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Die Frage, ob ein Gläubiger verloren gehen kann, hat wohl jeden Christen schon einmal beschäftigt. Sie ist einfach zu wichtig, als dass man sie beiseite schieben könnte. In diesem Buch wird eine klare Antwort auf diese Frage gegeben. Grundlage für alle Überlegungen können dabei nicht Erfahrungen und Erlebnisse, sondern nur das Wort Gottes sein. Darum werden in diesem Buch viele Bibelstellen in ihrem Zusammenhang erklärt und ausgelegt. So kommt der Leser erneut unter den Eindruck, wie groß und gewaltig das Heil Gottes ist. Aber auch die Seite der menschlichen Verantwortung kommt nicht zu kurz.
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Seitenzahl: 102
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Die Bibelstellen sind nach der im gleichen Verlag erschienenen überarbeiteten Fassung 2003 der „Elberfelder Übersetzung“ (Edition CSV Hückeswagen) angeführt.1. Auflage 2006 © by CSV, 42490 HückeswagenUmschlaggestaltung: Mediendesign R. Schürmann, HagenE-Book-Generierung: VCG (www.vvcg.de)ISBN E-Book: 978-3-89287-544-4
Worum geht es?
Wer ist Christ?
Der Mensch – ein verlorener Sünder
Versöhnung
Vergebung
Was ist mit den nicht bekannten Sünden?
Sünden vor und nach der Bekehrung
„Gerettet so wie durchs Feuer“
Erlösung
Rechtfertigung
Neue Geburt und ewiges Leben
Der Heilige Geist
Auserwählung
Auserwählt in Christus
Nicht über das Wort Gottes hinausgehen
Sicherheit und Gewissheit
Hirte und Schafe
Christus unser Leben
Keine Verdammnis
„Wir wissen“
Gnade und Verantwortung
Zwei Seiten
„Wenn …“
„Durch Gottes Macht durch Glauben bewahrt“
Zusammenfassung
Aber die anderen Bibelstellen …?
„Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist“ (Mt 5,13)
„Ich habe euch niemals gekannt“ (Mt 7,23)
Die Lästerung des Geistes (Mt 12,31)
Ausharren bis ans Ende (Mt 10,22; 24,13)
Wahre und falsche Jünger (Joh 6,66; 8,31; 15,2.6)
Ausgeschnitten werden (Röm 11,22)
Umkommen des Schwachen (1. Kor 8,11)
Verwerflich werden (1. Kor 9,27)
Vergeblich glauben (1. Kor 15,2.14.17)
Aus der Gnade fallen (Gal 5,4)
Der Abfall (2. Thes 2,3; 1. Tim 4,1)
Schiffbruch erleiden, abfallen, abirren (1. Tim 1,19; 4,1; 6,21)
Der Hebräerbrief
Hebräer 2,1: Abgleiten
Hebräer 3,12; 6,4–8: Abfallen
Hebräer 10,26–31: Mit Willen sündigen
Hebräer 12,14: Der Heiligkeit nachjagen
„Mit Not errettet“ (1. Pet 4,18)
Den Gebieter verleugnen (2. Pet 2,1)
„Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei“ (2. Pet 2,20–22)
„Sünde zum Tod“ (1. Joh 5,16)
„Sei getreu bis zum Tod … Halte fest, was du hast“ (Off 2,10; 3,11)
Das Buch des Lebens (Off 3,5)
„Ich werde dich ausspeien aus meinem Mund“ (Off 3,16)
Die Frage, ob ein Gläubiger verloren gehen kann, hat wohl jeden wahren Christen schon beschäftigt. Mancher ist dadurch in große Bedrängnis gekommen. Die einen bekommen Zweifel an der Echtheit ihrer Bekehrung, andere werden durch gewisse Sünden, die sie nach ihrer Bekehrung begangen haben, in Zweifel gestürzt, und wieder andere sind durch das Lesen bestimmter Bibelstellen ins Wanken geraten.
