Panoptisch zwischen Mir und Uns - Lorenz Filius - E-Book

Panoptisch zwischen Mir und Uns E-Book

Lorenz Filius

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Beschreibung

Welcher Unterschied lässt zu, dass ich die Dinge ganz allein nur sehe, hinterfrage und im Trugschluss missverstehe? Jeder, wenn mein Gegenüber stets zu euch gehört und nicht zu uns. Begrifflich sind das 'Wir' und das davon exponierte 'Ihr und Ich' doch so verschieden, wie die Ansicht daraus Meinungsunterschiede zu Verbissenheiten macht. Will ich deutlich meinen Standpunkt in den euren eingravieren, liegen zwischen mir und euch die Antwortteile unvereinbar. Möchte ich jedoch die Antwort als ein Ganzes fragen können, bleibt mir nur, die Vielfalt aus dem Freiverständnis der Idee zu akzeptieren, welches zwischen mir und uns die Möglichkeit erschöpft. Panoptisch zwischen mir und uns erfragt die Interpretation, was einfach zwischen mir und euch nicht mehr wär' als ein Reimphantom.

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Inhaltsverzeichnis

Befindlichkeitspanoptikum

Philosophisches Panoptikum

Sozialpanoptikum

Stimmungspanoptikum

Zwischenmenschliches Panoptikum

Befindlichkeitspanoptikum

Befindlichkeitspanoptikum

Lärm im Sein

Unerträgliche Stille

,

Verwöhnte Renitenz

,

Am allerletzten Tag

,

Abtauchen

,

Zwischen Keilen

,

Mit dem Glas zur Wand

,

Tinnitus

,

Seelische Scherze

,

Neurotisch

,

Dauerlauf

,

Sekundenschlaf

,

Billige Leichtigkeit

,

Nicht zu Fürchten

,

Falsch erwacht

,

Versteckte Zeit

,

Der letzte Trumpf

,

Aufbruch

,

In die Welt verrannt

,

Im Brennpunkt

,

Seeungeheuer

,

Alles für den Kaffeesatz

,

Stachelkuscheltier

,

Reden, Schauen, Gehen

,

Lärm im Sein

Es zerrt ein Licht durchs Bilderbuch,

zerbricht das Temperament,

der Unbekümmertheitsversuch

verstirbt am Firmament.

Ein Schmerz durchfährt den Augenblick,

der aus der Weile fällt,

und lässt die Sicht im Raum zurück,

als Lärm im Sein entstellt.

Die Reflexion vernarbt im Nu,

doch sperrt die Wunde aus,

sie findet nicht zur alten Ruh,

noch führt sie mich nach Haus.

***

Billige Leichtigkeit

Ich pflücke Blüten ab vom Stiel

und denke mir dabei nicht viel,

der Leichtigkeit fall ich anheim,

gefällig tut ’s das Sein dem Reim.

Dann fall ich wieder davon ab,

nur Stiele auf dem Gras ich hab,

doch in der Hand ein Blütenmeer:

‚Warum?’ fällt ihren Wurzeln schwer.

Unerträgliche Stille

Die Ruhe findet meine Wut,

weil nichts die Stille mehr erträgt,

und macht, was ich nicht selbst tu, gut,

indem sie am Verzagen sägt.

Das Bröckeln in den Vordergrund

wirft Brocken aus dem Hinterhalt,

es schmeißt mir die Gedanken wund

und lässt die Möglichkeiten kalt.

Im Ausbruch der Vergangenheit

und ihrer rücksichtslosen Angst

erwächst kein Trost aus ihrem Leid,

weil du nur um das Mitleid bangst.

Die Kriege ohne Feind vergeh’n,

als Opfer bist du nie dein Freund,

die Zeit, zu schnell, um zu versteh’n,

die Tat nur um Gedanken streunt.

Am Ende zieht das Resümee

nur die Ergebnislosigkeit,

mit viertem Blatt gewünschter Klee

versinkt in grüner Wirklichkeit.

Nicht zu Fürchten

Den Sternen erzähl ich, der Mond ist so hell,

die Antwort des Himmels verdunkelt sich schnell,

ich suche im Schatten die stützende Macht,

das Klappern der Zähne mein Fürchten verlacht.

Ich blicke voraus in ein Stückchen vom Raum,

den Schwindel im Kopf stört die Fluchtsuche kaum,

die Nacht scheint so stark, und so fühl ich mich auch,

das sagt mir mein Hirn, doch mitnichten der Bauch.

Ich schließe die Tür und verschwende ein Bier,

erspart meinen Tränen das Fragenspalier,

der Morgen ist weit, aber sicher bald nah,

es lohnt sich kein Schniefen, denn niemand ist da.

Der Schlaf findet endlich die Schwere der Angst,

und nichts kann sie hindern, zu sagen ‚Du bangst’,

bin frei und darf fürchten, ja weinen und schrei’n:

Erlaub mir den Luxus und fühl mich allein ...

Verwöhnte Renitenz

Gedanken stochern in der Glut

und schrecken Funken auf,

zerplatzen den gefassten Mut

im Grübeldauerlauf.

