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Es ist gar nicht so einfach zwischen den ganzen Terminen und Verpflichtungen Zeit für Gottes Wort zu finden. Mit kurzen und praktischen Anwendungen für den Alltag nimmt uns der langjährige Evangelist Anton Schulte mit in das Gebets– und Andachtsleben der geistlichen Leiter von Israel. Anhand der Psalmen zeigt er für jeden Tag praktische und lebensnahe Anwendungen. Wie ein Baum an der Quelle ist ein Andachtsbuch für den einzelnen, aber auch für die ganze Familie Gottes Wort präzise auf den Punkt gebracht. ---- Anton Schulte war mehr als ein halbes Jahrhundert Jahre als Evangelist tätig und gehörte zu einem der engagiertesten Verfechtern des christlichen Glaubens in Deutschland. Er war Gründer des Missionswerkes „Neues Leben“ und Wegbereiter der christlichen Medienarbeit in Deutschland. Tausende erhielten durch seinen Dienst entscheidende Lebenshilfen. Bei aller Ernsthaftigkeit hat sich der Autor von über 30 Büchern ein gesundes Maß an Humor und Lebensnähe bewahrt. Gerade diese Mischung macht seine Schriften so interessant und für jedermann zugänglich.
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Seitenzahl: 227
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Wie ein Baum an der Quelle
Ein Mut machendes Psalmwort für jeden Tag
Anton Schulte
© 2015 Folgen Verlag, Wensin
Autor: Anton Schulte
Cover: Eduard Rempel, Düren
Lektorat: Mark Rehfuss, Schwäbisch Gmünd
ISBN: 978-3-944187-73-0
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
Wie ein Baum an der Quelle ist früher als Buch im Bibel-Shop-Verlag, Kierspe, erschienen.
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Wie ein Baum an der Quelle grünt und Frucht trägt zu seiner Zeit, so ist auch der Mensch, der in Gott gegründet und verwurzelt ist. Er hat es gut, weil er nicht bei den Spöttern sitzt, sondern seine Lust hat an den Anweisungen Gottes und darüber nachdenkt.
Bei meinem täglichen Lesen in der Bibel kam ich in den vielen Jahren immer wieder zu den Psalmen. Aus diesen 150 alttestamentlichen Glaubensliedern habe ich 365 Mut machende Psalmworte gewählt und kurz kommentiert.
So entstand dieses Buch aus der Stille beim Hören auf Gott. Möge es dem Leser und Beter auch eine tägliche Ermutigung werden, Gott zu danken, zu loben, zu preisen, nach seinem Willen zu fragen und zur Ehre Gottes zu leben.
»Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen.« Psalm 1,1
Der erste Psalm ist zwar kurz, aber er hat’s in sich. Hier wird ganz klar gemacht, wie man ein erfülltes Leben erhalten kann.
Auf wessen Rat hören wir? Nach welchen Maßstäben richten wir unser Leben ein?
Ratschläge sind gut, aber wir müssen darauf achten, von wem sie uns gegeben werden. Nach welchen Grundsätzen richtet dieser Mensch sein Leben aus, der uns rät, so oder so zu handeln? Werden wir nicht bald auch so leben wie dieser?
Lassen wir uns nicht von denen raten, die los von Gott sind, sondern erfahren wir doch heute die Freude des Geführtseins von Gott. Das ist ein Leben mit Sinn und Ziel.
»Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder.« Psalm 1,1
Man kann einen richtigen oder einen falschen Weg gehen, aber jeder Weg hat eine stufenweise Entwicklung. Der falsche Weg beginnt damit, dass man auf den Rat gottloser Menschen hört. Menschen, die los von Gott sind, geben uns auch letztlich Ratschläge, die uns von Gott wegführen.
Das Ende ist dann, dass wir auch den Weg gehen, der von Gott weg führt. Wir hören nicht nur den falschen Rat, sondern wir gehen auf den Rat ein in bewusster Übertretung der Gebote Gottes.
Den richtigen Weg zu gehen beginnt auch nicht gleich mit großen Heldentaten für Gott, sondern es fängt da an, wo wir uns Rat bei Gott holen, und den finden wir in der Bibel.
