In Christus gesegnet - Arend Remmers - E-Book

In Christus gesegnet E-Book

Arend Remmers

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Beschreibung

Eine Auslegung zum Epheserbrief Der Apostel Paulus teilt im Brief an die Epheser Dinge mit, die wir in keiner anderen Schrift des Neuen Testaments finden. Dieser Brief lässt und in Sphären blicken, die von der Erde weit entfernt sind: "die himmlischen Örter". Diese Vers-für-Vers-Auslegung erklärt den Brief an die Epheser für den christlichen Leser von heute.

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Mit freundlicher Genehmigung von Christliche Schriftenverbreitung e.V.ISBN Printversion: 978-3-89287-228-3 ISBN E-Book: 978-3-89287-582-6 © 2021 Christliche Schriftenverbreitung e.V. und www.bibelkommentare.deDieser Kommentar ist im Internet veröffentlicht unter: www.bibelkommentare.de/ebooks/uid?cmt.104.epubKontakt: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Empfänger des Briefes

Gegenstand des Briefes

Inhaltsübersicht

Kapitel 1: Gottes Ratschluss

Gruß (Kap. 1,1–2)

Gottes Segen (Kap. 1,3–14)

Der Reichtum der Christen (Kap. 1,15–23)

Kapitel 2: Die Erfüllung des Ratschlusses Gottes

Gottes Gnade (Kap. 2,1–10)

Gottes Werk an und mit uns (Kap. 2,11–22)

Kapitel 3: Die Verkündigung des Ratschlusses Gottes

Das Geheimnis des Christus (Kap. 3,2–13)

Das Gebet des Paulus (Kap. 3,14–21)

Kapitel 4-6: Die Praxis

Die Auferbauung des Leibes (Kap. 4,1–16)

Der christliche Wandel (Kap. 4,17–5,21)

Mann und Frau oder Christus und die Versammlung (Kap. 5,22–33)

Familie und Gesellschaft (Kap. 6,1–9)

Geistlicher Kampf (Kap. 6,10–20)

Schluss (Kap. 6,21–24)

Einleitung

Empfänger des Briefes

Ephesus, eine antike Handelsstadt Kleinasiens in der Nähe der Küste des Ägäischen Meeres war zur Zeit des Neuen Testaments die Hauptstadt der römischen Provinz Asien. Der Apostel Paulus war dort zu einem kurzen Aufenthalt während seiner zweiten Reise (um 51–54 n. Chr.; vgl. Apg 18,19–21) und danach für drei Jahre während seiner dritten Reise (um 54–58 n. Chr.; vgl. Apg 19,1–20,1; Apg 20,31). In dieser relativ langen Zeit hörten viele Menschen in Ephesus und Umgebung das Evangelium, so dass dort eine Versammlung entstand, die schon bald in Glauben und Lehre gefestigt war. Noch einmal hatte Paulus persönlichen Kontakt zu den Ältesten (oder Aufsehern) dieser Versammlung, als er diese auf seiner Rückkehr von Griechenland nach Milet kommen ließ und bewegende Abschiedsworte an sie richtete (Apg 20,17–38).

Aus der Gefangenschaft in Rom (Eph 3,1; 4,1; 6,20) schrieb Paulus dann seinen Brief an die Epheser, das heißt wohl in den Jahren 61–62 n. Chr. Da in einigen wichtigen Handschriften des Neuen Testaments die Worte „in Ephesus“ in der Einleitung des Briefes fehlen (Papyrus P46; im Codex Sinaiticus und Vaticanus nachträglich eingefügt), sind die meisten Theologen zu der Auffassung gelangt, der Brief sei ein Rundbrief für verschiedene Versammlungen in Kleinasien gewesen. Beweise dafür können jedoch ebenso wenig erbracht werden wie für die Vermutung, der Brief sei aus der früheren zweijährigen Gefangenschaft von Paulus in Cäsarea geschrieben worden. Der Überbringer dieses Briefes (wie auch des Briefes an die Kolosser) war wahrscheinlich Tychikus (vgl. Eph 6,21; Kol 4,7).

Die Versammlung in Ephesus hat in gewisser Hinsicht repräsentativen Charakter für die ganze Versammlung Gottes auf der Erde:

Paulus hat in Ephesus, soweit wir wissen, länger gearbeitet als an jedem anderen Ort, nämlich drei Jahre (Apg 20,31).

Seine ‚Abschiedsrede' an die Ältesten von Ephesus beschreibt in einzigartiger Weise, was christlicher Dienst in der Versammlung ist.

Der Brief an die Epheser enthält den ganzen Ratschluss Gottes über Seinen Sohn, über die Errettung von Sündern und über die Versammlung. Er ist einer der erhabensten Briefe des Neuen Testaments.

