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Um den Jahresabschluss kommt keiner herum. Für all jene, die sich kompakt und leicht verständlich über Bilanzen informieren wollen, ist dies genau das richtige Buch. Zunächst erklären die Autoren den Unterschied zwischen internem und externem Rechnungswesen, damit Sie das Thema Jahresabschluss einordnen können. Und dann geht es ans Eingemachte: Sie erfahren, wie eine Bilanz aufgebaut ist, welche Gewinnermittlungsarten es gibt und welche unterschiedlichen Bewertungsvorschrift befolgt werden müssen. Und zu guter Letzt erläutern die Autoren, was es mit einem Konzernabschluss und dem Geschäftsbericht samt Anhang und Lagebericht auf sich hat.
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Seitenzahl: 275
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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3. Auflage 2016
© 2016 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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Coverfoto: © gena96 – Fotolia.com
Korrektur Frauke Wilkens, München
Satz: inmedialo Digital- und Printmedien UG, Plankstadt
Print ISBN: 978-3-527-71235-9
ePub ISBN: 978-3-527-69955-1
mobi ISBN: 978-3-527-69956-8
Über die Autoren
Michael Griga, Diplom-Volkswirt, geboren 1966 in Ludwigsburg, studierte Volkswirtschaftslehre in Tübingen. Er ist heute Controller in einem Technologiekonzern.
Raymund Krauleidis, Diplom-Kaufmann, geboren 1973 in Tübingen, studierte Betriebswirtschaftslehre. Heute ist er Referent in einem Energieunternehmen.
Die Autoren haben sich während ihrer gemeinsamen Zeit bei einem Telekommunikationsunternehmen kennengelernt und dort Pläne für gemeinsame Projekte ausgeheckt. Nach ihrem erfolgreichen Erstlingswerk Controlling für Dummies haben sie unter anderem Buchführung und Bilanzierung für Dummies geschrieben. Mit Jahresabschluss für Dummies folgt ihr nächster Streich.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Törichte Annahmen über den Leser
Was Sie nicht lesen müssen
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Teil I: Willkommen in der Welt der Bilanzen
Teil II: Der Jahresabschluss: Bilanz und GuV erstellen
Teil III: Konzernabschluss und Berichte erstellen
Teil IV: Der Top-Ten-Teil
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I Willkommen in der Welt der Bilanzen
1 Von schönen und schiefen Bilanzen
Die Aufgaben der Bilanz
Wozu die Bilanzanalyse gut ist
Warum Bilanzpolitik gemacht wird
Schiefe Bilanzen
2 Zwei Rechenwelten
Warum es zwei Rechenwelten gibt
Von Aufwendungen, Erträgen, Kosten und Leistungen
Nicht aus-, sondern abgegrenzt
Die Welt der Finanzbuchhaltung
Die Welt der Kostenrechnung
Kalkulatorische Kosten
3 Ausflug in die Kostenrechnung
Was die Kostenrechnung kann
Wie die Kostenrechnung funktioniert
Die Kostenartenrechnung
Die Kostenstellenrechnung
Die Kostenträgerrechnung
Teil II Der Jahresabschluss: Bilanz und GuV erstellen
4 Alles meins: Das Inventar
Jahresabschluss und Inventur
Jetzt wird gezählt: Die Inventurverfahren
Wegen Inventur geschlossen: Die Stichtagsinventur
Besser spät als nie: Die zeitversetzte Inventur
Alles im Griff: Die permanente Inventur
Hochgerechnet: Die Stichprobeninventur
Aufgelistet: Das Inventar
Mal mehr, mal weniger: Das Vermögen
Hoffentlich nicht bis über beide Ohren: Die Schulden
Das bleibt übrig: Das Eigenkapital beziehungsweise das Reinvermögen
Erfolgsermittlung per Eigenkapitalvergleich
5 Gewinnermittlungsarten
Gewinnermittlung per Bestandsvergleich
Basisarbeit: Betriebsvermögen ermitteln
Betriebsvermögen vergleichen
Gewinnermittlung per Überschussrechnung
Durch die Hintertür: Aufzeichnungspflichten
Wechsel der Gewinnermittlungsart
6 Rahmen und Bedingungen: Aufbau der Bilanz
Vielfältig: Bilanzarten
Sinn und Zweck der Bilanz
Befriedigung der Neugierde: Informationsfunktion
Dokumentations- und Rechenschaftsfunktion
Her mit dem Geld: Zahlungsbemessungsfunktion
Die rechtlichen Grundlagen der Bilanz
Der Aufbau der Bilanz
Die Aktivseite
Die Passivseite
Und nun: Vorhang auf für die Bilanz
7 Die E-Bilanz
Für wen ist die E-Bilanz Pflicht?
