Heimsuchung von Jenny Erpenbeck: Reclam Lektüreschlüssel XL - Jenny Erpenbeck - E-Book

Heimsuchung von Jenny Erpenbeck: Reclam Lektüreschlüssel XL E-Book

Jenny Erpenbeck

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Beschreibung

Abiturthema 2026–28 Reclam Lektüreschlüssel XL – hier findest du alle Informationen, um dich zielsicher und schnell vorzubereiten: auf Klausur, Referat, Abitur oder Matura! Differenziert, umfassend, übersichtlich! - Präzise Inhaltsangaben zum Einstieg in den Text - Klare Analysen von Figuren, Aufbau, Sprache und Stil - Zuverlässige Interpretationen mit prägnanten Textbelegen - Informationen zu Autor:innen und historischem Kontext - Hilfreiche Infografiken, Abbildungen und Tabellen - Aktuelle Literatur- und Medientipps - Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen - Zentrale Begriffe und Definitionen als Lernglossar Ein Haus an einem märkischen See: Schauplatz für fünfzehn Lebensläufe, Geschichten, Schicksale, von den Zwanzigerjahren bis in die Nachwendezeit. Jedem einzelnen Schicksal gibt Erpenbeck eine eigene literarische Form, jedes entfaltet auf eigene Weise seine Dramatik. Ein großes Panorama des 20. Jahrhunderts.

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Seitenzahl: 117

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Jenny Erpenbeck

Heimsuchung

Lektüreschlüssel XL

Von Swantje Ehlers

Reclam

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:

Jenny Erpenbeck: Heimsuchung. Roman. Ditzingen: Reclam, 2024. (Universal-Bibliothek. 14388.) [Zitiert als: R.]

Jenny Erpenbeck Heimsuchung. Roman. München: Penguin, 2018. [Zitiert als: P.]

 

E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website

unter www.reclam.de/e-book

 

 

Lektüreschlüssel XL | Nr. 962258

2024 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2024

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN978-3-15-962258-3

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015554-7

www.reclam.de

Inhalt

1. Schnelleinstieg

2. Inhaltsangabe

Großbauer Wurrach

Der Architekt

Die Frau des Architekten

Der jüdische Tuchfabrikant

Das Mädchen

Der Rotarmist

Die Schriftstellerin

Die Besucherin

Die Unterpächter

Der Kinderfreund

Die unberechtigte Eigenbesitzerin

Der Gärtner

3. Figuren

Techniken der Figurencharakterisierung

Zu den einzelnen Figuren

4. Form und literarische Technik

Aufbau

Zeit und Raum

Erzählperspektive

Gattung

5. Quellen und Kontexte

Faktische personale Bezüge

Biografische Bezüge

Thomas Harding

6. Interpretationsansätze

Was ist Heimat?

»Heimat« im Roman

Mottos des Romans

Die Erinnerung

Der Titel Heimsuchung

Das Ende

7. Autorin und Zeit

Biografie

Werkübersicht

Literaturgeschichtliche Einordnung

8. Rezeption

9. Wort- und Sacherläuterungen

10. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen

Aufgabe 1: Charakterisierung des Architekten

Lösungshinweise

Allgemeine Anforderungen

Inhaltliche Aspekte

Aufgabe 2: Analyse eines Textauszugs (R 127 f. | P 132 f.)

Lösungshinweise

Allgemeine Anforderungen

Inhaltliche Aspekte

Aufgabe 3: Bestimmung der Funktion des Hauses

Lösungshinweise

Allgemeine Anforderungen

Inhaltliche Aspekte

11. Literaturhinweise/Medienempfehlungen

Ausgaben

Erläuterungen

Theater

Hörspiel

Hörbuch

12. Zentrale Begriffe und Definitionen

1. Schnelleinstieg

Autorin

Jenny Erpenbeck, geboren am 12. 3. 1967 in Ost-Berlin

Erscheinungsjahr

2007

Gattung

Roman

Erzählaufbau

Rahmen bestehend aus: Prolog, EpilogZwei Erzählstränge strukturiert in:11 Hauptkapitel, 11 Abschnitte

Adaptionen

eine Bühnenfassungein Hörspiel

Im Zentrum des Romans steht ein Sommerhaus mit dazugehörigem Grundstück am Scharmützelsee und die Geschichten seiner Bewohner und Besucher, deren Leben von historischen und politischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts bestimmt ist und sie von heimatlichen Orten vertreibt und in den Tod führt.

