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Auch in unserer Zeit stellt sich manche den Apostel Petrus als Heiligenfigur vor, die auf einer Wolke vor dem Himmelstor sitzt und jeden Neuankömmling mit durchdringendem Blick prüft, ob er in den Himmel hineinpasst. Anton Schulte macht auf die ihm eigene lockere Art deutlich, dass Petrus weder Türsteher am Himmelstor, noch für das Wetter zuständig ist. Gleichwohl enthalten seine überlieferten Worte eine ungeahnt aktuelle Botschaft für die Menschen unserer Zeit. Vor allem wird die vielfach unterschätzte Wechselwirkung zwischen empfangener und gewährter Vergebung als ein Schlüssel zu ungeahnten Segnungen aufgezeigt. ---- Anton Schulte war mehr als ein halbes Jahrhundert Jahre als Evangelist tätig und gehörte zu einem der engagiertesten Verfechtern des christlichen Glaubens in Deutschland. Er war Gründer des Missionswerkes „Neues Leben“ und Wegbereiter der christlichen Medienarbeit in Deutschland. Tausende erhielten durch seinen Dienst entscheidende Lebenshilfen. Bei aller Ernsthaftigkeit hat sich der Autor von über 30 Büchern ein gesundes Maß an Humor und Lebensnähe bewahrt. Gerade diese Mischung macht seine Schriften so interessant und für jedermann zugänglich.
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Seitenzahl: 62
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Wo ist der Schlüssel von Petrus geblieben?
Vergebung empfangen und gewähren
Anton Schulte
© 2016 Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Anton Schulte
Cover: Eduard Rempel, Düren
Lektorat: Mark Rehfuss, Schwäbisch Gmünd
ISBN: 978-3-944187-80-8
Verlags-Seite: www.folgenverlag.de
Kontakt: [email protected]
Wo ist der Schlüssel von Paulus geblieben? ist früher als Buch im Bibel-Shop-Verlag, Kierspe, erschienen.
Wo ist der Schlüssel von Petrus geblieben?
Die Bedeutung des Namens Jesu
Bußrufe als Erlösung
Was will Jesus eigentlich?
Jeder Mensch braucht Liebe
Von ganzem Herzen
Viele Menschen sind der Meinung, Petrus sei vor allem für unser Wetter verantwortlich. Oder sie stellen ihn sich als den alten Mann vor, der an der mit schweren Eisen beschlagenen Himmelstür auf Posten steht. An seinem Gürtel hängt ein Schlüsselbund, wie ihn früher die Kerkermeister trugen. Und jedes Mal, wenn ein Mensch in den Himmel hinein will, schaut Petrus ihn mit Röntgenaugen an und prüft, ob er ihn auch hineinlassen darf.
Um diese Karikatur richtigzustellen, müssen wir uns darüber informieren, was in der Bibel über den Apostel Petrus ausgesagt wird.
Petrus war ein Fischer und lebte am See Genezareth. Er war ein Mann aus dem Volk, den Jesus in seine Nachfolge rief. Er versprach dem Fischer, der bisher seine Netze im See ausgeworfen hatte: »Von nun an wirst du Menschen fangen« (Lukas 5,10).
Aber Petrus wurde nicht nur Menschenfischer, sondern auch Apostel. Er erhielt von Gott einen besonderen Auftrag. Jesus sagte zu ihm: »Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein« (Matthäus 16,18-20).
Es gibt Menschen, die haben aus der Bibel nur diese beiden Verse behalten. Wenn man diese Aussagen isoliert betrachtet, muss man zu einer völlig falschen Auffassung über ihre Bedeutung kommen. Denn dann kann man nur folgern, dass Petrus allein das Amt zugesprochen worden sei, zu »lösen« und zu »binden« – zu vergeben, oder die Vergebung vorzuenthalten. Und damit wird man der Sache einfach nicht gerecht.
Zwar wurde nur zu Petrus gesagt, dass ihm der Schlüssel des Himmelreiches anvertraut sei, doch die Macht zu binden und zu lösen übertrug Jesus kurze Zeit später allen Jüngern. Er sagte: »Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein« (Matth. 18,18). – Die Aufgabe des Bindens und Lösens wurde also nicht ausschließlich Petrus übertragen, sie gilt der gesamten christlichen Gemeinde.
Betrachtet man die beiden strittigen Verse im Zusammenhang des Textes, so erkennt man, dass hier von der Seelsorge der Christen untereinander die Rede ist. Es heißt: »Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du einen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner. Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein« (Matth. 18,15-18).
Christen sind durch die Erlösung Jesu Christi in ein Verhältnis zueinander gekommen, das der Stellung von Brüdern und Schwestern in einer Familie entspricht. Wenn sie aneinander sündigen und lassen das »gebunden« (indem sie die Vergebung Christi nicht für diese Angelegenheit in Anspruch nehmen), dann bleibt diese Schuld bzw. dieser Streit bestehen, bis sie einmal vor den Richterstuhl Christi hintreten werden.
Wenn wir jedoch da, wo wir gegen einander gesündigt haben, unsere Schuld voreinander bekennen und uns gegenseitig vergeben, so ist die Schuld »gelöst« und hinweggetan.
Jesus sagte zu seinen Jüngern: »Nehmet hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten« (Joh. 20, 22.23) Diese Aufforderung gilt nicht allen Menschen, wohl aber allen Christen: all denen, die ihr Leben unter die Herrschaft Christi gestellt haben.
Dabei gilt es zu beachten, dass die Verkündigung des Evangeliums immer zugleich Seelsorge ist. Und dass Seelsorge immer auch, in gewissem Sinne, Verkündigung ist. In einer seiner großen Predigten, von der in der Apostelgeschichte berichtet wird, sagt Petrus: »Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden« (Apostelgeschichte 4,12).
Jede biblische Verkündigung und Seelsorge ist im Grunde nur Hinführung zu dem, der allein Sünde vergeben kann – und das ist Gott in der Gestalt seines Sohnes Jesus Christus. Vergebung der Sünde empfängt nur, wer sich darauf verlässt, dass Jesus Christus am Kreuz alle seine Schuld für null und nichtig erklärt und unschädlich gemacht hat. Alle Briefe des Neuen Testaments weisen immer wieder auf dieses einmalige Erlösungswerk hin. Sie werben um unser Vertrauen in den Christus, der am Kreuz unsere Sünde getragen hat. Paulus sagt: »Von diesem bezeugen alle Propheten, dass durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen« (Apostelgeschichte 10,43).
Wodurch empfangen die Menschen also die Vergebung ihrer Sünden? Durch den Glauben an die Person und an den Namen »Jesus«. Dabei müssen wir uns bewusst machen, dass Namen in der Bibel oft eine tiefe symbolische Bedeutung haben. Der Name Jesus bedeutet: »Rettung«, »Erlösung«. Paulus sagt, dass Vergebung seiner Schuld empfängt, wer an Jesus Christus glaubt. Der Name Jesus aber bedeutet: »In Jahwe ist Rettung.« Und Jahwe ist die alttestamentliche Bezeichnung für »Erlöser-Gott«.
Wer also an Jesus glaubt, der vertraut auf das Erlösungswerk Gottes, das am Kreuz von Golgatha erbracht wurde. Einen anderen Weg zur Vergebung der Schuld gibt es nicht. Petrus sagt: »Denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes« (1. Petrus 1,18.19). Und Johannes ergänzt: »Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist« (1. Johannes 2,1).
Er war der Erste, der den Menschen die Tür des Verständnisses öffnete, damit sie die Erlösung, die Gott für sie bereithielt, erkennen konnten.