Im Reich des Troll-Königs - Bernd Teuber - E-Book

Im Reich des Troll-Königs E-Book

Bernd Teuber

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Beschreibung

Eric Frostbloom ist ein Träumer. In ihnen entflieht der Junge dem Hunger, der Armut und seinem gewalttätigen Vater. Aber irgendwann helfen auch die Träume nicht mehr. Im Alter von zwölf Jahren beschließt Eric, von zuhause fortzulaufen. Unterwegs lernt er Thormar Bellgrim, den König der Waldtrolle kennen, der ihm anbietet, fortan in ihrer Gemeinschaft zu leben. Für Eric beginnt eine glückliche Zeit. Er lernt ihre Bräuche, ihre Geschichten und die Geheimnisse des Waldes kennen.
Eines Tages wird das Dorf von dem gefürchteten Jack Sharktooth angegriffen. Der Piratenkapitän entführt Thormars Frau, um sie an den bösen Zauberer Balejar zu verkaufen. Eric und der Trollkönig nehmen die Verfolgung auf. Doch die Rettungsaktion erweist sich als äußerst gefährlich. Unterwegs müssen sie sich gegen Wüstenräuber, Sandwürmer und Riesenvögel zur Wehr setzen.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ähnliche


 

 

 

Bernd Teuber

 

 

Im Reich des

Troll-Königs

 

 

 

 

Fantasy-Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer mit einem eigenen Motiv von edeebee (KI), 2025

Korrektorat: Bärenklau Exklusiv

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

 

Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023. 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Im Reich des Troll-Königs 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

21. Kapitel 

22. Kapitel 

23. Kapitel 

24. Kapitel 

25. Kapitel 

26. Kapitel 

27. Kapitel 

28. Kapitel 

29. Kapitel 

30. Kapitel 

31. Kapitel 

32. Kapitel 

Der Autor Bernd Teuber 

Weitere Romane von Bernd Teuber sind bereits erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung 

 

Das Buch

 

 

 

Eric Frostbloom ist ein Träumer. In ihnen entflieht der Junge dem Hunger, der Armut und seinem gewalttätigen Vater. Aber irgendwann helfen auch die Träume nicht mehr. Im Alter von zwölf Jahren beschließt Eric, von zuhause fortzulaufen. Unterwegs lernt er Thormar Bellgrim, den König der Waldtrolle kennen, der ihm anbietet, fortan in ihrer Gemeinschaft zu leben. Für Eric beginnt eine glückliche Zeit. Er lernt ihre Bräuche, ihre Geschichten und die Geheimnisse des Waldes kennen.

Eines Tages wird das Dorf von dem gefürchteten Jack Sharktooth angegriffen. Der Piratenkapitän entführt Thormars Frau, um sie an den bösen Zauberer Balejar zu verkaufen. Eric und der Trollkönig nehmen die Verfolgung auf. Doch die Rettungsaktion erweist sich als äußerst gefährlich. Unterwegs müssen sie sich gegen Wüstenräuber, Sandwürmer und Riesenvögel zur Wehr setzen.

 

 

***

Im Reich des Troll-Königs

 

Fantasy-Roman

von Bernd Teuber 

 

 

1. Kapitel

 

Eric Frostbloom war ein Abenteurer, ein Prinz. Seine strahlend blauen Augen glänzten voller Entdeckerlust, und seine wilden Locken schienen den Wind zu rufen. Er kämpfte mit dem Schwert und mit Pfeil und Bogen. Sein Vater war König. Seine Lehrer die edelsten Ritter und seine Freunde aus noblen Häusern. Eric war nicht anders als alle anderen Kinder. Wann immer er konnte, entzog er sich der Wirklichkeit und flüchtete sich in ausschweifende Fantasien. Er war ein Träumer.

Eric brauchte die Träume. Sie waren das edle Ross, mit dem er vor seiner Armut, dem Hunger und dem Stiefel seines Vaters fliehen konnte. Eric wusste, dass der Unterschied zwischen ihm und seinem Vater nicht sehr groß war. Während der Junge seine blühenden Fantasien benützte, um vor der Welt zu fliehen, bediente sich sein Vater einer Flasche billigen Fusels.