Es scheint, als ob sich noch was tut,

ich nehm’ die Zeit in Kauf;

bevor die Chance in Frieden ruht,

verraucht das Holz zuhauf.

Die Brocken bleiben schwarz im Glück,

ganz ohne Effizienz,

sie halten den Verlust zurück,

doch nicht mit Neutendenz.

In Feuers Stroh lag ein Geschick

mit zündender Sequenz,

danach zerbrach der Augenblick

verwöhnter Renitenz.

***

Falsch erwacht

Ich fall ins Koma aus der Nacht

erneut nach ungeträumter Schlacht,

der Nachtmahr hat nicht recht gewacht

und mich zu früh zur Welt gebracht.

Ich denke dies an jedem Tag,

der mich im Zweifel doch nicht mag,

und mag ich ihn, dann lag ’s am Schlag,

nach welchem ich so lang schon frag.

Am allerletzten Tag

Ich fand am allerletzten Tag

Gravuren, die ich nie gelebt,

sie bröckelten vorab ins Grab,

zu sehr durch Nichtigkeit erbebt.

Wo waren sie im klaren Bild,

es rutschte wie von selbst vorbei,

ich red mir ein, ‚es war doch wild’,

doch nur ein Farbenvielerlei.

Es goss sich über Stock und Stein

und hinterließ nicht einen Grat,

es nahm mich mit, um frei zu sein,

ich folgte ihm als Mainstreamschrat.

Das Ende floss mir untreu fort

und hinterließ mich ungenannt;

nun ist was war, ein leerer Ort,

der mich aus meinem Heim verbannt.

Versteckte Zeit

Im Blick versenke ich die Zeit

und schicke sie hinab,

geborgen sinkt der Strang zu weit

und treibt verschroben ab.

Solang die Starre sich nicht löst,

zerreißt die Hoffnung nicht,

denn was man in die Zweifel flößt,

fragt dennoch nach dem Licht.

Verlasse ich den Augenblick

so droht die Gegenwart,

sie bringt den Strahl nicht mehr zurück,

der auf Verfolgung harrt.

Der Reise muss ich widersteh’n,

zuviel erzwingt den Tod,

ich kann die Tiefe nicht begeh’n

aus seinem Angebot.

Abtauchen

Dem Harren auf die Antwort

kommt Erlösung selten nah,

den Worten, nur als Denksport,

spottet jeder Kommentar.

Verinnerlichtes Außen

spiegelt nichts dorthin zurück,

denn jeder sucht dort draußen

nur von sich ein echtes Stück.

In Tiefen der Verzweigung

meiner kleinen Unterwelt

verschließ ich mich der Neigung,

die mich über Wasser hält.

Das Treiben auf Gesprächen

ist zwar meistens ohne Not,

doch Wirbel unter Flächen

reißen Fragen um mein Lot.

Der letzte Trumpf

Es fällt ein Stein von meinem Herzen,

doch er fällt mir in den Schoß,

versuchte Hoffnung auszumerzen,

und nun legt er sie nur bloß.

Es pocht, als wolle es mir sagen,

hab nicht Angst vor deinem Mut,

lass deinen Bauch nicht länger tragen,

was Gewissheit dir nicht tut.

Allein das Wissen stillt die Sehnsucht,

ganz egal was sie berührt,

so schenk ihm bitte keine Ausflucht,

die dich innerlich entführt.

Ich leg die Hände ins Erwarten,

doch der Stein rollt nicht davon,

der letzte Trumpf in seinen Karten

ist vielleicht noch nicht gefloh’n.

Zwischen Keilen

Verlassen schiebt sich das Leben

zwischen die Keile; raucht die Gedanken

in den Moment.

Vergaßen, sich zu erheben

über die Weile, Worte erkranken,

die man nicht nennt.

Entschlossen, Kleines zu finden,

such ich die Frage; das, was ich habe,

scheint mir zu groß.

Verflossen, mich nicht zu schinden,

jagt mich die Plage, krümelt die Gabe

in meinen Schoß.

***

Aufbruch

Es führt mich fort von diesem Ort

in neues Land, bin unverbannt.

Ich fühl mich frei vom Einerlei

der gleichen Wand, auf der nichts stand.

Die kurze Zeit ganz ohne Leid

nahm mich nicht mit und ward zum Schnitt.

Auf Wiederseh’n wird nur besteh’n

als Floskeltritt im Vorwärtsschritt.

Mit dem Glas zur Wand

Sie läuft und läuft

mir fast davon,

die Runden stolpern meine Zeit;

mit jedem Blick

zum Marathon

verliert sich die Gelassenheit.

Das Ziel ist fern,

Etappen nah,

nicht eine bringt mich näher ran;

der Abend fällt

auf das, was war,

und hält doch nichts in seinem Bann.

Der Morgen sitzt

schon im Genick -

er reicht mir nicht einmal die Hand;

ich klau der Uhr

den Augenblick

und dreh sie mit dem Glas zur Wand.

In die Welt verrannt

Verinnerlichter Tiefenschmerz

veröffentlichtes Herz,

die Ahnung, dass die ganze Welt

zu meinem Fühlen hält.