Die Vor- und Nachteile der E-Bilanz
Die Taxonomie: Der Kontenrahmen der E-Bilanz
Vorsicht: Risikogruppen
Die E-Bilanz in Österreich und in der Schweiz
Die E-Bilanz in Österreich
eCH in der Schweiz
Internationaler Datenaustausch mit XBRL
8 MfG, HGB, EStG und IFRS: Unterschiedliche Bewertungsvorschriften
Maßgeblich: Handels- und Steuerbilanz
Von der Überschussrechnung zur abgeleiteten Steuerbilanz
Der kleine Unterschied und das Maßgeblichkeitsprinzip
Internationale Rechnungslegungsvorschriften: IFRS und US-GAAP
Warum es internationale Standards gibt
Die IFRS-Vorschriften
Das Haus von GAAP
9 Aktiv bilanzieren
Bilanzierung des Anlagevermögens
Abschreibungen
Dauerhafte Wertminderung oder nicht
Weder zum Lesen noch zum Spiegeln: Der Anlagespiegel
Bilanzierung des Umlaufvermögens
Bewertung von Vorräten
Sammelbewertung von Vorräten
Her damit: Forderungen
10 Passiv bilanzieren
Alles meins: Das Eigenkapital
Eigenkapital bei Einzelunternehmen
Eigenkapital bei Personengesellschaften
Eigenkapital bei Kapitalgesellschaften
Die hohe Kante: Rückstellungen
Haste mal ’nen Euro: Verbindlichkeiten
Artenvielfalt: Verschiedene Verbindlichkeiten
11 Erfolg gehabt: Die Gewinnund-Verlust-Rechnung
Die Vorschriften für die Erfolgsrechnung
Die Vorschriften des HGB
Die Vorschriften in Österreich und in der Schweiz
Die Regeln nach IFRS
Qual der Wahl: Gesamtkostenverfahren oder Umsatzkostenverfahren
Die Gliederung des Gesamtkostenverfahrens nach §275 HGB
Die Gliederung des Umsatzkostenverfahrens nach §275 HGB
Jetzt geht’s los: Erfolgsrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren
Zum Vergleich: Das Gesamtkostenverfahren
Umstellung vom Gesamt- zum Umsatzkostenverfahren
Teil III Konzernabschluss und Berichte erstellen
12 Globalisierung: Der Konzernabschluss
Gründerzeit: Der Konzern
Konsolidiert: Der Konzernabschluss
Zum Konzernabschluss verpflichtet oder befreit
Maß nehmen: Umfang des Konzernabschlusses
Vorbereitung des Konzernabschlusses
Klappe, die Zwote: Handelsbilanz II
Konsolidierung der Einzelabschlüsse
Die Zwischenergebniseliminierung
13 Geschäftsbericht mit Anhang und Lagebericht
Berichtsumfang in Size S, M und L
Externe Berichtspflichten nach IFRS, UGB und Obligationenrecht
Alles ganz schön bunt hier: Geschäftsberichte
Brief an die Aktionäre
Bericht des Aufsichtsrats
Der Jahresabschluss im Geschäftsbericht
Endlich Inhalte: Der Anhang
Die Vorsuppe: Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss
Die Vorspeise: Erläuterungen zur GuV
Die Hauptspeise: Erläuterungen zur Bilanz
Das Dessert: Sonstige Erläuterungen
Der Lagebericht
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens
Die Unternehmenssituation
Nachtragsbericht, Chancen, Risiken und Prognosen
14 Zwischenberichte und Abschlussprüfung
Die Zwischenberichterstattung
Kein halber Bericht: Der Halbjahresbericht
Viele Pflichten: Der Prime Standard und Quartalsberichte
Zwischenmitteilung der Geschäftsführung
Ad-hoc-Mitteilungen
Methoden zur unterjährigen Erfolgsermittlung
Prüfungsstress
Teil IV Der Top-Ten-Teil
15 Zehn Websites rund ums Thema Jahresabschluss
Bundesministerium der Justiz: Gesetze
Gründerlexikon
Handelsblatt
IFRS
IFRS-Portal
KPMG
Rechtsinformationssystem Österreich
Bundesministerium der Justiz
Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Wikipedia
16 Zehn Beispiele zur Bilanzanalyse
Die Investitionsanalyse
Die Investitionstätigkeit analysieren
Woher: die Finanzierungsanalyse
Unterschiedliche Liquiditätsgrade
Working Capital
Die Cashflow-Analyse
Ergebnisanalyse: Was hinter den Zahlen steckt
Die Rentabilitätsanalyse
Die Wertschöpfungsanalyse
Die Break-Even-Analyse
17 Zehn Beispiele für »effektive« Bilanzpolitik
IKB Industriebank: Undurchsichtige Fondsgeschäfte
Dell: Hoher Umsatz und viel Gewinn?
WorldCom: Die Scott and Bernie Show
Enron: New Criminality
Merck: Co-Payment
Deutsche Coop AG: Erst die Bilanz machen, dann buchen
EM.TV: Kapitalvernichtung mit Kermit
Der Berliner Bankenskandal
Adecco: Ärger mit der Buchführung
Hypo-Bank: Sorgen um Bankenplatz München
18 Zehn Begriffe, die Ihnen über den Weg laufen könnten
IPO oder Going-Public-Prozess
Factoring
Segmentberichterstattung
Working Capital Management
Windowdressing
Fast Close
Leverage-Effekt
Business Case
Opportunitätskosten
Ökobilanz
AnhangLösungen zu den Übungsaufgaben
Stichwortverzeichnis
Einführung
Für viele Menschen hat das Thema Jahresabschluss einen ähnlichen Charme wie die eingehende Lektüre des Telefonbuchs der Stadt Bielefeld. Dabei kann der Jahresabschluss gar so spannend sein wie ein Krimi oder Thriller von Frank Schätzing oder Wolfgang Schorlau – zumindest, wenn Sie die Inhalte verstehen und, vor allem, entsprechend zu interpretieren wissen.
Da Sie dieses Buch gerade in Ihren Händen halten, gehen wir übrigens davon aus, dass Sie sich genau das auf die Fahne geschrieben haben. Eine gute Entscheidung. Denn wir sind uns sicher, dass Sie auf den kommenden Seiten packend unterhalten werden. Das Thema ist nämlich gar nicht so schlimm wie sein Ruf.
Dieses Buch hier ist der kleine Bruder von Bilanzen erstellen und lesen für Dummies. Wenn Sie die Vermögens- und Ertragslage von börsennotierten Unternehmen in Zukunft besser nachvollziehen wollen, kann Ihnen Bilanzen erstellen und lesen für Dummies sogar dabei helfen, Ihr Vermögen ein kleines bisschen zu vermehren.
Versuchen Sie das mal mit einem Telefonbuch …
Über dieses Buch
Falls Sie nun ein mit Theorie und unappetitlichen Formeln vollgepacktes Lehrbuch erwarten, sind Sie hier mit Sicherheit falsch. Denn was Sie gerade vor sich haben, ist ein praxisorientierter und gut verständlicher Überblick über die wunderbare Welt des Jahresabschlusses, gespickt mit praxisorientierten Tipps und ein paar netten Anekdoten.