Eric wusste, dass er sich eines Tages auch den rauen Mantel des Erwachsenseins würde umhängen müssen. Seine Träume würden in das Nichts zurückfallen, aus dem sie gekommen waren. Und sein Leben würde in den gleichen Bahnen verlaufen wie das seines Vaters. Und auch er würde seine Sorgen im Alkoholrausch ersäufen.

Und doch wusste Eric, dass es sein Leben war. Auf der anderen Seite des Berges erwartete ihn sein Königreich, seine Prinzessin, sein Abenteuerleben. Aber hier, mit seinem Vater … hier war das ganze Leben eine einzige Mühsal.

Zwölf schlimme Jahre mit schwülen Sommern und eisigen Wintern hatte Eric schon hinter sich gebracht, als er beschloss, wegzulaufen und sein Glück zu suchen. Er hatte keine Ahnung, was ihn hinter dem nächsten Hügel erwartete. Er wusste nur, dass er es herzlich begrüßen würde – was immer es war. Sogar wenn es der Tod gewesen wäre, hätte er ihn lieber in Kauf genommen als das, was hinter ihm lag.

Eric begegnete seinem Schicksal und dem Abenteuer gleich am ersten Tag seines neuen Lebens. Er folgte einem unsichtbaren Pfad, der ihn tief in den Wald führte. Je weiter er ging, desto dichter standen die Bäume, und der Alltag des Dorfes verblasste in der Ferne. Als er eine kleine Lichtung erreichte, ertönte über ihm plötzlich eine durchdringende Stimme.

„He, du! Junge! Hilf mir!“

Eric richtete seinen Blick nach oben. Dort hing – mit dem Kopf nach unten – ein recht seltsames Wesen. Es war kaum größer als fünfzig Zentimeter, hatte einen runden Brustkorb, große Füße und merkwürdigerweise keinen Hals. Es trug rote Stiefel, kurze grüne Hosen und ein Wams in derselben Farbe. Die Gestalt des Wesens ähnelte einem dickbäuchigen Fass, das von einer umgedrehten Kohlrübe gekrönt wurde. Das Haar wuchs in einer Spitze nach oben – oder, wie in diesem Fall nach unten, weil das Wesen schließlich mit dem Kopf nach unten hing. In dem Kohlrübengesicht klaffte ein breiter Schlitz, offenbar der Mund. Darüber saß eine Knollennase, zwischen zwei großen, runden Augen.

„Was ist? Willst du den ganzen Tag hier rumstehen und das Missgeschick eines armen Unglücklichen begaffen? Oder wärst du so gut, mir runterzuhelfen, Jungchen?“

Eric half nicht sofort. Er beobachtete das Wesen, das offensichtlich ein Zwerg war.

„Na los, hilf mir endlich!“, rief die Gestalt eindringlich.

Diesmal gehorchte Eric. Er zog das Messer aus der Scheide an seinem Gürtel und kletterte auf den Baum, um das Seil durchzuschneiden. Aber die Anstrengung kostete ihn viel Kraft.

„Das seh’ ich gerne“, sagte der Zwerg in den bunten Kleidern. „Ein Mann der Tat und karg mit Worten.“

Eric durchtrennte das Seil. Der kleine Mann landete recht unsanft auf dem Waldboden und stieß einen Schmerzenslaut aus. Umständlich kam er auf die Füße und rieb sich sein schmerzendes Hinterteil.

„Guter Schnitt, Jungchen“, sagte er mit einem gezwungenen Lächeln. „Ich heiße Thormar Bellgrim aus der Familie der Bellgrims, die gerne saufen, heftig lieben und keinem Kampf ausweichen. Hast du auch einen Namen?“

„Ich bin Eric Frostbloom von den Frostblooms, die heftig saufen und heftig lieben“, antwortete der Junge.

„Aha. Und ich wette, du bist aus dem Dorf da drüben.“

Eric schüttelte den Kopf. „Oh nein. Ich bin ein Prinz und Abenteurer. Ich … ich lebe hier im Wald. Neuerdings.“

„Ein Prinz im Wald?“, erwiderte Thormar. „Dann … dann bist du mir ja ebenbürtig.“ Er lächelte. „Nun, Durchlaucht Frostbloom, würden Sie mir die Ehre geben, mit mir zu frühstücken? Ein geringer Preis für mein Leben, aber immerhin.“

„Mir gefällt’s“, sagte Eric. „Aber sag, wie kommt es, dass du hier mitten im Wald an einem Seil hängst?“