»Wohl dem … der nicht sitzt, wo die Spötter sitzen.« Psalm 1,1
Es geht hier in erster Linie um unsere innere Einstellung. Sie zeigt sich darin, dass der Mensch, der nach dem Willen Gottes leben will, sich nicht an der Auffassung der Gottlosen orientiert und sich von den Spöttern distanziert.
Wo verbringen wir gerne unsere Zeit? Hier werden die Menschen glücklich gepriesen, die nicht sitzen, wo die Spötter sitzen, sondern die ihre Lust haben am Gesetz des Herrn. Das Gesetz des Herrn besteht ja nicht nur aus Verboten, die uns das Leben einengen, sondern aus Grenzen, die uns vor dem Unglück bewahren, aus Ratschlägen, die uns weise machen, aus Hilfen für ein gesundes, erfülltes Leben, weil es vom Ziel der Ewigkeit her orientiert ist.
»Sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über sein Gesetz Tag und Nacht.« Psalm 1,2
Wenn ich als Kind zum Kaufmann geschickt wurde, habe ich oft halblaut vor mich hingemurmelt, was ich mitbringen sollte. Ich wollte nicht vergessen, was mir aufgetragen worden war. – Hier fordert uns der Psalmist auf, Tag und Nacht über die Gebote Gottes nachzudenken. Dieses hebräische Wort lässt sich auch mit »vor sich hinsagen« oder »murmeln« übersetzen.
Die intensive Beschäftigung mit dem Gesetz Gottes ist nicht nur eine wichtige Aufgabe, sondern auch Freude. Je intensiver wir uns mit dem Wort der Bibel befassen, desto nachhaltiger prägt es uns. Unser Christsein lässt sich daran überprüfen, ob wir noch Freude daran haben, uns mit dem Wort der Bibel zu beschäftigen.
»Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt.« Psalm 1,3
Wie ein Baum im tropischen Land nur am Bach so richtig gedeihen kann, so ist es auch mit uns, dass unser Leben nur Sinnerfüllung, Kraft hat und Frucht trägt, wenn wir mit dem lebendigen Strom des Wortes Gottes – dem Gesetz und den Verheißungen unseres Herrn – in Verbindung sind und uns danach ausrichten. Wer in seinem Denken vom Wort der Bibel bestimmt wird, dessen Glaube wird wachsen wie ein Baum, der am Wasser steht. Und er wird wie dieser Frucht tragen.
Natürlich machen auch solche Menschen noch Fehler, aber weil sie ganz auf Gott eingestellt sind, empfangen sie in ihrer Schwäche neue Kraft.
»Der Herr kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.« Psalm 1,6
Die Bibel zeigt uns mehrfach, dass die Menschen sich auf einem von zwei Wegen befinden: entweder auf dem breiten Weg der Masse, der bergab zur Verdammnis führt, ein Weg des Mitläufertums, der gleichgültigen Toleranz oder auf dem schmalen Weg der Gerechten. Wer Jesus Christus sein Leben überantwortet hat, ist in Gottes Augen gerecht. Nicht, weil er nun ein feiner Kerl wäre, sondern weil Christus ihn gerecht gemacht hat.
Luther nannte es einen fröhlichen Tausch, dass Jesus uns unsere Ungerechtigkeit abgenommen und stattdessen seine Gerechtigkeit geschenkt hat. Diese Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, hat kein Mensch von Natur aus, sie ist das Ergebnis von Vergebung.
»Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.« Psalm 2,7
Nur dem Königshaus Davids, von dem auch Jesus abstammt, wurde die Weltherrschaft verheißen. Aufgrund der Sprache des Psalmes nimmt man an, dass er von einem unbekannten Verfasser aus späterer Zeit stammt. Seinen Namen kennen wir nicht, aber Gott sagt durch ihn die Geburt seines Sohnes voraus.
Gott hat auf dem Berg Zion seinen Sohn als wahren König eingesetzt. Er ist das fleischgewordene Wort Gottes. Wenn wir darüber nachdenken, begreifen wir, dass wir es mit einem unergründbaren Geheimnis zu tun haben:
»Jesus, gezeugt vom heiligen Geist … ist der Sohn des Höchsten« (Lukas 1,32.35).
»Dienet dem Herrn mit Furcht und küsst seine Füße mit Zittern.« Psalm 2,11
In Afrika erlebte ich einmal, wie einige Männer, die etwas verbrochen hatten, sich vor ihrem Häuptling auf die Knie warfen und zitternd dessen Füße küssten. Auch bei den Herrschern der Antike war das üblich.
