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Wer wir wirklich sind, das zeigt sich am deutlichsten, wenn wir zu Hause die Wohnungstür hinter uns zugemacht haben. Es äußert sich im Verhältnis vor Mann und Frau zueinander und ihrer beider Verhältnis zu den Kindern. Es zeigt sich da, wo uns keiner mehr zuschaut; wo wir uns gehen lassen, wo das, was wir vor den anderen verbergen, offen zutage tritt. Wenn ein Mensch von Jesus Christus wirklich verändert wird, dann wirkt sich das nirgends deutlicher aus, als an dieser Stelle – in Ehe und Familie. Die Erfahrung der Vergebung und Erneuerung der Gemeinschaft wird hier am ausdrücklichsten sichtbar. Durch sie kann die Ehe, wie das Sprichwort sagt 'schon ein Himmel auf Erden' sein. ---- Anton Schulte war mehr als ein halbes Jahrhundert Jahre als Evangelist tätig und gehörte zu einem der engagiertesten Verfechtern des christlichen Glaubens in Deutschland. Er war Gründer des Missionswerkes „Neues Leben“ und Wegbereiter der christlichen Medienarbeit in Deutschland. Tausende erhielten durch seinen Dienst entscheidende Lebenshilfen. Bei aller Ernsthaftigkeit hat sich der Autor von über 30 Büchern ein gesundes Maß an Humor und Lebensnähe bewahrt. Gerade diese Mischung macht seine Schriften so interessant und für jedermann zugänglich.
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Seitenzahl: 58
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Himmel auf Erden
Was der christliche Glaube für Ehe und Familie bedeutet
Anton Schulte
© 2014 Folgen Verlag, Wensin
Autor: Anton Schulte
Cover: Eduard Rempel, Düren
Lektorat: Tanja Löwen, Hürtgenwald
ISBN: 978-3-944187-17-4
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
Shop: www.ceBooks.de
Himmel auf Erden ist früher als Buch unter dem Titel Ein Stück Himmel auf Erden im Brendow-Verlag, Moers, erschienen.
1 | Was hat der christliche Glaube mit Ehe und Familie zu tun?
Christliche Häuser sind Stützpunkte des Wirkens Gottes
Die Bekehrung eines Menschen wirkt sich unmittelbar auf seine Familie aus
Die Familie: ein Schutzraum, aber auch Ort der Auseinandersetzung
Gabe und Verantwortung
Ehelosigkeit als Gabe Gottes
Mann und Frau sind gleichwertig, aber nicht gleichartig
Eine falsche Gleichstellung der Frau
Am Ende einer Kulturepoche
Der Christ als Zeitgenosse
Der Christ auf der Suche nach gültigen Maßstäben
Sexualität und Ehe in der Bibel
Das neutestamentliche Verständnis von Ehe und Familie
2 | Vorbereitung auf die Ehe
Wo kann man sich kennenlernen?
Lösung vom Elternhaus
Verantwortung für den anderen tragen
Verantwortung im Blick auf den Beruf
Wichtigste Voraussetzung: der gemeinsame Glaube an Jesus Christus
Die Frage der Gemeinde
Freiheit vor der Ehe?
Konsequenzen für die Eheschließung junger Christen
3 | Mann und Frau in der Ehe
Die Ehe als Schutzraum
Glückliche oder harmonische Ehe?
»Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen . . .«
»Und seinem Weibe anhangen . . .«
»Die beiden werden ein Fleisch sein«
Christliche Geschlechtsfeindlichkeit
Von den kleinen feinen Dingen in der Ehe
Seid einander untertan
Der Mann - das Haupt der Frau
4 | Vater und Mutter in der Familie
Kinder – eine Gabe Gottes
Autorität in der Familie
Gehorsame Kinder?
Der Unterschied zwischen Autorität und autoritär
Erziehung und Zucht
Aufklärungsstunde oder Begleitung ins Leben?
