Jakob Böhme - Gerhard Wehr - E-Book

Jakob Böhme E-Book

Gerhard Wehr

4,7

Beschreibung

Jakob Böhme (1575 bis 1624), herausragender mystischer Denker und spiritueller Schriftsteller, wird unter Kennern zwar weltweit geschätzt, ist aber noch immer nicht in angemessener Weise bekannt. Das ist umso verwunderlicher, als von ihm allein in der deutschen Geistesgeschichte nachhaltige Wirkungen ausgegangen sind: auf Philosophen, Theologen, Psychologen und Dichter. Hegel nannte ihn den ersten deutschen Philosophen; Schellings Freiheitsschrift basiert auf Böhmes Denken vom Ursprung allen Seins; dergleichen ward seit Heraklit nicht mehr gehört, rühmt Ernst Bloch. So unterschiedliche Geister wie Rudolf Steiner und C.G. Jung ließen sich von ihm für ihr Welt- und Menschenbild inspirieren. Abgesehen davon, dass Böhmes Schriften weltweit Verbreitung gefunden haben, überrascht es zu sehen, wie Böhmes Einfluss in vieler Hinsicht gar nicht hoch genug einzuschätzen ist. Die Belege dafür liefert Gerhard Wehr aufgrund seiner umfangreichen ideengeschichtlichen Studien. Das vorliegende Buch wird durch einen Anhang mit ausgewählten Texten ergänzt. Die abschließende Böhme- Bibliographie beeindruckt durch Umfang und internationale Vielstimmigkeit.

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Dr. theol. h.c. GERHARD WEHR, geb. 1931 in Schweinfurt/Main. Nach langjähriger Tätigkeit auf verschiedenen Feldern der Diakonie und der Erwachsenenbildung, zuletzt als Lehrbeauftragter an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg/Nürnberg, arbeitet er als freier Schriftsteller in Schwarzenbruck bei Nürnberg. Ein Großteil seiner Werke zur neueren Religionsund Geistesgeschichte ist in mehreren europäischen und asiatischen Sprachen verbreitet.

JAKOB BÖHME (1575–1624), herausragender mystischer Denker und spiritueller Schriftsteller, wird unter Kennern zwar weltweit geschätzt, ist aber noch immer nicht in angemessener Weise bekannt. Das ist umso verwunderlicher, als von ihm allein in der deutschen Geistesgeschichte nachhaltige Wirkungen ausgegangen sind: auf Philosophen, Theologen, Psychologen und Dichter. Mit einem Wort: Abgesehen davon, dass Böhmes Schriften weltweit Verbreitung gefunden haben, überrascht es zu sehen, wie Böhmes Einfluss in vieler Hinsicht gar nicht hoch genug einzuschätzen ist. Die Belege dafür liefert Gerhard Wehr aufgrund seiner umfangreichen ideengeschichtlichen Studien.

Zum Buch

„Eine Lilie blühet über Berg undTal in allen Enden der Erden.Wer das suchet, der findet.“

Jakob Böhme

Hegel nannte ihn den „ersten deutschen Philosophen“; Schellings Freiheitsschrift basiert auf Böhmes Denken vom Ursprung allen Seins; „dergleichen ward seit Heraklit nicht mehr gehört“, rühmt Ernst Bloch. So unterschiedliche Geister wie Rudolf Steiner und C.G. Jung ließen sich von ihm für ihr Welt- und Menschenbild inspirieren.

Das vorliegende Buch wird durch einen Anhang mit ausgewählten Texten ergänzt. Die abschließende Böhme-Bibliographie beeindruckt durch Umfang und internationale Vielstimmigkeit.

Gerhard Wehr

Jakob Böhme

Gerhard Wehr

Jakob Böhme

Ursprung, Wirkung, Textauswahl

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Es ist nicht gestattet, Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2013Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2010Lektorat: Dr. Bruno Kern, MainzCovergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbHBildnachweis: akg-images GmbH, BerlineBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0177-5