Ausgangspunkt der Geschehnisse ist die Aufteilung und der anschließende Verkauf einesWaldgrundstück Waldgrundstücks des Großbauern Wurrach an drei Personen: einen Berliner Architekten, einen jüdischen Tuchfabrikanten aus Guben und einen Kaffee- und Teeimporteur aus Frankfurt. Der Berliner Architekt macht während der NS-Zeit Karriere und baut 1936 auf seinem Grundstück für sich und seine künftige Frau ein Wochenendhaus.

Angesichts der Judenverfolgung im Nationalsozialismus Nationalsozialismus sieht sich der jüdische Tuchfabrikant gezwungen, ins Ausland zu gehen. Um die Ausreise zu finanzieren, verkauft er sein Grundstück unter Wert an den Architekten. Sein Sohn Ludwig emigriert mit seiner Frau nach Südafrika. Der Tuchfabrikant, seine Ehefrau, seine Tochter und seine Enkelin Doris werden deportiert und ermordet.

Gegen Ende des Zweiten Zweiter Weltkrieg Weltkrieges besetzen russische Soldaten das Haus. Ein junger Major entdeckt die im Wandschrank versteckte Frau des Architekten und zwischen ihnen entwickelt sich ein gewaltsamer sexueller Akt.

Nach dem Krieg macht der Architekt in DDR der DDR erneut Karriere. Nachdem er einen Fehler begangen hat und ihm fünf Jahre Haft drohen, flüchtet er 1951 in den Westen. Neue Bewohner des Hauses sind eine aus dem sowjetischen Exil zurückgekehrte Schriftstellerin und ihr Mann, die zur Aufbaugeneration der DDR gehören.

Nach der deutschen Vereinigtes Deutschland Wiedervereinigung melden sich die Erben der Frau des Architekten aus dem Westen und stellen rechtliche Ansprüche an das Haus. Die Enkelin der Schriftstellerin muss das Haus räumen. Ein Investor erwirbt das Haus und lässt es am Ende abreißen.

Elf Abschnitte handeln vom Der Gärtner Gärtner, der sich schweigsam um den Garten kümmert und ihn im Rhythmus der Jahreszeiten bearbeitet. Niemand weiß, woher er kommt und wohin er eines Tages verschwindet.

Eröffnet wird der Roman mit einem Erzählrahmen Prolog (Vorwort), in dem das Entstehen der märkischen Seen seit der Eiszeit beschrieben wird. Im abschließenden Epilog (Nachwort) wird der Abriss des Hauses geschildert.

Die Autorin hat für diesen Roman aufwendige Fiktion und Tatsachen Recherchen zum Schicksal der jüdischen Familie und des 12-jährigen Mädchens, Doris Kaplan, die tatsächlich gelebt haben und im Gaswagen bzw. im KZ Treblinka ermordet wurden, durchgeführt.1 Enge biografische Bezüge bestehen zu ihrer eigenen Großmutter Hedda Zinner, die 1945 mit ihrem Mann aus dem sowjetischen Exil nach Berlin zurückkehrte und später ein Haus am Scharmützelsee besaß.

2. Inhaltsangabe

Erzählt werden die Lebensgeschichten mehrerer Figuren, die zu unterschiedlichen Zeiten das Wochenendhaus und Grundstück am Scharmützelsee bewohnen, besuchen und besetzen. Ihr Schicksal ist eng mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft: Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, DDR und vereinigtes Deutschland.

