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Die Herbstzeitlupen sind eine Mischung aus besinnlichen, heiteren und teils satirischen Gedichten rund um die Herbstzeit. Das jahreszeitliche Potpourri umfasst 40 einzelne Texte. Der Autor widmet sich in seiner für ihn typischen Weise mal mit sanfter und mal mit spitzer Feder ausgesuchten Momenten und Themen der grauen Jahreszeit und nimmt sie unter die lyrische Lupe.
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Seitenzahl: 22
Sommerzirkus
Versöhnt
Großwetterlage
Elfentränen
Nacktes Warten
Die Bank
Eichhorn
Jahresbuch
Sinneswandel
Wintergarten
Wind
Drachenflug
Pilzragout
Sankt Martin
Zeit des Feuers
Regen
Kastanienmännchen
Der letzte Baum
Allerheiligen
Alte Weiber
Niemandsland
Mützen
Frühe Weihnachtszeit
Meine Zeit
Sturmgebäck
Cuxhaven
Letzter Tanz
Warme Lügen
Meine Freundin
Verspielte Chance
Kalte Fresser
Mitbringsel
Blau
Advent
Glaubensfrage
Luna
Allwinter
Mit Distanz
Irrlichter
Kehraus
Aufruf
Gemächlich bricht der Sommer
graue Himmelszelte ab,
sein Spiel war nur ein Zirkus,
der sich keine Ehre gab.
Die Nummern waren mäßig
und ein Wechselbalg das Licht,
denn zuverlässig leuchten
können Clowns des Sommers nicht.
Artisten der Gewetter,
kaum geschmeidig - ungeschlacht,
im Fall von plumpen Saltos
nicht einmal von uns belacht.
So ziehet leise weiter,
Künstler ohne Kunstbegriff,
nicht düster und nicht heiter
fehlt euch jeder Wetterschliff.
Schielend blickt das müde Licht
durch den Tag und wacht nicht auf,
kalter Atem modrig riecht,
schwelt heran vom Flussverlauf.
Nur der Jahreszeiten Trott
zwingt die Tage, aufzusteh’n,
träger Wolkenhimmel droht,
allzu früh zu Bett zu geh’n.
Hier und da ein Lächeln glimmt,
strahlt in gelber Euphorie,
wenn der Mittag sich benimmt,
fallen Lechzer auf die Knie.
Kleinen Finger reicht die Zeit,
die die Herrin ist im Land,
wer nach mehr zur falschen schreit,
nimmt zu spät die ganze Hand.
So versöhnt ein warmer Kuss
einen Griesgram mit der Welt,
schenkt ihr, was er gar nicht muss,
und dem Sommertag zufällt.
Ströme durch die Reste
alter Kinderzwitscherfeste,
Lachen, Balgen, Rennen,
Spuren, die die Felder kennen.
Um die Wette flogen
Sonnenlicht und Regebogen,
sind hernach ertrunken
und im Wolkenmeer versunken.
Echos in den Straßen,
von den Gärten - ausgelassen,
schweigen zu den Blättern,
die im Sturm zu Boden wettern.
Arm in Arm verfließend
und mit Küssen übergießend,
kuschelt hinter Mauern
zu gedankenvollen Schauern.
Nacht gemacht zum Tage,
schlaflos ohne müde Klage,
Schlaf vertreibt die Stunden,
bis der Herbst im Schnee verschwunden.
Tränen der Elfen, Pailletten beim Tanze,
auf Kleidern des Abends zum Abschied bereit,
wiegend in Auen zum luftigen Walzer
in herbstlichen Schlaf und vergessend die Zeit.
Stürmische Herolde goldenen Herzens
verlauten posaunend den Anspruch aufs Land,
lasst sie besitzen den Traum für Momente,
im Jahreskreis tragen sie kalt ihr Gewand.
Tränen des Zaubers bald wieder erwachen,
zu küssen die Auen im fließenden Licht,
Geister, die weinten, das Land neu befrieden,
sie hauchen Magie in des Sommers Gesicht.
* * *