Erfahren Sie unter anderem,
wie Sie einen Jahresabschluss erstellen,
was es mit einem Konzernabschluss auf sich hat,
Konventionen in diesem Buch
Keine Sorge: In diesem Buch verlangen wir an keiner Stelle von Ihnen, dass Sie irgendetwas eingeben, mitschreiben oder ausschneiden sollen. Somit gibt es hier nichts weiter zu beachten. Und falls Sie jetzt aus uns unerfindlichen Gründen doch an diesem Buch herumschnippeln sollten, haben wir nichts damit zu tun …
Sie finden bei jedem Kapitel am Ende eine Übungsaufgabe. Hier können Sie testen, ob ein wenig hängen blieb. Die Lösungen zu den Übungsaufgaben finden Sie im Anhang.
Törichte Annahmen über den Leser
Wir unterstellen Ihnen an dieser Stelle einfach einmal ein gewisses Grundinteresse am Jahresabschluss. Ansonsten hätten Sie sich beim Buchhändler Ihres Vertrauens sicherlich für einen Krimi entschieden. Dieses Grundinteresse, sei es freiwillig oder gezwungenermaßen vorhanden, ist die Mindestanforderung, die wir an Sie haben.
Zudem gehen wir davon aus, dass noch mindestens einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft:
Sie müssen sich von Berufs wegen mit dem Jahresabschluss beschäftigen.
Sie halten Aktien und wollen wissen, wie es um Ihre Investitionen bestellt ist.
Sie müssen sich in der Ausbildung oder im Studium mit der Materie herumschlagen.
Sie sind ein vielseitig interessierter Mensch, aber die besagten Themen gehörten zu den wenigen Dingen, bei denen Sie bisher nur Bahnhof verstanden haben.
Sie haben Controlling für Dummies sowie Buchführung und Bilanzierung für Dummies bereits verschlungen und warten schon seit Monaten sehnsüchtig auf unser nächstes Buch.
Sie dürfen das, was auf Sie zutrifft, übrigens auch gerne ankreuzen – es ist ja schließlich Ihr Buch.
Was Sie nicht lesen müssen
Ab und zu werden Sie beim Lesen auf einen Kasten im Text stoßen. Diese Kästen enthalten entweder theoretische Hintergrundinformationen oder banale Anekdoten aus der Welt des Jahresabschlusses. Beide haben eines gemeinsam: Sie müssen sie nicht unbedingt lesen, um das Thema zu verstehen. Wenn es also mal schnell gehen muss, können Sie die Kästen ohne schlechtes Gewissen überspringen. Wir sagen’s auch niemandem weiter, versprochen!
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Das Buch ist in vier Teile (und den besagten Anhang mit den Lösungen zu den Übungsaufgaben) gegliedert, die originellerweise fortlaufend nummeriert sind. In den vier Teilen finden Sie folgende Inhalte:
Teil I: Willkommen in der Welt der Bilanzen
Hier bekommen Sie zunächst einen ersten Einblick in die Welt der Zahlen und Erbsenzähler.
Außerdem machen wir Sie mit verschiedenen Rechenwelten bekannt und werden auch das Thema Abgrenzung nicht ausgrenzen.
Teil II: Der Jahresabschluss: Bilanz und GuV erstellen
Jetzt geht’s richtig los! Nachdem wir Sie hier mit dem Inventar sowie der Inventur vertraut gemacht haben, weihen wir Sie danach gleich noch in die Geheimnisse der unterschiedlichen Gewinnermittlungsarten ein. Dann lernen Sie die Bilanz so richtig kennen. Und zwar aktiv wie passiv, inklusive der E-Bilanz.
Doch damit nicht genug: Alles Wissenswerte über die Gewinn-und-Verlust-Rechnung rundet diesen Teil ab.
Teil III: Konzernabschluss und Berichte erstellen
Kinder, wie die Zeit vergeht! Schon wieder ist ein Jahr vorbei und das bedeutet: Der Jahresabschluss steht vor der Tür. Ein solcher besteht allerdings nicht nur aus der Bilanz und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Auch Anhang und Lagebericht müssen gemacht werden.
Die Konsequenzen des grenzenlosen Unternehmenswachstums werden dann im Konzernabschluss spürbar, ehe die Themen Berichterstattung und Abschlussprüfung den dritten Teil des Buches würdig abschließen.
Teil IV: Der Top-Ten-Teil
Für den versierten Dummies-Leser ist dieser Teil nichts Neues. Hier erfahren Sie zuerst einmal mehr über die zehn unserer Meinung nach besten Websites rund um das Thema Jahresabschluss. Dann geben wir Ihnen noch zehn Beispiele zur Bilanzanalyse und zehn Beispiele zur Bilanzpolitik mit auf den Weg.
Damit Sie immer und überall mitreden können, erklären wir Ihnen zu guter Letzt noch zehn Begriffe zum Thema, die Ihnen über den Weg laufen könnten.
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Sie finden über das ganze Buch verteilt verschiedene Symbole, über deren Bedeutung wir Sie hier kurz aufklären:
Dieses Symbol markiert einen praktischen Tipp, der Ihnen einiges erleichtern kann.
Hier handelt es sich um zusätzliche Erklärungen und Hinweise, die etwaige Unklarheiten beseitigen können.
Hier gibt es noch theoretisches Hintergrundwissen. Wenn Sie etwas, das mit diesem Symbol versehen ist, nicht lesen, tut das dem Verständnis keinen Abbruch.
Hinter diesem Symbol versteckt sich die Erklärung oder die Definition von neu eingeführten Fachbegriffen.
Dreimal dürfen Sie raten, was Sie bei diesem Symbol erwartet: Richtig, ein Beispiel zum jeweiligen Thema.
Wie es weitergeht
Das Buch ist so aufgebaut, dass Sie es nicht zwingend wie einen Roman von vorn nach hinten durchlesen müssen, um alles zu verstehen.
Wollen Sie sich zum Beispiel mal eben über Zwischenberichte und die Abschlussprüfung informieren, können Sie direkt und ohne Umwege Kapitel 14 aufschlagen. Sie werden dort alles verstehen, auch ohne die Kapitel 1 bis 13 gelesen zu haben.