Der Psalmist verwendet dieses Bild, um die Völker der Erde und besonders ihre Könige und Richter aufzufordern, sich dem lebendigen Gott zu unterwerfen und ihn um Gnade zu bitten.
Weil Gott uns in Jesus Christus gnädig ist und seine Liebe zuwendet, haben wir uns manchmal zu sehr daran gewöhnt, ihn als den »lieben Gott« zu bezeichnen. Er ist aber zugleich der Allmächtige, der Heilige, der Herr der Welt. Aus dieser Position hat er sich durch die Menschwerdung Jesu zu uns herabgeneigt, um uns als seine Kinder anzunehmen.
»Sein Zorn wird bald entbrennen. Wohl allen, die auf ihn trauen!« Psalm 2,12
Es scheint im Leben oft so, als würden die selbstherrlichen Menschen den Sieg davontragen, aber am Ende wird Gott als der absolute Herrscher hervorgehen. Es kommt der Tag, an dem sich ihm alle Völker unterwerfen müssen.
Deshalb ist hier auch vom Zorn Gottes die Rede. Dieser Psalm ist eine besondere Mahnung an Menschen in verantwortlichen Positionen. Deshalb macht Gott deutlich, dass der Aufstand der Völker, der Protest der politischen und geistlichen Führerschaft, vergeblich sind. Gott wird die Völker richten. Nur auf dem dunklen Hintergrund des Zornes und des Gerichtes Gottes wird seine Liebe und sein Heil deutlich sichtbar. Deshalb schließt dieser Psalm mit dem Mut machenden Aufruf:
»Wohl allen, die auf ihn trauen.«
»Aber du, Herr, bist der Schild für mich.« Psalm 3,4
Heute lesen wir den dritten Psalm. Es ist ein Lied, das David dichtete, als er vor seinem eigenen Sohn aus Jerusalem fliehen musste. Auf dieser Flucht sagten dann auch viele, dass David keine Hilfe bei Gott habe. Er musste Spott und Hohn auf sich nehmen, aber David bezeugt, dass er den Herrn nicht umsonst anrief. In dieser schweren Prüfungszeit konnte er sagen:
»Ich liege und schlafe und erwache, denn der Herr hält mich.«
Auch uns will der Herr heute und an jedem neuen Tag ein solcher Schild sein, eine echte Bewahrung. Nicht gerade vor den Problemen, aber doch in den Problemen. Am Ende konnte David singen:
»Bei dem Herrn findet man Hilfe.«
»Dein Segen komme über dein Volk.« Psalm 3,9
Der Segen Gottes ist immer ein unverdientes Geschenk. Der Begriff »Segen« umfasst alles, was Gott uns in seiner Güte zugedacht hat, und zwar für jeden Lebensbereich. Segen können wir nicht erzwingen und schon gar nicht machen. Bestenfalls können wir die Hindernisse beseitigen, die den Segen Gottes fernhalten: unsere Uneinsichtigkeit, unsere Verstocktheit, unser Fehlverhalten, unsere Sünde und Schuld. Wenn wir sie Gott bekannt haben, dann bleibt uns nur noch übrig, ihn um seinen Segen zu bitten. Wann und wie er ihn gibt, wie eine Erweckung entsteht, liegt allein bei Gott. Aber er wird uns erhören – zu seiner Zeit.
»Erkennet doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führt.« Psalm 4,4
Der 4. Psalm ist ein Abendgebet Davids.
Heilige sind nicht fehlerlose Menschen, sondern Menschen, die Gott auf die Seite gestellt hat. Heilige Leute sind also Beschlagnahmte Gottes. Das kann jeder Mensch sein, wenn er begreift: Gott hat mich berufen und führt mich. Er kennt mich und meinen Weg. Er tröstet mich in meiner Angst, vergibt mir meine Fehler und bringt mich ans Ziel. Wenn wir heute so mit seiner Führung rechnen, können wir mit David sagen: Ich liege und schlafe ganz in Frieden, denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.
»Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.« Psalm 4,9
Oft können wir trotz körperlicher Ermüdung nicht schlafen. Sorgen quälen uns, Ängste halten uns wach. Das hat auch David erfahren. Aber er weist uns über die eigene Situation hinaus und sagt: »Herr, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes.« Also, er betet, er bittet Gott, sich mit seinem strahlenden Licht und der Herrlichkeit seiner Gegenwart uns zuzuwenden. Hinter dem Licht der Gegenwart Gottes tritt der Ärger mit dem Nachbarn, das berufliche Problem, die Angst vor Dingen, zu deren Bewältigung unsere Kraft nicht ausreicht, zurück. Während wir wach liegen, leuchtet Gott korrigierend in unser Leben, aber auch mit seinem Trost. Wenn wir uns seiner Barmherzigkeit aussetzen, verliert nächtliches Wachsein den Schrecken.
»Herr, frühe wollest du meine Stimme hören, frühe will ich mich zu dir wenden und aufmerken.« Psalm 5,4
Man nennt diesen Psalm Davids Morgengebet. David redet Gott wie einen König an, der in der morgendlichen Audienz dem Wissenden seine Huld erweist. – Es ist wichtig, dass wir in der Frühe unseres Lebens und der Frühe des Tages uns zum Herrn wenden. Am Morgen, wenn unsere Kräfte noch unverbraucht sind, sollen wir alle Bereiche unseres Lebens vor ihm offenlegen. Wir sind ja in sein Heilshandeln einbezogen. Gott geht nicht an uns vorbei. Er will uns vor Bösem bewahren und auf Wegen seiner Gerechtigkeit führen. – David erwähnt prophetisch auch das Gericht Gottes über seine Feinde. Im Mittelpunkt aber steht die Freude derer, die ihr Vertrauen auf Gott setzen und in seiner Gegenwart fröhlich leben können.
»Herr, leite mich in deiner Gerechtigkeit, um meiner Feinde willen, ebne vor mir deinen Weg!« Psalm 5,9
In diesem Gebet offenbart uns David seine Stellung vor Gott und seine Haltung gegenüber der Sünde. Er weiß sich von Lügnern umgeben, die seinen Sturz planen. Seine menschliche Umgebung bietet ihm weder Halt noch Stütze. Deshalb hält er sich allein an Gott. Ihn will er anbeten, ihm dienen, bei ihm Freude finden, und er fordert alle anderen auf, es ihm gleichzutun. Auch wir wenden uns nicht vergeblich zum Herrn. Er übernimmt die Führung in unserem Leben, sobald wir ihm das Steuer überlassen, und er ebnet unseren Weg, wenn wir bereit sind, ihn zu gehen.
»Meine Seele ist sehr erschrocken. Ach du, Herr, wie lange!« Psalm 6,4
Dieses Gebet ist der erste Bußpsalm. Es fällt uns leicht, ihn nachzusprechen, weil er im Grunde unsere eigene Situation beschreibt. Hier legt ein Mann sein Leben vor Gott offen. Er weiß, dass ihn seine eigenen Taten, Fähigkeiten und Begabungen vor Gott nicht retten.
Der Zorn Gottes richtet sich gegen ihn. Ein Schrecken fuhr durch seine Gebeine und durch seine Seele, und das über eine lange Zeit hinweg.
Aber David verlor sich nicht in Bitterkeit oder Selbstmitleid, sondern er wandte sich neu Gott zu. Er heulte seine Bettdecke nass, aber dann konnte er sagen: »Der Herr hört mein Flehen.« Am Ende wusste er: Gott nimmt mein Gebet an. Er ist nicht nur heilig und gerecht, sondern auch barmherzig.
»Ich danke dem Herrn um seiner Gerechtigkeit willen und will loben den Namen des Herrn.« Psalm 7,18
Dieser Psalm wird zu den Klageliedern Davids gerechnet. Man hatte ihn bei Saul verleumdet und damit in große Schwierigkeiten gebracht. Aber hier zeigt es sich, dass selbst aus einer solchen Situation heraus ein Glaubenslied entstehen kann.
Es ist leicht, Gott Lieder zu singen, wenn es uns gut geht. In schwierigen Lagen Glaubenslieder zu singen bedeutet mehr.