Geschichten wühlen Tage auf,

bestimmen ihren Lauf,

Gesichter anonym vergeh’n,

sie scheinen zu versteh’n.

Die Euphorie zerfällt ins Lot,

die Peinlichkeit nicht droht,

ich hab mich in die Welt verrannt,

doch sie mich nicht erkannt.

***

Tinnitus

Die Stille sticht die Nacht, verstärkt den Lärm, der wacht,

erbittert fleht mein Starren, die Fassung zu bewahren.

Der späte Flieger geht, das letzte Auto steht,

und gnadenlos verrinnen Geräusche, die ent-sinnen.

Die letzte Galgenfrist noch eine Stimme ist,

dann quält ein langes Dämmern erneut im Ohr das Hämmern.

Im Brennpunkt

Im Brennpunkt der Vergangenheit

entleert sich nun das Bild;

das Licht verschluckt den Rest der Zeit,

die Neugier ist gestillt.

Den Raum verwünscht die Lebensangst,

ihn sonst als Flucht zu seh’n,

und das, wonach du nicht verlangst,

alleine bleibt besteh’n.

Ein Atemzug befreit die Ruh’,

noch eh’ der Tag erlischt;

was du ersehntest, fliegt dir zu,

weil dich nichts mehr besticht.

***

Seelische Scherze

Das Licht in die Sterne vor meiner Terrasse

begaukelt die Ferne, die ich so sehr hasse.

Zerlege Gedanken an schwelendes Wissen;

ein Teil lässt mich wanken, ein andrer nichts missen.

Im Gleichmut verlässt mich die Stimme zum Schweigen;

die Nacht ist verlässlich und wird mir nichts zeigen.

Dann lösch ich die Kerzen und warte in Schwärze

bis Schauer mich herzen für seelische Scherze.

Seeungeheuer

Versteckt in der Sehnsucht verlorenen Feuers

verbleibt in der Stille die Flamme der Not;

ein Eiland im Meer eines Seeungeheuers,

das Eiland bin ich und das Monster der Tod.

Solange die Schwaden das Ufer nicht fressen

und Licht in die Ruhe der Dunkelheit drängt,

solang will ich nicht die Bewandtnis vergessen,

dass, wenn es mal ausgeht, nicht Tatsachen sprengt.

Denn noch kann ich sehen und mich orientieren,

auch wenn die Gedanken den Spielraum verlor’n;

vom einstigen Denken bleibt nur ein Sinnieren,

zuviel ist schlaflosen Nächten gebor’n.

Ich ahne das Ende im Punkt der Bezweiflung,

dann steh’ ich alleine umgeben vom Meer;

ist alles versunken im Bann der Verteuflung,

so geb’ ich doch das, was ich bin, noch nicht her.

Die Fluten geglättet, scheint alles zufrieden,

nur seichte Gewässer betrüben die See;

‚verschwemmt’ und ‚geschluckt’ ist noch lang nicht ‚hienieden’,

nicht jeder, der fort ist, tut keinem mehr weh.

Neurotisch

Im Scharren verzerren Neurosen die Ängste,

erwarten die Flaute der Realität;

die kurze Verstimmung ist immer die längste,

wenn Stille des Windes aus Fugen gerät.

Dann springen aus Funken belangloser Szenen

Infernos, zu brennen Verstandesgewalt;

der Tag läuft nicht weiter nach logischen Plänen,

gebietet Momenten den zwanghaften Halt.

Die Hitze verbeißt sich zum bleiernen Schwitzen,

Minuten verbrennen die Stunden im Kreis;

soeben beruhigte Gedanken verblitzen,

der Abend in züngelnden Flammen wird heiß.

Nur langsam verebbt die entsetzte Attacke,

in Gleichgültigkeit irrt ein Lächeln davon;

das Lauern, zurück in der Wärterbaracke,

ersehnt sich ein Haus ohne Brandillusion.

Alles für den Kaffeesatz

Die Motte verendet im Kaffeesatz,

ne Zote verschwendet Gedankenplatz,

ironisch zerstreut sich der Rest der Zeit,

platonisch bereu’ ich den Widerstreit.

Die Muse, erledigt, im Wust verscharrt,

abstruse, die Predigt, die Lust bewahrt,

Bedenken erklimmen den letzten Sinn,

das Lenken der Stimmen führt nicht dort hin.

Am Ende zerrüttet das Herz der Gram,

die Bände verschüttet mit falscher Scham,

Geschichten verlieren den Glanz im Licht,

belichten die Wirren, doch klären nicht.

Verlangen ermüdet, bleibt ungestillt,

befangen befriedet, zugleich gewillt,

zur Chance gezwungen, sich neu zu fühl’n,

Balance errungen mit Widerwill’n.

Dauerlauf

Die Schwere klebt wie Pech an mir,

geläutert, eine Laune nur,

ich stehe dort, der Weg scheint schwer,

und Muskeln suchen die Statur.

Die ersten Schritte, viel zu schnell,

ich fühl es, doch ich spür es nicht;

Gedanken, die ich Luft erzähl,