Unsere Empfehlungen
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Wenn ein Mensch Christ wird, erkennt er zunächst Gott, den Schöpfer allen Lebens, als seinen Herrn an. Er lernt diesen Gott in Jesus Christus kennen: er empfängt Vergebung, er erfährt Gemeinschaft. Neue Freude erfüllt sein Herz, er beginnt »ein neues Lied« zu singen. Gleichzeitig fängt er an, sein Leben nach dem Willen Gottes auszurichten, den er in der Bibel erkennt. Dieser Gehorsam ist mit einem wachsenden Vertrauen zu Jesus Christus verbunden. Er führt zu einer Neuorientierung auf allen Lebensgebieten; unter ihnen nimmt der Bereich Ehe und Familie eine Schlüsselstellung ein. Hier sündigt der Mensch am schnellsten und am häufigsten: er verhält sich falsch und ungeschickt und wird schuldig. Deshalb wird die Erfahrung der Vergebung und der Erneuerung des Menschseins am eindrücklichsten in der Ehe sichtbar; sie kann dadurch, wie das Sprichwort sagt, »ein Stück Himmel auf Erden« sein. Ohne Vergebung aber, ohne Möglichkeit des Neuanfangs und der Erneuerung, kann Ehe auch zum Gegenteil absinken.
Der Arzt Lukas berichtet in seinem Buch über die Geschichte der Apostel, wie die ersten Christen die gute Nachricht von Jesus Christus in der ihnen bekannten Welt ausgebreitet haben. In einer Reihe von Fällen schildert er auch die Folge dieser missionarischen Tätigkeit. Dabei fällt auf, dass verschiedentlich erwähnt wird, dass »ganze Häuser« sich für die Botschaft von Jesus Christus öffneten. Lukas berichtet: »Er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus.« Und in der Sprache des Lukas bedeutet das, dass jener Mann mit seiner ganzen Familie, mit Knechten und Mägden, mit allen Leuten, die mit ihm unter einem Dach wohnten, begann, sein Leben im Vertrauen auf Jesus Christus zu gestalten. Die Apostel erwähnen in ihren Briefen immer wieder solche »Häuser« als Stützpunkte der christlichen Gemeinde. Die Ausbreitung der Botschaft in der ersten Zeit ist nicht nur durch die Bekehrung einzelner Männer, wie etwa des äthiopischen Schatzmeisters, gekennzeichnet, sondern auch dadurch, dass sich ganze Häuser für den Glauben an Jesus Christus öffneten. Wenn ein Familienoberhaupt sich für Jesus Christus entschied, so konnte das Folgen für alle haben, die unter seinem Dach lebten.
Wenn ein Mensch sich für Jesus Christus entscheidet, dann bestimmt Jesus Christus von da an sein Denken; er prägt seine Grundsätze und verändert seinen Lebensstil. Der Mensch entdeckt sich als von Gott geliebt und antwortet darauf mit Vertrauen. Dieses Vertrauen findet im Gehorsam seinen Ausdruck. Der Mensch erkennt jetzt die Gebote Gottes und die Lehren Jesu und der Apostel als verbindliche Maßstäbe für sein Leben an. Und da der Christ nun einmal nicht auf einer einsamen Insel im Weltmeer lebt, kann die Veränderung, die sich in seinem Leben vollzieht, nicht ohne Folgen für seine Umwelt bleiben. Sie wird sich zwangsläufig bei den Menschen am stärksten auswirken, zu denen er den intensivsten Kontakt hat: bei der Ehefrau, beim Ehemann, bei den eigenen Kindern.
Das Christsein eines Christen wird nirgends so hart geprüft wie zu Hause. Anderen Leuten gegenüber kann man ein Lächeln vortäuschen, auch wenn einem nicht nach einem Lächeln zumute ist. Man kann einem Nachbarn und einem Arbeitskollegen aus dem Weg gehen; ja selbst in einer christlichen Gemeinde kann man einen Bogen um Leute machen, die man nicht besonders mag.
Wer wir wirklich sind, zeigt sich am deutlichsten, wenn wir die eigene Wohnungstür hinter uns zugemacht haben. Es äußert sich im Verhältnis von Mann und Frau zueinander, in ihrem Verhältnis zu den Kindern. Es wird da offenbar, wo uns keiner mehr zuschaut, wo wir uns gehenlassen; wo das, was wir anderen verbergen, offen zutage tritt. Wenn ein Mensch von Jesus Christus wirklich verändert wird, dann wird sich das nirgends deutlicher ausprägen als an dieser Stelle: in Ehe und Familie.
Ehe und Familie sind ein Schutzzaun, so wie man um einen Garten einen Zaun errichtet, damit nicht jeder hinein- und durchlaufen kann, der dort nichts zu suchen hat. Die Ehe schirmt uns nach draußen ab, schenkt uns Geborgenheit. Sie schützt und bewahrt unsere persönlichsten Gefühle; deshalb ist sie von Gott auf Lebenszeit angelegt.
