Heiratswillige Frauen und neurotische Junggesellen - Bernd Teuber - E-Book

Heiratswillige Frauen und neurotische Junggesellen E-Book

Bernd Teuber

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Beschreibung

Herbert Günzel ist jung, sieht einigermaßen gut aus und verfügt über ein beträchtliches Vermögen. Somit sind alle Voraussetzungen gegeben, um ein angenehmes und sorgenfreies Leben zu führen. Doch ein Umstand bereitet ihm große Probleme. Herbert ist tollpatschig und äußerst schüchtern. Vor allem, wenn es um Frauen geht. Auf einer Party begegnet er der hübschen Claudia Hilgenberger, die sein steifes Leben gehörig auf den Kopf stellt. Zu allem Überfluss mischt sich auch noch Herberts Freund Dirk Bankow in die Angelegenheit ein und sorgt für zusätzliches Chaos.

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Ähnliche


 

 

 

 

Bernd Teuber

 

 

Heiratswillige Frauen

&

neurotische Junggesellen

 

 

 

Romance

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © Sofia Steinbeck nach Motiven, 2023

Korrektorat: Sandra Vierbein

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien, Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text, Illustrationen und Bilder oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder andere Medien, Illustrationen und Bilder oder Teile daraus für ihre Texte, anderen Medien, Illustrationen und Bilder zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte, andere Medien, Illustrationen und Bilder im Stil des ursprünglichen Autors/Illustrators oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman- und Bild-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors/Illustrators erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile, Illustrationen und Bilder in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv ist. 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Heiratswillige Frauen & neurotische Junggesellen 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

21. Kapitel 

22. Kapitel 

23. Kapitel 

24. Kapitel 

25. Kapitel 

26. Kapitel 

27. Kapitel 

28. Kapitel 

29. Kapitel 

30. Kapitel 

31. Kapitel 

32. Kapitel 

33. Kapitel 

34. Kapitel 

35. Kapitel 

36. Kapitel 

37. Kapitel 

Weitere Romane von Bernd Teuber sind bereits erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung: 

 

Das Buch

 

 

 

 

 

Herbert Günzel ist jung, sieht einigermaßen gut aus und verfügt über ein beträchtliches Vermögen. Somit sind alle Voraussetzungen gegeben, um ein angenehmes und sorgenfreies Leben zu führen. Doch ein Umstand bereitet ihm große Probleme. Herbert ist tollpatschig und äußerst schüchtern. Vor allem, wenn es um Frauen geht. Auf einer Party begegnet er der hübschen Claudia Hilgenberger, die sein steifes Leben gehörig auf den Kopf stellt. Zu allem Überfluss mischt sich auch noch Herberts Freund Dirk Bankow in die Angelegenheit ein und sorgt für zusätzliches Chaos. 

 

 

***

Heiratswillige Frauen & neurotische Junggesellen

1. Kapitel

 

Der 18. Oktober war für Herbert Günzel ein besonderes Datum. Denn an diesem Tag sollte er eine Frau kennenlernen, die sein Leben von einem Moment auf den anderen verändern würde. Aber das konnte Herbert jetzt noch nicht wissen. Schon aus dem sehr einfachen Grund, weil er vorerst noch sehr tief und fest schlief. Das änderte sich jedoch in dem Augenblick, als sein Smartphone klingelte. Herbert seufzte über die lästige Störung, meldete sich aber dennoch. Eine männliche Stimme lachte am anderen Ende.

»Hallo, altes Haus! Na, wie geht’s? Störe ich gerade?«

Herbert erkannte den Anrufer sofort. Es war sein Schulfreund Arnold Dressler, mit dem er sich früher im Internat ein Zimmer geteilt hatte. Auch wenn sie sich nur selten trafen, hatten sie sich in all den Jahren doch nie aus den Augen verloren.