Wenn Sie das Buch aber dennoch von vorn bis hinten durchlesen möchten, sind wir Ihnen auch nicht böse. Wie und in welcher Reihenfolge Sie was, warum und weshalb lesen, können Sie somit frei entscheiden.
Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß und Erfolg!
Teil I
Willkommen in der Welt der Bilanzen
In diesem Teil . . .
Auf den kommenden Seiten erfahren Sie zunächst, was italienischer Catenaccio mit einer Bilanz und schwedische Gardinen mit Bilanzpolitik zu tun haben.
Nach Europa kümmern wir uns dann sogar um ganze Welten, besser gesagt um die beiden unterschiedlichen Rechenwelten: die Kosten- und Leistungsrechnung sowie das externe Rechnungswesen, sprich die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Nebenbei machen wir Sie auch gleich mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen vertraut.
Den krönenden Abschluss von Teil I bildet das Thema Abgrenzung. Wie diese genau funktioniert und was es mit kalkulatorischen Kosten auf sich hat, erfahren Sie hier.
1
Von schönen und schiefen Bilanzen
In diesem Kapitel
Wozu eine Bilanz gut ist
Was Bilanzanalyse und Bilanzpolitik ist
Welche Art von Bilanzpolitik Sie nicht betreiben sollten
Wir haben den Italienern ja schon einiges zu verdanken. Nicht nur, dass sie Spaghetti, Pizza und andere Leckereien sowie den Catenaccio auf dem Fußballplatz erfunden haben, auch das hübsche Wort »Bilancia« kommt ursprünglich aus dem Italienischen. Es bedeutet so viel wie »Waage« und ist gleichzeitig auch der Ursprung unseres Begriffs »Bilanz«. So weit unser kleiner Ausflug in die Etymologie.
Auch bei der Bilanz sollen die Dinge, ähnlich wie bei einer Balkenwaage, ins Gleichgewicht gebracht werden. Und zwar das Vermögen auf der Aktivseite sowie das dazu verwendete Kapital auf der Passivseite. Gerüchten zufolge soll es aber leider auch Leute geben, die beim Lesen von Bilanzen dafür aus dem inneren Gleichgewicht gebracht werden. Das wird sich aber sicherlich durch die Lektüre der nächsten paar Hundert Seiten ändern.
Wir empfehlen dazu ein saftiges Rinder-Carpaccio sowie ein kleines Gläschen Franciacorta Brut.
Die Aufgaben der Bilanz
Die Bilanz ist neben der Gewinn-und-Verlust-Rechnung das Kernstück eines jeden Jahresabschlusses. In ihr werden die aus der Buchführung ermittelten Daten zu einem bestimmten Stichtag zusammengefasst und systematisch geordnet. Das ergibt dann eine hübsche Übersicht über die Vermögens- und Kapitallage des Unternehmens.
Abgesehen von der Bilanz und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung besteht ein kompletter Jahresabschluss noch aus einem Anhang, dem Lagebericht sowie bei kapitalmarktorientierten Unternehmen aus einer Kapitalflussrechnung sowie dem Eigenkapitalspiegel.
Natürlich wird eine Bilanz nicht aus purer Langeweile erstellt. Sie ist in erster Linie für drei Dinge gut:
Dokumentations- und Rechenschaftsfunktion: Die Bilanz gibt detailliert Auskunft über das vorhandene Vermögen eines Unternehmens und zeigt auf, wie dieses finanziert wurde. Zudem soll sie verdeutlichen, wie gut oder schlecht das Management gearbeitet hat.
Zahlungsbemessungsfunktion: Die Ausschüttungen, also zum Beispiel die Dividendenzahlungen an die Anteilseigner, orientieren sich am Gewinn. Dieser wird durch das Ergebnis der Bilanz beeinflusst.
Informationsfunktion: Kapitalgesellschaften sowie Personengesellschaften ohne natürliche Person als persönlich haftendem Gesellschafter, wie etwa die GmbH & Co. KG, sind dazu verpflichtet, ihre Bilanzen zu veröffentlichen. Dadurch sollen Gläubiger, Kreditgeber, Geschäftspartner, der Fiskus und die Arbeitnehmer informiert werden, wie es um das Unternehmen wirtschaftlich bestellt ist.
Wozu die Bilanzanalyse gut ist
Zugegeben, ein spannender Kriminalroman hat gegenüber einer Bilanz einen kleinen Vorteil: Um ihn zu verstehen, muss man ihn einfach nur lesen. Das reine Durchlesen der Zahlenkolonnen eines Jahresabschlusses reicht jedoch meist nicht aus, um richtig schlau daraus zu werden.
Wer sagt Ihnen etwa, was es bedeutet, dass die XY AG im letzten Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 1.000.000 Euro erwirtschaften konnte und zusätzlich noch Eigenkapital in Höhe von 3.000.000 Euro ausweist?
Die Antwort ist denkbar einfach: das Buch, das gerade vor Ihnen liegt!
Damit Sie einen Jahresabschluss richtig verstehen, müssen Sie dessen Informationen erst einmal analysieren. Aus dem vorhandenen Datenmaterial werden dabei viele Kennzahlen gebildet.
Diese Kennzahlen heißen beispielsweise:
Cashflow
Liquidität
Rentabilität
Wertschöpfung
Im nächsten Schritt werden diese Kennzahlen interpretiert und verglichen. Denkbar sind zwei Vergleichsmöglichkeiten:
Zeitvergleich: Hier betrachten Sie die jeweiligen Kennzahlen des Unternehmens im Zeitverlauf und können damit gewisse Entwicklungen herauslesen.
Beim Zeitvergleich sollten Sie mindestens drei aufeinanderfolgende Geschäftsjahre betrachten. So können Sie gewisse Trends erkennen und eventuelle »Ausreißerjahre« eliminieren.