Zur Zeit der Abfassung des ersten Briefes an Timotheus befand der junge Mitarbeiter von Paulus sich in Ephesus, wo er die in diesem Brief enthaltenen wichtigen praktischen Anweisungen über das Verhalten im Haus Gottes empfing.

Der erste der Briefe an die sieben Versammlungen in Kleinasien (Off 2 und 3) ist an die Versammlung in Ephesus gerichtet. Hier zeigen sich jedoch die ersten Anzeichen des geistlichen Niedergangs; die Gläubigen haben ihre „erste Liebe verlassen“ und werden zur Buße aufgerufen.

Gegenstand des Briefes

Als Paulus den Brief an die Gläubigen in Ephesus schrieb, befand er sich im Gefängnis in Rom, also in äußerlich sehr schlechten Umständen. Aber in diesem Brief, der dem Kolosserbrief in vieler Hinsicht ähnelt, teilte er Dinge mit, die wir in keiner anderen Schrift des Neuen Testaments enden. Hier dürfen wir einen Blick in das Herz Gottes tun. Man könnte sagen: Nun, das können wir doch in der ganzen Heiligen Schrift; die Liebe Gottes sehen wir doch überall. Das ist wahr. Aber mit dem Blick in das Herz Gottes meine ich, dass uns nicht der Standpunkt unserer Bedürfnisse, unserer Not als Sünder mitgeteilt wird. Der Mann, der im Tempel ausrief: „O Gott, sei mir, dem Sünder gnädig!“ (Lk 18,13), kam zu Gott aus seiner Not heraus. Der Brief an die Römer, der ja das Evangelium in besonders ausführlicher Form enthält, begegnet dieser Not des Menschen. Mit den Worten: „Da ist keiner, der Gutes tue“ (Röm 3,12), können wir uns identifizieren und sagen: Ja, das bin ich. Darauf geht der Römerbrief mit der Rechtfertigung des Sünders ein.

Aber im Brief an die Epheser geht der Heilige Geist nicht davon aus, was wir nötig hatten, sondern davon, was im Vaterherzen Gottes war. Deshalb kann man sagen, dass dieser Brief uns einen Blick in Sein Herz tun lässt. Er lässt uns ganz von uns wegblicken in Sphären, die von dieser Erde weit entfernt sind, die „himmlischen Örter“. Dieser Kernbegriff des Briefes kommt fünf Mal vor: in Kapitel 1,3 und 20; Kapitel 2,6, Kapitel 3,10 und Kapitel 6,12. Vielleicht ist es deshalb für uns ein so schwieriger Brief, weil wir so wenig in der Lage sind, uns von unserer Erdgebundenheit zu lösen, obwohl wir als Kinder Gottes alles in diesem Brief Genannte unser eigen nennen dürfen.

Inhaltsübersicht

Der erste Teil des Briefes (Kap. 1–3) beginnt und endet mit Lob und Anbetung für Gott, dem wir alle Segnungen verdanken, die uns in Christus zuteil geworden sind. In Kapitel 1 wird uns der ewige Ratschluss Gottes in Christus für jeden Gläubigen persönlich und für alle gemeinsam mitgeteilt. Kapitel 2 zeigt die Verwirklichung dieses Ratschlusses – wiederum im Blick auf jeden einzelnen Gläubigen und auf alle gemeinsam. Das dritte Kapitel enthält den Weg der Offenbarung des Geheimnisses Gottes in Christus durch den Apostel Paulus. Die gemeinsamen Segnungen der Gläubigen beziehen sich auf die Versammlung (griech. ekklesia) Gottes, die in diesem Brief in ihrem höchsten Charakter beschrieben wird, und zwar sowohl als Leib Christi, als heiliger Tempel Gottes wie auch als Weib Christi.

Im zweiten Teil (Kap. 4–6) folgen praktische Ermahnungen, die in enger Verbindung mit dem Vorhergehenden stehen. Zunächst wird zur Bewahrung der Einheit des Geistes in der Versammlung aufgerufen, dann folgt eine Belehrung über die verschiedenen Gaben zum Aufbau des einen Leibes (Kap. 4,1–16). Sodann betrachtet Paulus den neuen Menschen in seinen Auswirkungen auf das Leben in der christlichen Gemeinschaft sowie in den Beziehungen der Ehe, der Familie und der Arbeitswelt (Kap. 4,17 bis Kap. 6,9). Schließlich erfordert der Kampf des Gläubigen gegen die satanischen Mächte, die ihm den Genuss der geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern rauben möchten, die ganze Waffenrüstung Gottes (Kap. 6,10–20). Der Brief schließt mit persönlichen Mitteilungen und Grüßen.