„Piraten!“, antwortete Thormar. „Im ganzen Wald haben sie ihre Fallen gestellt und warten nur darauf, dass sie über nichtsahnende Leute herfallen können.“

„Piraten? Ich … ich wusste nicht, dass es in dieser Gegend Piraten gibt.“

„Der Wald wimmelt nur so von ihnen. Sie vergraben hier ihre Schätze und stellen dann Fallen auf, damit niemand drankommt. Wenn sie jemanden erwischen, braten sie ihn lebendig und verspeisen ihn zum Frühstück.“

„Herrje“, meinte Eric. „Hast du nach Piratenschätzen gesucht, als es dich erwischte?“

„Schätze? Ha! Was ich brauche, das habe ich selber. Komm nur mit und ich zeige dir einen Schatz, bei dem sogar einem Prinzen die Augen übergehen.“

Auf verschlungenen Pfaden erreichten die beiden ein Dorf. Es lag tief verborgen im Herzen des Waldes. Es war ein magischer und mysteriöser Ort, umgeben von dichten Bäumen, die den Himmel verdeckten und das Sonnenlicht filterten.

Staunend blickte Eric sich um. Die Bewohner hatten ihre Behausungen in die Natur eingebettet, ohne diese zu zerstören. Ihre Häuser waren aus dem Holz der Bäume gebaut, und die Dächer mit Moos und Blättern bedeckt, um sie vor neugierigen Blicken zu verbergen. Die Strukturen waren kunstvoll in die Stämme und Wurzeln integriert, und so gut getarnt, dass man sie sehr schwer erkennen konnte. Fenster gab es nur wenige. Sie waren klein, meist mit dünnen Tüchern bedeckt, um Licht hineinzulassen, aber Wärme drinnen zu halten.

Eine große Lichtung bildete das Zentrum des Dorfes. Dort stand ein uralter Baum mit ausladenden Ästen und tiefen Wurzeln. Auf diesem Platz fanden die wichtigsten Zeremonien und Rituale statt. Insgesamt war das Dorf ein Ort der Ruhe und des Friedens, wo die Bewohner im Einklang mit der Natur lebten. Ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen schien.

Plötzlich ertönte hinter Eric ein wildes Schnauben. Ruckartig wandte er sich um. Als er den Drachen erblickte, wich er sofort mehrere Schritte zurück.

„Vor Fyren brauchst du keine Angst zu haben“, sagte Thormar, während er auf den Drachen zuging und ihn streichelte. „Er ist groß und stark und gegen Piraten ausgesprochen aggressiv, aber lieb zu dir und mir. Er greift nur an, wenn ich ‚Fass‘ sage.“

Fyren war kaum größer als ein ausgewachsenes Pferd. Seine Schuppen leuchteten in einem tiefen, smaragdgrünen Farbton, der im Sonnenlicht funkelte. Er hatte runde, ausdrucksstarke Augen, die in einem sanften Goldton strahlten. Sie wirkten aufmerksam und neugierig, als würden sie ständig nach neuen Abenteuern Ausschau halten. Kleine, krumme Hörner wuchsen aus seiner Stirn. Seine Schnauze war kurz und schnittig, mit zwei Reihen scharfer Zähne, die leicht hervorlugten, wenn er lächelte.

Seine Flügel, obwohl nicht voll ausgereift, wirkten trotzdem beeindruckend. Sie waren transparent und schimmerten in allen Farben des Regenbogens, wenn das Licht sie durchdrang. Fyren hatte einen schlanken und geschmeidigen Körper. Er war perfekt angepasst an das Leben in den verwinkelten Tälern und dichten Wäldern. Seine grüne Hautfarbe half ihm, sich an seine Umgebung anzupassen, ohne sofort entdeckt zu werden. Fyrens Beine waren kräftig und muskulös, mit scharfen Krallen, die ihm beim Klettern und Jagen halfen.

Der Drache senkte den Kopf, öffnete sein Maul und leckte Eric mit seiner langen, feuchten Zunge über das Gesicht. Abrupt wich der Junge einen Schritt zurück.

„Er mag dich“, erklärte Thormar lächelnd.