www.marixverlag.de

INHALT

I. HINWEIS AUF EINE UNTERSTRÖMUNG

1. Böhme und die „Tiefengeschichte“ des Abendlandes

2. Blick auf Jakob Böhme

II. HINTERGRUND UND GEISTIGE SITUATION

1. Die Emanzipation des Menschen – Von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung (Autonomie)

2. Gegenreformation und innerprotestantischer Protest

3. Geistig-religiöse Neuorientierung

4. Giordano Bruno und der kopernikanische Schock

III. CHRISTLICHE THEOSOPHIE IM UMRISS

1. Spiritueller Strom christlicher Esoterik

2. Die Sophia in uns

3. Die naturmystische Tradition

IV. JAKOB BÖHME ÜBER SICH UND SEINE GEISTESART

V. ASPEKTE DER WIRKUNGSGESCHICHTE IM ÜBERBLICK

1. Frühzeitige Rezeption

2. Im Widerstreit der Meinungen

3. Pietisten, Erleuchtete, Philosophen

4. Goethe im esoterisch-hermetischen Umkreis

5. Rückwirkungen und Unterströmungen bis heute

VI. WANDLUNGEN

1. Niederländische Böhme-Liebhaber

2. Vielfalt der Böhme-Begeisterung

VII. REAKTION IM PIETISMUS

1. Philipp Jakob Spener und Ludwig Graf Zinzendorf

2. Oetingers Begegnung mit Böhme als Lebenswende

3. Naturerfahrung und „Philosophia sacra“

4. „Theologie aus der Idee des Lebens“ und G.W. Leibniz

5. Die prophetische Dimension

VIII. VON OETINGER ZU GOETHE

1. Phänomenologie und Geistleiblichkeit

2. Jakob Böhme am Eingang zur deutschen Klassik

3. Phänomene und Grundüberzeugungen

4. Logen-Zusammenhänge

IX. HEGEL, SCHELLING, HÖLDERLIN UND BAADER

1. „Der erste deutsche Philosoph“

2. „Eine ungeheure barbarische Kraft …“

3. Für eine organische Weltbetrachtung

4. Ein Blick auf Hölderlin

5. „Bohemius redivivus“

6. Philosophie als Real-Idealismus

7. Das Sein als Wollen

8. Schopenhauer

X. ROMANTISCHE BÖHME-BEGEISTERUNG

1. Ludwig Tieck und Novalis

2. „Christus und Sophie“

3. „Du wirst das letzte Reich verkünden …“

4. Wiederentdeckung des Paracelsus

XI. RUDOLF STEINERS NEUANSATZ

1. Folgenreicher Epochenwechsel

2. Im Traditionsstrom christlicher Theosophie

3. Eine vergessene Geistesart

XII. NACHWIRKUNGEN UND AUSBLICK

XIII. AUS DEN WERKEN JAKOB BÖHMES

1. Aurora oder Morgenröte im Aufgang

2. Von drei Prinzipien göttlichen Wesens

3. Christosophia – Weg zu Christus

4. Theosophische Sendbriefe

HINWEIS

BIBLIOGRAPHIE

PERSONENREGISTER

I. HINWEIS AUF EINE UNTERSTRÖMUNG

Einem jedem, der von göttlichen Geheimnissen reden oder lehren will, steht es zu, dass er Gottes Geist habe.

Menschwerdung I,1,3

1. Böhme und die „Tiefengeschichte“ des Abendlandes

Die abendländische Geistesgeschichte ist überaus reich an Einzelgestalten und an Bewegungen, die impulsgebend und kulturgestaltend auf ihre Zeit und Nachwelt eingewirkt haben. Die jeweilige Bedeutung solcher Erscheinungen ist jedoch nicht immer an dem Grad der öffentlichen Wertschätzung zu messen. Oft bleibt ein geistiger Impuls dem allgemeinen Bewusstsein verborgen oder er wird in seiner wahren Bedeutung verkannt, man sucht ihn zu entwerten, und nicht selten bekämpft man seine Befürworter. Andererseits darf das, was gerade „en vogue“, was gerade „in“ ist und was man in einem recht buchstäblichen Sinn zu Markte trägt, den Anspruch auf überzeitliche Gültigkeit kaum erheben.

Um ein Kulturphänomen der erstgenannten Art in einem Bild auszudrücken: Es gibt bekanntlich geologische Verhältnisse, die einen Flusslauf schon in relativ kurzer Entfernung von seiner Quelle vom Erdboden verschwinden lassen. Das Gewässer versickert aber nicht etwa im Gelände, ohne eine weitere Spur zu hinterlassen. Es tritt erstaunlicherweise vielmehr an anderer Stelle von Neuem unerwartet ans Tageslicht, nachdem es eine geraume Zeit als eine Unterströmung weitergeflossen ist.