Es gibt auch die Lehre, man dürfe keine Heilsgewissheit oder Heilssicherheit verkündigen, weil die Gläubigen sonst zur Leichtfertigkeit im Blick auf die Sünde verleitet würden. Deshalb müsse man darauf bestehen, dass ein Gläubiger verloren gehen kann, wenn er nicht in Heiligkeit lebt. Um diese Lehre zu untermauern, werden diverse Bibelstellen herangezogen. Viele wahre Kinder Gottes werden dadurch in Angst und Schrecken versetzt und leben in beständiger Furcht, verloren zu gehen.
Deshalb wollen wir uns anhand der Heiligen Schrift mit diesem Thema beschäftigen. Nur sie kann Antwort geben, denn nur sie zeigt auch den Weg zur Errettung durch den Glauben an den Erlöser Jesus Christus. Dabei wollen wir gleich zu Anfang zwei Grundsätze nennen, die für das richtige Verständnis des Wortes Gottes unabdingbar sind und auch bei unserem Thema vor falschen Schlussfolgerungen bewahren können.
Der erste Grundsatz gilt generell für jede Interpretation: Eine Aussage kann nur dann richtig gedeutet werden, wenn der Zusammenhang, in dem sie steht, berücksichtigt wird. Das heißt in der Anwendung auf das Wort Gottes: Man muss beispielsweise unterscheiden, ob etwas im Alten oder im Neuen Testament steht, ob es zu Juden oder Christen, zu Ungläubigen oder Gläubigen gesagt wird usw. Viele vermeintliche Widersprüche in der Bibel klären sich schon, wenn man die betreffenden Stellen in ihrem Zusammenhang liest und deutet.
Den zweiten Grundsatz, der sich speziell auf die Bibel bezieht, formuliert Petrus zwar im Blick auf die Weissagungen des Alten Testaments, er ist aber von allgemeiner Gültigkeit für das Verständnis der gesamten Heiligen Schrift: „Indem ihr dies zuerst wisst, dass keine Weissagung der Schrift von eigener Auslegung ist“ (2. Pet 1,20). Petrus geht davon aus, dass alle Prophetie – und im weiteren Sinn das gesamte Wort Gottes – ein Ganzes ist. Daher darf eine Schriftstelle nicht unabhängig von anderen Stellen ausgelegt werden, die den gleichen Gegenstand haben. Geschieht dies doch, kann man in große Schwierigkeiten geraten.
Diese beiden Grundsätze wollen wir auch bei der Behandlung unseres Themas nicht aus dem Auge verlieren. Gott, der Heilige Geist, der eigentliche „Verfasser“ des Wortes Gottes, widerspricht sich nicht (s. 1. Kor 2,13; 2. Tim 3,16). Das führt uns zu der Schlussfolgerung, dass eine Wahrheit, die in der Bibel klar und deutlich dargelegt wird, nicht durch eine einzige Schriftstelle in Frage gestellt werden darf, die vielleicht nicht so einfach zu erklären ist.
Bevor wir zur Beantwortung der Frage kommen, ob ein Christ verloren gehen kann, ist es unerlässlich, festzustellen, was einen wahren Christen ausmacht.
Rund ein Drittel der Weltbevölkerung bekennt sich zum Christentum. Die meisten von ihnen sind Mitglieder der großen Weltkirchen (d. h. der katholischen und protestantischen Kirchen in ihren verschiedenen Richtungen). Viele betrachten sich als Christen, weil sie dort getauft und aufgewachsen sind. Sie gehen häufig, unregelmäßig oder selten zur Kirche und glauben mehr oder weniger das, was ihnen verkündigt wird. Aber sind sie allein dadurch wirklich Christen im Sinne der Bibel? Die Antwort auf diese Frage muss ein klares Nein sein. Es genügt nicht, Mitglied einer Kirche oder Glaubensgemeinschaft zu sein. Es genügt auch nicht, an die Existenz eines „höheren Wesens“ oder an Gott zu glauben. Um ewig errettet zu werden, ist mehr nötig.