Eröffnet wird der Roman mit einem kurzen Prolog/Epilog Abriss der Entstehung der märkischen Landschaft während der Eiszeit, ihrer Morphologie und den eiszeitlich geformten Seen in Brandenburg südöstlich von Berlin. Der Roman endet mit dem Abriss des Sommerhauses.

Großbauer Wurrach

Das erste Kapitel handelt vom Großbauern Wurrach und seinen vier Töchtern, deren Leben von einer patriarchalischen Welt geprägt ist und die fest in eine dörfliche Gemeinschaft voller Aberglauben und Rituale eingebunden sind. Die Erbfolge für den Hof, der seit dem 17. Jahrhundert der Familie gehört, ist nicht gesichert, da die Töchter des Großbauern unverheiratet bleiben und er keinen Sohn hat. Seine jüngste Tochter Klara gilt als schwachsinnig, wird entmündigt und begeht schließlich Selbstmord. Der Großbauer teilt das am See gelegene Waldgrundstück von Klara in drei Parzellen auf und verkauft sie in den 1930er Jahren an einen Kaffee-/Teeimporteur aus Frankfurt, einen jüdischen Tuchfabrikanten aus Guben und einen Berliner Architekten. Damit endet die Geschichte des Großbauern.

Der Architekt

Der Berliner Architekt baut 1936 für sich und seine Verlobte auf dem Grundstück ein Reetdachhaus und legt einen Garten an. 1939 erwirbt er das Grundstück des jüdischen Tuchfabrikanten, der mit seiner Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland ins Ausland emigrieren muss und dafür Geld braucht, für die Hälfte seines Wertes. Er rechtfertigt sich damit, dass der Tuchfabrikant mit dem Erlös seine Ausreise finanzieren könne. Der Architekt hat sich von seiner ersten Frau getrennt. Mit seiner zweiten Frau verbringt er die Wochenenden und Sommermonate in dem Haus.

Im Ersten Weltkrieg hat der Architekt an der Westfront mitgekämpft und einen Absturz über Flandern überlebt. Im Nationalsozialismus hat er NS-Karriere Karriere gemacht und im Projekt Germania von Albert Speer, der Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt und ab 1942 Rüstungsminister war, mitgearbeitet. Vor dem Hintergrund der Nürnberger Gesetze von 1935 (siehe Kapitel 12 »Zentrale Begriffe«) und der ihnen zugrunde liegenden Rassenideologie, die der Ausgrenzung insbesondere von Juden diente und nur den als ›deutsch‹ anerkannte, der eine arische Abstammung nachweisen konnte, verleugnet er seine jüdische Urgroßmutter, um in die Reichskulturkammer aufgenommen zu werden.

Nach Kriegsende bleibt der Architekt in der Ostzone, wie die sowjetische Besatzungszone nach 1945 genannt wurde. Er konnte wegen eines Ablehnungsschreibens des Nationalsozialisten Albert Speer sein Unternehmen retten und erhielt später sogar den Auftrag für einen Bau in der Friedrichstraße in Ostberlin. Als er für diesen Bau eine Tonne Schrauben im Westen kauft, verstößt er gegen in der DDR geltendes Recht und ihm drohen fünf Jahre Haft und die Enteignung. Er Flucht in den Westen geht daraufhin 1951 nach Westberlin.

Die Frau des Architekten

Das Haus hat der Architekt nach den Wünschen seiner Frau eingerichtet. Nach dem Fall der Reichshauptstadt im Zweiten Weltkrieg und der Schlacht bei den Seelower Höhen (16.–19. April 1945) rücken die Russen vor und besetzen das Haus. Die Frau des Architekten hat sich mit Vorräten im Wandschrank versteckt, wird jedoch von einem jungen Rotarmisten entdeckt. Zwischen ihnen entwickelt sich ein sexueller Gewaltakt, bei dem offen bleibt, wer Täter und Opfer ist.