Branchenvergleich: Hier vergleichen Sie die Kennzahlen eines Unternehmens mit denjenigen der Konkurrenz. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Unternehmen eine ähnliche Struktur haben. Sonst vergleicht man möglicherweise Äpfel mit Birnen.
Die Qualität der Bilanzanalyse steht und fällt natürlich mit der Qualität des Datenmaterials, das Ihnen zur Verfügung steht. Denn wie heißt es so schön: »Garbage in, garbage out.«
Bevor Sie jetzt vor Neugier platzen: Die Kennzahl, die Sie für das eben erwähnte kurze Beispiel mit dem Jahresüberschuss von 1.000.000 Euro benötigen, heißt »Eigenkapitalrentabilität«.
Warum Bilanzpolitik gemacht wird
Vieles, was die Erstellung von Jahresabschlüssen betrifft, wird in entsprechenden Rechnungslegungsvorschriften wie etwa dem Handelsgesetzbuch (HGB) oder dem International Financial Reporting Standard (IFRS) mehr oder weniger streng geregelt.
Allerdings gibt es durchaus noch ein paar Stellschrauben, mit denen Unternehmen ihre Bilanzen noch ein wenig aufhübschen können. Diese Stellschrauben bestehen beispielsweise aus
bestimmten Wahlrechten bezüglich Ansatz und Bewertung von Vermögensgegenständen,
zeitlichen Verlagerungen von Investitionsvorhaben,
Ermessensspielräumen bei der Bildung von Rücklagen und Rückstellungen.
All das ermöglicht dem Unternehmen, sich nach außen hin so darzustellen, wie man es gerne hätte.
Wird der Jahresabschluss im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten bewusst so ausgestaltet, dass dem Leser der Bilanz ein bestimmter Eindruck vermittelt werden soll, nennt man dies Bilanzpolitik.
Je nachdem, wem durch den Jahresabschluss welcher Eindruck vermittelt werden soll, kann die Bilanzpolitik unterschiedliche Richtungen verfolgen. Möglich wäre es zum einen, die Ertragslage schlechter auszuweisen, als sie eigentlich ist, oder – im Umkehrschluss – besser.
Gründe, weshalb es manchmal sinnvoll sein kann, sich schlechter darzustellen, sind unter anderem:
Durch den Ausweis möglichst geringer Gewinne können die Steuerlast und die Ausschüttung an die Aktionäre reduziert werden.
Schlechte Bilanzergebnisse können ein gutes Gegenargument bei hohen Lohnforderungen der eigenen Arbeitnehmer sein.
Preiserhöhungen lassen sich bei der Kundschaft besser kommunizieren.
Die Gründe, weshalb es sich manchmal lohnt, das Ergebnis besser auszuweisen, sind unter anderem:
Potenzielle Geldgeber sind aufgrund einer augenscheinlich guten finanziellen Lage des Unternehmens eher bereit, Kredite zu gewähren.
Gute Ergebnisse können helfen, das eigene Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren.
Houston, wir haben ein Problem: Obwohl die Bilanz eigentlich ein möglichst realistisches Bild von der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens liefern soll, kann die aktuelle Situation durch Bilanzpolitik verzerrt dargestellt werden. Dies hat natürlich auch Folgen für die Bilanzanalyse.
Doch keine Panik: Im weiteren Verlauf dieses Buches erfahren Sie, welche bilanzpolitischen Möglichkeiten es gibt und an welchen Stellen Sie deshalb bei der Bilanzanalyse etwas aufpassen sollten.
Parmalat und der 11.11.
Am 11. November 2003 begann nicht nur der Karneval. Es wurde auch erstmals der Verdacht geäußert, dass etwas beim italienischen Lebensmittelkonzern Parmalat nicht stimmen könnte. Wirtschaftsprüfer bezweifelten die Werthaltigkeit einer Investition der Parmalat über 500 Millionen Euro in einen Fonds auf den Cayman Inseln. Daraufhin stürzte der Kurs der Parmalat-Aktie ab. Die Unternehmensleitung versuchte, die Börsen zu beruhigen, indem sie Sicherheiten von über 3,95 Milliarden Euro aufbot.
Kurze Zeit später, am 19. Dezember, deckte die Bank of America den Bluff auf. Bei den 3,95 Milliarden Euro handelte es sich um einen fiktiven Bilanzposten! Bei dieser Gelegenheit kamen noch einige weitere Tricks und Fälschungen ans Tageslicht. So wurden Verkäufe einfach frei erfunden. Zum Beispiel der Verkauf eines Patents für ultrahocherhitzte Milch im Wert von 90 Millionen US-Dollar. Und wieder einmal hatte es fast niemand bemerkt. Am Ende gab es einen Schaden von etwa 20 Milliarden Euro und einen bis heute angeschlagenen Konzern.
Eine kleine Anekdote am Rande: Bereits zwei Jahre vor der Aufdeckung des Skandals soll ein Manager von Parmalat einem italienischen Kabarettisten namens Beppe Grillo verraten haben, dass die Verschuldung des Unternehmens in Wahrheit längst den Jahresumsatz übersteigt. Grillo verarbeitete diese brisante Information tatsächlich auch in einem Sketch – der von der Öffentlichkeit jedoch leider nicht ernst genommen wurde. So kann’s gehen …
Schiefe Bilanzen
Ab und zu wird Bilanzpolitik leider auch jenseits aller Grenzen der Legalität ausgeübt. Kommen solche Machenschaften ans Tageslicht, spricht man von einem »Bilanzierungsskandal« und »raffgierigen Managern«.
Wenn Sie so etwas interessiert, lesen Sie doch den Kasten »Parmalat und der 11.11.«, dort erzählen wir Ihnen exemplarisch kurz eine wahre Geschichte aus einem stiefelförmigen Land im Süden Europas.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bilanzierungsskandale gibt es natürlich nicht nur in Italien! Leider tritt diese Unsitte weltweit auf. Doch genug des Übels – jetzt kümmern wir uns wieder um die schönen Dinge des Lebens. Zum Beispiel um zwei Rechenwelten …
Buon divertimento!
