn es sehr unangenehm ist und dauert, geht es doch vorbei.

Die Praktikantin: Verstehe ich richtig, dass die Menschen in einem Drang nach Perfektion, Überlegenheit, in ihrer Trägheit und eifernden Dummheit die Gute Idee des Himmelslohn als Ansporn durch fatale Übertreibung pervertiert haben, und ihr deshalb inzwischen dagegen seid.

Gott: Genau, tolle Idee. Schiefgelaufen.

Jesus: Wir mögen verständigen Nachwuchs.

Die Praktikantin: Wie lautet die Devise dann?

Jesus: Weitermachen.

Die Praktikantin geht ab ins Labor.

Die Praktikantin: Weitermachen.

Petrus: Immer dasselbe. Warst du wieder bei Jesus?

18 Die Märchen

Petrus hat Report.

Petrus: Der Lernerfolg ist zu gering.

Gott: Aha.

Petrus: Es dauert alles so lange, weil die Menschen so viele Fehlversuche haben.

Gott: Aha. Von denen könnte man lernen? Also den Fehlversuchen.

Petrus: Natürlich, aus Fehlern kann man lernen.