Von David können wir lernen mit Verleumdungen fertig zu werden. Er nimmt seine Zuflucht bei Gott. Vor ihm breitet er sein Problem aus, erwartet von Gott Urteil und Hilfe. Er weiß, dass Gott gerecht ist und der Name Gottes ein Rettername ist. Deshalb will er auch den Namen des Herrn loben. Jetzt kann dieser an sich traurige Psalm mit einem Dank an Gott enden.
»Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!« Psalm 8,2a
»Gott loben ist des Menschen höchstes Amt.« So überwinden wir unsere Einsamkeit. Wir befreien uns von der Fixierung auf unseren Egoismus und richten unsere Gedanken auf den Schöpfer und Erhalter allen Lebens. Auch dieser Psalm ist ein Loblied auf Schöpfer und Schöpfung. Er hilft uns, uns Gott neu anzuvertrauen (V. 5). – Unsere Welt ist durch das Schöpfungswort Gottes entstanden. Alles, was wir sind und haben, verdanken wir letztlich ihm. – Auch ich darf mir heute bewusst machen, dass ich von Gott geschaffen und gewollt bin. Ich bin ein Gedanke Gottes. Auf den, der mich erdacht hat, will ich mein Denken ausrichten und ihm danken.
»Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst!« Psalm 8,5a
Menschen beurteilen sich untereinander sehr unterschiedlich. Aber welchen Wert hat der Mensch bei Gott?
Gott hat den Menschen, der ihm wesensähnliche Züge trägt, zum Verwalter über die Erde gesetzt. Aber das »Abbild» löste sich vom Original, der Verwalter wurde zum selbstherrlichen Rebellen. Das Unerhörte besteht darin, dass Gott diesem Aufständischen in Christus den Rückweg geöffnet hat, der in Wirklichkeit ein Weg nach vorn ist. Gott hat dem Menschen die Möglichkeit der freien Wahl eingeräumt. Als Leute, die die Liebe Gottes voll trifft, sind wir aufgefordert, Gott wiederzulieben. Sind wir bereit dazu? Diese Bereitschaft wäre ein guter Start in eine gute Zukunft.
»Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen; denn du verlässt nicht, die dich, Herr, suchen.« Psalm 9,11
Diese Verheißung ist eine Zusage Gottes, an die der Allmächtige sich bindet und für deren Einhaltung er garantiert. Die Zusage lautet: »Der Herr verlässt uns nicht.« Wem gilt diese Zusage? All denen, die den Herrn suchen.
Den Herrn suchen ist eine innere Einstellung. Das fängt schon früh morgens an mit der Frage: Was will ich heute tun? Nur was mir passt oder was dem Herrn gefällt? Wie will ich arbeiten, meine Freizeit verbringen? Wie will ich reden und handeln?
Wenn ich den Herrn suche, lässt er sich finden. Jeder darf wissen, dass sein Suchen nicht vergeblich sein wird. Der Name des Herrn ist ein Rettername. Am Ende allen Suchens steht das Heil, das wir in Jesus gefunden haben.
»Lobet den Herrn, der zu Zion wohnt, und verkündigt unter den Völkern sein Tun.« Psalm 9,12
Wir werden aufgefordert, unter den Völkern der Welt die Taten Gottes zu verkünden. – Mission, die Sendung des Volkes Gottes in alle Welt, die Verkündigung des Evangeliums unter allen Völkern, war schon dem alttestamentlichen Gottesvolk aufgetragen. Es gab auch in der Zeit des Alten Testaments viele jüdische Missionsstationen unter den Völkern. Auch in der Gefangenschaft verkündigten die Juden in Babylon die Taten Gottes. Petrus sagte schon beim ersten Konzil der Apostel mit den Missionaren: »Moses hat von alten Zeiten her in allen Städten solche, die ihn predigen. (Apg. 15,21). – Wie viel mehr gilt dieser Auftrag, die großen Taten Gottes zu verkündigen, uns Christen im Neuen Testament.
»Der Gottlose ist verstrickt in dem Werk seiner Hände.« Psalm 9,17
Kein Mensch bringt es fertig, in dem Sinn »gottlos« zu sein, dass er Gott abschütteln könnte, um tun und lassen zu können, was er will. Gottlos heißt soviel wie »gesetzlos«. Wer die Gebote Gottes missachtet, verstrickt sich immer mehr in Sünde und Schuld. Eine Sünde führt zur nächsten: die Lüge führt zum Betrug, Untreue zum Hass, Habgier zum Krieg. Wer die Gebote Gottes missachtet, wird nie Frieden finden. Deshalb fordert Gott uns auf, zu ihm zurückzukehren. Jesus ist der Weg zurück zu Gott, weil er unsere Gesetzesübertretungen auf sich genommen hat, und deshalb kann er uns aus jeglicher Verstrickung befreien.