Kapitel 1: Gottes Ratschluss

Gruß (Kap. 1,1–2)

Vers 1: Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, den Heiligen und Treuen in Christus Jesus, die in Ephesus sind:[1]

Wenn Paulus sich am Anfang dieses Briefes „Apostel Christi Jesu“ nennt, dann stellt er sich damit als Sein Gesandter vor. Er hatte den Auftrag, von Ihm als dem verherrlichten Herrn im Himmel zu zeugen – anders als die übrigen Apostel, die vom Herrn Jesus auf der Erde berufen waren (auch nach Seiner Auferstehung; s. Mt 28,16–20) und daher einen anderen Aufgabenbereich hatten. Nicht Menschenwille, sondern der Wille Gottes war der Ursprung dieses Auftrags, wie er es ähnlich auch im Brief an die Galater schreibt (Gal 1,1).

Die Empfänger waren die „Heiligen und Treuen in Christus Jesus, die in Ephesus sind“. Sie waren nicht nur, was ihre Stellung anbetrifft, von Gott geheiligt. In diesem Sinn sind wir alle heilig; jedes Kind Gottes ist ein Heiliger. Deshalb finden wir dieses Wort so oft in den Briefen des Neuen Testaments (vgl. Verse 15. 18; Kap. 2,19; 3,8. 18; 4,12; 5,3; 6,18). Alle Kinder Gottes sind Heilige, weil sie aus der Welt herausgenommen und für Gott beiseite gesetzt sind. Das ist etwas Großes. Aber es gibt auch eine praktische Seite: „Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel“ (1. Pet 1,15). Das soll gesehen werden. Bei den Ephesern sah Gott, dass sie heilig und treu waren. In einigen Bibelübersetzungen steht „gläubig“ statt „treu“; so kann das griechische Wort auch übersetzt werden, obwohl die Bedeutungen sich im Deutschen sehr unterscheiden. Wenn jemand an den Herrn Jesus gläubig geworden ist und auf diesem Weg bleibt, dann erweist er sich als treu. Wenn er dagegen abirrt, ist er untreu. Wir sehen, dass die Epheser „Heilige und Treue“ waren. Ein ähnlicher Gruß gilt nur den Kolossern. Es war also ein großes ‚Kompliment' für die Epheser, dass Paulus ihnen das schreiben konnte.

Vers 2: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und [dem] Herrn Jesus Christus!

Der Wunsch nach „Gnade und Frieden“ steht so oder ähnlich fast in jedem Brief, den der Apostel Paulus geschrieben hat. Er ist ein Beweis für das Interesse, das er für die Versammlungen hatte. Es geht hier nicht um die Gnade Gottes, die wir als Sünder nötig haben. Diese kannten die Gläubigen in Ephesus schon längst. Hier geht es um die Gnade in ihrem Glaubensleben. Ebenso ist es mit dem Frieden. Er wünschte ihnen nicht den Frieden mit Gott oder den Frieden des Gewissens, den sie schon längst besaßen. Es geht hier um den Frieden Gottes in ihren Herzen und den Frieden untereinander, in dem sie jeden Tag leben sollten. Wie schnell können uns im täglichen Leben die Gnade und auch der Frieden abhanden kommen! Deshalb dieser geistliche Wunsch des Apostels.

Gottes Segen (Kap. 1,3–14)

Nun beginnt der erste belehrende Abschnitt des Briefes, den man in drei Teile einteilen kann, die – wenn auch nicht ganz exakt – jeweils in dem Wort „Preis“ gipfeln (Verse 6, 12, 14).

In den Versen 3–8 sehen wir die Segnungen Gottes und den Weg dahin. Hier steht der Vater im Vordergrund.

In den Versen 9–10 wird uns der Herr Jesus Christus als Mittelpunkt vorgestellt.

In den Versen 11–14 wird von unserem Erbteil gesprochen und ebenfalls vom Weg dahin. Hier sehen wir in erster Linie den Heiligen Geist.

Der ganze Abschnitt besteht aus einem einzigen Satz, dessen Zusammenhang verloren ginge, wenn man ihn in lauter kleine Sätze einteilen würde.

Jemand hat zu diesem Brief geschrieben, dass wir kaum etwas davon begreifen können, wenn wir nicht geistlich gesinnt und in Gemeinschaft mit dem Vater sind, so dass nichts in unserem Leben ist, was uns von Ihm trennt, zum Beispiel schon Leichtfertigkeit der Gedanken. Man zittert davor, etwas über diesen wunderbaren Abschnitt niederzuschreiben, weil wir uns der Tatsache bewusst sind, wie schwach unser Verständnis und vor allem unsere Verwirklichung dessen sind, was der Heilige Geist hier hat niederschreiben lassen.