Der jüdische Tuchfabrikant

Der Tuchfabrikant und seine Familie bepflanzen den Garten ihres Seegrundstücks und bauen darauf einen Steg zum See und ein Badehaus. 1936 wandert der Sohn Ludwig mit seiner künftigen Frau Anna nach Südafrika aus und baut sich dort ein neues Leben auf. Weihnachten 1937 besuchen ihn seine Eltern und seine Schwester Elisabeth mit ihrem Mann und ihrer Tochter Doris. Die Eltern fahren nach zwei Wochen zurück nach Guben. 1939 bemühen sie sich um eine Ausreise und verkaufen das Grundstück an den Berliner Architekten, um Geld für die Emigration zu haben. Der Erlös kommt auf ein Sperrkonto. Als ihre Pässe da sind, kann das Geld jedoch nicht mehr an die Schifffahrtsgesellschaft überwiesen werden. Die Eltern werden von Berlin-Moabit aus deportiert und 1942 in einem Gaswagen umgebracht. Zwei Monate später wird ihr Vermögen eingezogen und fällt an das Deutsche Reich.

Das Mädchen

Ludwigs Schwester Elisabeth und ihr Mann wollen nach Brasilien auswandern und lösen ihre Wohnung in Guben auf. Sie schicken ihre Tochter, die in der Schule wegen ihrer jüdischen Herkunft gehänselt wird, zu ihrer Tante nach Berlin. Der Vater wird zur Zwangsarbeit beim Autobahnbau einberufen und stirbt an Fleckfieber. Elisabeth und ihre zwölfjährige Tochter werden am Ostermontag 1942 ins Warschauer Ghetto deportiert. Während die anderen in ein Vernichtungslager gebracht werden, kann sich das Mädchen in einer Kammer im Haus verstecken. Sie wird schließlich von deutschen Soldaten gefunden, deportiert und im KZ Treblinka erschossen.

Der Rotarmist

Der Major der russischen Soldaten, die das Haus besetzen, ist erst siebzehn Jahre alt. Während des Russlandfeldzuges haben deutsche Soldaten seine Eltern, seine ältere Schwester und seine vierjährige Schwester getötet. Daraufhin hat er sich freiwillig zum Kriegseinsatz gemeldet und durch seinen Einsatz früh Karriere gemacht. Er entdeckt die versteckte Frau des Architekten und zwischen ihnen entsteht ein sexueller Akt, der voll Aggression und Gewalt von beiden Seiten ist.

Die Schriftstellerin

Die kommunistische Schriftstellerin und ihr Mann waren 1933 nach Prag und von dort nach Moskau emigriert. Der Unterdrückungsapparat der stalinistischen Sowjetunion (SU) führte zur Verfolgung und Verbannung von Menschen in sibirische Straf-/Arbeitslager. Als die Schriftstellerin und ihr Mann nach Nowosibirsk gehen sollten, hat ein Dichter, der jetzt ebenfalls ein Haus am See bewohnt, sie versteckt und ihnen vermutlich damit das Leben gerettet. Später sind sie nach Ufa im Osten des europäischen Russlands umgezogen (R 109 | P 114). Die Schriftstellerin hat dort Radiosendungen geschrieben, die von den Genossen zensiert wurden. Nach Kriegsende ist sie mit ihrem Mann und Sohn aus dem Exil zurückgekehrt und hat das Haus am See, das inzwischen Volkseigentum der DDR geworden ist, von der Gemeinde gepachtet. Inzwischen leben sie seit zwanzig Jahren in dem Haus. Sie schreibt an einem Buch und sortiert dafür ihre Erinnerungen.