»Also, wir haben heute Abend hier eine kleine Party«, sagte Arnold. »Und du bist herzlich eingeladen, wenn du Zeit hast.«

Herbert kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Äh … das ist ja sehr nett von dir, aber ich weiß nicht so recht …«

»Nun komm schon, Herbert, sei kein Spielverderber. Jede Menge Frauen werden da sein … nicht sehr interessant, aber dekorativ. Also, was ist?«

Herbert nickte, wurde sich dann jedoch bewusst, dass Arnold ihn gar nicht sehen konnte. »Okay, ich werde es versuchen.«

»Nein, nicht bloß versuchen, du kommst, verstanden?«

»Ist gut.«

»Na, prima. Und erscheine diesmal nicht wieder mit leeren Händen. Du kennst doch meine Frau.«

»Ja, schon, aber meinst du, ich sollte bewaffnet kommen?«

 

 

2. Kapitel

 

Herbert Günzel betätigte den Klingelknopf. Schritte ertönten, dann wurde die Tür geöffnet. Arnold Dressler erschien im Rahmen.

»Ah, du bist es«, sagte er lachend. »Endlich. Ich habe schon gar nicht mehr mit dir gerechnet.«

»Entschuldige, dass es so spät geworden ist, aber ich habe deinen Rat befolgt und bin nicht mit leeren Händen gekommen. Deine Frau kann sich also nicht beklagen.« Herbert holte ein Bündel grüner Stängel hinter seinem Rücken hervor. »Allerdings ist mir da ein kleines Malheur passiert. Ich habe den Blumenstrauß aus Versehen in meiner Autotür eingeklemmt und …«

»Ist doch nicht so schlimm«, entgegnete sein Schulfreund. »Komm erst mal herein.«

Arnold Dressler war neunundzwanzig Jahre alt. Mit seinem dicken schwarzen Schnurrbart, dem kahlen Schädel und den hervorstehenden Augen hatte er viel Ähnlichkeit mit einem großen Seehund.

»Mach dich schon mal mit den Freunden meiner Frau bekannt«, sagte Arnold, während er Herbert die grünen Stängel abnahm. »Ich kümmere mich inzwischen um das Grünzeu … äh … um die Blumen.«

Als Herbert das Wohnzimmer betrat, schlugen ihm bereits die heißesten Rockrhythmen aus dem CD-Player entgegen. Es waren überwiegend junge Menschen anwesend, die meistens lässig gekleidet, nur wenige der Frauen hatten sich wie zu einem Abschlussball gestylt und trugen völlig übertrieben wirkende Abendkleider. Das Stimmengewirr übertönte sogar noch die Musik. Herbert ging hinüber zur Bar und wollte sich gerade ein Glas Mineralwasser genehmigen, als eine weibliche Stimme an sein Ohr drang.

»Hallo.«

Ruckartig wandte er den Kopf zur Seite. Das unerwartete Auftauchen der jungen Frau überraschte ihn dermaßen, dass er sie mit erschrockenen Augen bewegungslos anstarrte. Ihr langes blondes Haar umrahmte ein ebenmäßiges Gesicht mit einer geraden, schmalen Nase, einem zierlichen Mund und großen grünen Augen. Herberts Blicke folgten dem Reißverschluss, der das rote Kleid zusammenhielt, und der gleichzeitig die zwei beeindruckenden Massen ihrer Brüste trennte. Der Jerseystoff modellierte die üppigen Hüften und die festen Oberschenkel.

»Na, wie wär’s?«, fragte sie.

»Mit … uns beiden?«, stammelte Herbert.

»Nein, mit einem Glas Sekt«, entgegnete die junge Frau.

Herbert wurde sichtlich nervös. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn, als er die Flasche aus dem Eiskübel nahm. Doch anstatt den Sekt in das Glas zu gießen, welches sie in der Hand hielt, verteilte er ihn mit einer ungeschickten Bewegung auf ihrem Kleid.

»Können Sie nicht aufpassen?«, schrie die Frau.