Vers 3: Gepriesen [sei] der Gott und Vater unsres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen [Örtern] in Christus,

Hier wird uns, um es nochmals zu sagen, ein Blick in das Herz Gottes gestattet. Deshalb beginnt Paulus – wie könnte es anders sein – mit Anbetung: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“. Es gibt nicht viele Briefe, die so beginnen (vgl. 2. Kor 1,3; 1. Pet 1,3). Fast alle fangen mit Dank an, nicht aber mit Anbetung wie hier. Paulus richtet seine Anbetung an Den, der sowohl der Gott unseres Herrn Jesus Christus ist, der als Mensch auf der Erde einmal ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, als auch der Vater des Sohnes, der in Gethsemane die Bitte aussprach: „Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber“. Christus hat durch Seinen Tod und Seine Auferstehung alle, die an Ihn glauben, in die gleichen Beziehungen eingeführt, in denen Er selbst als Mensch zu Seinem Gott und Vater steht, wie Er es Maria Magdalene anvertraute: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17).

Dann folgt eine Mitteilung, deren Tragweite wir auf der Erde wohl nie voll und ganz erfassen können: „der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus“. Was Segen oder Segnungen sind, vermögen wir uns in etwa vorzustellen: etwas absolut Positives, etwas, was sich jeder Mensch wünscht, und um Menschen kann es nur gehen, denn Gott kann nicht gesegnet werden, wohl aber gepriesen. Die beiden Wörter sind im Griechischen identisch. Es kommt also auf den Standpunkt an, von dem aus gesprochen wird. Die Bedeutung des Verbs (griech. eulogeo) ist: etwas Gutes aussprechen. Wenn wir etwas Gutes über unseren Gott und Vater aussprechen, kann es im höchsten Fall Lobpreis und Anbetung sein. Wenn Gott jedoch etwas Gutes über uns ausspricht, ist es Segen.

Jeder Mensch möchte gern glücklich, voller Freude und gesegnet sein. Der Christ ist es. Hier steht nicht, dass Gott uns segnen wird, sondern dass Er uns gesegnet hat. Es ist also nicht etwas Zukünftiges, eine Hoffnung – was natürlich auch wahr ist, denn die Tiefe des Segens, den wir empfangen haben, wird sich für uns erst in der Zukunft beim Herrn vollständig erschließen. Aber das heißt nicht, dass es heute Dinge gibt, die wir im Prinzip noch nicht besitzen. Alle Kinder Gottes sind schon jetzt mit jeder geistlichen Segnung gesegnet. Was wir hier finden, ist für uns unvorstellbar, jedoch Grund zum Lob und zur Anbetung.

Es werden vier Dinge genannt:

Wir sind gesegnet mit „

jeder

geistlichen Segnung“, das heißt, es fehlt nichts. Wie oft fühlen wir uns arm und elend. Paulus, der sich im Gefängnis befand und äußerlich nichts besaß, konnte sagen: „Ich habe alles“ (Phil 4,11–18). Er dachte nicht an die äußerlichen Dinge, mit denen wir so viel beschäftigt sind, sondern er sah den Segen Gottes. Welche Befriedigung, welche Dankbarkeit kann dies auch uns geben!

Dann wird gesagt, dass es „jede

geistliche

Segnung“ ist. Wenn wir an das irdische Volk Gottes, Israel, denken, wissen wir, dass Gott ihm materielle Segnungen gegeben hat. Das war irdischer Reichtum. Wir sind leicht geneigt, dies heute auch als Segen zu betrachten. Doch im Neuen Testament finden wir nicht, dass äußerer Reichtum als Segen betrachtet wird. Reichtum wird nur in Verbindung mit unserer Verantwortung gesehen. Wir sollen treue Verwalter von allem sein, was der Herr uns in Seiner Gnade anvertraut hat. Das gilt sowohl für die geistlichen Dinge, von denen der Herr in einem Seiner Gleichnisse sagt, dass sie eigentlich das „Unsrige“ sind, während der Mammon, der irdische, materielle Besitz das „Fremde“ ist, das uns nur für kurze Zeit anvertraut ist (Lk 16,1–12). Hier werden uns jedoch geistliche Segnungen vorgestellt, keine materiellen, und wir werden noch sehen, was das bedeutet.