Aufgabe 1
Überlegen Sie sich ein paar Gründe, warum ein Unternehmen in der Bilanz ein möglichst niedriges Ergebnis ausweisen möchte. Und wenn Sie schon dabei sind: Überlegen Sie sich doch auch gleich, was es für Gründe geben kann, in der Bilanz ein möglichst hohes Ergebnis auszuweisen.
2
Zwei Rechenwelten
In diesem Kapitel
Der Unterschied zwischen internem und externem Rechnungswesen
Alles über Erträge, Aufwendungen, Kosten und Leistungen
Was Abgrenzung bedeutet
Rechnungswesen ist leider nicht gleich Rechnungswesen. Wäre ja auch zu einfach! Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, was es mit dem internen und dem externen Rechnungswesen auf sich hat.
Keine Sorge: Das ist alles nicht mal halb so schlimm, wie es sich im ersten Moment vielleicht anhört …
Warum es zwei Rechenwelten gibt
Zunächst konfrontieren wir Sie mit den knallharten Fakten:
Das externe Rechnungswesen, auch »Finanzbuchhaltung« genannt, wird von
Aufwendungen und
Erträgen
regiert.
Die Finanzbuchhaltung ist die Basis für die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung.
Die Finanzbuchhaltung kann Ihnen übrigens auch unter dem Namen »Geschäftsbuchhaltung« über den Weg laufen. Die Kostenrechnung heißt mitunter »Betriebsbuchhaltung«.
Im internen Rechnungswesen, der sogenannten »Kostenrechnung«, geben hingegen
Kosten und
Leistungen
den Ton an.
Backe, backe Kuchen
Betreiben Sie beispielsweise eine Bäckerei und Konditorei, so ist dem Betriebszweck all das dienlich, was mit dem Verkauf von Brot, Brötchen und Ihren leckeren Torten zu tun hat. Sei es die Backstube, das Mehl, die Ladenausstattung und so weiter.
Kaufen Sie nun jedoch im Namen der Bäckerei am Finanzmarkt Obligationsscheine, hat das nichts mit dem eigentlichen Sinn und Zweck des Unternehmens zu tun. Es sei denn, Sie haben die Optionsscheine erworben, um damit das Feuer im Backofen zu entzünden.
Das interne Rechnungswesen mündet in der Kostenarten-, der Kostenstellen- und der Kostenträgerrechnung.
Wie so oft im Leben liegt der Unterschied zwischen Kosten und Aufwendungen einerseits sowie Leistungen und Erträgen andererseits im Detail. Und dieses Detail nennt sich recht unspektakulär Betriebszweck. Der Betriebszweck ist einfach ausgedrückt das eigentliche Kerngeschäft Ihres Unternehmens und alles, was damit im Zusammenhang steht.
Der Sinn für die Existenz der beiden Rechenwelten besteht darin, dass jeweils unterschiedliche Ziele verfolgt werden.
Das interne Rechnungswesen, also die Kostenrechnung, dient rein innerbetrieblichen Zielen, während das externe Rechnungswesen, die Finanzbuchhaltung, hauptsächlich Außenstehende informieren und schützen soll.
Aber der Reihe nach:
Das interne Rechnungswesen erfüllt hauptsächlich folgende Zwecke:
• Hilfe bei der Preisbestimmung: Zu welchem Preis bieten Sie ein Produkt am besten an?
• Hilfe bei Entscheidungen: Wann immer mehrere Alternativen zur Auswahl stehen, die denselben Nutzen bringen, entscheiden Sie sich normalerweise für die Variante mit den geringsten Kosten.
• Kontrollfunktion: Sie vergleichen die geplanten Kosten mit den tatsächlichen und freuen sich hoffentlich über geringe Abweichungen und eine gelungene Planung.
Die wichtigsten Aufgaben des externen Rechnungswesens sind hingegen:
• Rechenschaftslegung gegenüber den Anteilseignern des Unternehmens: Wer Geld investiert, will auch wissen, was genau damit passiert.
• Grundlage für die Besteuerung: Aus der Finanzbuchhaltung ergibt sich, was Ihr Unternehmen an den Fiskus abdrücken muss.
• Gläubigerschutz: Wenn ein Unternehmen Geld braucht, ist ziemlich sicher, dass die Bank die Kreditwürdigkeit der Firma anhand von Finanzbuchhaltungskennzahlen beurteilen wird.
Während eine Finanzbuchhaltung gemäß dem Handelsgesetzbuch zwingend vorgeschrieben wird, ist die Kostenrechnung eine rein freiwillige Sache. Man kann sie haben – muss aber nicht.
Von Aufwendungen, Erträgen, Kosten und Leistungen
Nachdem wir Sie eben schon grob mit den vier Begriffen bekannt gemacht haben, stellen wir sie Ihnen nun noch etwas näher vor.
Aufwendungen und Erträge gehören zum externen Rechnungswesen und münden in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Die beiden Größen umfassen alles, was dem Unternehmen an Werten zu- und abfließt. Sie entscheiden also, wie der Gewinn in einem bestimmten Zeitraum ausfallen wird. Und das muss nicht unbedingt mit den Produkten und dem eigentlichen Zweck des Unternehmens zu tun haben. Aufwand ist beispielsweise auch die Spende an den lokalen Kinderchor, was in der Regel überhaupt nichts mit der eigentlichen Tätigkeit des Unternehmens zu tun haben dürfte.
Wichtig ist hierbei, dass die Aufwendungen und Erträge auch der Abrechnungsperiode zugeschrieben werden, in der sie verursacht wurden. Das nennt man auch Periodengerechtigkeit. Wenn die Kunden Ihrer Bäckerei Ende Dezember 2013 anschreiben lassen und Sie das Geld erst im Januar 2014 bekommen, werden die Erträge dennoch dem Jahr 2013 zugeschrieben, denn dort wurden sie ja verursacht. Wann letztendlich die Zahlung erfolgt, spielt bei Aufwendungen und Erträgen zunächst keine Rolle.