„Das … freut mich“, entgegnete Eric, während er sich mit dem Ärmel Fyrens Speichel abwischte. Dann wandte er sich ab und ließ seinen Blick umherschweifen. „Wirklich beeindruckend“, meinte er. „Wo sind wir hier?“

Wir nennen diesen Ort Silbernest“, antwortete Thormar. „Hier leben die Waldtrolle.“

„Oh“, erwiderte Eric. „Dann bist du auch ein Troll, Thormar?“

„Mein Junge, ich bin genauso blaublütig wie du. Ich bin der König der Waldtrolle.“

„Waldtrolle?“, wiederholte Eric erstaunt. „Gibt es denn noch andere?“

„Aber selbstverständlich. Hast du denn noch nie von den Bergtrollen gehört?“

Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein.“

„Beide Gruppen, die Waldtrolle und die Bergtrolle teilen die Erde, doch ihre Lebensweisen und Charakteristiken unterscheiden sich so stark wie die Elemente, die ihre Heimat ausmachen. Wir Waldtrolle leben in den dichten Wäldern, die von einem undurchdringlichen Netz aus Bäumen gebildet werden. Mit unserem ausgeprägten Sinn für Harmonie pflegen wir eine tiefe Verbindung zur Natur. Wir sprechen die Sprache der Bäume und Pflanzen, können mit den Tieren kommunizieren und ziehen unsere Energie aus der Ehrfurcht vor der Natur. Wir sind die Hüter des Waldes. Wir bewahren das Gleichgewicht zwischen Flora und Fauna. Und wir beobachten, wie die Jahreszeiten die Landschaft um uns herum verändern.“

„Oh“, sagte Eric beeindruckt. Dieses Wissen war ihm neu.

„Auf der anderen Seite, wo die majestätischen Berge emporragen, residieren die Bergtrolle“, fuhr Thormar fort. „Ihre robusten, steinernen Körper gleichen der Farbe der Felsen. Sie sind von Natur aus stärker und widerstandsfähiger als wir. Ihre Existenz ist geprägt von der rauen Schönheit der Berggipfel. Außerdem sind sie hervorragende Bergsteiger. Mit ihren kräftigen Armen und Beinen erkunden sie die steilen Hänge und Höhlen, die tief in den Felsen geschnitten sind. Und während wir die Magie der Natur verehren, huldigen die Bergtrolle den elementaren Kräften des Gesteins und der Erde. Sie glauben an die Unvergänglichkeit der Berge. In ihrer Gemeinschaft werden Klugheit und körperliche Stärke hoch geschätzt. Trotz dieser Unterschiede haben wir eine gemeinsame Überzeugung: das Gleichgewicht der Natur zu bewahren. Jede Gruppe, ob im Wald oder in den Bergen, weiß um die Wichtigkeit ihrer Rolle als Hüter der Erde.“

„Habt ihr manchmal Kontakt mit dem Bergtrollen?“, wollte Eric wissen.

Thormar nickte. „Gelegentlich treffen wir uns an den Grenzen unserer Lebensräume, um Geschichten zu teilen, Erfahrungen auszutauschen und das Wissen um die Natur weiterzugeben. Und nun lass uns frühstücken.“

Eric folgte Thormar zu einem prachtvollen Haus. Es war eine faszinierende Mischung aus Natur und Handwerkskunst. Der Eingang bestand aus einer einfachen, schweren Holztür. Die Inneneinrichtung war rustikal. Eine dicke Moosschicht bedeckte den Boden. Er wirkte wie ein Teppich und hielt das Haus warm. In der Mitte des Hauptraums, der als Wohnbereich diente, befand sich eine Feuerstelle aus Steinen, auf der die Mahlzeiten zubereitet wurden. Die Wände bestanden aus rohem Holz und Steinen.

Die Möbel waren einfach und funktional. Ein großer Tisch aus massivem Holz dominierte den Raum, umgeben von Stühlen, die aus gesammelten Ästen gefertigt waren. In der Ecke stand ein niedriger Holzschrank, in dem Töpfe und Geschirr aufbewahrt wurden. An den Wänden hingen selbstgemachte Regale mit ausgehöhlten Kürbissen, in denen sich allerlei Tinkturen und Kräuter befanden. Vermutlich dienten die Inhalte zur Wundversorgung oder als Zutaten für Zaubertränke. Unter der Decke hing eine Öllampe. Die Luft war erfüllt von dem Geruch nach Holz und Moos mit einer leicht erdigen Note.