Unsere Segnungen befinden sich „in den

himmlischen [Örtern]

“. Der Ausdruck „himmlische Örter“ kommt als eine Art Kernwort fünfmal im Epheserbrief vor (Kap. 1,3. 20; 2,6; 3,10; 6,12). Wörtlich steht nicht „in den himmlischen Örtern“ da, sondern nur „in den Himmlischen“, das heißt, hier wird uns im Gegensatz zum Irdischen das Himmlische vorgestellt und charakterisiert. Unsere Blicke werden von der Erde weg zum Himmel gelenkt. Dort sind unsere Segnungen und von dort kommen sie zu uns, denn wir besitzen sie ja schon hier auf der Erde, aber eben als etwas Himmlisches. Insofern sind die himmlischen Örter nicht etwas, in das wir uns erst hineinversetzen müssten, sondern sie sind sozusagen zu uns herabgekommen. Es handelt sich um die unsichtbare Welt Gottes, in der wir uns schon befinden, während wir noch hier auf der Erde sind. Das vielen bekannte alttestamentliche Bild davon ist das Land Kanaan. Es war der Bereich, den Gott für Sein irdisches Volk Israel vorgesehen hatte. Dazu hatte Er sie aus Ägypten, dem Bild der Welt, herausgenommen und sie durch die Wüste, das Bild der irdischen Umstände, in denen wir uns als Fremdlinge befinden, hindurchgeführt. Kanaan war der eigentliche Wohnbereich Israels, ein Bild von den himmlischen Örtern, dem eigentlichen Wohnbereich der Christen. Dort sind unsere Segnungen. Wenn wir keine Gemeinschaft mit Gott haben, interessieren wir uns nicht dafür. Wir sind dann so mit irdischen und weltlichen Dingen beschäftigt, dass uns diese Dinge, die uns den Blick in das liebevolle Vaterherz Gottes öffnen, gar nicht interessieren. Aber für den geistlichen Christen sind sie der eigentliche Inhalt des Lebens!

In Christus

“: Er ist der Mittelpunkt. Wir werden sehen, dass alles, was wir haben und sind, in dem Herrn Jesus Christus seinen Ursprung findet. Am Kreuz von Golgatha, das wir hier in Vers 7, in der Mitte unseres Abschnitts, finden, hat alles seinen Ursprung, weil es uns dadurch zuteil geworden ist. Christus ist das Zentrum der Ratschlüsse Gottes. In Ihm und durch Ihn wird Gott alle Seine Gedanken erfüllen, und alles, was Menschen durch den Glauben empfangen, hat seinen Ursprung in Ihm. Deshalb kommt der Titel Christus in diesem Brief so häufig vor, nämlich 46 Mal, davon 8 Mal „in Christus Jesus“, was auf unsere besondere Segensstellung hinweist. Hier handelt es sich um den Ursprung aller unserer Segnungen, aber später in diesem Brief werden wir darüber belehrt, dass wir so innig mit Christus verbunden sind, dass wir „in ihm“ gesehen werden (vgl. Vers 6. 11. 13; Kap. 2,6 usw.).

Beim weiteren Lesen des Briefes an die Epheser finden wir viele dieser Segnungen, die uns mit tiefer Dankbarkeit und Anbetung erfüllen:

Aus Geschöpfen, die in Sünde und Finsternis waren, sind geliebte

Kinder Gottes

geworden, die „heilig und tadellos vor ihm in Liebe“ stehen, das heißt, sittlich Seinem Wesen entsprechen (Kap. 1,4; 5,1).

An die Stelle des alten Menschen ist der

neue Mensch

getreten, „der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Kap. 4,24).

Wir sind zuvorbestimmt zur

Sohnschaft

für Gott selbst durch Jesus Christus (Kap. 1,5).

Wir sind versiegelt worden mit dem

Heiligen Geist

, der zugleich das Unterpfand unseres Erbes und unser Leiter und unsere Kraftquelle ist (Kap. 1,13.14; 2,16; 3,16).

Wir haben im Herrn Jesus „den

Zugang

durch einen Geist

zu dem Vater

“ (Kap. 2,18; 3,12).

Wir stehen nicht als zerstreute Kinder Gottes da, sondern sind „wohl zusammengefügt“ zum

Haus Gottes

und zum

Leib Christi

(Kap. 2,21.22; 4,4. 16) und bilden gemeinsam die

Braut Christi

(Kap. 5,25–33).

Durch Glauben dürfen wir bereits jetzt „mitsitzen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus“; Sein Platz in der Herrlichkeit ist auch

unser Platz

(Kap. 2,6)!