Das Stimmengewirr im Raum verebbte augenblicklich. Alle Anwesenden starrten zu den beiden Menschen hinüber, die dort an der Bar standen. Herbert wurde puterrot im Gesicht. Gerade als er zu einer Entschuldigung ansetzen wollte, tauchte Arnold neben ihm auf.

»Was ist denn passiert?«, wollte er wissen.

»Sieh dir mein Kleid an«, entgegnete die Frau wütend. »Ich bin vollkommen durchnässt. Und daran ist nur dieser Trottel schuld.« Mit dem ausgestreckten Arm wies sie auf Herbert.

»Bloß keine Aufregung«, sagte Arnold und hob beschwichtigend die Hände »Wir hängen dein Kleid einfach über die Heizung. Dann ist es ruckzuck wieder trocken.«

»Wie stellst du dir das vor? Soll ich etwa die ganze Zeit nackt hier herumlaufen?«

»Nein, natürlich nicht. Du könntest einen Bademantel von meiner Frau anziehen.«

»Ach, das sieht doch zu albern aus«, winkte sie ab.

»Na, dann … dann …« Arnold kratzte sich nachdenklich am Kopf. »He, wie wäre es, wenn Herbert dich schnell nach Hause fährt, damit du dich dort umziehen kannst? Deine Wohnung ist doch nur ein paar Straßen entfernt.«

Die Frau überlegte einen Moment. »Tja, das wird wohl das Beste sein«, sagte sie dann.

»Na, dann ist doch alles geklärt«, entgegnete Arnold. »Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr in zehn Minuten wieder hier sein.«

 

 

3. Kapitel

 

»Wo steht denn Ihr Wagen?«, wollte die Frau wissen, als sie das Haus verließen.

Herbert antwortete nicht, sondern deutete schweigend nach links. Die Frau blickte in die angezeigte Richtung und riss die Augen auf. Sie sah zwei Autos, ein etwas schmutziger, dafür aber neuer kleiner Fiat und … oh nein, einen so schicken Wagen hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Aber welcher von beiden gehörten dem Mann?

Herbert drückte einen Knopf der Fernbedienung, und die Kontrollleuchten des roten Porsche leuchteten auf. Er öffnete ihr die Wagentür und wartete, bis sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Vorsichtig half er ihr, den Sicherheitsgurt anzulegen. Dabei kamen sie sich ganz nahe.

»Danke«, sagte sie.

Herbert schloss die Tür, ging um das Auto herum und setzte sich hinters Steuer. »Wo … wo soll ich Sie denn hinfahren?«, stammelte er.

»Gartenstraße 25«, antwortete sie. »Mein Name ist übrigens Claudia Hilgenberger. Und ihrer?«

»Her … Herbert Günzel.«

Er startete den Motor. Ein fantastisches dröhnendes Röhren wanderte durch die Karosserie und jagte Claudia einen Schauer über den Rücken. Herbert beschleunigte den Porsche. Das Geräusch verwandelte sich in ein sattes, kraftvolles Brummen, das ihr den Atem raubte. Obwohl er die Geschwindigkeitsgrenze nicht überschritt, spürte Claudia doch die geballte Kraft, die in dem Motor steckte. Und sie genoss es.

Während der Fahrt wurde Herbert immer nervöser. Seine Hände schlossen sich so fest um das Lenkrad, dass die Knöchel weiß hervortraten, doch die Tachonadel schwankte keinen Millimeter. Mit normalem Tempo fuhr er sie zu der angegebenen Adresse.

Herbert Günzel war jung, sah einigermaßen gut aus und trug eine schwarze Hornbrille. Außerdem verfügte er über ein beträchtliches Vermögen. Somit waren also alle Voraussetzungen gegeben, um ein angenehmes und sorgenfreies Leben zu führen. Und doch bereitete ihm ein Umstand große Probleme. Herbert war nämlich sehr tollpatschig und äußerst schüchtern. Vor allem, wenn es um Frauen ging.