Kosten und Leistungen beziehen sich auf den eigentlichen Betriebszweck, das heißt auf die tollen Produkte des Unternehmens im betrachteten Zeitraum, zum Beispiel die Erdbeersahnetorte der Konditorei. Kosten und Leistungen sind somit durch den Betriebszweck verursachte Aufwendungen beziehungsweise Erträge.
Kosten sind nichts anderes als das, was an Geld anfällt, wenn Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen erstellen. Leistungen sind das Gegenteil, nämlich das, was an Geld anfällt, wenn Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen verkaufen.
Um die Kosten und Leistungen zu bestimmen, braucht man zwei Angaben: die Menge und den dazugehörigen Preis. Die Menge kann bei Rohstoffen beispielsweise in verbrauchten Stückzahlen, Kilogramm oder Liter ausgedrückt werden. Bei Maschinenlaufzeiten rechnet man meist mit Stunden. Multipliziert man diese Mengen mit den dazugehörigen Preisen (oder Stundensätzen), erhält man die jeweiligen Kosten.
Zwischen Kosten und Aufwendungen einerseits sowie Leistungen und Erträgen andererseits bestehen also unmittelbare Verbindungen. Für Kosten und Aufwendungen etwa gilt:
Viele Aufwendungen sind zugleich auch Kosten. Und zwar die, die mit dem Betriebszweck zu tun haben. Diese Schnittmenge nennt man auch Grundkosten.
Aufwendungen, die nichts mit dem Betriebszweck zu tun haben, wie eben die besagte Spende der Bäckerei an den Kinderchor oder deren Kauf von Optionsscheinen, nennt man neutrale Aufwendungen.
Neben Aufwendungen, die nichts mit dem Betriebszweck zu tun haben, den sogenannten betriebsfremden Aufwendungen, fließen auch Aufwendungen aus anderen Abrechnungszeiträumen in das Töpfchen der neutralen Aufwendungen. Die nennt man periodenfremde Aufwendungen. Beispiele hierfür wären etwa Steuernachzahlungen für Vorjahre oder Mietvorauszahlungen für die nächsten fünf Jahre. Außerdem sind auch außerordentliche Aufwendungen sowie sonstige neutrale Aufwendungen per Definition neutral.
Kosten, die keinen Aufwand darstellen, heißen hingegen Zusatzkosten. Das sind in der Regel kalkulatorische Größen wie zum Beispiel der kalkulatorische Unternehmerlohn.
Aufwendungen, die zwar Kosten sind, jedoch in beiden Rechenwelten mit unterschiedlichen Werten angesetzt werden, sind sogenannte Anderskosten.
So können Abschreibungen in der Kostenrechnung mit anderen Beträgen angesetzt werden als mit den gesetzlich zulässigen Werten aus der Finanzbuchhaltung.
Um einer etwaigen Verwirrung aufgrund der vielen Begrifflichkeiten entgegenzuwirken, fasst Abbildung 2.1. das Ganze noch mal zusammen.
Abbildung 2.1: Aufwendungen und Kosten
Analog gilt die ganze Systematik auch für Leistungen und Erträge:
Viele Erträge sind zugleich auch Leistungen. Und zwar die, die mit dem Betriebszweck zu tun haben. Diese Schnittmenge nennt man auch Grundleistungen.
Erträge, die nichts mit dem Betriebszweck zu tun haben, wie die Gewinne, die die Bäckerei durch den Verkauf von Optionsscheinen erzielt, nennt man neutrale Erträge.
Neben den betriebsfremden Erträgen zählen auch Erträge aus anderen Abrechnungszeiträumen, die periodenfremden Erträge, zu den neutralen Erträgen. Ein Beispiel hierfür wären Steuerrückerstattungen aus Vorjahren. Außerdem sind auch sogenannte außerordentliche Erträge und sonstige neutrale Erträge per Definition neutral.
Leistungen, die keine Erträge sind, heißen – Sie ahnen es schon: Zusatzleistungen. Ein Beispiel hierfür wären die täglichen Gratisbrötchen für die Angestellten Ihrer Bäckerei.
Leistungen, die Erträge sind, jedoch in anderer Höhe, heißen Andersleistungen.
Abbildung 2.2 fasst das alles nochmals zusammen.
Abbildung 2.2: Erträge und Leistungen
Neben den Aufwendungen, Erträgen, Kosten und Leistungen gibt es auch die Begriffe Einzahlungen, Auszahlungen, Einnahmen und Ausgaben. Einzahlungen entstehen, wenn Sie Bargeld, Schecks oder Überweisungen auf Ihr Girokonto erhalten; Ihre liquiden Mittel erhöhen sich. Bei Auszahlungen verringert sich Ihre Liquidität. Einnahmen umfassen alle Einzahlungen und zusätzlich auch alles, was Ihr Geldvermögen erhöht; das sind Forderungszuwächse und Schuldenabnahmen. Bei den Ausgaben ist es andersherum.
Alle acht Begriffe werden im Buch Kosten- und Leistungsrechnung für Dummies ausführlich erklärt.
Nicht aus-, sondern abgegrenzt
Das interne und das externe Rechnungswesen bilden zusammen das betriebliche Rechnungswesen.
Die meisten der gängigen Kontenrahmen haben deshalb zwei getrennte Rechnungskreise – einen für das externe Rechnungswesen, die Finanzbuchhaltung, und einen für die Kostenrechnung, also das interne Rechnungswesen.
Diese beiden Rechnungskreise können allerdings auf magische Weise miteinander verbunden werden. Das Zauberwort hierfür heißt Abgrenzung. Aber der Reihe nach …
Die Welt der Finanzbuchhaltung
Die Finanzbuchhaltung, oftmals auch kurz und liebevoll FiBu genannt, bildet innerhalb der beiden Rechenwelten den sogenannten Rechnungskreis I.
Im Industriekontenrahmen (kurz: IKR) beispielsweise bilden die Kontenklassen 0 bis 8 den Rechnungskreis I. Die Konten der Klassen 5, 6 und 7 umfassen die Aufwands- und Ertragskonten und bilden die Basis der Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Die Klasse 9 gehört dem Rechnungskreis II mit der Kosten- und Leistungsrechnung an.