Vers 4: Wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung [der] Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe;

Den Ursprung von allem sehen wir in den folgenden Versen, wo wir zwei Dinge finden, einerseits einige dieser Segnungen, in der Hauptsache jedoch das, was notwendig war, damit wir sie empfangen konnten. Oft werden diese Verse so aufgefasst, als ob sie die Segnungen beschrieben. Aber das ist nur teilweise der Fall. In der Hauptsache werden uns die Schritte oder Vorbedingungen aufgezeigt, die notwendig waren, damit wir überhaupt Empfänger dieser geistlichen und himmlischen Segnungen werden konnten, die Gott in Seinem Herzen hatte. Wir finden in diesem Abschnitt drei wichtige Punkte, die uns sowohl die Segnungen als auch den Weg dahin zeigen. In Vers 4 heißt es: „wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe“.

Hier vertieft sich unser Blick in das Herz Gottes. Was wir als Christen empfangen haben, ist nicht nur das Ergebnis der Barmherzigkeit Gottes mit den Menschen, sondern es hat seinen Ursprung in der Ewigkeit vor Grundlegung der Welt, das heißt, bevor der Grundstein der Schöpfung gelegt oder irgendetwas erschaffen wurde. Das Wort „wie“ zeigt, dass es sich nicht um eine erklärende Ergänzung des vorigen Satzes handelt, sondern um eine parallele Aussage. Wir sind gesegnet, aber nicht dadurch, dass wir auserwählt sind, sondern unsere Segnungen sind in voller Übereinstimmung mit allem, was Gott mit uns getan hat.

Auserwählt

Das Erste, was Er tun musste, um uns diese Segnungen schenken zu können, war uns dafür zuzubereiten. Deshalb hat Er uns vor Grundlegung der Welt auserwählt in Christus (Vers 4). Dreimal finden wir im Wort Gottes den Ausdruck „vor Grundlegung der Welt“. In Johannes 17,24 sagt der Herr Jesus in Seinem Gebet zum Vater: „Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“. Da sehen wir die Liebe des Vaters zum Sohn in der Ewigkeit, in Epheser 1,4 dagegen, dass wir in dem Sohn auserwählt worden sind. Welche Freude, welches Wohlgefallen hat Gott, der Vater, an Seinem Sohn, dass Er Geschöpfe, die noch gar nicht existierten, durch diesen „Kanal“ zuvorerkannt und auserwählt hat! Das lässt sich nur dadurch erklären, dass die Freude, die Er an dem Sohn hat, in erlösten Geschöpfen ihr Echo finden soll. Hier ist nicht die Rede von dem, was wir brauchen, sondern von dem, was Gott wollte. In 1. Petrus 1,20 kommt der Ausdruck „vor Grundlegung der Welt“ zum dritten Mal vor. Hier sehen wir den geliebten Sohn des Vaters, in dem wir auserwählt sind, als das zuvorerkannte Lamm Gottes ohne Fehl und ohne Flecken, durch dessen Blut wir erlöst sind.[2]

Der eingeborene Sohn im Schoß des Vaters war zwar von Ihm als das Lamm zuvorerkannt, das Ihn durch das Sühnungswerk vollkommen verherrlichen und Sein Blut als Preis unserer Erlösung geben sollte. Aber beachten wir: Er wurde nicht auserwählt, denn wer anders als Er hätte den Ratschluss und Vorsatz des Vaters erfüllen können? Als Mensch auf der Erde wurde Er jedoch bereits im Alten Testament als der Auserwählte Gottes angekündigt: „Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat“ (Jes 42,1; vgl. Mt 12,18; Lk 23,35; 1. Pet 2,4.6). Er war von allen Menschen seit Adam der Einzige, dessen ganzes Leben eine einzige Verherrlichung Gottes war, der von den Menschen verworfene, bei Gott aber auserwählte und kostbare lebendige Stein.

Mit der Vorkenntnis Gottes ist jedoch die Auserwählung aller derer verbunden, die einmal vereint mit dem Herrn Jesus, ihrem Erlöser und Herrn, in der Herrlichkeit ewige Freude in Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, genießen werden. Denn wie Petrus gleich zu Anfang seines ersten Briefes schreibt, geschah unsere Auserwählung „nach Vorkenntnis Gottes“.

Gott hatte auch die Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob sowie das irdische Volk Israel auserwählt. Diese Auserwählung bezog sich auf ihr Verhältnis zu den anderen Völkern der Erde (vgl. 5. Mo 7,6–8; Jes 43,20; Apg 13,17). Ebenso wird der zukünftige gläubige Überrest Israels aus den Auserwählten des irdischen Gottesvolkes bestehen, die die Segnungen des Tausendjährigen Reiches auf der Erde genießen werden (Mt 24,22. 24. 31). Die Bibel spricht sogar von auserwählten Engeln, die im Gegensatz zu denen gesehen werden, die sich gegen Gott empört haben (1. Tim 5,21).