Jedes weibliche Wesen ließ sein Herz höherschlagen, doch leider wusste er nicht, wie er mit ihnen umgehen sollte. Herbert benahm sich dann wie ein kleines Kind, bekam Herzklopfen, und wenn er einmal etwas sagen musste, stotterte er nur herum. Das Einzige, was er zustande brachte, waren bittere Selbstvorwürfe. Weiter kam er meistens nicht.

Doch irgendwann musste sich dieser Zustand einmal ändern, denn so konnte es doch unmöglich weitergehen. Seine Freunde gaben ihm den Rat, einen Psychiater aufzusuchen. Die Behandlung war teuer und dauerte mehrere Monate. Schließlich kam der Seelendoktor zu der Erkenntnis, dass die Ursache des Übels in Herberts Kindheit zu suchen sei. Schuld an der ganzen Misere waren selbstverständlich seine Eltern. Sie hatten ihn zu sehr verwöhnt, und dadurch war seine Widerstandskraft den Härten des Lebens gegenüber nicht besonders stark ausgeprägt.

Diese Analyse kostete Herbert zwar eine Menge Geld, brachte ansonsten aber keine nennenswerten Ergebnisse. Er war immer noch genauso schüchtern und unsicher wie zuvor. Also probierte er es mit diversen Mitteln aus dem Internet, die angeblich das Selbstvertrauen stärken, und dem Erröten vorbeugen sollten. Doch nichts half. Und so beschloss Dirk Bankow, der beste Freund von Herbert, sich der Sache anzunehmen. Aber sämtliche Versuche, eine geeignete Kandidatin zu finden, waren bereits nach kurzer Zeit zum Scheitern verurteilt, denn die meisten, selbst mit stahlhartem Willen gepanzerten Frauen gaben den nicht zu verachtenden, jedoch hoffnungslosen Kampf schon bald entmutigt wieder auf.

Obwohl aus einem so schüchternen Menschen vielleicht gar kein so schlechter Ehemann werden kann, hatte sich bisher keine Engelsnatur gefunden, die geduldig genug war, um diese Entwicklung abzuwarten. Selbst in seinen entschlossensten Momenten brachte Herbert es nicht fertig, sich mitzuteilen. Und es war auch unmöglich, ihn in eine Situation hineinzumanövrieren, die ihn vor vollendete Tatsachen stellte. Dabei entflammte sein Herz nur allzu leicht, doch mit der Zeit fehlte es an geeigneten Frauen, weil sie vor der Atmosphäre tödlicher Langeweile, die er um sich herum verbreitete, panikartig die Flucht ergriffen.

Seine Vermögensverhältnisse sicherten ihm ein sorgenfreies Leben, und so verfügte er über genügend Zeit, die er dazu benutzte, sich seinen Tagträumen hinzugeben. Herbert sah sich in der Gesellschaft von verschiedenen jungen schönen Frauen, mit denen er ungezwungen flirtete und die ihn verliebt anlächelten. Sofort nahm er zwei von ihnen in seine Arme, eine mit goldblonden Locken und zur Abwechslung eine mit schwarzen Haaren. Natürlich küsste er die halboffenen feuchten Lippen, küsste gleich zwei auf einmal, er – der in seinem Leben nicht einmal den Arm einer schönen Frau ergriffen hatte, geschweige denn, irgendetwas anderes.

Dabei war es gar nicht notwendig, dass er sich in seinen Tagträumen verlor. Neben ihm im Wagen saß dieses bezaubernde Wesen, und er brauchte sich nur mit ihr zu unterhalten. Vielleicht würde sich mehr daraus ergeben, vielleicht auch nicht. Er bräuchte es nur zu versuchen. Jeder andere Mann hätte die ihm dargebotene Situation vermutlich sofort für sich ausgenützt. Aber nicht Herbert Günzel. Die Gedanken waren vorhanden, sie formten sich jedoch nicht zu Worten. In der Annahme, dass Herbert sie nur widerwillig nach Hause fuhr, schwieg Claudia ebenfalls.