Abbildung 2.3 zeigt das Zweikreissystem.
Im Rechnungskreis I werden alle Geschäftsvorgänge mit den gesetzlich vorgeschriebenen Methoden der Buchführung dokumentiert und auf Bestands- oder Erfolgskonten verbucht.
Abbildung 2.3: Die beiden Rechnungskreise
Bei den Bestandskonten werden Veränderungen des Vermögens- und des Kapitalbestands erfasst. Der Kauf eines neuen Lieferwagens für eine Bäckerei ist ein Beispiel dafür. Die Bestandskonten bilden die Basis für die Bilanz.
Erfolgskonten hingegen werden bebucht, sobald das Eigenkapital verändert wird. Sprich, sobald ein Geschäftsvorfall direkt den Gewinn oder einen möglichen Verlust beeinflusst. Hier landen somit die Aufwendungen und die Erträge, aus denen später die Gewinn-und-Verlust-Rechnung gebastelt wird. Sind die Erträge in einer betrachteten Periode höher als die Aufwendungen, gibt es Gewinn, im umgekehrten Fall Verlust.
Am Ende wird hieraus die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung erstellt. Das Resultat der Gewinn-und-Verlust-Rechnung, also der Gewinn in guten sowie der Verlust in schlechten Zeiten, heißt auch Unternehmensergebnis.
Die gesetzlichen Bestimmungen zur Finanzbuchhaltung finden Sie in Deutschland im HGB und in Österreich im UGB (Unternehmensgesetzbuch). In der Schweiz wird das Ganze innerhalb des Obligationenrechts, kurz OR, geregelt.
Da sich Aufwendungen und Kosten sowie Erträge und Leistungen teilweise überschneiden, wie zum Beispiel bei den Grundkosten und den Grundleistungen, überschneiden sich logischerweise auch die beiden Rechnungskreise.
Die Welt der Kostenrechnung
Das interne Rechnungswesen, also die Kostenrechnung, bildet den Rechnungskreis II. Wir entschuldigen uns für die nicht besonders kreative Namensgebung, können aber persönlich auch nichts dafür.
Pedanten bezeichnen die Kostenrechnung auch als Kosten-und-Leistungsrechnung. Ist ja auch irgendwie sinnvoll. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung heißt ja auch nicht nur »Verlustrechnung«.
Da sich die Finanzbuchhaltung nun einmal an die gesetzlichen Bestimmungen halten muss, sind die Ergebnisse für innerbetriebliche Entscheidungen oftmals nicht aussagefähig genug. Deshalb werden die Ergebnisse im Rechnungskreis II entsprechend angepasst.
Neutrale Aufwendungen und Erträge aus dem Rechnungskreis I werden dabei herausgerechnet und im Gegenzug Zusatzkosten und Zusatzleistungen berücksichtigt. Anderskosten und Andersleistungen werden außerdem mit von der Finanzbuchhaltung abweichenden Beträgen angesetzt. Durch diese Korrekturen wird aus dem Ergebnis der Finanzbuchhaltung, also dem Rechnungskreis I, die Kostenrechnung hergeleitet. Das Ganze hat auch einen Namen: Abgrenzung.
Abbildung 2.4 zeigt die Überleitung vom Rechnungskreis I zum Rechnungskreis II.
Abbildung 2.4: Von der Finanzbuchhaltung zur Kostenrechnung
Kalkulatorische Kosten
Abzugrenzende Kosten, die nicht mit den tatsächlichen Geldströmen übereinstimmen, nennt man auch kalkulatorische Kosten.
Damit Sie das auch mal gehört beziehungsweise gelesen haben, stellen wir Ihnen jetzt noch kurz die wichtigsten Vertreter der kalkulatorischen Kosten vor:
Kalkulatorische Zinsen: Als Eigentümer Ihrer Bäckerei stellen Sie Ihrem Betrieb Eigenkapital zur Verfügung. Dieses Geld wollen Sie natürlich auch verzinst haben; sonst hätten Sie es besser gleich bei Ihrer Sparkasse angelegt. In der Kostenrechnung wird diese Verzinsung mithilfe der kalkulatorischen Zinsen erfasst. Allerdings nicht in der Buchhaltung: Schließlich haben Sie von niemandem Zinszahlungen erhalten.
Kalkulatorische Abschreibungen: Bei der kalkulatorischen Abschreibung wird die geplante Nutzungsdauer berücksichtigt. In der Finanzbuchhaltung muss hingegen immer die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer, die das Finanzministerium vorgibt, angenommen werden.
Kalkulatorische Miete: Oftmals werden Räume oder Sachen betrieblich genutzt, die sich im Privatbesitz des jeweiligen Unternehmers befinden. Meist kommt es dabei nicht zu tatsächlichen Mietzahlungen. Deshalb darf in der Buchhaltung dafür nun mal nichts angesetzt werden. Anders in der Kostenrechnung; hier können Sie eine kalkulatorische Miete veranschlagen. Das sind übrigens klassische Zusatzkosten.
Kalkulatorischer Unternehmerlohn: Da ein Einzelunternehmer kein Angestellter seines eigenen Unternehmens ist, kann er auch kein Entgelt beziehen. Folglich wird in der Buchhaltung hierfür auch nichts berücksichtigt. In der Kostenrechnung aber darf der kalkulatorische Unternehmerlohn als der »Ersatz« für das Entgelt des Einzelunternehmers angesetzt werden. Das sind übrigens Zusatzkosten.
Aufgabe 2
Sie besitzen eine Maschinenbaufirma und verfügen über eine seit Jahren nicht mehr genutzte Lagerhalle, sodass Sie diese Halle verkaufen wollen. Laut Bilanz ist die Halle 750.000 Euro wert. Sie finden einen Interessenten, der Ihnen die Halle für exakt 750.000 Euro abkauft. Um was für Erträge handelt es sich?