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Seit mehr als 30 Jahren ist Sebastian Thiel Marathonläufer und Triathlet. Fast von Beginn an berichtet er in Briefen an einen Freund von seinen Wettkämpfen; angefangen von einem Extremlauf über knapp 70 Kilometer in den Schweizer Bergen, über Ironman-Triathlons bis hin zu Teilnahmen am Triple-Ultra-Triathlon, bei denen er 11,4 Kilometer schwamm, 540 Kilometer Rad fuhr und 126,6 Kilometer lief. In den Briefen schreibt Sebastian Thiel nicht nur über die sportlichen Aspekte wie Zeiten und Platzierungen, sondern mehr auch über sehr persönliche Dinge, die ihn zur Teilnahme an diesen extremen Ausdauerbelastungen motivieren. Im vorliegenden Bericht schreibt er über seine Vorbereitung und Teilnahme am Ironman Frankfurt 2022.
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Seitenzahl: 24
Ironman Frankfurt 2022
[…] der Ironman in Frankfurt [stand] auf meiner Liste von Rennen, an denen ich einmal teilnehmen wollte. Und sicherlich ist es gut, nicht auf alten Pfaden zu trampeln und die Vergangenheit zu suchen, sondern neue und unbekannte Wege zu gehen […]
Start
Berlin, den 29. Juni 2022
Lieber B.!
Am Tag vor dem Ironman in Frankfurt am vergangenen Sonntag fragte ich mich, wann ich am Renntag froh sein würde. Im Ziel? Oder wenn ich mit dem Laufen beginne? Oder wenn ich das Schwimmen geschafft hätte und aufs Rad stieg? Oder wenn ich erstmal überhaupt pünktlich an der Startlinie stand?
Das, so spaßte ich mit Anja herum, war nämlich fast die schwierigste Aufgabe. Mittags hatte ich mich bei der Radabgabe mit einem Bekannten getroffen, der eine niedrige Startnummer hatte. Die Anstehenden und ihre Wartezeit waren überschaubar. Da ich mit der 2197 eine hohe Nummer hatte, war ich angehalten, mein Rad erst nach 15:30 Uhr abzugeben. Daran hielt ich mich und wir hatten ja extra eine Unterkunft gesucht, die nur sechs Kilometer vom Start entfernt lag. Insofern waren wir genervt, als wir um 16 Uhr eine Stunde für diese Strecke brauchten. Auch am Freitag auf der Fahrt von Berlin nach Frankfurt benötigten wir zwei Stunden mehr, da wir auf der Autobahn in eine Vollsperrung geraten waren. Ist das das Wochenende, wo nichts so klappt, wie man es sich vorgenommen hat, überlegte ich.
Als ich schließlich mein Fahrrad sowie die Sachen für beide Wechsel abgegeben hatte, fragten wir noch, wie die Parkplatzsituation am Morgen des Starts wäre. Die Auskunft, dass man nicht wisse, wie schnell der Platz voll sei und dass er sicherlich nicht für 3.000 Starter ausreiche, beruhigte uns selbstverständlich nicht. Anschließend aber gingen wir noch in ein zünftiges hessisches Restaurant auf dem Marktplatz in Mörfelden-Walldorf zum Essen. Um 22 Uhr lagen wir dann im Bett.
Trotz der Unwägbarkeiten hatten wir den Wecker nicht noch früher gestellt, sondern auf vier Uhr belassen. Aber wegen der Wärme und etwas Lärm schliefen wir beide nicht gut. Zudem beschäftigte mich doch sehr, ob ich mit Anja zusammen pünktlich am Start stehen würde. Ich hatte keine Lust, alleine zum Langener Waldsee zu laufen und dass sie noch einen Parkplatz suchte, wenn ich startete.