»Du schaust das Elend und den Jammer, es steht in deinen Händen.« Psalm 10,14
Gott sieht alles Elend, kennt allen Jammer in dieser Welt. Er kennt auch die Schuldigen und sieht den Übermut der Gottlosen. Aber Gott ist der einzige, der das Schicksal des einzelnen und ganzer Völker in die Hand nehmen und wenden kann. Dazu gehört aber, dass die Menschen mit der guten Nachricht von Jesus Christus bekannt gemacht werden. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Christen in Rom: »Denn wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben« (Römer 10,14). Deshalb ist es wichtig, dass wir auf Jesus hinweisen, der uns die Hilfe gibt. Es kommt nur darauf an, dass wir Menschen ihm unser Leben zur Verfügung stellen. Die Folge davon ist, dass uns Gott die Kraft gibt, um anderen Menschen eine Hilfe zu sein.
»Das Verlangen der Elenden hörst du, Herr; du machst ihr Herz gewiss, dein Ohr merkt darauf.« Psalm 10,17
Israel war von heidnischen Völkern umgeben und hatte oft unter deren Angriffen zu leiden. Auch Christen geht es manchmal so. Es hat den Anschein, als würden die Menschen, die nicht an Gott glauben, mit dem Leben besser fertig werden. – Das Verlangen derer, die arm dran sind, ist tief in der menschlichen Existenz verwurzelt. Der Mensch sucht Hilfe und Halt, aber wirkliche Hilfe bietet allein das Vertrauen auf Gott und sein Wort. Wir können unserer und damit seiner Sache nur gewiss werden, wenn wir darauf vertrauen, dass Gott seine Zusagen einlöst.
»Ich traue auf den Herrn.« Psalm 11,1
Wenn wir einem Menschen vertrauen, so verlassen wir uns nicht nur auf das, was er sagt, sondern auch auf seine Gesinnung und Lebenseinstellung.
Allerdings können wir uns bei Menschen täuschen. Sie mögen es wirklich gut meinen und versagen dann doch.
David hält sich nicht an Menschen. Er sagt: »Ich traue auf den Herrn«. Und er macht sich bewusst, dass der Blick Gottes allezeit auf ihm ruht. Es tut gut, zu wissen, dass Gott uns nicht aus den Augen lässt. Er will unser Bestes, und seine Vergebung ist immer für uns bereit. Wenn wir uns darauf verlassen, ist er der Garant dafür, dass wir einmal sicher bei ihm ankommen.
»Die Frommen werden schauen sein Angesicht.« Psalm 11,7
Diese Verheißung gilt allen Menschen, die Gott von Herzen lieben. So dürfen auch wir uns in Gott geborgen wissen. Keine noch so drohenden Versuchungen und Prüfungen können uns von Gott trennen. – David sieht hier prophetisch in die Zukunft: der Mensch, der Gott vertraut, wird ihn in Ewigkeit schauen. Das beginnt für den Menschen, der an Jesus Christus glaubt, in Ansätzen schon heute. In Christus erkennen wir, wenn auch nur bruchstückhaft, das Wesen des Vaters. Wir erleben seine Gegenwart und erhalten im Glauben erste Einblicke in die neue Welt Gottes. Unser Gebet mag noch so kümmerlich sein; es ist der Anfang zu einem ewigen Lob Gottes.
»Hilf, Herr! Die Heiligen haben abgenommen, und gläubig sind wenige unter den Menschenkindern.« Psalm 12,2
David hat diesen Psalm dem Chormeister gewidmet, der ihn begleitet hat. Die Schar der Menschen, die an Gott glaubten, war klein geworden. Wo er hinsah, entdeckte er Leute, die einander belogen. Treue zählte nicht mehr, und Heuchelei war an der Tagesordnung. Propaganda war wichtiger als Ehrlichkeit.