Doch im Brief an die Epheser, der die persönlichen und gemeinsamen Segnungen derer, die an den Herrn Jesus glauben, beschreibt, wird uns mitgeteilt, dass wir bereits vor Grundlegung der Welt auserwählt sind. Die herrliche Darstellung am Anfang des Epheserbriefes beginnt mit einem Lobpreis Gottes, des Vaters, der uns in Christus mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern gesegnet hat. In Ihm, den der Vater vor Grundlegung der Welt liebte und als Opferlamm zuvorerkannte, sind wir vor Grundlegung der Welt auserwählt. Unsere Segnungen sind also nicht nur das Ergebnis der Barmherzigkeit Gottes gegenüber verlorenen Sündern, sondern beruhen auf einem Beschluss, den Er bereits gefasst hatte, ehe die Welt existierte und ehe einer von uns geboren war oder eine einzige Sünde begangen hatte. Er hat uns dazu auserwählt, in vollkommener Übereinstimmung mit Seinem Wesen, das Licht und Liebe ist, ewig bei Ihm zu sein. Ursprung und Ziel dieser göttlichen Auserwählung liegen also außerhalb der Schöpfung. Unsere ewige Auserwählung in Verbindung mit Christus steht also in einem gewissen Gegensatz zur Auserwählung des irdischen Volkes Gottes für diese Erde. Das Tausendjährige Reich, in dem Israel als Volk die hervorragende Rolle spielen wird, ist „bereitet von Grundlegung der Welt an“ (Mt 25,34), während wir auserwählt sind „vor Grundlegung der Welt“.

Die Auserwählung hat nicht nur für die Ewigkeit Bedeutung, sondern ist bereits in der Gegenwart eine große Ermunterung, was wir zum Beispiel daran erkennen können, dass Gläubige in Gottes Wort als „Auserwählte“ oder „Miterwählte“ bezeichnet werden (Röm 16,13; 1. Pet 5,13). Paulus erinnert Titus daran, dass die Auserwählten Gottes einen wunderbaren Glauben besitzen (Tit 1,1), und die Römer ermuntert er mit dem Zuruf: „Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben?“ (Röm 8,33).

Wer sind nun diejenigen, die Gott auserwählt hat? Nach Jakobus 2,5 sind es die weltlich Armen, die in der Welt verachtet sind, und nach 1. Korinther 1,26–29 ist es das Törichte, das Schwache, das Unedle und das Verachtete der Welt. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch andere Fälle gäbe. Aber diese Aussagen des Wortes Gottes machen es doch sehr deutlich, dass nicht die Eigenschaften oder Fähigkeiten der Auserwählten zu ihrer Annahme bei Gott führten, sondern dass es einzig und allein Seine unumschränkte souveräne Gnade war, die sie dazu auserwählt hat, in alle Ewigkeit heilig und tadellos vor Ihm in Liebe zu sein.

Dadurch, dass man weitergeht, als Gottes Wort es zulässt, werden die Vorkenntnis, die Auserwählung und die Vorbestimmung manchmal in einen falschen Zusammenhang gestellt. Wir dürfen jedoch nicht über das, was Gottes Wort uns offenbart, hinausgehen. Darin finden wir zwar wunderbare Aussagen über die ewigen Gedanken Gottes bezüglich derjenigen, die einmal bei Ihm in der Herrlichkeit sein werden, aber keine einzige Stelle über eine ewige Vorbestimmung anderer Menschen zur Verdammnis! Alle, die verloren gehen, werden ihre gerechte Strafe für ihre Sünden empfangen, jedoch nicht auf Grund einer Vorbestimmung Gottes (vgl. Off 20, 11–15). Von denen, die verloren gehen, wird in Römer 9,22 und 23 gesagt, dass sie zubereitet sind zum Verderben, von denen, die errettet werden jedoch, dass Gott sie als Gefäße der Begnadigung zur Herrlichkeit zuvorbereitet hat.

Für den Verstand des natürlichen Menschen scheint hierin ein Widerspruch zu liegen, mit dem er sich nicht abfinden kann. Doch für den Glauben gibt Gottes Wort in Jesaja 55,8. 9 eine einfache Antwort: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Die Weisheit Gottes steht unendlich hoch über unserer schwachen Erkenntnis. Doch gibt Er uns in Seinem Wort Einblicke in Seinen Ratschluss, den Er in der Ewigkeit vor Erschaffung der Welt bezüglich derer, die Er einmal erlösen wollte, gefasst hat. Wenn wir uns damit beschäftigen, werden wir mit dem Apostel Paulus zu dem Schluss kommen: „O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt oder wer ist sein Mitberater gewesen? Oder wer hat ihm zuvor gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.“ (Röm 11,33–36).