Wenn ein Mensch sich zu Jesus Christus bekehrt, verändert sich sein Leben. Was für Auswirkungen hat das im Blick auf seine Ansichten über die Ehe? Welche praktischen Konsequenzen bringt es für sein Verhalten gegenüber dem Ehepartner und gegenüber den Kindern mit sich?
Gott hat in das Leben jedes Menschen Gaben gelegt. Der Mensch empfängt sie als Geschenke, aber sie stellen immer zugleich eine Verantwortung für ihn dar. Auch Ehe und Familie sind solche Gaben Gottes. Mancher Mann geht wie auf Wolken, wenn er die Frau seines Lebens entdeckt, und sie ihm ihr Jawort gegeben hat. Im gleichen Augenblick aber übernimmt er auch Verantwortung für sie vor Gott.
Eine Frau mag singen und jubeln, weil der Mann, nach dem sie sich schon so lange heimlich gesehnt hat, nun endlich doch um ihre Hand angehalten hat. Im selben Augenblick aber wird sie für sein weiteres Leben mitverantwortlich. Und wenn dann der erste kleine Erdenbürger zur Freude seiner Eltern lustig in der Wiege kräht, dann werden sie beide eines Tages für die Erziehung dieses jungen Menschen vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. Das ist die unausweichliche andere Seite.
Es ist ein Fehler vergangener Generationen gewesen, dass lediglich Ehe und Familie als Gabe Gottes angesehen wurden; denn auch die Ehelosigkeit ist eine solche Gabe, und sie ist als solche absolut gleichwertig. Manchen Menschen fällt es zunächst schwer, das anzuerkennen. Aber nicht alle Menschen sind dazu bestimmt, Väter und Mütter zu werden; wir haben oft fälschlich so getan, als wäre das Glück dieser Welt ausschließlich darin zu finden. Ehelosigkeit kann eine Gabe Gottes sein und damit ein Geschenk. Gott hat mit einem solchen Menschen andere Dinge vor, und er kann sein Leben nicht weniger sinnvoll gestalten. Es braucht durchaus nicht ärmer an Freude zu sein. Aber auch mit dieser Gabe verbindet sich die Verantwortung, das Leben ihr gemäß zu gestalten.
Mann und Frau haben von Gott unterschiedliche Gaben empfangen; sie unterscheiden sich nicht nur in Funktion und Erscheinungsbild ihrer Körper, sondern auch in ihrem Wesen und in ihrer Art. Sie sind vor Gott aber gleichwertig. Und wir sollten nicht vergessen, dass gerade diese Aussage des Evangeliums zur Zeit Jesu revolutionär war; in manchen Teilen der Welt ist sie es noch heute.
Die Evangelisten berichten uns im Neuen Testament, dass zum Gefolge Jesu viele Frauen gehörten. Wer sich einmal damit befasst hat, wie die Frau in der damaligen Zeit im allgemeinen behandelt würde, wird sich darüber wundern. Sie wurde oft nur zum Vieh gezählt. Als Einwohner einer Stadt etwa registrierte man lediglich die Männer. Unter Arabern kommt es heute noch vor, dass der Mann nur die Zahl seiner Söhne nennt, wenn man ihn nach seinen Kindern fragt. Jesus hat durch sein Verhalten die gesellschaftliche Entwürdigung der Frau durchbrochen. Er hat mit Frauen Gespräche geführt. Er hat sie geheilt. Er behandelte sie nicht als Männer, aber als Menschen, die den gleichen Wert besaßen.
Heute wird viel von Gleichberechtigung geredet. Das Wort wird oft so unbedacht gebraucht, dass man fragen muss, was der einzelne jeweils darunter versteht. Die rechtliche Gleichstellung der Frau z. B. ist gut und notwendig. Aber es gibt auch ein Verständnis von Gleichberechtigung, bei dem sich die Frau in Rollen gefällt, die sich mit ihrer Eigenart als Frau nicht in Einklang bringen lassen. Mit ihrer Fraulichkeit aber verliert sie ein Stück ihres Wesens und damit etwas von sich selbst.
Frauen, die in der Ehe »die Hosen anhaben« und ihre Männer dirigieren, sind selten glücklich. Dabei kann die Schuld durchaus bei ihren »Pantoffelhelden« von Ehemännern liegen.
