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Die Griechenland von der Europäischen Zentralbank (EZB), der Europäischen Union (EU), dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und an allererster Stelle von Großdeutschland aufgeherrschte neoliberale Kaputtsparpolitik hatte verheerende Folgen: einen Wirtschaftszusammenbruch in der Größenordnung eines Drittels des griechischen Sozialprodukts seit 2008, einen analogen Zusammenbruch der Steuerbasis, eine dramatische Steigerung der Staatsschuldenquote seit 2007, eine rasant steigende Arbeitslosigkeit, Massenverelendung und Obdachlosigkeit, die Rückentwicklung zu Natural- und Tauschwirtschaft in vielen Bereichen, den weitgehenden Zusammenbruch des öffentlichen Gesundheitssystems – und eine rapide steigende Selbstmordrate. Trotz massiven Rückgangs aller wirtschaftlichen Aktivitäten nahm in den großen Städten sogar noch die Luftverpestung dramatisch zu, weil viele Griechen in den vergangenen Wintern kein Geld mehr hatten für Heizöl und deswegen Holz oder gar Abfälle verbrannten – vom Wachstum der schlimmsten Pest, der faschistischen Partei ‚Goldene Morgenröte‘ , erst gar nicht zu sprechen. Dieses Buch analysiert in deutlichen Worten die Ursachen dieser – nicht nur für Griechenland – verheerenden neoliberalen Politik und zeigt Alternativen einer ökonomisch sinnvollen und humanen Entwicklung auf.
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Seitenzahl: 47
Vorwort
1. Einleitung
2. Notwendige persönliche Vorbemerkungen – und einige Hinweise zur Daten- und Quellengrundlage
3. Crashkurs Krisentheorie
4. Wie und warum der Fluch des Neoliberalismus über uns kam
5. Kurzer Exkurs: Die Theorie des vollständigen Marktes als dümmste Theorie aller Zeiten
6. Die verheerenden allgemeinen Folgen der neoliberalen Wirtschaftspolitik
7. Die verheerenden Folgen der neoliberalen Wirtschaftspolitik speziell für Griechenland – oder von den wahren und den falschen Ursachen der griechischen Misere
8. Was man alternativ hätte tun sollen, um aus der Wirtschaftskrise und der Massenarbeitslosigkeit herauszukommen
9. Verstaatlichung der Banken und des gesamten Finanzsektors – das allein Vernünftige
10. Was man
nicht
tun sollte
Nachwort
Die Idee zu diesem Büchlein kam mir, als die ersten – zu meiner großen Freude durchweg positiven – Reaktionen zur dritten, im Frühjahr 2014 erschienenen Auflage meines Buches „Rebellen auf Kreta“ bei mir eintrafen.1 Ein Leser meinte sogar, eines der neuen Kapitel, in dem ich auf die verheerenden Auswirkungen der seit 2008 wütenden neoliberalen Kaputtsparpolitik für Griechenland (und damit auch für Kreta) eingehe, sei die beste Kurzeinführung in die Volkswirtschaftslehre (VWL) und ökonomische Krisentheorie, die er je gelesen habe – und eine Analyse der wahren Ursachen der griechischen Misere, die unbedingt eine möglichst weite Verbreitung finden sollte.
Fast hätte ich gesagt: Gesagt – getan. Da zu erwarten war, dass mein Buch über den längsten politischen Freiheitskampf aller Zeiten – er fand über 3.000 Jahre (!) hinweg auf Kreta statt – maximal von jenen wenigen Menschen gelesen werden würde, die, aus welchen Gründen auch immer, ein starkes Interesse an Kreta und seiner Geschichte haben, blieb kaum ein anderer Weg, als das genannte Kapitel, und zwar wesentlich überarbeitet und erweitert, in eigenständiger Form zu publizieren, um es einem größeren Publikum bekannt zu machen. Und ich wollte auch nicht einfach, wie ich das sonst oft mache, einen längeren Aufsatz schreiben, ihn ins Netz stellen und über meinen Politik-E-Mail-Verteiler in den Äther schicken – denn E-Mails werden in unserer heutigen Zeit der Informationsüberflutung schnell weggeklickt. Und ‚graue Papiere‘ werden selten in ‚wichtigen‘, ‚richtigen‘2 Zeitschriften, Fachzeitschriften und Büchern zitiert.