„Heilig und untadelig in Liebe“

Jetzt wird uns eine wunderbare Segnung mitgeteilt: „dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe“. Dies war das Ziel der göttlichen Auserwählung. Wenn die Auserwählung uns einen der Schritte zum göttlichen Segen zeigt, sehen wir in den Worten „heilig und untadelig vor ihm in Liebe“ einen Teil dieses Segens, der uns zuteil geworden ist. Wir sind für Gott beiseite gesetzt und ohne Flecken, und zwar nicht erst im Himmel, sondern jetzt schon. In Vollkommenheit trifft dies nur auf Gott selbst zu. Es sind Wesenszüge Gottes, der zu rein von Augen ist, um Böses zu sehen, der aber auch Liebe ist (Hab 1,13; vgl. 1. Joh 1,5; 4,8. 16). Wenn diese Züge bei uns gesehen werden, ist also die Natur Gottes in uns. Es gibt viele Stellen, die davon sprechen. Johannes sagt, dass wir aus Gott geboren sind, und Petrus, dass wir praktisch der göttlichen Natur teilhaftig werden (Joh 1,13; 2. Pet 1,4). Darin kommt unser Kindschaftsverhältnis zu Gott zum Ausdruck. Die auf jeden Gläubigen zutreffenden Worte „heilig und untadelig in Liebe“ enthalten eine geistliche, himmlische Segnung, die wir nicht ergründen können. Wir können nur staunend anbeten, dass es im Herzen Gottes war, ehemalige Sünder und Feinde Gottes in einer solchen Weise umzugestalten.

Vers 5: Und uns zuvorbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens,

Doch sind wir nicht nur Kinder Gottes, sondern auch Söhne des Vaters (vgl. die Worte „Gott und Vater“ in Vers 3). Der ewige Ratschluss Gottes besteht nicht nur in Seiner Vorkenntnis und Auserwählung derer, die an Seinen Sohn glauben, sondern er umfasst auch ihre Vorbestimmung zu einem wunderbaren, ewigen Teil.

Wozu sind wir, die Gläubigen der jetzigen Zeit, nun von Gott zuvorbestimmt? Nicht zur Vergebung der Sünden und nicht zur Errettung vom ewigen Gericht. So groß und herrlich dies an sich bereits ist, ist es doch nichts anderes als die Vorbedingung zu unserem wirklichen ewigen Teil, das der Apostel Paulus uns hier erklärt. Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus hat uns „zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens“ (vgl. Röm 8,29). Ganz einfach ausgedrückt besagen diese gewaltigen Worte nichts Geringeres, als dass Gott solch ein Wohlgefallen an Seinem geliebten Sohn hat, dass Er Sein Haus, das Vaterhaus im Himmel, für alle Ewigkeit mit Erlösten füllen möchte, die Ihm gleichen! Der ewige Sohn im Schoß des Vaters ist das Vorbild für diese ‚Stellung von Söhnen', wie das Wort Sohnschaft auch wiedergegeben werden kann. Was für eine anbetungswürdige Gnade ist unwürdigen, verlorenen Sündern doch dadurch zuteil geworden!

Aber in Wirklichkeit geht es dabei nicht nur um uns, sondern um Gott, der uns „durch Jesus Christus für sich selbst“ zur Sohnschaft zuvorbestimmt hat. Wie wenig denken wir daran, dass Gott aus uns etwas für sich gemacht hat, woran Er Seine Freude hat. Alles hat jedoch sein Zentrum in dem Herrn Jesus.

Vers 6: Zum Preise [der] Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat in dem Geliebten,

Gott steht hier vor uns als Derjenige, der als Einziger immer in vollkommener Übereinstimmung mit dem „Wohlgefallen seines Willens“ handeln kann und handelt (Vers 5). Der Ursprung Seines Tuns mit uns ist also nicht unsere Not, unsere Sünde, sondern Sein ewiger Wille, der die absolute Autorität ist. Alles, was hier beschrieben wird, hat Er nach dem Wohlgefallen, der Freude Seines Willens getan, und zwar mit dem Ziel, die „Herrlichkeit seiner Gnade“ herauszustellen. Die Gnade ist die besondere Form der Liebe Gottes zu solchen, die sie nicht verdient haben. Damit wird auch der Blick auf uns als deren Gegenstände gerichtet. Die „Herrlichkeit Seiner Gnade“ weist uns dabei auf die unermessliche Größe des Ratschlusses Gottes hin, der sich in Gnade verherrlichen, das heißt, alle Seine herrlichen Wesenszüge darin offenbaren wollte.