Die Befreiung der Frau von ihrer Entwürdigung und Verachtung ist durch das Evangelium eingeleitet worden. Das lässt sich in den verschiedensten Kulturkreisen nachweisen. Wo man sich aber für die totale Gleichstellung der Frau einsetzt, ohne auf die Fraulichkeit der Frau Rücksicht zu nehmen, wird die Frau nicht selten zum Opfer ihrer eigenen Befreiungsbewegung.
In unserer Zeit sucht der Mensch überall nach neuen Wegen und Normen. Er sucht einen Ausweg, um mit den Schwierigkeiten fertig zu werden, die sich durch die Technisierung der Welt für ihn ergeben. Wenn wir allein darüber nachdenken, was sich in den letzten 50 Jahren alles verändert hat: die Flucht des Menschen in die Großstädte; die ungeheure Beschleunigung der Nachrichtenübermittlung durch Radio, Fernsehen, Internet und Telefon; die Ausweitung der Reisemöglichkeiten durch Eisenbahn, Auto und Flugzeug; das fast bedrückende Überangebot an Freizeitgestaltung - alles scheint in Bewegung geraten zu sein. Man sucht neue Wege und neue Normen, um der neuen Zeit gerecht zu werden. Aber wir dürfen uns durch all das nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass wir am Ende einer Kulturepoche stehen. Unsere Gesellschaft trägt alle Anzeichen einer untergehenden Kultur an sich. Vieles, was wir heute beobachten können, erinnert an den Verfall großer Kulturen in der Vergangenheit. Die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Moral in Ehe und Familie, waren immer maßgebliche Kennzeichen für den Stand einer Kultur.
Der Christ, der heute den Weg Gottes zu erkennen sucht, ist für diese Zeitströmungen nicht blind. Er hat gar keine Möglichkeit, ihnen zu entrinnen. Es gibt keinen Platz in dieser Welt, wohin er fliehen könnte. Er lebt mitten in einer Gesellschaft, die mehr oder weniger alles erlaubt. Es beginnt bei den moralischen Vorstellungen, die dem Schulunterricht zugrunde liegen. Es zeigt sich in den Texten der Schlager, die durchs Radio an unser Ohr dringen; es äußert sich im Verhalten unserer Mitmenschen. Immer häufiger begegnen wir der Auffassung: erlaubt ist, was gefällt, dass der Mensch letztlich tun und lassen kann, was er will. Solches Denken prägt Kultur und Erziehung unserer Gesellschaft. Der Mensch von heute macht sich seine Gebote selbst, und damit tritt er in Gegensatz zu Gott, der Mose auf dem Sinai keine unterschriebenen Blankotafeln, sondern eindeutige Weisungen und Ordnungen übergeben hat.
Der Christ ist ein Mensch seiner Zeit. Er lebt in ihr, ist auf vielfältige Weise mit der zeitgenössischen Gesellschaft verbunden. Das gilt für uns heute genauso wie für die ersten Christen, die sich mit den Lebensverhältnissen des Römischen Reiches auseinandersetzen mussten. Aber der Christ - welcher Zeitepoche er auch angehören mag - sucht Orientierung bei dem, dem er sich letztlich verantwortlich weiß. Er möchte wissen, was Gott in bestimmten Situationen von ihm erwartet, welchen Weg er ihn in ganz bestimmten Verhältnissen gehen heißt.
Der Mensch ist Gottes Geschöpf, von ihm erdacht und geschaffen. Gottes Urteil über diesen Menschen lautet: »Sehr gut.« - »Und Gott schaute an alles, was er geschaffen hatte, und siehe, es war sehr gut«, heißt es in dem Bericht über den 6. Schöpfungstag.
Dieses Urteil schließt unsere Sexualität und damit die Fähigkeit, eine Ehe zu schließen und eine Familie zu gründen, ein. Aber obwohl der Mensch als Geschöpf Gottes die Bezeichnung »gut« verdient, gilt das nicht mehr für alle seine Verhaltensweisen. Denn der Mensch ist ein Rebell. Er hat sich gegen Gott aufgelehnt, seine Anweisungen nicht befolgt, seine Gebote übertreten. Gottes Bild, nach dem er geschaffen worden war, ist in ihm verzerrt. Er steht unter dem Verdammungsurteil Gottes.
Man kann nicht einfach einen Bibelvers oder die Geschichte eines Menschen in der Bibel herausgreifen und erklären, das sei der heute verbindliche Maßstab für unser Verhalten in Ehe und Familie.