Nach fünf Minuten erreichten sie das schmutzig graue, sechsstöckige Gebäude in der Gartenstraße 25. Claudia, die sich über die Schweigsamkeit des jungen Mannes ärgerte, öffnete die Wagentür, um auszusteigen. Herbert errötete heftig. Es war ihm unmöglich, ihr zu sagen, dass er sie gern gefahren habe und ihr auch sonst mit Freuden zur Verfügung stehen würde. Blitzschnell streckte er seinen Arm aus, um sie am Aussteigen zu hindern. Im selben Augenblick drehte sich Claudia zur Seite, und so geschah es, dass Herbert nicht den Arm der Frau zu fassen bekam, sondern ihre linke Brust.

Anfangs drückten Claudias Augen höchstes Erstaunen aus, dann aber sprühten Funken der Wut dem Unglücklichen entgegen. Sich rasch umdrehend verpasste sie ihm eine schallende Ohrfeige. Es war ein Volltreffer. Den zweiten, nicht weniger heftigen Knall verursachte das Zuschlagen der Wagentür.

»Hauen Sie bloß ab!«, rief Claudia wütend. »Für den Rückweg nehme ich mit lieber ein Taxi.«

Dann wandte sie sich um und verschwand mit schnellen Schritten im Hauseingang. Versteinert blickte Herbert ihr hinterher. Nur sehr langsam begann er darüber nachzudenken, womit er diese heftige Reaktion eigentlich verdient hatte. Er war vollkommen ahnungslos. Deshalb beschloss er, über diese unangenehme Geschichte den Mantel tiefster Verschwiegenheit auszubreiten und sie so schnell wie möglich zu vergessen.

 

 

4. Kapitel

 

Claudia Hilgenberger ging hinauf in ihre Wohnung und zog das nasse Kleid aus. Ihre gute Laune war auf dem Nullpunkt. Sie dachte darüber nach, wie wenig Glück sie doch bisher in ihrem Leben gehabt hatte. Schon als Dreizehnjährige musste Claudia erkennen, dass sie zu unattraktiv war, um Zuneigung und Bewunderung zu erregen. Sie ärgerte sich über den Höcker auf ihrer etwas zu großen Nase, und auch mit den unzähligen Sommersprossen auf ihren Wangen befand sie sich im Krieg. Weder die Jungen noch die Mädchen wollten mit ihr befreundet sein.

Das war eine bittere Erfahrung gewesen. Nach dem ersten Schock hatte sie jedoch nicht mehr gegen ihr Schicksal rebelliert, sondern sich auf ihre positiven Eigenschaften besonnen. Sie war praktisch veranlagt, sie war mutig und gab nicht so leicht auf. Sie konnte sich behaupten, besaß einen klaren Verstand und bewahrte stets die Übersicht. Obwohl sie nicht zu den Frauen gehörte, nach denen sich die Männer den Hals verrenkten, war sie durchaus lebenstüchtig.

Claudia seufzte. Sie konnte es nicht ändern. Die Natur hatte es nun einmal nicht so gut mit ihr gemeint. So sehr die junge Frau sich auch bemühte, das gleichgültig zu akzeptieren, es wollte ihr nicht gelingen. Widerwillig musste sie sich eingestehen, dass auch sie sich nach einem Mann und Partnerschaft sehnte. Immer öfter kamen in letzter Zeit diese lang unterdrückten Gefühle an die Oberfläche. Aber sie glaubte nicht, dass ein Mann jemals das Verlangen verspüren könnte, beschützend den Arm um sie zu legen.

Es gab Frauen, für die war die Liebe ein sechsgängiges Menü mit einer Köstlichkeit nach der anderen. Für Claudia war sie eigentlich immer nur eine Nudelsuppe ohne Nudeln gewesen. Natürlich hatte sie schon einige Männer kennengelernt, aber nie war etwas Festes daraus geworden. So verhielt es sich auch mit Jochen Klingenberg. Sie hatte sich in ihn verliebt. Er sah nicht nur gut aus, sondern war auch noch klug und weltgewandt.