Ein Berliner Arzt, der zur neuen Führungselite der DDR gehört, hat das Grundstück des Frankfurter Kaffee-/Teeimporteurs erworben und den Obstgarten und das Bienenhaus von der Schriftstellerin gepachtet. Entgegen ihrer Absprache lässt er die Bäume fällen und das Bienenhaus abreißen und baut dort ein Wohnhaus, obwohl das offiziell nicht erlaubt war. Er wurde von höheren DDR-Privilegien Beamten protegiert. Die Schriftstellerin ist darüber empört. Ihr Antrag, das Haus käuflich zu erwerben, wird bewilligt, nur das Grundstück bleibt Volkseigentum. Nach dem Tod der Schriftstellerin wird ihr Sohn Eigentümer des Hauses.

Die Besucherin

Die Besucherin besaß früher einen Hof an den masurischen Seen in Ostpreußen. Ihr ukrainischer Mann, den sie gegen den Willen ihrer Mutter geheiratet hat, wartete die Maschinen der Bauern und verlor bei einer Reparatur vier Finger. Er starb mit Anfang vierzig. Sie hatten eine Tochter und drei Enkelkinder.

Als der Krieg ausbrach und ihre Tochter vom Arbeitseinsatz nicht mehr zurückkam, Flucht flüchtete sie mit ihren drei Enkelkindern, ging dann wieder zurück in der Hoffnung, ihre Tochter würde doch noch zum Hof zurückkehren und sie dort finden. Da der Hof inzwischen von Polen in Besitz genommen worden war, musste sie dort als Magd arbeiten. Doch ihre Tochter kehrte nicht zurück und die Frau machte sich mit ihren drei Enkelkindern erneut auf die Flucht, dieses Mal nach Berlin. Ihre jüngste Enkelin hat den Sohn der Hausherrin geheiratet und sie verbringen in diesem Haus seit fünf Jahren die Sommer.

Die Unterpächter

Ein Ehepaar aus der nahen Kreisstadt hat die Werkstatt am Wasser gepachtet. Dort verbringt das Paar die Wochenenden. Als Sechzehnjähriger wollte der Mann mit einem Freund aus der DDR in den Westen fliehen, doch die Flucht scheiterte. Sein Freund kam auf der Flucht ums Leben und er ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung heiratete er seine jetzige Frau. Zur Läuterung musste er in einer Möbelfabrik arbeiten und blieb dort als Arbeiter bis heute, wo er kurz vor der Rente steht. Seine Frau hat erfahren, dass sie in Wirklichkeit ein Flüchtlingskind ist und noch eine Schwester hat, die in einer anderen Familie aufgewachsen ist. Ihr vermeintlicher Vater ist nur ihr Stiefvater. Vor einem halben Jahr wurde ihnen gekündigt, da das Uferstück wieder an die jüdische Parzelle von einst zurückgegangen ist.

Der Kinderfreund

Die Enkelin der Schriftstellerin war mit einem Nachbarsjungen befreundet, mit dem sie in den Sommerferien viel zusammen gespielt hat. Als sie ihm einen anderen Freund vorzog, war er sehr enttäuscht und hat sich von ihr zurückgezogen. Der Kinderfreund half ihr später bei vielen Arbeiten auf dem Grundstück, als der Gärtner zu alt dafür war und als sie das Haus leerräumen musste. Inzwischen ist er fünfzig Jahre alt. Für sein eigenes Haus haben frühere Besitzer einen Rückübertragungsantrag gestellt und er plant, später in die Kreisstadt zu ziehen.

Die unberechtigte Eigenbesitzerin

Nach der Wende sind die im Westen lebenden Erben der Frau des Architekten die eigentlichen Besitzer des Hauses. Sie haben einen Antrag auf Rückübertragung gestellt und sich mit der Enkelin der Schriftstellerin auf einen Ausgleich geeinigt. Nachdem das Haus mehrere Jahre leer stand, muss die Enkelin das inzwischen verkommene Haus räumen und reinigt es gründlich. Sie wohnt während der Zeit im Schrankzimmer, beobachtet mehrfach, wie die Maklerin mit Kundschaft durch das Haus und über das Grundstück geht. Am Ende verschließt sie alle Türen des Hauses und geht.

Der Gärtner