Es sollte also ein kleines Büchlein werden. Etwas, was man anfassen kann, an der Bushaltestelle oder in öffentlichen Verkehrsmitteln lesen kann, etwas, was man an Geburtstagen oder Weihnachten oder einfach so an Freundinnen und Freunde, Kollegen und Kolleginnen oder an all jene verschenken kann, die man etwas ärgern möchte – konservative Politiker oder andere neoliberale Irre.
Der ganze Sinn dieses kleinen, schmalen Bändchens, möglichst allgemein verständlich geschrieben und also hochgradig frei von Fußnoten und allen wissenschaftlichen Anmerkungsapparaten, aber gleichwohl der Wahrheit und nichts anderem verpflichtet, ist also, eine möglichst weite Verbreitung zu finden und aufzuklären über die wahren Ursachen der – nicht nur – griechischen Misere. Aufzuklären darüber, wie der Fluch des Neoliberalismus und mit ihm Massenarbeitslosigkeit und Massenverelendung über die Menschen gekommen sind. Ich habe deswegen den Preis dieses Bändchens so sehr an die Grenze der Selbstkosten gedrückt, dass ich mich als freier Autor und Lektor, der von seiner Arbeit leben muss, nicht das erste Mal frage, was mich nur zu einem solch unverbesserlichen Idealisten, Humanisten und Aufklärer werden ließ.
Also, liebe Leserinnen und Leser, bitte tragen Sie dazu bei, dass dieses Büchlein von möglichst vielen Menschen gelesen wird! Natürlich nur, wenn Sie mit den folgenden Argumenten konform gehen. Aber daran zu zweifeln, würde mir bei Denk- und Moralfähigen wie Ihnen nicht in den Sinn kommen.
Hamburg, im August 2014
Egbert Scheunemann
1 Rebellen auf Kreta. Eine ungewöhnliche Reise durch Kretas Geschichte, Sprache und Landschaften. Ein Buch über Freundschaft, wildes Denken und wundersame Erlebnisse, Hamburg-Norderstedt, 3., überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage 2014, ISBN 978-3-8370-0553-0, 272 S.
2 Ironisierungen etc. setze ich auch im Folgenden immer in einfache Anführungszeichen, Zitate immer in doppelte.
Das Aufkommen des Neoliberalismus, also des entfesselten Kapitalismus, ist identisch mit dem Aufkommen des Zeitalters der Massenarbeitslosigkeit, der Umverteilung von unten nach oben und der Verarmung immer größerer Bevölkerungsteile – wie selbst regierungsoffizielle Armuts- und Reichtumsberichte zugestehen. Selbst im Lande des – pro Kopf gerechnet – Exportweltmeisters Deutschland herrscht im vierten Jahrzehnt (!) Massenarbeitslosigkeit. Die vermeintlich von der Globalisierung und dem internationalen Wettbewerbsdruck aufgeherrschte Strategie ‚Gewinne hoch – Löhne und Sozialleistungen runter‘ funktioniert also selbst im Lande des Exportweltmeisters nicht. Sie funktioniert allein im Sinne der Maximierung der Gewinne – nicht im Sinne des Abbaus der Massenarbeitslosigkeit und der Bekämpfung der Massenverarmung, die inzwischen selbst viele in Vollzeit arbeitende Menschen betrifft.
Weil die ins Astronomische steigenden Gewinne aufgrund der stagnierenden Massenkaufkraft nicht mehr vollständig in der Realökonomie investiert werden konnten, wanderten sie auf die internationalen Kapitalmärkte, um dort zumindest von steigenden Aktienkursen und Dividenden zu profitieren. Und seitdem jagt eine mehr oder minder internationale Schulden- und Finanzmarktkrise die andere: die Lateinamerikakrise in den 1970er und 1980er Jahren, die US-Sparkassenkrise in den 1980-er Jahren, die Asienkrise 1997 und 1998 oder die sogenannte Dotcom- Krise (das heißt Zusammenbruch der New Economy) im Jahr 2000.3