Die Erzväter Israels, die Gott aus einer zutiefst heidnischen Umgebung herausrief, um sie durch eine Glaubensschule zu läutern und zu prägen, hatten mehrere Frauen. Aus ihren Erlebnissen lassen sich keine verbindlichen Maßstäbe für uns heute gewinnen. Niemand von uns wird zögern, David trotz seiner Fehler als einen Mann Gottes zu bezeichnen. Er hat an entscheidenden Stellen gelernt, Gott zu vertrauen, er hat im Auftrag Gottes gehandelt. Seine Psalmen können uns für unser Beten Vorbild sein. Trotzdem werden wir kaum auf den Gedanken kommen, sein Verhalten als vorbildlich für christliche Ehen und Familien hinzustellen. Im mosaischen Gesetzeswerk schließlich gibt es einen Scheidebrief, in dem festgelegt wird, dass eine Frau nicht einfach weggejagt werden darf. Wenn es zu einer Scheidung kam, so erhielt sie ein rechtsgültiges Dokument; so wurde der Willkür ein Riegel vorgeschoben. Es wäre absurd, diese Anweisungen auf unsere Situation übertragen zu wollen. Außerdem sagt Jesus im Blick auf diesen Scheidebrief: »Von Anfang an ist es nicht so gewesen« (Matthäus 19, 8).
Wir können also nicht einfach irgendeinen biblischen Text aufschlagen und daraus Antworten für das Verhalten in Ehe und Familie gewinnen wollen. Auf viele Fragen, die uns heute in dieser Beziehung unter den Nägeln brennen, gibt die Bibel nur eine indirekte Antwort. Diese ist aber nicht weniger wichtig und verbindlich.
Erst durch die Hinwendung zu Jesus Christus, durch den im Glauben an ihn neu gewonnenen Gehorsam, wird er von diesem falschen Weg errettet. Er hat eine Kehrtwendung vollzogen. Und deshalb fragt er nun nach konkreten Anweisungen für bestimmte Situationen. Dabei kann es ihn zunächst irritieren, dass er aus seinem aktuellen Fragenkatalog in der Bibel durchaus nicht immer unmittelbar und direkt die Antworten findet, die er sucht.
Das gilt vor allem auch für Fragen aus den Bereichen Sexualität, Ehe und Familie. Wer Christ geworden ist, kann nicht mehr einfach ein Verhalten akzeptieren, nur weil die anderen sich so verhalten, oder weil die Mehrheit sich so verhält. Er will die Antworten, die ihm den Weg weisen sollen, von Gott bekommen. Er sucht sie in der Bibel, und zwar so, wie sie der Gesamtaussage der Heiligen Schrift entsprechen.
Die Bibel ist verbindlicher Maßstab für unser Leben als Christen. Das gilt auch für unser Verhalten vor und in der Ehe und in der Familie. Manchmal macht man es sich allerdings zu einfach, wenn man allgemein sagt: »Ein Christ orientiert sich an der Bibel.« Manchmal ist das nämlich leichter gesagt als getan. Der Satz »Das ist biblisch« ist von Christen hin und wieder sehr unweise gebraucht worden. Mancher Familienvater hat ihn zu Hause nur mit entsprechender Lautstärke durchsetzen können, weil die anderen dann keine Möglichkeit hatten, ihm zu widersprechen oder zurückzufragen. Wer mit der Bibel so umgeht, gibt damit im Grunde nur seine eigene geistliche Unreife zu erkennen.
Aus den Aussagen Jesu über die Ehe geht eindeutig hervor, dass für ihn nicht das Verhalten der Erzväter verbindlich war. Er leitet das Verhältnis von Mann und Frau zueinander von der göttlichen Schöpfungsordnung ab, wie sie uns im Schöpfungsbericht des 1. Mose-Buches übermittelt wird. Wenn wir heute Antworten auf die Frage nach dem Zusammenleben von Mann und Frau, nach der Verbindlichkeit von Ehe und Familie suchen, sollten wir deshalb zuerst feststellen, welche Aufschlüsse uns der Schöpfungsbericht zu diesen Fragen gibt. Dann sollten wir darauf achten, wie das Neue Testament diese Aussagen aufnimmt und zu einem christlichen Verständnis von Ehe formuliert. Wir werden dabei entdecken, dass sowohl Jesus wie die Schreiber des Neuen Testaments sich am Schöpfungsbericht und damit an der Schöpfungsordnung Gottes orientiert haben und von da aus zu einem neutestamentlichen Verständnis von Ehe und Familie gelangt sind.
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