Dass zur Errettung nicht irgendein Glaube ausreicht, sagt Jakobus klar und eindeutig: „Du glaubst, dass Gott einer ist, du tust recht; auch die Dämonen glauben und zittern“ (Jak 2,19). Dämonen werden jedoch nie errettet werden, wie die Frage der Dämonen in Matthäus 8,29 zeigt: „Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?“ (vgl. Lk 8,31). Dämonen glauben zwar an die Existenz Gottes und Seines Sohnes, aber sie wissen, sie gehen in die ewige Verdammnis. Außerdem lesen wir in Apostelgeschichte 8 von einem Mann namens Simon, der ebenfalls „glaubte, und als er getauft war, sich zu Philippus hielt“; aber als später Petrus dazukam, musste dieser feststellen: „Dein Geld fahre samt dir ins Verderben, … du hast weder Teil noch Anrecht an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott“. Ein bloßes Fürwahrhalten der biblischen Wahrheit reicht zur Errettung der Seele nicht aus.
Nur der ist ein wahrer Christ, der an den Herrn Jesus als Sohn Gottes und als für ihn am Kreuz gestorbenen Erretter glaubt und dadurch Vergebung der Sünden und neues Leben empfangen hat (s. Joh 1,12.13; Apg 16,31; 1. Kor 15,1–4). Das von Gott geschenkte Leben wird sich in einem neuen, nach Gottes Wort ausgerichteten Wandel offenbaren.
Um errettet zu werden, kommt es jedoch nicht auf die Stärke oder Intensität des Glaubens an. Wenn es danach ginge, könnte manches Kind Gottes verzagen, was leider nicht selten vorkommt. Man schaut auf sich selbst und beschäftigt sich mit dem eigenen Glauben, statt auf den Herrn Jesus und Sein vollbrachtes Werk zu vertrauen. Diejenigen, die sich zu viel mit sich selbst beschäftigen, werden jedoch nie glückliche Kinder Gottes werden. Die Sicherheit unserer Errettung beruht nicht auf der Stärke unseres Glaubens, sondern auf der Vollgültigkeit des Werkes des Herrn Jesus in den Augen Gottes. Das macht uns ein Bild aus dem Alten Testament deutlich.
Als Gott die letzte der zehn Plagen über Ägypten, die Tötung aller Erstgeborenen, ankündigte, verordnete Er Seinem Volk Israel als Rettungsmittel das Passahlamm. Jede Familie musste ein Lamm schlachten und dessen Blut an die Pfosten und den Türsturz streichen. Mancher Israelit mag in seiner Wohnung gezittert und gezweifelt haben, ob das Blut seine Familie wohl wirklich schützen würde! Aber der Verderber ging an allen Häusern vorüber, deren Türen mit dem Blut des Passahlamms bestrichen waren, denn Gott hatte gesagt: „Und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen“ (2. Mo 12,13). Nicht das Urteil der Menschen über das Blut und dessen Wirkungskraft war maßgebend, sondern das Urteil Gottes. Aus dem Neuen Testament wissen wir, dass das Passahlamm auf den Herrn Jesus hinweist: „Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet“ (1. Kor 5,7). Jeder, der im Glauben seine Zuflucht zu Ihm nimmt, steht für immer unter dem Schutz Seines Blutes. Mag uns unser Glaube auch schwach vorkommen, Gott sieht das vollbrachte Werk Seines Sohnes und uns als einsgemacht mit Ihm! Wer sich schwach im Glauben fühlt, darf sich durch das Wort trösten und ermuntern lassen: „Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“ (Mt 12,20). So geschah es ja auch bei dem Vater des besessenen Knaben, der dem Herrn Jesus zurief: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24).