Doch als die Sache ernster wurde, machte Claudia sich Sorgen. Sie wusste, dass er bereits einige Freundinnen gehabt hatte und sexuell sehr erfahren war. Solche Dinge sprachen sich in der Gegend schnell herum. Sie galt eher als zurückhaltend, obwohl niemand ahnte, dass sie noch nie Sex gehabt hatte. Deshalb deutete sie in ihrem Freundeskreis eher vager Erlebnisse an, woraus jeder schließen konnte, was er wollte. Gegenüber Jochen war Claudia ihre Jungfräulichkeit plötzlich peinlich. Wie sollte sie ihm im entscheidenden Moment erklären, dass es für sie das erste Mal sein würde? Er erwartete bestimmt eine Frau, die sich auskannte, und nicht einen unsicheren Teenager.

Die Zweifel ließen Claudia nicht mehr los. Schließlich ging es nicht nur um Jochen. Es würde bei jedem anderen Mann genauso sein und je länger sich Unberührtheit hinzog, desto schlimmer wurde die Sache. Claudia steigerte sich in Ängste hinein, am Ende noch mit dreißig Jahren keinen Sex gehabt zu haben und dann Männern gegenüberzustehen, die bereits auf zwanzig Jahre Erfahrung zurückblicken konnten. Gern hätte sie mit jemandem über dieses Dilemma gesprochen, doch sie traute sich nicht, da sie ihre Reaktionen ahnte.

Claudias Problem konnte vordergründig nur gelöst werden, wenn sie sich so schnell wie möglich einen Mann suchte, mit dem sie dann ebenso schnell ins Bett ging. Eine unmögliche Herangehensweise. Doch sie gelangte irgendwann zu der Überzeugung, dass es das Beste wäre, auf diese Weise zu verfahren. Es konnte doch nicht so schwer sein, einen Mann zu finden, der auf ein sexuelles Abenteuer aus war und nicht der Horrorvision jeder Frau entsprach.

Dass da draußen genug Männer herumliefen, die nur auf Sex scharf waren, wusste sie schließlich. Claudia wollte sich aber nicht unbedingt jemandem ausliefern, dem nur daran gelegen war, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Außerdem kam keiner ihrer Freunde infrage. Niemand sollte im Anschluss daran blöde Sprüche über sie absondern oder damit prahlen, sie entjungfert zu haben. Also musste sie sich in anderen Sphären umsehen, wusste aber nicht genau, wie sie das machen sollte. Sie konnte ja schlecht in eine Bar stürmen und den Nächstbesten ansprechen: »Hallo, ich bin Claudia. Willst du mit mir ins Bett gehen?«

Nächtelang grübelte sie. Jochen hatte sich bereits einer anderen zugewandt. Claudia empfand zwar eine gewisse Enttäuschung, verfiel jedoch nicht in Depressionen wegen der verpassten Chance. Dennoch wollte sie gewappnet sein, denn irgendwann würde bestimmt wieder solch ein toller Mann auftauchten. Doch das Glück war nicht auf ihrer Seite.

Claudia hatte etliche Frösche geküsst, die keine Prinzen wurden, und lange darunter gelitten, dass bei ihr alles durchschnittlich war. Größe, Gewicht, beruflicher Ehrgeiz. Was ja eigentlich nicht das Schlechteste sein musste. Es gab eine Menge mittelmäßig attraktive Frauen, die mit tollen Männern verheiratet waren, gutaussehenden Männern, liebevollen Männern. Nur Claudia hatte bis jetzt immer noch nicht den Richtigen gefunden.

Auch die Party, zu der sie von ihrer ehemaligen Arbeitskollegin Ute Dressler eingeladen worden war, hatte sich als Reinfall entpuppt. Sie fühlte sich unendlich müde und so allein.

---ENDE DER LESEPROBE---