Man könnte meinen, dieser Psalm wäre heute geschrieben worden. Doch an seinem Entstehungsdatum ist im Wesentlichen nicht zu rütteln. Deshalb ist er auch für uns beispielhaft: wenn wir die Gottlosigkeit in unserem Land erkennen, sollen wir unsere Klage in Gebete ummünzen und vor Gott bringen.
»Es spricht der Herr: ›Ich will eine Hilfe schaffen dem, der sich danach sehnt‹.« Psalm 12,6
Wir dürfen dem Herrn nicht nur für die Errettung unserer Seele vertrauen, sondern auch unsere ganze Lebensführung seinem Willen unterstellen. Der Herr, der unsere Sünde vergibt, kann uns auch den passenden Partner fürs Leben, den richtigen Arbeitsplatz und eine lebendige Gemeinschaft mit gläubigen Menschen geben. Jemand, der im vergangenen Jahr zum Glauben kam, betete in dieser Haltung: »Herr, lass mich den Menschen eine Hilfe werden.« Jetzt schreibt er:
»Der Herr geht wunderbare Wege. Meine Bitte ging in Erfüllung. Ich fand eine Arbeit im Krankenhaus. Mit viel Freude mache ich diese Arbeit, und ich kann vielen Menschen Trost geben …«
»Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist.« Psalm 13,6
Gnade ist nie verdient, sondern immer geschenkt. Wird jemand begnadigt, dann wird ihm eine Strafe erlassen, aber das Urteil nicht aufgehoben. Der Richter schenkt ihm die Freiheit. – Ist einer ein begnadeter Künstler, so hat es nicht an seiner Schule und dem Meister gelegen, sondern das Entscheidende ist die Begabung, die er mitgebracht hat. Deshalb sprechen wir von einem begnadeten Menschen. Wenn Jesus in das Leben eines Menschen tritt und ihn in seine Nachfolge ruft, ist das immer Gnade. Es ist allein Gottes Güte, und deshalb gebührt ihm auch aller Dank. – Auch unsere Umkehr, unser Glaube, die Gewissheit und der Friede, das alles ist nur ein Geschenk. Geschenke kann man nur annehmen, aber man muss es auch tun.
»Mein Herz freut sich, dass du so gern hilfst. Ich will dem Herrn singen …« Psalm 13,6
Wir wären falsche Zeugen Gottes, wollten wir verschweigen, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus nicht nur als Retter, sondern auch als Richter über die gesamte Weltbevölkerung eingesetzt hat. Zur Freiheit des Menschen gehört, dass er das Rettungsangebot Gottes ausschlagen kann; damit verfällt er dem Gericht, und das Urteil lautet: ewige Trennung von Gott. Erst angesichts dieser Realität wird Evangelium in seiner ganzen Bedeutung erkennbar: Gott will nicht den Tod des Menschen, sondern, dass er umkehrt und lebt. Auch wir dürfen uns heute freuen; denn Gott hilft auch uns »gern«. Er hat am Kreuz unsere Schuld bezahlt. Er will uns mit Christus alles schenken.
»Die Toren sprechen in ihren Herzen: Es ist kein Gott.« Psalm 14,1
Wer die Existenz Gottes leugnet, ist nach diesem Urteil ein Tor. Es ist wirklich töricht und unlogisch, nicht an die Existenz Gottes zu glauben; denn wer darüber nachdenkt, woher das Leben kommt, wie es funktioniert und wozu es dient, der stößt zwangsläufig auf die Gottesfrage. Nun gibt es Menschen, die ein göttliches Wesen generell verneinen. Andere wenden sich dagegen, dass Gott eine wirkliche Person sein könnte. Bei beiden Gruppen ist eine Lebensführung die Folge, die den Maßstäben Gottes widerspricht. Gott dagegen hält Ausschau nach Menschen, die einsichtig genug sind, nach ihm zu fragen, und er übersieht dabei keinen. So gewiss sein Gericht den Übeltäter trifft, so sicher gilt seine Hilfe allen Menschen, die ihm vertrauen.
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Und es kommt die Stunde, wo Jesus selbst in den verzagten Herzen sein Licht aufleuchten lässt. Dann wiederholt sich für die Angefochtenen die Erfahrung der Psalmbeter: »Als der Elende rief, hörte der Herr und half ihm aus allen seinen Ängsten.«