Wir wollen uns nun zunächst mit dem wichtigen Gegenstand der vollkommenen Erlösung und Heilsgewissheit beschäftigen. Wir werden sehen, wie Gottes Wort den Menschen beurteilt und was Gott getan hat, um ihm die ewige Errettung zu schenken. Im letzten Teil werden wir verschiedene Schriftstellen betrachten, die immer wieder zu Unsicherheit und Zweifeln über die Errettung führen.
Die Bibel zeigt uns, dass bloße Religiosität nicht zum Ziel führt. Besonders der Brief an die Römer macht dies deutlich. Hier wird uns gezeigt (Kap. 1,18–32), dass Gott in der Schöpfung als Schöpfer erkennbar ist (V. 20), aber auch, dass viele Menschen diese Erkenntnis nicht akzeptieren. Anstatt den Schöpfer-Gott zu ehren, haben sie sich von Ihm abgewandt und sind dadurch zu Narren geworden. Sie haben sich ihre eigenen Götzen in Menschen- oder Tiergestalt gemacht und beten diese anstatt des allein wahren Gottes an (V. 21–23). Das hat dazu geführt, dass Gott sie „dahingegeben“ und sich selbst überlassen hat, damit ihre Sündhaftigkeit umso deutlicher hervortritt. Der Götzendienst, der bei vielen Völkern bis heute vorherrscht, ist nach der biblischen Aussage in 1. Korinther 10,20 eine Verehrung von Dämonen, d. h. von satanischen Geistern.
Auch diejenigen, die den mehr philosophisch ausgerichteten Religionen anhängen, sind nicht besser dran (Röm 2,1–16). Auch sie sind von Natur verlorene Sünder, die durch ihre Religion nicht errettet werden können. Ihr Gewissen klagt sie zwar an, kann ihnen aber nicht den Weg zur Rettung weisen.
Am deutlichsten wird dies bei der einzigen von Gott eingesetzten Religion, die im Gesetz vom Sinai niedergelegt ist. Auch hier geht es wie bei jeder Religion darum, durch das Tun und das Unterlassen bestimmter Dinge, d. h. das Halten der Gebote, das Ziel zu erreichen – das hier aber im Unterschied zu allen übrigen Religionen von Gott selbst gegeben ist. In 3. Mose 18,5 heißt es, dass das Halten des Gesetzes „Leben“ bedeutet, und in 5. Mose 6,25, dass es „Gerechtigkeit“ mit sich bringt. Aber nach Römer 2,17 bis 3,20 kann auch durch das Gesetz kein Mensch vor Gott gerechtfertigt werden. Niemand ist imstande, alle Gebote Gottes zu halten. Wie Jakobus schreibt, genügt schon das Übertreten eines einzigen Gebotes, um schuldig zu werden (Jak 2,10), und der Herr Jesus hat gesagt, dass das rein äußerliche Beachten der Gebote nichts nützt, sondern dass es auf den Zustand des Herzens ankommt (Mt 5,21ff.). Die unausweichliche Schlussfolgerung lautet also: „Aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm [d. h. vor Gott] gerechtfertigt werden“ (Röm 3,20).
Wie kann dann ein Mensch vor Gott gerechtfertigt werden? Diese Frage hat schon Hiob vor fast 4000 Jahren gestellt (Hiob 9,2). Für den Menschen gibt es keine Möglichkeit, aus eigener Kraft zu Gott zu kommen und Frieden mit Ihm zu erlangen. Nach der Heiligen Schrift gibt es nur einen Weg, der zu Gott führt, nämlich an den Herrn Jesus und Sein Werk am Kreuz von Golgatha zu glauben. Gott hat Ihn auf die Erde gesandt, damit wir durch Ihn Versöhnung, Vergebung, Erlösung, Rechtfertigung, ewiges Leben und eine herrliche Zukunft empfangen können.
Im Gegensatz zur Religion zeigt uns das Neue Testament, dass der Mensch nichts zu seiner Erlösung beizutragen vermag, sondern dass Gott alles für uns getan hat. An uns ist es, diese Gnade im Glauben anzunehmen.