Thormar machte Eric mit den anderen Trollen bekannt. „Das ist Grumrik Dämmerlaub“, sagte der König und deutete auf einen etwas abseits sitzenden Troll. „Er ist unser Dorfältester.“

Eric reichte ihm die Hand. „Hallo.“

Grumriks Augen flackerten unschlüssig, während der untersetzte Körper unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte. Er hatte nur wenig Ähnlichkeit mit Thormar. Der unverhältnismäßig groß geratene Kopf steckte in einer grünen, dicht anliegenden Kapuze, aus deren Rändern schlohweißes, kaum zu bändigendes Haar hervorquoll. Die riesigen, blauen Augen schienen fast ein Drittel des runzligen Gesichts einzunehmen. Die Nase war platt, und die schmalen Lippen ähnelten dünnen, flüchtig gemalten Strichen, die einen Eindruck von Kraft vermittelten.

Grün wie die Kapuze war auch die derbe, zerknitterte lederne Hose. Nur das vor der Brust fest verschnürte Wams stach feuerrot davon ab. Der Troll schien seine kurzzeitige Überraschung überwunden zu haben. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit glitt er von seinem Stuhl und umrundete Eric mehrmals. Dann stellte er sich breitbeinig vor Thormar auf.

„Ein Mensch?“, fragte er. „Das ist keine gute Idee. Wir meiden die Menschen. Sie hassen uns. Sie wollen uns töten.“

„Dieser nicht“, erwiderte Thormar. „Im Gegenteil. Er hat mir sogar das Leben gerettet.“

Grumrik gab einen halblauten, grollenden Ton von sich. Es klang wie die allerletzte Warnung eines bis aufs Blut gereizten Raubtieres vor dem tödlichen Sprung. „Und ich sage dir, Menschen sind gefährlich. Denk nur an Jack Sharktooth.“

„Aber Eric ist kein Pirat“, erwiderte Thormar. „Er ist ein Kind.“

„Kinder werden eines Tages erwachsen“, gab Grumrik zu bedenken. „Und dann …“

„Ich stehe in seiner Schuld. Ich verdanke ihm mein Leben. Bedeutet dir das nichts?“

„Doch, natürlich …“

„Na also. Wenn ich dir sage, dass von dem Jungen keine Gefahr ausgeht, dann kannst du mir das ruhig glauben. Oder zweifelst du an den Worten deines Königs?“

„Nein, das würde ich mir nie erlauben.“

„Dann ist es ja gut.“

Thormar deutete auf eine Frau mit feuerroten Haaren, die zu zwei langen Zöpfen geflochten worden waren. Ihre Augen leuchteten in einem tiefen Smaragdgrün. Ihr Gesicht war rau, und dennoch von einer urtümlichen Schönheit, mit hohen Wangenknochen und einer platten Nase. Sie trug ein grünes Hemd mit kurzen Ärmeln und eine dunkelrote Hose. Die Füße steckten in braunen Stiefeln, die ihr bis zu den Knien reichten. Sie strahlte eine ruhige aber unerschütterliche Kraft aus, die Respekt und Ehrfurcht in jedem weckte, der ihr begegnete.

„Das ist Liriel, meine Frau.“

Eric reichte ihr die Hand und deutete eine leichte Verbeugung an. „Freut mich, euch kennenzulernen, Majestät.“

Sie lächelte. „Du brauchst nicht so förmlich sein. Sag ruhig Liriel zu mir.“

„Ganz wie Sie … wie du meinst“, entgegnete Eric.

Thormar machte den Jungen mit den anderen Anwesenden bekannt. Eric lernte Borok Farnkralle, den Schmied kennen. Er war von kräftiger Statur, mit breiten Schultern und muskulösen Armen. Zahlreiche dunkle Adern durchzogen seine bronzefarbene Haut. Er war ein Meister in der Herstellung von Werkzeugen und Waffen. Seine Schmiede lag in einer Höhle, deren Wände mit Ruß bedeckt waren. Trotz seiner furchteinflößenden Erscheinung besaß Borok ein großes Herz. Er war immer bereit, den anderen zu helfen und das Dorf zu verteidigen.

Thalora Felsenfaust besaß umfangreiche Kenntnisse über die Heilkräuter und Pflanzen des Waldes.

---ENDE DER LESEPROBE---