Derartige Unterströmungen sind im geistig-kulturellen Leben keine Seltenheit. Und wenn auch die Aussagekraft des erwähnten Vergleichs begrenzt sein mag, so gibt es doch einige Vergleichspunkte, die in dem zu besprechenden Zusammenhang an Entwicklungen des 17. und an solche des 19. Jahrhunderts denken lassen. Konkret handelt es sich um den einst im Verborgenen wirkenden Jakob Böhme (gestorben 1624) und um den keiner besonderen Vorstellung bedürftigen Johann Wolfgang von Goethe (gestorben 1832). Beider sei hier zugleich als Exponenten der mit ihrem Namen verbundenen Geisteshaltung gedacht. Diejenige Goethes hat zur Begriffsbildung des „Goetheanismus“ geführt. Der Dichter hat sich selbst vornehmlich als Naturphilosoph verstanden. Als Naturdenker ist der „Philosophus teutonicus“, der Mystiker und Theosoph Böhme hervorgetreten. Dabei ist vorweg anzumerken, dass es nicht darum gehen kann, lediglich etwaige Beziehungsverhältnisse zwischen zwei Persönlichkeiten und deren Werken zu untersuchen. Es bedarf keiner besonderen Begründung, wonach die Vielgestaltigkeit des menschlichen Lebens und Schaffens sich mit einem simplen Ursache-Wirkungs-Prinzip schwerlich erfassen lässt, als habe lediglich ein Mensch auf einen anderen so oder so gewirkt. Jeder Einzelne lebt in einem großen Zusammenhang. An ihm formen die unterschiedlichsten geistig-seelischen Faktoren, auch allgemeine gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse, die bei genauerer Betrachtung nach angemessener Berücksichtigung verlangen. Nicht zu leugnen ist indes, dass einzelne Gestalten da und dort aus dem Chor der Vielen herausragen, auch wenn dies nicht immer ins Bewusstsein der Allgemeinheit hineindringt oder wenn es der Vergessenheit anheimfällt. Erweist sich die Kultur- und Geistesgeschichte nicht immer wieder als eine kaum geahnte Vergessenheitsgeschichte?

Auf Jakob Böhme (1575–1624), den Görlitzer Schuhmacher, trifft eben dies zu. Seine Geistgestalt wird zunächst durch die Unscheinbarkeit seines schlichten handwerklichen Berufs und Standes verdeckt. Dazu kommt, dass man – bis heute – einem Autodidakten seines Schlages, der keine „hohe Schule“ von innen gesehen hat, bei flüchtiger Kenntnisnahme mit Skepsis begegnet. Studium und akademisch beglaubigte Gelehrsamkeit, die ausschließlich zur Publikation zu berechtigen scheinen, bleiben zu seiner Zeit, in den Tagen des anbrechenden Dreißigjährigen Kriegs, „höher Gestellten“ vorbehalten. Insbesondere trifft das zu, wenn es sich um geistig-religiöse Sachverhalte handelt, die in die Zuständigkeit der Philosophen und Theologen gehören. Und deren Qualifikation erlangt man traditionellerweise ausschließlich auf den Universitäten. Ein Schuster bleibe gefälligst „bei seinem Leisten“. Das Schreiben sei seine Sache nicht. Des Weiteren fällt auf, dass es eben dieser Schuster trotz seiner untergeordneten gesellschaftlichen Stellung gewagt hat, die religiösen Autoritäten seiner Zeit unter die kritische Lupe zu nehmen, ohne die „Maulchristen“ in den „Mauerkirchen“ im Zeitalter jenes großen „Glaubenskriegs“ mit seinem Urteil zu verschonen. Er war von dem Augenblick an ihr Opfer geworden, als, ohne sein Wissen oder Zutun, das (Teil-)Manuskript seiner Erstlingsschrift „Aurora oder Morgenröte im Aufgang“ dem Görlitzer Oberpfarrer Gregorius Richter, seinem Seelsorger, bekannt geworden war: Was ist schließlich von einem vermeintlich unkirchlichen „Ignoranten“ zu erwarten, dessen Leben und Schaffen sich abseits der ausgetretenen Pfade von Kirche und Wissenschaft vollzieht? Was geht ein solcher schließlich den Angehörigen späterer Generationen an, wenn schon die unmittelbaren Zeitgenossen kaum in der Lage gewesen sind, sein spirituelles Profil zu erkennen und seinen geistigen Rang zu respektieren? – Zunächst eine biographische Vergewisserung:

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